Galerist Laszlo von Vertes vor: Pablo Picasso, L'enfant au béret écossais, 1952 – 1953, Öl auf Sperrholz
Ziem l ich a m A n fa ng der eleganten Zürcher Bahnhofstrasse findet sich ein wahres Juwel für Freunde, Liebhaber und Sammler klassischer und moderner Kunst. I m G ebäude der Z K B i n der Hausnummer 3 ist seit mehreren Jahren die Galerie von Vertes beheimatet. Auf beeindruckenden 450 m² Ausstellungsf läche werden Meisterwerke der Impressionisten und Fauves, Expressionisten des Blauen Reiter und Die Brücke, na m ha f te Su r rea l isten sow ie Verteter der École de Paris und Pop Art Highlights gezeigt und angeboten. Ein weiterer Schwerpunkt der Galerie liegt in der Förderung junger aufstrebender Künstler, vor allem aus der Schweiz. Der Galerist und Kunsthändler Laszlo von Vertes betreut von dort namhafte private und internationale Sammlungen und kooperiert weltweit mit den bedeutendsten Museen und Institutionen. Seine erste Galerie gründete der studierte Kunsthistoriker 1981 in München. Seitdem ging es mit dem Unternehmen kontinuierlich nach oben, sodass seine Galerie heute zu den renommiertesten Adressen im europäischen Kunsthandel zählt.
Andrin Schütz hat mit Laszlo von Vertes gesprochen. Herr von Vertes, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Seit Ja hrzehnten führen Sie er folgreich eine Galerie und sind im Kunsthandel tätig. Was waren für Sie die wesentlichen Meilensteine auf dem Weg zum dauerhaften Erfolg? Schon sehr früh habe ich erkannt, dass es immens wichtig für die Reputation de s Unt er neh men s i st , a r r iv ierte und engagierte Sammler in ihrer Leidenschaft zu begleiten und zu unterstützen. Vor über 25 Jahren lernte ich den Schweizer Unternehmer Gérard J. Corboud und seine Frau Marisol kennen. In einer vom ständigen Sehen und Suchen geprägten Zusammenarbeit entstand eine in ihrer Auswahl und Qualität herausragende Sammlung mit Werken des I mpressionismus, Pointillismus, Fauvismus und deutschen Expressionismus, die heute sicherlich zu den bedeutendsten in Europa zählt. Im März 2001 übergab das Ehepaar Corboud über 170 Gemälde als «ewige Leihgabe» an das Wallraf-RichartzMuseum in Köln, die so für die Nachwelt erhalten und zugänglich bleiben. Ebenso gehören die Sammlungen Würth in
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Deutschland und Batliner in Wien (als Dauerleihgabe in der Albertina) zum Kreis derer, die von uns beraten und betreut werden. Darüber hinaus kooperieren wir weltweit mit den wichtigsten Museen wie der National Gallery in Washington, dem Van Gogh Museum in Amsterdam, dem SFMOMA in San Francisco, dem Centre Pompidou in Paris und dem Metropolitan Museum in New York. Wovon lebt Ihres Erachtens nach die Kunst? Was macht einen erfolgreichen Künstler – zu Lebzeiten, aber auch über sein Leben hinaus erfolgreich? Die Kontinuität seines Schaffens. Der Künstler muss immer wieder im Stande sein, sich selber zu erneuern und zu erf inden. Nehmen Sie zum Beispiel Henri Matisse: Über den Naturalismus und Pointillismus wird er zur leitenden Figur des Fauvismus und entwickelt in den 40er-Jahren seine bahnbrechende Scherenschnitte. Ein Künstler kann nur über sein Leben hinaus Anerkennung f inden, wenn er als Visionär die herrschenden ästhetischen Normen hinter sich lässt und seinen eigenen Weg geht – wie hart und ungerecht die Kritiken zunächst auch sein mögen.