Prölls Hairkunft
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URBAN: Wahl als qual? KULTUR: tonkünstlermaestro SZENE: müllhaldenblues SPORT: rasende Verwandtschaft
MfG
DAS MAGAZIN
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n-
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Solidarität
von Johannes Reichl
Ich grüble seit Wochen, wie
und legitime Fragen: Etwa wie viel an Millionen hat
ich die Glanzstoff-Malaise
uns der Betrieb der Glanzstoff als Steuerzahler schon
beurteilen soll. Ich komme
gekostet (die damals marode Fabrik wurde bereits
auf keinen grünen Zweig. Was nämlich wirklich
1982 und 1994 mit Millionen Steuergeldern gerettet,
schockiert, ist nicht das Unglück an sich (weil wir
im übrigen – welch Zufall – stets vor Wahlen)? Wie viel
zum Glück daran vorbeigeschrammt sind), sondern
an Image- und Werbeverlust? Wie viel an Menschen,
der politische Umgang damit: Eine Bankrotterklä-
die aufgrund des faulen Eiergestanks nicht zugezo-
rung, weil die Causa eines lehrt (und diese Lehre ist
gen sind – und welche negativen Auswirkungen zei-
bitter, ja zum Kotzen): Nicht einmal eine Krise dieses
tigte dies auf den Finanzausgleich (über Jahre, also
Ausmaßes reicht aus, damit die Politiker dieser
um Nachwuchs potenziert)? Wie viele Touristen hat
Stadt sowie jene des Landes (wo kommen die auf
ihr Odem abgeschreckt? Und welche Auswirkungen
einmal her?) ihre politischen Scharmützel zuguns-
hat der Betrieb wirklich auf die Gesundheit?
ten seriöser Sachlichkeit hintanstellen. Da war man
Ebenso legitim sind aber auch folgende Fragen: Wie
sich neben peinlichen Presseaussendungen nicht zu
viel bringt die Glanzstoff an Steuereinnahmen? Was
schäbig, an die Belegschaft, die unmittelbar unter
würde mit den 350 Beschäftigten passieren, wenn
dem Eindruck der Katastrophe und des gefährdeten
das Werk schließt? Was mit ihren Familien – und
Arbeitsplatzes stand, Flugblätter zu verteilen, worin
dann reden wir plötzlich von über 1.000 Personen?
der politische Gegner verunglimpft wird. In diesen
Welche Auswirkungen hätte dies – nachdem es auch
Momenten hatte man nichts Besseres zu tun? Als
viele Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund gibt
Glanzstoff-Arbeiter hätte ich denjenigen, der mir so-
– auf das Zusammenleben der Stadt und die Integra-
etwas in die Hand gedrückt hätte, aufgefordert, es
tionspolitik? Wollen wir im Norden wirklich Pariser
sich sonst wohin zu stecken.
Vorortzustände riskieren (nicht weil es um Ausländer
Die Stadtverantwortlichen boten durch ihr hatscher-
geht, sondern dann um sehr arm und reich)?
tes Agieren leider noch Munition, weil man anfangs
Wenn wir ehrlich sind, gibt es aktuell keine Alterna-
keine klaren Worte fand. Der einzige Beamte, der Ta-
tive zur Glanzstoff. So wenig wir sie lieben mögen,
cheles redete (und aufgrund seiner Kompetenz einer
aber die Fabrik ist Teil St. Pöltens. Und diese bzw.
solchen Krise gewachsen gewesen wäre) wurde da-
ihre Arbeitnehmer brauchen jetzt unsere Solidari-
für „geprügelt“ und erklärte sich darob für befangen
tät. Und wahre Solidarität tut eben weh. Solidarisch
(oder „wurde er dazu erklärt“?). Plötzlich stand man
müssen in der Causa alle sein: Die Bevölkerung mit
ohne Experten da! Der Versuch, die Entscheidungs-
den Arbeitnehmern. Das Unternehmen mit der Stadt,
verantwortung dem Umweltministerium umzuhän-
indem es (im Gegensatz zu früheren Zeiten) das Um-
gen, scheiterte. Zuletzt wurde eine externe Expertin
welt- und Gesundheitsproblem ernst nimmt.
zugezogen – soll also diese „entscheiden“. Man wird,
Eine Gruppe hat unsere Solidarität aber verspielt und
egal wie die Antwort ausfällt, auf eine Meinung von
täte gut daran, sie durch Seriosität, Verantwortungs-
außen verweisen können und die Hände quasi in Un-
bewusstsein und Leadershipment zurückzuerobern:
schuld waschen. Leadershipment sieht anders aus.
Die Politik. Dann kommen wir vielleicht doch noch
Worüber in allem Geifer überhaupt nicht gesprochen
auf einen grünen Zweig und verlieren nicht gänzlich
wurde, sind Fakten (die einmal erhebenswert wären)
den Glauben in unsere Volksvertreter.
URBAN
nächste Ausfahrt radlbrunn A Pröll Odyssee Die Wahl als QUal? Wählen mit 16 und keiner geht hin?
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KULTUR
EstradaFeuer Trifft Charme kolumbianische Zähmung für Tonkünstler Die junge Garde St. Pöltner Literaten am Vormarsch
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SZENE
Spiel‘S nochMal, Müllhalde! Proben im „Grünen“ StP in Gelb-Grün-Rot Die Reggae-Hochburg
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SPORT Rasende Cousins Vom Rallye-Fieber gepackt
IMPRESSUM Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak MBA Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400-330, Fax: 02742/71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: office@dasmfg.at Chefredakteur: Johannes Reichl Verlags- und Anzeigenleitung: Michael Müllner, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Tel.: 02742/71400-330; Email: michael.muellner@dasmfg.at Redaktionsteam: Mathias Kirner, Flo Kogler, Verena Hohengasser, Althea Müller, Michael Müllner, Michael Reibnagel, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Katharina Vrana, Barbara Waxenegger, Kati Waldhart, Tobias Zuser; in Zusammenarbeit mit www.joynt.at Kolumnisten: Herbert BInder, Judith Goritschnig, Dietmar Haslinger, Althea Müller, Thomas Karl, Rosa, Christoph Wagner, Tobias Zuser Kritiker: Helmuth Fahrngruber, Judith Goritschnig, Wolfgang Hintermeier, Dali Koljanin, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Hermann Rauschmayr, Robert Stefan, René Voak Leiter der Bildredaktion: Hermann Rauschmayr Cover: Hermann Rauschmayr, Christoph Schipp Art Director & Layout: REBELTECH, Christoph Schipp Lektorat: Frau Lehrer Reichl Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH; Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten; Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: http://www.dasmfg.at Offenlegung nach § 25 Medien-Gesetz: Medieninhaber: NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten. Unternehmensgegenstand: Freizeitwirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen. Geschäftsführer: Bernard und René Voak MBA. Grundlegende Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich.
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Das nächste MFG erscheint am
11. April 2008
Cover Montage Hermann Rauschmayr
06.02.2008 13:08:36
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URBAN
LESERFORUM
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Leider kann nur ein Teil der Leserbriefe veröffentlicht werden. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe direkt an: MFG-Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten, e-mail: leserbriefe@dasmfg.at oder direkt unter www.dasmfg.at Aber ich komme ja selbst schon wieder ins Schwärmen. Was in St. Pöltenn fehlt ist eine Lokalität für unsere Generation (67er, 68er, 69er Jahrgänge), denn für eine Diskothek im herkömmlichen Sinne sind wir zu alt und für Oldie Lokale mit Schlagern und so fühlen wir uns viel zu jung. Und dazwischen gibt es nichts! Man darf nicht vergessen, dass wir 40-Jährigen die 80-er Jahre live miterlebt haben (vergessen wir mal das legendäre Falco Zitat *gggg*) und die Musik von damals nach wie vor immer wieder zu hören ist. Wir sind eine ganz andere Eltern-Generation als es unsere Eltern waren, denn teilweise sind wir als Eltern viel „jünger“ als unsere eigenen Kinder, was denen dann manchmal peinlich ist. Sicherlich haben wir auch das eine oder andere Glas gehoben, aber alles im Limit, es gab keine Komasäufer und keinen Vandalismus! Der Vorteil unserer Generation ist aber der, dass wir diese Erfarhung unseren Kindern bei der Erziehung auch mitgeben.
Margit
Danke für euren Artikel über die Homoszene in St. Pölten!!! War überfällig! Was möglich ist, und v.a. wie einfach es geht, hat wieder der Little Heaven im Paradiso gezeigt. Der kleine Himmel begänne für 10% der Bevölkerung schon dort, wo verletzende dämliche Diskriminierung keinen Platz hat, wo homo oder nicht homo keine Rolle spielt.
URBAN: Verzauberte Menschen KULTUR: zeitgeistfabrik(at) SZENE: illegale partylaune SPORT: kletterMax iM pielachtal
Beim „Little Heaven“ zelebrierte man für ein paar Stunden eine heile (im wahrsten Sinne des Wortes heile, also normale, gesunde) Welt. Da shakten Hetereos mit Homos, herzten sich die Heteros untereinander
MFG
ebenso wie die Homos, und alle wussten eins, dass man zusammengehört, weil wir alle kleine Menschlein sind. Nicht mehr und nicht weni-
DAS MAGAZIN
ger. Und siehe da: das Paradies im Kleinen funktionierte bestens! Und dies würde es auch im großen Maßstab, keine Frage, auch wenn sich derweil noch Österreichs einzig bekennende homosexuelle Nati-
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misch) noch in die Bresche schlagen muss gegen Konsorten wie etwa
ten. Aber vor allem las ich mit Freuden Ihren Artikel über die FABRIK!!!!
ÖVP Justizsprecher Donnerbauer, der noch vor einigen Wochen ge-
Ich selbst bin ja auch eine Zeitzeugin der legendären FABRIK-Nächte
meint hatte: Keine Zeremonie für Homosexuelle am Standesamt. Dass
und kenne natürlich auch Richie, Hautz Christian, Chris und viele mehr.
wir dem Paradies in Sachen Gleichstellung zumindest einen Schritt nä-
Es stimmt schon so, wie im Artikel beschrieben, dass Leute, die diese
her gekommen sind, belegte dann aber ein Statement Donnerbauers
Zeit nicht selbst miterlebt haben, nicht leicht nachvollziehen können,
einen Tag nach dem Little Heaven: Da war nämlich plötzlich die Rede
warum die FABRIK-Generation selbst nach 20 Jahren noch immer da-
von einem „Missverständnis“ und davon, dass man selbst bestimmen
von schwärmt.
könne, ob man eine Zeremonie möchte oder nicht. Sehr gnädig von
Es war eine außergewöhnliche Zeit und ich stimme Hautz Christian ab-
Herrn Donnerbauer. Müsste die „Homo-Ehe“, „eingetragene Partner-
solut bei, wenn er sagt, es wäre die schönste Zeit gewesen. Die Aus-
schaft“ oder wie man das Ding auch immer nennen mag, zunächst
sage, dass damals hauptsächlich Cliquen mit 10,15 Leuten unterwegs
einmal überhaupt gesetzlich beschlossen werden! Eine Watsche war
waren ist völlig richtig. Jeder hat jeden gekannt, das war wie eine große
dafür Schüssels Nein zum Standesamt. Ein Ewiggestriger. Der Weg in
Familie, die sich jedes Wochenende getroffen hat.
den Little Heaven ist ein mühsamer, aber es geht definitiv vorwärts – in
Das Publikum damals war einzigartig! Man hat die Handtaschen ohne
die richtige Richtung! Auch dank MFG. Weiter so!
28.11.2007 12:20:07
Platon
Angst vor Langfingern den ganzen Abend an der Bar liegen lassen können, es gab keine Glasscherben, verdreckte Tanzflächen oder Theken.
Tut mir richtig weh, nicht in St. Pölten zu wohnen, wenn man euer
Alles war sauber und hatte Stil! Vor allem wurde durch die tollsten DJ‘s
Heft wieder einmal in den Händen hält. Das ist ja NUR mehr genial! Der
fantastische Musik mit genialen Mixen aufgelegt. Stellen Sie sich bitte
Titel sowieso und die Kolumnen sind einfach geil.
vor, es gab damals noch nichts Digitales, und was das bedeutet, wenn
Der einzige Artikel, der mir nicht gefallen hat, war der über die Zeller,
ein DJ es schafft, eine Platte gleichzeitig mit dem dazugehörigen Video
aber das ist ziemlich subjektiv, weil ich Ö3 für den mit Abstand niveau-
abzuspielen!!!! Das waren noch Könner. Diese Zeit hat uns „Betroffene“
losesten Sender halte... Aja, was ich noch sagen wollte: ich weiß nicht,
sicherlich geprägt, und danach gab es nichts Vergleichbares mehr?
ob ihr das Layout selbst macht, aber das is sooo gut!
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Julius Schlögl
Fotos: Rauschmayr, photocase, fotolia.com, zVg
onalrätin Ulrike Lunacek (die einzige von 273 Abgeordneten... sehr koGratuliere zum Artikel über die „Schwulen und Lesben“ in St. Pöl-
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URBAN
In was für einer Stadt leben wir eigentlich...
In der die St. Pöltner City jeden Samstag Nach-
In der bisweilen böse Geister leben, wie ein en-
In der vermeintlich „Totgesagte“ derzeit be-
mittag die ideale Kulisse zum Nachspielen der
gagierter Vater, der eine Schnitzljagd durch die
herzt reanimiert werden.
Duellsituation aus High Noon bietet: Dann ist sie
City für die Geburtstagsfeier seiner Tochter or-
Der Patient ist die City, gemeinhin als Herz einer
nämlich fast ausgestorben, weil die Hälfte der
ganisierte, erfahren musste. Der Plot. Eine kleine
Stadt bezeichnet. Doch dieses hatte in den letz-
Geschäfte die Rollläden heruntergelassen hat.
Stadtelfe, die sich über die Eintönigkeit der Stadt
ten Jahrzehnten schwere Infarkte zu verkraften.
Schon ein bisserl gewagt, wenn man die Dach-
ärgert, bekommt den Zorn der Stadtgeister zu
Manche Teile sind daraufhin so gut wie verödet.
marke der City dann InsBesondere tauft und auf
spüren und wird eingesperrt, bis mutige Kinder,
Ein trauriges Paradebeispiel dafür war die Linzer-
der Homepage verspricht „Was wäre die An-
die den Wert der Stadt (er)kennen, sie befreien.
straße. Ehemals florierende Flaniermeile mit Ge-
ziehungskraft der InsBesondere Innenstadt St.
Dazu müssen sie bei den Stadtgeistern Aufga-
schäften wie Kleiderbauer, Hippolyt Buchhand-
Pölten ohne ihre ausgewogenen Mischung und
ben erfüllen, und die zeigen sich sodenn von
lung etc., sperrte ein Unternehmen nach dem
ihr pulsierendes Geschäftsleben.“ Pulsierendes
ihrer besten Seite: Maringer, Hussel, cinema pa-
anderen zu bis nichts als Leere blieb. Scheintot.
Geschäftsleben? Am Samstag Nachmittag eher
radiso, Leiner, Schubert, die Poilzei – sie alle nah-
Noch früher erwischte es das Einkaufszentrum
InsBesondere wenig offene Geschäfte. Insbe-
men sich ein paar Minuten Zeit für die Kleinen.
am Neugebäudeplatz. Das dort situierte LÖWA-
sondere einer Landeshauptstadt unwürdig! Da
Nicht so der „böse Geist“ des Bürgerservice.
Kaufhaus war dereinst eines der größten der
braucht sich dann auch keiner mehr über die
Dort erfuhr der verdutzte Vater, dass „er sich die
Stadt. Auch Schuhe, Mode, Fleisch konnte man
bösen (geöffneten und deshalb stark frequen-
ganze Geschichte gleich abschminken“ kann,
erstehen. Nichts erinnert mehr daran. Ödnis!
tierten) Einkaufszentren beklagen.
„da könne ja jeder daher kommen!“ Außerdem
Nun darf man Hoffnung schöpfen. Peter Len-
Wie meinte ein einsam umherirrender Wil-
könnte das der Geist gar nicht entscheiden, da
gersdorff hat das ehemalige Pressehaus in der
helmsburger frustriert: „Jetzt weiß ich, dass ich
bedürfe es einer Erlaubnis von oben“. Der Vater
LInzerstraße gekauft und richtet dort Büros und
wieder lange nicht in die St. Pöltner Innenstadt
könne ja einen Antrag stellen, wobei dies jetzt
ein Restaurant ein. Am Neugebäudeplatz wie-
einkaufen gehen brauch!“ Er war InsBesondere
auch nicht gehe, da „zu Mittag sowieso niemand
derum macht sich ein Konsortium für die Wie-
angepisst. Zeit, dass man diesbezüglich InsBe-
da ist.“ Zum Glück rettete das Tourismusbüro die
berbelebung stark. Vielleicht leben Totgesagte ja
sondere schnell Initiativen ergreift...
Ehre des Stadtgeistes der Bürger. Peinlich!
doch länger! Zu wünschen wäre es!
