Kunstmagazin 2010

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Alois Vinzens, CEO Graubündner Kantonalbank «Unsere Kunstsammlung ist gleichzeitig Ausdruck und Botschafterin unserer eigenen Wertehaltung – in und für Graubünden.» Als die Graubündner Kantonalbank 2005 ihr Kundenhaus an der Poststrasse nach Umbau und Renovation der Bevölkerung präsentierte, war die Nähe der Bank zur modernen Kunst plötzlich nicht mehr zu übersehen. Denn seither wirkt die blaue Betonschale von Christoph Haerle mit dem Titel «Die Tränen der Lucrezia» als Eyecatcher am Eingang zur Altstadt von Chur, während die Bilderfriese von Elisabeth Arpagaus in der neuen Kundenhalle die Architektur von Jüngling und Hagmann sorgsam unterstützen. Doch die Verbindung von Bank und zeitgenössischer Bauplastik zeigt sich schon am historischen Hauptsitz, welcher hier von 1909 bis 1911 entstand. Am Bauwerk, das mit Otto Schäfer und Martin Risch zwei jüngere Churer Architekten geplant hatten, zeigten der Bildhauer Wilhelm Schwerzmann und die Maler Christian Conradin und Augusto Giacometti ihr Können. Das Bankgebäude selbst ist also ein architektonisches Kunstwerk, welches den Geist von Chur und von Graubünden verkörpert und nach der Jahrhundertwende eine Bündner Renaissance einläutete. Ähnlich sorgfältig und bewusst zeigt sich der Umgang mit Kunst und Baukunst am Kundenhaus von 1981 an der Engadinstrasse, wo 2009 das neue Auditorium der GKB in der Form eines facettenreichen Edelsteins eröffnet wurde. Die Skulptur von Matias Spescha beim Eingang sowie die Leuchtskulpturen von Daniela Keiser und Arno Hassler schaffen hier zusammen mit der Architektur von Jon Domenig und Marcel Caminada eine Visitenkarte für Kundschaft, Wirtschaft und Kultur. Über 1700 Werke umfasst die Sammlung der Graubündner Kantonalbank inzwischen. Angekauft wird fast ausschliesslich Bündner Kunst, meistens von zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen. Denn so wie früher Mäzene das Schaffen von Künstlern förderten, übernimmt heute die Bank diese wichtige kulturelle Aufgabe. Bei der Anschaffung arbeitet die Graubündner Kantonalbank eng mit Künstlern, Galeristen und dem Bündner Kunstmuseum zusammen. Der Wert der Sammlung liegt also auch darin begründet, dass sie Jahrgang für Jahrgang das bildnerische und skulpturale Schaffen des Kantons dokumentiert. Neben den Werken aus dem öffentlichen Raum zeigen die folgenden Seiten Werke von Künstlerinnen und Künstlern rund um den Geburtsjahrgang 1962 – ein spannender Ausschnitt dieser Sammlung, von der rund 95 Prozent öffentlich zugänglich sind. Auch zur Freude der Kunstgeniesser.


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