People @ CeBIT 2012

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Der Akku-Tüftler Alessandro Curioni (45) ist Leiter der Abteilung für Mathematics and Computational Sciences bei IBM Research. Er ist maßgeblich am Battery 500-Projekt beteiligt, das die Reichweite von Elektroautos drastisch erhöhen könnte (Halle 2). Herr Curioni, fahren Sie privat ein E-Mobil? Nein, aber ich will mir ein Hybrid-Auto kaufen. Elektroautos haben eben häufig nur eine Reichweite von 150 Kilometern. Mit unserer Lithium-Luft-Batterie könnten sie eines Tages 800 Kilometer fahren, bis man wieder Energie tanken muss. Sie sagen „könnten“. Warum die Vorsicht? Als wir das Projekt 2009 starteten wussten wir, dass die Batterie funktioniert. Aber sie ließ sich kaum aufladen! Um dieses Problem zu lösen, mussten wir die Materialien grundlegend erforschen. Bis heute haben wir die größten Probleme ausgeräumt. Ich würde sagen, wir sind 90 Prozent des Weges gegangen. Bis wir die 100 Prozent erreicht haben, sprechen wir lieber im Konjunktiv. Bei einem solchen Projekt stehen Besucher und Journalisten sicher Schlange. Haben Sie eigentlich Zeit für einen Besuch in Hannover? Ich hoffe doch! Ich war schon fünf Mal hier, mir gefällt die Stadt. Ich kenne einen ausgezeichneten Italiener und ein tolles Restaurant mit bayrischen Spezialitäten. Das Essensangebot hier ist super – und das sagt Ihnen ein Italiener!


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Maßgeschreinertes für Messen Georg „Schorsch“ Eis (21) schwingt Hammer und Säge auf der CeBIT – und nicht nur hier. Der gelernte Schreiner aus Lenggries in Bayern baut im Jahr bis zu 20 Messestände in ganz Deutschland auf. Heute startet die CeBIT, und bis kurz vor Messestart lag hier noch einiges rum. Das war ganz schön knapp, oder? Daran muss man sich in diesem Job gewöhnen. Wir sind seit einer Woche hier, am Anfang haben wir 13 Stunden täglich gearbeitet. Kurz vor Showbeginn, sind es bis zu 18 Stunden. Gibt es eine besondere Herausforderung hier auf der CeBIT? Die gibt es jedes Mal. Auf der „Chillventa“ in Nürnberg haben wir mal einen Stand aus Baumstämmen gebaut. Auf der CeBIT 2012 war das Ungewöhnlichste ein Kino. Da kann’s schon mal stressig werden, aber irgendwie macht es das auch aus. Sie mögen die Action? Sonst würde ich den Job sicher nicht mehr machen.


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Die Stimme der CeBIT Monika Brandt ist seit 20 Jahren Pressesprecherin der Deutschen Messe AG. Auf der CeBIT betreut sie mit dem gesamten CeBIT Presse Team in diesem Jahr rund 5000 Journalisten aus mehr als 70 Ländern. Journalisten kommen sicher mit hohen Ansprüchen auf die Messe, oder? Das ist sehr unterschiedlich. Viele kennen unseren Presseservice gut, wer von weit her anreist, hat häufig besondere Fragen und stellt auch schon mal seinen Koffer und seine Kamera bei uns im Büro unter. All das macht den Job spannend und mit den Jahren entwickeln sich auch einige freundschaftliche Kontakte. Für welche Fragen sind Sie denn verantwortlich? Wir helfen gern bei allen Anfragen weiter: sozusagen von der Kopfschmerztablette bis zum Vorstandsinterview. Wir stellen Pressefächer bereit, organisieren Interviews und sind Ansprechpartner, wenn etwas unklar ist. Das kann auch schonmal die Frage nach dem richtigen Souvenir aus Deutschland sein. Und wie lautet Ihr Tipp dann? Kuckucksuhr oder Bierkrug – je nach Geschmack.


