Reginenhaus

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REGINENHAUS Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel



Endlich ist es soweit!

Inhalt

Liebe Leserinnen und Leser!

Welt der Regeln und Verträge

Die erste Information von Mitarbeitern des Reginenhauses für Mitarbeiter ist fertig. Wir wollen über uns und die Arbeit in unserm Haus berichten. Herausgekommen ist ein Magazin, in dem viele Beschäftigte über sich und ihr Arbeitsleben erzählen. Es zeigt, wie anspruchsvoll und herausfordernd der Job in der Altenhilfe ist. Wir wollen Ihnen unsere Qualitäten als Arbeitgeber und Dienstleister einmal in einer anderen Form präsentieren. Hinter uns liegt eine äußert interessante, herausfordernde, aber auch intensive Zeit. Unser Bestreben ist es, Menschen zu erreichen, die auf der Suche nach einem anspruchsvollen und qualitätsorientierten Arbeitgeber sind. Gleichzeitig soll diese Informationsschrift ein Dankeschön sein, für alle Mitarbeiter, die tagein tagaus einen wertvollen Dienst am Menschen leisten. Ganz im Sinne der Leitlinien und Ziele der Seniorenhilfe SMMP. Ohne zu verschweigen, dass auch bei uns nicht alles perfekt ist. Das Reginenhaus gibt es nunmehr seit über 100 Jahren und es ist ein fest integrierter Bestandteil von Rhynern. Das Reginenhaus ist eine vollstationäre Seniorenhilfeeinrichtung mit einer integrierten Tagespflege und zwölf Seniorenwohnungen. Wir bieten den Bewohnern, Gästen und Mietern individuelle Angebote und Dienstleistungen, um ihnen einen guten Alltag zu ermöglichen. Hierzu trägt auch die hohe Anzahl an Ehrenamtlichen bei. Wirtschaftlich stehen wir auf einem gesunden Fundament. Nur wenn das Zusammenspiel aller funktioniert, ist man in der Lage, gute Arbeit an unseren Kunden zu leisten. Jedoch sind die Erfolge ohne den tollen Einsatz aller Beschäftigten nicht möglich. Zur besseren Lesbarkeit des Berichtes wurde auf die Doppelbezeichnung in männlicher und weiblicher Schreibweise verzichtet. Dies stellt keine Abwertung eines Geschlechtes dar. Ein besonderer Dank gilt allen Aktiven, die sich an der Gestaltung dieser Schrift beteiligt haben! Agnes Junker Einrichtungsleitung

Michaela Hoff Pflegedienstleitung

Wie werde ich für meine Arbeit bezahlt? Wie sieht mein Arbeitsvertrag aus? Wie sind meine Dienstzeiten geregelt?

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Welt der Vorgesetzten und Kollegen Wie ist der Umgang zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden? Mit wem arbeite ich hier zusammen?

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Welt der Unterstützung und Förderung Welche Unterstützungsangebote gibt es? Wie kann ich hier Familie und Beruf miteinander in Einklang bringen? Was wird getan, damit ich auf meine Gesundheit achten kann? Wie ist mein Arbeitsplatz ausgestattet? Was ist, wenn ich krank werde? Wer hilft mir, meine Interessen und Belange zu vertreten?

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Welt der Bildung und Karriere Wie kann ich mich fort- und weiterbilden? Wird in der Einrichtung ausgebildet? Wie unterstützt die Einrichtung meine berufliche Entwicklung? Wie werden Mitarbeitende beurteilt?

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Welt der Organisation und Ergebnisse Wie ist die Arbeit hier organisiert? Wie erhalte ich alle für meine Arbeit wichtigen Informationen? Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert? Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert? Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen? Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen?

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Wie werde ich für meine Arbeit bezahlt? Das letzte Wort hat die Betriebsleitung

Regeln für mehr Lohn

Bezahlung nach Tarif

Erfolgsbonus ist möglich

„Wir bezahlen nach AVR“, das sage ich immer, wenn es um die Frage nach der Bezahlung geht. Schließlich bieten wir als kirchlicher Arbeitgeber mit den so genannten Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Andrea Starkgraff Caritasverbandes (AVR) den Rahmen für den monatlichen Verdienst der Pflege- und Betreuungsmitarbeiter sowie für die Führungskräfte.

Die Preise steigen und das Leben wird immer teurer. Das gilt schließlich auch für uns alle. Deshalb ist die Frage nach der Lohnerhöhung auch sehr wichtig. In der Seniorenhilfe SMMP ist das klar geregelt. Es gilt der Tarif der AVR. Für unsere Mitarbeiter handeln das Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer „Arbeitsrechtlichen Kommission“ miteinander aus. Damit ist klar: Lohnerhöhungen werden nicht persönlich mit dem jeweiligen Vorgesetzten ausgehandelt sondern orientieren sich an den gültigen Tarifvereinbarungen.

Was man dann tatsächlich verdient, hängt davon ab, was man gelernt hat, wo man eingesetzt wird und was zu den täglichen Aufgaben gehört. Jeder Mitarbeiter wird in eine sogenannte Vergütungsgruppe einsortiert. Welche der Gruppen die richtige ist, hängt vom Ausbildungsabschluss, nachgewiesenen Erfahrungen und möglichen Zusatzqualifikationen ab. Die Personalabteilung macht einen ersten Vorschlag, nachdem die Mitarbeiter dort die Bewerbungsunterlagen durchgesehen haben und von der Betriebsleitung wissen, für welchen Arbeitsbereich der Bewerber vorgesehen ist. Das letzte Wort hat aber immer die jeweilige Betriebsleitung vor Ort. Für Führungskräfte entscheidet die Geschäftsführung. Andrea Starkgraff (Geschäftsfeldleitung Seniorenhilfe SMMP)

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Erfolgsbonus Wer eine besondere Aufgabe übernimmt, sich im besonderen Maße für die Einrichtung engagiert oder in einen anderen Arbeitsbereich mit mehr Verantwortung wechselt, kann mehr Geld verdienen. Dabei wird darauf geachtet, ob es sich um eine zeitlich begrenzte Aufgabe bzw. Leistung handelt oder auf Dauer angelegt ist. Wer in der Hierarchie aufsteigt, der verdient natürlich mehr. Der jeweilige Tarif legt fest, wie viel das ist. Wer zeitlich begrenzt eine neue oder zusätzliche Aufgabe übernimmt, kann eine individuelle Zulage vereinbaren. Wie hoch diese ist, entscheidet letztendlich die Geschäftsfeldleitung und die Geschäftsführung. Diese hängt natürlich von der Höhe der Verantwortung ab, die von dem jeweiligen Mitarbeiter übernommen wird.


Interview mit dem Geschäftsführer Herrn Ludger Dabrock

Faire Bezahlung soll große Wertschätung widerspiegeln „Faire Bezahlung soll Wertschätzung widerspiegeln“ „Wir wollen eine angemessene Bezahlung unserer Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter“, gibt der Geschäftsführer der Einrichtungen und Dienste der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, Ludger Dabrock, zu verstehen. Im Interview gibt er darüber Auskunft, warum welche Tarife gelten und welche Möglichkeiten es gibt, besondere Leistungen zu honorieren. Warum zahlt die Seniorenhilfe SMMP nach Tarif? Wir sind ein christlicher Träger und betonen in unseren Leitlinien und Zielen das christliche Gottes- und Menschenbild. Das soll sich auch in der Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit unserer über 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Seniorenhilfe widerspiegeln. Pflegende beispielsweise gehören ohnehin nicht zu den Topverdienern, leisten aber einen ungeheuer wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Mit der Bezahlung nach Tarif liegen wir teilweise mehr als 20 Prozent über dem Niveau mancher privater Träger. Die Spannbreite ist groß, der Wettbewerb hart. Aber im Rahmen des Möglichen wollen wir für eine faire und angemessene Bezahlung sorgen. Warum ist es nicht selbstverständlich, dass nach Tarif bezahlt wird? Die Kostenträger stehen unter einem enormen Druck. In den Pflegesatzverhandlungen mit den Pflegekassen werden wir mit anderen privaten und frei-gemeinnützigen Trägern verglichen. Darunter gibt es Träger, die deutlich weniger bezahlen. Der Rahmen dessen, was wir gegenüber den Kostenträgern darstellen und vermitteln können, ist also begrenzt. Und das sogenannte Selbstkostendeckungsprinzip gilt auch im Seniorenhilfebereich nur noch sehr begrenzt. Das bedeutet, dass die Lohnkosten einer Einrichtung im Rahmen von Pflegesatzverhandlungen keine wesentliche Rolle mehr spielen. Das ist aus Sicht der Kostenträger ja auch nachvollziehbar, denn diese „kaufen“ bei uns – aus ihrer Sicht – eine Dienstleistung ein. Mit welchen Personalkosten wir diese Dienstleistung erbringen, spielt hierbei keine wesentliche Rolle. Die Tariferhöhungen der vergangenen Jahre, insbesondere im AVR-Bereich, fallen kräftiger aus als die Erhöhung der Pflegesätze. Das heißt, dass sich hier bereits eine Diskrepanz ergibt. Deshalb ist die Bezahlung nach Tarif nicht selbstverständlich. Aber bisher ist es uns gelungen, diesen finanziellen Aufwand durch eine sehr gute wirtschaftliche Steuerung unserer Einrichtungen zu kompensieren – wozu die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wiederum entscheidend beitragen. Ich habe höchsten Respekt vor unseren Mitarbeitern, die sich jeden Tag pflegebedürftigen Menschen zuwenden. Auch vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist dies eines der wichtigsten Arbeitsfelder, die es in unserer Gesellschaft gibt. Mitarbeiter in diesem Bereich haben unseren Respekt und unsere Anerkennung verdient.

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Interview mit dem Geschäftsführer Herrn Ludger Dabrock Warum wird nicht nach einem einheitlichen Tarif bezahlt? Wir müssen die Refinanzierung unserer Stellen im Blick behalten. Die Kostenträger – also die Pflegekassen – legen für ihre Kalkulationen verschiedene Tarife für die Pflegekräfte, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Küche sowie der Gebäudereinigung zugrunde. Das muss sich in unserem Gehaltsgefüge widerspiegeln. Aus diesem Grund haben wir den Küchen- und den Reinigungsbereich vor einigen Jahren in neue Gesellschaften, die GDS GmbH und die GfS GmbH, überführt und damit den bis zu diesem Zeitpunkt an Fremdfirmen vergebenen Reinigungsbereich wieder integrieren können. Wichtig war uns aber, dass die Ordensgemeinschaft als Einrichtungsträger Mehrheitsgesellschafter dieser neu gegründeten Firmen bleibt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind also weiterhin Mitarbeiter von SMMP. Für die älteren bzw. langjährig Beschäftigten gilt das Prinzip der Besitzstandswahrung. Bei den anderen haben wir die Gehaltszahlungen schrittweise über mehrere Jahre möglichst sozialverträglich umgestellt. Die Einzahlung in eine zusätzliche Rentenversicherung sowie das Urlaubs- und Weihnachtsgeld blieben – wenn meist auch nicht in derselben Höhe – erhalten. Die Umstellung war sicherlich für viele mit Einschnitten verbunden. Rückblickend müssen wir aber feststellen, dass sie wesentlich dazu beigetragen hat, die Einrichtungen und damit auch die Arbeitsplätze – insbesondere der in diesen Bereich tätigen Mitarbeiter – nachhaltig wirtschaftlich abzusichern. Welche Möglichkeiten gibt es, gute Leistungen zu honorieren? Der neue Tarif nach Caritas-AVR sieht vor, dass bei den Pflegekräften ein kleiner Teil des Gehaltes abgezweigt und in einen Topf eingezahlt wird, aus dem dann besonders verdiente Mitarbeiter am Ende des Jahres einen Bonus erhalten. Die Absicht ist lobenswert, aber natürlich ist es schwer, dafür geeignete Kriterien zu finden, die dann auch noch allgemein akzeptiert werden. 2011 wurden bereits 1,5 Prozent der jeweiligen Gehälter dafür verwendet, 2012 sind es bereits 1,75 und 2013 schon 2,0 Prozent. Eine weitere Erhöhung ist vorgesehen. Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass Arbeitgeber im Rahmen des Tarifsystems die Möglichkeit haben müssen, Übernahme von Verantwortung oder besonderes Engagement durch Bonuszahlungen an einzelne Mitarbeiter zu würdigen. Von daher geht diese Entwicklung in die richtige Richtung. Darüber hinaus belohnen wir außergewöhnliche Leitungen und Ideen schon immer durch Gutscheine: etwa für Bücher, eine Massage oder fürs Tanken. Und das wollen wir auch in Zukunft so beibehalten. Uns ist klar, dass solche Formen der Anerkennung keine angemessene finanzielle Vergütung für ein außergewöhnliches Engagement sind, doch soll sie die Wertschätzung der Arbeit zum Ausdruck bringen. Letztendlich sind es die Mitarbeiter vor Ort, die eine Einrichtung prägen und das menschliche Gesicht von SMMP sind, eine Geschäftsführung schafft nur den Rahmen. Und für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können wir nur dankbar sein. Sie sorgen dafür, dass das, was mit der Ordensgründerin Maria Magdalena Postel – eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Frau – in der Normandie vor vielen Jahren begann, heute in unserer Gesellschaft lebendig bleibt. Das Interview führte Ulrich Bock

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Ein neuer Lebensabschnitt

Arbeiten in der Altenpflege Alinda Vocca kommt aus dem Kosovo. Seit 1998 ist sie in Deutschland. Der Job im Reginenhaus ist ihre erste Arbeitsstelle in Deutschland. Sie musste erst Deutsch lernen und sich in ihrer unfreiwilligen Rolle als alleinerziehende Mutter zurechtfinden. Die Mutter von drei Söhnen im Alter von 10-12 Jahren begann ihre Tätigkeit im Reginenhaus im Januar 2011. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören unter anderem die Arbeit in der Wohnküche sowie die Verteilung von Wäsche an die Bewohner. Außerdem macht sie die Bewohnerzimmer sauber, macht Betten und wischt Staub.Frau Vocca ist teilzeitbeschäftigt, um die Alinda Vocca Pflichten einer alleinerziehenden Mutter gewährleisten zu können. Frau Vocca: „Es ist oft sehr anstrengend, aber es macht trotzdem sehr viel Spaß!“. Man hört ihr an, dass sie sich engagiert und fleißig Deutsch lernt. „Alle sind total hilfsbereit und unterstützen mich“ sagt Alinda Vocca ernst. Vor allem die ehrenamtlichen Mitarbeiter sprechen ihr immer wieder Mut zu. Früher war ihr Ehemann für die Finanzen zuständig. Jetzt muss sie ihre kleine Familie ganz allein durchbringen. Die Anstellung im Reginenhaus bedeutet für Alinda Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Strahlend berichtete Frau Vocca, dass ihr die Arbeit Kraft gebe und sie stolz sei, auf ihren ersten Job in Deutschland trotz der anfänglichen sprachlichen Barrieren. Um für ihre Familie sorgen zu können, benötigt Alinda jedoch weiterhin Hilfe von den Behörden. Aber die Arbeit im Reginenhaus macht sie zufrieden. Sie konnte soziale Kontakte knüpfen und ihr großer Wunsch ist es, eine Ausbildung in der Altenpflege zu absolvieren. Danuta Jockel

...was ist das überhaupt? AVR Vertrag Die „Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes“ (AVR) sind das Regelwerk, nach dem hauptamtliche Mitarbeiter in den Einrichtungen beschäftigt und entlohnt werden. Die Richtlinien werden regelmäßig aktualisiert und den gesetzlichen Grundlagen angepasst. Tipp: http://www.caritas.de/buchtipps/richtlinien

Fragen rund ums Gehalt Michael Pöpping Ressort Personal Zentrale Verwaltung SMMP Bereich Seniorenhilfe und Katholische Kliniken Lahn Kuhstr. 25 45701 Herten Fon: 0209 / 3615380-21 Fax: 0209 / 6191-655 mailto: m.poepping@smmp.de

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Wie sieht mein Arbeitsvertrag aus? "Die Menschen, die zu uns kommen, erwarten ein klares Profil

Muss ich einer christlichen Glaubensgemeinschaft angehören, um hier zu arbeiten? Als Ordensgemeinschaft sehen wir uns als Teil der Kirche, somit sind auch unsere Einrichtungen Teil der Kirche. Das bedeutet, dass wir den Sendungsauftrag der Kirche umsetzen und uns im Sinn des Evangeliums den Menschen zuwenden wollen, die uns in unseren Einrichtungen anvertraut sind. Die leitenden Mitarbeiter tragen in besonderer Weise Verantwortung in unseren Einrichtungen, daher erwarten wir von ihnen die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche oder zumindest zu einer christlichen Sr. Aloisia Höing Glaubensgemeinschaft. Auch grundsätzlich erwarten wir bei unseren Mitarbeitern eine christliche Grundeinstellung. Die beinhaltet zumindest das Mittragen unserer Wertevorstellungen, wie sie in unseren Leitlinien und Zielen zum Ausdruck kommen. Als Ordensgemeinschaft wollen und müssen wir ein klares Profil haben. Das erwarten die Menschen, die in unsere Häuser kommen. Das erwarten auch die meisten derer, die sich bei uns bewerben. Darum müssen alle Mitarbeiter das vertreten, was uns wichtig ist. Doch wenn in den Leitlinien und Zielen steht, dass „unsere Einrichtungen Lebens- und Lernorte des Glaubens“ sein sollen, so bedeutet das auch, dass unsere Mitarbeiter das Recht haben, noch auf dem Weg zu sein. Wir wollen mit ihnen ins Gespräch kommen und mit ihnen im Gespräch bleiben. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass wir nach sorgfältiger Abwägung auch einem Konfessionslosen oder einem Andersgläubigen die Möglichkeit geben, bei uns anzufangen. In Leitungspositionen, wo unser Profil in der Öffentlichkeit am stärksten sichtbar wird, ist dies allerdings ausgeschlossen. Bei Einstellungsgesprächen wird das Leitbild vorgestellt, das Wesen einer christlichen Einrichtung angesprochen und darauf hingewiesen, dass wir eine Unterstützung der in den Leitlinien genannten Ziele und Werte erwarten und einfordern. Als Ordensgemeinschaft, die allein in Deutschland Träger und Gesellschafter von 30 Einrichtungen mit über 3.500 Angestellten ist, liegt uns daran, dass unsere Mitarbeiter sich an dem Leitbild, dem christlichen Gottes- und Menschenbild, das wir vertreten, orientieren. Das macht unsere Einrichtungen aus und das wollen wir in unseren Einrichtungen zu leben versuchen. Wir bieten den Mitarbeitern beispielsweise Gespräche, Besuche in Bestwig und in Heiligenstadt, die Teilnahme an Ordensfesten und Veranstaltungen und Pilgerfahrten zu den Gründungsorten unserer Ordensgemeinschaft in der Normandie an, damit es ihnen möglich wird, am Charisma der Ordensgründerin teilzuhaben. Diese Möglichkeit wollen wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eröffnen. Sr. Aloisia Höing

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Interview mit Andrea Starkgraff über das Ende befristeter Verträge

Da müssen wir genauer hinschauen Frau Starkgraff. Sie prüfen aktuell, ob Sie in Zukunft allen Fachkräften eine unbefristete Beschäftigung anbieten. Wie kommen Sie auf diese Idee? AS: Die Befragung unserer Mitarbeiter hat uns gezeigt, dass die Befristung auf zwei Jahre zu großer Verunsicherung führt. Außerdem zeigen uns interne Auswertungen, dass wir die meisten Verträge sowieso Andrea Starkgraff irgendwann entfristen. Da können wir das auch gleich sein lassen. Was würde sich dadurch ändern? AS: In Zukunft müsste zur Überprüfung der Fähigkeiten der Mitarbeiter die Probezeit von sechs Monaten besser genutzt werden. Hier würden wir genauer hinsehen und nachvollziehbare Kriterien zur Beurteilung entwickeln. Außerdem müssten wir gezielter und besser einarbeiten als bisher. Da fangen wir aber nicht bei null an. Was versprechen Sie sich von dieser Maßnahme? AS: Im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Pflegebereich möchten wir ein attraktiver Arbeitgeber sein. Wir möchten auch zukünftig ausreichend Bewerber für offene Stellen bekommen. Erhöht sich dadurch nicht das wirtschaftliche Risiko der Einrichtungen? AS: Nein! Zur wirtschaftlichen Sicherung der Einrichtungen & Dienste werden wir an den Flexiblen Arbeitsverträgen festhalten. Dieses bedeutet, dass 25% der Wochenarbeitszeit als flexibler Anteil gestaltet wird, so dass die Wochenarbeitsstunden je nach Belegung oder Anzahl der Patienten flexibel verteilt werden können. Im Arbeitsvertrag sind sowohl die Mindeststunden festgelegt, auf die sich der jeweilige Mitarbeiter verlassen kann, als auch die maximal zu leistenden Stunden, die je nach Arbeitsanfall abgerufen werden können. Bezahlt wird am Ende, was an Stunden geleistet wurde. Roland Weigel KCR

Wie lange ist die Laufzeit meines Arbeitsvertrages?

