Marc Keiterling Wochenanzeiger Oberhausen Artikel

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Das lesen Sie heute: Ungebetene Gäste Dauerregen und äußerst moderate Temperaturen: Bienen, Wespen und auch Mücken scheinen sich daran nicht zu stören. Die Oberhausener Apotheker geben Tipps, was zu tun ist, wenn zugestochen wurde. Seite 4

Länderspiel Am Freitag, 7. September, findet an der Lindnerstraße das U19-Länderspiel Deutschland-Niederlande statt. Anstoß ist um 19 Uhr. Das Spiel ist bis zur EM-Qualifikation der letzte Test auf deutschem Boden. Seite 8

Geburtstag Das Rheinische Industriemuseum feiert am Sonntag mit einem bunten Fest seinen zehnten Geburtstag. Seite 21

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Die Oldie Night ist wieder da

Erpressung Sterkrade. Zwei junge Männer drohten am Freitagabend, 10. August, 18.50 Uhr, auf dem Eugen-zur-Nieden-Ring in Sterkrade-Mitte einem 19jährigen Oberhausener in einem Linienbus Schläge an. Sie wollten damit die Herausgabe seines Handys erzwingen. Als der 19-Jährige jedoch den Busfahrer um Hilfe bat, flüchteten die Beiden an der Haltestelle Sterkrade Mitte, die sich in Höhe der Steinbrinkstraße / Großer Markt befindet, aus dem Bus. Die Flüchtigen werden beschrieben als Südländer, circa 22 Jahre alt. Einer trug eine schwarze Bomberjacke mit der Bezeichnung „Alpha“. Der andere war mit einem schwarzen Oberteil mit grau-schwarzem Hemd bekleidet. Sachdienliche Hinweise nimmt die Oberhausener Polizei entgegen unter  8260.

Kollision Klosterhardt. Beim Anfahren von der Bushaltestelle Teutoburger-/Harkortstraße übersah am Sonntag, gegen 19.40 Uhr, ein Busfahrer einen Pkw, der sich schon neben dem Linienbus befand. Durch die Kollision beziehungsweise die eingeleitete Vollbremsung wurden zwei Frauen, die sich als Fahrgäste im Bus befanden, leicht verletzt. Ein fünf Monate altes Kind, das sich im Bus in einen Kinderwagen befand, verletzte sich am Kopf und wurde dem Krankenhaus zugeführt, in dem es zur Beobachtung verblieb. Es entstand Sachschaden in Höhe von 5000 Euro.

Am 24. November in der Grugahalle OB/Essen. Es geht wieder rund: Nach zweijähriger Pause feiert die legendäre Oldie Night am 24. November 2007 in der Essener Grugahalle ein grandioses Comeback präsentiert vom WochenAnzeiger Oberhausen.

Eine Schichtlänge dauert es, bis die „Lady of Bismarck“ genannte 41 360 einsatzbereit ist.

Fotos: Peter Hadasch

Acht Stunden bis zur Abfahrt Dampflok-Tradition Oberhausen: Eine Schicht malochen - dann ist 41 360 betriebsbereit OB. Ein Fahrzeug zu starten und loszufahren. Selbst bei 50 Jahre alten Autos eine Selbstverständlichkeit. Wer allerdings die 41 360 in Bewegung setzen möchte sollte eine Schichtlänge Zeit und den Kollegen mitbringen. In Zahlen: Zwei Mann brauchen acht Stunden - so es keine Zwischenfälle gibt: Dann ist die Osterfelder Dampflok betriebsbereit. Besuch beim Verein Dampflok-Tradition Oberhausen am vergangenen Freitag. Samstag war Ausfahrt zur Veranstaltung „Rhein in Flammen“, am Tag zuvor war um 8 Uhr Schichtbeginn in der Halle. Uns interessiert: Was ist zu tun und wie lang dauert es, bis die 1940 von

der Maschinenfabrik Jung in Jugenthal bei Kirchen gebaute Lok einsatzbereit ist? Vorab: 41 360 hat mit Kohle nichts im Sinn. Feuer wird in ihr mit schwerem Heizöl gemacht, der Umbau erfolgte noch zu Dienstzeiten bei der Deutschen Bundesbahn. „Diese Sorte Öl war in den 50-er Jahren eine Art Abfallprodukt, die Tonne kostete vielleicht 70 Mark. Außerdem fielen 1956 die Einfuhrzölle auf Öl. Damit war es deutlich kostengünstiger als die Kohle“, erklärt René Abel. Zusätzlicher schöner Effekt für den Heizer: Die kraftraubende Schüpperei fiel weg. Der Startvorgang beginnt mit der Zuführung von „Fremddampf“. An diesem Tag gespendet von der Diesellok V200 116. „Damit wird das Öl vorgewärmt.

Es ist im kalten Zustand zäh wie Teer“, erläutert Rüdiger Uhlemann, der an diesem Morgen für die Besucherinformationen abkommandiert wurde. Fließt das Öl, dient der „Fremddampf“ anschließend zum Anheizen des Feuers in der Verbrennungskammer der Lok. Das Öl wird hier zerstäubt eingeleitet, ein mit Petroleum getränkter Lappen setzt hier - im übertragenen Sinne den „Zündfunken“. Nun braucht es etwa drei bis vier Stunden bis der Kesseldruck auf rund fünf Bar gestiegen ist. Erst dann versorgt sich 41 360 quasi selbst, der „Fremddampf“ wird abgekoppelt. Die optimale Öltemperatur beträgt übrigens 90 Grad, dann ist volle Fließfähigkeit garantiert. Rüdiger Uhlemann: „Wichtig ist, dass der Kessel langsam aufgeheizt wird.

Er streckt und dehnt sich bei diesem Vorgang. Drückt man hier zu sehr aufs Tempo, riskiert man Schäden.“ Nur das nicht - Ersatz ist schließlich rar und teuer. Und die Dampflok-Freunde müssen inzwischen mehr denn je darauf achten, ihre Hobby auch unter wirtschaftlichen Aspekten zu betrachten. Der Grund: Einstige Zuwendungen der heutigen DB schrumpfen beträchtlich zusammen. 1977 kauften die Gründungsmitglieder des Vereins diese Dampflok. Wäre der Verein nicht gewesen, die Lok wäre verschrottet worden. Gelsenkirchen-Bismarck wurde ihre Geburtsstätte als Museumslok. Ihr stets blitzsauberer Auftritt brachte ihr den Adelstitel „Lady of Bismarck“ ein. Weiter lesen Sie auf Seite 28.

Hier kommen die Originale und versetzen Sie zurück in eine phantastische Zeit, als die Musik noch von Hand gemacht wurde. Wir versprechen Party-Spaß pur und Welthits im fliegenden Wechsel mit den Spitzenbands der sechziger und siebziger Jahre: Dozy, Beaky, Mick & Tich, Middle of the Road, The Lords, Rubettes, Love Affair, Ohio Express und Harpo. Frühbucher sparen 14,50 Euro, denn ab heute bis zum 5. September kostet jedes Ticket

im Vorverkauf nur 25 Euro (danach 39,50 Euro). Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen in der Region und über die Hotline 0201 - 7244290 (Grugahalle Essen). - Mehr über die 17. Oldie Night im Innenteil!

„Movie Star“ in der Grugahalle: Harpo

Offene Fragen Kinderbildung in der Diskussion OB.Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen verfolgt das Ziel, das „Gesetz zur frühen Bildung und Förderung von Kindern“ (Kinderbildungsgesetz, kurz KiBiz) zum 1. August 2008 in Kraft treten zu lassen. Der jetzt vorliegende Gesetzentwurf soll bereits im Oktober 2007 im Landtag verabschiedet werden. Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände Oberhausen hält es angesichts der vielen offenen Fragen, aber auch aufgrund der Kritik, die

von Seiten vieler Träger, der Fachverbände und der Freien Wohlfahrtspflege geäußert worden ist, für notwendig, eine Informationsveranstaltung für Eltern, Erzieher und Träger von Kindertageseinrichtungen durchzuführen. Als Kooperationspartner konnte der Kinderpädagogische Dienst der Stadt Oberhausen gewonnen werden. Die Veranstaltung „Rückenwind für jedes Kind?“ wird am Montag, 20. August, von 17 bis 19 Uhr im Zentrum Altenberg in der alten Schlosserei stattfinden. Für Kinderbetreuung ist gesorgt. Mehr auf Seite 3!


„Lady“ unter Dampf Fortsetzung vom Titel - Im Oktober geht es durch den „Kohlenpott“

D

ie „Lady“ jetzt also unter Dampf. Was ist noch zu tun? Sämtliche beweglichen Teile (Gleitlager) sind noch abzuschmieren. Und der Hochdruckreiniger wird geschwungen. Rüdiger Uhlemann: „Das hat mit der Einsatzfähigkeit natürlich nichts zu tun. Doch unsere Lady trägt bei Ausfahrten immer ihr sauber gelecktes Kleid - für alle Fotografen und selbstverständlich generell für alle Eisenbahnliebhaber.“ „Rhein in Flammen 2007“ ist heute bereits Geschichte - doch am Samstag, 6. Oktober, wartet erneut eine

tolle Möglichkeit zum Mitfahren auf alle Freunde gepflegter Romantik. Unter dem Motto „Kreuz und Quer durch den Kohlenpott“ ist eine Dampflokfahrt über Strecken, welche der normale Reisende nicht zu sehen bekommt, geplant. Vor 16 Jahren zogen die Eisenbahnfreunde um, von Bismarck nach Osterfeld. Ein ehemaliges Instandsetzungswerk für Güterwagen ist seither die Heimat, verborgen zwischen den vielen Gleisen des Rangierbahnhofs. Drei Gleise führen hinein in den Backsteinbau, ab-

Feuer in der Verbrennungskammer - der Kesseldruck steigt (oben). Für die ersten „Rauchzeichen“ reicht es schon lange bevor sich die mächtigen Räder erstmals drehen.

geschlossen von riesigen Toren. Alles ist dank des Einsatzes der Eisenbahn-Nostalgiker vor dem Verfall verschont geblieben obwohl die Bahn längst schon nichts mehr investiert. Zwei weitere Loks (plus einer kleinen Dieselmaschine für den Rangierbetrieb) hat der Verein in seinem Besitz. Da ist zum einen der „Polarstern“, die Dampflok 41 241. 1978 eigentlich als Ersatzteilspender für die „Lady“ gekauft, wurde das gute Stück 1989 hauptuntersucht und wieder aus dem Schuppen gelassen. Als erste Reise führte die Lok einen Sonderzug nach Narvik. Bei der dabei fälligen Überquerung des Polarkreises wurde die Lok im Rahmen der entsprechenden Feier auf den Namen „Polarstern“ getauft. 1997 wäre die nächste Hauptuntersuchung fällig gewesen, ohne die keine Lok fahren darf. Doch die immensen Kosten standen dieser Notwendigkeit im Wege. Dampflos steht sie aktuell als Ausstellungsstück in den Niederlanden - eine Wiederinbetriebnahme ist aber längst nicht zu den Akten gelegt. Die bereits als „Dampfspender“ erwähnte Diesellok V200 116 wurde Ende der fünfziger Jahre von Krauss-Maffei gebaut. Sie ist die „große“ V200 - mit ihren 2700 PS eine der stärksten Dieselloks in Deutschland. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern als Schnellzuglok entwickelt hat sie zum Ende ihrer Laufbahn auch schwerste Güterzüge im Ruhrgebiet anstandslos gezogen. V200 116 wurde vor vier Jahren einer sehr gründlichen Ausbesserung unterzogen, so das sie auch für die nächsten Jahre zum Sonderzugeinsatz bereitstehen wird. Und auf einen Waggon - neben einem perfekt hergerichteten Speisewagen - soll auch noch verwiesen werden. Dabei handelt es sich um eine Bahnpostwagen. Nachdem er seinen Dienst bei der Deutschen Bundespost beendet hat, für den er gebaut wurde, lief er einige Jahre auf dem Streckennetz der Deutschen Reichsbahn (DR) in der DDR, bevor er

