Volkskultur
ist – das Binden zweier Tücher aufeinander.22 Das untere Tuch aus Leinen, das im Nacken gebunden wurde (der sog. „Haná-Typ“), das obere aus Seide oder Tibet, das man unter dem Kinn band. Die Winterbekleidung war, was die Zusammensetzung betraf, derjenigen der Männer
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und einzelne Motive.17 Weiße Lochstickerei, die an den Kragen allmählich die traditionelle bunte ersetzte, notiert Klvaňa.18 Die škuofija, eine Festhaube für Frauen mit gesticktem Boden, der durch eine silberne oder goldene Borte hervorgehoben wurde, erwähnen fast alle zitierten Quellen. Aus einer Notiz von B. Dudík geht hervor, dass sie bereits in den70er Jahren des 19. Jahrhunderts nur noch selten zu sehen war.19 Eine genaue Beschreibung hat uns A. Malec durch einen Gewährsmann zur Jahrhundertwende hinterlassen.20 Er gibt an, dass die škuofija zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur in Neuprerau verwendet wurde, wenn der Braut die Haube aufgesetzt wurde. Das Tuch, über die Haube gebunden, wird mit langen Enden beschrieben, aus feinem Material, schwarz und weiß bestickt.21 Statt einer Haube bedeckten die Mädchen und Frauen wenig später den Kopf mit einem Tuch. Meistens wird ein Seidentuch angeführt, das unter dem Kinn zusammengebunden wurde, aber auch im Nacken, so trugen es die Mädchen. A. Malec berichtet über die Art des Bindens, wie sie vor allem aus späteren Jahren bekannt
Kopftuch, rotes Seidengewebe mit per Metallfaden eingewebten Blumen, Rand eingefasst mit Wollfransen. Fröllersdorf, letztes Viertel des 19. Jahrhunderts. EÚ MZM, Inv.-Nr. 50998
Frauenkragen, Flachstichstickerei aus Seide und Wolle. Fröllersdorf, letztes Viertel des 19. Jahrhunderts. EÚ MZM, Inv.-Nr. V 500
Frauenkragen, Flachstichstickerei mit Seide. Fröllersdorf, letztes Viertel des 19. Jahrhunderts. EÚ MZM, Inv.-Nr. V 512
Kopftuch, schwarzer Seidenatlas mit eingewebten Blüten, Rand eingefasst mit Wollfransen. Fröllersdorf, letztes Viertel des 19. Jahrhunderts, EÚ MZM, Inv.-Nr. 51373
Frauenkragen, eingefasst mit weißer Klöppelspitze, Flachstichstickerei mit Baumwollfaden. Fröllersdorf, letztes Viertel des 19. Jahrhunderts. EÚ MZM, Inv.-Nr. 49928
Frauenkragen, eingefasst mit schwarzer Klöppelspitze, Flachstichstickerei mit Baumwollfaden. Fröllersdorf, letztes Viertel des 19. Jahrhunderts. EÚ MZM, Inv.-Nr. 5310
< Marie Ribarek, 25 Jahre alt, Neuprerau (Nový Přerov) Nr. 49. Foto: Autor unbekannt, kolorierte Fotografie, 1897. EÚ MZM, F 3327/a
Frauenkragen, eingefasst mit schwarzer Maschinenspitze, Flachstichstickerei mit Seide und Wolle. Fröllersdorf, letztes Viertel des 19. Jahrhunderts. EÚ MZM, Inv.-Nr. 8742
Frauenkragen, eingefasst mit schwarzer Maschinenspitze, Flachstichstickerei mit Baumwollfaden. Fröllersdorf, 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. EÚ MZM, Inv.-Nr. 15454
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MALEC, Alois. Kroj moravských Hrvátů [Die Tracht der mährischen Kroaten], S. 20. KLVAŇA, Josef. Die Volkstracht der Slowaken in Mähren. Časopis Moravského muzea zemského. 1907, Jg. 7, S. 92. DUDÍK, Beda. Catalog der nationalen Hausindustrie und der Volkstrachten in Maehren: Welt-Ausstellung 1873 in Wien, S. 22. MALEC, Alois. Kroj moravských Hrvátů [Die Tracht der mährischen Kroaten], S. 419–416. Z. B. WOLNY, Gregor T. Die Markgrafschaft Mähren: topographisch, statistisch und historisch geschildert. 2. Ausg. Brünn: K. Winiker, 1836, S. 286. 22 MALEC, Alois. Kroj moravských Hrvátů [Die Tracht der mährischen Kroaten], S. 28.
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