Fotos: Rauschmayr, photocase, fotolia.com, zVg
Lieber Falco, nein, Hansi! Ich hoffe nur, dir ist, wo auch immer du momentan verweilst, wurscht, wie mit deinem Andenken verfahren wird! Auch wenn ich grundsätzlich mit Kollektivschuld nix am Hut habe, so fühle ich mich doch bemüßigt, mich ausdrücklich für manche zu entschuldigen, die selbst nicht auf die Idee kommen wollen dies zu tun... Ich spreche hier von jenem Elektronikanbieter, der dich als Animations-Witzfigur für seine Zwecke missbraucht, von seinem „kongenialen“ Konkurrenten, der in die selbe Kerbe schlägt, dass sich die Balken biegen, spreche aber auch von einer jungen Blondine, die schon seit Jahren ihren Kontostand öffentlichkeitsaffin mit ihrer Zufälligkeits- aber nicht Blutsverwandtschaft zu dir aufzubessern versucht. Ich werde mir den Film über dein Leben im Kino mit Sicherheit anschauen – weil ich ein ewiger Bewunderer deiner Kreativität und musikalischen Internationalität war und bin, obwohl ich jetzt schon zittere... Stichwort „Austrowood“. Schöne Grüße aus dem Diesseits auch an Wolferl! Deine Erato
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An Hansi Hölzel (alias Falco) Schneestraße Ganz Wien
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6 Es muss ja nicht stimmen, aber die Gerüchte wollen nicht verstummen, der Landesvater hätte tatsächlich unser aller Rainhard, den Fendrich, eingeladen, uns eine neue Landeshymne zu schreiben. Endlich was Modernes. Dem Beethoven sein „Bundeslied – Im geselligen Kreis zu singen“ Op.122 mit dem neuromantischen Text vom Ginzkey (der sich’s in der Nazizeit eher peinlich gerichtet hatte und seinen größten Erfolg wohl mit „Hatschi Bratschis Luftballon“ aufwies), das konnte sich hinsichtlich Schmalz ohnehin nicht messen mit den Oberösterreichern, die ihre Heimat ja lieben, wie „a Hünderl sein Herrn“ und mit den gar heimatlosen Gesellen aus Wien, die es bis heute überhaupt noch zu keiner eigenen Hymne gebracht haben. Die Gefahr allerdings, dass dann
K
URBAN
Wolfsgeheul St. Pölten hat ein neues Gesellschaftsspiel: „Sag mir, was heißt LUP?“ wird aktuell in diversen Runden gespielt, wobei die Protagonisten mit interessanten Lösungsvorschlägen wie Linien Und Personen oder schlicht LUstiger Postbus aufwarten. Des Rätsels Lösung (auf dass sich die Lateiner selbstgefällig auf die Schulter klopfen, weil sie das schon immer gewusst haben): LUP kommt von Lupus, Wolf! Und warum sind wir auf den Wolf gekommen? Da treten die Historiker auf den Plan: Weil er unser Wappentier ist (also eigentlich jenes der Passauer Bischöfe, aber das ist eine andere Geschichte. Der LUP selbst zeigt aktuell zwar noch nicht so viele Zähne (sprich, er hat noch nicht soviele Passagiere verschlungen, wie man sich wünschen würde, was im übrigen ein anderes Gesellschaftspiel - nämlich leere LUPs zählen - ausgelöst hat) , aber er hat genug Biss, um auf Trab zu kommen. Statt ätzen also fahren und ausprobieren. Wenn wir urban sein wollen, dann sollten wir als Bürger so gescheit sein auf den Privat PKW zu verzichten, wenn möglich. Und mit dem LUP ist es oft möglich!
nagelprobe
Und zum Dritten
innerhalb des künstlerischen Erwin-Fanclubs Eifersüchteleien auftauchen könnten, sollte man ernst nehmen. Die Marianne Krupicka (künstlerische Mendt) sollte da vielleicht auf der Schallaburg ein Jazz-Festival zugesprochen erhalten, Erika Pluhar die sommertheatralische Dramatisierung eines ihrer Romane im Kreuzgang des Stiftes Zwettl. Dem Marchegger Felix Dvorak könnte man einen Tipp hinsichtlich des inszenatorischen Potentials der nahen Terrassen von Schloss Hof geben und auch für weitere ehemalige Mitglieder weiland Kreiskyscher Unterstützungskomitees wird sich wohl was finden lassen. Aber zurück zum patriotischen Beginn unserer Überlegungen: Wenn schon ein Aggiornamento der Landeshymne, dann sollte man in einem Aufwaschen auch unser Landeswappen modernisieren. Dem Manfred Deix würde da sicher was Originelles einfallen. Beispielsweise fünf goldene Doppeladler mit Zumpferln.
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Stell dir vor es ist erlaubt und keiner geht hin – so in
Die Geschichte eines Altarwandbildes kann biswei-
etwa könnte man die Situation nach dem Inkrafttreten
len abstruse Wege gehen. So soll das umstritttene
der Prostitutionsverordnung beschreiben. Laut dieser
Wandbild in der Prandtauerkirche, das u.a. Austro-
ist Prostitution in neun Gebieten in Gebäuden offiziell
faschist Engelbert Dollfuß zeigt, unter den Hammer
erlaubt. „Straßenstrich“ sowie Bordelle außerhalb die-
kommen.
ser Zone bleiben verboten, ja sollen dem vorbeugen.
Nachdem vom St. Pöltner Diözesanbischof Klaus
Hatten manche eine wahre Flut an Etablissements
Küng deshalb bereits im Herbst letzten Jahres eine
prophezeiht, blieb der Ansturm aus. Einer der weni-
neue Lösung für die Altarwand gewünscht wurde,
gen, der um eine Konzession ansuchte, war Rupert
hat man bereits zwei Künstler um neue Skizzen
Nagl, der auch das Animierlokal „Pussycat Bar“ in
gebeten, unter anderen auch den bekannten Inns-
Stattersdorf betreibt. Sein neues Etablissement „Pus-
brucker Maler Wolfram Köberl. Die Kosten für das
sycat House“ befindet sich im Norden: „Das war das
neue Bild (das alte wurde aus Spenden finanziert)
einzig brauchbare Straßl in St. Pölten. Glücklich bin ich
wären dann von der Diözese zu tragen. Eine end-
mit der Verordnung nicht, aber die steht jetzt, da kann
gültige Entscheidung wann und ob dieses in Auftrag
man nichts machen.“ Weit mehr Sorgen bereitet ihm
gegeben wird, steht aber noch aus. „Das derzeitige
die „Pussycat Bar“. „Das neue Haus mit dem Zimmer-
Wandbild hat für mich bzw. für uns dann natürlich
betrieb wird gut angenommen, die Frage ist was jetzt
seinen Zweck verloren. Um dennoch einen größt-
mit dem alten passieren wird, wo der Zimmerbetrieb
möglichen Nutzen von diesem Bild für die Kirche zu
wegfällt.“ Kurioses Detail: Offiziell hat es dort nie ei-
haben, könnte eine Versteigerung sinnvoll sein“, so
nen Zimmerbetrieb gegeben. Die Verordnung wirkt!
DDr. Reinhard Knittel.
Fotos: Rauschmayr, photocase, fotolia.com, zVg
hatschi bratschi is out von Hebi
06.02.2008 11:34:56
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XXXXXX
In Radlbrunn bin ich nicht der Herr Landeshauptmann, sondern einfach nur der Erwin.
Nächste Ausfahrt Radlbrunn
Zwei Jahre ist es her, dass uns der Landeshauptmann eine Homestory versprochen hat - er hält Wort. Natürlich seh ich, wie manche die Augen verdrehen: Just jetzt, vor der Wahl. Mir egal. Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen: Der erste Medienspaziergang mit Pröll in Radlbrunn ever! Von J. Reichl Fotos: H.Rauschmayr St. Pölten-Radlbrunn. Für einen „Stodterer“ wie
am Feld, ein kleiner Traktor, Bildstöcke auf Feld-
wir in Radlbrunn ein. Ein kleiner Marktflecken,
mich erscheint dieser Trip ins „weite Land“ wie
ern, null Verkehr. Hier sagen sich Fuchs und Hase
um den man wohl nicht viel Aufhebens machen
eine kleine Weltreise. A Pröll Odyssee. Anfangs
gute Nacht, definitiv. Als irgendwann ein einzel-
würde, wenn er nicht Geburts- und Wohnort
noch „Zivilisation“ – St. Pölten, S 33, Krems, Lan-
ner Bagger am Straßenrand auftaucht, wirkt er
eines prominenten Sohnes wäre: Landeshaupt-
genloisl – doch dann dünnt es sich allmählich
völlig mutwillig, wie ein schwarzer Farbkleckser
mann Erwin Pröll. Und mit dem haben wir un-
aus, bis wir zuletzt nur mehr auf gewundenen
in einem sonst harmonisch-durchkomponierten
ter dem Motto „Zeig mir wo du wohnst, und ich
Straßen zwischen Weingärten fahren. Ein Bauer
Gemälde aus Pastell. Nach einer Stunde fahren
sage dir wer du bist“ ein Rendez-Vous.
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URBAN Treffpunkt ist der Brandlhof, altes Gemäuer
Politiker gar nicht, auch wenn es noch so spät
Kraftquelle, aus der ich schöpfen kann.“ Aus
aus dem vorvorigen Jahrtausend. Während ich
wird. „Ich komme jeden Tag heim nach Radl-
diesem Grund zieht es ihn Sonntagvormittag,
noch schlaftrunken an meinem Kaffee schlürfe
brunn.“ Und das ominöse Bett in seinem St.
sofern kein Termin ansteht, in den Brandlhof,
(obwohl es mittlerweile 9.30 Uhr ist!), kommt
Pöltner Büro? „Ist eine Katastrophenliege, die
„weil dann bin ich einer wie jeder. Dann blödeln
der Landeshauptmann bestens gelaunt bei der
ich auch nur in solchen Fällen nutze. Das letzte
wir herum, plaudern übers Dorf, besprechen
Tür herein. Nicht wie gewohnt im Anzug, son-
Mal anlässlich des Hochwassers.“
Probleme, und dann wird auch meine Arbeit kri-
dern „geländetauglich“ in Jeans, blauem Pulli,
Irgendwie verblüfft diese Verbundenheit mit
tisch hinterfragt – und glauben Sie mir, die Leute
und – Niederösterreich verpflichtet – blaugel-
Radlbrunn ein wenig. Da sitzt ein Mann, der
hier sind kritischer als anderswo, weil da redet
bem „Michi Dorfmeister Fanklub“-Anorak. Im
quasi über 1,6 Millionen Einwohner regiert, in
eben der Karl mit dem Erwin, und nicht mit dem
Schlepptau führt er seinen Hund Tobi an der
der großen Politik mitspielt, und dann wohnt er
Landeshauptmann. Diese Unmittelbarkeit, diese
Leine, dem angesichts Kaiserwetters draußen
in einem 400 Seelen-Dorf im tiefsten Weinviertel.
Ehrlichkeit ist ein enorm wichtiges Korrektiv für
unser Gespräch im Inneren so überhaupt nicht
Umgekehrt, so schießt es mir durch den Kopf:
meine Arbeit, auch um nicht abzuheben!“
eingehen mag und der deshalb von Anfang an
wie könnte man als Stadtmensch ein Land mit
Aber ganz ehrlich, fällt es nicht wirklich biswei-
seinen Unmut mittels Bellterror kundtut, bis
derart dörflicher Struktur überhaupt begreifen,
len schwer am Boden zu bleiben, wenn man so
der Landeshauptman irgendwann selbstironi-
wenn man keinen direkten Bezug dazu hätte?
wie Pröll als Landeshauptmann über eine abso-
sch feststellt: „Natürlich gibt es einen Größe-
Für Pröll stellt sich die Frage ohnedies nicht.
lute Mehrheit und somit in gewisser Weise auch
ren als den Landeshauptmann, und das ist der
Daham is Daham. „Ich bin ein paar Hundert Me-
absolute Macht verfügt? Noch dazu in einer Zeit,
Tobi!“ Und durchtrieben ist er auch. Tobis Be-
ter von hier geboren. Hausgeburt!“, zeigt er zum
wo der Grat zwischen Politik und Seitenblicke-
lohnungs-Zungenschlecker fürs Herrl ob soviel
Fenster raus. „Und in die andere Richtung wohn
Gesellschaft immer mehr verwischt und Pröll
Demut erscheint mir nämlich nur vorgetäuscht
ich. Radlbrunn ist einfach unser gutes Nest!“,
als Mediendarling fast ein bisschen wie ein Pop-
– in Wahrheit hat er es beinhart auf Prölls Früh-
gerät er ins Schwärmen und bricht für das Land-
star gehypt wird, was dann bisweilen abstruse
stücksschinken abgesehen.
leben eine Lanze. „Es ist alles so vertraut. Die
Früchte wie unlängst ein ÖSTERREICH-Cover
Anonymität der Stadt gibt es am Land nicht.
trägt, das mit der Schlagzeile „Grippe, jetzt hat
Hier im Brandlhof hab ich etwa schon als Mi-
es auch Pröll erwischt“ aufmachte, oder eine
nistrant das Kirchenblatt ausgetragen und dafür
Bildmontage von Pröll im Rollstuhl? Der Lan-
ein paar Schilling Trinkgeld bekommen.“
deshauptmann winkt ab und kann sich ob der-
Morgenstund hat Gold im Mund Angesichts dieses PPA (Pröll-Power-Auftritts, eine Trademark des Landeshauptmannes) frag
lei medialer Verbratung ein Schmunzeln nicht
ich mich, woher dieser Mann mit seinen 60
EINFACH NUR DER ERWIN
Lenzen bloß diese Energie hernimmt. Hat es mit
Zugleich hat die Radlbrunner Heimat noch
bei uns, was denn dem Landeshauptmann zu-
seinem „himmlischen“ Geburtstag am 24. De-
eine andere, man ist fast geneigt zu sagen ka-
gestoßen sei.“ Er sieht’s pragmatisch, als Part
zember zu tun? Als er dann ernsthaft meint, er
talytische, ja psychohygienische Funktion für
of the game, wie zuletzt etwa auch sein Stell-
sei „ein bisserl ein Morgenmuffel“, fall ich ange-
Pröll – damit auch für seine Politik. Während er
dichein in Kitzbühel, wo er für Niederösterreich
sichts der Weckzeit in eine kleine Zwischende-
nämlich landauf, landab der „Herr Landeshaupt-
die Werbetrommel rührte. „In so einem Umfeld
pression. „Ich stehe so um 6 Uhr auf, bin dann
mann“ ist, oftmals hofiert, von Speichelleckern
abzuheben ist sicher gefährlich, aber nicht für
um ¾ 8 im Büro. Sonst ist es von den Terminen
umringt oder umgekehrt von Menschen umge-
mich. Gerade bei so Großereignissen spüre ich
abhängig.“ Wie – Morgenmuffel?! Was bin dann
ben, die vor Ehrfurcht erstarren, „bin ich hier
meine Erdung. Von anderen dort, denk ich mir
ich, ein Murmeltier?!
einfach nur der Erwin! Das ist eine unglaubliche
hingegen oft, dass die im Innern nicht glücklich
verkneifen. „Da sind die Telefone heiß gelaufen
Prölls Radlbrunner Morgen läuft immer nach demselben Schema ab: Tagwache, Spaziergang mit einem bereits ungeduldigen Tobi, Morgentoilette, gemeinsames Frühstück mit Gattin Elisabeth. Schließlich Abschied, „wobei der Tobi immer ein Riesentheater aufführt. So ist es auch beim Nachhausekommen – außer es ist nach Mitternacht, dann hebt er nur kurz ein Auge zur Kontrolle und schläft dann weiter.“ Nach Mitternacht wird aber gar nicht so selten vorkommen, oder? Wenn dann schon wieder um 6 Uhr Tagwache ist, muss es doch ein Dauerschlafmanko geben, oder? „Nein. Ich schlaf recht leicht beim Mitfahren im Auto ein. Sobald wir allerdings die Ortseinfahrt Radlbrunn passieren, wach ich automatisch auf. Das ist komisch irgendwie, aber hier ist einfach meine Heimat!“
SWEET HOME RADLBRUNN Aus diesem Grund ist und war es für Pröll mit Ausnahme eines kurzen „Wiengastspiels“ während des Studiums auch nie Thema, anderswo zu leben. Auch auswärts schlafen behagt dem
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URBAN
„Mit St. Pölten habe ich viel vor!“ Wir sitzen hier gemütlich beim Kaffee, gehen dann spazieren – hat Sie noch nicht der Wahlkampfstress gepackt?
haben, ist ein Sicherheitsrisiko ersten Ranges, absolut verantwortungs-
Nein, eigentlich nicht. Der Wahlkampf ist kein zusätzlicher Stress, bis
hallt, auch in Niederöstereich, wo die Blauen den Grazer Wahlkampf
auf die letzten zwei Wochen vielleicht, die sind natürlich intensiver.
nicht kommentiert haben. Wer aber schweigt, stimmt zu! Ein Arbeiten
Aber ansonsten ist es ganz normaler Alltag.
mit Emotionen gegen andere ist jedenfalls strikt abzulehnen. Das ver-
los. Ich hoffe, dass diese schallende Ohrfeige noch ordentlich nach-
urteile ich aufs Schärfste!