Sie machten am Freitag ihrer „Lady“ Dampf (oben von links): Hans Oldenburg, Andreas Mohrahrend, Rüdiger Uhlemann und (unten von links) Adolf Knoke, René Abel sowie Michael Rieb. Fotos: Peter Hadasch mit der „Wende“ wieder zurück in die alte Heimat kam. Die Osterfelder nutzen ihn als „Wasserreservoir“. „Wir brauchen während einer Fahrt neues Wasser. Die einstigen Versorgungsstelle gibt es nicht mehr, wenn wir aus einem Hydranten tanken, dauert es auch schon mal 90 Minuten. Hier führen wir unseren eigenen Vorrat in eingebauten Wassertanks mit“, so Rüdiger Uhlemann. Weitere Infos über Verein, Fahrten und Fahrzeuge gibt es am Infotelefon der DampflokTradition Oberhausen unter 0700/32673246. Marc Keiterling

Wo Post draufsteht ist heute Wasser für die Lok drin (rechts die Tanks im Waggon).

Eigene Mode nähen

OB. Keine Kleider von der Stange, sondern eigene Modeideen umsetzen. In den Nähkursen des Evangelischen Familien- und Erwachsenenbildungswerkes (FEBW) können Anfänger und Fortgeschrittene pfiffige Kinderkleidung, flotte Erwachsenenmode oder coole Klamotten für Jugendliche selber herstellen. Anfänger werden in den Umgang mit der Nähmaschine eingewiesen. Die Kurse finden im FEBW, Marktstraße 154, im Evangelischen Gemeindezentrum Schwarze Heide, Zorndorfstraße 9, und im Evangelischen Gemeindezentrum Schmachtendorf, Forststraße 71 statt. Weitere Informationen und Anmeldung unter 8500852.

Mama lernt Deutsch

OB. Im Kindergarten der Evangelischen Auferstehungskirchengemeinde können Frauen mit Migrationshintergrund Deutsch für den Alltagsgebrauch erlernen. Geübt werden Situationen wie Einkaufen, Busfahren, Besuche bei der Bank oder der Post. Die Teilnehmerinnen können auch ihre eigenen Wünsche und Interessen einbringen. Im Vordergrund steht die gesprochene Sprache. Der Kurs findet ab 21. August dienstags, 9.15 bis 10.45 Uhr, im Evangelischen Kindergarten Arche Noah, Kapellenstraße 24, statt.


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WICHTIGE WASSERSTRASSE: Schiffsparade zum Auftakt der Feiern zu 100 Jahre Rhein-Herne-Kanal. Seite 3

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FOTO DES MONATS: Christopher Kreutchen ist ein großartiges Tierfoto gelungen. Seite 17

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 GUTEN TAG

Wenige Bolzen an der Katastrophe vorbei

Katastrophe blieb nur mit Glück aus Von Marc Keiterling

Gutachten beweist: Flutlichtmast war extrem einsturzgefährdet Nun ist es schwarz auf weiß nachzulesen. Nur mit einer ordentlichen Portion Glück blieb eine mögliche Katastrophe an der Lindnerstraße und am Stadion Niederrhein aus. Nur noch einige wenige Bolzen hielten den 34 Meter hohen Flutlichtmasten Mitte Februar in der senkrechten Position. Man kann sich lebhaft die Folgen ausmalen, wenn eine solche Stahlkonstruktion umstürzt. Mit einem „Gück gehabt“ allein ist es jedoch keineswegs getan. Der TÜV Nord hatte 2009 den Eintritt von Feuchtigkeit ausgemacht. Ein auf das Dachdecken spezialisiertes Unternehmen dichtete ab. Gut vier Jahre später zeigen sich mehrere Bolzen abgerostet oder lose. Dachdecker und Elektriker waren zwischenzeitlich am Mast beschäftigt. Niemanden fiel etwas auf, trotz sichtbarer Rostwasserspuren. „Ist nicht mein Gewerk“ - das zieht da als Begründung nicht. Und: Eine „Soll-Bestimmung“ gehört nach dieser Erfahrung in den Müll. Bauten wie die Flutlichtmasten müssen regelmäßig untersucht werden.

Verkehrssicherheitstag 2014 SCHMACHTENDORF. Beim diesjährigen Verkehrssicherheitstag am Samstag, 10. Mai, von 13 bis 17 Uhr, können Kinder in der Städtischen Kinderttageeinrichtung Schmachtendorf, Krefelder Straße 39 a, bei verschiedenen Aktionen ihre motorischen Fähigkeiten testen. Zu den Angeboten gehören ein Fahrzeugparcours, ein Bewegungsparcours, Bastelund Spielangebote und ein Kasperletheater. Das leibliche Wohl kommt natürlich auch nicht zu kurz. Für ausreichend Stärkung in Form von Kuchen, Waffeln und

Würstchen wird gesorgt. Die Erwachsenen können ihre Reaktion an einem Testgerät der Verkehrswacht überprüfen. Mit einem Kindergurtschlitten wird die Notwendigkeit der richtigen Sicherung im Auto demonstriert. Außerdem wird vom Optiker Schwanke ein kostenloser Sehtest angeboten. Durchgeführt wird dieser Tag von der Verkehrswacht Oberhausen, der Städtischen Kindertageseinrichtung Schmachtendorf, dem Evangelischen Familienzentrum Schmachtendorf und der Polizei Oberhausen.

Zukunft des John-Lennon-Platzes 2. Planungswerkstatt am Samstag

Zufall und Glück waren die entscheidenden Faktoren dafür, dass es im Februar nicht zu einer Katastrophe am Stadion Niederrhein kam.

 AKTUELL IM NETZ

OB. Ein dem WA vorliegendes Gutachten beweist, dass der nordöstliche Flutlichtmast des Stadion Niederrhein akut einsturzgefährdet war. An einer von mehreren Stoßstellen waren die verbindenden Bolzen abgerostet, beziehungsweise lose. Mehr auf Seite 6. Foto: Peter Hadasch

 ABSTIMMEN: Kommunalwahl in NRW, www.lokalkompass.de/418610

Tag der offenen Tür Sterkrader Bibliothek informiert über Umzug

STERKRADE. Vor dem Hintergrund, dass die Stadtteilbibliothek Sterkrade in die ehemaligen Räumlichkeiten der Stadtsparkasse an Wilhelmstraße 9 umziehen wird, veranstalten die OGM GmbH und die ausführenden Architekten am kommenden Sonntag, 11. Mai, von 11 bis 15 Uhr einen „Tag der offenen Tür”. Dabei sollen die Planungen und Konzepte für die Stadtteilbibliothek und weitere Projekte und Überlegungen

Sicher im Straßenverkehr

für die Sterkrader Innenstadt vorgestellt werden. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Verantwortlichen der Kleinstädter Bühne über das aktuelle Programm informieren. Neben einem musikalischen Rahmenprogramm werden übrigens auch Feuerspucker für Unterhaltung sorgen. Aber auch die jetzige Stadtteilbibliothek in Sterkrade auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird in dieser Zeit geöffnet. Und für die Kin-

der gibt es aus diesem Anlass ein ganz besonderes Angebot: Basteln von Lesezeichen, Kinderschminken, Ballonmodellage, Zauberei und Glücksraddrehen. Selbstverständlich können auch die Medien in dieser Zeit ausgeliehen werden. Im Angebot sind Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, MusikCDs, DVDs, Blu-Rays und vieles mehr. Insgesamt stehen circa 36.000 Medien allein in der Stadtteilbibliothek Sterkrade zur Verfügung.

OB. Die Stadt lädt interessierte Bürger zur zweiten Planungswerkstatt zur künftigen Nutzung und Gestaltung des John-Lennon-Platzes ein. Die Werkstatt findet am Samstag, 10. Mai, von 14 bis circa 17.30 Uhr, in der Luise-AlbertzHalle, Saal Brüssel, statt. Auf Grundlage der Ergebnisse der ersten Planungswerkstatt hat die Verwaltung erste Nutzungsvarianten erarbeitet. Diese werden nun vorgestellt. Gemeinsam mit den Bürgern sollen diese ersten Nutzungsvarianten diskutiert und weiter konkretisiert werden. Durch die Veranstaltung wird wieder ein externer Moderator führen, der von Mitarbeitern der Stadt unterstützt wird. Bei Teilnahmewunsch

wenden sich Interessierte bis zum morgigen Donnerstag, 8. Mai , an den Bereich Stadtplanung: Gerhard Effgen,  825-3310, gerhard.effgen@ oberhausen.de, und Tanja Bohnenkamp,  825-2192, tanja.bohnenkamp@oberhausen.de. 40 Anmeldungen liegen bereits vor. Zu Beginn werden die Ergebnisse der ersten Werkstatt zusammengefasst dargestellt und die Nutzungsvarianten vorgestellt. Danach werden in den vertiefenden Kleingruppen mit bis zu 20 Personen Konkretisierungen zu den Varianten und dazu Vor-/ Nachteile gesammelt. Es werden folgende Kleingruppen gebildet: Wohnen Bebauung, Natur und Grünflächen und Begegnung,Freizeit, Sport.


Knapp an der Katastrophe vorbei Gutachten zum Flutlichtmast Stadion Niederrhein liegt vor Es waren nur noch einige wenige Bolzen, die eine mögliche Katastrophe verhinderten.

rendes Bild. Es wurde erkannt, dass Befestigungsbolzen abgerostet, beziehungsweise lose waren. Man konnte diese zum Teil mit dem

bloßen Finger in die dahinter liegende innere Konstruktion hineindrücken. Während dieser Aktion kam erneut Wind auf, so musste wieder schnell

geräumt werden. Die anwesenden Vertreter der Stadt, auch des Vereins, haben dann fluchtartig, ursächlich aus der Schiefstellung des Mastes

VON MARC KEITERLING OB. Am 21. Februar neigte sich der nordöstliche Flutlichtmast des Stadions Niederrhein sowohl optisch als auch akustisch derart beängstigend, dass zwei Mitarbeiter des Stadtsportbunds Alarm schlugen. Der Rest ist bekannt, der Mast wurde abgetragen. Aus dem Gutachten des beauftragten Sachverständigen, es liegt dem WA vor, geht nun hervor, wie knapp es an einer möglichen Katastrophe vorbeiging. Am Abend des 21. Februar traf der hinzugerufene Sachverständige am Stadion ein. Der Mast gab bei frischem Wind metallene ächzende Geräusche von sich und neigte sich um 1,20 Meter in Bezug auf die Vertikale in östliche Richtung. Daraufhin wurde der Platz weiträumig abgesperrt und das für das folgende Wochenende angesetzte Spiel von RW Oberhausen abgesagt.

