WOLL Sundern - Worte, Orte, Land und Leute.

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noch nicht erfunden. Aber sein Prinzip kannte man schon damals: Also baute man tiefe Bierkeller außerhalb der Stadt, da ja die anderen Keller mit der normalen Produktion belegt waren. Dort schaffte man im Winter Eis aus den Seen heran, um das Bier zu kühlen. Damit die Sonne nicht zu viel Hitze von oben brachte, pflanzten die schlauen Münchner Kastanien. Und das war die eigentliche Geburtsstunde des Biergartens: Von unten gab es angenehme Kühle aus dem Keller, von oben wenig Sonne durch die Kastanien. Zusätzlich

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verkauften die Brauer ihr Bier an die Gäste, die diesen angenehmen Ort immer mehr genießen wollten. Doch genau dagegen liefen damals die Wirte aus der Stadt Sturm: Denn die Brauer sollten die Wirte beliefern und nicht im Bierverkauf Konkurrenz machen. Es kam dann zu einem typischen bajuwarischen Rechtsstreit, dem erst Bayernkönig Ludwig I. genau 1812 ein Ende bereitete. Er urteilte wie einst der König Salomon, so durften ab da die Bierbrauer zwar Bier an die Gäste verkaufen, dazu aber nur Brot. Das Urteil des Königs hatte etwas Sozialistisches, denn nun konnten sich auch ärmere Familien die sommerlichen Freuden vor der Stadt erlauben. Denn jeder Gast konnte Mitgebrachtes verzehren: „Das Verabreichen von Speisen und anderen Getränken bleibt ihnen (den Brauern) aber ausdrücklich verboten“, lautete der genaue Urteilstext. Die Folgen dieses Urteils reichen noch bis heute, und gelten in ganz Bayern. Dadurch gibt es ein buntes Durcheinander, das ja heute die Werbung gern mit biertrinkenden Japanern positiv nach vorne bringt. Und die charakteristischen Aspekte des Biergartens wie Kühle, Naturnähe und frisches Bier haben quer durch Deutschland seit 200 Jahren zu einem Siegeszug geführt. (nk)

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Einkehren beim Dorfwirt

Köstlichkeiten aus Küche und Keller!


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