Klingt abgebrüht. Ist man nach 15 Jahren LandeshauptmannDasein so relaxed? Wird man Sie gar einmal in dieser Funktion aus dem Büro tragen?
Für uns interessant ist natürlich, welche Visionen Sie für die Landeshauptstadt haben?
(lacht). Nein, Landeshauptmann ist man ja nicht auf Lebenszeit. Das
Im Sport wünschen wir uns wieder eine niederösterreichische Mann-
Amt ist nur geborgt. Es ist ein großes Glück, wenn man so hohes Ver-
schaft in der Fußball-Bundesliga. Das wollen wir langsam aufbauen in
trauen bei den Bürgern genießt, ein Privileg, mit dem man verantwort-
St. Pölten. Dazu bedarf es dementsprechender Infrastruktur, eines Sta-
lich umgehen muss. Ich glaub, das habe ich immer getan, das wissen
dions. Nach den letzten Aussagen des Bundeskanzlers wird das noch
die Menschen. Aber so wie ich nicht als Landeshauptmann geboren
ein „Match“ im wahrsten Sinne des Wortes.
bin, so werd ich auch nicht als Landeshauptmann sterben. Da darf man nicht abheben oder sich für unentbehrlich halten. Das wäre ja leibhaftiger Absolutismus.
Und wie sieht es mit dem Dauerbrenner VAZ aus, wo man auf Unterstützung des Landes hofft? Mit St. Pölten habe ich diesbezüglich einiges vor. Da habe ich eine un-
Sie haben als einer der ersten ganz klar die Winter-Aussagen im Grazer Wahlkampf verurteilt.
glaubliche Fantasie. Aber da möchte ich noch nicht zuviel verraten.
Ich bin sehr froh, dass diese Art von Politik nicht fruchtet und von den
Aber die Fantasie betrifft den bestehenden Standort VAZ?
Wählern eine klare Ablehnung geerntet hat. Was die Blauen aufgeführt
Ja. Wenn man das angeht, dann muss man eine adäquate Infrastruktur schaffen, die auf Sicht Kauf- und Wirtschaftskraft bringt. Ich stell mir einen richtigen Nukleus vor. Das ist im Interesse der Stadt, aber auch im Interesse des Landes. Es ist ja ein idealer Kongress-Standort. Die Stadt
In Katastrophenfällen fühlt man sich manchmal ohnmächtig, wenn gestandene 50, 60jährige Männer vor dir stehen und weinen wie Kinder – das ist das Herausforderndste.
hat nur, so hab ich bisweilen den Eindruck, zuwenig Wirtschaftskraft, aber da muss man ordentlich hineingreifen. Herumkleckern hilft nicht!
Wenn man das hört und Ihre wie auch des Bürgermeisters Auftritte mit jeweils gegenseitigen „Streicheleinheiten“ verfolgt, gewinnt man den Eindruck, dass das Verhältnis zwischen Stadt und Land besser denn je ist? Das Kooperationsverhältnis zwischen Stadt und Land macht sicher Fortschritte. Wo es sich manchmal noch spießt, wie mir manchmal vorkommt, ist, dass die Stadt sozusagen alles will, allerdings ohne dafür selbst finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Dabei haben wir der Stadt schon viel abgenommen: Die Übernahme des Krankenhauses etwa oder auch des Theaters haben ja weitreichende Konsequenzen auf den Finanzspielraum St. Pöltens. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass wir auf diesem Weg konsequent weitergehen.
Liegt diese Annäherung auch daran, dass Sie und der Bürgermeister sozusagen „gut“ miteinander können? Das Klima hat sich sehr verbessert, ist sehr tragfähig. Es darf nur die Parteipolitik nicht belastend sein, da gibt es bisweilen Querschüsse und Heißsporne. Aber ich hoffe, dass der Bürgermeister die Kraft hat, diese in Zaum zu halten. Ich wünsch mir jedenfalls ein Verhältnis, wie ich es zu Bürgermeister Häupl in Wien pflege. Und ganz ehrlich: Warum soll nicht auch in Niederösterreich ein solches Verhältnis zwischen Stadler und mir möglich sein.
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URBAN sein können. Denen fehlt der Anker, die hetzen von einem Event zum nächsten. Aber wenn du überall bist, bist du nirgends daheim. Das muss schrecklich sein! Mir hingegen gibt Radlbrunn diesen Anker – da sind Gebäude, die wurden im 12. Jahrhundert gebaut. Man spürt die Wurzeln.
Ich glaub, wenn man grad gewachsen ist, fällt es nicht schwer, der zu bleiben, der man ist.
Wenn man so ein Sensorium besitzt, dann kann einem nix passieren!“
KEINE STERNSCHNUPPE Trotzdem, und das ist ein anderer Aspekt des Politikerlebens, heißt es gemeinhin, dass Macht verführt, zu Opportunismus verleitet. Besteht nicht die Gefahr, sich selbst über die Jahre zu verlieren? „Ich glaub, wenn man grad gewachsen ist, fällt es nicht schwer, der zu bleiben, der man ist. Wer allerdings von vornherein schief ist, nicht tief verwurzelt, der biegt sich, dreht sich nach dem Wind. Das ist sehr oberflächlich und hält man auch nur kurzfristig durch. Überlegen Sie einmal, wie viele Politiker Sie in Ihrem Leben bereits wie Sternschnuppen auftauchen und wieder verschwinden sehen haben? Die es jedem recht machen wollten, sich angebiedert haben. Politiker hingegen, die Bestand haben, müssen sich nicht verstellen. Die sind, wie sie sind, und das schätzen die Leute. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich 1980 von der Musikkapelle hier in Radlbrunn begrüßt worden bin, weil ich eine Regierungsfunktion übernommen hab. Das ist 28 Jahre her! Ich bin sicher keine Sternschnuppe, sondern grad gewachsen.“
DER SCHÜLER PRÖLL Sehnsucht nach etwas Gradgewachsenem – nämlich einem Baum – bekommt nach ca. einer Stunde auch Tobi, und sorgt durch „Belldauerfeuer“ für unseren Aufbruch zum Sparziergang unter dem Motto „Auf den Spuren des Erwin P.“ Um halb elf steppt nicht gerade der Bär in Radlbrunn, aber Geisterdorf ist es keins, wie uns ein vorbeiradelnder Pensionist beruhigt. „Grüß dich Erwin“, winkt er, und der Landeshauptmann winkt zurück. „Servas Karl.“ Vor einem vermeintlichen alten Bauernhof – so sieht das zumindest für mich als Greenhorn aus – bleiben wir stehen. „Hier bin ich zur Volksschule gegangen. Noch draußen haben wir uns täglich in der Reihe aufstellen müssen und den Lehrer begrüßt bzw. verabschiedet“, erinnert sich Pröll, „und“, fügt er auf die angrenzende Wiese zeigend hinzu, „da war unser Turnsaal.“ Da ich leider auf der Leitung stehe (soviel frische Luft vertrag ich offensichtlich nicht), frag ich naiv: „Da war ein Turnsaal?!“, und ernte schallendes Gelächter. „Nein, die Wiese war der Turnsaal! Es hat sich ja damals alles auf der Straße abgespielt. Wir haben Fußball gespielt, Verstecken – das war Dorfleben pur“.
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Nach der Volksschule geht Pröll dank der Aufge-
entgegenstehen – das hat viel mit Emotion, mit
hat mein Bruder übernommen.“ Und wie waren
schlossenheit der Eltern sowie der vehementen
Bindung zu tun. Hier am Land lebst du Kirche
seine Eltern so, Theresia und Josef Pröll? „Mein
Fürsprache einer Tante, „die Lehrerin war und
und Religion einfach. Das ist – und darin liegt si-
Vater und meine Mutter waren sehr lieb. Sehr
gemeint hat, dass es der Bua in sich hat“ wei-
cher ein Unterschied zur Stadt – selbstverständ-
großzügige,
ter aufs Gymnasium. Damals alles andere denn
licher Teil des gesellschaftlichen Lebens, ein Au-
ckende Menschen!“, erinnert er sich. „Und sie
selbstverständlich. „Wenn ich mich nicht täusch,
tomatismus. Der Hergott ist immer präsent!“
haben mir Lebensgrundsätze mit auf den Weg
war ich der erste Radlbrunner überhaupt, der
Wir schlendern weiter und biegen in die Haupt-
gegeben, die noch immer gültig sind.“
aufs Gymnasium gegangen ist. Ich bin jeden
straße ein. Aus dem Landeshauptmann sprudelt
Tag mit dem Radl, später mit dem Moped nach
es nur so heraus, als hätten wir eine lang ver-
LEBEN & LEBENLASSEN
Tulln gefahren.“ Und war er ein Vorzugsschüler?
schlossene Kiste aus seinem Gedächtniskeller
Und welche sind das? „Zum einen: ‚Leben und
Pröll winkt lachend ab. „Ich war ein sehr durch-
hervorgeholt und inspizierten nun gemeinsam
Lebenlassen’. Dann, dass man immer am Boden
schnittlicher Schüler, hab alle Höhen und Tiefen
die vergessenen Erinnerungsstücke. „Das gibt’s
bleiben muss und nie vergessen darf, woher
durchgemacht. Ich hab zwar nie einen Nachzipf
ja nicht“, hält Pröll zwischendurch kopfschüt-
man kommt. Und sie haben mir Gottvertrauen
gehabt, in Latein bin ich aber ein paar Mal knapp
telnd inne, „aber mir fällt tatsächlich zu jedem
vermittelt.“ Letzteres wurzelt auch in einem
daran vorbeigeschrammt.“ Augenzwinkernder
Haus was ein. An jeden Flecken hier knüpf ich
ganz konkreten, einschneidenden Kindheits-
Nachsatz: „Ich war halt jung, und es gab bei uns
eine Erinnerung!“ Da ist das Haus des Schmie-
erlebnis. „Ich war noch ein kleiner Knirps, es
im Dorf genügend Feste, Kirtage, Bälle etc.“
des, „der die Pferde beschlagen hat“, dort jenes,
war Getreideernte. Wir waren mit dem Pferde-
wo man gemeinsam ferngesehen hat, weil der
fuhrwerk draußen, als plötzlich ein furchtbarer
Besitzer sich als erster im Dorf einen TV-Appa-
Hagelschauer niedergegangen ist. Praktisch die
rat zugelegt hat, „was damals natürlich eine
gesamte Ernte war kaputt. Meiner Mutter sind
Sensation war“. Weiter vorne sei das Kaufhaus
die Tränen gekommen, sie war verzweifelt, weil
auch
aufgeschlossene,
weitbli-
sie nicht gewusst hat, wie es jetzt weitergehen
Wenn ich meine Glatze nicht hätte, müsste ich sie mir schneiden!
soll. Da hat sie mein Vater zu sich gezogen, hat ein paar Hagelkörner aufgelesen und in einen Weihkessel getan, wo sie langsam zerschmolzen sind. Dann hat er gesagt: ‚Jemand, der es zusammenhaut, der macht es auch wieder gut.’ Das hat mich sehr geprägt!“ Auf dieses Urgottvertrauen baut Pröll bis heute in brenzligen Situationen, schöpft daraus offensichtlich jene Sicherheit und Ruhe, die den Tatmenschen auszeichnen. „Es ist tatsächlich so – und das ist mir insbesondere bei den Katastrophenfällen aufgefallen, aber auch bei harten Verhandlungen – dass, je brutaler und
Aber Pröll schaukelt das Ding, legt die Matura
schlimmer es um mich zugeht, ich umso ruhiger
ab und geht – so wie es wohl die Eltern erträumt
werde und umso klarer sehe.“
haben – auf die Universität nach Wien. „An
Das erinnert an das windstille Auge inmitten des
meinen ersten Tag an der BOKU kann ich mich
Sturmes. Pröll, der Superhero, als der er biswei-
noch genau erinnern. Um 4 Uhr ist der Zug ge-
len gezeichnet wird? Der Übermensch, an dem
gangen. Bis 12 Uhr war ich noch weinlesen mit
sich alle aufrichten und auf dessen Rettung alle
den Eltern. Als ich dann weggefahren bin, raus
hoffen? Macht ihm dieses Bild, bereiten ihm diese
aus Radlbrunn, da hab ich zum ersten Mal ein
Erwartungen
mancher
Landesbürger
Gefühl von Abschied gespürt.“ Aber es ist kein
gewesen, daneben der Wirt, „und da war der
nicht bisweilen Kopfzerbrechen, weil man sie
dauerhafter. Pröll hält es in Sachen Radlbrunn
Schadinger, wo wir Theater gespielt haben.“ Im
als Normalsterblicher nie und nimmer erfüllen
frei nach Arnies „I’ll be back“. Die Wurzeln der
wahrsten Sinne des Wortes eingebrannt hat sich
kann? „Nein. Man bekommt ja ein Gespür, was
Heimat sind zu stark, als dass sie den Sohn ent-
auch die Erinnerung an jenen Hof auf der Haupt-
machbar ist und was nicht. Das ist eine Frage
weichen ließ – auch wenn er „da draußen“ eine
straße, „der gebrannt hat. Ich hab das als erster
des Menschenverstandes, und das kann man
politische Bilderbuchkarriere macht.
entdeckt und bin die Straße auf und abgerannt,
den Leuten auch vermitteln.“ Aber es sei nicht
hab geschrieen und die Leut alarmiert.“
immer leicht, räumt er ein. „Es vergeht kein Tag,
Schließlich macht unser kleiner Wandertross vor
an dem nicht Menschen mit einem tragischen
einem Winzerhof Halt, auf dem ein „verdäch-
persönlichen Schicksal an mich herantreten.
Next Stop: Kirchplatz. Der kommt ganz “klas-
tiges“ Schild mit der Aufschrift „Weingut Pröll“
Das geht schon tief.“
sisch” daher: die Kirche – wie immer in einem
prangt. „Das ist mein Geburtshaus“, verrät der
Macht sich dann bisweilen auch ein Gefühl von
kleinen Dorf – überdimensioniert, ein Krieger-
Landeshauptmann. „Es wurde aber umgebaut,
Ohnmacht breit – kennt er das? „Sicher! In Ka-
denkmal, eine lebensgroße Holzkrippe, „die hat
sieht nicht mehr aus wie früher.“ Heute gehört
tastrophenfällen fühlt man sich manchmal ohn-
mir ein Waldviertler Schnitzer zum 60‘er ge-
es seinem Neffen, der das Weingut betreibt.
mächtig, wenn gestandene 50, 60jährige Männer
schenkt.“ Wie hält er es eigentlich mit der Reli-
„Wir hatten ja einen kleinen Bauernbetrieb, ge-
vor dir stehen und weinen wie Kinder, weil ihre
gion? „Da ist schon eine tiefe Religiosität, auch
mischte Form mit Ackerbau, Weinbau und Vieh,
Existenz, wie etwa beim Hochwasser, im wahrs-
Tradition, die Zweifeln und Oberflächlichkeit
also Schweinen und Kühen. Die Landwirtschaft
ten Sinne des Wortes davongeschwommen ist.
Wie hältst du’s mit der Religion?
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URBAN Da bleibt dir schon das Wort im Hals stecken. Das ist sicher das Herausforderndste von allem!“
DIE „BESSERE“ HÄLFTE
DIE KRAFT DER NATUR Wir machen zum Abschluss noch einen Abstecher in die Weinberge, die gleich hinter Prölls Haus be-
Wir schlendern weiter, quasi ans andere Ende des
ginnen. „Ich genieße es ungemein, wenn ich am
Dorfes (keine allzu weite Strecke) und bleiben vor
Sonntag um 6 Uhr in der Früh mit Tobi meine Runde
einem unscheinbaren Hauseinang stehen. „Hier
drehe, du noch die Rehe in den Weingärten stehen
wohne ich“, überrascht uns der Landeshauptmann.
siehst, es ganz ruhig ist – dann bin ich der glück-
So wohnt also ein Landeshauptmann, zumindest
lichste Mensch auf Erden!“, gerät Pröll ins Schwär-
Pröll? Kein Chateau, keine Villa – „nur“ das einfache
men. Angesichts des sich öffnenden Blicks in eine
Bauernhaus eines Radlbrunners. Das nennt man
Welt aus Weingärten soweit das Auge reicht kann
schlüssig. „Das war ein Ausgedinge meiner Eltern.
selbst ich Stadtpflanze diese Empfindung nachvoll-
Meine Gattin und ich haben es umgebaut.“
ziehen. Die Landschaft wirkt in gewisser Weise me-
Und das ist lange her. Seit mittlerweile 37 Jahren
didativ, macht den Kopf frei, wirft den Mensch auf
sind Elisabeth und Erwin Pröll miteinander verhei-
sich selbst zurück.
ratet! An der Seite ihres Mannes sieht man die First
Eine ganz andere Form, um zur „Ruhe“ zu kommen,
Landeslady in der Öffentlichkeit allerdings selten.
ist für Pröll hingegen das Radfahren. „Ich spule so
Mag sie den Rummel um seine Person nicht? „Sie unterstützt mich voll und ganz, ist auch bereit, mich zu begleiten, wenn es notwendig ist“, räumt Pröll ein „aber sie hat in unglaublicher Größe die
Natürlich gibt es einen Grösseren als den Landeshauptmann, und das ist der Tobi!