Abgerostet, lose - mit dem Finger drückbar Die Untersuchung am folgenden Tag ergab nach Entfernung der aufgebrachten Bandagen an den sogenannten Stoßstellen ein alarmie-

Untersuchung am Morgen des 22. Februar: Zahlreiche Bolzen zeigen sich lose, sind teilweise abgerostet. Der Mast neigte sich an dieser Stelle mit metallischen Größen um 1,20 Meter. Fotos: Gutachter

Für die Untersuchung wurde nach dem zwangsläufig erforderlichen Abriss Anfang März - der Mast war akut einsturzgefährdet - ein Mastteilstück abgetrennt. Dieses Maststück wurde statisch konstruktiv, aber auch metallurgisch (Spektralanalyse) untersucht. Unten die rostige Innenansicht.

und dem damit verbundenen lauten Geräusch, das Umfeld verlassen. Bei den Flutlichtmasten handelt es sich um eine 34 Meter hohe Stahlkonstruktion aus zusammengeschweißten sechseckförmigen Blechen, auf die ein sechs mal zwölf Meter großes Flutlichtkabinett aufgesetzt ist. Die 15 Millimeter starken Stahlbleche sind über eine von innen eingeschweißte Winkelkonstruktion verbunden. Diese Winkelkonstruktion ist durchbohrt und mit zahlreichen Bolzen, die in eine von außen liegende Platte eingeschweißt wurden, verbunden. Ferner von innen gegen eine Konterplatte verschraubt. Heute würde man nach Angaben der OGM so nicht mehr bauen. Der nordöstliche Mast war akut einsturzgefährdet, da er nur noch mit einigen wenigen Bolzen gehalten wurde. Zur Vermeidung von Lebensgefahren, sowie aus Gründen des Sachschutzes, musste der Mast entfernt werden. Nicht auszudenken, der Stahlkoloss

wäre auf die stark befahrene Lindnerstraße oder in ein von Zuschauern besuchtes Stadion gestürzt. Die Stoßstellen der drei verbliebenen Masten wurden in der Folge begutachtet. Auch hier waren Mängel vorhanden, nicht so gravierend wie am abgetragenen Exemplar. Hier wurde inzwischen saniert, dabei sind die Winkelkonstruktionen zur Verstärkung angebracht worden. Der TÜV Nord hatte 2009 bemängelt, dass in die Stoßstellen der Masten Feuchtigkeit eingedrungen sei. Ein auf das Dachdecken spezialisiertes Unternehmen dichtete anschließend die betreffenden Bereiche neu ab. Der mit

großer Wahrscheinlichkeit zu diesem Zeitpunkt längst wütende Rostfraß wurde so allerdings nicht gestoppt. Der OGM sind entsprechend der geltenden Vorschriften keine Vorwürfe zu machen. Die Empfehlung, die lediglich einer „Soll-Bestimmung“ zu regelmäßigen Überprüfung gleichkommt, taugt jedoch wenig. Auf WANachfrage erklärte die OGM, dass man nun für die möglicherweise von alten Masten ausgehende Gefahr besonders sensibilisiert sei. Regelmäßige Begehungen, um alle Gefahren auszuschließen, sind beschlossen. Zusätzlich werden noch alle Mastsockel mit Flachstahl überdeckt.

 FLUTLICHTMAST KOMMT IM HERBST Der neue Mast wurde nach der notwendigen Zustimmung durch den städtischen Sportausschuss nun in Auftrag gegeben. Er wird sich optisch an die verbliebenen drei Masten angleichen. Aktuell wird die Statik erstellt. Zur Flutlichtzeit

der kommenden Saison, im Herbst 2014, soll der neue Mast in Betrieb gehen. Die Kosten - ohne Elektrik belaufen sich auf 80.000 Euro. Die gesicherten Flutlichter des abgetragenen Masts werden wieder installiert.

Adler sind „jugendfreundlich“ RSV von der Sportjugend ausgezeichnet OB. Der RSV Adler wurde vom J- Team der Sportjugend Oberhausen als „jugendfreundlicher Verein“ ausgezeichnet. Das Abzeichen wurde von der Jugendwartin Heike Berchter und der ersten Vorsitzenden Ursula Augenstein bei der Vollversammlung der Sportjugend Oberhausen entgegengenommen. Die Übergabe fand im Kreise der Kinder in der Sporthalle Schmachtendorf statt.

Ausgezeichnet wurden, die Abteilung Kunstrad (Einrad) und Turnen, mit ihren zuständigen Übungsleiterinnen Heike Berchter und Marita Obeloer, sowie alle Helfer in den Sportgruppen. Zur Zeit sind beim RSV Adler 187 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre angemeldet, dass sind 45 Prozent der Mitglieder. Weitere Informationen zu den Angeboten des Vereins gibt es im Netz unter www. rsv-adler1914.de

Michelle Giesel.

Foto: privat

Länderduell im Thaiboxen

Die zuständigen Übungsleiterinnen Heike Berchter (rechts) und Marita Obeloer (links) kümmern sich um den Nachwuchs beim RSV Adler. Foto: privat

Aquafitness beim OSV OB. Der Oberhausener Schwimmverein hat jetzt mit einem neuen AquafitnessKurs begonnen, der bis zum 28. Juni immer mittwochs

von 19.15 bis 20 Uhr im Hallenbad Oberhausen stattfindet. Anmeldung und weitere Informationen unter 0178/1606970.

OB. Am kommenden Samstag, 11. Mai, ab 14 Uhr heißt es wieder „Let`s get Ready to Rumble“ wenn sich in der Discothek Oberhausener Steffy, Im Lipperfeld 23, Thaiboxer zum Ländervergleichskampf Deutschland - Niederlande gegenüberstehen. Top-Kämpfer aus beiden Ländern steigen dann in den Ring. Jerome Kock, amtierender AM-Weltmeister aus Oberhausen, wird dort auf einen starken Profikämpfer aus dem Nachbarland treffen. Ebenso sind die Oberhausener ASK-Fighter Michelle Giesel (amtierende AM-Europameisterin) und Mustafa Aymaz im Einsatz. 30 Thaiboxer greifen insgesamt ins Geschehen ein.


Das lesen Sie heute: Sparmaßnahmen Klausurtagungen bei der CDU und den Grünen, im Mittelpunkt standen die anstehenden Sparmaßnahmen. Die Personalkosten im Rathaus und die Kosten der OGM könnten demnach einen Löwenanteil bilden. Mehr auf Seite 3

Spitzenkunst Kunst, Knappenviertel, K‘in‘O: Dass diese drei Begriffe zusammenpassen, beweist ein neues Kulturprojekt. „Spitzenkunst auf der Kunstspitze“ heißt es, das wahre Leben auf dem Monte Schlacko, der Knappenhalde. Mehr auf Seite 5

Tipps & Termine Ob Theater oder Konzerte, ob Ausstellungen oder Tanzveranstaltungen, der aktuelle Terminkalender heute auf Seite 8

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Sicherheit Alt-OB. Das Familienzentrum Innenstadt führt am 6. Juni von 14 Uhr bis 17 Uhr einen Verkehrssicherheitstag für Eltern, Großeltern und Kinder im Gemeindehaus Bethel, Grenzstraße 145, durch. Kindgerechte Seh- und Hörtests werden durchgeführt um Schwächen aufzuzeigen. Durch einen Parcours sollen die motorischen Fähigkeiten der Kinder aufgezeigt und gefördert werden. Auch Eltern dürfen aus dem Blickfeld ihrer Kinder diesen Bewegungsparcours durchlaufen und dabei die Sichteinschränkung ihrer Kinder erleben.

Radtour OB. Am Samstag, 7. Juni, bietet die Ruhrwerkstatt in Zusammenarbeit mit der Geschichtswerkstatt eine Fahrradtour an. Erster Ziel ist das Rheinischen Industriemuseum. Von dort geht es mit dem Rad vorbei an Behrens-Bau, Centro und Gasometer zur Siedlung Eisenheim. Später führt die Tour über die Antonyhütte zurück zum Ausgangspunkt. Treffpunkt ist der Altmarkt. Infos unter 85756-40.

Stadtteilfest Styrum. Am 7. Juni ab 14 Uhr geht’s in der Ruhrwerkstatt rund. Dann findet das Stadtteilfest in der Akazienstraße/Ecke Bogenstraße statt. Im Hofbereich wird es viele Aktionen für Kinder geben, angefangen von Kinderschminken, Angeln, Wetttauchen im Pool oder in der Tonne bis hin zur Kinderschaumparty. Für Jugendliche gibt es eine Videobox und einen Chill Out Bereich.

Europameister für den WA am Ball Erwin Kremers - Linksaußen der besten deutschen Elf aller Zeiten - Titelgewinner 1972 OB. (keite) Die Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz beginnt am kommenden Samstag, 7. Juni. Dreimal holte Deutschland diesen Titel. Beim ersten Triumph im Jahre 1972 paarte sich geniale Spielkunst mit Erfolg auf eine Art, wie nie zuvor und nie danach. „Die beste Nationalelf aller Zeiten“ schwärmen die Freunde dieses Spiels - mit Erwin Kremers. Der Linksaußen gehörte zur Elf, als die Bundesrepublik Deutschland die damalige UdSSR in Brüssel mit 3:0 im Endspiel bezwang. Europameister, DFB-Pokalsieger, zweimal Vize-Meister. Und nun exklusiv der Kolumnist des Wochen-Anzeigers rund um die Spiele der deutschen Mannschaft bei der Euro 2008. Vorab stellt der 59-Jährige klar: „Ich bin eigentlich kein Mensch, der in der Vergangenheit lebt. So habe ich auch keine Trikots, Fotos oder ähnliches aufbewahrt. Aber wenn ich mich an diese Jahre erinnere, muss ich sagen: Ich bin dankbar für diese Zeiten. Die Nationalmannschaft und unsere damalige Schalker Truppe - das waren tolle Mannschaften.“ Technisch eine Augenweide, dazu schnell auf den Beinen. Ivica Horvarth, seinerzeit S04-Trainer, adelte seine Nummer 11 so: „Der beste Linksaußen der Welt.“ Dass es dennoch nur zu 15 Länderspielen reichte, der spätere Weltmeistertitel futsch war, lag an der Emotionalität des Spielers. Und der Engstirnigkeit des Verbands. Am letzten Spieltag der Saison 1973/74 spielte Schalke beim 1. FC Kaiserslautern. Früh lagen die Blauen mit 0:3 zurück, verloren am Ende 0:4. Schon alles bitter genug. Noch viel schlimmer aber

Steckbrief

Unser EM-Kolumnist 2008: Erwin Kremers, Europameister im Jahre 1972. Revierfoto die Rote Karte für den Flügelstürmer in der 90. Minute. Und das kam so: „Ich bin während der gesamten Spielzeit unzählige Male gefoult worden, ohne das der Schiedsrichter auch nur einmal eingegriffen hätte. Nach einem erneuten Tritt habe ich ihn dann beschimpft“, so Kremers. Der Unparteiische Max Klauser aus München bekam von Kremers gleich mehrfach mitgeteilt, dass er eine „blöde Sau“ sei.