Arbeitsverträge befristet Seit einigen Jahren werden mit neuen Mitarbeitern grundsätzlich nur auf zwei Jahre befristete Arbeitsverträge geschlossen. Möglichst in Teilzeitbeschäftigung. Natürlich sind wir an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert. Mit den Befristungen streben wir eine hohe Flexibilität der Personalpläne an. Das brauchen wir, um unsere Einrichtungen & Dienste wirtschaftlich abzusichern. Gleichzeitig haben sowohl die Mitarbeiter, als auch die Einrichtungen ausreichend Zeit zu prüfen, ob es miteinander klappt.Im Regelfall werden Verträge nach zwei Jahren entfristet. Außer, wenn es Zweifel an der Erfüllung der Aufgaben oder wirtschaftliche Probleme in der Einrichtung gibt.

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Datensammlung und Personalakte

Zugriff klar geregelt Jeder Mitarbeiter erhält bei seiner Einstellung einen Bogen, mit dem seine wichtigsten Daten erhoben werden. Neben dem Einstellungsbogen werden die Bewerbungsunterlagen mit dem Lebenslauf, Qualifikationsnachweise und Zeugnisse in die Personalakte aufgenommen. Weiterhin benötigen wir ein ärztliches Attest in dem die Unbedenklichkeit zur Ausübung der vorgesehenen Tätigkeit bescheinigt wird, ein polizeiliches Führungszeugnis sowie bei Führungskräften einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister. Mitarbeiter, die für einen Arbeitsbereich vorgesehen sind, in dem sie mit Lebensmitteln zu tun haben, müssen zudem ein Gesundheitszeugnis vorlegen. Der größte Teil der Daten wird für die entsprechende Eingruppierung sowie für die Gehaltsabrechnung benötigt. Weiterhin wird geprüft, welche Ansprüche im Bezug auf Zusatzversorgung bestehen. Ebenfalls wird überprüft, ob ein Ausschlussgrund für die Einstellung besteht. Alle Daten werden entsprechend des Datenschutzes gespeichert und verwendet. Sie sind ausschließlich dem Sachbearbeiter in der Personalabteilung zugänglich. Die Geschäftsführung, Geschäftsfeldleitung sowie die zuständige Betriebsleitung (Disziplinarvorgesetzter) kann jederzeit Einsicht in die Personalakten haben und Informationen aus der Personalakte durch die Personalsachbearbeiter erhalten. Selbstverständlich kann jeder Mitarbeiter auf Wunsch ebenfalls Einsicht in seine Personalakte erhalten. Andrea Starkgraff (Geschäftsfeldleitung)

Einstellungsbogen Unmittelbar nach der Einstellung werden folgende Daten abgefragt: Name, Anschrift, Telefonnummer Geburtsdatum, Geburtsort, Geburtsname Nationalität, Familienstand, Konfession Anzahl der Kinder Steuerklasse Krankenkasse Sozialversicherungsnummer Wenn eine Schwerbehinderung oder Gleichstellung vorliegt, sollte der Ausweis bei der Betriebsleitung vorgelegt werden. Ausübung einer Nebentätigkeit Ob man schon mal im kirchlichen Dienst beschäftigt war und/oder nach AVR vergütet worden ist. Ob man bereits bei der KZVK oder einer anderen Zusatzversorgungskasse versichert war/ist. Bankverbindung und ob Pfändungen vorliegen Ob Vorstrafen eines Deliktes bestehen, die im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit zu sehen sind. Diese Daten werden beim Abschluss eines Arbeitsvertrages in der Personalakte gespeichert. Andrea Starkgraff 10


Mit 60 wieder im Berufsleben angekommen

Gisela Völtz - das hätte ich nicht für möglich gehalten Eine Arbeit im Büro sollte es immer sein. Schon als ich mit 16 Jahren mit dem Realschulabschluss ins Leben entlassen wurde. Also absolvierte ich eine Kanzleilehre beim Amtsgericht Hamm. Sehr interessant, denn alle Abteilungen mußte ich durchlaufen. Fast täglich diktierten die Richter Ihre Urteile, die von uns Auszubildenden im Stenogramm aufgenommen wurden. Nach der Lehre entschied ich nach einer kurzen Zeit beim Oberlandesgericht – für mich nicht so spannend –, mich zum Justizvollzugsamt versetzen zu lassen. Es hat auf Anhieb geklappt, und das war mein Ding. Auch privat nahm das Leben seinen Lauf. So heiratete ich und nach einigen Jahren kam unser erster Sohn auf die Welt. Für meinen Mann und mich war es keine Frage, dass ich meinen Beruf an den Nagel hing. Nach zwei Jahren kam der zweite Sohn. Es war für mich ein schönes Leben, die Kinder zu erziehen und immer bei ihnen zu sein. Ich fühlte mich nie als „Nur-Hausfrau.“ Irgendwann habe ich dann mal von mir gegeben: „ Wenn der jüngste Sohn sein Abitur macht, möchte ich wieder in einen Büroberuf zurück“. Diese Idee war eigentlich Gisela Völtz illusorisch, klappte aber auf den Punkt genau. Übers Arbeitsamt fand ich eine Stelle in der Immobilienbranche und Hausverwaltung. Ich musste ganz viel Neues lernen, denn zwischenzeitlich hatten Computer Einzug in die Büros gehalten. Ich war aber sehr wissbegierig und so lief alles prima. Nach zwölf Jahren überraschte mich meine damalige Chefin. Von heute auf morgen war Schluss. Meine Chefin hatte Insolvenz beantragt. Für das Personal waren schlichtweg keine Zahlungen mehr möglich. Ich war gerade 58 Jahre alt geworden und befürchtete, dass es nun mit dem Berufsleben vorbei sei. Für 10 Monate war das auch so. Bis zu meinem Urlaub auf Borkum. Da kam nämlich ein Anruf aus dem Reginenhaus in Rhynern. Ein Bekannter, der dort ehrenamtlich tätig ist, hatte von meiner jetzigen Chefin erfahren, dass im Verwaltungsbüro eine Stelle als Minijobberin eingerichtet werden sollte. Noch von Borkum aus habe ich mit Frau Junker, meiner jetzigen Chefin, telefoniert und einen Vorstellungstermin vereinbart. Sechs Wochen später war Arbeitsbeginn. Natürlich zunächst auf Probe und für ein Jahr befristet. Nun ist das Jahr schon längst um und ich bin immer noch hier. Mit meinen 60 Jahren bin ich wohl wieder im Berufsleben angekommen. Gisela Völtz

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Besser haushalten – einmal abschalten

Helga Görres, erst Ehrenamt, dann Präsenzkraft, dann 87b……… Besondere Betreuung braucht besondere Mitarbeiter. Sie sitzt mir gegenüber und denkt zurück, wie hat eigentlich alles angefangen hier im Reginenhaus. Über die Caritas ist sie als Ehrenamtliche reingerutscht, hat mit den Bewohnern Mensch ärgere dich nicht gespielt. Sie ist 60 Jahre alt und hat sich vorher ihrer Familie gewidmet. Im September 2003 hat man ihr eine Stelle als Präsenzkraft im Wohnzimmer angeboten, für 49 Stunden im Monat als geringfügig Beschäftigte. Das war ok für sie, die Arbeit machte ihr Spaß. Im Zuge des KEA Projekts bekam sie die Möglichkeit, sich weiter zu bilden. Helga Görres Ehrenamtlich nahm sie jede Chance war, machte eine Ausbildung zur Ehrenamtskoordinatorin und nahm auch sonst manche Fortbildung mit. 2009 machte ihr die damalige Leiterin des Sozialen Dienstes das Angebot, als 87b-Kraft in den Sozialen Dienst zu wechseln. Der damalige Heimleiter sicherte ihr den Job als Präsenzkraft wieder zu, sollte die 87b-Förderung irgendwann mal wieder wegfallen. Frau Görres nahm das Angebot an und wechselte in den Sozialen Dienst. Sie bekam eine halbe Stelle mit festen Arbeitszeiten von montags bis donnerstags. Ihr Aufgabengebiet gefiel ihr, sie begleitete Bewohner zum Gottesdienst,leitete die Patras Gymnastik, unterstützte die Bewohner beim Mittagessen und kümmerte sich um einzelne Bewohner. Mit dem Trägerwechsel änderte sich auch für die 87b-Kräfte einiges. Sie wurden den einzelnen Ebenen zugeordnet und arbeiteten nun im Schichtdienst, sieben Tage die Woche. Um auf ihre Stunden zu kommen, musste Frau Görres bis auf ungefähr vier Tage im Monat jeden Tag arbeiten. Das wurde ihr schnell zu viel. Die ständige Präsenz und auch die schwer demenziell veränderten Bewohner machten ihr zu schaffen. Es fiel ihr schwer, abzuschalten und sie suchte nach Alternativen. Sie überlegte, den Job als Präsenzkraft zurückzufordern und auch ans Aufhören dachte sie. Nur eins war sicher, so weiter machen wollte und konnte sie nicht. Nach mehreren Gesprächen war klar, sie arbeitet weniger Stunden. Finanziell reicht es trotzdem noch und sie kann besser mit ihrer Kraft haushalten. Ihre Aufgabe macht ihr Spaß, sie betreut gerne die dementen Bewohner. Sie braucht aber auch Zeit zum Abschalten. Jetzt hat sie beides. Regina Behr Anforderungen an die Betreuungskräfte 1. Eine positive Haltung gegenüber kranken, behinderten und alten Menschen 2. Soziale Kompetenz und kommunikative Fähigkeiten 3. Beobachtungsgabe und Wahrnehmungsfähigkeit 4. Empathiefähigkeit und Beziehungsfähigkeit 5. Die Bereitschaft und Fähigkeit zu nonverbaler Kommunikation 6. Phantasie , Kreativität und Flexibilität 7. Gelassenheit im Umgang mit verhaltensbedingten Besonderheiten infolge von demenziellen und psychischen Krankheiten oder geistigen Behinderungen,

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Aufgaben umfassend vermitteln

Für den täglichen Bedarf gemacht In den letzten Jahren sind für alle Beschäftigten so genannte Aufgabenbeschreibungen erarbeitet worden. Weil diese Beschreibungen für den täglichen Bedarf gedacht und gemacht sind, werden sie in regelmäßigen Abständen überprüft und aktualisiert. Verantwortlich dafür ist die Geschäftsfeldleitung. Jeder neue Mitarbeiter erhält nach seiner Einstellung seine ganz persönliche Aufgabenbeschreibung. Diese wird von dem jeweiligen Disziplinarvorgesetzten und vom Mitarbeiter unterschrieben. Ein Exemplar erhält der Mitarbeiter, das zweite Exemplar wird in der Personalakte archiviert. Neben der Aufgabenbeschreibung existiert ein Einarbeitungskonzept. Hier sind neben der zeitlichen Abfolge auch die einzelnen Aufgaben aufgelistet, die mit einer bestimmten Qualifikation und Funktion einhergehen. Auch hier ist ersichtlich, für welche Aufgaben der jeweilige Mitarbeiter zuständig ist. Einmal im Jahr führt der Dienstvorgesetzte mit jedem Mitarbeiter ein Mitarbeiterjahresgespräch. Auch hier werden die einzelnen Aufgaben sowie Erfolge und Misserfolge, Perspektiven, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Ziele besprochen. Das Vier-Augen-Gespräch ist streng vertraulich. Das Protokoll wird bei der jeweiligen Leitung unter Verschluss gehalten. Der Mitarbeiter erhält eine Kopie für seine Unterlagen. Andrea Starkgraff (Geschäftsfeldleitung)

Aufgabenbeschreibung … ist wie folgt gegliedert: Stellenbezeichnung Einrichtung Stelleninhaber Direkter Vorgesetzter Nachgeordnete Mitarbeiter Aufgabeninhaber vertritt Aufgabeninhaber wird vertreten durch Leitgedanken und Zielsetzungen (allgemein) Zielsetzung der Stelle Aufgaben: Kundenbezogene Aufgaben, Mitarbeiterbezogene Aufgaben, Betriebsbezogene Aufgaben Befugnisse (inkl. Unterschriftsbefugnis) Kommunikation/Kontaktpflege Fachliche Qualifikation Persönliche Eignung (Gemäß der § 12 Wohn- und Teilhabegesetzt NRW (WTG) dürfen keine Ausschlussgründe vorliegen) Persönlich-charakterliche Grundfähigkeiten Leistungs-, tätigkeits- und aufgabengerichtete Grundfähigkeiten Verantwortungs- und Kompetenzbereich Unterschrift Mitarbeiter und Vorgesetzter 13


Wie sind meine Dienstzeiten geregelt? Wie entsteht eigentlich der Dienstplan der Pflege?

Clever geplant, die Kollegen springen ein, ein freies Wochenende, Paris ich komme! „Bis zum 10. des Monats können wir Wünsche für den darauffolgenden Monat äußern. Am 15., spätestens aber am 20. kommt der Plan für den nächsten Monat raus. Dieses Mal habe ich einen besonderen Wunsch,“ so Geraldine Ibold. „Ich möchte an meinem freien Wochenende nach Paris fahren. Wenn ich aber am Freitag noch arbeiten muss, wird es knapp. Dank meiner netten Kollegen, ist es mir möglich am Donnerstag nur noch einen kurzen Dienst bis 9:00 Uhr zu machen. Und auch den Montagmorgen habe ich noch frei. So muss ich keinen Urlaubstag opfern, kann aber trotzdem sagen: Paris, ich komme. Regina Behr Vor Gericht in Polen

Nicht ohne meine Kollegen Alles fing mit einem Brief aus Polen an. Danuta Jockel wurde darin aufgefordert, vor Gericht zu erscheinen. In Polen wohlgemerkt, und das kurz vor Weihnachten. Ihre Eltern wohnen immer noch in Polen und es besteht ein reger Kontakt in die alte Heimat. „Es ging um Grenzstreitigkeiten unseres Grundstücks in unserem Heimatort Allenstein“, erzählt sie rückblickend mit einen Lächeln auf den Lippen. Heute kann sie darüber schon wieder lachen. Aber damals – 2011 – war ihr ganz und gar nicht danach zumute. Schließlich arbeitet sie als Wohnbereichsleitung im Reginenhaus Sie macht die Dienstpläne und ist als examinierte Pflegekraft über Wochen selber fest verplant. Sie erinnert sich: „Ich wusste sofort: das schaffe ich nicht ohne meine Kollegen!“ Schließlich ist Danuta Jockel vor Weihnachten alles sehr eng. Feste und Feiern stehen an und Kollegen haben ihre Freizeit total verplant. „Nachdem ich das OK von der Pflegedienstleitung für eine Woche außerplanmäßigen Urlaub bekommen hatte, ging ich nun daran Kollegen zu finden, die meine Dienste übernehmen. Da ich eine examinierte Altenpflegerin bin, konnte ich auch nur durch einen Kollegen mit Examen vertreten werden. Das machte die Angelegenheit nicht einfacher. Nach einigen Telefonaten und Gesprächen konnten wir meine Dienste abdecken. Nach nur zwei Tagen war alles geregelt und ich konnte den wichtigen Gerichtstermin in Polen wahrnehmen.“ Familie spielt bei ihr übrigens immer eine große Rolle. Danuta Jockel kam ins Reginenhaus weil ihre Tochter bereits seit längerer Zeit als Krankenschwester hier tätig ist. „Meine Tochter berichtete mir von guten Projekten und den vielen unterstützenden Ehrenamtlichen. Das hat meine Neugier geweckt. Als dann die Möglichkeit bestand in das Reginenhaus zu wechseln, nahm ich die Gelegenheit wahr.“ Die Gerichtsverhandlung ging übrigens für Frau Jockel positiv aus. Dies hatte sie nicht zuletzt der Flexibilität ihrer Vorgesetzten und Kollegen zu verdanken. Agnes Junker

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Müssen hier alle Mitarbeitende auch nachts arbeiten oder gibt es einen eigenen Nachtdienst?

Der Mann in der Nacht – Das Nachtdienstteam unterwegs! Für Herrn Benedikt Liesegang ist es schon sehr angenehm, dass das Reginenhaus einen eigenen Nachtdienst hat. So sind die Dienste viel leichter planbar. Die Sollstunden durch die langen Dienstzeiten werden auch schneller erreicht und es gibt Zusatzurlaube. Außerdem bedeutet ein Drei -Schichtsystem vielmehr gesundheitliche Risiken. Benedikt Liesegang arbeitet nun schon seit 16 Jahren in der Nachtwache. Ständige Schichtwechsel würden ihn zermürben. „Es gibt nun mal Tagmenschen und Nachtmenschen, und das lässt sich nur schwer ändern und ist so gegeben", so Herr Liesegang. Er gehört eindeutig zu den Nachtmenschen.

Benedikt Liesegang

Nun ist er bereits seit 15 Jahren im Reginenhaus Rhynern, kam damals von der AWO in Dortmund durch einen Umzug hierher . In Dortmund hatte er auch schon ein Jahr als Nachtwache gearbeitet. Dass er ein Nachtmensch ist, hat er von sich in der Ausbildung auch noch nicht so gewusst. Quasi über Nacht hat er dann die Vorteile erkannt.

Für Benedikt Liesegang sind die Vorteile eindeutig: sein Dienstplan, geplant von der kleinen Nachtdienst-Gruppe, kann nahezu fast 1 :1 in die Tat umgesetzt werden, das heißt: die Freizeit ist absolut planbar. Durch die Dreiviertel-Stelle ist die Belastung in der Nacht nicht allzu groß. Dadurch, das der Nachtdienst im wesentlichen seine Dienst- und Urlaubspläne selbst macht, ist Benedikt Liesegang höchst zufrieden mit seinen Dienstzeiten. Er ist übrigens derjenige mit den wenigsten Krankmeldungen und das schon seit Jahren. Auch könne er gut am Tage schlafen. Nachts muss man manchmal improvisieren. Auch bei der Technik braucht es einen Mann mit Erfahrung. Alle sind der Meinung, dass er das ganz prima leistet. Da er der einzige Mann im Nachtdienst ist, muss nur in Vertretungsregelungen darauf geachtet werden, dass nicht zwei Männer gleichzeitig Nachtdienst haben. Da kann es bei einigen Bewohnerinnen nämlich manchmal etwas kompliziert werden. Herr Liesegang wird in der Mitarbeitervertretung sehr geschätzt. Niemand kennt sich im Tarifdschungel so prima aus wie Benedikt Liesegang. So ist es kein Zufall, dass er zuletzt ein sehr gutes Wahlergebnis hatte. Als Pflegedienstleitung kann man nur froh sein, so einen kompetenten Mitarbeiter in der Nacht zu haben wie Herr Liesegang. Michaela Hoff

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Wie ist der Umgang zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden? Man wächst mit seinen Aufgaben

Von Häuptlingen und Indianern Angefangen hat alles kurz vor meinem 40. Geburtstag Bis dahin war ich über Jahre als 400€-Jobberin im Reginenhaus beschäftigt. Gesundheitliche Probleme zwangen mich zu einer Pause in der Pflege. So, was nun? Operation einigermaßen gut überstanden. Anschließend sechs Wochen Krankenschein. Mir fiel die Decke auf den Kopf! Also,nix wie hin zum Chef mit der Frage nach einer Beschäftigung. Der hatte ein Einsehen und gab mir etwas zu tun.Leider stellte sich dann auch noch heraus, dass sich meine Genesung verzögerte. Es gingen zwölf Wochen ins Land. Das machte aber nichts,schließlich gibt es bei uns immer was tun. Zu dieser Zeit sollte unsere Dokumentation von PC auf Handschrift umgestellt. Die Akten mussten vorbereitet werden. Das war ein Job für mich. Ich habe ganz eng mit unserer damaligen Pflegeienstleiterin zusammengearbeitet. Und wie es nun mal so ist. Wir lernten uns besser kennen, und eines Tages bot Sie mir Ramona Reins die vakante Leitungsstelle auf dem Wohnbereich an, auf dem ich sonst gearbeitet hatte.Ich konnte mir das zunächst für mich nicht vorstellen. Schaffe ich das? Mutter von drei Kindern, Haushalt und dann auch noch die Verantwortung zur Führung eines Wohnbereichs mit all den zusätzlichen Aufgaben und eine 75%-Stelle? Ich war mir nicht sicher. Also besprach ich diese Sache erst einmal mit meinem Mann. Der Mann hat Ahnung, denn er ist selbst Pflegedienstleiter in einer Altenpflegeeinrichtung. Meine „PDL zu Hause“ versprach mir Unterstützung und machte mir Mut.Sicher war ich mir immer noch nicht, aber, man wächst mit seinen Aufgaben! Schließlich mußte ich im privaten Bereich auch schon Organisationstalent beweisen. Neben den Aufgaben als Ehefrau und Mutter von drei Kindern bekleidete ich noch das Amt der Klassenpflegschaftsvorsitzenden und den Vorsitz der Landfrauen in unserem Dorf. Gedacht, gesagt, getan. Seit dem 15.10.2009 leite ich einen Wohnbereich und habe im Januar 2011 meine Weiterbildung zur WBL erfolgreich abgeschlossen. Und was soll ich sagen, es macht Spaß! Ein ehemaliger Lehrer von mir hat mal gesagt: Es wird in unserem Beruf immer Indianer und Häuptlinge geben. Ich selbst wollte immer ein guter Indianer sein. Nun habe ich es zu einem kleinen Häuptling geschafft, und ich fühle mich gut dabei, nicht zu glauben oder? HAO !! Ramona Reins