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Die Ballkünstler Robin von Freeden (18) und Helge Rasche (20) lassen fünf Tage lang einen Ball tanzen und laden Messe-Gäste in Halle 9 zum Torwand-Schießen ein. Einen netten Job, habt ihr da! Es gibt Schlimmeres, zumal wir eh am liebsten Fußball spielen, auch im Verein. Mit so einem Ball sonst allerdings nicht. Was ist das Besondere daran? Er trägt einen Chip in sich, den das Fraunhofer-Institut entwickelt hat. Damit lassen sich Spielstatistiken in Echtzeit ermitteln. Im Schuh integriert, liefert er auch Informationen über die einzelnen Spieler. Wie viel oder wie schnell man läuft zum Beispiel. Will man wirklich immer, dass der Trainer das weiß? Na ja (lacht), nicht immer vielleicht. Andererseits ist das eine große Hilfe, sich gezielt zu verbessern.


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Am liebsten Hardcore Maik Thele (36) ist „Roadie“ mit Leib und Seele. Im Winter sind Messen sein Arbeitsplatz, im Sommer Festivals und Konzerte. In seiner Freizeit setzt er sich selbst ans Schlagzeug. Wie schmeck das Chili, Herr Thele? Schön scharf! Ein deftiges Mittagessen ist wichtig in Ihrem Job, oder? Müssen Sie viel schleppen? Ehrlich gesagt sind Messen für mich relativ entspannend. Ich kümmere mich hier um PCs, Ton, Licht und Video an zwei Ständen. Das ist Routine. Richtig anstrengend wird es ab April, wenn die FestivalSaison beginnt. Trotzdem freue ich mich darauf! Haben Sie ein Lieblings-Festival? Das „Wacken Open Air“ vielleicht. Ich höre halt am liebsten HardcoreMetal, meine Lieblingsband ist „Hatebreed“. Ich freue mich aber auch auf andere Festivals wie „With Full Force“, „Rock im Park“ oder das „Highfield“. Der Sommer wird toll!


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Kabel aus Fernost Lilian Zhang (30) und Alian Yan (25) vertreten „Carve Electronics“ in Halle 16, Stand A02/6C. Berlin besuchen die Damen aus Shenzen zwar lieber. Hannover ist aber auch OK, sagen sie. Frau Zhang, was haben Sie in Ihrem Koffer? Keine Angst, das ist kein Koffer mit Ersatzkleidern. Da sind unsere Ausstellungsstücke drin – also in erster Linie HDMI-Kabel. Ist das Ihr erster Besuch in Hannover? Nein, ich war schon mindestens fünf Mal hier. Ich finde die Stadt OK, aber noch besser gefällt mir Berlin. Da kann man super shoppen gehen, aber ein Problem gibt es da auch. Und welches? Die Öffnungszeiten. Wenn ich beruflich in Deutschland bin, muss ich bis abends arbeiten. Und viele Geschäfte schließen um 19 oder 20 Uhr. In Shenzen haben die Läden bis 23 Uhr geöffnet!


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Die Hausbesetzer Der Künstler Tobias Rehberger und der Architekt Jürgen Mayer H. haben den Stand von „Code_n“ gestaltet. Der Startup-Wettbewerb bietet jungen Unternehmen die Möglichkeit, sich auf der CeBIT in Halle 16 zu präsentieren. Ziemlich schief und krumm, was Sie entworfen haben, oder? Tobias: Auf den ersten Blick vielleicht. Doch von seiner Struktur her ist der Stand ziemlich aufgeräumt. Wir haben halt nachträglich Löcher in die Wände gesägt und Markierungen mit Sprühdosen gesetzt. So wirkt es ein wenig wie ein besetztes Haus. Mit welchem Ziel? Jürgen: Unser Ziel war es, mit diesen Eingriffen quasi eine kleine Stadt entstehen zu lassen. Die Durchbrüche erleichtern die Kommunikation zwischen den Nachbarn, Formen und Grenzen verflüssigen sich. Eine offene Atmosphäre entsteht. Schaffen Sie nicht am liebsten etwas für die Ewigkeit? Ihr Stand wird nach einer Woche eingestampft, oder? Tobias: Es muss nicht für die Ewigkeit sein. Und das Prinzip einer Messe ist nunmal, dass sie vergänglich ist. Welches sind denn Ihre nächsten Projekte? Tobias: Ich mache ein Projekt für das Samsung Museum in Seoul. Jürgen: Wir bauen Autobahnraststätten in Georgien und ein Gerichtsgebäude im belgischen Hasselt.