Dank von „Holz“ „Er sah es vielleicht als eine goldene Brücke an, dass er noch einmal nachfragte. Aber ich war derart bedient, dass ich es ihm noch ein paar Mal mehr an den

Kopf geworfen hätte. Leider war mein Bruder in dieser Partie nicht dabei - er hätte mich sicher weggerissen“, so Kremers. Nach dem Platzverweis strich der Deutsche Fußball-Bund Erwin aus dem Aufgebot, Bruder Helmut musste allein zur Nationalmannschaft reisen. „Die Angelegenheit hat mir natürlich sehr weh getan. Danach gab es im Prinzip keinerlei Kontakt mehr zum DFB“, bedauert der „Sünder“. Nutznießer dieser Angelegenheit war der Frankfurter Bernd Hölzenbein, den er heute noch häufig beim Golfen trifft. „Holz bedankt sich jedes Mal bei mir“, lächelt Kremers. Zwei Jahre zuvor im Rahmen der Europameisterschaft war noch im Viertelfinale beim le-

Die Zwillinge Erwin und Helmut Kremers wurden am 27. März 1949 geboren. Ihre gemeinsamen Profistationen: 1967 - 1969 Borussia Mönchengladbach 1969 - 1971 Kickers Offenbach 1971 - 1979 FC Schalke 04 Mit Schalke DFB-Pokalsieger (1972) sowie zweimal Vize-Meister (1972, 1977). Erwin musste seine Laufbahn 1979 nach insgesamt 261 Bundesligaspielen und 62 Toren aufgrund einer Knieverletzung schon im Alter von 30 Jahren beenden. Helmut spielte noch ein weiteres Jahr bei S04, später für RW Essen, sowie in Calgary und Memphis. Erwin bestritt zwischen 1972 und 1974 insgesamt 15 Länderspiele (3 Tore). Erwin ist heute unter anderem Präsident des „Schalker Golfkreises“. Diese Gruppe spielt mit verschiedenen Turnieren und Veranstaltungen Geld für soziale Einrichtungen ein. gendären 3:1-Sieg gegen England Siegfried Held (zu diesem Zeitpunkt beim Zweitligisten Kickers Offenbach aktiv) der Mann links offensiv. Doch im Halbfinale gegen Belgien (2:1) schlug dann die Stunde des Schalkers, der mit seinem Verein in dieser Spielzeit begeisternden Fußball bot und nur hauchdünn am Meistertitel vorbeischrammte. Der kurze Weg zum großen Erfolg: Schon nach drei absolvierten Länderspielen hielt Erwin Kremers die EM-Trophäe in Händen. Mehr lesen Sie im Innenteil auf Seite 9.

Die Maloche hat sich gelohnt

Schön, wenn bei der Arbeit am Ende so richtig was herauskommt. Sensationell, wenn es ein solches Ergebnis ist: RW Oberhausen schafft die Fußball-Sensation und marschiert aus der Oberliga durch bis in die 2. Fußball-Bundesliga. Mit einem satten 3:0-Sieg bei Union Berlin tütete RWO am Samstag den Aufstieg ein. Das letzte Spiel für den Trainer Hans-Günter Bruns (rechts), der nun mit dem sportlichen Leiter Jürgen Luginger die Rollen tauscht. Einen großen Bilderbogen von den Feierlichkeiten, ein ausführliches Bruns-Interview und mehr über RWO finden Sie auf den Seiten 6 & 7. Revierfoto

Oldtimer sorgten für Farbe

Osterfeld - Oldtimerstadt. Zum fünften Mal bat die IGOOO in diesem Jahr zur Veranstaltung rund ums alte Blech und der Ruf wurde erhört. Zahlreiche Fahrzeuge aus verschiedensten Jahrzehnten (hier ein Ford Taunus von 1978) sorgten für ein farbiges Bild auf dem Marktplatz. Auch der babyblaue Käfer (der WA berichtete ausführlich) fand unter der Losnummer 0485 einen neuen Besitzer.


„Heute würde ich gerne Fußball spielen!“ Fortsetzung vom Titel / Unser EM-Kolumnist Erwin Kremers gewann 1972 mit Deutschland den Titel in Belgien 1972. Europameister, DFBPokalsieger, Vize-Meister. Ein Jahr wie gemalt für unseren Kolumnisten Erwin Kremers. „Wir haben großartigen Fußball gespielt - im Verein und in der Nationalmannschaft. Was mich bis heute wurmt: Wir haben mit dieser phantastischen Schalker Mannschaft in den 70-er Jahren viel zu wenig erreicht. Aber die ständige Unruhe im Club, ausgelöst durch unprofessionelle Vorstände, hat uns sehr geschadet“, so Kremers.

Geschichtsbuch

In den Schalker Geschichtsbüchern ist Erwin bis zum heutigen Tag mit der Beteiligung an einem Bestwert vertreten. Am 9. Oktober 1976 siegte S04 mit 7:0 beim FC Bayern München - bis zum heutigen Tag der höchste Bundesligasieg des Vereins überhaupt. Im Olympiastadion sorgten Klaus Fischer (4), Manfred Dubski, Rü-

diger Abramczik und eben Erwin Kremers für das bis heute unerreichte Torfestival. Nun in die Gegenwart. „Jetzt würde ich gerne spielen“, bricht es sofort aus dem sympathischen Vater zweier Töchter heraus. Wegen der heutigen Wahnsinnsgagen? Kremers winkt ab: „Ach was, ich habe auch gut verdient. Aber schauen sie sich mal den heutigen Stellenwert des Fußballs an.“ Mit glänzenden Augen zählt er auf: „Die Partien sind fast alle ausverkauft. Die Stadien sind ein Traum, die Trainingsbedingungen optimal. Und die Versorgung durch die medizinischen Abteilungen ist mit damaligen Verhältnissen nicht zu vergleichen.“ Und nicht zuletzt: „Die Spieler werden heute vom Schiri viel besser geschützt als früher. Damals wurde ja fast in den Hals gegrätscht. Vor meiner Roten Karte 1974 in Kaiserslautern wären nach heutigen Maßstäben schon drei Lauterer vom Feld geflogen.“ Erwin Kremers zog sich nach dem frühen, verletzungsbedingten,

Ende seiner Laufbahn 1979 aus dem Fußball zurück und war als Unternehmer im Bereich Kinderbekleidung erfolgreich. Wie erlebt er mit dem entsprechenden Abstand das heutige Spiel? „Ich sehe gerne Spieler, die mit der Kugel umgehen können. Dass im Spiel Risiken eingegangen werden zugunsten einer attraktiven Darbietung. Diese Dinge kommen zu kurz. Ich schaue mir das Ganze aus der Sicht eines - sagen wir mal - fachmännischen Fans an. Wobei im Fußball ist doch irgendwo jeder ein Trainer oder ein Experte. Davon lebt dieser Sport wie auch von den Emotionen.“

Spiel als Störung? Die Stadien findet er großartig, für den Wandel auf den Rängen - hin zu Logen und Ledersesseln und dem damit verbundenen neuen Publikum - hat er dagegen durchaus ein kleine Spitze im Köcher: „Essen und Getränke müssen schon hervorragend sein, fruchtbare Gespräche mit Geschäfts-

partnern sind wichtig. Man könnte manchmal den Eindruck haben, das Spiel ist eher störend. Es darf nicht soweit kommen, dass es wie beim Sechs-Tage-Rennen irgendwann heißt: Was machen denn die blöden Sportler da?!“

Erwin und Helmut Etwa fünf Spiele pro Saison sieht sich Erwin Kremers im Stadion an, „auch im VIP-Bereich“, wie er lächelnd einräumt. Ansonsten reicht ihm die Sportschau als komprimierte Zusammenfassung. „Wir haben auch kostenpflichtiges Fernsehen daheim, das nutzt aber nur meine Frau. Da geht es nicht um Fußball“, schmunzelt er. Die Zwillinge Erwin und Helmut Kremers. Gemeinsam im Verein, gemeinsam in der Nationalmannschaft, gemeinsam als Sänger (die Single hieß „Das Mädchen meiner Träume“). Sie wohnen zwar nicht Tür an Tür, aber: „Wir hatten immer das beste Verhältnis und haben bis zum heutigen Tag das beste Verhält-

Sicherheitstüren verhindern Einbrüche

Beim Thema Einbruchschutz denken die meisten Menschen zunächst an ihre Fenster, Haus-, Terrassen- oder Balkontüren. Allerdings vergessen sie dabei häufig unzureichend gesicherte Keller- und Ne-

beneingänge sowie schwer einsehbare rückwärtige Garagenzugänge. Fehlt an diesen Türen die notwendige Sicherheitsausstattung, halten sie einem Angriff von Langfingern nur kurze Zeit stand.

Unzureichend gesicherte Nebeneingänge bieten Langfingern eine einfache Möglichkeit ins Haus zu gelangen.

So verschaffen sich Diebe schnell und ungesehen Zugang zum Haus, ins Nebengebäude oder zur Garage. Deshalb wichtig: besonders an diesen Stellen für zuverlässigen Schutz sorgen. Denn nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei geben die Täter in der Mehrzahl der Fälle auf, wenn sie für den Aufbruch länger als drei Minuten benötigen. Diesen Schutz bieten spezielle Sicherheitstüren. Die dabei verwendeten Bauelemente teilen die Fachleute in der europäischen Union in verschiedene Widerstandsklassen (WK) ein. Auf der ersten Stufe halten die Türen gegen Aufbruchversuchen mit körperlicher Gewalt wie Gegentreten, Gegenspringen, Schulterwurf oder Herausreissen stand. Geringer Schutz besteht gegen den Einsatz von Hebelwerkzeugen. Die WK 2 schützt vor dem

Individuelle Lösungen

Holzbauten bieten viele Vorteile Terrassenüberdachungen bieten solide Lösungen, um das Umfeld des Eigenheims aufzuwerten und ermöglichen den Bewohnern den Gang ins Freie bei allen Witterungsverhältnissen. Immer mehr Hausbesitzer nutzen deshalb die Vorteile der Holzbauten.

Denn dadurch müssen sie selbst bei schlechtem Wetter auf ein Gläschen Wein im Freien oder auf unterhaltende Gartenparty nicht verzichten. Zudem schützen Terrassendächer Gartenmöbel und Bodenfliesen vor Umwelteinflüssen und verringern so den Pflegeaufwand. Wer über die Realisierung einer individuellen Terrassenüberdachung nachdenkt, sollte sich von einem Fachmann beraten lassen. Profis informieren vor Ort und entwickeln individu-

elle Lösungen. Sie wählen Design und Material passend zur Umgebung und zur Architektur. Dabei sind der Kreativität kaum

Grenzen gesetzt. Denn viele ästhetische Details lassen sich durch den gut zu verarbeitenden Werkstoff Holz umsetzen.