Endlich ist sie wieder da: die schönste Zeit des Jahres. Der Wahlkampf. Ganze 1 1/2 Jahre mussten wir in unseren Breitengraden ohne diesem Fest der Freude und des Friedens auskommen und so stellten sich langsam aber doch Entzugserscheinungen ein, die nun aber von den Verantwortlichen dementsprechend abgegolten werden: Während die Sozialisten in Niederösterreich den Verdacht auf einen Myokardinfarkt auszumachen versuchen und schon nach möglichen Spendern für eine Herztransplantation Ausschau halten, was sie auch gekonnt zu euphemisieren verstehen („Niederösterreich braucht mehr Herz!“), zeigt die subtile Gehirnwäsche des reichweitestärksten Radiosenders des Landes langsam aber doch
K
B-SEITEN
von Tobias Zuser um die 2.500 bis 3.000 Kilometer im Jahr ab, zumeist im Kamp- und Donautal – stimmt’s Peter?“, wendet sich der Landeshauptmann an seinen Pressesprecher Peter Kirchweger, der uns nicht nur beim Spaziergang, sondern Pröll offensichtlich auch sportlich begleitet. Mir kommt das Bild des joggenden Bill Clinton, von seinem gesamten Bürostab begleitet, in den Sinn. Manche Jobs erforgesamte Familienarbeit übernommen, hält mir den
dern wahrlich besondere Loyalität – andererseits
Rücken frei!“ Und das heißt etwas. Die Prölls haben
ist gleich für Fitness gesorgt, auch nicht schlecht.
vier Kinder „deren Erziehung zu 99% sie übernom-
Kirchweger nickt jedenfalls zustimmend, wirft dann
men hat.“ Zudem hat sie die Schwiegermutter im
einen Blick auf die Uhr und gemahnt den Chef zum
eigenen Haus gepflegt und ihren erlernten Beruf als
allmählichen Aufbruch. Immerhin steht noch eine
Krankenschwester jahrelang auf Eis gelegt. „Jetzt
Fahrt nach Wien am Programm, danach geht’s ins
geht sie aber wieder halbtags arbeiten.“
Retzer Land, wo Pröll ein Musikhaus eröffnet und
Familie, geliebte Menschen, die einem nahe ste-
eine Volksschule besucht.
hen, sind für Pröll essentiell wichtiger Teil seines
So bleibt mir zuletzt noch die ultimative Frage zu
Heimatgefühls. „Es geht um Geborgenheit, das Wis-
stellen, sozusagen von Glatzkopf zu Glatzkopf: Hatte
sen, nicht allein zu sein. Dass es Menschen gibt,
er eigentlich je Probleme mit seiner schütteren
mit denen man Freude ebenso teilt wie Sorgen
Haarpracht, der selbsternannten „Landesfrisur“? Da
und Schmerzen.“ Welchen Stellenwert diese Bande
lacht Pröll lauthals auf: „Im Gegenteil! Das ist doch
haben, sei ihm im letzten Jahr wieder deutlich be-
ein tolles Erkennungsmerkmal und ein unglaublich
wusst geworden, als der älteste Sohn einen Schlag-
wertvoller Ansatzpunkt für Humor. So gesehen ist
anfall erlitt. „Da ist die Familie noch näher zusam-
meine Glatze ein absolutes Glück. Wenn ich sie
mengerückt, waren wir füreinander da!“
nicht hätte, müsste ich sie mir schneiden!“
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seine zerstörerische Wirkung bei der Volkspartei. Diese liegt demnach voll im Trend und spricht nur noch vom „neuen Niederösterreich“. Neu weil, ... neu weil, ... na weil, ... neu eben! Dabei sollte man ja lieber auf die vor Kreativität nur so sprühenden Blauen aufpassen, denen es ohneweiters gelingen könnte mit dem abermaligen Herunterleiern ihrer einfallsreichen Programmpunkte (eingeschränkte Religionsfreiheit und kein Geld für Kultur – wir haben‘s verstanden) eine Hypersomnie (gr. hyper=über, somnos=der Schlaf) in der Bevölkerung hervorzurufen. Vom letzten Schrecken gerade erst erholt, sehnt man sich ja nun förmlich nach dem Klimawandel – denn wie wir alle wissen: „Der/Die nächste Winter kommt bestimmt“. Das würden dann sogar die Grünen verstehen. Bleibt nur noch eine Frage offen: Wer ist dieser BZÖ?
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14
CHICKEN
von Althea Müller könnte sich den kompletten Donnerstag Abend dafür freischaufeln, kann aber nichts versprechen, ja und der Angetraute hat Halsweh. R möchte auf jeden Fall dabei sein, weiß nur nicht, ob sie vor Mai Zeit dafür findet, außerdem muss sie beim Auto das Pickerl machen lassen, übrigens, und Mittwoch ist allgemein kein guter Tag. K wäre theoretisch interessiert, glaubt aber nicht, dass irgendein Abend außer Sonntag auch nur ansatzweise möglich wäre, da am Donnerstag die Putzfrau kommt und überhaupt. Ich könnte nur montags, abgesehen davon muss ich zum Friseur und habe ich eigentlich schon den Steuerausgleich gemacht? Falls nicht, sollte ich das gleich mal tun. Warum raucht mein Handy? Über was haben wir gleich noch gesprochen? Ach was. Rufen wir uns im April wieder zusammen. Ja. Bussi.
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Lucky 14 – Der Tag der Liebe Dass nur Frauen zum Valentinstag beschenkt werden, ist 1. unfair und 2. überholt. Wenn schon ein geschenkstressiger Tag mehr, dann für beide Geschlechter! Am 14. Februar heißt es darum für uns alle, den Mitmenschen zu zeigen, dass man sie liebt. Diesem schönen Brauch zu frönen muss gar nicht viel kosten (bringt aber enorm viel Glück in unsere cold cold world). Somit schenken wir: eine Rose für Mama, ein Frühstück für Daddy, eine Packung Baldrian für die Kollegin über uns… Und was schenkt die findige Lady Amore ihrem Liebsten? Ein paar Tipps...
Top 3 der besten „Sweet Valentine“-Geschenke für IHN • Gutschein für 1 Tag offizielle Schweige-Erlaubnis (ohne Sudern) • Dinner in dem Restaurant mit der Wirtin, die statt Mini Micro trägt • Ein entspannendes Vollbad ohne Kerzen, ohne James Blunt-Mucke und ohne den Satz: „Ist das nicht fürchterlich romantisch Schatz, endlich machen wir mal so etwas, meine Therapeutin hatte ja sooo recht mit ihrem Tipp!“
(PS: Keine Blumen. Er würde sich an den Blüten ja doch nur verschlucken.)
Richard Lugner Antimann Ok, er holte die Dita zum Opernball. Ok, er ist eh nicht zum Ernstnehmen. Ok, er hat auf ATV eine dankbare VIP-Loge gefunden, wenn ihm schon all seine (klugen) Ehefrauen abhanden kommen. Nur: Hat der Lugner deshalb das Recht, seine Neue vor aller Welt bloßzustellen mit den Worten: „Warum eine teure Frau, wenn man auch eine billige haben kann?“ Und ganz Österreich glotzt zu... Reife Leistung.
Taschen sind die besseren Haustiere Ausgefallene Taschen sowie jede Menge andre schöne Sachen gibt es mittlerweile auch in St. Pölten: Converse-Accessoires inklusive des einzig wahren Sterns und mehr schon längst in unser aller Lieblingsschuhshop (sagen Sie dieses Wort fünfmal schnell hintereinander, mah, super!) Air & Style in der Promenade, Gothic/Emo/Eso-Zeux der Extraklasse seit November im noch kleinen aber superfeinen Fantasy International in der Rathausgasse.
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Ich will eine Selbsthilfegruppe für gestresste Frauen gründen. An Teilnehmerinnen, die sich im Spagat zwischen Job, Weiterbildung, Familiengründung, Suchenach-Kate-Moss-Lookalike-Fetzen, Sit-Ups, Selbstfindung und Wäschwaschen fast zerreißen, würde es wohl nicht mangeln. Und sicher könnten wir uns gegenseitig Kraft geben für den Alltag und eventuelle Peaks, die mit Grippe, Kindertaufen und Urlaubssperren zu tun haben. Wir brauchen nur einen wöchentlichen Fix-Termin für unsere Treffen, um den Vereinsraum anzumieten. Ich telefoniere meine Freundinnen durch. Und erfahre: M könnte am Samstag untertags, weil da die Oma auf die Kleine schaut, ah ja und beim Stiefelkönig ist Sale. S könnte am Dienstag nach dem Fitnesscenter oder mit viel Bauchweh am Freitag Nachmittag, falls keine Überstunden anstehen, und die Katze gehört endlich sterilisiert. T ist begeistert,
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DAMENRUNDE
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16 Verschwörungstheorien sind wie die orangen Halteschleifen in der U-Bahn: Sie geben Sicherheit. Ein Klassiker dabei: der 11. September 2001. Die Argumentationskette der Verschwörungstheoretiker beginnt bei Michael Moore und den entglittenen Gesichtszügen von George Bush jun., nach dem er von den Terroranschlägen erfahren hatte. Den Verdacht verstärken: seltsame Rauchsäulen, die aus den Twin Towers aufsteigen, Rettungstrupps, die Tage vorher abgezogen wurden, tausende Juden, die an jenem Tag nicht an ihrem Arbeitsplatz in einem der Türme erschienen, Fotos, die zeigen sollen, dass im Pentagon kein Flugzeug sondern eine Rakete detonierte. Klar daher: Die Terroranschläge müssen von Bush, CIA, kriegslüsternen Falken und/oder einem jüdischen Geheimbund verübt worden sein. Anders gesagt: In einem demokratischen Land werden 4000 Menschen vor lau-
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UNTERBELICHTET von Christoph Wagner
fenden Kameras von der eigenen Regierung auf einen - logistisch ungemein aufwendigen - Schlag ermordet, um danach in einen schlecht vorbereiteten Krieg zu ziehen. Von den unzähligen Menschen, die in dieses gigantische Komplott eingeweiht sein müssen oder die an seiner Aufklärung höchstes Interesse haben, liefert niemand handfeste Beweise. Macht das Sinn? Nein. Alle Verschwörungstheorien sind als solche entlarvt worden. Nur ist das nicht spannend und daher weniger publik. Nach Karl Popper sind Verschwörungstheorien ein Religionsersatz in säkularen Gesellschaften. Sie liefern erstaunlich einfache Erklärungen in einer Welt, die immer mehr aus den Fugen gerät. Gerade deshalb gilt: Nicht alles glauben! Wobei: Maria war ja auch Jungfrau, als sie … unterbelichtet@kstp.at
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Institutionsverdrossen? Erstmals in Niederösterreich werden am Sonntag, dem 9. März auch unter 18 Jährige dazu aufgefordert, ihre Stimmen bei der Landtagswahl abzugeben. Allein im Gebiet St. Pölten Stadt sind mehr als 1500 Jugendliche von der neuen Regelung betroffen. Wahlen ab 16: Wir hörten uns bei jenen, die um die Gunst der Jugendlichen buhlen ebenso um, wie bei den Neowählern selbst. Von Verena Hohengasser, Foto Hermann Rauschmayr
Dass Steuer- oder Pensionsreform nur die wenigs-
land von der SJ-Niederösterreich überzeugt. „Wäh-
ten unter 18 Jährigen interessieren, überrascht
len mit 16 funktioniert. Das zeigen die jüngsten
nicht wirklich. Deshalb wird in den Parteizentralen
Vorkommnisse. Plötzlich kommt selbst in die bisher
derzeit fieberhaft versucht, „jugendfreundliche“
verstaubte Jugendpolitik des Landes Bewegung!“
Themen auf den Tisch zu bringen. Der Einfallsreich-
Auf einmal sei von einem Discobus über eine Auf-
tum scheint sich aber in Grenzen zu halten: Auffal-
wertung der Lehrausbildung bis hin zu verbilligten
lend ist dabei, dass alles im Prinzip immer wieder
Semestertickets für Niederösterreichs Studierende
auf Party hinausläuft.
vieles möglich, was nach Meinung der SPÖ jahre-
FEIERN BIS DIE WAHLEN KOMMEN
lang am „Nein“ der ÖVP gescheitert ist. Aber auch die Junge Volkspartei zeigt sich engagiert. „Ich bin davon überzeugt, dass in der Landes-
Rechtzeitig noch vor den Wahlen lud etwa die JVP
hauptstadt eine andere Jugendpolitik möglich ist.
St. Pölten am 25. Jänner nach Pottenbrunn ins Ma-
Wir werden uns kein Blatt, wie die SP-Jugend, vor
quie. Unter dem Motto „Jetzt erst recht“ stand „Die-
den Mund nehmen, und sagen, was wir uns den-
ich-hab-noch-Prüfungen-und-geh-trotzdem-weg“
ken“. Laut Krempl muss vor allem an einer Image-
Party. Laut JVP-Jugendobmann Markus Krempl
verbesserung für St. Pölten gearbeitet werden: „St.
stelle dieses Fest lediglich den ersten Schritt in eine
Pölten gilt unter den meisten Jugendlichen noch
neue Richtung dar. Ziel sei es, das Image der Lan-
immer als langweiligste Haupststadt Österreichs, es
deshauptstadt unter Jugendlichen zu verbessern.
geht also um die Frage, wie man St. Pölten jugend-
Das sozialdemokratische Pendant veranstaltet die
freundlicher machen kann. Es ist wichtig, dass den
SJ St. Pölten am 15. und 16. Februar im VAZ. Für das
Jugendlichen etwas Interessantes geboten wird.
„Sem!break Festival“ werden Konzert und DJ-High-
Das müssen Themen sein, die sie direkt betreffen,
lights verschiedener Stilrichtungen angekündigt .
nur so kann wirkliches Interesse erzeugt werden.“
Außderm sollen auch junge Nachwuchsbands und
Aber mit der Senkung allein sei es noch lange nicht
DJs eine Plattform erhalten.
getan, meint die Jugendsprecherin der Grünen,
WIE ABHOLEN?
Barbara Zwerschitz. Maßnahmen zur politischen Bildung innerhalb und außerhalb der Schulen müss-
Mit der Senkung des Wahlalters wurde eine lang-
ten dringend gesetzt werden. „Entscheidend wird
jährige Forderung der Roten verwirklicht, ist Wie-
aber sein, die Partizipation von Jugendlichen am
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URBAN politischen Geschehen zu stärken. Jugendliche
gut informiert, Politik interessiert mich nicht.“
den werden. In diesem Rahmen sollen sich die
sollen nicht nur wählen dürfen, sondern sol-
Und auch die 17jährige Gymnasiastin Magda-
Parteienvertreter vorstellen, damit die Schüler
len auch selbst gestalten!“ Die Politiker seien
lena ist noch unentschlossen. „Ich weiß noch
mehr Überblick bekommen. In erster Linie ginge
dringend aufgefordert, die aktive Teilnahme
nicht, ob ich wählen gehe. Ehrlich gesagt habe
es nämlich darum, die Jugendlichen überhaupt
von Jugendlichen am politischen Geschehen zu
ich nicht viel Ahnung. Die Wahlplakate auf der
zum Wählen zu bringen. Im selben Atemzug ver-
fördern und zu ermutigen, denn „die Jugend ist
Straße sprechen mich nicht an. In der Schule er-
weist Markus Krempel allerdings auch auf den
ganz offensichtlich nicht politik-, sondern, wenn
fahren wir auch nicht viel über das alles.“
negativen Beigeschmack der Aktion, dass Schulen nämlich künftig immer stärker als
überhaupt, instituionsverdrossen!“
„Werbefläche“ genutzt werden könnten:
EIN RECHT, DAS KEINER NÜTZT?
„Die Schule sollte aber eigentlich ein geschützter Raum bleiben, in dem man Zeit
Und wie stehen nun wie Betroffenen selbst
und Ruhe hat, sich eigene Werte und Mei-
zu ihrem neuen Recht? Werden sie davon
nungen zu bilden. Ein eigenes Fach ‚poli-
Gebrauch machen? „Ich werde im März si-
tische Bildung’ wäre gut.“
cher wählen gehen“, lässt der 17jährige
Komisch eigentlich, dass sich, obwohl in
Gymnasiast Michael wissen. „Prinzipiell finde
den letzten Jahren wahrscheinlich auf
ich es gut, dass das Wahlalter gesenkt wor-
jedem fünften Schulrucksack ein „W16“
den ist. Ich interessiere mich für Politik und
Button der SJ baumelte, heute nur die we-
fühle mich auch gut informiert. Von Werbe-
nigsten Jugendlichen sicher genug fühlen,
aktionen wie diesen SJ Festeln halte ich aber
ihre Stimme bei den Wahlen abzugeben.
nicht viel. Das hat nichts mit Politik zu tun.“
Erst wurde um das Recht gekämpft, dann
Jugendliche, die gut informiert sind und auch
wurde es erobert, und jetzt verliert man das Interesse? Oder war es nur von oben
Interesse für das politische Geschehen zeigen, sind aber eindeutig in der Minderheit: „Ich
aufoktroyiert, gar nicht Jugendwunsch?
nicht wählen gehen“, meint etwa die 17 jährige
FLEISCH AUF DIE RIPPEN
Kerstin, Lehrling bei LEINER. Und warum nicht?