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Die mit den grünen Daumen Berthold Boecking (46) und Danny Baum (30) sind als Gärtner auf dem Messegelände in Hannover tätig. Herr Boecking, jetzt im späten Winter, dürften Sie nicht viel zu tun haben. Schön wär’s! Für die CEBIT bringen wir rund 500 Pflanzen aus unseren Gewächshäusern auf das Gelände, darunter Palmen, Oliven und Gummibäume. Was gehört noch zu Ihren Aufgaben? Wir sind ein Team aus rund 15 Gärtnern, Baumpflegern und Floristen. Neben der Pflege der Pflanzen, Bäume und Rasenflächen kümmern wir uns zum Beispiel um Tischdekorationen aus Blumen. Was ist das Beste an Ihrem Job? Dass man so viele Menschen aus verschiedenen Ländern trifft und mit ihnen ins Gespräch kommt – auch wenn es dabei oft nur um den Weg geht. Im Grunde ist das ein weiterer wichtiger Aspekt des Jobs: Wir sind wie ein mobiler Info-Point.


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Die süße Fee Andrea Hermann-Decker (50) verkauft seit 20 Jahren Langnese-Eis auf Messen in Hannover – zu jeder Jahreszeit. Kaufen die Leute eigentlich Eis im März? Ja, das ganze Jahr über! Das liegt auch an der trockenen Luft hier in den Hallen. Da haben die Leute Lust auf etwas Erfrischendes. Das sozusagen mein Glück (lächelt). Und welche Sorte verkaufen Sie am meisten? Zurzeit „Griechischer Joghurt mit Honig und Walnüssen“. Als ich angefangen habe, hatten wir kaum mehr als Schokolade, Vanille, Erdbeer und Haselnuss. Was hat sich noch geändert in 20 Jahren? Unser Outfit – zum Glück. Früher trugen wir Papierschiffchen auf dem Kopf und hatten Kittelschürzen umgebunden. Heute sehen wir etwas eleganter aus.


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Der brasilianische Botschafter Von Hollywood nach Hannover: Wenige Tage nach seiner Oscar-Nominierung (gemeinsam mit Sergio Mendes für den Song „Real in Rio“ im Film „Rio“) steht er schon auf CeBIT-Bühnen. Eine kurze Begegnung mit Carlinhos Brown, einem der berühmtesten Vertreter des Messe-Partnerlandes Brasilien. Carlinhos, du kommst aus der Wärme ins kühle Norddeutschland. Wie geht es dir damit? Na ja, etwas frisch hier, wir haben gerade 40 Grad im Schatten. Aber ich bin gerne in Deutschland. Ihr habt so schöne Altstädte! Ich will künftig öfter nach Europa kommen. Neben Spanien wird Deutschland sicher auch auf meiner Route liegen. Was vermisst du am meisten, wenn du nicht zu Hause bist? Die Strände! Das sind unsere schönsten Straßen: man trifft tolle Menschen und kann die Stunden unter Palmen vergessen. Und wie gefällt dir die CeBIT? Das ist eine super-wichtige Sache für die Entwicklung in meinem Land. Für uns hängt viel davon ab, am technologischen Fortschritt teilzuhaben. Bei alledem darf das Menschliche natürlich nicht zu kurz kommen. Ich sage eigentlich immer: Eine Hand für die Menschen, eine für die Technologie. Doch wenn man einem Menschen helfen muss, ändert sich die Situation. Dafür braucht man beide Hände.


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Auf Kanzlerinnenjagd Olivia Naaf (25) kümmert sich um das Catering am BITKOM Stand. Als Angela Merkel gestern auf ihrem Rundgang in Halle 4 vorbeikam, versuchte sie einen Blick auf die Kanzlerin zu erhaschen. Gar nicht so einfach … Und, haben Sie sie gesehen? Naja, den Haarschopf zumindest. Es sind ja so viele Leute im Weg! Vertragen Sie den Trubel auf Messen? Ja, eigentlich sehr gut. Ich jobbe schon seit fünf Jahren im Catering. Zur CeBIT bin ich extra aus München angereist. Und gefällt Ihnen Hannover? Eigentlich schon. Eine ruhige Stadt, ein schönes Zentrum. Ich finde bloß die Menschen in München freundlicher …