Versuch von Gelegenheitstätern, das verschlossene Bauteil mit einfachen Werkzeugen wie Schraubendreher, Zange und Keil aufzubrechen. Diese Klasse erreicht bereits eine Widerstandszeit von mindestens drei Minuten. Stemmeisen Türen der WK 3 halten einen Täter bis zu fünf Minuten auf und trotzen sogar dem Einsatz eines zweiten Schraubendrehers sowie einem mittleren Stemmeisen oder Kuhfuss. Die übrigen Widerstandsklassen hindern den Einbrecher zwischen zehn (WK 4), 15 (WK 5) oder 20 Minuten lang (WK 6) am Eindringen in die Wohnung. Sie widerstehen sogar Angriffen mit Hammer, Meißel oder Schlagaxt sowie Elektrowerkzeugen wie Bohrmaschine oder Stichsäge.

Zweckmäßig Klare, große Flächen, geradlinig ohne überflüssige Sprünge, Nischen oder Schnörkel, so präsentieren sich die neuen Holzmöbel eines österreichischen Herstellers. Außerdem kennzeichnen die Schreibtische und Wandregale das Erscheinungsbild edlen Naturholzes und zweckmäßige Formen. Als Materialien verwendet der Möbelbauer Europäische Kirsche, Nuss, Kernbuche oder auch Erle, Buche, Eiche und Ahorn.

Kernhölzer

Holzüberdachungen schützen Bewohner und Gartenmöbel vor Regen.

Natürlichkeit, Ästhetik, Lebendigkeit - all das vereint die Maserung einer Holzoberfläche. Deshalb entwickelt sich der Trend im Möbelbau seit einigen Jahren zu Holzarten mit markantem Kern. So sorgen Rotkernbuche, Ahorn, Birke und Eiche mit ihrem braunen Kern für ein prägnantes Aussehen der Produkte. Die unterschiedlichen Farben und Maserungen bilden dabei verschiedene Kontraste.

nis. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei Zwillingen anders sein könnte.“ Einmal allerdings drohte Erwin seinem Bruder Konsequenzen an. Helmut war seinerzeit kurzzeitig Präsident des FC Schalke 04 und trug mit Manager Rudi Assauer einen erbitterten Streit aus. „Was damals da mit meinem Bruder abgelaufen ist, war ein absoluter Tiefschlag. Helmut war mit Drohungen, Beschimpfungen und weiteren unsäglichen Dingen konfrontiert, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Also sagte ich ihm: Machst du das noch einen Tag länger, rede ich kein Wort mehr mit dir. Gottseidank war es dann schnell vorbei.“ Und Erwin Kremers fährt heute wieder entspannt auf Schalke, was er jahrelang überhaupt nicht mehr getan hatte. Auch im Fußball hatte er sich wie erwähnt rar gemacht nun aber schreibt der Europameister von 1972 über die Europameisterschaft 2008 exklusiv in Ihrem Wochen-Anzeiger. Am kommenden Samstag, 7. Juni, geht es los. Marc Keiterling

Ein Fall fürs Schalker Geschichtsbuch: Beim höchsten Bundesligasieg erzielte Erwin Kremers einen Treffer. Revierfoto


S E I T E 5: S P O R T

Bis zu 400.000 Euro braucht RWO zur Durchfinanzierung der Saison. W E T T E R:

Heute bis 35 °, am Sonntag bis 29°, gegen Abend Gewitter. S E I T E 7: AU F R U F

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KOMMENTAR!

Wer schützt uns Bürger?

Der Ärger mit dem Müll

Bürger sollen online Vorschläge machen OB. Am 15. September bringt die Stadtverwaltung ihre Vorschläge zum Haushaltssicherungsplan 2015 im Rat ein. Wie können Ausgaben verringert, wie können Einnahmen verbessert werden? Wie erreicht Oberhausen bis 2021 das gesetzlich festgeschriebene Ziel, den Haushalt aus eigener Kraft auszugleichen? Wie schon bei der Bürgerbeteiligung vor zwei Jahren, setzen Rat und Verwaltung fest auf Vorschläge und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger. Seit gestern besteht die Möglichkeit, sich im Internet unter www. buergerforum-oberhausen. de über die städtische Finanzsituation zu informieren und in der ersten Beteiligungsstufe eigene

Von Marc Keiterling

Wer schützt uns Bürger vor solchen Entscheidern? Zum Thema GMVA lässt der hiesige Oberbürgermeister Klaus Wehling via TV wissen, dass er bis zum Verfahrensabschluss nichts sage. Sein Duisburger Kollege Link teilt mit, dass er nichts mitzuteilen habe. Das Thema: Generierung von satten Gewinnen auf Kosten der Gebührenzahler. Auch die vom Volk nicht wählbare Düsseldorfer Regierungspräsidentin Lütkes mag Fragen nach dem verschleppten Preisprüfungsverfahren nicht und „bricht das Interview gerne ab“. Gehen wir halt eine Stufe höher. Bringt auch nix. Das Landesministerium hält Prüftiefe und Prüfzeitraum für individuell auslegbar. Das Bundesministerium verweist auf die Zuständigkeit des Landes. „Keiner greift ein - im Rechtsstaat Deutschland“ resümiert das ZDFMagazin „Frontal 21“ bitter. Volle Zustimmung auch angesichts der unten zitierten Widersprüche!

Bezirksregierung Düsseldorf

„Stadt hat nicht um Aussetzung des Verfahrens gebeten.“ Büro des Oberbürgermeisters

ZAHL DER WOCHE

218 In Oberhausen haben sich im vergangen Jahr 218 Menschen mit Rotaviren infiziert - 127 Prozent mehr als 2012. Studien haben gezeigt, dass die Impfung zu 96 bis 98 Prozent vor schweren Verläufen einer Rotaviren-Infektion schützt

Sparvorschläge zu machen. Fast 200 konkrete Vorschläge kamen 2012 zusammen. Darüber hinaus ein Vielfaches an Kommentierungen und Anregungen. Dies zeigt, dass sich die Oberhausenerinnen und Oberhausener für die Entwicklung ihrer Stadt interessieren und diese aktiv mit gestalten wollen. In der zweiten Beteiligungsstufe, nach dem 15. September, können auf www.buergerforum-oberhausen.de auch die Vorschläge der Verwaltung nachgelesen, kommentiert und bewertet werden. Im Bürgerforum, bei der Haushaltstour und in der nächsten Ausgabe des Stadtmagazines „Oh!“ gibt es dann weitere Informationen. Fortsetzung auf Seite 3!

TOP UND FLOP DER WOCHE

DIE ZITATE

„Verfahren ruht auf Antrag der Stadt.“

Eine Stadt will sparen

Die überhöhten Müllgebühren, die jeder Oberhausener seit Jahren zu zahlen hat, sorgen weiterhin für Ärger. Nun widersprechen sich auch Bezirksregierung und Stadt. Im Fokus: das aktuell ruhende Preisprü Seite 3 fungsverfahren. keite/Foto: Archiv.

Am Riegel gescheitert STERKRADE. Mitten in der Nacht auf Mittwoch, 16. Juli, versuchten zwei Einbrecher in ein Reihenhaus auf der Wiesenstraße zu gelangen. Nach mehreren Versuchen, bei denen sie auch massive Gewalt anwendeten, bemerkten die Bewohner das kriminelle Duo und sahen sie noch durch den Garten flüchten. Die Einbrecher scheiterten an der mit zusätzlichen Sicherungen nachgerüsteten Terrassentür. Tipps zur technischen Sicherung der Wohnung oder des Hauses. Beratungstermin unter826 4511.

In Osterfeld überreichte am Dienstag der Geschäftsführer der OGM GmbH Hartmut Schmidt in Begleitung von Gretel Kühr, Alt-Bürgermeisterin der Stadt Oberhausen offiziell den Spendenbetrag in Höhe von 3.651Euro dem Leiter des Hospiz Vinzenz Pallotti, Bernd Böcker. Der respektable Betrag istbei der Tombola Im Rahmen des zweiten Betriebssommerfestes der OGM Oberhausener Gebäudemanagement zusammen gekommen.

Bei der Wahl zum Rat der Stadt am 25. Mai waren in einem der Wahllokale in Sterkrade Heide fälschlich Stimmzettel eines anderen Wahlkreises verwendet worden. 510 Stimmen wurden im Wahlbezirk für ungültig erklärt. Die CDU gewann den Wahlkreis mit 37 Stimmen Vorsprung vor der SPD. Für die Wähler in diesem Wahllokal waren bei allen Parteien die falschen Kandidatinnen und Kandidaten ausgewiesen. Die Folge: Gezänk unter den Parteien.


Seitenname = „6341_03“ Seitentitel = „TOP THEMA“ ET = 19.07.2014

Müllgebühren bleiben in der Kritik Fernsehmagazin „Frontal 21“ legte nach - WA bringt Widerspruch ans Tageslicht - Fortsetzung „Mauschelnde und mauernde Behörden“. „Illegale Bereicherungsmaschine mit Müllgebühren“. „Beugung des Preisrechts in einem Rechtsstaat“. Das Politmagazin „Frontal 21“ des Senders ZDF sparte am Dienstag nicht mit schallenden, verbalen Ohrfeigen für die Bezirksregierung Düsseldorf und die Regierenden der Stadt Oberhausen beim Thema Gesamtmüllverbrennungsanlage Niederrhein. Schon 2012 hatte die Redaktion berichtet. VON MARC KEITERLING

OB. Grundsätzlich ist es so: Die GMVA - die sich im gemeinsamen Besitz der Städte Oberhausen und Duisburg, sowie des Entsorgungsunternehmens Remondis befindet - gewinnt mit der Müllverbrennung Energie. Im Gegensatz zu einem Kohle- oder Gaskraftwerk wird hier aber nichts verfeuert, was angekauft werden muss. Sondern es wird der Müll des Bürgers entsorgt, der für diesen Vorgang auch noch zahlen muss.