Um die Jugend besser zu informieren, orga-
teil. Jetzt ist es wichtig diese auch zu nutzen,
„Es gibt im Grunde keine Partei, die mir zusagt.
nisiert nun die Landesschülervertretung Po-
denn sonst stehen die Jungwähler am Ende
Von der Werbung fühle ich mich überhaupt nicht
diumsdiskussionen an Schulen, zu denen alle
doch nur wieder – vielleicht sogar zu Recht – als
angesprochen. Ich bin aber eigentlich auch nicht
vier im Landtag vertretenen Parteien eingela-
nicht ernst zu nehmend da.
weiß, dass ich dürfte, aber ich glaube, ich werde
Wer weiß. Ein Aspekt wurde aber dennoch erreicht: der Jugend wurde Aufmerksamkeit zu-
Frischer NDU-Wi nd Ab Herbst 2008 (vorbehaltlich der Genehmigung des Akkreditierungsrates) soll es folgende zwei neue Studiengänge an der New Design University (NDU) am WIFI St. Pölten geben: Event-Engineering und Design- und Architektur Technologie. Als erstes akademisches Angebot in diesem Bereich werden diese beiden Vollzeitstudien mit dem „Bachelor of Engineering“ abschließen. Für weitere Infos zu dem Studienangebot der NDU besuchen Sie uns: NDU@BeSt: 6. März bis 9. März 2008, Stadthalle Wien Open House: 17. April 2008, WIFI St. Pölten Bei folgenden Events kann man die jungen Kreativen treffen und ihre Werke begutachten: aus dem FUNDUS - StudentInnen zeigen ihre Arbeiten 19. Februar bis 26. März 2008, Bezirkshauptmannschaft St. Pölten New Design Festival 08 01. April bis 04. April 2008, Designforum Wien
INFOS
Privatuniversität der Kreativwirtschaft New Design University Tel. (02742) 890-2412 | Fax: (02742) 890-2413 eMail: office@ndu.ac.at; www.ndu.ac.at
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URBAN
Segeln und Klettern als Chance Aus aktuellem Anlass steigender Jugendkriminalität ist die Erlebnispädagogik in Deutschland wieder im Gespräch, auch in Ă–sterreich werden Ansätze diskutiert. Der Verein Native Activities in St. PĂślten organisiert erlebnispädagogische Programme fĂźr Kinder und Jugendliche. Von Eva Seidl Durch Gruppen- und Naturerlebnisse sollen die Teilnehmer abseits Ihres gewohnten Umfeldes Verhaltensweisen fĂźr den Alltag erlernen und sich so weiterentwickeln. Organisator Dieter Schrattenholzer: „Verhaltensweisen, die man beim Klettern oder Segeln braucht, wie z. B. DurchhaltevermĂśgen oder das Kennen der eigenen Grenzen, sollen durch Reflexion in den Alltag Ăźbertragen werden.“ Vielen Jugendlichen gelingt es, sich beim Austesten der eigenen Grenzen zu Ăźberwinden, wenn sie etwa einen Berg besteigen. „FĂźr Institutionen, besonders kleine Organisationen, ist es schwierig, Erlebnispädagogik anzubieten, da es kostenintensiv ist. Hier versuchen wir, zu unterstĂźtzen“, so Schrattenholzer. Trotz
mit einem bilateralen Partner“.
auch mehr Anfragen, kĂśnnen diesen aber aus
fehlender UnterstĂźtzung von Stadt und Land sei
Momentan zählt der Verein vier Mitglieder, die
Zeit- und PersonalgrĂźnden nicht entsprechen.“
es gelungen, Stammkunden aufzubauen, mit
die Projekte ehrenamtlich organisieren und
Letztlich versteht man sich Bereicherung fĂźr St.
denen jedes Jahr Projekte durchgefĂźhrt werden.
betreuen. „Die anfängliche Motivation ist lei-
PÜlten und NiederÜsterreich, da, „die Vereins-
Europäische FÜrderungen fßr derartige Projekte
der durch die fehlende UnterstĂźtzung schon
landschaft im sozialen Bereich in NiederĂśster-
gibt es auch, „das ist jedoch mit groĂ&#x;em Auf-
sehr gesunken“, bedauern Schrattenholzer und
reich kaum vorhanden ist“, so Schrattenholzer.
wand an Schriftverkehr verbunden und geht nur
Grßndungsmitglied Harald Blamauer. „Wir haben
Informationen: www.native-activities.at
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Die Gemeindealpe ist für die Semesterferien gerüstet! Sehr gute Schneelage von 40 cm - 150 cm laden Sie zu Abfahrten bis ins Tal ein.
...der Schnee-Spaß-Berg Betriebszeiten: Dezember 2007 bis 30. März 2008, täglich von 9.00 bis 16.00 Uhr Liftanlagen: 4er kuppelbarer Sessellift 800 - 1.300 Meter, 2er SB Gipfelbahn 1.300 - 1.626 Meter, Übungslift bei der Talstation Pisten: Übungshang: Optimales Gelände für Kinder und Anfänger um das Schifahren bzw. Snowboarden leichter und schneller zu lernen und sich bald in höhere Regionen begeben zu können. Talabfahrt: Die Breite sowie das gleichmäßige Gefälle sprechen sowohl Easy- als auch Extrem-Carver an. Steilhang: Einzigartig in dieser Region mit den selektivsten präparierten und unpräparierten Pisten der Voralpen ist der Steilhang das NON-PLUS-ULTRA für wahre Könner und Genießer mit einem Gefälle von 69%! Steilhangumfahrung = Familienabfahrt: Die neue Steilhangumfahrung ist mit über 7
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URBAN
Vertauschte Rollen – Vajda im P3 Studio in der Rolle des Interviewten, nicht des Interviewers
Die vierte Dimension
Rudi Vajda wird gemeinhin mit seinem Fernsehsender P3 assoziiert. Dabei ist der Mann bei weitem vielschichtiger, als man rein von seinem Job auf der Mattscheibe her schließen könnte. „Bei mir gibt es immer mehrere Ebenen gleichzeitig!“ Wir wollten wissen welche, und trafen uns mit ihm im neuen P3-Fernsehstudio. Ein Plausch über die Hainburger Au, einen Bauernhof in Traisen, die Wüste Afrikas und immer wieder neue Geschäftsideen. Von Johannes Reichl, Fotos Hermann Rauschmayr Aufgewachsen ist Vajda in Hainburg. „Als Kind
Vater war immer ein Typ, der gleich die Knute
Selbständigkeit – wenn auch vielleicht nicht
waren wir viel in den Donauauen unterwegs,
geschwungen hat. Er hat mich sozusagen ne-
ganz selbstlos. „Ich bin ein Typ, der nur schwer
waren sehr verwachsen“, erinnert er sich. Ein
gativ motiviert. Wenn er gesagt hat, das ist ein
unter jemanden arbeiten kann. Ich glaub, er hat
Umstand, der sich späterhin ändern sollte, als
Blödsinn, dann hab ich mir gedacht: ‚Na warte,
sich gedacht, bevor ich ihm in Hainburg Konkur-
es den jungen Mann in die Welt hinauszieht.
ich beweise dir das Gegenteil!’“, erinnert er sich
renz mache, unterstützt er mich beim Aufbau
Nach der Grundschule „wollte ich irgendetwas
und fügt dann nachdenklich hinzu. „Er ist leider
eines eigenen Geschäftes.“ Und dafür kommt
mit Innenarchitektur machen, das hätte mir
früh gestorben. Heut hab ich ein anderes Bild
Hainburg für Vajda nicht in Frage „weil ich nur
sehr gefallen.“ An der HTL Mödling gäbe es so-
von ihm, versteh ihn besser. Er war später auch
weg wollte. Wohin, war mir eigentlich wurscht.“
gar einen Zweig in diese Richtung, und auch der
sehr stolz auf mich, das weiß ich.“
Dass es schließlich Traisen wird, wo er 1972 sei-
Vater – ein gestandener Maschinenschlosser
nen ersten Optikerladen aufsperrt, hat sodenn
steht der Schule positiv gegenüber „damit es
Der optiker
der Bua einmal besser hat.“ Nur, wenn schon,
Nachdem schulisch kein Konsens gefunden
vorland zu tun, sondern rein marktrelevanten
dann was Gescheites wie Elektrotechnik. Eine
wird, beginnt Vajda „eher durch Zufall“ eine
Überlegungen. Ein weiterer Wesenszug Vajdas
Rechnung, die nicht aufgeht, weil Sohnemann
Optikerlehre. Im Lehrherren findet er einen ver-
– Pragmatik. „Ich hab mir die Landkarte herge-
daraufhin die Aufnahmsprüfung boykottiet. „Ich
ständnisvollen Mann. Als der Junior im zweiten
fasst, die Bevölkerungsstruktur angesehen, und
hab mutwillig Kreuzerl gesetzt und bin durchge-
Lehrjahr Anzeichen von Fadesse zeigt, „gab er
dann eruiert, wo noch ein Bedarf besteht.“ Das
fallen.“ Der junge Rudi hat schon damals seinen
mir die Möglichkeit, seine Geschäfte zu adap-
Ergebnis: Traisen. Auch hier frönt der Geschäfts-
eigenen Kopf, und zieht sein Ding kompromiss-
tieren, mit Möbeln auszustatten.“ Er nimmt
mann seiner Innenarchitekturneigung, baut
los durch. Eine Eigenschaft, die ihn bis heute
ihn also bei seiner Innenarchitektur-Neigung.
sogar die Möbel selbst. Und seine „Rechnung“
auszeichnet. Auch der Vater-Sohnkonflikt, das
Späterhin, Vajda hat mittlerweile die 20 über-
geht auf. Die Firma floriert, so dass im Laufe der
sich Behauptenmüssen und Beweisenwollen,
sprungen und düst mit einer Ente durch die
Jahre noch vier weitere Filialen hinzukommen.
ist ein Grundakzent in seinem Leben. „Mein
Lande, hilft ihm sein Chef beim Schritt in die
Heute betreibt Vajda noch immer zwei davon!
nichts mit einer etwaigen Vorliebe fürs Alpen-
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21
URBAN tion. Vajda macht alles quer durch den Gemüse-
hat sich die Zusammenarbeit aufgehört. Der
garten: Industriefotos, Werbungen, Kataloge etc.
hat uns als Konkurrenz gesehen, was natürlich
In Traisen erfüllt sich Vajda zudem einen lang-
Außerdem ist Vajda schon damals in Sachen Vi-
Blödsinn ist. Ich bin nie in den Größenwahn ver-
gehegten Wunsch: Er wird für sieben Jahre Ne-
deo unterwegs. „Das hat mich immer fasziniert.
fallen, mich mit dem ORF zu vergleichen. Das
benerwerbsbauer: „Das war immer ein Lebens-
Mit bewegten Bildern kannst du eine Geschichte
wär absoluter Schwachsinn. Wir machen letzt-
traum von mir. Ich hab mit meiner damaligen
erzählen, das leistet ein Foto nicht“, sinniert er
lich das, was der ORF nicht machen kann. Wir
Gattin einen Bergbauernhof gepachtet, weit
und denkt an die Anfangsjahre zurück. „Das
grenzen uns nach unten ab.“
weg vom Tal.“ Wurde er, der immer unter Strom
ist 20 Jahre her, aber wenn ich mir anschau,
steht, nicht trübsinnig in der Einöde. „Nein, ich
was sich auf dem Sektor technisch getan hat,
Der NEBENERWERBSBAUER
DER FERNSEHMACHER
bin ein Kontrastmensch: Einerseits mag ich den
Dann also Privatfernsehen. Die Stadt, damals
Trubel, andererseits schätz ich auch die Ruhe!“
noch Miteigentümerin der Kabelsignal, möchte einen eigenen Infokanal aufbauen und lädt auch
„Bei mir erlischt das Feuer erst, wenn man mich mit dem Holzpyjama rausträgt.“
Vajda zum Hearing ein, der letztlich das Rennen macht. Dies, obwohl er den Stadtvätern – die, so darf man mutmaßen, ein neues „Propagan-
40 Schafe betreut der Neobauer, steht frühmor-
dainstrument“ wittern – klar macht, dass er
gens um vier Uhr zur Stallarbeit auf, geht um 8
sein eigenes Ding durchzieht. „Die wollten Pro-
ins Geschäft, nach Feierabend wiederum in den
grammsitzungen. Ich hab aber gesagt, das ist
Stall zum Ausmisten und Melken. Da Vajda ein
für mich ausgeschlossen. Ich wollte ja kein Bür-
wiss- und lernbegieriger Mensch ist „und die
germeister- oder Parteienfernsehen.“
Dinge selbst ausprobieren möchte, um mitre-
Am 12. Dezember 1995 geht die erste Ausgabe von P3 auf Sendung. Aus Vajdas VVF, die seit
den zu können“, macht er bei Bäuerinnen einen Kurs für Schafkäsezubereitung. „Die haben mich
kommt es mir vor wie 200.“ Zum Beweis holt
1989 bestand, wird P3, wobei schon der Name
ungläubig angeschaut und gefragt: ‚Du bist aber
er eine alte Kamera aus einem Schrank und
auf ein gewisses Selbstverständis schließen
ka Bauer!‘“ Als er Optiker als Beruf angibt, ist
lässt mich das Riesending heben. Schwer – ver-
lässt. „P3, das hieß schlicht Programm 3. So ha-
die Verwirrung vollends „’So a Bledsinn!’, haben
dammt schwer! „Anfangs gab es noch einen ei-
ben wir uns verstanden, als drittes Programm
sie gemeint“, muss Vajda beim Gedanken daran
genen Sklaven, der hinter dir nach ist und den
für die Leute nach ORF 1 und ORF 2.“
lachen. Aber er überzeugt die Damen durch Pra-
Ton getragen hat. Unvorstellbar.“
Dabei war die Anfangszeit des Privatfernsehens
xis und melkt zum Beweis fachkundig ein Schaf.
Viel getan hat sich auch für das Unternehmen.
skurril. „Per Gesetz durften wir nur Standbilder
Beim Schafscheren hingegen hat er so seine
Der ORF wird auf VVF aufmerksam. Da es das
senden! Das zeitigte dann etwa die Kuriosität,
Probleme: „Ich hab pro Schaf 25 Minuten ge-
Landesstudio noch nicht gibt, ist man über ei-
dass man zwar die Moderatorin sprechen ge-
braucht. Deshalb hab ich einen Neuseeländer
nen kompetenten Partner in der Landeshaupt-
hört hat, aber nur ein Standbild von ihr sah.“
engagiert, um das ordentlich zu lernen.“ Der
stadt froh. „Auf den Schnittplätzen der VVF hat
Die ersten fünf Sendungen laufen derart ab, „bis
meint allen Ernstes, er schaffe die selbe Auf-
der ORF die Beiträge für St. Pölten gemacht.
ich gesagt hab, das geht einfach nicht und wir
gabe in 25 Sekunden. „Ich hab ihm kein Wort
Die bauten auf unser technisches Equipment,
bewegt gespielt haben.“ Auch, weil der Fern-
geglaubt.“ Als ihm dieser das Gegenteil beweist,
unsere Kameraleute, unsere Schnittplätze“, er-
sehmacher indirekt vom damals zuständigen
zahlt ihm Vajda aus Respekt das doppelte Sa-
innert sich der Unternehmer. „Wir haben viel für
Minister Viktor Klima grünes Licht bekommt. Als
lär. „Ich selbst hab es nie unter 20 Minuten ge-
den ORF gemacht! Für die ISPR im Auftrag des
Vajda diesen bei einem Besuch in St. Pölten auf
schafft, und die armen Tiere waren nachher ein
ORF auch die Fußballmatches der 1. Division!“
die Perversion anspricht, „hat Klima gemeint
bisserl ramponiert“, lacht er.