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Den Durchblick bewahren Michael Beyhs (27) ist Mitgründer von „Inreal Technologies“. Die Karlsruher Firma entwickelt virtuelle Welten für den „Cinezizer“, eine OLED-Multimedia-Videobrille aus dem Hause Carl Zeiss. Hallo Herr Beyhs, die Sonnenbrille steht Ihnen gut! Danke, aber das ist keine Sonnenbrille, sondern ein „Cinezizer“ mit dem ich Filme sehen oder virtuelle Welten besuchen kann. Derzeit spaziere ich zum Beispiel durch ein Haus, dessen Einrichtung ich per Knopfdruck verändern kann. Wir einem da nicht irgendwann schwindelig? Nein, das Gerät ist so konzipiert, dass es sehr entspannend für die Augen ist. Was kann der „Cinezizer“ noch? Da ist vieles vorstellbar. Man könnte ihn Kindern beim Zahnarzt aufsetzen, damit sie sich bei einem Film entspannen können. Für Computerspiele ist er natürlich auch praktisch.


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Erste Hilfe auf zwei Rädern Johannes Mattis fährt seit zwei Tagen Waren für den Messe-Supermarkt aus. Was für ihn ein Nebenjob ist, hat eine lange Tradition auf der Messe: 1947 gegründet, ist der Markt der letzte Familienbetrieb auf dem Gelände. Herr Mattis, verraten Sie uns den Bestseller des Tages? Hauptsächlich bestellen die Leute bei uns Essen. Aber sie rufen auch an, wenn eine Strumpfhose kaputtgegangen ist. Heute wollten unheimlich viele Leute Kämme haben. Keine Ahnung, warum. Muss dann alles sehr schnell gehen? Schon, aber mit dem Fahrrad kommt man gut voran. Und dann bin ich noch an der frischen Luft. Eine schöne Sache eigentlich. Man lernt die Messe ganz anders kennen. Wie denn? Der Kontakt mit Ausstellern aus aller Welt ist toll. Gerade bin ich an Brasilianern vorbeigefahren, die total freundlich gegrüßt haben. Es kann aber auch sein, dass die das Messe-Supermarkt-Logo auf meinem Pullover mit der brasilianische Flagge verwechselt haben. Es gibt da so eine Ähnlichkeit.


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Ein Team an der Tastatur Martin Szarnas (24) ist Mitglied des League-of-LegendsTeams „Alternate“. Beim Intel Extreme Masters am Dienstag schieden er und seine vier Mannschaftskollegen knapp in der Vorrunde aus. Hier stehen so viele Energydrinks rum. Ist das normal bei Gamern? Also bei uns nicht. Die wurden hier halt gesponsert. Ich trinke beim Spielen lieber Wasser oder Schwarzen Tee. Schwarzer Tee – das Geheimnis eines guten Teams? Eher braucht man fünf gute Spieler. Aber das ist noch nicht alles. Man muss sich auch gut verstehen, muss gut zusammen spielen können. Es kommt darauf an, dass man eine Mannschaft bildet. Wie findet sich so ein Team eigentlich? In unserem Fall kannten sich drei Mitglieder schon persönlich und haben halt noch zwei weitere gesucht. Beim Spielen im Internet sind sie unter anderem auf mich aufmerksam geworden. Also haben wir angefangen zu spielen – zunächst mal als Test. Man will ja wissen: Sind das Leute, die eigene Fehler immer anderen in die Schuhe schieben? Oder sind die lernfähig? Bei uns hat’s gepasst. Inwiefern? Wie sind ehrgeizig, aber sehen das alles auch locker. Wenn wir mal verlieren, streiten wir uns nicht und geben auch die Hoffnung nicht auf. Es gibt ein nächste Mal!


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Die Allrounderin Sonja Großmann (23) macht eine Ausbildung zur Marketing- und Kommunikationskauffrau. Bei „Code_n“ in Halle 16 übernimmt sie alles von der Organisation bis zur Regieassistenz. Regieassistenz? Wird hier ein Film gedreht? Nein, aber wir haben jeden Tag Veranstaltungen mit Vorträgen, Shows und Konzerten. Der Regisseur sitzt dabei hinter der Bühne und sieht nicht, was passiert. Als Regieassistentin stehe ich vorne und bin sozusagen „sein Auge“. Gemeinsam organisieren wir den Ablauf. Klingt nach einer spannenden Aufgabe! Ja, aber das ist nur ein Teil. Im Grunde kümmere ich mich um alles, was anfällt. Ein bisschen bin ich das „Mädchen für alles“. Und wer kocht den Kaffee? Das mache auch ich.