Gebühren dürfen nur Kosten decken

Was er zahlt, sind Müllgebühren. Gebühren sind ausschließlich zur Deckung von Kosten zu erheben. Nach Berechnungen von „Frontal 21“ hat Remondis (kaufte 2001 49 Prozent der GMVA für umgerechnet rund 125.000 Euro) seit 2005 mit der Gesamtmüllverbrennungsanlage Niederrhein einen Gewinn von 55,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies entspräche einer Eigenkapitalverzinsung von mehr als 5.500 Prozent pro Jahr. Bis 2021 läuft der Vertrag zwischen den Städten und dem am Profit interessierten Unternehmen. Auch die bei-

Das einträgliche Geschäft mit dem Müll. den Städte streichen aus den überhöhten Gebühren von knapp 160 Euro pro Tonne netto (also in Summe gut 189 Euro) Gewinne ein. Dazu sagte Dr. Dieter Birk, Verwaltungsrechtler der Universität Münster, im ZDF: „Das ist illegal. Es widerspricht der Rechtsprechung unserer höchsten Gerichte.“ Mehrere Oberhausener Bürger klagten gegen die Gebührenbescheide und bekamen Recht. Gegen diese Urteile legte die Stadt Berufung ein, diese ist beim Oberverwaltungsgericht Münster anhängig. Bei der Bezirksregierung Düsseldorf beantragte die Anfang 2012 durch Berichterstattung unter Druck geratene Stadt eine Preisprüfung. So etwas könne zwischen einer und vielleicht vier Wochen dauern, lautete die zitierte Einschätzung im „Frontal 21“-Beitrag. Es gibt hier zweieinhalb Jahre nach Auftrag kein Ergebnis. Der WA fragt bei der Bezirksregierung nach dem aktuellen Sachstand des Verfahrens. Es wird mit Datum vom 17. Juli 2014 mitgeteilt, dass „es zutreffend ist, dass das Preisprüfungsverfahren zur GMVA derzeit ruht. Dies geschah auf Antrag der Stadt Oberhausen. Aktuell befindet sich ein Gerichtsverfahren zur Höhe der Gebühren beim Oberverwaltungsgericht in der Berufung.“ Und weiter: „Die Stadt Oberhausen teilte Ende Januar 2014 mit, dass die Preisprüfung bis zur gerichtlichen Entscheidung ruhen solle.“ Da hat sich offensichtlich die Haltung zum Thema geändert. Der zuständige Beigeordnete Frank Motschull erklärte zuvor laut Protokoll

Foto: Archiv

in der Sitzung des Hauptund Finanzausschusses am 4. November 2013, dass „die Stadt Oberhausen als Antragstellerin die Preisprüfungsstelle nicht aufgefordert hat, ein abschließendes Ergebnis nicht vorzulegen.“ In der ZDF-Sendung „Frontal 21“ wird am 14. Juli 2014 ausgeführt, dass das Preisprüfungsverfahren aktuell auf Wunsch der Stadt Oberhausen ausgesetzt sei, wie von der Bezirksregierung bestätigt.

Der glasklare Widerspruch Der Aussage von Bezirksregierung und „Frontal 21“ widerspricht aber das Büro des Oberbürgermeisters auf WA-Anfrage mit Schreiben vom 17. Juli 2014. Darin heißt es: „Die Aussagen aus der ZDF-Sendung `Frontal 21´ vom 15. Juli 2014, dass das Preisprüfungsverfahren zu den Müllgebühren auf Wunsch der Stadt Oberhausen ausgesetzt worden sind, sind nicht korrekt.“ Ein glasklarer Widerspruch - wer sagt hier die Unwahrheit?

Mit der GmbH und Co. KG am Preisrecht vorbei Um sich künftig nicht mehr mit dem Preisrecht herumschlagen zu müssen, beschloss der Rat der Stadt am 11. November 2013 eine Umstrukturierung der GMVA. Es wurde in diese Konstruktion eine GmbH und Co. AG eingefügt, die seit 1. Januar dieses Jahres die kommunalen Entsorgungsverträge mit den Städten Duisburg und Oberhausen hält. Diese

Gesellschaft unterliegt nicht dem Preisrecht und soll mögliche Rückforderungen von überhöhten Gebühren über das Jahr 2013 hinaus unmöglich machen. Rückforderungen aus den Jahren 2011 bis 2013 sind gegen die Stadt vorhanden. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf stellte die Unwirksamkeit der überhöhten Gebührensätze aus diesen Jahren fest. Auf WA-Nachfrage im Büro des Oberbürgermeisters zu diesem Themenkomplex heißt es im Schreiben vom 17. Juli 2014: „Das Verwaltungsgericht hat festgestellt, dass die in der Abgabensatzung, 2011 bis 2013, der Stadt Oberhausen festgelegten Sätze unwirksam seien, da sie gegen das Kostenüberschreitungsverbot des Kommunalen Abgabengesetzes NRW verstießen. Das Verwaltungsgericht hat eine Berufung gegen seine Entscheidung nicht zugelassen. Die Stadt Oberhausen beantragt jedoch die Zulassung der Berufung. In ähnlichen Fällen ist die Berufung bereits zugelassen worden.“

Rücklagen von 23,5 Millionen Euro Beantwortet wurde im zitierten Schreiben aus dem Büro des Oberbürgermeisters die Frage des WA, ob die Stadt - sollte das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf wirksam werden - die Höhe der dann zu leistenden Erstattungen an die Bürger bereits kalkuliert hat. Die Antwort: „Es sind Rücklagen in Höhe von 23,5 Millionen Euro gebildet worden. Im Falle einer zu leistenden Erstattung wird die Stadt Oberhausen gegen die GMVA Rückerstattungsansprüche geltend machen.“ Unterm Strich: Bis zum Vertragsende 2021 gelten die Verträge mit der neuen GmbH und Co. AG der Gesamtmüllverbrennungsanlage Niederrhein. Danach kann neu verhandelt werden.

GMVA fürchtet Rückzahlungen in immenser Höhe Geschäftsführerin stellte im November 2013 eine Rechnung auf OB. Die Gesamtmüllverbrennungsanlage Niederrhein fürchtet und sieht im Fall des aus der Sicht der GMVA negativen Ergebnisses der Preisprüfung und der letztendlichen Umsetzung des Urteils des Verwaltungsgerichts Düsseldorf Rückzahlungen in immenser Höhe. Maria Guthoff, Geschäftsführerin der GMVA, sagte

dazu am 4. November 2013 in der Sitzung des Haupt -und Finanzausschusses: „Käme die Preisprüfung zu dem Ergebnis, dass ein Preis von 125 Euro pro Tonne angemessen wäre, müsste die GMVA alleine für die Jahre 2011 bis 2013 an die Kommunen knapp unter 39 Millionen Euro zurückzahlen.“ Zur Umstrukturierung in

die GmbH und Co. KG (siehe links im Haupttext) wird Guthoff im Sitzungsprotokoll wie folgt zitiert: „Als Umstrukturierungsdatum wurde der 1. Januar 2014 gewählt, weil ansonsten ein weiterer Betrag von circa 13 Millionen Euro hinzu kommen würde. Eine Summe von circa 50 Millionen Euro könnte die GMVA nicht tragen.

Eine Stadt will sparen Fortsetzung von der Titelseite OB. „Begreifen – beurteilen – beteiligen“. Das ist der Anspruch einer zweiwöchigen städtischen „Haushaltstour“ im September. Dabei möchte die Verwaltungsspitze bei der Beratung des Haushaltssicherungsplans 2015 in eine neue Form des Dialogs mit Fachleuten sowie mit interessierten Bürgern treten. Geplant ist eine inhaltliche und thematische Rundreise im Kleinbus mit sechs Einzelveranstaltungen an verschiedenen Orten. Quer durchs Stadtgebiet zu unterschiedlichen Schwer-

punkten. Dazu Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras: „Wir gehen vor Ort. Dort möchten wir mit Fachleuten ebenso wie mit der interessierten Öffentlichkeit direkt ins Gespräch kommen. Wir möchten informieren, diskutieren und ein komplexes Thema wie die städtische Finanzsituation anschaulich vermitteln. Nur so können Bürgerinnen und Bürger die Herausforderungen begreifen und unsere Vorschläge beurteilen. Nur dann können sie sich an der Lösung beteiligen“.

Geplant ist die „Haushaltstour“ nach Einbringung der Verwaltungsvorschläge für den Haushaltssicherungsplan am 15. September im Stadtrat. Vom 22. bis zum 30. September sind sechs Ortstermine zu den Schwerpunkten „Kultur“, „Sportentwicklung“, „Wirtschaft, Arbeit und Soziales“, „Jugend, Bildung und Familie“, „Umwelt und Verkehr“ sowie „Stadtteil- und Innenstadtentwicklung“ geplant. Der genaue „Fahrplan der „Haushaltstour“ will die Stadt rechtzeitig bekanntgeben.


Das lesen Sie heute: Generalabrechnung Katastrophale Noten verteilt die CDU der Wirtschaftspolitik des Oberbürgermeister und konfrontiert ihn mit seinen eigenen Aussagen. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt und der Stadtentwicklung werden scharf kritisiert. Seite 3

Atze Schröder im Mutterschutz Comedian Atze Schröder ist wieder unterwegs. In seinem neuen Live-Programm packt der Mann aus Essen-Kray das große Thema des 21. Jahrhunderts an: die Frau als Mutter und was der Mann dabei tun kann. Mehr auf Seite 7

Tipps & Termine Eine attraktive Verlosung, ein Sudoku-Rätsel, zahlreiche Veranstaltungstipps und vieles mehr lesen Sie auf Seite 16

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Ungefährlich City. Viele interessierte Besucher beobachten schon seit Tagen mit neugierigen Blicken die Entstehung des „2. Oberhausener Weihnachtswaldes“. Dabei wurden auch Risse in einigen Bäumen sorgfältig begutachtet. Wie Frans Grummer, Waldbauer in Eslohe, von dem die Bäume stammen, mitteilt, sind diese Risse allerdings nicht ungewöhnlich, da das Holz noch „lebt“ und mancher Baum unter Spannung steht. Durch die Temperaturunterschiede und die Feuchtigkeitsschwankungen kann es in einzelnen Fällen zu Längsrissen kommen.

Auf dem Dach Lirich. Ein 44-jähriger Autofahrer befuhr kürzlich mit seinem Mercedes die Wilhelmshavener Straße. In Höhe der Haus Nr. 36 kam er nach links von der Fahrbahn ab und stieß mit einem dort geparkten PKW zusammen. Durch die Wucht des Aufpralls überschlug sich der Mercedes und blieb auf dem Dach liegen. Der Fahrer konnte unverletzt das Fahrzeug verlassen. Es entstand hoher Sachschaden. Es entstand ein Sachschaden von circa 35.000 Euro.

Wiege wächst Rettung von Schacht IV - Millioneninvestition OB. Die Wiege der Ruhrindustrie - das ist Oberhausen mit seiner St. Antony-Hütte am Tackenberg. Nun wächst die Wiege - der Weg zur Rettung des unmittelbar am ersten Hochofen des Ruhrgebiets liegenden Schachtes IV der Zeche Osterfeld wurde von der Deutschen Steinkohle AG (DSK) endlich freigegeben. Das Architekturbüro Wilhelm Hausmann arbeitete ein Nutzungskonzept aus, die Firma Thomas Dietz Immobilien schmiedete ein „Joint Venture“ (Kooperation von Gesellschaften) und die DSK sowie die konzerneigene MontanGrundstücksgesellschaft (MGG) rückten schließlich vom Abrissantrag ab. Mit einer Gesamtinvestitionssumme von rund 13 Millionen Euro soll das Denkmal zu neuem Leben und neuer Nutzung geführt werden. Nach WA-Informationen hat die DSK das Denkmal jetzt für den Preis von einem Euro angeboten, etwa 500.000 Euro werden für die angenommene Wohnbaufläche berechnet. Bekannt sind die Pläne bezüg-

lich des Förderturms. Es handelt sich um eine Stahlkonstruktion mit vorgehängter Stahlfachwerkfassade. Der Turm zählt zu den frühen Exemplaren geschlossener, ummantelter Fördertürme. Hier soll unter anderem das Stadtarchiv seine Heimat finden. Zu diesem Zweck würden neue Etagen eingezogen, ein Zugang für geführte Besuchergruppen bis hinauf zur Fördermaschine ist vorgesehen. Die Kosten sind mit rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt, das Ziegel-Mauerwerk muss umfangreich saniert werden. Für die Kaue ist hochwertiges Wohnen in Form von Lofts vorgesehen. Zehn dieser Luxuswohneinheiten in einer Größe von 200 Quadratmetern sind in dem ausgebrannten Gebäude nach der Instandsetzung der Außenmauern und einer kompletten Entkernung geplant. Gerade rechtzeitig zur „Kulturhauptstadt 2010“ verfügt Oberhausen dann über ein zusammenhängendes Gelände mit Industriegeschichte, welches in dieser Art seinesgleichen sucht. Mehr zum Thema und einen großen Bilderbogen nie gesehener Aufnahmen finden Sie auf Seite 9.