Als Vajda freilich selbst ins Fernsehbusiness ein-
‚So ein Blödsinn’. Der Minister löst es österrei-
steigt, kühlt die Liebe des ORF ab. „Mit Twaroch
chisch, in dem er zu verstehen gibt: Wo kein
DER FOTOGRAF Doch Vajdas nimmermüder Dynamo verlangt nach mehr Input, und so beginnt er Anfang der 90’er eine zweite Lehre – Fotografie. “Das war mir irgendwie durch meinen Vater in die Wiege gelegt. Der hat selbst fotografiert. Und mein Großvater war eine Art Kriegsberichterstatter.“ Schon als Bub hat Vajda seine eigene Kamera. Mit 14 „heuert“ er beim „Grenzboten“ an und macht Sportfotos, als Jugendlicher matcht er sich schließlich mit seinem Vater bei Ausstellungen, wer denn die ansprechenderen Fotos schießt. „Das war recht witzig, weil er glaub’ ich immer ein bisserl neidisch war auf mich. Während er Motive wie Brücken, Landschaften etc. fotografierte, hat der junge Sohnemann Aktfotos geschossen. Bei mir haben die Mädels sozusagen die Hüllen fallen lassen“, schmunzelt er. Eine neue Firma wird gegründet. VVF Produk-
0208 MFG
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06.02.2008 13:17:40
22 Dass sowohl die letzte Regierung als auch die „Globalisierung” der Qualität kultureller Veranstaltungen übel mitgespielt haben, dürfte bekannt sein (oder auch nicht, interessiert das überhaupt noch jemanden?). Die freie Kulturarbeit mit Mut zum Risiko und ohne Druck eines massiven Publikumserfolgs wurde dadurch fast genauso inexistent, wie Visionen und schrittweiser Aufbau neuer Themen, die eben auch Zeit zum Wachsen benötigen. Das Sterben kleiner, unabhängiger Kulturvereine ähnelt dem GreisslerSterben und irgendwie ähnelt die „funktionierende” Kultur auch sehr den großen Einkaufszentren auf der grünen Wiese. Der künstlerische Inhalt von PlastikProduktionen wie „Lord Of The Dance”,
K
URBAN Kläger, da kein Richter!
sich die potentielle Zuseherzahl. „Wir senden dann
Die Bilder des Lokalfernsehens lernen also laufen,
zwischen Tulln und bis knapp vor Amstetten. Damit
damit auch die Entwicklung des Senders! Die Aus-
erreichen wir nicht mehr 100.000, sondern 400.000
gaben werden mit der Zeit länger, das Sendegebiet
Menschen!“
wächst kontinuierlich, P3 führt relativ früh Internet-
Mit den Neuerungen einhergehen wird auch eine
Fernsehen ein, „weil ich gefühlt hab, dass das wich-
Programmreform.
tig wird“, ein stylisches Studio wird realisiert, Live-
tragungen wie etwa die Landtagswahl, eine eigene
Übertragungen (als jüngstes „Baby“ die St. Pöltner
Tiersendung, noch mehr Sport sind ins Auge ge-
Gemeinderatswahlen im Internet!) hinzu. Das Porte-
fasst. Diesbezüglich (wie in allen Themenbereichen)
feuille des Senders wächst stetig. Was hingegen im
fällt ja schon bislang auf, dass sich P3 nicht nur dem
Grunde genommen all die Jahre gleich bleibt, ist die
Mainstream widmet, sondern auch den sogenann-
Grundphilosophie: Fernsehen für die Menschen vor-
ten Randgruppen. „Ich bin selbst einer, der eher zur
ort, Fernsehen auf der Mikroebene. „Das schönste
Extremsorte zählt. Ich glaube außer Fechten hab’
Kompliment ist letztlich, wenn die Leute sagen: ‚Ah
ich schon so ziemlich alles ausprobiert, wobei im-
super, schau unser Fernsehen ist da!’, wenn sie sich
mer ein Abenteuer mitschwingen muss: Drachen-
mit P3 identifizieren.“
fliegen, Paragleiten, Segeln, Springreiten. Ich teste
Der NIMMERMÜDE
Liveüber-
gerne meine Grenzen aus.“ Und der 57jährige ist auch neugierig genug, immer wieder Neues anzu-
Die nächste Stufe steht aktuell an, und wird ohne
gehen. „Springreiten hab ich z.B. mit 47 begonnen
Zweifel ein Quantensprung: Nach Jahren im Kabel-
– da hören die meisten anderen normalerweise
netz wagt Vajda den Schritt ins Antennenfernse-
schon wieder auf“, lacht er. „Das Faszinierende ist,
hen: DVBT machts möglich, ab 1. März geht’s los.
dass es keine Altersklassen gibt. Du misst dich bei
Der Fernsehmacher hat mit der Sparkasse NÖ Mitte
den Turnieren mit den Jüngeren. Und du kannst den
West einen potenten Partner mit an Bord, zudem
Sport bis ins hohe Alter ausüben.“ Darüberhinaus
soll ab heuer erstmals Medienförderung auch für
hat Vajda auch noch andere neue Formate im P3-
regionale Rundfunkmedien fließen. „Wir haben ei-
Köcher, verraten möchte er sie aber noch nicht.
nen Fünfjahresplan – dann möchten wir den Break
Der REISENDE
Even erreichen!“, so Vajda. Die Mannschaft, derzeit
EVENT-KULTUR
Studiodiskussionen,
12 fixe Leute und in etwa ebenso viele Freelancer,
Neugierde, das Austesten von Grenzen, das Bedürf-
wird aufgestockt werden. Immerhin vervierfacht
nis, sich stetig weiterzuentwickeln, Abenteuerlust,
Soziales Engagement: Über 40.000 Kinder auf Fehlsichtigkeit untersucht!
Die Chili-Schote
schäbigen Musicals und anderen „spektakulären Shows” wird mit einem enormen Aufwand an Ton, Licht und Pyrotechnik überdeckt und der Durchschnitts-Konsument, solcherarts wahrlich hinters (oder besser vors) Licht geführt. Auch ist fast jedes Ereignis, bei dem mehr als drei Personen anwesend sind zum „Event” (für mich Unwort des letzten Jahrzehnts!) verkommen. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung haben aber auch Fernsehen und PCs, welche - einer globalen Hirnwäsche gleich - täglich Millionen zu ihren einzigen geistigen Futtertrögen marschieren lassen! Ein Appell: CDs statt downloads! Zeitungen statt Google! Bücher statt TV! Kaffeehaus statt chat! Augen öffnen statt weg schauen! Klein und fein statt groß und kotzig!
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23
URBAN Impulsivität sind letztlich auch die Ingredienzen
Was tust du da eigentlich? Ich hab sicher eine
tert, könnten wir jetzt sagen, wir fahren in einer
Vajdas Reiseleidenschaft. Wenig verwunder-
Woche gebraucht, bis ich wieder in der Maschi-
Stunde fort, und ich wär zur besagten Zeit mit
lich, dass seine Urlaube nicht zum gemütlichen
nerie drinnen war.“ Nachsatz: „Das kannst du
Gepäck am Flughafen.“
Sonnenbad ans Meer führen, sondern in die
sowieso nur machen, wenn du wirklich gute
Vajda gründet selbst ein Lepraprojekt, orga-
„Wildnis“. Insbesondere Afrika hat es ihm an-
Leute hast.“ Und die hat Vajda, wie er überzeugt
nisiert einen Flieger, der gratis Spenden nach
getan. „Afrika hat mich schon immer interes-
ist, auch weil es mit ihm sozusagen gar nicht
Afrika bringt. „Beim ersten Mal haben wir ihn
siert. Als Kind hab ich einen Spielzeugelefanten
so leicht ist: „Ich hab eine sehr direkte Art, da
mit 3.000 Kilogramm beladen - Medikamente,
geschenkt bekommen, den hab ich in meinen
kommt nicht jeder zurecht damit. Bei mir sind
Rollstühle, Krankenbetten!“ Insgesamt sammelt
Bauernhof reingestellt zu den Kühen, Ziegen
die Leute deshalb entweder sehr lang oder nur
das Leprahilfeprojekt unter seiner Ägide an die
und Schweinen. Die Verwandten haben zwar
sehr kurz.“ Auffallend ist, dass Vajda auch im-
1,5 Millionen Schilling! Auch an der Gründung
gesagt, der gehört da aber nicht rein – mir aber
mer wieder junge Menschen einstellt – ganz
eines Krankenhaus hilft Vajda während seines
war das egal.“ 1980 bricht er zu seinem ersten
bewusst. „Es geht darum, dass man sich selbst
Urlaubes vorort handanlegend mit.
Trip auf. „Ich hab mir einen Land Rover bei der
und sein Tun immer wieder auch selbst hinter-
Fotografien, Diavorträge, Bücher, Dokumentar-
OMV in Traisen gekauft, ihn selbst umgebaut,
fragt. Junge Menschen bringen neue und enorm
filme zeugen von seinen Reisen, die immer auch
bin dann los nach Genua, per Schiff nach Tunis
wichtige Inputs!“, streut er den Jugendlichen
einen
und dann durch die Sahara, bis zum Hoggar Ge-
Rosen!
haben. „Du lernst einfach viel, bekommst einen
birge und in den Tschad. Insgesamt 15.000 Ki-
persönlichkeitsbildenden
Hintergrund
anderen Horizont. Und du kannst auf Reisen
lometer!“ Dies freilich zu einer Zeit, wo es kein
Der Soziale Mensch
Internet zum Recherchieren, keine ordentlichen
An die 20 Mal war Vajda schon in Afrika. Viel-
Bleibt zuletzt die Frage, wie er das alles eigent-
Karten vom schwarzen Kontinent und schon gar
fach, und dies ist ein bemerkenswerter Zug
lich unter einen Hut bekommt. Vajda lacht: „Gar
kein GPS gibt. „Ich bin nur mit dem Kompass
des Abenteurers, auch in sozialer Mission. Für
nicht. Ich bräuchte einen 48 Stunden Tag.“ Und
durch die Sahara. Heut würd ich mich das nim-
die Aktion „Brillen für Afrika“ ist er mit einem
Leisertreten? Da winkt er ab: „Bei mir erlischt
mer trauen!“
Entwicklungshelfer in Burkina Faso unterwegs,
das Feuer erst, wenn man mich mit dem Holz-
Vier Wochen ist er unterwegs, und fängt sich,
bringt nicht nur Sehbehelfe mit, sondern unter-
pyjama rausträgt. In mir existieren immer meh-
wie er es selbst formuliert, seinen „Afrika-Virus“
sucht an die 40.000 Kinder auf Fehlsichtigkeit.
rere Ebenen nebeneinander.“ Man darf auf die
ein. „Beim zweiten Mal waren es schon 8 Wo-
Auch für ein Lepraprojekt engagiert sich Vajda,
nächsten gespannt sein.
chen.“ Die längste Reise wird sogar 10 Wochen
nachdem er darüber in der Zeitung gelesen hat.
in Anspruch nehmen! „Als ich dann den ersten
„Ich bin dann gleich nach Radstadt gefahren,
Tag zurück in mein Optikergeschäft gekommen
um mich darüber zu informieren. Ich bin ein
bin, hab ich mir im ersten Moment gedacht:
sehr impulsiver Typ. Wenn mich etwas begeis-
deinen eigenen Standpunkt verlassen!“
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SCHRÄG GEDACHT
von Thomas Karl
1) Zwirn aus Elchhaar 2) Schweineeingeweide 3) Lieblingspasta des Aida-Komponisten 4) Methode zum Trocknen von Fischfanggerät
Auditorium
Der Sommer ist noch fern – dennoch geht in Gra-
nal einzigartige Möglichkeiten, herausragende
5) Hund unter Tisch
fenegg gehörig etwas weiter. Das Auditorium,
Konzertereignisse mit perfekter Akustik in einem
ein 1.200 Besucher umfassender neuer Kon-
wirklich außergewöhnlichen Ambiente zu bie-
6) Alltagstätigkeit von kastrierten Stieren
zertsaal der Dortmunder Architekten schröder
ten“, so Geschäftsführer Johannes Neubert.
shulte-ladbeck, nimmt Kontur an. Damit erhält
Noch intensiver als im Premierenjahr werden
der Wolkenturm, die bemerkenswerte Open Air
auch die Tonkünstler in Grafenegg präsent sein
Bühne, ein modernes Indoor-Pendant. Die in die
und, wie man es marketingtechnisch formuliert,
Jahre gekommene ehemalige Reitschule hinge-
ihre „Sommerresidenz“ aufschlagen. Ein Termi-
Vaters Beule (Italienisch)
gen dürfte sich auf ein Mauerblümchendasein
nus, der aber hält, was er verspricht: Im Rahmen
8) Die ängstlichsten Früchte
einstellen – zumindest im Rahmen des Festivals.
des „Musik-Sommer Grafenegg“ wird das Or-
„Damit haben wir in Grafenegg bald internatio-
chester insgesamt fünf Konzerte geben.
7)
9) Kellner-Gleis
Rock me Amadeus
10) Fladengericht mit Tequila und Zuckerrand
fabelhaft
Kulinarisches Schüttelreime Meine liebste Billa-Jause Ist noch immer Lila Pause
Seit 20 Jahren hält die „Mozartgemeinde Niederös-
Nach der Premiere des Erzählkunstfestivals von
terreich“ die Erinnerung an den genialen Komponis-
Folke Tegetthoff im Vorjahr, geht dieses heuer an
ten hoch. Die Beweggründe erklärt Obmann Man-
einem neuen Termin in die zweite Runde – und der
fred Engel folgendermaßen. „Nikolaus Harnoncourt
lässt es an Symbolkraft nicht fehlen: Pfingsten, also
hat das in seiner Festrede zum 250. Geburtstag
just jener religiöse Feiertag, an dem es quasi auch
Mozarts auf einen Nenner gebracht: ‚Wir können
ums Erzählen geht: „Und es erschienen ihnen Zun-
von Mozart die letzten und tiefsten Geheimnisse
gen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf
von Liebe und Tod, von Tragik, Schuld und Glück er-
einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt
fahren. Er lässt uns in seelische Abgründe schauen
von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen
und kurz darauf in den Himmel.’“
in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszu-
10) Pizza Margerita
Dieses tiefe Erlebnis hat die Mozartgmeinde den
sprechen“, heißt es dazu in der Apostelgeschichte.
9) Aubergine (Oberschiene)
Besuchern in fast 100 Konzerten vermittelt. „Na-
Man wird zwar keine religiösen Predigten zu hören
8) Feigen
türlich haben wir uns dem ‚Jahrtausendgenie’, wie
bekommen, aber dafür werden u. a. 21 Erzähler aus
Wolfgang Hildesheimer Mozart nannte, verpflichtet.
11 Ländern ihr Können unter Beweis stellen. Etwas
Um diese ‚Zentralsonne’ kreisende Planeten - Kom-
Besonderes, wie Tegetthoff verspricht: „Wer noch
ponisten von Haydn bis Schönberg - kommen aber
nie Erzählkunst in höchster Vollendung erlebt hat,
auch zu ihrem Aufführungs-Recht“, erläutert Engel
kann sich keine Vorstellung machen von der ganz
die Programmatik der Konzerte, und fügt hinzu: “Ein
besonderen Atmosphäre, die entsteht, wenn so ein-
3) Lasagne Verdi
Ziel bei der Gründung 1988 war auch die Bereiche-
fach, so natürlich, so lebensnah das wunderbarste
2) Saunieren
rung der damals jungen Landeshauptstadt mit Kam-
Spiel, das die Menschen kennen, gespielt wird: ei-
mermusik!“ Das ist defintiv gelungen! Danke!
ner erzählt, der andere hört zu.“
Er wollt’ ein Zitat von Kand suchen, seine Tochter aß derweil Sandkuchen Er machte zu Nudeln grüne Soße, danach versprach er Sühne – große
7) Papa®delle 6) Ochsenschlepp 5) Tafelspitz 4) Netzbraten 1) Garnelen 2425 SC Kultur_Stadt.indd 2
Fotos: Rauschmayr, fotolia.com, Irresberger
Ich habe ’was zu knabbern eh, dazu servier ich Cabernet
06.02.2008 11:48:52
Û }Ê"vwViI
iLi Ê- iÊ ÀiÊ/ÀBÕ it 7 ÀÊ >Li ÊÕ ÃÊØLiÀ i}Ì]ÊÜ>ÃÊ Ê Ài Ê iLi ÊÜ À V ÊÜ V Ì }Ê ÃÌ°Ê iÀÊ"ÀÌ]Ê> Ê`i Ê- iÊÕ `Ê ÀiÊÊ > iÊ} ØV V ÊÃi ÊÜ i °Ê > ÌÊ ÀÊ<Õ >ÕÃiÊ`iÀÊÃV ÃÌiÊ* >ÌâÊ>ÕvÊ À`i ÊÜ À`]Ê >Li ÊÊ Ü ÀÊi }iÃÊvØÀÊ- iÊÛ ÀLiÀi ÌiÌ°Ê Ø ÃÌ }iÊ >Õ}ÀØ `iÊÕ `ÊvØÀÊ ÀiÊ `iÀÊÛ i Ê* >ÌâÊâÕ Ê ÕÃÌ Li °ÊÊ Ã Ê Ã]Ê« > i Ê- iÊÃV Ê > ° 7i ÌiÀiÊ v ÃÊiÀ > Ìi Ê- iÊLi Ê`iÀÊ ØÀ}iÀÃiÀÛ Vi Ì iÊ`iÃÊ >} ÃÌÀ>ÌÃÊÕ ÌiÀÊäÓÇ{ÓÉÎÎÎ ÎäääÊ `iÀÊÜÜÜ°ÃÌ « i Ìi °}Û°>Ì
2425 SC Kultur_Stadt.indd 3
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26
KULTUR
„Gratisarbeiten ist eine Scheisssituation“ Die 25-jährige gebürtige St. Pöltnerin Marianne Strauhs ist die Gewinnerin des DramatikerInnen-Wettbewerbs, ausgeschrieben vom Landestheater Niederösterreich. Ihr Stück „In Liebe fallen“ wird Ende Februar in der Theaterwerkstatt aufgeführt. Von Eva Seidl Das Stück erzählt von jungen Menschen, die in
In die Umsetzung ihres Stücks für die Bühne will
unbezahlten Praktika ausgebeutet werden. Ruth
sich Marianne Strauhs nicht zu sehr involvieren:
und Mischa brauchen Geld und lassen sich auf
„Ich wüsste auch gar nicht, wie ich das sollte.“
ein gefährliches Experiment ein, bei dem Teile
Dass viele ihrer Gedanken anders verstanden
ihres ungenutzten Gehirns entnommen werden
und dargestellt werden könnten, stört sie nicht:
sollen. Einen Bildungsauftrag sieht Marianne
„Das ist die Aufgabe der Leute, die momentan
Strauhs in ihrer Arbeit nicht: „Die Frage nach
daran arbeiten, und es hätte keinen Sinn, wenn
‚Was soll hier vermittelt werden?‘ stellt sich
ich daneben sitzen und sagen würde, dass ich
nicht, weil es offensichtlich ist: Dieses Gratis-
das anders sehe.“
arbeiten ist eine Scheißsituation für viele junge
Für die Zukunft hofft sie auf eine Stelle als Dra-
qualifizierte Menschen, aber auch für deren El-
maturgieassistentin am Theater. „Leben vom
tern, die ja oft die Lebenskosten übernehmen
Schreiben ist etwas, das natürlich schön wäre,
und somit indirekt Geld in den Rachen der Un-
aber nichts womit man rechen kann. Das schaf-
ternehmen, die unbezahlte Praktikanten anstel-
fen nur sehr wenige, und auch dann ist es mit
len, werfen.
großen Schwierigkeiten verbunden.“ Weiter-
Der Titel „In Liebe fallen“ suggeriert eine Liebes-
schreiben wird sie natürlich, jedoch sind die
geschichte, das ist das Stück auch, aber haupt-
Pläne noch nicht konkret: „Um ehrlich zu sein,
sächlich dreht es sich um Ausbeutung und
kann ich mir viel vorstellen.“
große Emotionen in einer beklemmenden Welt.