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Agnes Junker:" Hier bist Du richtig"

Von der Sonntagspflege zur Einrichtungsleiterin Frau Junker, seit gut eineinhalb Jahren sind Sie jetzt die Einrichtungsleiterin im Reginenhaus. Was haben Sie gemacht, bevor Sie hier nach Hamm gekommen sind? In den letzten neun Jahren war ich als Pflegedienstleiterin im Haus Maria-Regina in Diestedde. Das Haus gehört ebenfalls zur Seniorenhilfe SMMP. Ich habe das sehr gerne gemacht. Ich bin damals aus dem Team gekommen und habe zwei Jahre als Wohnbereichsleitung gearbeitet. Agnes Junker Wie lange arbeiten Sie denn überhaupt schon in der Pflege? Insgesamt bin ich seit 1989 in der Pflege. Ach nein, stimmt gar nicht. Davor habe ich ja als Sonntagspflegerin gearbeitet. Da war ich gerade 14 Jahre alt. Was ist denn Sonntagspflege? Da ging man am Wochenende ins Altenheim und hat sich was fürs Taschengeld dazuverdient! Wir haben den Senioren beim Anziehen geholfen, Essen verteilt oder Kaffee ausgeschenkt. An jedem zweiten Wochenende war Dienst. Das war mein erstes selbst verdientes Geld (lacht )! Mit 17 bin ich dann in die Ausbildung gegangen und habe mein Praktikumsjahr im Idastift gemacht. Das liegt zwei Kilometer von Lippetal-Schoneberg entfernt, wo ich übrigens auch geboren bin. Übrigens, meine Familie und ich leben dort heute noch. Wo haben Sie die Ausbildung gemacht? Die Ausbildung habe ich im Haus Maria in Geseke absolviert. Das war zugleich auch mein erster Kontakt zu SMMP. Der theoretische Unterricht fand am Fachseminar in Geseke statt. Damals wurde die Schule noch von einer Ordensschwester geleitet. Was kam nach der Ausbildung? Mein Anerkennungsjahr habe ich in Diestedde gemacht. Danach bin ich aber zu einem privaten Träger gewechselt. Ich wollte mal etwas anderes ausprobieren. Das macht man ja wohl so, wenn man jung ist (lacht)!? In der Zeit habe ich meine Weiterbildung zur Pflegedienstleitung und zur Heimleitung gemacht. Nach einem kurzen Abstecher zu einem anderen kirchlichen Träger bin ich dann wieder nach Diestedde zurückgekehrt. Wie haben Sie die Unterschiede zwischen SMMP und einem privaten Träger erlebt? In Pflege und Betreuung habe ich keine großen Unterschiede erlebt. Philosophie und Hintergrund waren aber völlig anders. Das hat man im Miteinander gespürt. Der Umgang bei SMMP ist familiärer. Beim privaten Träger war es immer klar: Du bist hier bei einem sehr großen Unternehmen mit vielen Standorten und nicht mehr bei der Kirche beschäftigt. Jetzt ist SMMP ja auch ein Unternehmen mit vielen Standorten…. Ja das stimmt, aber es ist trotzdem etwas völlig anderes. Bei dem privaten Träger war es eher ein Konkurrenzverhältnis zwischen den Standorten. Bei SMMP ist da eher eine gegenseitige Verbundenheit. Wir arbeiten zusammen und unterstützen uns gegenseitig. Der Umgang mit den anderen Betriebsleitungen ist kollegial, manchmal sogar freundschaftlich. Welche Rolle spielen die Ordensschwestern für Sie? Eine wichtige Rolle. Während der Ausbildung haben sie mich aber auch manchmal zum Zweifeln gebracht. Da mussten wir beispielsweise im Unterricht einen Rosenkranz beten. Dafür gab es Noten. Das hat mich schon abgeschreckt. So etwas kann man doch nicht benoten. Beeindruckt hat mich schon in der Zeit die Gemeinschaft. Auch wenn es mal Konflikte gab, in denen es ordentlich gekracht hat, hatte man immer das Gefühl, Teil einer Familie zu sein. Wenn ich heute unsere Ordensleitung sehe, mit welcher Power sie auftritt und wie sie Hilfsprojekte voranbringt, denke ich: Hier bist Du richtig!

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Wie würden Sie die Unterschiede in der Arbeit zwischen Diestedde und Hamm beschreiben? In Diestedde habe ich als Wohnbereichsleitung angefangen. Da war ich Teil des Teams, steckte mit in der Pflege und habe mich mit allen geduzt. Wir kannten uns auch oft privat. Meine Vorgesetzten haben mich gut begleitet, gefördert und unterstützt. Hier war für mich erst einmal alles ganz anders. Das Haus war ja noch neu in der Trägerschaft von SMMP und auch mir war hier Vieles sehr fremd. Ich musste mir hier erst alles aufbauen und erarbeiten. Ich spürte, dass ich mir erst die Herzen der Mitarbeiter erobern muss. Ich brauchte das Vertrauen der Mitarbeiter, damit das hier gelingen kann. Welchen Eindruck vom Haus hatten Sie, als sie das erste Mal hier waren? Als ich durch die Tür kam, fielen mir natürlich sofort die wunderschönen und hellen Räumlichkeiten ins Auge. Was war ihr schönstes Erlebnis seit sie hier angekommen sind? Zunächst mal bin ich hier sehr gut aufgenommen worden.Ich habe das Gefühl, dass viele sich gefreut haben, dass jetzt hier wieder eine Leitung im Haus ist, die sich voll auf die Einrichtung konzentrieren kann. Schön finde ich, dass mittlerweile viele Bewohner die Mahlzeiten gemeinsam im Erdgeschoss einnehmen. Dadurch sind sie sich näher gekommen, helfen sich gegenseitig und sind viel selbstständiger geworden. Sie haben hier in der Einrichtung ja einen langen Tag. Was machen Sie zum Ausgleich? Ich habe ein wunderbares Hobby. Ich gehe zum BVB. Das ist ein guter Ausgleich. Wenn ich ins Stadion gehe, kann ich sofort abschalten. Wenn nicht gespielt und die Meisterschaft gefeiert wird, fahre ich aber auch schon mal zusammen mit meinem Mann eine Runde Fahrrad. Von Ihrer Leidenschaft sieht man aber im Büro nicht viel? Nee, das habe ich mich noch nicht getraut. Hier in Hamm hängen nämlich nicht nur BVB-Fahnen aus dem Fenster. Aber es stimmt schon: Fußball spielt hier eine große Rolle. Zur Europameisterschaft haben wir hier eine Tippgemeinschaft gehabt und später auch den Wettsieger geehrt. Leider ist unser Team im Halbfinale ausgeschieden. Für ein Altenheim spielt auch die Umgebung immer eine große Rolle. Was in Rhynern ist für Sie besonders wichtig? Es gibt hier eine echt starke Dorfgemeinschaft und viel gegenseitiges Engagement. Davon profitieren wir sehr. Rund 140 Ehrenamtliche kommen regelmäßig ins Haus und unterstützen uns bei der Arbeit. Das ist schon sehr außergewöhnlich. Da spüre ich eine große Verbundenheit. Roland Weigel KCR

Annelie Riepe (Ehrenamtliche) in Aktion! Schlammbowle ist der Hit!

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Portrait von Michaela Hoff

Ein Leben für die Pflege Ab dem 18. Lebensjahr bin ich bis auf ein Erziehungsjahr fortlaufend in der Pflege beheimatet gewesen. Nach der Schulzeit und einem Praktikum absolvierte ich die Ausbildung zur Krankenschwester am Marienhospital in Hamm. Übrigens war das Examen schwerer als das Abi. Neben dem berufsbegleitendem Studium zur Theologie (sowas wie Pflegemanagementstudium gab es damals noch gar nicht) bin ich Expertengespräch mit immer mit mindestens einer Dreiviertel-Stelle als Krankenschwester im Michaela Hoff Krankenhaus tätig gewesen. Mir war wichtig, bei den Wurzeln zu bleiben und nicht zu theoretisch zu werden. In der Kindererziehungszeit war es einerseits praktisch, eine selbständige Tätigkeit im ambulanten Bereich auszuüben, andererseits aber auch schlichtweg die Quadratur des Kreises: Verschiedene berufliche und familiäre Situationen mussten bewältigt werden, gerade in der Zeit, wo mein Mann noch keinen Erziehungsurlaub hatte. Meine mittlere Tochter (drei Monate alt) musste eine ungeplante sofortige Abzessspaltung in Vollnarkose erhalten und die vormals geplante ambulante OP sollte im Verlauf des Tages stationär verlaufen. Um 22 Uhr abends sind wir dann doch noch entlassen worden, gerade pünktlich zu meinen eigenen Diensten in der Nachtschicht mit den ambulanten OPs. Die Kollegen hatten bis dahin die Einsätze und Telefonate gut gemeistert. Dieser Zusammenhalt im Team und das Möglichmachen von fast unmöglichen Tourenplanungen haben auch das Handeln im stationären Pflegebereich geprägt. Nach dem Studium Pflegemanagment bin ich mit 37 Jahren in den stationären Bereich gewechselt, da die Ganzheitlichkeit an Pflege und Betreuung in einer stationären Institution meiner Meinung nach besser verwirklicht werden kann. Außerdem war es an der Zeit, Beruf und Familie etwas mehr zu trennen. Der Gedanke der Kundenorientierung, was genau der Pflegebedürftige braucht, um zusammen mit seinen Angehörigen seine aktuellen Pflegeprobleme lösen zu können, kann für mich am besten in einer stationären Einrichtung mit betreuten Wohnen, Tagespflege und Kurzzeitpflege gelöst werden, so wie es im Reginenhaus in Rhynern möglich ist. Es ist schön, die Erfolge mitzuerleben, wenn Gemeinschaftserleben, Feiern, Spiele und Singen zu mehr Beweglichkeit und Freude bei den Bewohnern und Gästen führen. Jedem Mitarbeiter in der Pflege und Betreuung nach § 87b einen eigenen Verantwortungsbereich zu verdeutlichen, indem mit Ressourcen verantwortlich umgegangen wird, ist mir ein großes Anliegen. Zusammen mit Agnes Junker und Regina Behr versuche ich in einer transparenten Urlaubsplanung, Dienstplanung und Fortbildungsplanung diese Werte umzusetzen. Michaela Hoff

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Porträt Michaela Brickmann

Von der Arzthelferin zur Leitung Tagespflege Eigentlich ist Michaela auch gelernte Arzthelferin. Aber das haben damals viele gelernt, so dass es nicht genug Arbeitsplätze gab. Sie hat dann im Hotelfach gearbeitet, das war aber nicht ganz ihr Ding. Aber da ja bekanntlich alles im Leben einen Sinn hat, hat sie ihren Mann in einem Hotel kennengelernt.

Michaela Brickmann mit Andrea Telgenbüscher

Über die Pflege ihres Vaters ist Frau Brickmann in die Altenpflege gerutscht. Erst hat sie als Pflegehelferin gearbeitet. Das hat ihr eigentlich gereicht. Ihr damaliger Chef hat aber nicht locker gelassen. „Wenn du nichts lernst, hast du auch keine Aufstiegsmöglichkeiten.“ Das war Michaela Brickmann erst egal, aber irgendwann hat sie sich dann doch für eine Ausbildung in der Altenpflege entschieden.

Seit 2002 arbeitet sie hier im Reginenhaus. Anfangs in der 2. Ebene in Teilzeit. In Teilzeit arbeitet sie auch heute noch, aber mittlerweile ist eine halbe Stelle daraus geworden. Vor drei Jahren bot ihr der damalige Heimleiter die Stelle in der Tagespflege an. Anfangs war sie sehr skeptisch. Frau Brickmann war sich nicht sicher, ob sie eine Leitungsfunktion übernehmen wollte. Außerdem liegt der Schwerpunkt in der Tagespflege in der Betreuung. Frau Brickmann Herz hängt an der Pflege, Bewohner waschen, die vielen innigen Momente mit ihnen alleine im Zimmer, das Medizinische, Medikamente stellen, Arztvisiten – alles das ist ihr Ding. Sie erbat sich Bedenkzeit. Der damalige Leiter köderte sie mit Aussicht auf freie Wochenenden. Das kam ihrem Hobby, dem Autorennen, total entgegen. Die finden in den Sommermonaten immer an den Wochenenden statt. Nicht mehr tauschen müssen, das war schon verlockend. Sie hat sich dann der neuen Aufgabe gestellt, belegte die obligatorische Fortbildung zur Praxisanleiterin und stürzte sich in die neuen Aufgaben. Von nun an gehörten auch viele organisatorische Sachen zu ihrem Aufgabengebiet. Der Dienstplan will geschrieben werden und die Fahrer müssen für die einzelnen Routen Bescheid wissen. Zurückblickend hat sie ihre Entscheidung nicht bereut. Sie ist stolz auf ihre Tagespflege und ihr Team. Ihre Kollegin und Stellvertreterin Anja Eggenstein begleitet sie schon seit vielen Jahren. Sie haben zusammen in einem Seniorenheim in Werl gearbeitet, sind zusammen erst in ein anderes Heim in Hamm gegangen. Waren in der 2. Ebene Kolleginnen und sind nach wie vor Kolleginnen in der Tagespflege. Regina Behr Anja Eggenstein Manchmal braucht man halt Schwein

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Mit wem arbeite ich hier zusammen? Gute Dinge dauern oft lange, bevor sie greifbar werden

Wer sind meine Kollegen? Gute Dinge dauern oft lange, bevor sie greifbar werden.So hat es unser Auszubildender zum examinierten Altenpfleger Detlef Beinlich seit seinem Start in den Beruf erfahren. Mein erster Gedanke war: „Ich möchte Geld verdienen. Und das konnte man bei uns im Bergbau. Auf Radbod habe ich die Ausbildung zum Bergmechaniker gemacht und dann sollte das Geld so richtig fließen“, so Herr Beinlich. Leider hat es nicht geklappt. Bei einem Unfall unter Tage kam es zu einem dreifachen Kopfbruch und einer schweren Verletzung am Bein. Zwei Jahre krankfeiern am Stück war die Folge. Mit der Arbeit unter Tage war es aus. Es musste etwas Neues her. „Eigentlich wollte ich schon damals in die Pflege, aber die Berufsgenossenschaft traute mir nach dem Unfall den Beruf Detlef Beinlich nicht zu“ erzählt der Ex-Bergmann heute rückblickend. „Ich wurde mehr oder weniger gezwungen den Industriekaufmann zu machen“ so Herr Beinlich, der diese Ausbildung im Berufsförderungswerk absolviert hat. Als Sachbearbeiter in der Finanzbuchhaltung fand er fast auf Anhieb eine neue Arbeitsstelle. Doch nach zwei Jahren war auch hier Schluss. Die komplette Produktion wurde verlegt und damit auch die Verwaltung abgebaut. Für Herrn Beinlich ging es in eine Auffanggesellschaft und später nur noch mal für ein halbes Jahr bei einer anderen Firma in den technischen Einkauf. Bei einem Sparziergang durch Hamm fiel Herrn Beinlich ein Schild im Schaufenster einer SB-Bäckerei auf. Man suchte dort eine Aushilfe. Das Vorstellungsgespräch nahm eine dramatische Wendung und kurz darauf hat er die Filiale übernommen. Arbeit hatte er noch nie gescheut, und davon gab es hier reichlich. Doch nach gut vier Jahren war auch dieser Traum ausgeträumt. Die Einnahmen deckten gerade seine monatlichen Kosten, reichten aber nicht für das Leben einer Familie. Nach seiner Selbstständigkeit stand er jetzt, mit 41 Jahren, ohne Einkommen da. Die Arbeitsagentur zahlte kein Arbeitslosengeld, und Rücklagen gab es nicht. Es musste dringend wieder Geld reinkommen, und so habe ich für eine Leihfirma als Baureiniger auf der Kraftwerksbaustelle in Uentrop alle „Drecksarbeiten“ gemacht“, erzählt er heute mit nachdenklicher Miene. Anschließend hat er noch für Amazon als Lagerarbeiter geackert. Danach hatte er wenigstens wieder Anspruch auf Leistungen der Arbeitsagentur. So war der Weg frei für eine neue Ausbildung. Die Arbeitsagentur hat ihm einen Bildungsgutschein für eine Altenpflegeausbildung ausgestellt. „Ich wurde auf Herz und Nieren geprüft“ sagt Herr Beinlich und bekam dann endlich wieder eine Perspektive. Nach einem Vorpraktikum von zweieinhalb Wochen hat Frau Junker vom Reginenhaus zugeschlagen und Herrn Beinlich einen Ausbildungsplatz angeboten. „Es ist genau das, was ich angestrebt habe. Natürlich ist nicht jeder Tag unkompliziert, aber ich kann sehr gut damit umgehen, weil ich gerne mit Menschen umgehe.“ Das Leben mit Demenzkranken ist ihm nicht ganz unbekannt, da sein Vater seit langem von dieser Krankheit betroffen ist, im Rollstuhl sitzt und auf jede Hilfe angewiesen ist. Einen Ausgleich findet der Altenpflegeschüler in seinem Hobby, Singen in einem Männerchor. Das macht den Kopf frei. Gisela Völtz

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Zuhause kein Thema

"Familienpflege im Reginenhaus" Die Telgenbüschers arbeiten schon sehr lange hier im Reginenhaus. Wilfried pflegt seit über 18 Jahre liebevoll unsere Bewohner und Andrea ist auch schon 16 Jahre dabei. Andrea Telgenbüscher denkt zurück: „Ich habe vorher in der häuslichen Pflege gearbeitet, irgendwann erzählte mein Mann, wir suchen im Reginenhaus Personal, ich habe mich beworben und konnte als geringfügig Beschäftigte anfangen, damals gab es ja noch keine Tagespflege, da habe ich auch im Wohnbereich gearbeitet. Unsere Kinder waren damals klein, es war einfach ideal, wenn ich arbeiten musste, hatte Wilfried frei.“ Die Jahre vergingen, die Kinder wurden selbstständiger, und Andrea hatte die Möglichkeit, ihre Stunden zu einer halben Stelle aufzustocken. Heute arbeitet sie in der Tagespflege. Ab und zu begegnen sich die Telgenbüschers hier im Reginenhaus, dass finden sie nach wie vor sehr schön. „Aber eigentlich arbeiten wir auch heute noch entgegengesetzt. Na ja, vielleicht ist das ja unser Patentrezept. Schließlich sind wir schon über 27 Jahre verheiratet,“ schmunzelt Andrea Telgenbüscher. „Übrigens“ fügt sie hinzu, „zuhause ist das Reginenhaus kein Thema!“ Andrea Telgenbüscher und Gäste der Regina Behr

Tagespflege schunkeln zu Schlagern der 40iger Jahre

Die Tochter besorgt der Mutter einen Job Normalerweise sind es ja die Eltern, die den Kindern einen beruflichen Tipp geben. Bei uns war es aber umgekehrt. Meine Tochter Monika ist Krankenschwester und arbeitete schon länger im Reginenhaus. Als da eine Stelle als Wohnbereichsleitung vakant war, hat sie gefragt: Mama ist das nichts für dich? Mit meiner Tochter im selben Haus zu arbeiten, ob das wohl gut geht? Ich hab mich dann aber beworben und seit Januar 2010 leite ich den Wohnbereich 2. Meine Tochter arbeitet in der 3. Ebene. So sind wir nicht direkte Kolleginnen, können uns Monika und Danuta Jockel aber trotzdem ab und zu sehen. Ganz ehrlich, wir tauschen uns auch zu Hause über die Arbeit aus. Die vielen menschlichen Begegnungen können wir nicht an der Haustür ablegen. Das sind aber immer sehr schöne intensive Gespräche. Besonders stolz bin ich, wenn meine erwachsene Tochter zum Dienstschluss in meine Ebene kommt und sagt: Mama, bist du auch fertig, können wir fahren? Wenn wir dann noch gemeinsam shoppen gehen, perfekt! Danuta Jockel