Versammlung Alt-OB. Der SPD-Ortsverein Alt-Oberhausen veranstaltet am Mittwoch, 5. Dezember, um 19.30 Uhr in der Gaststätte Gdanska am Altmarkt eine Bürgerversammlung. Zentrales Thema ist der Bebauungsplan 606, der die Zukunft des Bereiches zwischen Grenzstraße, Friedenstraße und Stöckmannstraße regeln soll.

Weihnachtswald gestern Abend stimmungsvoll gestartet 300 beleuchtete Fichten von bis zu 14 Metern Höhe sind auf den Altmarkt gezaubert worden. Unter ihnen wartet die Budenstadt mit Kunsthandwerk, Geschenkartikeln, Unterhaltung und einfach nur ganz viel Atmosphäre bis zum 23. Dezember auf die Besucher. Gestern ging es nun endlich los. Oberbürgermeister Klaus Wehling gab das Startsignal.

Der Weihnachtsmann verteilt ab heute täglich ab 16 Uhr Geschenke, die von Einzelhändlern der Oberhausener City im Gesamtwert von über 5.000 Euro für den großen Adventskalender gestiftet wurden. Am morgigen ersten Adventssonntag sind die Geschäfte in der Oberhausener City von 13 bis 18 Uhr geöffnet. jvo/Foto: Peter Hadasch

Oberhausen will Essen nass machen Fußball-Regionalliga: morgen um 14 Uhr das Rot-Weiße Derby / Ponchos gegen den Regen OB. Essen nass machen! Und selbst dem Regen trotzen! Vor dem morgigen Derby in der Fußball-Regionalliga zwischen den Rot-Weißen Teams aus Oberhausen und der Nachbarstadt ist Wehrhaftigkeit gefragt.

Kaue und Förderturm des Tackenberger Schachtes der Zeche Osterfeld. Foto: Sven Siebenmorgen

Man braucht nichts zu beschönigen. Die 4.000 überdachten

Sitzplätze und 1.000 überdachten Stehplätze sind ausverkauft. Die Wetterprognose für morgen verheißt klassisches „November-Wetter“. Besuch lohnt trotzdem. Deshalb: RWO schnuppert mit 31 Punkten an den Aufstiegsplätzen. Gegen Union Berlin lieferte die Mannschaft am Freitag letzter Woche beim 3:0-Sieg eine Klasseleistung ab. Und es besteht die seltene Möglichkeit, gegen den

Namensvetter aus Essen in einer Spielzeit gleich zweimal zu triumphieren. Das Hinspiel an der Hafenstraße gewannen die Kleeblätter sensationell mit 4:1. Außerdem ließ sich RWO etwas gegen den Regen einfallen. Wer morgen dem nassen Element in der Emscherkurve trotzt, wird dabei vom Verein zusätzlich unterstützt. Es wurden 800 rote Regenponchos geordert, die im Bereich des

Aufgangs zur Emscherkurve zum Preis von nur einem Euro verkauft werden. Der Erlös kommt dabei der RWO-Jugend zu Gute. Es wird dringend empfohlen, noch heute Karten im Vorverkauf zu erwerben und außerdem nicht mit dem Auto zum Stadion zu kommen. Mehr zum Duell RWO gegen RWE lesen Sie im Sport auf der Seite 8.


Die Fördermaschine im Turmkopf ist komplett erhalten. Links im Bild ist mit dem abendlich beleuchteten Gasometer eine weitere Oberhausener Landmarke erkennbar.

Knapp vor „Schicht am Schacht“ Wiege der Ruhrindustrie vor weiterer Aufwertung durch die Zeche - Fortsetzung vom Titel

I

m Schacht ist schon lange Schicht. Bis 1993 sorgte Osterfeld IV für die Bewetterung des Bergwerks, wurde anschließend verfüllt. Aber auch am Schacht war beinahe Schicht. Beinahe mutwillig ließ die DSK-eigene MGG (Montan-Grundstücksgesellschaft) das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble verrotten. So wurde nach einem Brand schon vor Jahren das Dach der Kaue abgedeckt und seitdem nicht erneuert. Die Instandshaltungspflicht („Eigentümer und sonstigen Nutzungsberechtigten haben ihre Denkmäler instand zu halten, instand zu setzen, sachgemäß zu behandeln und vor Gefährdung zu schützen, soweit ihnen das zumutbar ist“) war in Essen offenbar nicht bekannt. Der aufgrund dieser Zustände marode Bauzustand wurde auch

als Begründung für einen Abrissantrag der MGG angeführt. Dieses Vorhaben scheint gescheitert: Glückauf. Denn die Lage der Schachtanlage unmittelbar neben der Ausgrabungsstelle des St. Antony-Hochofens, wo 1758 erstmals Eisen im Ruhrgebiet floss, wird diese Wiege der Ruhrindustrie zweifelsfrei weiter aufwerten.

Diskussionen Stadtarchiv und Besucherplattform im Förderturm, Lofts in der Kaue. Was passiert mit dem ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Trafogebäude? Wird der Lüfter „überleben“? Aufgrund der noch nicht unterzeichneten Verträge halten sich die Beteiligten mit Statements zurück. Nach WA-Informationen ist

die Diskussion aber in vollem Gange. Beispiel Trafogebäude. Es hätte die perfekte Größe für ein Atelierhaus. Allerdings steht diesem Vorhaben der wirtschaftliche Gedanke (Instandsetzung im Verhältnis zum möglichen Erlös) im Weg. Den Lüfter zu erhalten macht historisch Sinn, weil er verdeutlicht, dass es sich hier um einen „ausziehenden Schacht“ handelte. Nutzbar ist das Bauwerk allerdings kaum, daher stehen die Zeichen für einen Erhalt nicht sehr günstig.

Kontrovers Kontrovers wird aktuell auch die Frage nach weiterer Bebauung des Geländes behandelt. Den Stimmen, keine weiteren Wohnhäuser zu errichten, um den Grüncharakter des Geländes

unangetastet zu lassen, entgegen die Kaufleute: Es muss zu weiterer Bebauung kommen. Andernfalls ist das Projekt nicht zu stemmen. Nachvollziehbar, angesichts der erwarteten Gesamtinvestitionssumme von rund 13 Millionen Euro. Außerdem gibt es da noch die Frage nach der Anbindung. Die Straße „Zum Dörnbusch“ verbindet das Gelände mit der Antoniestraße. Eine „Wohnstraße“, die mit dem Verkehrsaufkommen sicher überlastet wäre. Eine alternative Verbindung muss her. Der vorläufige Zeitplan sieht vor, im Jahre 2008 alle notwendigen Verträge zu schließen und die baurechtlichen Schritte zu machen. 2009 würde dann gebaut mit dem Ziel, 2010 - im Jahre der Kulturhauptstadt - den Großteil fertiggestellt zu haben.

Das „Förderturm-Hochhaus“ wird überleben, für den danebenstehenden Lüfter findet sich kaum eine Nutzungsmöglichkeit.

Schacht IV der Zeche Osterfeld

Trafogebäude Lüfter

Förderturm

Kaue

Erweiterte Geschichte an der Wiege der Ruhrindustrie: Schacht IV der Zeche Osterfeld (oben) St. Antony-Hütte (unten)

Hochofenausgrabung

Antonieteich Wohnhaus Hüttendirektor

Dieser vierte Schacht der Zeche Osterfeld wurde 1912 abgeteuft. Die Verfüllung erfolgte 1993. Die Tagesanlagen entstanden zwischen 1921 und 1924 nach den Plänen des Oberhausener Architekten Toni Schwingen. Sie sind als Beispiel moderner Industriearchitektur von Interesse. Die Übertageanlagen gelten als Beispiel landschaftsverträglichen Bauens: Die Zeche sollte kein industrieller Fremdkörper in der Landschaft sein. Um den Förderturm am Tackenberg weniger industriell erscheinen zu lassen, ließ Schwingen die stählerne Tragekonstruktion des Turms mit einer damals hochmodernen Stahlfachwerkfassade einkleiden, die mit Ziegeln ausgemauert wurde. Die wenige Jahre später errichtete Schachtanlage und heutige Weltkulturerbe-Zeche Zollverein XII in Essen wurde ausschließlich mit dieser Fassadenkonstruktion errichtet. Am Tackenberg war man seiner Zeit also gleich in mehrfacher Hinsicht voraus. Durch den weitestgehenden Verzicht auf horizontale Träger im Außenbild wurde dem 43 Meter hohen Turm ein sehr leichtes, gestrecktes Erscheinungsbild gegeben. Einzige Ausnahme bildete die Fördermaschinenebene, die als horizontaler Träger auch außen erkennbar ist. Mit dieser in die Höhe stehenden Erscheinungsform ähnelt der Förderturm bis heute eher einem 20-er Jahre Hochhaus in Manhattan als einer Zeche. Kohle kam an diesem Standort nie zu Tage. Schacht IV diente als Seilfahrt- und Wetterschacht.

Akut einsturzgefährdet sind die Dachreste der Kaue. Zehn Wohnungen mit je 200 Quadratmetern Fläche oder 20 Einheiten mit 100 Quadratmetern - so lauten die Optionen.

Text: Marc Keiterling & Sven Siebenmorgen

Fotos: Sven Siebenmorgen Layout: Marc Keiterling & Jörg Vorholt

Die Kaue aus dem Förderturm heraus gesehen. Hier entstehen Lofts für das stilechte Wohnen in alten Mauern.


MALAKTION: Viele Tannenbäume haben die Redaktion erreicht. Die Gewinner sind gezogen. Seite 3 VERLOSUNG: Wer den Soul liebt, sollte mitmachen: Der WA hat Karten zu „Sweet-Soul-Music“.

Seite 9

HYPNOSE: Endlich Nichtraucher und endlich Superschlank dank Pharos Hilfe. Seite 14

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 GUTEN TAG

Einst ein Bahnhof

Auf, nach Essen-Frintrop! Von Karin Dubbert

„Schienenwege gestern und heute“ Oberhausen werden rund 13 Millionen Euro weniger aus dem Stärkungspakt Stadtfinanzen zur Verfügung gestellt, gleichzeitig soll der Eigenanteil der Stadt, denn die Stoag ist hundertprozentige Tochter, am Ausbau der Straßenbahnlinie knapp 13 Millionen Euro betragen. Wie passt das zusammen? Das Geflecht hinter derartigen Berechnungen ist so engmaschig und zum Teil so verknotet, dass der Normalsterbliche weder Anfang noch Ende dieses Knäuels sieht. Er erfasst nur: 13 Millionen Euro auf der einen Seite weniger, werden auf der anderen Seite mehr ausgegeben. Und eines weiß der Normalsterbliche auch: Oberhausen ist eine der ärmsten Kommunen Deutschlands. In der Stadt wird an allen Ecken gekürzt; Kultur, Bildung, Freizeitangebote. Wieso eine neue Straßenbahn? Weil wir alle nach Essen-Frintrop fahren wollen? Schwer bis gar nicht nachvollziehbar. Yammas!