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Technische Hilfsmittel Eva Teigstad und Bernt Grønstad sind gerade aus Bodø im Norden Norwegens angereist. Wie schmeckt der Salat? Eva: Etwas fad, aber der ist nicht von hier. Wir haben ihn irgendwo unterwegs gekauft und mitgebracht. Sie haben eine lange Reise hinter sich. Nur für die Messe? Bernt: Ja, wir vertreten eine Regierungsstelle, die Software für ältere oder behinderte Menschen voranbringen will. Wie kann das aussehen? Eva: Da gibt es allerlei spannende Entwicklungen. Programme, die Blinden Texte vorlesen, zum Beispiel. Oder Apps, die Menschen mit Autismus helfen, mit ihrer Umwelt in Kontakt zu treten.


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Gemeinsam wachsen Fabian Seewald (mit Miniatur-Dundu), Stefan Charisius, Ernesto Herrera und Tayyba Ullah (v.l.) sind unter den 50 Finalisten von „code_n“, dem Start-up-Wettbewerb auf der CeBIT. Sie wurden für ihr Projekt „Dundu“ nominiert. Eine schicke Puppe, aber was kann „Dundu“? Stefan Charisius: Dundu bringt Menschen zusammen. Deshalb auch der Name, der sich quasi aus „Du und Du“ zusammensetzt. Die Puppe ist so konstruiert, dass es vier bis sechs Personen braucht, um sie zum Gehen zu bringen. Das erfordert viel Koordination – und schafft Vertrauen. Mit welchen Ziel? Ursprünglich war „Dundu“ ein Kunstprojekt. Jetzt ist die Idee, die Puppe im Teambuilding einzusetzen. Eine Gruppe, die Dundu gemeinsam lenkt, lernt viel über Zusammenarbeit. Außerdem wollen wir mit Dundu ein Projekt in der virtuellen Welt starten. Wie das aussieht, wissen wir aber noch nicht genau. Wir freuen uns auf die Ideen der CeBIT-Besucher! Wo erfährt man, wie es weitergeht? Wir dokumentieren den Fortgang des Projekts. Neuigkeiten erfährt man hier: www.dundu.eu und www.dundu-teambulidung.eu.


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Absätze für Umsätze Elisabeth aus Erfurt, Veronika aus Regensburg und Kim aus Hamburg (v.l.) präsentieren Intel-Produkte – und fallen dabei mehr auf als die meisten Hostessen in Halle 23. Kein Wunder, bei Perücken in Blaumetallic. Welche Haarfarben verbergt ihr denn? Veronika und Kim: Blond! Sieht man das nicht? Und wie ist die Stimmung nach ein paar Stunden in hohen Pumps? Kim: Sagen wir’s mal so: Man muss sich ein bisschen daran gewöhnen. Zum Glück haben wir Kleider und Schuhe in den richtigen Größen bekommen. Auch sonst ist das hier ein tolles Team. Wir kommen ja alle von weit her und werden wirklich umsorgt. Und was macht ihr mit dem Geld, das ihr verdient? Elisabeth: Ich möchte mir ein paar Möbel kaufen. Veronika: Ich will im Sommer verreisen – wohin, das weiß ich noch nicht. Weit weg!


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Unbekannte Klangwelten Alles hetzt von Halle zu Halle, nur einer verharrt regungslos auf dem Rasen: Robert Wechsler aus Weimar sucht ein wenig Ausgleich vom Trubel – er macht Yoga. Kommen Sie aus der Gamer-Halle oder warum sind Sie urlaubsreif? Nein, mir ist es auch in den anderen Hallen etwas zu hektisch. Ich bin Buddhist, ich fühle mich wohl, wenn ich alles loslassen kann. Dafür ist die CeBIT möglicherweise nicht der ideale Ort, aber das wussten Sie vorher, oder? Ja, aber für etwas anderes ist sie ganz toll: Ich arbeite für die Firma Motion Composer – wir bauen Geräte, mit denen behinderte Menschen Musik machen können. Hier können wir uns toll präsentieren. Musik machen? Wie funktioniert das? Es geht darum, ihre Bewegungen – und seien es nur die Augenbewegungen – in Töne zu übersetzen. Stellen Sie sich vor: Ein Querschnittsgelähmter, der musiziert, indem er die Augen bewegt! Auch für Menschen mit Autismus oder Alzheimer könnte der Motion Composer einen Zugang zum Musikmachen bedeuten.