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Hand in Hand

Wie werden die Teams hier zusammengestellt? Morgens viertel vor acht im Wohnzimmer der 2. Ebene, Herr Lindemann, der Ehemann unserer Bewohnerin ist schon da, er ist täglich der erste Angehörige, der ins Haus kommt. Ich sehe die beiden zusammen am Tisch sitzen und denke, zuhause würden sie jetzt auch gemeinsam frühstücken. Sicher haben sie sich ihren Lebensabend anders vorgestellt, aber sie haben sich noch, und Herr Lindemann lässt es sich nicht nehmen, seiner Frau das Frühstück zu reichen. Für Frau Lindemann ist das Lebensqualität, für uns eine große Unterstützung. Gegen neun Uhr im Wohnzimmer der 3. Ebene, Herr Koch trudelt ein, seine Frau erwartet ihn schon, auch sie frühstücken gemeinsam, für uns wieder eine große Arbeitserleichterung. Frau Koch wohnt schon einige Jahre bei uns, ihr Ehemann betont immer schon, dass er sich bei uns sehr wohl fühlt .Irgendwann hat er dann angefangen, sich auch um andere Bewohner zu kümmern. Dienstag ist sein Nachmittag. In unregelmäßigen Abständen zeigt er Musikfilme. Da wird dann gemeinsam mit den Bewohnern gesungen und geschunkelt. Herr Koch strahlt über das ganze Gesicht, wenn er in die glücklichen Augen der Bewohner schaut. Mittags gegen 12:00 Uhr hallt ein fröhliches „Ich bin wieder da!“ in mein Büro. Frau Kortenkamp, unser Wiesel, hat die 80 längst überschritten, kommt aber jeden Mittag ins Haus. Sie will einfach nur helfen. Im Wohnzimmer der 2. Ebene reicht sie das Mittagessen an. Später erzählt sie mir, wer wie viel gegessen hat. Sie freut sich ganz besonders, wenn auch unsere schwer pflegebedürftigen Bewohner bei ihr essen. Regina Behr

Brigitte u. Manfred Koch

Es war eigentlich unvorstellbar

Niemals in die Altenpflege! Nun mal ganz von vorne: Meine Ausbildung zur Krankenschwester habe ich in einem Krankenhaus der Grundversorgung genossen. Unser damaliger Schulleiter wollte aus uns halbe Medizinstudenten machen, so hatten wir manchmal den Eindruck. Zu seiner damaligen Überzeugung gehörte es, dass neben dem examinierten Krankenpflegepersonal keine qualifizierten Fachkräfte existierten. Das prägte auch meine Einstellung gegenüber den Kollegen aus der Altenpflege. Niemals hätte ich mir vorstellen können, in solch einer Einrichtung zu arbeiten!! Ein paar Berufsjahre und drei Geburten später waren die lieben kleinen „reif“ für den Kindergarten und ich beschloss meine „Hausfrauenzeit“ zu beenden. Zunächst versuchte ich es in der Gastronomie. Aber das war nun wirklich nichts für mich! Durch eine Freundin erfuhr ich, dass das Reginenhaus in Rhynern noch Personal suchte. Aber ich in einem Altenheim? Ich nahm mir ein Herz und stellte mich vor. Am Ende des Gespräches hatte ich die Schweigepflichtserklärung unterschrieben und den Arbeitsvertrag in der Tasche! Unglaublich! Nach einer Eingewöhnungsphase kam ich mit meinen Aufgaben gut zurecht und ich war sicher, hier bin ich richtig!! Meine Skepsis gegenüber der Institution Altenheim wich und der Respekt wächst stetig. Ramona Reins 23


Welche Unterstützungsangebote gibt es? Kann ich den Arbeitsbereich wechseln?

"Selbst ist die Frau....." Servicekraft steht in Ina Wiens Dienstvertrag. Als Servicekraft hat sie auch bis 2009 gearbeitet. Auf der 2. und 3. Ebene hat sie Staub geputzt, Getränke und Gläser verteilt, die Blumen hat sie auch gegossen. Bei all ihren Tätigkeiten hat sie stets die Bewohner einbezogen, sie aktiviert. „Eine sehr schöne Aufgabe“, denkt Ina Wiens zurück. Am Wochenende war sie für das Wohnzimmer zuständig. 2007 kam eine neue Pflegedienstleitung. Von da an arbeitete Frau Wiens nur noch im Wohnzimmer. 2009 wieder eine Neuerung: Plötzlich hieß es: wer im Ina Wiens Wohnzimmer arbeitet, geht auch in die Pflege. Für Frau Wiens absolutes Neuland. Man versprach ihr, sie einzuarbeiten. Aber nichts passierte. Trotzdem hat Frau Wiens versucht, das Beste daraus zu machen. Als sie dann Schwerstpflegefälle versorgen sollte, war für sie Schluß. Bis hierhin und nicht weiter! Sie suchte Rat bei der Mitarbeitervertretung. Marita Hömberg schlug ihr vor: „Versuchs doch mal in der Küche:“ Ja, und frei nach dem Motto „Selbst ist die Frau,“ nahm Ina Wiens Kontakt zur Küchenleiterin Frau Potthoff auf. Frau Wiens hatte Glück. Es wurde gerade eine Stelle frei und so konnte ihr Wunsch sofort erfüllt werden. Heute ist Frau Wiens für das Frühstück und Abendessen der Bewohner zuständig. Hier hat sie jeden Tag Kontakt zu den Bewohnern und sagt von sich: „Ich bin total zufrieden!“ Regina Behr

Wenn das nicht mal Appetit macht

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Coaching und Mediation für Mitarbeiter

„Mitarbeiter werden nicht allein gelassen“

Winfried Meilwes

Manchmal machen wir uns schon große Sorgen. In den letzten Jahren hat das Tempo in unseren Eirichtungen und Diensten doch mächtig angezogen. Immer neue Aufgaben und immer weniger Zeit. Das ist der Eindruck, den wir immer wieder von den Leitungskräften und Mitarbeitern vermittelt bekommen. Die finanziellen Mittel werden immer knapper und gelegentlich bricht auch schon einmal die Belegung ein. Immer häufiger kommen die Mitarbeiter an die Grenzen ihrer Kräfte. Leider manchmal auch darüber hinaus. Deshalb bietet SMMP für die Mitarbeiter Einzelund Teamberatungen in Form eines Coachings an.

Wir unterstützen Mitarbeiter in dem wir sie in schwierigen Situationen beraten und stützen. Egal ob es sich um berufliche oder private Dinge handelt. Es kommen Mitarbeiter zu uns, die erste Anzeichen von „Burn-Out“ an sich feststellen oder die innerhalb des Teams mit laufenden Konflikten nicht mehr klarkommen. Manchmal haben wir es auch mit Anzeichen von Mobbing zu tun. Winfried Meilwes ist Ansprechpartner für all diese Themen. Er sitzt in Bestwig, reist aber viel im Land umher, weil er oft vor Ort in den Einrichtungen zu tun hat. „Ich bin ständig auf Achse“ lächelt der Diplom Sozialpädagoge, der einige Zusatzausbildungen zum Coach und zum systemischen Berater durchlaufen hat. Meilwes erklärt: „Man kann mich jederzeit nach Absprache mit dem Vorgesetzten buchen. Ich versuche möglichst kurzfristig ein Erstgespräch zu führen, aber manchmal muss man auch ein wenig warten können!“ Das nicht etwa, weil er ständig in den Einrichtungen “Brände löschen und Konflikte schlichten“ muss, sondern weil er auch in der internationalen Arbeit der Ordensgemeinschaft eingebunden ist. Wenn er nicht in Rumänien und Bolivien unterwegs ist, wird er allerdings oft in den Einrichtungen gebraucht. „Manchmal bin ich schlichtweg ausgebucht! Ich begleite Teamklausuren, coache Mitarbeiter und Leitungskräfte, stehe für eine Karriereplanung zur Verfügung, und helfe bei der Planung sowie Steuerung von Projekten,“ umreißt der gebürtige Paderborner sein Arbeitsfeld. Natürlich unterliegen die Inhalte der Gespräche der Verschwiegenheit. Winfried Meilwes ist direkt der Generaloberin unterstellt. Winfried Meilwes

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Seit30 Jahren im Haus

Mädchen für alles bei den Nonnen Mutti hat gesagt:“ Ich gehe zu Pastor Nöcker und frage nach einer Praktikumsstelle für dich!“ Barbara Frohne, das Urgestein im Reginenhaus. Ich glaube, es gibt niemanden, der sie nicht kennt, und sie war eine der ersten, die ich im Reginenhaus kennengelernt habe. Ich weiß noch, wie sie zu mir kam: „Ich bin die Barbara!“ Und dann kam ihr unverkennbar herzliches Lachen, wie es auch heute noch jeden Tag, wenn sie da ist, durchs Haus hallt. Jetzt sitzt sie strahlend vor mir. Seit Juni 1982 arbeitet sie hier im Seniorenheim, keiner ist länger da als sie. Wie alles begann, will ich von ihr wissen. Herzlich strahlend fängt sie an zu erzählen. Die Behindertenschule in Uentrop hat sie besucht. Während dieser Zeit hat ihre Barbara Frohne Mutter dann die Idee gehabt: „Ich gehe zu Pastor Nöcker und frage, ob er eine Praktikumsstelle für dich hat.“ Das hat geklappt. Für drei Wochen durfte sie in der Pflege schnuppern. Es hat ihr gefallen. Nach der Schule konnte sie dann als Stationshilfe anfangen. Das war vor über 30 Jahren! Damit ist sie die Mitarbeiterin, die am längsten im Reginenhaus arbeitet. Damals bei den Nonnen war sie Mädchen für alles. „Es war einfach nur schön!“ Ihre Augen strahlen, beim Gedanken an die Vergangenheit. 15 Jahre hat sie in der Pflege mitgewirkt. 1996 kam es zu Umstrukturierungen. Von nun an war ihr Wirkungskreis die Spülküche und der Zimmerservice. 1998 wurde ein Teil des alten Hauses abgerissen. Der Neubau entstand. Barbara war immer schon neugierig und erfinderisch. So stellte sie sich eines Tages auf die Toilette und schaute aus dem Fenster. Sie wollte den Neubau wachsen sehen. Doch der wurde schnell zur Nebensache, stand auf dem Gerüst doch ein netter junger Mann, der freundlich winkte. Der Blick aus dem Fenster wurde zum Tagesritual. Bald wurden Zettel mit Adressen ausgetauscht. 2005 läuteten die Hochzeitsglocken. Barbara heiratete „Ihren Dirk!“ Auch jetzt leuchten wieder ihre Augen. 2010 kam es zum Trägerwechsel. Seitdem arbeitet Barbara Frohne als Reinigungskraft. Jeden Tag ist sie in den Zimmern der Bewohner unterwegs. Die Bewohner mögen sie, mit ihrer freundlichen und unkomplizierten Art. Regina Behr

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Wie kann ich hier Familie und Beruf miteinander in Einklang bringen? Eine Rückkehr nach der Familienphase

Daniela Chur nach der Babypause – Motorrad und Saxophon Nach der Familienphase ist Frau Daniela Chur Altenpflegerin wieder im Reginenhaus tätig. Damals war ihr jüngstes Kind, ein Junge, erst drei Monate alt. Die Tochter ist eineinhalb Jahre älter. Daniela Chur hatte 2006 ihre Ausbildung zur Altenpflegerin im Reginenhaus mit einer recht guten Note abgeschlossen. Für sie war immer schon klar, dass sie gerne Familie haben wollte, und so kamen recht zügig zwei Kinder nach dem Examen. Um so mehr achtete Frau Chur darauf, dass die Elternzeit von einem Jahr nicht zu lange überschritten wurde. Diverse Einstiegprogramme seitens der Vermittlungsstelle hielt sie nicht für wirklich hilfreich, in ihrem Ausbildungsberuf zu arbeiten, sondern allein die Tatsache, dass sie selbst über Bekannte die Information erhielt, dass Einstellungen im Reginenhaus möglich seien. Sie wurde damals angerufen seitens der Pflegedienstleitung und wurde prompt wieder genommen, da man sie in sehr guter Erinnerung hatte. Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, war dennoch nicht ganz einfach, weil von allen Seiten her Flexibilität gefragt ist. Diese geringfügige Beschäftigung war damals so ausgelegt.

Daniela Chur

Nun ist auch ab Mitte des letzten Jahres eine Planbarkeit der geringfügigen Stunden vorgenommen worden. Ab da ging es dann richtig motivierend strukturiert zu. Mit Freuden ging Frau Chur in die Übergaben und Fortbildungen und erhielt den notwendigen Informationsgehalt, der für eine qualifizierte Arbeit unbedingt erforderlich ist. Auch fühlte sie sich mehr und mehr als vollwertiges Teammitglied, wuchs mit ihrem Verantwortungsbereich auch das Selbstbewusstsein, so dass sie immer besser auch das „Einspringen“ in Krankheitsfällen in den Griff bekam, da sie mittlerweile über ein gut ausgebautes Netzwerk für die Kinder verfügte. Seit November 2011 nun hat Frau Chur eine halbe Stelle. Ihr ist es wichtig, unabhängig in ihrem Ausbildungsberuf zu arbeiten, wurde ihr doch auch im Betrieb ihres Mannes eine Stelle angeboten. Und obwohl die Kinder noch im Kindergartenalter sind und nachmittags zu diversen Sportveranstaltungen kutschiert werden müssen, hat Frau Chur durch ihr Netzwerk (Schwiegereltern, Freunde, Ehemann) die Möglichkeiten sehr flexibel auch bei Personalengpässen reagieren zu können. Meistens finden wir immer einen Kompromiss zwischen Diensteinsätzen und der Notwendigkeit der Kinderbetreuung. Als Ausgleich kann Frau Chur sich wieder früheren Hobbies wie das Motorradfahren oder Saxophonspielen widmen. Und man ist schon sehr erstaunt, die junge Mitarbeiterin auf ihrer Honda Shadow vor dem Reginenhaus vorfahren zu sehen, denn der Weg zur Arbeit ist so zu einer besonderen Ausfahrt geworden. Fortbildungen, neue Umsetzungen Expertenstandard, Pflegevisiten, Bezugspflegen und die dazugehörigen Pflegeplanungen machen Daniela Chur besonders viel Spaß und auch die Anleitung neuer Schüler. Nützlich sind ihr in der Pflege mit Demenzerkrankten die Innovationen und der spielerische Umgang mit ihren Kindern. Das hilft ungemein viel im Pflegealltag. Nicht zuletzt ist sie von ihren Kollegen als beratendes Mitglied in die Mitarbeitervertretung gewählt worden. Michaela Hoff 27


Ein Eierlikör hat noch nie geschadet

Kegeln geht immer! Die Bewohner sind gestärkt und voller Tatendrang, dann kann mein Team in Aktion treten. Betreuung ist angesagt. Jeden Tag ein anderes Angebot. Mal sind wir kreativ und basteln, dann machen wir auch mal einen gemeinsamen Ausflug. Wir schauen auch gern Dias an oder einen Musikfilm, der uns zum Mitsingen animiert. Wir brauchen aber nicht immer einen Film, wir können auch alleine singen. Bewegung darf natürlich nicht fehlen, Gymnastik steht auf dem Programm. Diese Sachen und vieles mehr machen unseren Bewohnern großen Spaß und dienen dem Wohlbefinden. Strahlende Augen sind garantiert, wenn es heißt, wir kegeln heute. Seit einigen Monaten haben wir eine mobile Kegelbahn, die auch für Rollstuhlfahrer super geeignet ist. Seitdem hat hier schon so manche Meisterschaft stattgefunden. Das Jubeln, wenn alle neune fallen, geht durch das ganze Haus. Ein Likörchen gehört natürlich bei jedem Kegeln dazu, auch wenn die neune nicht getroffen werden. Das hebt die Stimmung und animiert zum Anfeuern. Regina Behr

Alle Neune?

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Was wird getan, damit ich auf meine Gesundheit achten kann? „In Balance zu kommen, heißt sich selbst treu zu sein.“

Ein Tag im Sauerland Es war ein schöner Frühlingstag im März. „Selbstbewusster Umgang mit Stress und Belastungen am Arbeitsplatz“ stand als Fortbildung für die mittlere Führungsebene auf dem Programm. Also haben wir uns für den Morgen auf dem Parkplatz verabredet, um gemeinsam nach Bestwig ins Sauerland zu fahren. Gut 50 Kilometer und eine Stunde Fahrt bis zum Ziel. Wir haben die Zeit gut genutzt. Schließlich haben sich vier Frauen immer etwas zu erzählen. Wir haben viel gelacht, etwas gelästert und dann waren wir auch schon gut gelaunt in Bestwig. Dort wurden wir mit Kaffee, Kaltgetränken, Schnittchen und mit den über die Tore des Sauerlandes hinaus bekannten SMMPer Nussecken empfangen. Gemeinsam mit den Kollegen der anderen SMMP Senioreneinrichtungen ließen wir es uns gut gehen. Die Fortbildung begann mit einem netten Impuls. Anschließend haben wir uns intensiv mit dem Thema, wie wir mit Stress am Arbeitsplatz umgehen, beschäftigt. Neben theoretischen Impulsen und der Reflexion der eigenen Gewohnheiten haben wir uns gegenseitig ausgetauscht und uns Tipps gegeben. Der Tag verging wie im Fluge, ein Besuch im Klosterlädchen (da findet man immer etwas) rundete das ganze ab. Am späten Nachmittag ging es dann zurück nach Hamm. Wir waren uns einig: Der Tag war eine willkommene Auszeit. Trotz der vielen Informationen konnten wir aber auch ganz einfach mal unsere Seele baumeln lassen. Michaela Brickmann, Danuta Jockel, Ramona Reins, Regina Behr

Auszeit im Kloster

Wege des Lebens

Möchten Sie Kontakt zum Bergkloster Bestwig aufnehmen? Wir stehen Ihnen für Rückfragen gerne zur Verfügung:

Wege des Lebens. Plötzlich sind es Flüge,

Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel Bergkloster Bestwig Bergkloster 1

die uns erheben über das mühsame Land; da wir noch weinen um die zerschlagenen Krüge, springt uns der Quell in die eben noch leerste Hand.

59909 Bestwig Telefon:

02904 808-0

Fax:

02904 808-125

E-Mail:

reservierung@smmp.de

Rainer Maria Rillke

www.smmp.de

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Wie ist mein Arbeitsplatz ausgestattet? Markisen für den Sommer

„Ne, da ist es jetzt doch viel zu heiß….“ „Ne, da ist es jetzt doch viel zu heiß….“ Wie oft habe ich diesen Satz gehört, wenn ich unseren Bewohnern bei schönen Wetter den Mariengarten schmackhaft machen wollte. Schade, dachte ich dann immer: Jetzt haben wir einen so wunderschönen mit Strandkörben und Stühlen bestückten Garten und können ihn gar nicht richtig nutzen. Markisen heißt das Lösungswort, da war ich mir schon sicher. Aber woher nehmen und nicht stehlen. Mir fiel spontan der Förderverein ein. Ein Griff zum Telefon und der Ortstermin war vereinbart. Bei Herrn Vennema stieß ich auf offene Ohren. Er wollte das ganze bei der Einweihung der Markisen nächsten Sitzung befürworten. Ich brauchte nicht lange zu warten. „ Frau Junker lassen Sie die Markisen ausmessen und bestellen Sie!“ so Herr Vennema. „ Wir übernehmen die Kosten, selbstverständlich auch für die Installation. Gesagt, getan. Alles lief glatt. Und als sich der Sommer von seiner herbstlichen Seite zeigte, wurden glatt die Markisen installiert. Das war schon ein wenig komisch. Wir haben tapfer gewartet und dann Ende Juli konnten wir endlich bei einem leckeren Eiscafé, guter Musik und gaaaanz viel Sonne die Einweihung feiern. Dem Förderverein sei Dank!!!! Agnes Junker Wer will schon immer im Zimmer sein

Individuelle Pflegehilfsmittel sind nicht immer verordnungsfähig und 08/15 ist nicht immer das Richtige In unserer Einrichtung leben auch schwerstpflegebedürftige Menschen. Wir haben es zu unserer Aufgabe gemacht Ihnen einen guten Lebensabend zu bereiten. Leider ist es manchmal so, dass Sie ihr Bett nur selten bis gar nicht mehr verlassen können und auch nicht mehr in einem Pflegerollstuhl sitzen können. Ich wusste jedoch aus der Einrichtung, in der ich zuvor tätig war, es gibt den Pflegerollstuhl Deluxe. Ich berichtete den Mitarbeitern sowie dem Förderverein davon und ließ Ihn zur Probe kommen. Wir merkten sehr schnell, dass sich die Bewohner in dem Rollstuhl sehr wohl fühlten. Man sah es an ihrem Lächeln. Die Mitglieder vom Förderverein Agnes Junker, Horst Venema, Bruno stimmten der Notwendigkeit zu und übernahmen kurz Hotze entschlossen die Kosten für zwei Deluxe-Pflegestühle. Besonders freue ich mich, wenn ich Angehörige mit ihren Ehepartnern durchs Haus ziehen sehe, dank dem Pflegerollstuhl sind sie wieder mobil, können das Zimmer und sogar das Haus verlassen. Agnes Junker

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Was ist, wenn ich krank werde? Was passiert, sollte ich mal längere Zeit ausfallen?