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VON UNS FÜR SIE: Ein weihnachtlicher Gruß an unsere Bürger-Reporter. Schauen Sie rein: www. lokalkompass.de/oberhausen

Auf eine Zeitreise durch das Ruhrgebiet geht es mit einem neuen Buch. BUSCHHAUSEN. Das Buch „Schienenwege gestern und heute“ der beiden Autoren Dietmar Beckmann und Michael Hubrich nimmt den Leser mit auf eine fotografische Zeitreise. Diese führt auch zu verschiedenen Stellen im Oberhausener Stadtgebiet. Der Wochen-Anzeiger machte sich an einem Ort auf Spurensuche und besuchte einen einstigen Bahnhof - genauer einen Haltepunkt. Kein Halt mehr in Oberhausen-Buschhausen. Mehr auf Seite 4. Fotos: Beckmann, Keiterling

Stadt erwägt Klage gegen das Land

Daumen hoch für Straßenbahn

Haushalt 2013 mit Mehrheit beschlossen

Gegen die Stimme der CDU ist der Ausbau der Linie 105 beschlossen

OB. Der Beschluss des Haushalts 2013 war überschattet von der Ankündigung des Landes, Oberhausen nur noch knapp 53 Millionen Euro statt 65 Millionen Euro aus dem Stärkungspakt zufließen zu lassen. Grund dafür: Einige Städte hatten im jeweiligen Haushaltssicherungskonzept offensichtlich falsche Berechnungen vorgelegt, die eine Neuberechnung der Finanzhilfen zur Folge hatte. Daraus resultierend wird Oberhausen nun „bestraft“, obwohl die Stadt in diesem Fall gar keine Schuld trifft. Und Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD), der die Neuberechnung kolportierte,

bleibt hart. Bei der Personalversammlung der städtischen Mitarbeiter am Montag hatte er Medienberichten zufolge verkündet, es bleibe bei der Neuberechnung und somit der Kürzung der Landeshilfen um rund 13 Millionen Euro. Doch stelle er „individuelle Lösungen“ in Aussicht. Wie die genau aussehen könnten, ließ er zu diesem Zeitpunkt noch offen. Im Januar soll es Gespräche mit der Kommunalverwaltung geben. Im Haushalt 2013 stehen Einnahmen in Höhe von etwa 670 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von rund 730 Millionen Euro gegenüber. Macht eine Differenz

von rund 60 Millionen Euro. Während CDU, Linke und der fraktionslose Dirk Paasch gegen den Haushalt und für die Fortschreibung des Haushaltssanierungsplans stimmten, stimmten die Mehrheiten aus SPD und Gründe sowie die Freien Demokraten dafür. Lediglich in einem Punkt waren sich die Fraktionen einig: Die Verwaltung wurde beauftragt, vom Innenministerium die Offenlegung sämtlicher Berechnungsdaten und -methoden einzufordern und notfalls eine Klage gegen das zu erwartende neue Stärkungspaktgesetz vorzubereiten.

OB. Der Rat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Straßenbahnnetz weiter auszubauen. Die Linie 105 von Essen-Frintrop kommend, soll demnach bis zum Bahnhof Neue Mitte fortgeführt werden. Damit werde eine Lücke geschlossen, war offenbar das Argument, das eine breite Mehrheit bestehend aus SPD, Grünen, FDP und Linke dazu bewogen hat, den Daumen zu heben. Letztlich stimmte nur die CDU dagegen. Gemäß der Ratsvorlage, über die es abzustimmen galt, ist die Strecke etwa 3,3 Kilometer lang. Die errechneten Gesamtkosten betragen zur-

zeit knapp 78 Millionen Euro, die sich wie folgt verteilen: Knapp 65 Millionen kommen aus Bundesmitteln. Das Land gibt knapp eine Million Euro dazu, die Stoag wird mit knapp 13 Millionen Euro zur Kasse gebeten. Wenn alles so läuft wie vorgesehen, soll mit der Abgabe und Prüfung der Förderanträge im kommenden Jahr begonnen werden. Das Planfeststellungsverfahren läuft dann ab dem ersten Quartal 2013 ebenfalls ungefähr ein Jahr. Ab 2015 soll dann gebaut werden. Fertigstellung und Inbetriebnahme ist für 2018 geplant. Während die Mehrheit dahin gehend zitiert wird, den

Ausbau „für verkehrspolitisch sinnvoll zu halten“, insbesondere der Vorsitzende der FDPFraktion Hans-Otto Runkler, der glaubt, dass „sonst die Bundesmittel in Projekte anderer Städte fließen“, lehnen die Christdemokraten den Ausbau kategorisch ab. Der CDU-Fraktionsvize Werner Nakot befürchtet, dass die Kosten auf mindestens 100 Millionen Euro steigen: „Die Erfahrung zeigt, dass bei einer so zeitaufwändigen Planung die Kosten immer steigen.“ Ebenso ist es für ihn vor dem Hintergrund der aktuellen Spardebatte völlig unverständlich, wieso die Stadt an diesem Projekt festhalte. (kd)


Schienenwege im Revier gestern und heute Ein Buch nimmt mit auf eine Zeitreise durch das Ruhrgebiet - zahlreiche Oberhausener Motive zu sehen Für jüngere Zeitgenossen sind die Rad- und Wanderwege mitten durch den Pott vermutlich einfach idyllische Schneisen durch die betriebsame „RuhrStadt“. Wer in den Siebzigern bereits den Windeln entwachsen war, kennt auch noch ihre frühere Bestimmung. VON MARC KEITERLING

BUSCHHAUSEN. Zu Beginn der 1970-er Jahre hatte der Strukturwandel im Ruhrgebiet längst eingesetzt und bereits schmerzhafte Narben in dem komplexen Netzwerk der Schwerindustrie hinterlassen. Dennoch waren weiterhin Tag und Nacht zahlreiche Zechen, Kokereien, Hüttenwerke und weiterverarbeitende Fabriken in Betrieb. Unzählige, mit Montangütern beladene Güterzüge, deren Gesamtgewicht mehrere hunderttausend Tonnen ausmachte, rollten täglich über das dichte Streckennetz. Das Buch „Schienenwege gestern und heute“ der bei-

Seit Sommer 1983 hat kein Bahnreisender diesen Tunnel mehr in Richtung des Bahnsteigs durchschritten. Foto: Marc Keiterling

Weitere Bilder im Netz: lokalkompass.de/ oberhausen.

den Autoren Dietmar Beckmann und Michael Hubrich nimmt den Leser mit auf eine fotografische Zeitreise, auf eine Schienenkreuzfahrt mit Güterzügen über die Haupt- und Nebenstrecken des Ruhrgebiets, wie es sich vor etwa 35 bis 40 Jahren präsentierte. Durch den direkten Vergleich von Fotos aus den 1970-er Jahren mit solchen aus heutiger Zeit wird deutlich, wie der Strukturwandel die Region zwischen Emscher und Ruhr umgeformt hat. Genau dort, wo damals Züge mit Kohle und Koks an gigantischen Industrieanlagen vorbeidampften, sind heute Radfahrer, Fußgänger und Inline-Skater in künstlichen Landschaftsparks unterwegs. Woanders hat sich die Natur die stillgelegten Bahndämme der Güterzugtrassen zurückerobert. An weiteren Örtlichkeiten rollen noch heute die Räder der Eisenbahn, doch links und rechts der Schienen hat sich vieles gewandelt. Ehemalige Haltepunkte etwa sind nur noch an Fragmenten erkennbar, angrenzende Bauten wandelten ihr Gesicht. Im Buch finden sich zahlreiche Standorte aus Oberhausen. Reizvoll etwa der Blick auf den teilweise schneebedeckten Bahnsteig in Buschhausen am 2. Februar 1976, flankiert von zwei Dampflokomotiven der Baureihe 50. Hier wurde der Personenzugverkehr zum Sommerfahrplan 1983 eingestellt. Güterverkehr ist hier nach wie vor unterwegs. Die private Prignitzer Eisenbahn, die einst Linien von Oberhausen Hauptbahnhof nach Duisburg-Ruhrort und Dorsten betrieb, soll einmal Pläne verfolgt haben, wieder Personenverkehr durchzuführen.

Vom Zugang ist nichts mehr zu sehen

Am 2. Februar 1976 wartet das Lokpersonal von 50 904-2 (links) auf die Kollegen mit der Lok 50 220-3, die gerade die Oberhausener Stadtgrenze aus Duisburg kommend überfahren haben. Foto: Dietmar Beckmann

Ortstermin OberhausenBuschhausen. Von der Skagerrakstraße ist kein Zugang mehr zum einstigen Haltepunkt erkennbar. Dieser erfolgte einst durch einen Tunnel unter dem südlichen Gleis der hier zweigleisigen Anlage hindurch. Zu dieser Stelle besteht heute keine offizielle Zugangsmöglichkeit mehr. Die Unterquerung ist mächtig zugewuchert, ebenso die Treppenstufen hinauf zum früheren Bahnsteig. Das verzierte Geländer am Abgang blieb erhalten, im Gegensatz zum Stellwerksgebäude. Das kleine Haus verschwand vermutlich zeitgleich mit den Formsignalen. Diese wurden an exakt gleicher Stelle durch elektronische Signale ersetzt.

 WEITERE MOTIVE 

Am 7. Dezember 2012 versteckt sich das erhalten gebliebene verzierte Geländer am Treppenabgang im Buschwerk. Bahnsteig, Stellwerk und Formsignale sind lange schon verschwunden. Foto: Marc Keiterling

Weitere Oberhausener Motive sind unter anderen das Elektrostahlwerk, der Gasometer, der Haltepunkt Vonderort und Osterfeld. Das Buch „Schienenwege gestern und heute“ von Dietmar Beckmann und Michael Hubrich ist im KlartextVerlag erschienen, es liegt im Buchhandel vor.


WA-Kumpel auf Zeche Lohberg/Osterfeld unter Tage Die Kohleförderung in Oberhausen endete 1992, letzter Förderstandort der Stadt war die Zeche Osterfeld. Zwei Jahre zuvor waren die

Bergwerke Lohberg und Osterfeld zusammengefügt worden. Zwar wurde seit diesem Zeitpunkt in der Stadt nicht mehr

gefördert, eine Schachtanlage blieb jedoch für die Seilfahrt bis zur Stillegung von Lohberg im Jahre 2006 in Betrieb. Der Nordschacht

an der Gabelstraße wurde 2007 verfüllt. Neun Jahre zuvor waren WA-Redakteur Klaus Bednarz und WAMitarbeiter Marc Keiterling

hier angefahren. Tief unter Schmachtendorf bauten sie sich eigenhändig ein Stück des schwarzen Goldes ab. Fotos: Karsten Bootmann


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