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Die Villa Kunterbunt Kristina Hempfling (22, links) macht ihre Ausbildung zur Erzieherin im Messekindergarten „Hermes Kids“. Eva Wosny (25) leitet das Haus neben dem Eingang Süd2. Haben Sie auch Konjunktur, wenn eine Messe wie die CeBIT ansteht? Eva: Ja, normalerweise haben wir etwa 15 Kinder von festen Messeangestellten hier. Zu Messezeiten können es schon mal 30 werden. Aus aller Welt? Wie versteht man sich da? Meist kommen die Kinder aus verschiedenen europäischen Ländern. Mit den Eltern reden wir Englisch. Mit den Kindern gibt es da gar keine Probleme. Da läuft viel über Gestik und Mimik. Kinder wollen ja nicht reden. Sie wollen machen! Und was haben Sie im Angebot? Einen Garten mit Spielplatz zum Beispiel. Am Dienstag waren wir den ganzen Tag draußen, es war ja so warm! Manchmal ziehen wir auch mit dem Bollerwagen los, in den „Park der Sinne“ zum Beispiel, einen Erlebnisgarten hier auf dem Messegelände.


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Der Marathon-Mann Mehrad Moradi (25) flitzt auf einer Presseparty unermüdlich zwischen Tischen und Küche hin und her. Eigentlich hat er gar keine Zeit, Fragen zu beantworten. Wie lange arbeitest du hier am Tag? Das sind schon so 10 Stunden. Oft bis 18 Uhr, heute geht’s bis Mitternacht. Wie viele Kilometer geht man da am Tag? Oh, da kommt einiges zusammen. Ausgerechnet hab ich das noch nicht. Bist du abends kaputt? Ja, ich spüre schon die Beine, aber nicht so sehr. Ich gehe schwimmen und mache Fitness, da bin ich gut vorbereitet.


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Der Ruhepol Horst Vorderwübecke gehört zum Team des Ökumenischen Kirchencenters auf dem Messegelände. Seit 40 Jahren bieten evangelische und katholische Kirche hier Gottesdienste, Seelsorge oder Rückzugsmöglichkeiten an. Mit welchen Wünschen kommen die Menschen zu Ihnen? Wenn sie nicht zum Gottesdienst kommen, suchen entweder das Gespräch, häufig aber einfach nur Ruhe. Deshalb verzichten wir sogar auf entspannende Musik hier. Draußen gibt es genug visuelle und akustische Eindrücke. Viele schnappen sich eine Bibel, die haben wir hier in 48 Sprachen. Kennen Sie Ihre „Kundschaft“ ein bisschen? Ja, es gibt viele Stammgäste, die seit Jahren kommen. Und Menschen anderer Religionen? Grundsätzlich ist hier jeder willkommen. Es gibt aber auch einen eigenen Gebetsraum für Muslime auf dem Messegelände. Das war früher noch anders, da kamen die Menschen zu uns und wir haben ihnen dann gesagt, wo Mekka liegt. Ganz in der Nähe der Messe gibt es auch eine Synagoge und eine buddhistische Pagode.


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Mal Pause machen Laura und Jessica sind mit ihrer Schulklasse auf der CeBIT. Sie genießen die Sonne am Eingang Nord. Was habt ihr denn in der Tasche da? Info-Material? Laura: Na ja, eigentlich sind da eher Kugelschreiber und Süßigkeiten drin (lacht). Und wo ist der Rest eurer Klasse? Jessica: Also die Jungs sind sicher in der Halle mit den Computerspielen. Wir sitzen lieber ein bisschen in der Sonne. Und wo geht es als nächstes hin? Laura: Das entscheiden wir dann, gemeinsam mit unserer Lehrerin. Unser Vorschlag: McDonald’s!


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1,5 Kilometer Teppich Maik Grunert und Michael Lankert sorgen dafür, dass auf der Messe nichts falsch ausgelegt wird: Sie sind für die Teppiche in den Gebäuden verantwortlich. Wieviel Meter Teppich legen Sie für die CeBIT aus? Maik: So 1500-1600 Meter werden es schon sein. Und wie lange brauchen Sie dafür? Eigentlich so drei bis vier Minuten für eine 50-Meter-Rolle, einschließlich Festkleben der Ränder. Und wer klopft die Teppiche nach der Messe? Das macht zum Glück eine Maschine!