Lisa Heine als Azubi mit einem Bandscheibenvorfall Lisa Heine wurde Mitte des 1. Ausbildungsjahres von einem heftigen Ziehen und Brennen im Rücken geplagt, das rechte Bein zog sie nach und humpelte über den Wohnbereich. Zuerst dachte ihr Arzt an Einrenkung, dann an Infusionstherapien, danach an Akkupunktur. Alles half nichts, das wusste Lisa Heine schon vorher. Erst ein CT bestätigte den Bandscheibenvorfall und nach einem MRT war klar, dass nur noch eine Bandscheibenoperation half. Ihr Vater arbeitet in der Barbara Klinik in Heessen, da wusste sie sich in guten Händen. Im letzten Jahr am 29. November wurde Lisa Heine operiert. Sie hatte im Februar 2010 mit der Ausbildung begonnen. Schon oft hatte man sie mit der Frage konfrontiert, haben die Ausbildung und der spätere Lisa Heine Beruf als Altenpflegerin mit solch einer Erkrankung überhaupt Sinn und wäre das schaffbar? Aber ihr Bauchgefühl sagte ihr immer wieder, dass sie dies weitermachen wolle. Und dass sie recht behielt, zeigt sich zuletzt darin, dass sie nach der OP dann zwei Wochen später nach einer ambulanten Reha in Bad Hamm im Maxi Mare Anfang Februar wieder bei uns durchstarten konnte. Es wurde ein Vorgespräch mit ihr geführt und dann schrittweise an die Grundpflegen zu zweit gegangen. Die Kollegen auf dem Wohnbereich wussten um die Situation nach der Operation. Zuerst wurden Aufgaben der Betreuung und Hauswirtschaft mit leichten Toilettengängen geplant, dann schrittweise versucht aufzubauen. Es war von Vorteil, dass alle Bewohner soweit bekannt waren, und Frau Heine sich selbst ihre Arbeit bestimmen durfte, je nach Belastungsgrenze. Im Personalpausenraum gibt es eine Ruheliege, die sie selbstverständlich auch nutzen kann. Im April nun war ein sechswöchiger Einsatz in der Tagespflege geplant. Hier konnte Frau Heine sehr gut zeigen, dass die Altenpflege doch ihr Metier ist. Das Drehen und Heben bei der Grundpflege morgens entfällt, dadurch reduzierten sich die Rückenprobleme völlig und dauerhaft. Frau Heine empfand die Arbeit sehr entspannt, weil sie abwechslungsreich ist. Auch ist es schön, eine kleinere Anzahl an Gästen zu betreuen, meist mit zwei oder drei Personen. Eventuell muss damit gerechnet werden, dass durch erhöhte Fehltage die Prüfungen später absolviert werden müssten, andererseits ist Frau Heines Traumberuf gesichert und sie möchte auch nach der absolvierten Prüfung am liebsten in einer Tagespflegeeinrichtung arbeiten. Michaela Hoff

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Wer hilft mir, meine Interessen und Belange zu vertreten? Vom Regen in die Traufe? Vom Regen in die Traufe? Am Anfang schien alles ganz einfach und unkompliziert. Im Januar 2010 bin ich im Reginenhaus als Leiterin des Sozialen Dienstes eingestiegen. Der Träger war damals die Kirchengemeinde. Ich habe mich hier von Anfang an sehr wohl gefühlt. Super Stelle, nette Kollegen und liebenswerte Bewohner. Was willst du mehr? Bis dahin hatte ich, auch sehr gerne, in einem Krankenhaus gearbeitet. Nur habe ich damals immer gedacht, irgendwann schließen sie dieses Haus... Regina Behr

Also habe ich den Neuanfang gewagt und es schien ein wahrer Glückgriff gewesen zu schein. Bald aber kamen mir dann doch Zweifel. Ungefähr zeitgleich mit mir hielt ein ganzes Team von SMMP Einzug ins Reginenhaus. Sie zogen durch alle Abteilungen, überprüften Abläufe, befragten Mitarbeiter. Das Wort Trägerwechsel fiel. Einige meiner Kollegen meinten: "Die interessieren sich für unsere Ehrenamtsarbeit!“ Bei mir läuteten alle Alarmglocken. Wenn ein Unternehmen angeblich gut läuft, wieso sollte es dann zum Wechsel kommen? Im Krankenhaus habe ich zwei Trägerwechsel mit erlebt. Beide liefen mit vielen Blessuren und erheblichen Veränderungen ab. Und jetzt war ich auch noch in der Probezeit, toll dachte ich, jetzt bist du vom Regen in die Traufe gekommen. Positiv habe ich damals bemerkt, dass die Kollegen von SMMP immer mit uns alten Mitarbeitern gesprochen haben. Das war anders als damals im Krankenhaus. Da sind wir Mitarbeiter immer erst eine halbe Stunde vor der Presse informiert worden. Anfang Mai war dann alles klar: Zum 1. Juli 2010 übernimmt SMMP das Ruder im Reginenhaus. Um Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen, bot der Geschäftsführer - Herr Dabrock - Gespräche für die Mitarbeiter an. Es hieß: Dort kannst Du deine Sorgen ansprechen und auch Fragen stellen. Von diesem Angebot habe ich natürlich sofort Gebrauch gemacht und mich angemeldet. Dies verlief aber anders als erhofft. So schnell werde ich es nicht vergessen. Herr Dabrock und Herr Finkermann saßen im Veranstaltungsraum. Herr Dabrock unterhielt sich mit mir, Herr Finkermann protokollierte das Gepräch mit einem roten Stift. Ich habe nur gedacht: „Ich bin im falschen Film und wie komme ich aus der Nummer wieder raus.?“ So schlecht, wie hier habe ich mich in keiner Prüfung gefühlt. Herr Dabrock war für mich unnahbar. Beide Herren haben mir wenig Hoffnung gemacht, meinen Aufgabenbereich behalten zu können. Na, wenigstens hat er nicht von Kündigung gesprochen, dachte ich mir hinterher. In den nächsten Wochen habe ich mir dann so manches Mal den Job in der Verwaltung des Krankenhauses zurück gewünscht. Dann kam der 1. Juli 2010 und ich ahnte nichts Gutes. Doch dann kam es mal wieder anders als erwartet. Noch heute höre ich Herrn Dabrock sagen: „Wir übernehmen dieses Haus mit allen Rechten und Pflichten. Alle Mitarbeiter werden mit ihren Verträgen und auch mit ihren Rechten und Pflichten übernommen.“ Mir fiel ein Stein vom Herzen. Hatte ich doch alles richtig gemacht. Glück gehabt! Nach zwei Jahren kann ich sagen: „ SMMP hat Wort gehalten. Bis heute habe ich die Geschäftsführung und auch die Geschäftsfeldleitung als ein faires Gegenüber erlebt. Ich habe für meine Aufgaben gekämpft und manches Gespräch geführt. Man hat mir stets zugehört und auch meinen Fähigkeiten vertraut. Regina Behr 32


Wie kann ich mich fort- und weiterbilden? Aromapflege Eigentlich wollte ich in der Tagespflege nur fragen, ob dort die Sonnenhüte für unsere Bewohner aufgetaucht sind. Ich treffe dort Elisabeth Pieper an. Sie befüllt gerade eine Duftlampe. Zitrone? will ich wissen. Ja, das ist erfrischend und tut unseren Gästen bei der Wärme ganz gut. Warst du auch mit zur Fortbildung Aromapflege, frage ich sie. Ja strahlt sie und fängt an zu erzählen. Mit sieben Kolleginnen war sie für drei Tage in Geseke. Alles war neu, und sie war einfach nur begeistert, was man mit ätherischen Ölen alles machen kann. Mittlerweile haben wir individuell abgestimmte Schmerzöle im Einsatz. Sie ersetzen bei unseren Gästen so manche Elisabeth Pieper Tablette. Eine Voraussetzung für die Anwendung ist ein Allergietest, ohne den läuft nichts. Ein Gast aus der Tagespflege hat unser Gespräch aufmerksam verfolgt und verlangt spontan ein Dufttuch. Frau Pieper nimmt eine Serviette, beträufelt diese mit Zitronenöl, fertig ist das Erfrischungstuch. Nebenbei erzählt sie mir, dass nicht nur das Fachliche super war, sondern auch das man mit den Kollegen ins Gespräch gekommen ist. Man sieht sich ja sonst kaum. So, jetzt möchte ich aber noch einen kleinen Aromatipp unter Kolleginnen haben. Mach mal ein Fußbad mit Pfefferminzöl, wenn du dann noch etwas Honig und Sahne mit ins Wasser tust, hast du seidenweiche Füße. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Ich habe super Infos bekommen, meine Hüte muss ich aber weiter suchen. Elisabeth Pieper und Regina Behr Pflegetipp zum “Runterkommen“

Entspannung pur Um Abends nach einem stressigen Tag gut abschalten zu können nehme man: Einen Tropfen Lavendel Öl-fein und mische ihn in die tägliche Menge der Nachtpflegecreme. Das Gesicht und den Hals damit gut einreiben und dann einfach nur noch entspannen. (Rezept von Frau Schönefeld)

Cordula Schönefeld

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Wird in der Einrichtung ausgebildet? Wie werden Auszubildende begleitet?

Welche Motivation treibt einen jungen Mann in die Seniorenpflege? Nils Hinzmann ist familiär vorbelastet. Das Feeling für Pflege ist bei ihm praktisch angeboren: bei der Mutter, die lange Jahre in der Pflege tätig war und nun eine Gutachterin in der Pflege ist. Aber ausschlaggebend für sein Faible für die Pflege war die Pflegetätigkeit bei seinem Großvater, der von vielen Familienangehörigen zu Hause versorgt wurde. Das Modell der Großfamilie kommt doch heute mehr und mehr recht selten vor. Alle zusammen halfen sie der Großmutter die langjährige schwere Pflege zu bewältigen und ihn bis ans Lebensende zu Hause zu betreuen. Dass eine Pflege auch durch viele Helfer tragbar wird und dann einen lebenserfüllenden Sinn bewirkt, ist so für Nils Hinzmann erfahrbar geworden und hat sein Leben bisher geprägt. Daher ist er sehr gerne im Team in der Pflege unterwegs und hat sich nach einem Praktikum nach der Schulausbildung für den Beruf des Altenpflegehelfers entschieden. Durch einen Praktikumseinsatz im Nils Hinzmann Reginenhaus erwuchs der Wunsch doch noch die „große“ Ausbildung als dreijährige Fachkraft zu absolvieren. Nun ist er im ersten Ausbildungsjahr und ihm macht es sichtlich viel Freude, medizinisch-pflegerisches Wissen zu sammeln und anzuwenden. Betreut wird er durch die Wohnbereichsleitungen Danuta Jockel und Katrin Kasuch. Sie ist Praxisanleitung und achtet besonders darauf, dass Wissen vermittelt wird. Die Schule organisiert Besuche der Lehrer in der Ausbildungsstätte. Die Mentoren der einzelnen Bereiche und die Pflegedienstleitung werden von der Schule einmal jährlich und bei Bedarf eingeladen, um Neuerungen in der Ausbildung zu besprechen. Zu den lustigen Abschlussfeiern werden wir ebenso eingeladen. Nils Hinzmann besucht gerne unsere internen Fortbildungen und ist sehr engagiert dabei. Bei den Bewohnern und Mitarbeitern ist er sehr beliebt. Kann er als Mann doch so manch schwierige Situation bei beratungsresistenten Bewohnern durch seine lockere, humorvolle, hilfsbereite Art bewältigen, so dass beispielsweise Herr M. dann doch noch die Grundpflege zulässt. Mittlerweile wartet nach dem praktischen Einsatz im Reginenhaus zu Hause die Großmutter auf Betreuung und Pflege. Wir wünschen Nils Hinzmann weiterhin viel Kraft und Ausdauer in seiner Ausbildung. Michaela Hoff

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Wie unterstützt die Einrichtung meine berufliche Entwicklung? Interview mit Detlef Burkhardt, Leitung Bildungswerk

„Themen entstehen im Gespräch“ Herr Burkhardt, Sie sind Leiter des Bildungswerkes. Wie kommt man an einen solchen Posten? Anfangs war ich pädagogischer Mitarbeiter im Fachseminar. Als die Stelle der Bildungswerkleitung neu zu besetzen war, hat mich die Geschäftsführung angesprochen, ob ich mir das zutrauen würde und nun mache ich dies schon seit 2007. Was machen Sie denn so den ganzen Tag? Das ist ganz unterschiedlich. Mein Kerngeschäft ist es aber Fort- und Weiterbildungskurse zu organisieren, Telefonate und Emails zu beantworten, Absprachen mit den Dozenten zu treffen und die Qualität der Kurse zu prüfen. Außerdem erstelle ich individuelle Angebote bei Anfragen zu innerbetrieblichen Fortbildungen vor Ort. Gesundheitsakademie SMMP

Unterrichten Sie auch noch selbst? Ja, in einigen Weiterbildungen, in innerbetrieblichen Fortbildungen und in Tagesveranstaltungen aus dem Jahresprogrammheft. Mein Schwerpunkt liegt dabei auf den Expertenstandards des DNQP, zum Beispiel zur Dekubitus- oder

Sturzprophylaxe. Haben Sie eigentlich Zeit, um selber noch etwas zu lernen? Ich versuche, mein eigenes Fachwissen auf dem neusten Stand zu halten. Dazu besuche ich Tagungen und Kongresse, um auch zu hören, was in der Praxis an Themen gefragt ist. Wie kommen Sie eigentlich auf neue Themen? Das ist unterschiedlich. Manchmal durch Anfragen von außen oder Ideen von Dozenten. Aber auch über den Besuch von Tagungen und Messen. Oder, indem ich Fachzeitschriften lese. Viele Themen entstehen aber, wenn ich bei Kundenkontakten Gespräche führe und bei der Begleitung von Facharbeiten unserer Weiterbildungsteilnehmer. Da sieht und hört man, welche Themen gewünscht und gebraucht werden. Was sind die beliebtesten Kurse? Zur Zeit sind der Auffrischungstag für Wundexperten und der Vertiefungstag Hygiene ziemlich ausgebucht. Bei den Weiterbildungen ist unser „ILQP“, die integrierte Leitungsqualifizierung für Pflegefachkräfte sehr gefragt. Das waren früher die PDL-Kurse. Ich bin sehr gespannt auf die neuen Kurse im Jahr 2012, nämlich die Weiterbildung zum Beauftragten für Arzneimittelsicherheit und der Palliative Care Kurs. Wie viele Teilnehmer sind aus SMMP-Einrichtungen? Bei innerbetrieblichen Fortbildungen in SMMP-Häusern natürlich alle! Bei den frei zu buchenden Kursen ist das sehr unterschiedlich, wir haben mal ausgerechnet, dass circa zwölf Prozent unserer Teilnehmer Mitarbeiter von SMMP sind. Gibt es Rabatte für SMMP-Angestellte? In der Regel ja. Allerdings orientiert sich das an der Anmeldezahl des Kurses. Teilweise starten wir auch mit fünf Teilnehmern, können dann aber keinen Rabatt für SMMP-Angestellte gewähren.

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Können lernen Das Bildungswerk gehort zur SMMP-Seniorenhilfe und ist Teil der Gesundheitsakademie. Angefangen hat alles 1996 mit einigen wenigen Fortbildungen und Tagesveranstaltungen. Aktuell werden alleine für Pflege- und Gesundheitsberufe mehr als 100 Termine im Jahr angeboten. Dazu kommt noch ein spezielles Programm für Erzieher und Pädagogen, die Führungskräfte-Schulungen und Fortbildungen vor Ort in den Einrichtungen. „Unser Ziel ist es, die Teilnehmer zu „Könnern“ werden zu lassen. Das Motto lautet deswegen „Können lernen“. Wir vermitteln Inhalte so , dass man sie im echten Leben anwenden kann“, sagt Detlef Burkhardt, Leiter des Bildungswerks. Gerlernt wird in überschaubaren Gruppen von acht bis zwölf Personen..

Seminare für Führungskräfte

Auszeit vom Alltag Führungskräfte in der Pflege tragen große Verantwortung und haben viel zu organisieren. Wenn man sich dann ein oder zwei Tage Zeit nimmt, um etwas Neues zu lernen, sollte das in angenehmer Atmosphäre stattfinden. Darum gibt es im Bildungswerk spezielle Schulungen für Führungskräfte an einem ganz besonderen Ort. Das „Feldschlösschen“ in Geseke ist ein Tagungshotel mit Stil und Ambiente. Hier kann Lernen ungestört stattfinden. Viele Referenten und Teilnehmer/innen nutzen die Auszeit vom Alltag und übernachten im Hotel Feldschlösschen. Kathleen Stach, Teilnehmerin im Bildungswerk und Gast im Feldschlösschen meint: „Hier kann ich mich richtig verwöhnen lassen. Die Zimmer sind hell, sauber und freundlich und das Frühstücksbuffet ist echt spitze!“

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Info Hotel Feldschlösschen Salzkottener Str. 42 59590 Geseke Weitere Informationen: http://www.hotel-feldschloesschen.de/


Zitat: „Hallo Herr Burkhardt, Sie können sich sicher noch an mich erinnern. Ich bin Bianca Jost und habe die Weiterbildung WBL und PDL in Ihrem Haus absolviert. Da mir dies ja nun nicht reicht, wollte ich ja auch noch meinen Einrichtungsleiterschein machen. Ihr Haus bietet dies ja nun leider nicht an, also suchte ich die Konkurrenz auf. Zu Beginn der Weiterbildung gab es noch einige Dinge, die ich noch mit „kann ich mit leben“ einstufte. Aber ich finde es schon etwas deprimierend, wenn die Dozenten untereinander keine Absprachen treffen und sich so etwas dann auch in der Prüfung wiederspiegelt. Kurzum: Ich habe gestern meine Prüfung gehabt und auch bestanden, aber unter was für Bedingungen. Es war eine einzige Katastrophe. Keine Vorbereitung, keine Getränke für die Prüflinge, ein Klassenraum, der nicht vorbereitet war, ein Sektempfang ohne anschließendes Zusammentreffen. (…) Und Dozenten, die noch nicht einmal die Facharbeit gelesen haben, und dies auch zugaben. Wenn ich meine Mitarbeiter zu einer Weiterbildung schicken sollte, dann sicher nicht dorthin. Denn ich habe echt gemerkt, was ich bei Ihnen gelernt habe und wie ich in der Zeit begleitet wurde bei SMMP: Einfach sehr positiv. (…) Und wenn jemand Kritik äußert, schicken Sie ihn mal zur Konkurrenz, er kommt schnell wieder, denn er wird merken, was er an Ihnen hat.“ (Email von Bianca Jost, 16.10.2011)

Ihre Ansprechpartner im Bildungswerk und Fachseminar

So erreichen Sie uns

Mail: e.ahmedspahic@smmp.de

Wenn Sie Fragen rund um die Aus-, Fort- und Weiterbildungen in der Pflege haben, können Sie uns gern jederzeit eine Mitteilung zusenden, und zwar an die E-Mail-Adresse

Tel.: 02942-595150

www.gesundheitsakademie-smmp.de.

Sekretariat:

Persönlich sind wir montags bis freitags von 8.00 bis 15.030 Uhr zu sprechen.