Info: www.landestheater.net
„Zwischen den Zeilen“ Mit dem niederösterreichischen Kulturpreis in der Kategorie „Anerkennungspreis Literatur“ wurde im vergangenen Herbst der gebürtige St. Pöltner Johannes Weinberger für seinen Roman „Mara Mara“ ausgezeichnet. Ein weiterer Preis in seiner Sammlung. Von Eva Seidl Was sein Werk so preisverdächtig und lesens-
bloße Geschichte“. Das, was „zwischen den Zei-
gar lustvoll beängstigend, wobei sein aktuelles
wert macht, weiß er selbst nicht so genau. Was
len“ lauert, sozusagen. „Ich denke, dass meine
Werk „Aus dem Beinahe-Nichts“ eher tragiko-
viele Leser nach deren Aussagen reize, sei das
Texte oft Unterbewusstes ansprechen, eine
misch sei.
Nicht-Greifbare, das Unterschwellige, „das Ge-
gewisse Schwingung oder Stimmung erzeu-
Der niederösterreichische Kulturpreis gesellt
fühl, dass die Geschichte mehr bedeutet als die
gen.“ Diese Stimmung kann spannend sein, so-
sich zum Hans-Weigl-Stipendium des Landes, dem Literaturpreis Steyr sowie der Autorenprämie des Bundeskanzleramts und dem Förderungspreis für Literatur der Stadt Wien, den er 2006 erhielt. Für Weinberger bedeuten diese Auszeichnungen zweierlei: „Abgesehen von der ideellen Anerkennung, die natürlich wesentlich ist, um weiterzuschreiben, sind solche Auszeichnungen buchstäblich finanziell lebenswichtig für mich - wie auch für die meisten anderen Autoren von Nicht-Bestseller-Literatur.“ Autor wollte er als Kind schon werden: „Mein großes Vorbild war damals Stephen King.“ Dann wollte er lieber Rockstar werden, erst mit 25 begann er „aus einem Augenblick der Einsamkeit heraus“ zu schreiben. Seine Werke beschäftigen sich mit dem Menschsein an sich, „der Angst, der Hoffnung, den verschiedenen Wirklichkeiten, der Welt an sich“. Seine Zukunftspläne den Zeilen“ seiner Werke: „Weiter überleben, meinem Sohn ein guter Vater sein, und dann der Literaturnobelpreis.“
Fotos: zVg
klingen genauso differenziert wie das „Zwischen
MFG0208
2600 Literatur.indd 2
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Seensucht schafft Sehnsucht Wie soll man das Geheimnis der Pielachtaler Seensucht in Hofstetten-Grünau erklären? Liegt es an den sanften Hügeln ringsum, die einem ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln? Liegt es an der ländlichen Idylle, den Kühen, die auf den Weiden unbeeindruckt von den vorbeidüsenden Autos im Tal genüsslich ihr Gras wiederkäuen? Liegt es an der aufgeschlossenen Art der Pielachtaler, die jeden mit einem Lächeln auf den Lippen empfangen, so dass man sich von Beginn an willkommen fühlt? Wahrscheinlich von alledem etwas. Es liegt jedenfalls definitiv an einem ausgeklügelten Konzept: Einerseits
PROGRAMM VOM FEINSTEN
an-
Ein Genuss wird ohne jeden Zweifel
dererseits Kulturprogramm auf der
auch das Kulturprogramm, von den
Seebühne.
Festivals House Of Riddim (u.a. mit
Und so konnten Bürgermeister Josef
Hans Söllner) und Stereo am See
Hösl und René Voak von der für den
(u.a. mit Petsch Moser, Christoph
Veranstaltungsbetrieb beauftragten
& Lollo) im Mai über hochkarätiges
NXP eine positive Bilanz ziehen.
Kabarett (u.a. mit den Godfathers
„Die Seensucht hat sich schon im
Hader und Resetarits) bis hin zum
ersten Jahr zum nicht mehr wegzu-
exklusiven, einzigen Ostösterreich-
denkenden Standbein im Freizeitbe-
Konzert der Seer.
reich der gesamten Region gemau-
„Ich denke, der Sommer kann
sert. Fast 20.000 Besucher sind zu
kommen!“, freut sich Voak schon
uns nach Hofstetten gekommen“,
auf schöne, unterhaltsame Som-
so Hösl. Und der eingeschlagene
mertage im Pielachtal und streut
Weg werde konsequent fortgesetzt.
auch den Sponsoren der Seebühne
So wird der Badesee weiter attrak-
Rosen. „Ohne die Sparkasse NÖ
tiviert, ein neuer Pächter soll kulina-
Mitte West und das NÖ Kulturforum
risch dem Ansatz der Seensucht als
könnten wir sicher nicht derart ho-
„Ort für Genießer“ gerecht werden.
hes Niveau bieten!“
familienfreundlicher Badesee,
TICKETS Gibt es ab sofort im VAZ St. Pölten (das im übrigen für fast alle Veranstaltungen österreichweit Karten führt!!!), Tel.: 02742/71400-100, mail: ticket@nxp.at, weiters in den Filialen der Sparkasse NÖ Mitte West AG (Mitglieder der NÖ Sparkasse Mitte West AG erhalten ermäßigteTickets!) sowie bei Ö-Ticket. www.pieltachtalevents.at
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28
KULTUR
Es verging kein Tag, an dem nicht jemand getötet wurde auf der Strasse in Medellin.
Eine kolumbianische Rhapsodie Andrés Orozco-Estrada: Was für ein Name! Ab 2009 wird er unverwechselbar mit den Tonkünstlern Niederösterreich in Verbindung gebracht werden. Dann tritt der gebürtige Kolumbianer nämlich seinen Posten als neuer Chefdirigent des Orchesters an. Wir trafen den Maestro auf der Durchreise im Wiener Café Museum: Aus Kolumbien kommend war er gerade für vier Tage in seiner Zweitheimat Wien, tags darauf ging es schon wieder ab nach Zürich – ein Dirigentenleben. Von Johannes Reichl, Fotos Hermann Rauschmayr Sie kommen aus Kolumbien, Medellin – das assoziieren hierzulande viele noch immer mit Drogenkartellen und Escobar. Haben Sie das als Kind mitbekommen?
Wie stellt sich die Situation heute dar? wird es wohl solange geben, wie Bedarf nach
Und die Guerillas, die ja vor ein paar Wochen zwei verschleppte Geiseln freigelassen haben?
Während meiner Kindheit, ich bin 1977 geboren,
Drogen gegeben ist. Aber sie arbeiten heute
Pflanzen heute selbst Drogen an und kassieren
mehr im Untergrund, tragen ihren Reichtum
von den Kartellen Geld dafür. Eine soziale Ar-
war wohl die schlimmste Phase. Es verging kein
nicht mehr so exzessiv zur Schau wie früher,
mee, wie in ihrem Ursprungsgedanken, waren
Tag, an dem nicht jemand getötet wurde auf der
als es vorkam, dass sich einer eine Garage aus
sie vielleicht in den 60’ern. Seit der Revolution
Straße. Es herrschte stete Angst vor Anschlägen
purem Gold bauen ließ.
sind sie selbst korrumpiert.
– und die konnten überall passieren. Es machte
Das Militär ist sehr stark, die Ökonomie extrem
Andererseits ist Kolumbien ein Traumland! Die
sich so etwas wie Paranoia breit, man ging nur
unsicher, die Korruption groß. Es gibt einen ex-
Menschen sind sehr lieb, die Frauen ausgespro-
mehr fort, wenn man musste. Und nachdem
tremen Unterschied zwischen arm und reich,
chen hübsch, und wir haben – können Sie sich
Escobar auf jeden getöteten Polizisten ein Kopf-
und während Lateinamerika derzeit sehr nach
das vorstellen - 360 verschiedene Sorten Obst!
geld von 300 Dollar ausgesetzt hatte, hielten
links geht, sind wir wirtschaftlich fast gänzlich
Letztlich liebt man einfach das Land, wo man
alle einen Respektabstand von Polizisten.
auf die USA ausgerichtet.
geboren ist.
Die Drogenkartelle bestehen nach wie vor und
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29
KULTUR Sie kehren ja auch regelmäßig zurück – die Bande müssen also groß sein. Wie sind Sie eigentlich aufgewachsen?
gedacht: ‚Jetzt hast du den Jackpot geknackt.’
draußen, weil er konnte halt nur Vollgas geben,
Aber es ist nicht so, dass man es dann automa-
wusste nicht, wann man bremsen muss – aber
tisch geschafft hat. Es ist eher ein Anfang unter
das gehört auch dazu. So ist es auch in der Mu-
Mit meiner Mutter in einer kleinen Wohnung.
dem Motto „Jetzt geht‘s erst los!“
sik. Man kann nicht nur ganze Zeit am Gaspedal stehen, wie ein Verrückter herumhüpfen – da
Sie ist eine sehr starke, unabhängige Frau, wie
fällt das Orchester auseinander. Man soll dem
Zimmer hat sie jetzt lauter Fotos und Zeitungs-
Seit 1997 leben Sie nun hier. Fühlen Sie sich eigentlich als Wiener?
ausschnitte von mir aufgehängt – (lacht) das ist
Ja. Ich hab hier meine Wohnung, ich zahle meine
man soll es umgekehrt nicht stören, wenn es eh
schrecklich.
Steuern – man lässt mich also gar nicht verges-
läuft! Das hab ich erst hier gelernt!
alle Damen in unserer Familie. In meinem alten
Orchester helfen, wenn es notwendig ist, aber
sen, dass ich hier zuhause bin (lacht). Umgekehrt
Sie ist halt sehr stolz auf ihren Sohn. Waren Sie musikalisch „vorbelastet“?
spürt man, dass man Ausländer ist. Jedes Jahr
In der Form nicht. Aber Musik hat in meiner Fa-
wobei die Beamten nicht immer nett sind. Es ist
Was ist das Faszinierende an einem Orchester, dass in einem der Wunsch wächst, einen solchen Körper zu leiten?
milie schon eine Rolle gespielt, allerdings eher
für Künstler nicht möglich, ein längeres Visum
Was mich fasziniert ist einfach, dass Men-
Volksmusik, mit viel Rhythmus, Trommeln, Gitar-
zu erhalten. Naja, außer man ist Netrebko und
schen unterschiedlichsten Charakters, unter-
ren. Mein Onkel hat in einer Band gespielt. Als
es ist Republikinteresse, dass man Staatsbür-
schiedlichster Herkunft, vielleicht sogar unter-
kleiner Bub hat er mir eine Trommel geschenkt,
ger wird - aber das kann ja noch werden. Auch
die ich stundenlang bearbeitet hab. Meine Mut-
beim Zoll ist es bisweilen mühsam – nicht nur
ter und er haben erkannt, welche Freude mir
in Österreich, sondern generell in Europa. Als
das bereitet und dass ich auch Talent habe. Als
Kolumbianer hält dich offensichtlich jeder für ei-
meine Mutter dann in einer Zeitung eine An-
nen Drogendealer. In Paris etwa, ich hatte eine
nonce einer Privatschule, eine Art Musikgym-
Mappe mit Noten unterm Arm, fragte mich der
nasium, gelesen hat, hat sie mich hingebracht,
Zöllner, was das sei. Als ich antwortete meine
und ich hab die Aufnahmeprüfung bestanden.
Noten, ich sei Dirigent, sah er mich misstrauisch
muss ich etwa mein Visum verlängern lassen,
an und meinte dann allen Ernstes: ‚Dirigieren sie
Sie kommen ja aus armen Verhältnissen. Wie konnte sich die Mutter die Ausbildung und das Studium leisten?
einmal was vor.’ Da frag ich mich schon, warum
Auch Dank eines Förderprogrammes des Staa-
hat mich jedenfalls sehr geprägt – auch im Hin-
tes, der junge Musiktalente unterstützt hat.
blick auf meinen Beruf.
ich mir das antu. Aber das dauert nur 1 Stunde, dann bin ich wieder glücklich in Wien! Die Stadt
Das Studium war jedenfalls jeden Cent wert, ich habe eine solide Basis bekommen. Ich habe Geige begonnen, im Chor gesungen, Musikge-
Ein Orchester ist natürlich ein sehr Fragilges KOnstrukt!!
schichte gelernt, Harmonielehre und natürlich Orchesterspiel. Es hat viel Spaß gemacht, und
Inwiefern?
es war da auch nie Druck von zuhause, dass ich
Ich bin mit 19 hergekommen, da ist man ja noch
ein kleiner Mozart werden muss!
nicht ganz fertig. Hier hab ich quasi den letzten Schliff erhalten. Nehmen wir etwa die Sprache.
Auf dessen Spuren wandeln Sie aber quasi, immerhin hat es Sie nach Wien verschlagen? Wie ist das gekommen?
Bei uns in Kolumbien ist sie sehr blumig. Hier
schiedlicher Sprache, sich zusammentun und
hingegen ist sie sehr konkret, sehr genau. Die
gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen. Wenn das
Lateinamerikaner gelten als feurig, hier herrscht
funktioniert, ist das schon sehr beeindruckend!
Ich hab natürlich auch über Wien gelernt, von
diese logische, deutsche-mitteleuropäische Art.
So betrachtet ist ein funktionierendes Orches-
seinem guten Ruf erfahren, den hervorragenden
Das hat meinen Charakter komplettiert. Und
ter auch ein Spiegelbild für die Gesellschaft, Bei-
Dirigenten, die hier gewirkt haben – das hat
das hilft mir auch beim Dirigieren. Als Kind hab
spiel positiver Koexistenz.
mich fasziniert. Nach der Matura wollte ich Di-
ich ja Karajan und Bernstein im Fernsehen ge-
rigent werden, bin zunächst zwei Jahre nach
sehen und wollt sie nachmachen, hab wild wie
Bogota gegangen – das war aber nicht das Rich-
ein Kasperl „herumdirigiert“. Ich hab mir damals
tige. Die Sehnsucht nach Wien ist geblieben.
gedacht, so muss man dirigieren, rein aus der
Es war dann Schicksal oder Zufall. Ich hab je-
Emotion heraus. Aber in Wien hab ich erfahren,
Dorthin zu kommen ist bei einem Haufen von 100 Musikern mit unterschiedlichen Vorstellungen aber sicher nicht einfach. Welche Rolle spielt dabei der Dirigent?
denfalls von einem kolumbianischen Dirigenten,
dass man die Sache schon auch sehr grundsolid
Er muss die ideale Führungspersönlichkeit sein,
der in Wien tätig war, erfahren und hab begon-
angehen muss, dass es eine technische Basis
muss darauf achten, dass alles funktioniert, bei-
nen, im Internet über die Stadt, das Studium zu
gibt, die man lernen kann.
einander bleibt. Ein Orchester ist natürlich ein
recherchieren. Schließlich hab ich beschlossen,
sehr fragiles Konstrukt. Letztlich geht es um Re-
Dirigent hat mich gewarnt, dass die sehr hart
Das heißt es geht um die richtige Mischung, Dosierung? Feuer und Logik?
sei und ich sie nicht gleich bestehen werde.