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Das Ex-Maskottchen Er sitzt im Schaufenster des Souvenir-Shops und erinnert an ein längst vergangenes Sommermärchen … Dich kenne ich irgendwoher! Mann, ich bin Goleo, das Maskottchen der WM 2010 in Deutschland. Hat man dich hier vergessen? Was heißt vergessen? Bloß weil die WM vorbei ist, muss ich mich doch nicht mit all den anderen pensionierten Maskottchen einmotten lassen! Nicht mit mir! Ich hab hier einen tollen Nebenjob gefunden – ich mache Werbung für Hannover-Souvenirs. T-Shirts, Schlüsselanhänger, Kaffeetassen … das ist doch was! Nur eine Bitte hätte ich! Ja? Kannst du mir diesen albernen Bären von der Nase nehmen?


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Die Headhunter Bojan Vukovic und Damir Patarcic arbeiten für die serbische Regierung. Auf der CeBIT werben sie für ihr Land als Standort für Softwarefirmen. Erwischt! Hier auf dem Rasen gefällt es Ihnen wohl besser als in den Hallen? Na ja, wir gönnen uns nur eine kleine Pause … Was machen Sie denn auf der CeBIT? Wir sprechen Software-Firmen und -Entwickler an – die Idee ist, sie für den Standort Serbien zu gewinnen. Zwei Tage lang versuchen wir unser Glück. Waren Sie schon mal hier? Nein, bisher nicht. Ein schönes Gelände. Und jetzt kommt sogar die Sonne raus – ist ja richtig mild hier!


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Die Glücksritter Paul Böttger und Torben Marxen aus Kiel vertreten einen Kieler Marinetechnik-Hersteller. Im Resellers-Bereich spielen sie eine Runde Roulette. Ist Glücksspiel auf der Messe erlaubt? Hier geht’s ja nur um Spielgeld. Nur wer richtig viel Glück hat, kann einen iPad gewinnen. Wie läuft’s bei euch? Bisher haben wir eher alles verzockt. Und wie geht’s heute Abend weiter? Wir suchen noch die richtige Party. Mal sehen, wir finden schon noch was!


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Der Messe-Koch Lukas Ciesielski (18) zieht einen dampfenden Aluschrank über das Messegelände. Hast du Zeit für ein paar Fragen? Aber nur, wenn wir dabei weitergehen. Ich muss schnell ins Resellers Restaurant! Was gibt es denn heute? Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht. Heute kümmere ich mich nur um die Ausgabe. An anderen Tagen koche ich auch – alles von Schupfnudeln bis Rumpsteak. Und was kochst du zu Hause? Wenn ich nach 10, 12 oder 15 Stunden nach Hause komme, habe ich keine Lust mehr zu kochen. Dann gibt es ein Fertiggericht.


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Ganz schön schick! Carolin studiert Zahnmedizin und Marcel Fahrzeugtechnik. Sie schlendern durch Halle 18, wo preisgekrönte Designs ausgestellt sind. Habt ihr schon etwas für zu Hause gefunden? Marcel: Hier drin nicht, aber draußen steht was, der 1er BMW, den finde ich nicht schlecht. Seid ihr zum ersten Mal auf der CeBIT? Marcel: Für mich ist das schon fast Tradition. Wir sind aus Thüringen angereist und übernachten bei Freunden. Und was gefällt dir hier, Carolin? Carolin: Als angehende Zahnärztin … dieser Zahnarztstuhl ist toll!


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Die Show-Band David, Dominik und Flo treffen die richtigen Töne auf der Microsoft-Bühne. Neue Gäste kündigen sie mit Tusch an, die Pausen füllen sie mit fetziger Musik. Als wir sie interviewen wollen, müssen sie schon wieder ran. Eine Band auf der Microsoft-Bühne – ihr seid ja gar nicht digital! Was spielt ihr denn heute? Dominik: Nennen wir’s Showmusik! Und was spielt ihr sonst ? David: Am liebsten Jazz.