Leitung Bildungswerk: Detlef Burkhardt Mail: d.burkhardt@smmp.de Tel.: 02942-595161 Leitung Fachseminar für Altenpflege: Herr Edis Ahmetspahic

Frau Karin Schulte (13.00 - 16.00 Uhr) Mail: k.schulte@smmp.de

Die Adresse ist: Gesundheitsakademie SMMP, Gerberstr. 13, 59590 Geseke

02942-595288 Fax: 02942-595288 Mail: info.bildungswerk@smmp.de

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Studieren während der Arbeit

„Manchmal ganz schön anstrengend“ Ein Studium bei gleichzeitiger Beschäftigung in der Pflege ist möglich. Seit drei Jahren studiere ich an der Katholischen Hochschule in Köln Pflegemanagement und arbeite in Teilzeit in der Pflege. Zuvor hatte ich eine volle Stelle. Das geht aber jetzt nicht mehr. Zu Beginn kamen Fragen von meinen Kollegen und aus meinem persönlichen Umfeld: „Was studiert man denn eigentlich in Pflegewissenschaft?“. Der theoretische Teil im Studium war immer Praxisbezogen, so dass der Transfer des Wissens für mich kein Problem war. Ich entdeckte einerseits, mit welchen Hindernissen sich die Pflegeforschung beschäftigt und natürlich auch welche medizinisch-politischen Überlegungen hinter vielen Studien stecken. Auf der anderen Seite lerne ich jetzt nun auch die Seite der Führung kennen und hier heißt es nun betriebswirtschaftlich, ökonomisch, soziologisch zu denken und immer auch die rechtlichen Aspekte meiner Arbeit im Blick zu haben. Monika Jockel

Durch die halbe Stelle habe ich deutlich weniger Stress, aber ich verdiene auch weniger. Insgesamt komme ich aber ganz gut mit dem Geld aus. Bei der Dienstplanung nimmt meine Chefin Rücksicht auf mein Studium. Aufgrund der festgelegten Studien-Tage aber auch Semester-Wochen sind jede Menge Änderungen und Anpassungen nötig. Das ist manchmal ganz schön kompliziert und auch anstrengend. Immer wieder kurze Wechsel, Urlaub der für stundenlanges lernen geopfert werden musste. Vor allem vor den Prüfungen. Da wird es schon mal knapp mit der Zeit. Manchmal war ich auch an meinen Grenzen und habe gedacht: „Lernen und Arbeiten gleichzeitig geht nicht“! Doch auch aus diesen Erfahrungen habe ich viel gelernt. Und war erst einmal die Prüfungszeit vorbei, war es nach Absprache immer möglich, auch mal mehr zu arbeiten um sich sein Portemonnaie ein wenig zu füllen. Schließlich muss ich meine Studiengebühren regelmäßig bezahlen. Monika Jockel

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Wie werden Mitarbeitende beurteilt? Aus den Augen, aus dem Sinn

„Nur wer nichts tut, macht keine Fehler….“ Was ist, wenn ich einen Fehler mache? Dazu kann ich nur sagen, ich habe schon viele gemacht und wahrscheinlich sind mir nicht einmal alle bewusst. An einen kann ich mich aber noch gut erinnern: Vor einigen Monaten kam ein Brief von einem Angehörigen mit der Bitte, sich um einige Angelegenheiten seiner Mutter zu kümmern. Ich erklärte mich bereit dies zu tun, nahm den Brief an mich, legte ihn auf meinem Schreibtisch und dann kam auch schon wieder das nächste. Wochen später kam ein böser Brief von dem Angehörigen, er hätte nichts mehr von uns gehört und gekümmert hätten wir uns auch nicht. Ich bin ganz ehrlich, bis dahin habe ich nicht mehr an den Brief und an meine Zusage gedacht. Aus den Augen aus dem Sinn. Ich wusste aber noch genau, wo ich den Brief hingelegt hatte. Natürlich habe ich umgehend die Aufgaben erledigt. Ich habe dem Angehörigen einen Martina Romberg netten Brief geschrieben und mich entschuldigt. Als Wiedergutmachung habe ich dem Brief eine große Tafel Schokolade beigelegt. Die Antwort kam postwendend. Der Angehörige bedankte sich für die Erledigung seiner Anliegen und ganz besonders für die nette Süßigkeit. Weder meine Vorgesetzte hier in der Einrichtung, noch der Angehörige waren nachtragend. Fehler machen wir, aber wir räumen sie auch wieder aus dem Weg. Ja, auch bei uns in der Verwaltung ist das eine spannende Frage. Als erstes möchte ich sagen: “Es wird niemandem der Kopf abgerissen. Ganz im Gegenteil, bei der Vielzahl an Abrechnungen, die für Bewohner, Kurzzeit- und Tagespflegegäste erstellt werden, kann es immer auch mal zu Zahlendreher beim Einpflegen in das Abrechnungssystem kommen. Dann ist auch schon mal der ein oder andere Angehörige mit seiner Monatsrechnung nicht einverstanden. In so einem Fall gibt es klare Anweisungen und Rückendeckung von der Einrichtungsleitung, wie der Fehler wieder in Ordnung gebracht werden kann. Verständnis ist immer da, niemand wird alleine gelassen, denn wo Menschen arbeiten werden auch Fehler gemacht. Regina Behr, Martina Romberg

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Ein Handwerker durch und durch

Waldemar Metzler, der Mann für alle Fälle Man sieht ihn nicht so oft, aber wenn er mal nicht da ist fehlt er sofort. Wie ist das möglich? Herr Metzler ist unser Haustechniker. Die Ebenen, die Küche, die Tagespflege, die Seniorenwohnungen, all das nennt er sein „Eigen!“ Im Bewohnerzimmer ist eine Glühbirne defekt, in der Küche fliegt eine Sicherung raus, in der Tagespflege klemmt eine Tür und in den Seniorenwohnungen ist kein Strom… Dann gilt es, nicht verzagen, Herrn Metzler fragen. Sofort kommt er mit seinem Werkzeugwagen angerollt. Beseitigt alle Mängel und hat immer für alle und jeden ein freundliches Wort.

Waldemar Metzler

Wenn er frei hat, wir dürfen ihn anrufen und, wenn wir an der Brandmeldezentrale stehen, weil es piept und Störung leuchtet, versucht er uns zu erklären, was wir machen müssen, damit es aufhört. Klappt dies nicht, bleibt er immer noch freundlich und sagt: “OK, ich komme mal eben ins Haus!“ Er kümmert sich halt um „sein Haus!“ Regina Behr Dienstplangestaltung mit Absprache

Zwischen den Stühlen Zuerst habe ich nur am Wochenende als Altenpflegerin gearbeitet. Das hat gut gepasst. Mit zwei Kindern ist der Familienalltag nicht nur so nebenbei zu erledigen. Jetzt bin ich 47 Jahre alt und die Kinder ( inzwischen 12 und 20 Jahre alt) entwickeln mehr und mehr Ansprüche, die Geld kosten. Meine Tochter reitet und fährt gerne Motorschlauchboot. Mein Sohn hat gerade seine Abiturprüfungen abgelegt und fängt demnächst wohl ein Studium an. Nicht zuletzt haben wir Eltern noch so manche Träume. Im Frühling 2011 bekam ich das Angebot, mehr zu arbeiten, ich war sehr erfreut. Mehr Geld für die Familie können wir gut gebrauchen. Gleichzeitig tue ich noch etwas für die Rente. Meine Familie packt im Haushalt mehr an, das war am Anfang etwas schwierig, aber jetzt läuft es ganz gut. Die Hobbies meiner Tochter nehmen viel Zeit in Anspruch, da muss ich schon mal tauschen, Frau Jockel, unsere Wohnbereichsleitung hat dafür Verständnis und hat sich schon so manches mal bei der Dienstplangestaltung für mich eingesetzt. Ich denke, ich muss mich mal wieder bei ihr und meinen Kollegen bedanken. Eva Kowalczik

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Wie ist die Arbeit hier organisiert? Warum ist Hygiene wichtig

Der Weg von Ignaz Semmelweis zu den Hygienestandards Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Sauberkeit und Desinfektion in der Medizin nicht als notwendig angesehen. So wurden die Operationsschürzen der Chirurgen praktisch nie gewaschen. Medizinische Instrumente wurden vor dem Gebrauch nicht gereinigt. Auch wurden nicht selten in Krankenhäusern die Wunden von verschiedenen Patienten nacheinander mit demselben Schwamm gereinigt. Ignaz Semmelweis Ignaz Semmelweis gelang in den 1840er Jahren erstmals der Nachweis, dass Desinfektion die Übertragung von Krankheiten eindämmen kann. Als Assistenzarzt in der Klinik für Geburtshilfe in Wien untersuchte er, warum in der einen Abteilung, in der Medizinstudenten arbeiteten, die Sterberate durch Sabine Kellermann Kindbettfieber wesentlich höher war als in der zweiten Abteilung, in der Hebammenschülerinnen ausgebildet wurden. Er fand die Erklärung, als einer seiner Kollegen während einer Sektion von einem Studenten mit dem Skalpell verletzt wurde und wenige Tage später an Blutvergiftung verstarb, einer Krankheit mit ähnlichem Verlauf wie das Kindbettfieber. Semmelweis stellte fest, dass die an Leichensektionen beteiligten Mediziner Gefahr liefen, die Mütter bei der anschließenden Geburtshilfe zu infizieren. Da Hebammenschülerinnen keine Sektionen durchführen, kam diese Art der Infektion in der zweiten Krankenhausabteilung seltener vor. Das erklärte die dort niedrigere Sterblichkeit. Semmelweis wies seine Studenten daher an, sich vor der Untersuchung der Mütter die Hände mit Chlorkalk zu desinfizieren. Diese wirksame Maßnahme senkte die Sterberate von 12,3% auf 1,3%. Das Vorgehen stieß aber bei Ärzten wie Studenten auf Widerstand. Sie wollten nicht wahrhaben, dass sie selbst die Infektionen übertrugen, anstatt sie zu heilen. http://de.wikipedia.org/wiki/Hygiene Die Händehygiene ist eine der wichtigsten Hygienemaßnahmen in der Pflege, da die Hände das wichtigste Arbeitsgerät der Pflegekraft ist. Um nosokomiale Infektionen, wie z.B. Norovirus oder MRSA, an einer Verbreitung zu hindern, ist ein gutgreifendes Hygienekonzept wichtig. Zum Schutz der zu Pflegenden, aber auch zum Schutz der Pflegenden. "Desinfektion“ bedeutet das Abtöten unerwünschter Keime, der Umfang hängt dabei vom Keimspektrum ab. Dies ist die Aufgabe aller Desinfektionsmittel, ob bei der Hände-, Haut-, Instrumenten- oder Flächendesinfektion. Um diesen Desinfektionsaufwand übersichtlich zu gestalten, arbeiten wir nach Standards, beispielsweise bei MRSA und NOROVIRENinfektionen oder nur Verdachtsfällen. Diese Standards bieten die Übersicht, was wie lange mit welchem Desinfektionsmittel zu behandeln ist und welche Schutzmaßnahmen bei den Mitarbeitern erforderlich sind: z.B. bei einer Nasen- Rachen- Infektion mit MRSA beim Bewohner, sind Mundschutz und Handschuhe zu tragen, bei einer Grundpflegerischen Leistung dazu noch: langärmeliger Kittel, Haube. Diese Standards werden jährlich den Mitarbeitern vorgestellt (Schriftlich dokumentiert) und sind auf jedem Wohnbereich zum Nachlesen vorhanden. Sabine Kellermann (Hygienefachkraft des Reginenhauses)

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Tagespflege, Kurzzeitpflege, vollstationäre Pflege, irgendwie gehört doch alles zusammen.

Bei uns gibt es alles all-inclusive Die Belegung der Tagespflege ist nicht mein Job und doch habe ich auch dort sehr viele Berührungspunkte. Denn, wenn die Angehörigen der Tagespflegegäste eine Auszeit brauchen, buchen sie bei mir die Kurzzeitpflege. Auch hier gilt: die Nachfrage ist größer als das Angebot. Das bedeutet im Klartext, es gibt „Fremdgänger“. Halb so schlimm, wenn es in der „Familie“ bleibt. Letztes Jahr hatten wir so viele Anfragen, wir allein konnten das nicht bedienen. Aber einfach nur absagen war uns auch nicht gut genug. Wir haben den Interessenten dann unsere Partnereinrichtungen empfohlen, so richtig all inclusive. Ich bin mit den Leuten hingefahren, wir haben uns gemeinsam die Einrichtung angesehen und meistens war dann schon die Entscheidung für Diestedde oder Wadersloh gefallen. Für den Transport haben wir natürlich auch gesorgt. Das Ganze hatte einen super Nebeneffekt, ich hatte die Möglichkeit, die anderen Einrichtungen und ihre Mitarbeiter kennenzulernen und sah, wie die arbeiten. Fand ich klasse, denn ich gucke gerne mal über den Tellerrand. An einen Fall erinnere ich mich noch besonders gut. Eine Dame, die bei uns zur Kurzzeitpflege war, wollte vollstationär bleiben. Wir hatten keinen Platz, und so hat sie sich entschieden für die Zwischenzeit nach Diestedde zu gehen. Dort hat es ihr von Anfang an sehr gut gefallen, und als ich ihr einen Platz anbieten konnte, wollte sie nicht mehr umziehen. Sie hatte sich super eingelebt. Da nehmen auch die Angehörigen den längeren Weg zu den Besuchen gerne in Kauf. Generell kann ich sagen: Tagespflege, Kurzzeitpflege oder in letzter Konsequenz die vollstationäre Pflege – viele der Kunden, die zu uns kommen sind in Not, die Pflegebedürftigkeit eines Angehörigen kommt meistens plötzlich. Der Termin im Seniorenheim zur Beratung fällt schwer. Ich freue mich, wenn ich Ängste nehmen kann, oder zumindest Verständnis vermitteln kann. Jede gute Beratung und das positive Feedback der Angehörigen sind ein Geschenk für mich. Das Wichtigste aber ist, dass sich unsere Bewohner bei uns wohl fühlen. Als Team sind wir stolz darauf, sie in dieser oft beschwerlichen Phase begleiten zu dürfen. Regina Behr

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Ein Lächeln sagt oft mehr als 1000 Worte


Wird nach Standards gearbeitet?

Standards sind Hilfen, die bewirken sollen, dass wir hier alle ähnlich arbeiten Damit man sie kennt und weiß wo sie stehen und welche es gibt, haben wir hier mehrere Ordner. Für jeden Bereich einen. Einmal im Jahr werden sie besprochen. Das wird von allen Mitarbeitern mit ihrer Unterschrift bestätigt. Die Expertenstandards werden zweimal jährlich geschult. Der PDL Arbeitskreis bei SMMP hat die Aufgabe, die aktuellen Standards so zu formulieren, dass man sie verstehen und anwenden kann. Unsere Fortbildungen sollen so praxisnah wie möglich sein. Zu diesem Zweck Michaela Hoff mit Musik beim Angrillen arbeiten wir viel mit den Praktikern bei unseren Zulieferern (Marienpflege, GHD Gesundheitsdienste, Isuro) zusammen. Wir fordern von unseren Referenten immer eine Powerpoint Präsentation, damit die Mitarbeiter anschließend alles noch einmal nachlesen können. Damit sorgen wir dafür, dass alle Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand des Wissens und unserer Standards sind. Nicht nach Schema F Bei aller Standardsierung gilt: Nicht alles im Leben geht nach Schema F! Einmal schwächelte nach einer Veranstaltung eine Bewohnerin mit Rollator und drohte, in die Knie zu gehen. Ich nutzte die Gelegenheit, als sie an der Wand stand, und brachte mein Knie gegen ihres. Dabei war mir egal, dass sie einen Moment eingequetscht an der Wand verbrachte. Bis ich den Rollator gewendet hatte und sie sanft auf das Sitzbrett rutschte, hatte ich schon meine ganze Kraft gebraucht und mir das Fitnessstudio für diesen Abend erspart. Ganz in Ruhe wurde dann von Mitarbeitern ein Rollstuhl organisiert, den ich griffbereit im Lager im EG deponiert habe für alle Fälle und Frau B. war froh, nicht auf die Knie gefallen zu sein, hatte sie sich doch vor der Veranstaltung noch so stark gefühlt. Sowas steht natürlich nicht im Standard Sturzprophylaxe, das schreibt das Leben nach „Learning by doing“. Von Michaela Hoff (PDL Reginenhaus Rhynern)

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Frau Potthoff und ihr Team

Leckereien aus der Küche Frühstück, Kaffee und Kuchen, Abendbrot und jeden Tag eine warme Mahlzeit auf den Tisch, das ist normal. Aber dies reicht uns und unseren Bewohnern noch lange nicht. Wir feiern die Feste, wie sie fallen. Und sie fallen bei uns. An einem Sonntag einen gemütlichen Brunch mit allen Bewohnern und ihren Angehörigen, eine leckere Altbierbowle und Würstchen zur Eröffnung der Grillsaison, einen kühlen Eiscafé, einfach weil das Wetter schön ist, Kanapees als Begleitung zur Eröffnung einer Vernissage und vieles mehr zaubert das Küchenteam unter Leitung Regina Potthoff mit ihrem Team beim von Regina Potthoff in der hauseigenen Küche. Oft ist dies Brunch ganz schön stressig, so viele Sonderveranstaltungen zu bewältigen. Denn mehr Personal gibt es dafür nicht. Aber wir packen alle gemeinsam an. Zum Team gehören auch noch die Kollegen der Spülküche, die schon mal eine Extraschicht einlegen, und die Reinigungskräfte, die nach einem Fest in Windeseile alles wieder sauber machen. „Die Sonderveranstaltungen sind immer ein Highlight und anschließend werden wir von Bewohnern und Angehörigen in den höchsten Tönen gelobt. Im Tagesgeschäft läuft nicht immer alles so glatt. Wir haben einen sehr netten aber kritischen Heimbeirat. Der meldet uns ehrlich zurück, wenn mal etwas nicht schmeckt. Wir sind natürlich dankbar für die Kritik und ändern es umgehend. Wir freuen uns, wenn unsere Bewohnen zufrieden am Tisch sitzen.“ Aufgezeichnet von Regina Behr Hier ein Rezept für leckere Waffeln 250g Butter oder Margarine 200g Zucker 500g Mehl 1 Päckchen Vanillezucker 1 Päckchen Backpulver 6 Eier 1/2 ltr. Milch 1 Prise Salz abgeriebene Zitronenschale oder 1 Spritzer Backaroma ‘Zitrone’ etwas Fett zum Einreiben des Waffeleisens Puderzucker oder Zucker zum Bestäuben Die Margarine oder Butter wird mit den Eiern in einer Rührschüssel mit einem Handmixer schaumig gerührt. Dann fügen Sie den Zucker, den Vanillezucker, die Prise Salz und das Backpulver hinzu – und immer schön weiter rühren auf kleiner Stufe. Jetzt kommen abwechselnd das Mehl und die Milch in den Teig. Der Teig sollte dabei nicht klumpig werden, sondern eine cremige Konsistenz behalten. Zum Schluss die Zitronenschale/Backaroma untermischen. Fertig. Im Waffeleisen ausbacken, schon strömt der Geruch leckerer Waffeln durchs ganze Haus. Guten Appetit!

