Projekt Goethequartier

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irgendwann in eine reguläre Ferienwohnung umgewandelt. Dank des Tourismusbooms, von dem Bremerhaven aufgrund seiner zahlreichen Freizeiteinrichtungen bereits seit vielen Jahren profitiert, kommen Jahr für Jahr mehr Besucher in die Stadt, von denen einige ein Gründerzeitviertel mit historischer Bausubstanz den postmodern-futuristischen, ästhetisch anspruchslosen Hotels am Hafen vorziehen. Besonders für ältere, kulturell interessierte Reisende sowie für junge Familien, die sich ein Hotel nicht leisten können und wollen, sind die Ferienwohnungen im Goethequartier attraktiv. Sowohl für Gäste von außerhalb wie auch für Menschen aus anderen Stadtteilen, die gerne die Gastronomie im Quartier nutzen, und nicht zuletzt auch für die Bewohner und Gewerbetriebenden rund um die Goethestraße selbst ist überall kostenlos verfügbares Internet längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Nachdem das vor zwölf Jahren von der Stadt organisierte WLAN-Pilotprojekt dem Ortsteil Goethestraße in Bremerhaven viel Aufmerksamkeit beschert und sich – zumal angesichts der geringen Kosten – als großer Erfolg erwiesen hatte, wurde das Modell schon vor Längerem auf die gesamte Stadt ausgedehnt. Welchen Anteil die Einrichtung öffentlicher „Hotspots“ (Tools #10) am wirtschaftlichen Aufschwung des Goethequartiers hatte, lässt sich selbstverständlich nicht genau beziffern. Fest steht allerdings, dass diese Maßnahme zumindest einige Jahre lang einen klaren Standortvorteil für das Viertel mit sich brachte und vor allem für Existenzgründer eine große Erleichterung darstellte. Zusammen mit den extrem günstigen Mieten war kostenloses WLAN ein Argument auch für viele noch nicht etablierte Selbständige und Freiberufler aus der ganzen Stadt, ihr Büro hier anzusiedeln. Als ganz entscheidend erwies sich in diesem Zusammenhang auch die Gründung eines Coworking Space (Tool # 11) im Goethequartier, da hierdurch zahlreichen Menschen ein kostengünstiger (Wieder-) Einstieg ins Berufsleben ermöglicht wurde. Im Jahr 2025 zeigen sich die lokalen Ökonomien im Vergleich zu 2011 deutlich gestärkt, mit einigen der in Bremerhaven erfolgreichen Wirtschaftszweige bestehen vielfältige Wechselbeziehungen, die sich zum Teil zweifellos weiter intensivieren werden.

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Ein anderes Projekt, das weithin Beachtung findet und das Goethequartier kurzzeitig sogar bundesweit in die Medien brachte, ist das mithilfe von Tool #09, „Mode aus dem Quartier“ ins Leben gerufene Label „GQ“: Sechs Frauen unterschiedlichen Alters fertigen unter Verwendung traditioneller Handarbeitstechniken multikulturell inspirierte,


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