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Der Fernost-Kontakt Der Pastor Chung-Lian und seine Frau Bai-Lan sind seit 25 Jahren Ansprechpartner für chinesische Messegäste und Aussteller. Sind das Ihre richtigen Namen? Chung-Lian: Nein, unsere chinesischen. Meiner bedeutet (überlegt) sowas wie „treu“. Bai-Lan: Mein Name bedeutet „weiße Orchidee“. Was sind Ihre Aufgaben im Kontakt mit den Chinesen auf Messen? Chung-Lian: „Aufgabe“ würde ich das nicht nennen. Klar, wir helfen auch bei Visa-Problemen. Aber in erster Linie wollen wir Ansprechpartner sein, die Menschen begleiten. Es geht uns darum, die als Menschen wahrzunehmen. Machen Sie das im Auftrag der Messe? Nein, als Pastor und Mensch. Einfach, weil diese Seite auf Messen schon mal zu kurz kommt.


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Mission Sauberkeit Wolfgang Nowak hat viel zu tun: Die Reinungsteams drehen permanent ihre Runden. Haben Sie einen Augenblick für uns? Eigentlich nicht, wir müssen unseren Zeitplan einhalten … Wie sieht der aus? Wir sind zu zweit für 2 bis 3 Hallen verantwortlich. Wenn man in einer Halle fertig ist, kann man eigentlich direkt bei der nächsten weitermachen. So geht das dann 12 Stunden lang. Das klingt nach Arbeit! Ich sag’s mal so: Ohne uns läuft hier nichts!


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Blick in die Zukunft Max Nowack, Jonas Cordes und Oliver Driehorst (v.l.) sind aus Göttingen zur CeBIT angereist. Ihr Thema: die Zukunft. Sucht ihr einen Job hier auf der CeBIT? Nein, wir arbeiten alle schon in der Software-Entwicklung – hier sind wir eher um Inspirationen zu suchen. In welcher Richtung denn? MS Sharepoint, eine Plattform, die Unternehmen die Zusammenarbeit im Web erleichtern soll, interesssiert uns. Aber am spannendsten finden wir eigentlich Dinge, die es noch gar nicht gibt … Zum Beispiel? Kennst du Minority Report? Befehle mit der bloßen Handbewegung in der Luft auszuführen, wäre doch toll! Oder, noch besser, einfach mit den Gedanken.


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Feierabend! Es wird langsam frisch, als Jessica über das Gelände eilt … Wohin denn so schnell? Zum Stand von Norton Security, für die war ich den Tag über unterwegs, aber jetzt habe ich Feierabend, außerdem wird’s ein bisschen kalt! Wie lief der Tag denn? Ganz gut! Der Job macht mir Spaß, aber noch mehr Freude macht der Gedanke an die Belohnung … Was machst du denn mit dem Geld? Ich spare für eine Thailand-Reise!


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Zur Serie People @ CeBIT 2012 Die CeBIT ist die weltgrößte Computermesse. Wir wollen wissen, wer diesen gigantischen Laden eigentlich schmeißt – und haben uns für euch umgesehen und spannende Leute porträtiert, die das Hightech-Event hinter den Kulissen möglich machen. Mehr als 4.200 Aussteller zeigen auf dem Messegelände in Hannover vom 6. bis zum 10. März ihre Tech-Neuheiten. Im letzten Jahr wurden rund 340.000 Besucher gezählt. Eine Übersicht aller Kurzporträts aus unserer Reihe “People@CeBIT 2012” findet ihr auch hier online: http://techfieber.de/motor/tag/CEBITpeople/ Und eine Gesamtübersicht aller Artikel zur CeBIT bei TechFieber. de gibt es hier: http://techfieber.de/motor/tag/cebit/


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Impressum People @ CeBIT 2012 ist eine Publikation des TechFever Network / TechFieber.de Š 2013 MomentiMedia GmbH

MomentiMedia GmbH Kantstrasse 5 71394 Kernen Germany Tel.: (+49) 7151 206 343-0 info@momentimedia.com Managing Editor: Jochen Siegle Autoren: Matthias Becker, Silvia Kling, Torben Dietrich, Raphael Jahn, Arwen MĂśller Fotos: Antonia Zennaro/Zeitenspiegel Produktion & Layout: Francis Gabay, Sachiyo Tanaka Get Connected: TechFever.Net http://techfever.net Twitter @techfever eMail: info@techfever.net TechFieber.de http://techfieber.de Twitter: @techfieber eMail: info@techfieber.de


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