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Einarbeitung von Herrn Schneevoigt

Zwischen Einarbeitung und Studium Ein Glückstreffer fürs Haus war die Einstellung von Tino Schneevoigt. Eine Komilitonin von ihm informierte ihn Ende des Jahres 2011, dass eine halbe Stelle als Pflegefachkraft im Reginenhaus vakant sei. Diese Komilitonin ist langjährig mit einer halben Stelle neben dem Studium zum Bachelor, jetzt Masterstudiengang Pflegemanagement bei uns beschäftigt. Wir sind der Meinung, dass wenn wir auf Mütter mit Kindern Rücksicht nehmen können, auch auf Studierende eingehen könnten, die 2-3 Tage Uni in der Woche haben. Die Semesterferien über sind die beiden voll verplanbar und wie sich im Herbst zeigen wird, können auch die praktischen Einsätze als Projekte zukunftsweisend in der eigenen Einrichtung gemacht werden. Tino Schneevoigt

Tino Schneevoigt hat sich nach einer schriftlichen Bewerbung, einem Bewerbungsgespräch und einigen Schnupperstunden mit der Wohnbereichsleitung dazu entschlossen, hier im Reginenhaus zu arbeiten. Nun wohnt er in Hamm, studiert in Köln und arbeitet in Rhynern. Begeistert war er von unserem Vivendi Dokumentatationssystem, der überschaubaren Gruppe der anvertrauten Bewohner und dem Einarbeitungskonzept und ebenfalls vom netten Team. Schon vor dem ersten Tag geht es los mit der Schweigeverpflichtung, der Aufgabenbeschreibung, der Checkliste für die Einarbeitung in der Einarbeitungsmappe. Zwischendurch wird im Gespräch geklärt, welchen aktuellen Anforderungen Herr Schneevoigt als Schichtleitung gewachsen sein muss. Bevor er dies übernimmt, hat er bereits fünf Einarbeitungswochen hinter sich und eine erfahrene Kollegin zur Seite gestellt bekommen. Sonja Schiewe hat die Geheimnisse der Dokumentation im Vivendi System verraten, nachdem die Dokumentationskriterien ihm vorher schriftlich ausgehändigt worden sind und er einen ganzen Tag für die Einarbeitung erhalten hat. Nun hat er bereits die ersten Pflegevisiten sehr gut gemeistert. Seine Dokumentationen sind durchaus knapp, zielgenau und präzise nach dem Motto von Wolfgang Goethe: Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich kürzer geschrieben… Michaela Hoff

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Wie erhalte ich alle für meine Arbeit wichtigen Informationen? Blitzrunde

Manchmal ist der Blitz nicht ganz so schnell Montag bis Freitag um 9:15 Uhr in der Verwaltung, aus jeder Abteilung einer, wir treffen uns zur Blitzrunde. Warum der Name Blitzrunde? Es soll blitzschnell gehen, nicht länger als eine Viertelstunde, und auf diesem Wege soll das gesamte Personal dank eines Protokolls blitzschnell informiert werden. Super Idee, klappt aber leider nicht immer. Eine Viertelstunde reicht aus, wenn so weit alles in Ordnung ist, den Bewohnern geht es gut, beim Essen hat sich nichts geändert, alle Besprechungen laufen planmäßig, Sonderveranstaltungen gibt es nicht, Krankheitsfälle halten sich im Rahmen, ein Tag wie im Bilderbuch, da reicht doch glatt eine Viertelstunde zum blitzen. Aber was ist, wenn eine Kollegin sich über ihren 49. Geburtstag freut, nein noch keine 50! Da freuen wir uns in der Blitzrunde mit, stoßen gerne mit ihr und alkoholfreien Sekt an. Die mitgebrachten Süßigkeiten lassen wir uns schmecken, und der Trend geht dann schon zur nächsten Viertelstunde. Jede Blitzrunde ist halt anders! Regina Behr

Unsere Kommunikationsmatrix: Betriebsleitungssitzung, alle vier Wochen Blitzrunde, täglich Tägliche Kurzbesprechung Heimleitung / Haustechnik Tägliche Kurzbesprechung PDL / WBL Bereichsleiterrunde, alle vier Wochen Pflegeleitungsteamrunde, alle vier Wochen Betreuungsteamrunde, alle vier Wochen Treffen Heimleitung / Küchenleitung, wöchentlich Wohnbereichsbesprechungen, alle vier Wochen Teambesprechung Tagespflege, alle vier Wochen Nachtdienstbesprechung, alle acht Wochen Tägliche Übergaben nach jeder Schicht in der Pflege 46

Qualitätszirkel nach Bedarf


Demenzbetreuung – eine Aufgabe, bei der man viel zurückbekommt

Elisabeth Wollschläger – im ersten Berufsleben Bankkauffrau Die erste Begegnung mit Demenz habe ich meiner Tante zu verdanken. Nachdem ich sie mehrere Jahre betreut hatte, zog sie im Herbst 2009 in eine stationäre Senioreneinrichtung. Jetzt wollte ich unbedingt den richtigen Umgang mit diesen Bewohnern erlernen. Da kam ich an dem Thema Demenz natürlich nicht vorbei. Ich besuchte zunächst einen Kurs für ehrenamtliche Demenzbegleiter. Ein Jahr später nahm ich dann an einer siebenwöchigen Qualifizierungsmaßnahme für Betreuungsassistenten teil. Nach15 Jahren Familienzeit wollte ich mit dieser Ausbildung einen Elisabeth Wollschläger beruflichen Neueinstieg finden. Die Ausbildung machte mir Spaß, und ich stellte in einem zweiwöchigen Praktikum fest, dass der Umgang mit Dementen genau das war, was ich machen wollte. Nun bin ich seit Herbst 2011 im Reginenhaus in Hamm-Rhynern angestellt. Gemeinsam mit drei weiteren Kolleginnen betreue ich in zwei Wohnbereichen fast 50 Bewohner. Fast alle sind von Demenz betroffen. Die Aufgabe macht mir nach wie vor große Freude. Die Bewohner zeigen häufig ganz unvermittelt ihre Zuneigung, Freude und Dankbarkeit, sodass man für sich selbst ganz viel zurückbekommt. Durch viele positive Momente bei der Arbeit mit unseren Bewohnern schöpfe ich auch Kraft für mich selber. Gerade bei Einzelbetreuungen, wenn ich mich behutsam auf einen Bewohner einstellen muss, um ihn individuell und an seiner Biografie und seinen Ressourcen orientiert zu aktivieren, und der Bewohner plötzlich durch Worte, ein kleines Lächeln, eine Handbewegung oder einen aufmerksamen Blick reagiert und seine Freude zeigt, ruhe ich in mir selbst. Seine Reaktion zeigt mir, ich habe ihn für einen Moment erreicht und es hat ihm gutgetan. Das gibt auch mir ein gutes Gefühl. Ich versuche mir immer wieder bewusst zu machen: Gibt es eine schönere Aufgabe, als das Wohlbefinden von alten und kranken Menschen durch Zuwendung und Wertschätzung zu steigern? Sicherlich ist die Arbeit auch oft anstrengend, besonders die mit sehr verhaltensauffälligen Bewohnern, die ihre Bedürfnisse nur noch durch lautes Rufen, Schreien oder Aggressivität äußern können. Ich versuche immer, den Menschen hinter seiner Erkrankung in den Blick zu nehmen, der ein langes und erfülltes Leben mit Höhen und Tiefen durchlebt hat, der in Beruf und Familie seinen Mann/Frau gestanden hat, Kinder großgezogen und seinen Beitrag in unserer Gesellschaft geleistet hat. So gelingt es mir, so hoffe ich, meinen Bewohnern mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen, und das spüren die Bewohner. Sie zeigen mir ihre Zuneigung und vertrauen mir. Elisabeth Wollschlaeger Betreuungsassistentin § 87b Abs. 3 SGB XI

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Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert? Gut für das WIR-Gefühl

Der Regelkreis dreht sich Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert? Aus der Pflege kennen wir es ja schon zur Genüge. Planen, umsetzen, überprüfen und verbessern. So sieht der Pflegeprozess auf dem Papier und hoffentlich im realen Arbeitsleben aus. Im Qualitätsmanagement machen wir es genauso.Sicherlich muss man zugeben, dass Qualitätsmanagement immer was mit Papier, Formularen, Anforderungen, Kontrollen und so weiter zu tun hat. Das ist nun mal das Pflichtprogramm. Wir führen aber darüber hinaus alle zwei Jahre eine Kunden- und Mitarbeiterbefragung durch. Die Leitungen werten diese gemeinsam mit Mitarbeitern aus, benennen Stärken und auch Verbesserungsbereiche. Diese gilt es in den nächsten 15 Monaten zu bearbeiten. Dazu wird jeweils ein Projekt- und Maßnahmenplan erstellt, deren Erfüllung durch die zentrale Ebene überprüft wird. Die Maßnahmen sind sehr praxisnah, so dass hierdurch den einzelnen Arbeitsbereichen geholfen werden soll. Wir nennen die Maßnahmen auch „Low-Hanging-Fruits“. Das sind niedrighängende Früchte, die man quasi im Vorbeigehen pflücken kann. So etwas ist beispielsweise mal die Vergrößerung der Beschilderung im Aufzug und Wohnbereich oder die Einführung einer Fotowand der gerade anwesenden Mitarbeiter: „Klar, muten wir unseren Einrichtungen und Mitarbeitern einiges zu“, erläutert Andrea Starkgraff, als verantwortliche Geschäftsfeldleitung. „Unsere Einrichtungen sind es inzwischen gewohnt, mit großen und kleinen Projekten umzugehen, um nicht auf der Stelle zu treten. Dieses setzt voraus, dass die Kollegen diese Dinge häufig noch zusätzlich zu bewältigen haben.“ Die Erfolge stellen sich dann aber auch ein: „Wir stehen wirtschaftlich gut da, wir können noch in Aus-, Fort- und Weiterbildung investieren, wir leiden nicht unter Fluktuation von Mitarbeitern und wir arbeiten gerne arbeitsteilig, gemeinsam an Verbesserungsbereichen. Das schafft ein WIR-Gefühl! Diese Stärke haben wir durch unser Qualitätsmanagement entwickelt. Der Regelkreis dreht sich halt immer weiter! Andrea Starkgraff

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Wie ist das Qualitätsmanagement organisiert? Qualitätsmanagement in der Praxis

Die ruhige Feuerwehr

Marianne Strugholtz

„Nach der ersten Prüfung durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen( MdK) in Heiden waren wir fertig“ erzählt Marianne Strugholtz, “wir haben zwei Stunden auf der Rückfahrt im Auto kein Wort reden können“. Die Qualitätsbeauftragte der Seniorenhilfe SMMP blickt zurück auf eine der ersten Prüfungen nach den neuen Transparenzkriterien – den Prüfungen „mit Note“. „Die haben uns auseinandergenommen - andererseits haben wir dadurch auch den „Kampf“ angenommen“, berichtet sie weiter.

Kampferprobt ist Marianne Strugholtz durch 18 Jahre als stellvertretende Pflegedienstleitung und fünf Jahre als Qualitätsbeauftragte in einem Krankenhaus. Seit Oktober 2007 ist sie bei SMMP. „Das ist zwar im weitesten Sinne auch Pflege, aber doch eine ganz andere Welt als der Krankenhausbereich“, sagt die examinierte Krankenpflegerin. Beim Orden hat sie – wohl wegen ihrer Vorerfahrungen – zunächst auch ein paar „Feuerwehraufgaben“ übernommen, bevor sie sich intensiver um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern konnte. „Das war zwar überraschend“, erzählt Marianne Strugholtz rückblickend, „hat mir aber auch einen intensiven Einblick in das „Unternehmen SMMP“ gegeben. Das war eine gute Basis für unser eigenes Auditsystem.“ Als EFQM-Anwender war die Seniorenhilfe SMMP schon gut im Bereich Qualitätsmanagement aufgestellt. „Nun ging es darum, eng an den MdK-Kriterien orientiert, ein internes Prüfverfahren zu entwickeln. Neudeutsch nennt man sowas `Audit´“ erläutert die Qualitätsexpertin. „Dabei ist mir wichtig“ so Marianne Strugholtz weiter, „das Prüfungsverfahren des MdK realitätsnah zu simulieren und gleichzeitig die Kollegen in den Einrichtungen und Diensten zu beraten.“ „Das schöne hier bei SMMP ist, dass es oft in den einzelnen Häusern und Bereichen schon gute Ideen und Verfahrensweisen gibt, die man dann untereinander austauschen und gemeinsam weiter entwickeln kann. Für die drei ambulanten Dienste war aber auch viel Pionierarbeit zu leisten, was mit den Leitungen gemeinsam richtig gut gelungen ist“ erläutert sie weiter. „Feuerwehr bin ich in gewissem Sinne heute immer noch“ sagt Marianne Strugholtz schmunzelnd. „Wenn die Prüfer vor der Tür stehen, werde ich angerufen und lass dann alles stehen und liegen. Ich bin dann eher die Ruhige. Damit kann ich den verantwortlichen Leitungen vor Ort dann oft nicht nur fachlich helfen.“ Prüfungen machen halt immer Stress. Marianne Strugholtz behält die Übersicht und trägt mit ihrer übergreifenden Arbeit wesentlich dazu bei, dass die Einrichtungen und Dienste der Seniorenhilfe SMMP heute richtig gut bewertet und benotet werden. Und sprachlos bleibt danach auch keiner mehr. Stefan Mühlenbeck

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Der Schrecken hat drei Buchstaben: MDK

“Die Schufterei hat sich gelohnt!“ Das Wort MDK Prüfung versetzt wohl jede Einrichtung irgendwie in Schrecken. So traf es uns auch am 19. Oktober 2010, Jürgen Geidies hielt ein Fax in der Hand und sagte: „Gleich kommt der MDK. Puh, unsere damalige Pflegedienstleitung war damals im Urlaub, und der damalige Heimleiter kam immer erst später ins Haus.Im Oktober 2010 waren wir gerade mal drei Monate in der Trägerschaft von SMMP. Da wir bis dato nicht gerade gut organisiert waren, und die Kollegen von SMMP in den letzten Monaten auch keine Wunder vollbringen konnten, nahm das Schicksal seinen Lauf……..Da saßen wir nun mit den Prüfern. Strukturteil hieß es am Anfang. Na ja, Struktur hatten wir nun wirklich nicht, das wurde bei jeder Frage aufs Neue deutlich. Wir wühlten uns durch viele Ordner mit wenig Erfolg. Was nicht da war, konnte auch nicht her gezaubert werden.Die Begutachtung der Bewohner lief leider auch nicht so gut. So mussten wir uns dann am Ende des Tages anhören, dass die Prüfer im Laufe des Tages tatsächlich daran gedacht haben, die Reißleine zu ziehen. Wir wussten, dass wir viele Defizite haben, aber dass es so schlecht um uns bestellt war, damit haben wir dann doch nicht gerechnet. Die Prüfer waren aber trotzdem total nett und auch fair zu uns. Am Ende kam dann eine 3,1 und ein heftiger Maßnahmenkatalog auf uns zu.Dieses Ergebnis hatte personelle Konsequenzen. Mit neuer Leitung haben wir gemeinsam geackert. Langsam hielten auch bei uns Strukturen Einzug. Dieses Jahr im März wurden wir erneut geprüft. Natürlich waren wir total aufgeregt. Dieses Mal konnten wir aber alles bedienen. Das Ergebnis war toll, eine 1,1! Ich muss wohl nichts mehr dazu sagen, die Schufterei hat sich gelohnt! Regina Behr Wir wollen einfach immer besser werden

Mit EFQM in die erste Liga Bei der Abkürzung „EFQM“ denken die Pflegemitarbeiter gleich wieder an eine neue Infektionskrankheit und sehen schon einen neuen Expertenstandard vor sich. Wobei EFQM auch ansteckend sein kann. Übersetzt heißt unser Qualitätsmanagementsystem „European Foundation Quality Management“ oder ganz frei übersetzt „Die Selbstauflage der permanenten Verbesserung“. „Selbstverpflichtung zur permanenten Verbesserung“ oder noch einfacher: „Wir wollen immer besser werden!“ Wir konnten uns anfangs kaum vorstellen, dass so etwas Trockenes wie Qualitätsmanagement eine begeisternde und ansteckende Wirkung hat. Seit 2004 wühlen wir uns durch Kriterien, Teilkriterien und Ansatzpunkte. Wir lassen unsere Bewohner, Patienten, Angehörige und Mitarbeiter befragen. Wir messen, erheben und beobachten. Jedes Jahre ziehen wir Bilanz, machen Aktionspläne und führen Projekte durch. Mit einem Ziel: „Wir wollen einfach immer besser werden!“ 2010 hatten wir dann genug! Jetzt sollten uns auch mal „Experten“ bewerten. Zwei „Assessoren“ haben uns drei Tage lang begutachtet. Am Ende gab es das 4-Sterne- Siegel der EFQM. Die Prüfer beglückwünschten uns mit den Worten: „In der Championsleague sind Sie noch nicht; aber mit einem Sprung in der ersten Bundesliga gelandet!“ Das hat uns alle sehr beflügelt und einige zu Tränen gerührt. Und natürlich haben wir das auch mit allen gebührend gefeiert. Das war gut für unser Selbstbewusstsein. Davon haben wir nämlich in der Pflege oft zu wenig. Andrea Starkgraff

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Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen? Vereine im Haus

Musik spielt hier eine große Rolle. Hier wird es nie langweilig, super, was hier alles veranstaltet wird“, sagt Frau Setzer, greift zum Blatt und stimmt sofort wieder in den Gesang ein, der mal wieder von einer Gesangsgruppe angestimmt worden ist. Diese Sänger kommen aus dem benachbarten Westtünnen und haben viel Spaß daran das Reginenhaus regelmäßig zu besuchen und Nachmittage mit den Senioren musikalisch zu gestalten. Ja, Musik spielt hier eine große Rolle. Das habe ich bereits an meinem zweiten Arbeitstag in dieser Einrichtung erfahren. Denn genau diese genannte Gruppe war mal wieder zu Gast, an der Gitarre wie immer mein Mann. Frau Junker nutzte diesen Anlass, um mich als „Neue“ den Bewohnern und Angehörigen vorzustellen. Nach ein paar Sätzen Gisela Völtz übergab sie mir das Mikrophon mit den Worten: „Ich glaube Sie können sich selbst viel besser vorstellen, machen Sie mal“. Ich war schon überrascht, sah darin aber kein Problem. Mein Mann hatte dann eine ganz plötzliche Idee. Er meinte: „Am besten singst du jetzt ein Lied, dann prägt sich die Neue bei allen noch besser ein.“ Und schon sang ich von allen Seiten etwas überrumpelt „Ein Schiff wird kommen“, und damit war das Eis gebrochen und mein Einstieg sehr ungewöhnlich. Von Seiten des Männergesangvereins Rhynern wird dafür gesorgt, dass unseren Bewohner alte Volkslieder und andere, ihnen bekannte Weisen, in Erinnerung bleiben. Aber auch aus den Nachbargemeinden kommen die Chöre zu Gesangsnachmittagen ins Haus. Da ich die Vorsitzende des Gesangvereins Berge bin, ist es für meinen Chor Ehrensache, dass wir zweimal im Jahr zu Gast sind. Herrliche Lieder werden vorgetragen und anschließend schmettern wir mit den alten Leuten zusammen einige „Mundorgel-Lieder“. Was ich kann, kann mein Mann schon lange, und so ist er der Vorsitzende des Männergesangvereins Westtünnen. Und in diesem Chor gibt es eine besondere Gruppe. Fünf Männer outen sich als Köln-Fans. Hier geht es aber nicht um Fußball, sondern um Kölsche Lieder und diese haben in diesem Jahr in der Karnevalswoche für Stimmung gesorgt. Mein Mann Klaus findet es immer wieder herrlich, wie unsere Senioren mitsingen, wie geschunkelt und geklatscht wird. Er erzählte mir: „Ich musste schon Überzeugungsarbeit in meiner Gruppe leisten, da sich keiner vorstellen konnte, dass auch hier das Leben noch tobt.“ Es war auch wirklich erstaunlich, wie bekannt die alten Lieder von den Bläck Föss oder den Höhnern doch bei allen sind. Sicherlich gehen dann die Gedanken in die Vergangenheit und wecken die Erinnerung an frühere Karnevalsfeste. Ein Highlight ist die musikalische Unterhaltung mit unserem Akkordeon-Spieler Jörg Hömberg, der eigentlich unsere Gäste der Tagespflege chauffiert. Bei dem diesjährigen Sommerfest der Tagespflege gesellte sich der ehrenamtliche Mitarbeiter Manfred Schröder mit seiner Mundharmonika dazu, und schon ging bei Liedern wie „Lili Marleen“ oder „rot, rot, rot sind die Rosen“ die Post ab“. Gisela Völtz

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Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen? Ehrenamt ist praktizierte Nächstenliebe

Ein Baum mit vielen Ästen Ein althergebrachtes Sprichwort besagt: „ Wo Treue Wurzeln schlägt, da macht Gott einen Baum daraus.“ Ich denke, dass dieses Zitat aus ganz verschiedenen Gründen auf das Reginenhaus zutrifft – und das nicht nur, weil eine beeindruckende Baumscheibe den schmucken Eingangsbereich ziert. Das Reginenhaus ist in unserem Stadtbezirk Rhynern eng verwurzelt. Die Einrichtung wirkt weit über die eigenen Mauern hinaus: Sie ist mit den Menschen hier vor Ort in vielerlei Hinsicht verbunden. Wenn man das Bild des Baumes einfach mal weiterdenkt, könnte man auch von zahlreichen Verästelungen sprechen. Ein ganz starker Ast im Reginenhaus ist das Ehrenamt. Das wird unter anderem beim „Seniorenfrühstück“ deutlich, dass vor zehn Jahren vom Altenamt der Stadt Hamm ins Leben gerufen wurde und zu einer echten Tradition geworden ist. Für viele Menschen innerhalb und außerhalb des Reginenhauses gehören diese Treffen mit zu den Höhepunkten im Jahreskalender. Darüber hinaus steht das Doris Conrady ehrenamtliche Engagement von ca. 140 Helferinnen und Helfern stellvertretend für die christliche Prägung dieser Einrichtung. Schließlich gehört die praktizierte Nächstenliebe mit zu den wichtigsten Botschaften unseres Glaubens. Nicht nur aufgrund dieser Erfahrung ist das Reginenhaus vielen Seniorinnen und Senioren im besten Sinne des Wortes zu einem Zuhause geworden, mit allem, was es dazu braucht. Ich denke, dass diese Bestätigung von Seiten der Bewohnerinnen und Bewohner für das Reginenhaus ein wunderbares Kompliment ist. Genau genommen kann ich mir in diesem Zusammenhang kein schöneres Lob vorstellen. Für mich ist das Reginenhaus ein starker Baum mit wunderschönen Blüten, an dem wir uns jeden Tag neu erfreuen. Doris Conrady Bezirksvorsteherin

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Technik ist alles

Jeder Tag ist eine Herausforderung Jeder Tag ist eine Herausforderung. Das sagt Elisabeth Schwinde, die seit ca. 20 Jahren in der Pflege des Reginenhauses arbeitet. Ich sehe ihr bei unserem Gespräch an, dass sie die schwere Arbeit nicht verdrießlich gemacht hat. Mit viel Freude berichtet sie von „Ihren“ Bewohnern. „Das was wir in der Pflege den älteren Menschen geben, bekommen wir durch Dankbarkeit zurück, und das ist der größte Lohn. Es ist jeden Tag ein Geben und Nehmen mit den Bewohnern“, sagt sie und ist dabei stolz auf den Arbeitsplatz. Natürlich könnte alles nicht so funktionieren, wenn es Probleme mit Kollegen oder Angehörigen gäbe. Ich merke, dass Frau Schwinde mit ihrer netten Art sicherlich das Talent hat, aufkommende Schwierigkeiten im Keim zu ersticken. Jeder Tag verläuft auf den Pflegeebenen anders, denn die Senioren und Seniorinnen, insbesondere die „schwierigen Fälle“ geben den Ton an und den Verlauf einer Schicht vor. Auf die Frage nach der körperlichen Anstrengung erklärt sie die Wichtigkeit von Fortbildungen und Schulungen: „Es ist erforderlich durch richtige Techniken die Arbeit so rückenschonend wie möglich durchzuführen, sonst ist Elisabeth Schwinde mit Maria Bräuning keine Jahrzehnte lange Beschäftigung dieser Art ohne eigene Krankheiten möglich.“ Mit einem Satz, der alles aussagt beendet Elisabeth Schwinde unser kurzes Gespräch: Ich gehe jeden Tag mit Freude zur Arbeit.“ Elisabeth Schwinde Brunhilde Hartleif – mit Freude in der Pflege tätig

Irgendwann brauche auch ich mal Hilfe „Ich habe das Glück so gesund zu sein, dass ich meinen Beruf immer noch ausüben kann.“ Dieses Glück sieht man ihr an, denn sie ist mit Elan bei der Sache. Sie betont, dass sie alte Menschen gern hat, weil sie für jede Zuneigung dankbar sind. Sie denkt viel an die Zeit, in der sie selber alt sein wird und Hilfe braucht, und deshalb gibt ihr die eigene Familie die Kraft, die sie für ihre Arbeit braucht. „Darum übe ich meinen Beruf so aus, wie ich später auch behandelt werden möchte.“

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Noten haben kaum Auswirkungen auf die Nachfrage

Nicht schlecht gearbeitet „Unsere erste Prüfung war ein echtes Desaster!“ Das gibt Agnes Junker ganz offen zu, und ergänzt: „Es lag aber nicht daran, dass wir so schlecht gearbeitet hätten, sondern dass wir mitten in der Übernahme des Hauses durch SMMP steckten. Wir waren einfach nicht vorbereitet!“ Natürlich hat dann niemand den Kopf in den Sand gesteckt. Es wurde hart gearbeitet: „Als wir die 3,0 erhalten hatten, wurde bemängelt, dass wir die Ernährung und Pflege nicht genau genug dokumentieren. Tatsächlich waren unsere Bewohnerinnen und Bewohner vor der Prüfung nicht unzufriedener als nachher. Trotzdem ist es uns gelungen, die Maßnahmen noch mehr zu individualisieren.“ Seit Anfang 2011 ist Agnes Junker jetzt Heimleiterin in Rhynern. „Seitdem haben wir die Kommunikationsprozesse intensiviert, die Formen der Dokumentation verändert und die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner noch individueller abgefragt“, erklärt sie. Und genau das habe der MDK mit seiner jetzigen Benotung auch anerkannt.An der Belegung des Hauses und der Nachfrage habe die 1,1 gegenüber der 3,0 vor zwei Jahren wohl nichts verändert: „Wohl aber war das Image des Hauses sehr angekratzt. Denn die 3,0 ging natürlich groß durch die Presse. Und wir sind verpflichtet, die Urkunde des MDK gut sichtbar aufzuhängen. Das tat uns schon allen sehr weh.“ Umso aufgeregter war sie, als die E-Mail des MDK eine Woche nach der Prüfung im März bei ihr eintraf. Die enthielt aber nicht etwa die Note, sondern nur die Zugangsdaten für eine Seite, wo man sie abrufen kann. „Da habe ich mich vor lauter Nervosität so oft vertippt, dass es minutenlang gedauert hat, bis ich endlich an die Note `rankam.“ Aber diesmal hat sich das Warten gelohnt: Die 1,1 war eine Genugtuung – und sie steht beispielhaft für die Noten aller acht Häuser der Seniorenhilfe SMMP.

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WIE WERDE ICH FÜR MEINE ARBEIT BEZAHLT? WIRD NACH TARIF BEZAHLT? Es wird nach dem AVR Tarif bezahlt. BEKOMME ICH EINE PRÄMIE ODER EINE ANDERE FORM DER ANERKENNUNG, WENN ICH LÄNGERE ZEIT NICHT WEGEN KRANKHEIT AUSFALLE? Nein BIETET MIR DER TRÄGER ZUSÄTZLICHE VERSORGUNGSLEISTUNGEN (Z.B. FÜR MEINE ALTERSVORSORGE)? Arbeitnehmer erhalten eine zusätzliche Altervorsorge in der KZVK. GIBT ES NACHT- UND FEIERTAGSZUSCHLÄGE? Entsprechend des Tarifvertrages GIBT ES URLAUBS- UND WEIHNACHTSGELD? Ja GIBT ES EINEN AUSGLEICH FÜR SONN- UND FEIERTAGSARBEIT? Entsprechend des AVR Tarifs WIE VIEL URLAUBSTAGE HABE ICH? Entsprechend des AVR Tarifs

WIE SIEHT MEIN ARBEITSVERTRAG AUS? KANN ICH WÄHLEN, OB ICH VOLL- ODER TEILZEIT ARBEITEN MÖCHTE? Der Stellenumfang wird mit dem Arbeitnehmer individuell vereinbart. KANN ICH VOLLZEIT ARBEITEN, OHNE TEILDIENSTE MACHEN ZU MÜSSEN? Teildienste sind im stationären Bereich nicht die Regel, können aber in Ausnahmesituationen vorkommen.

MUSS ICH EINER CHRISTLICHEN GLAUBENSGEMEINSCHAFT ANGEHÖREN, UM HIER IN EINER FÜHRUNGSPOSITION ARBEITEN ZU KÖNNEN? Nein, uns ist eine christliche Grundhaltung wichtig.

WIE SIND MEINE DIENSTZEITEN GEREGELT? NACH WELCHEM ARBEITSZEITMODELL WIRD HIER GEARBEITET? Schichtdienst / 5Tage-Woche- 6Tage-Woche je nach Einsatzbereich WIE WEIT IM VORAUS STEHT MEIN DIENST FEST? Im Durchschnitt zwei Wochen im Voraus WIE UND WO KANN ICH WÜNSCHE ZU DIENSTEN UND ARBEITSZEITEN ÄUSSERN? Es gibt Wunschpläne. Ein kurzfristiger Urlaubswunsch wird im Gespräch mit der Leitung geklärt. IN WELCHEN SCHICHTEN WIRD HIER GEARBEITET? Früh-,Spät-,Nacht-, je nach Einsatzbereich MÜSSEN HIER ALLE MITARBEITENDE AUCH NACHTS ARBEITEN ODER GIBT ES EINEN EIGENEN NACHTDIENST? Es gibt ein Nachtdienstteam, in Ausnahmefällen springt der Tagdienst ein. GIBT ES TEILDIENSTE? Teildienste sind nicht die Regel, nur in besonderen Situationen. MUSS ICH ÜBERSTUNDEN MACHEN? In besonderen Situationen sind sie erforderlich.

KANN ICH NEBENTÄTIGKEITEN AUSÜBEN? Ja, nach Absprache MUSS ICH EINER CHRISTLICHEN GLAUBENSGEMEINSCHAFT ANGEHÖREN, UM HIER ZU ARBEITEN? Nein, wichtig ist uns eine christliche Grundhaltung.

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WIE IST DER UMGANG ZWISCHEN VORGESETZTEN UND MITARBEITENDEN? WER SIND MEINE VORGESETZTEN? Je nach Bereich, die Bereichsleitung oder die Betriebsleitung. IST EIN VORGESETZTER IM NOTFALL AM WOCHENENDE ERREICHBAR? Ja, es gibt einen Bereitschaftsdienst der Betriebsleitungen.

MIT WEM ARBEITE ICH HIER ZUSAMMEN? KANN ICH MITENTSCHEIDEN, WO ICH ARBEITEN MÖCHTE Kompetenz, Qualifikation und Wunsch des Mitarbeiters finden Berücksichtigung bei der Entscheidung des Einsatzbereiches. WIE HÄUFIG WECHSELT HIER DAS PERSONAL? Selten

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WELCHE UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE GIBT ES? GIBT ES SUPERVISION? Es ist nicht die Regel, wird aber bei Bedarf ermöglicht.

GIBT ES BESONDERE HILFEN, WENN ICH NACH LÄNGERER KRANKHEIT WIEDER IN MEINEN ARBEITSBEREICH ZURÜCKKEHRE? Wiir bieten Rückkehrgespräche an und nutzen die gesetzliche Wiedereingliederung.

GIBT ES JEMAND, AN DEN ICH MICH BEI PERSÖNLICHEN PROBLEMEN UND FRAGEN WENDEN KANN? Es gibt die MAV, desweiteren gilt bei uns das Prinzip der "Offenen Tür". Auch persönliche Probleme werden von unseren Leitungsmitarbeitern wichtig genommen.

WIE HOCH IST DER KRANKENSTAND IM UNTERNEHMEN? Im Durchschnitt niedrig.

GIBT ES HIER BESONDERE ARBEITSPLÄTZE FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN? nein

AN WEN KANN ICH MICH WENDEN, WENN ICH MICH BESCHWEREN MÖCHTE? Ärger sollte nicht aufgestaut werden. Hier bietet sich der Kontakt mit der direkten Vorgesetzten an.

WIE KANN ICH HIER FAMILIE UND BERUF MITEINANDER IN EINKLANG BRINGEN? WIE LANGE KANN MAN „BABYPAUSE“ MACHEN? Die Länge der Familienphase kann entsprechend der gesetzlichen Regelungen genommen werden. GIBT ES EINEN BETRIEBSKINDERGARTEN ODER ANDERE FORMEN DER ENTLASTUNG ZUR KINDERBETREUUNG? Nein

WAS WIRD GETAN, DAMIT ICH AUF MEINE GESUNDHEIT ACHTEN KANN? GIBT ES RÜCKZUGSMÖGLICHKEITEN, UM UNGESTÖRT PAUSEN ZU MACHEN? Es gibt Pausenräume. GIBT ES EINEN BESONDEREN RAUM/ORT FÜR RAUCHER? Nein GIBT ES BESONDERE KUR- ODER ERHOLUNGSANGEBOTE FÜR MITARBEITENDE? Unser Orden bietet Auszeittage für Mitarbeiter an.

WAS IST, WENN ICH KRANK WERDE? WIE MUSS ICH MICH IM KRANKHEITSFALL VERHALTEN? Eine frühzeitige Meldung beim direkten Vorgesetzten ist wichtig. Dies stellt eine zeitnahe Vertretungsplanung sicher.

WER HILFT MIR, MEINE INTERESSEN UND BELANGE ZU VERTRETEN?

GIBT ES EINEN BETRIEBSRAT/EINE MITARBEITERVERTRETUNG? Ja, wir haben eine MAV, die sich für die Belange der Mitarbeiter einsetzt. WERDEN MITARBEITER NACH IHREN WÜNSCHEN UND IHRER ZUFRIEDENHEIT BEFRAGT? In regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen und im Mitarbeiterjahresgespräch.

WIE IST MEIN ARBEITSPLATZ AUSGESTATTET? HABEN ALLE MITARBEITER EINEN ZUGANG ZUM COMPUTER UND ANDEREN WICHTIGEN KOMMUNIKATIONSMITTELN? Wir arbeiten mit einer computergestützten Pflegedokumentation. Mitarbeiter haben je nach Bereich Zugang zu Computer. KANN ICH DIE EINRICHTUNG GUT ERREICHEN (Z.B. MIT ÖFFENTLICHEM NAHVERKEHR)? Unsere Einrichtung verfügt über eine gut Verkehrsanbindung. Die Bushaltestelle befindet sich in unmittelbarer Nähe. STEHEN GENUG KOSTENLOSE PARKPLÄTZE FÜR MITARBEITENDE ZUR VERFÜGUNG? Kostenlose Parkplätze sind vorhanden. GIBT ES SICHERE ABSTELLMÖGLICHKEITEN FÜR FAHRRÄDER? Ja WIE MUSS ICH MICH VERHALTEN, WENN ICH WEGEN FAMILIÄRER BELANGE KURZFRISTIG AUSFALLE? Zeitnahe Meldung beim direkten Vorgesetzten.

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WIE KANN ICH MICH FORT- UND WEITERBILDEN? WELCHE ANGEBOTE ZUR FORT- UND WEITERBILDUNG MACHT DAS UNTERNEHMEN? Wir bieten regelmäßige Fort- und Weiterbildungen an. Außerdem bieten wir regelmäßig hausinterne themenbezogene Fortbildungen und Unterweisungen an. WER BEZAHLT FORT- UND WEITERBILDUNGEN? Die Einrichtung bzw. der Träger übernehmen die Kosten für die Fort- und Weiterbildung. MUSS ICH MICH NACH EINER VOM ARBEITGEBER BEZAHLTEN FORTBILDUNG ZUM BLEIBEN VERPFLICHTEN? Nein, das ist rechtlich nicht zulässig. SIND FORT- UND WEITERBILDUNGEN ARBEITSZEIT? Ja

WIRD IN DER EINRICHTUNG AUSGEBILDET? WIE VIELE AUSZUBILDENDE GIBT ES? Die Einrichtung hat 5 Auszubildende. Der gerontopsychatrische Einsatz kann in der Tagespflege absolviert werden. WELCHES FACHSEMINAR SOLL / MUSS ICH BESUCHEN? Wir haben ein trägereigenes Fachseminar, die Gesundheitsakademie SMMP. BESTEHT DIE MÖGLICHKEIT NACH DER AUSBILDUNG ÜBERNOMMEN ZU WERDEN? Ja WIE HOCH IST DIE AUSBILDUNGSVERGÜTUNG? Die Ausbildungsvergütung richtet sich nach dem AVR-Tarif.

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WIE UNTERSTÜTZT DIE EINRICHTUNG MEINE BERUFLICHE ENTWICKLUNG? WIE WIRD MIT VERBESSERUNGSVORSCHLÄGEN UMGEGANGEN? Verbesserungsvorschläge werden geprüft und ggf. implementiert. KANN ICH NEBEN MEINER ARBEIT NOCH STUDIEREN? Ja

WIE WERDEN MITARBEITENDE BEURTEILT? WER BEURTEILT MICH UND MEINE ARBEIT? Die direkten Vorgetzten und Kollegen WIE ERFOLGT EINE BEURTEILUNG MEINER ARBEIT? Die Beurteilung erfolgt in Form eines Gespräches.


WIE IST DIE ARBEIT HIER ORGANISIERT? NACH WELCHEN KONZEPTEN WIRD HIER GEARBEITET? Wir arbeiten nach unserem QM- Handbuch auf der Grundlage von EFQM. WIE SIND ZUSTÄNDIGKEITEN UND VERANTWORTUNG GEREGELT? Die Zuständigkeiten und Verantwortung sind in Aufgabenbeschreibungen geregelt. WIRD NACH STANDARDS GEARBEITET? Experten-, Pflege-, Betreuungsstandards und Dienstanweisungen. FÜR WIE VIELE BEWOHNER IST EIN MITARBEITENDER IN DER PFLEGE ZUSTÄNDIG? Je nach Wohnbereich und Einschränkungsausprägung der Bewohner ist dies unterschiedlich. Es richtet sich ebenfalls nach dem Stellenumfang des Mitarbeiters. KANN ICH ZUR PROBE ARBEITEN, UM MIR SELBER EIN BILD VON DER EINRICHTUNG ZU MACHEN? Ja! Durch Hospitation lernt man sich gegenseitig kennen.

WIE ERHALTE ICH ALLE FÜR MEINE ARBEIT WICHTIGEN INFORMATIONEN? WIE WERDE ICH ÜBER WICHTIGE ENTWICKLUNGEN DER EINRICHTUNG/ABTEILUNG INFORMIERT? Teamsitzungen und Rundschreiben

WIE IST DAS QUALITÄTSMANAGEMENT ORGANISIERT? NACH WELCHEM QUALITÄTSMANAGEMENT-SYSTEM WIRD HIER GEARBEITET? EFQM, unser Ziel ist die kontinuierliche Verbesserung unserer Leistung. WIE SIND DIE MITARBEITER DARIN EINBEZOGEN? Arbeitskreise, interne Veranstaltungen, Arbeitsgruppen, Teambesprechungen, Rundschreiben, Blitzrunde

WELCHE ERGEBNISSE ERZIELT DAS UNTERNEHMEN? WAS DENKEN DIE KUNDEN ÜBER DAS UNTERNEHMEN? Die regelmäßigen Kunden- und Mitarbeiterbefragungen geben uns Auskunft über die Zufriedenheit unserer Kunden und Mitarbeiter und sind Grundlage für unser Verbesserungspotential. Das vergangnene Ergebnis zeigt eine Zufriedenheit unserer Kunden. WIE GEHT ES DEM UNTERNEHMEN WIRTSCHAFTLICH? gut WIE ZUFRIEDEN SIND DIE MITARBEITENDEN? gut

IST KLAR GEREGELT, WER AN WELCHEN ÜBERGABEN UND BESPRECHUNGEN TEILNIMMT? Ja, dies ist klar in der Kommunikationsmatrix zu entnehmen.

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Die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel Die Ordensgemeinschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) wurde 1807 von der Lehrerin Julie Postel in Frankreich gegründet. Ihre Nachfolgerin, die selige Schwester Placida Viel, gründete 1862 die erste deutsche Niederlassung im Eichsfeld. Im thüringischen Heiligenstadt befindet sich das Generalat des deutschen Ordenszweiges. Das Provinzhaus der Europäischen Provinz ist das Bergkloster Bestwig im Sauerland. Getreu dem Motto der Gründerin – "Die Jugend bilden, die Armen unterstützen und nach Kräften Not lindern" – sind die Schwestern mit ihren zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern heute international in Schulen, Krankenhäusern, Einrichtungen der Seniorenhilfe und anderen sozial-caritativen Institutionen tätig. Sie engagieren sich in Deutschland und den Niederlanden sowie in Brasilien, Bolivien, Rumänien und Mosambik. In Deutschland gibt es 50 Schwesternkonvente und 30 Einrichtungen und Dienste mit etwa 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – einschließlich aller Mehrheitsbeteiligungen. Die Einrichtungen aus dem Bereich der Seniorenhilfe gehören unter das Dach der Seniorenhilfe SMMP GmbH. Zu ihr gehören sieben stationäre Einrichtungen, zumeist mit betreuten Seniorenwohnanlagen, drei ambulante Pflegedienste, zwei Tagespflegen und eine ambulant betreute Wohngemeinschaft. Zudem zählen die Gesundheitsakademie SMMP mit dem Fachseminar für Altenpflege, dem Bildungswerk SMMP und der Bildungsakademie für Therapieberufe Bergkloster Bestwig sowie das Julie-Poste-Haus in Bestwig zu diesem Geschäftsfeld. 2010 erhielt die Seniorenhilfe SMMP von der Europäischen Gesellschaft für Qualität die zweithöchste Auszeichnung mit 4 Sternen „Recognised for Execellence.“

Impressum Herausgeber: Seniorenhilfe SMMP GmbH Bergkloster 1 59909 Bestwig Telefon: 02904 – 808 249; Fax: 02904 – 808 180 www.smmp.de Geschäftsführer: Ludger Dabrock Amtsgericht Arnsberg, HRB 4916 V.i.S.d.P: Ludger Dabrock Erstauflage August 2012 Konzeption: Roland Weigel, Konkret Consult Ruhr GmbH, Gelsenkirchen Grafik/Design: FREY PRINT + MEDIA - Attendorn, Paderborn. Weiterführende Informationen: http://www.mitarbeiterinformation-pflege.de


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