Ja. Ein Vergleich zur Formel 1: Da gab es den ko-
Ich hatte also nicht allzu hohe Erwartungen.
lumbianischen Rennfahrer Carlos Montoya, der
Als ich dann einer von 10 gewesen bin, die aus
wie ein Stier war, immer Vollgas, keine Angst vor
110 Kandidaten aufgenommen wurden, war ich
irgendetwas. Anfangs sorgte er für großes Auf-
überglücklich und hab mir im ersten Moment
sehen. Doch, nach zwei Jahren war er wieder
die Aufnahmeprüfung zu versuchen. Besagter
spekt: Respekt vor den Noten, Respekt vor dem Komponisten, Respekt vor den Musikern.
Und wie verschaffen Sie sich diesen. Sind Sie ein Dirigent Marke Karajan, also cholerischer Diktator, oder versuchen Sie es eher über Konsens?
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KULTUR
Ich habe gerne Harmonie, aber ich weiß auch,
Die waren so begeistert, haben geweint vor
Musik als Lebenselixier?
wie gefährlich ein Mangel an Autorität sein
Freude. Ein Mann hat gefragt: ‚Morgen müssen
Warum nicht? Musik bewirkt so viel, verändert
kann. Dann wird aus der Demokratie rasch An-
Sie wieder kommen.’ Und das passiert immer
die Leute. Ich habe z.B. letztes Jahr Jeunesse-
archie, und da kommt nichts raus, das ist das
wieder. Nach einem Konzert in einer Kirche ist
Kurse gegeben. Die jungen Leute wollten ge-
Ende - auch für ein Orchester. Man muss also
ein Mann, offensichtlich ein Alkoholiker, an mich
meinsam Musik machen - und dann kommt
in dem Sinne schon auch unangenehme Posi-
herangetreten und hat gesagt: ‚Sie haben so
einfach etwas in Bewegung. Menschen, die sich
tionen einnehmen können, muss kritisch sein.
schön dirigiert wie der Karajan! Spielen Sie noch
erst drei-, viermal gesehen und gemeinsam mu-
Letztlich verlange ich von jedem Respekt und
den Messias?’ Karajan ist halt ein Dirigent, den
siziert haben, sind als Freunde nachhause ge-
dass er gibt, was er kann. Ich bin aber sicher
er gekannt hat, und er hat sicher keine Schall-
fahren, Liebespärchen haben sich gebildet – das
keiner, der schreit. Das liegt mir nicht.
platten besessen, die er sich anhören konnte,
ist einfach eine wunderschöne Sache!
Wichtig ist, dass man selbst genau weiß, was
aber er war einfach so berührt von der Musik,
man will, dass man es vermitteln kann, und dass
und ich richtig traurig, weil wir den Messias
man weiß, was möglich ist. Wenn man das be-
nicht im Repertoire hatten, ich seinen Wunsch
Zum Abschluss: Wie beurteilen Sie Ihr neues Orchester, die Tonkünstler, und welche Linie werde Sie fahren? Das Orchester hat eine sehr spannende und interessante Entwicklung genommen. Das Repertoire ist bedeutend breiter geworden. Das möchte ich fortführen. Ich werd zwar vielleicht
Man soll dem Orchester als Dirigent helfen, wenn es notwendig ist, aber man soll es umgekehrt nicht stören, wenn es eh läuft! weniger z.B. einen Adams spielen, dafür aber vielleicht mehr Wiener Schule, einen Berg, einen Webern, auch moderne Sachen. Wichtig ist natürlich auch, das Kernrepertoire in Mitteleuropa zu pflegen, das natürlich die Wiener Klassik, die deutsche Romantik umfasst. Das interessiert mich sehr. Damit bin ich selbst groß geworden, mit Beethoven, Haydn, Mozart, aber auch Mahler oder Strauss. Was ich mir auch wünschte, wäre mehr Oper zu machen, auch im Festspielhaus. Das Orchesherzt, wird einem auch der notwendige Respekt
nicht erfüllen konnte. Oder eine Mutter hat mir
ter hat ein riesiges Potential – musikalisch wie
entgegengebracht, und man kann den Zuhörern
nach einem Konzert ihr Baby in die Hand ge-
menschlich – das sind beste Bedingungen, da-
die Musik vermitteln.
drückt und die Großmutter gesagt: ‚Wir wollen,
mit wir gemeinsam noch besser werden und
dass es einmal so wird wie du. Halt es mal!’
uns weiter entwickeln. Das ist es, was ich letzt-
Provokant gefragt: Warum haben Sie überhaupt das Bedürfnis, Musik zu vermitteln?
Solche Momente machen so glücklich, da weiß
lich will, was mein großes Lebensziel ist: Beste
man, dass sich die ganze Mühe lohnt. Das klingt
Musik. Alles so gut wie möglich machen. Ich bin
jetzt vielleicht ein bisschen kitschig, romantisch,
vielleicht noch nicht am Ziel, aber die Richtung
Musik gibt so viel. Ich erinnere mich etwa an ein
aber das ist es. Und ich seh es ja an mir selbst:
stimmt, eins geht ganz natürlich ins andere
Konzert in einem sehr armen Viertel in Kolum-
Ich kann krank sein, mies drauf, aber sobald ich
über. Die Tonkünstler sind eines dieser Orches-
bien, vor sehr einfachen Leuten, die mit erns-
am Podium stehe, ist nach drei Sekunden alles
ter, wo man sich weiterentwickeln kann. Darauf
ter Musik ansonsten nicht viel am Hut haben.
weg, dann ist nur mehr die Musik.
freue ich mich schon sehr!
8
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31
KULTUR
Künstleragenda Eine Agenda, welche einen Fokus auch auf die soziale Lage der Künstler in Niederösterreich setzt, hat zuletzt die SPÖ Niederösterreich präsentiert. Wir plauderten mit dem 2. Landtagspräsidenten Ewald Sacher, zugleich Kultursprecher der SPÖ Niederösterreich, was dahintersteckt. Die Künstleragenda wurde auch von Künstlern wie Erwin Steinhauer unterstützt. Ist das Ihre Zielgruppe?
Und was kann man da lesen, was sind die Eckpfeiler?
Künstler wie Erwin Steinhauer gehören längst
forums zustande gekommen, fordert dieses
zu den „Etablierten“ des Kulturbetriebs, für die
Programm neue Zielsetzungen der Förderpolitik
das NÖ Kulturforum nicht mehr auf die Barri-
im Land: mehr Transparenz und Objektivierung,
kaden zu steigen braucht. Die vielen anderen
stärkere Involvierung heimischer Künstlerinnen
aber, die nicht im Mittelpunkt des offiziellen Kul-
und Künstler in den Kulturbetrieb, Kunstankäufe
turbetriebs stehen, die vielfach unter Einkom-
und Aufträge durch das Land. Das alles soll zu
mensbedingungen agieren, die weit unter dem
einer Verbesserung der sozialen Absicherung
Durchschnitt liegen, denen eine wirklich soziale
der Künstler führen, was die wirkliche Freiheit
Basis nicht selbstverständlich ist, die brauchen
und Unabhängigkeit der Kunst sichern soll. Das
eine neue Politik, die auch auf die Künstlerin-
ist uns NÖ Sozialdemokraten ein wirkliches An-
nen sowie Künstler und ihre Situation Rück-
liegen!
Unter wesentlicher Mitwirkung des NÖ Kultur-
sicht nimmt. Das bringen wir auch damit zum Niederösterreich“, dem Programm, das die NÖ
Das wird aber nicht ohne dementsprechende Mittel gehen?
Sozialdemokraten als roten Faden ihrer Politik
Eine Anhebung des Kulturbudgets auf 2,5 % des
erarbeitet haben, der Bereich Kunst und Kultur
Landesbudgets soll Niederösterreich auch hin-
ein nicht unwesentliches, ja ein zentrales Kapi-
künftig als einzigartiges Kunst- und Kulturland
Ausdruck, dass in der „Agenda für ein soziales
tel darstellt.
FSH_EST_MfG_040208_2:FSH_EST_MfG_040208
etablieren.
05.02.2008
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32
ADVERTORIAL
Das Hansi Hinterseer Phänomen Hand aufs Herz: Hansi Hinterseer muss man einfach mögen. Immer sympathisch, immer nett und – das ist das Entscheidende – immer authentisch! Hinterseer braucht kein Image oder muss sich verstellen. Er ist wie er ist und dafür schätzen ihn seine Fans. Am 2. Mai gastiert er mit seinem Tiroler Echo im VAZ St. Pölten. Was etwa immer wieder verblüfft, ist Hinterseers Bescheidenheit. Keine Spur von Arroganz,
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dabei könnte es sich der gebürtige Kitzbühler, der in luftiger Höh auf der Seidlalm aufgewachsen ist, durchaus erlauben: Immerhin hat er es vom kleinen Bergbauernbub zum Star gebracht, und zwar gleich in mehreren „Disziplinen“. Dabei zitiert Hinterseer gerade seine Herkunft als einen der Gründe des Erfolges: „Wir hatten zwar keinen Fernseher oder elektrisches Licht, aber ich hatte alles um glücklich zu sein“, ist sein einfaches Resümee. Zunächst machte er Karriere als Schirennläufer. 25mal stand er am Stockerl, neun mal davon ganz oben! Zwar blieb ihm bei Großveranstaltungen ein Sieg verwehrt (1974 errang er WM-Silber), dafür wurde aber im Anschluss praktisch alles zu Gold, was Hinterseer angriff: Als ORF-Kommentator flimmert er bis heute über den Bildschirm, ebenso als Schauspieler.
neen stehen auf Hinterseers Erfolgsliste.
die die Fans an Hinterseer schätzen. Er möchte
Last but not least hat er sich als Sänger seine
Am 2. Mai gastiert er nun im VAZ St. Pölten. Das
seine Besucher verwöhnen, „weil mir meine
Loorbeeren verdient: Gold- und Platinplatten,
Programm bringt jene wohltuende Mischung
Fans wichtig sind, ohne die ich nie so weit ge-
Echo-Preise und mehrmalige Verleihung der
aus romantischen Balladen, stimmungsvollen
kommen wär‘ und bei denen ich mich gar nicht
Goldenen Stimmgabel sowie ausverkaufte Tour-
volkstümlichen Titeln sowie Stimmungshits,
genug für ihre Treue bedanken kann!“
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FÖRDERVEREIN KULTURBEZIRK ADVERTORIAL
Grossartiges frühjahrsprogramm Fördervereinsmitglieder habens gut - sie kommen im Frühjahr wieder
Am 19. April steht die traditionelle Früh-
in den Genuss zahlreicher exklusiver Veranstaltungen.
lings-Kulturreise an. Diesmal geht es in
Am 23. Februar (siehe Tipp) darf man sich auf einen feurigen Abend
den Archäologischen Park Carnuntum
unter dem Motto „Flamenco y Paella“ im Festspielhaus freuen
mit kulturellen Highlights wie etwa der
Am 6. März öffnet das Landesmuseum exklusiv für den Förderverein
Kulturfabrik Hainburg, ebenso aber auch
seine Pforten und entführt die Mitglieder - noch vor allen anderen - auf
önologischen bei einem Besuch der Ru-
eine spannende Reise in die Stein- und Eisenzeit. Wandeln Sie auf den
bin Carnuntum Weingüter.
Spuren von „Mammut, Mensch & Co.“.
„Einer alten Dame auf Reisen“ begegnen die Fördervereins-Mitglieder am 17. Mai im Rahmen des großen Venusfestes im Landesmuseum. Österreichs geheime First Lady, die Venus von Willendorf, wird im Original zu bestaunen sein.
EXKLUSIV-TIPP
Mit einem gemütlichen „Sommerdach-
Die Mitglieder erlebten bereits „Rossini
fest“ in luftiger Höh’ des NV-Forums wird die Frühlingssaison am 27.
e Pasta“. Diesmal entführt der Förder-
Juni abgeschlossen. Besondere Gäste: Die „Mobile Musikalische Ein-
verein unter dem Motto „Flamenco y
greiftruppe“!
Paella“ nach Spanien. Im Anchluss an den Flamencoabend am 23. Februar
Mitglied werden
im Festspielhaus, werden sich die En-
Und – sind Sie auf den Gusto gekommen. Dann werden auch Sie Mit-
semble Mitglieder bei spanischem Wein und Paella unters För-
glied und untersützen zugleich „Ihre“ Institutionen im Kutlurbezirk.
dervereinsvolk mischen. Für Aficionados wartet im Anschluss
Genießen Sie die exklusiven Vorteile des Fördervereins, von hochka-
zudem die Party „Flamenco para todos“ im Haydn-Saal!
rätigen Exklusivveranstaltungen bis hin zu ermäßigten Eintrittspreisen. www.kulturbezirk..at
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NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL
noekulturforum.at 33 JAHRE NIEDERÖSTERREICHISCHES KULTURFORUM Das NÖ Kulturforum begeht einen besonderen Geburtstag: Den 33.! Dieses Geburtstagsfest steigt am 19. Februar um 19 Uhr im Stadtmuseum St. Pölten, Prandtauerstraße 2. Während sich Menschen üblicherweise runde
Geht´s um die „dumme Kuh“, die nicht so recht
Geburtstage wie den 50er, den 60er oder den
weiß, wo´s lang geht? Eine solche ist das NÖ
100er zum Fest machen, macht´s das NÖ Kul-
Kulturforum schon gar nicht. Ganz im Gegenteil,
turforum anders: Der 33er wird gefeiert! Und
es hat sich bewusst zum Ziel gesetzt, alterna-
Das NÖ Kulturforum ist tatsächlich eine unge-
dazu lässt es sich auch einiges einfallen!
tive Plattform zu sein, außergewöhnliche Pro-
wöhnliche Institution: Vor 33 Jahren als Basis
Warum wird gerade dieser ungewöhnliche Ge-
jekte zu tragen, nicht alltägliche Aktivitäten zu
engagierter, links der Mitte stehender, freier und
burtstag gefeiert?
fördern.
unabhängiger KünstlerInnen und Kulturaktiver
Weil beim NÖ Kulturforum alles irgendwie unge-
Die Kuh auf der Einladung, was soll das dann?
gegründet, hat es dieses Ziel bis heute vehe-
wöhnlich ist – so auch die Einladung zum 33-
Nun: Sie will ein Symbol für die regionale Kul-
ment und nachhaltig verfolgt; dabei so man-
Jahr-Event: Ziert diese doch nicht das Konterfei
turarbeit sein, für die Präsenz draußen im Land
chen Erfolg erlebt, Zustimmung gefunden, aber
einer prominenten Persönlichkeit, sondern je-
– nicht nur im urbanen Bereich, sondern auch
natürlich auch Enttäuschungen erlitten; jeden-
nes einer – Kuh!
im ländlichen Raum.
falls vielfältige Erfahrungen im NÖ Kulturbetrieb
Handelt es sich um die „Melkkuh“? Eine solche
Regionalisierung der Kulturarbeit, Kulturver-
gemacht und somit ein ernstzunehmender Teil
ist das NÖ Kulturforum wohl nicht, dazu sind die
mittlung auf breiter Basis, Förderung von ak-
dieses Netzwerks geworden.
jährlichen Budgets mit Sicherheit zu niedrig, die
tivem Tun und Tätigsein, von Kreativität landauf,
Einer, der von Anfang an dabei war, sich dazwi-
an Kulturschaffende, an KünstlerInnen aus NÖ,
landab, das ist das wesentlichste Ziel des NÖ
schen auch einmal etwas zurückgenommen
an Projekte als Förderbeiträge ausgeschüttet
Kulturforums seit seiner Gründung vor 33 Jah-
hat, weil er nicht bei allem unreflektiert Ja sa-
werden können.
ren.
gen wollte, ist Gotthard Fellerer. Er ist der „Kul-
Institution links der Mitte
turdino“ (Eigendefinition), der daher auch Rückschau halten kann. Gleichzeitig ist er Initiator vieler Projekte dieser Jahre. Als solches wird am 19.2. daher auch die neueste CD des NÖ Kulturforums „Wörksongs“ präsentiert. Einige der MusikerInnen, wie Hannes Winkler, Franz Zwazl, Klaus Bergmaier oder Angelika Sacher, werden daher auch live dabei sein. Landtagspräsident Ewald Sacher, nunmehr das dritte Jahr Vorsitzender des NÖ Kulturforums, kann mit einigem Selbstbewusstsein die geleistete Arbeit und die künftigen Vorhaben vorzeigen. Nicht zuletzt er hat dieser Institution eine
Die beiden wichtigsten Protagonisten des NÖ Kulturforums: Ewald Sacher, Gotthard Fellerer klaren Stempel aufgedrückt: Kultur denken, aktivieren, vermitteln und – ja, auch zu Recht - verkaufen! Und natürlich wird LHStv. Heidemaria Onodi als Vorsitzende der niederösterreichischen Sozialdemokraten, jenes Biotops, in dem das Kulturforum säen, sprießen lassen und selbst gedeihen kann, die verdiente Anerkennung für diese Arbeit zum Ausdruck bringen. Speciell guests werden wohl viele erwartet, ein ganz besonderer davon wird der Frontman der „Worried Men Skiffle Group“ sein: Herbert Janata („I bin a Wunda“). Jeder selber schuld, der sich den 33er des NÖ Kulturforums am 19. 2. entgehen lässt.
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35
NÖ KULTURFORUM ADVERTORIAL
ZU BESUCH IM ATELIER Zu Besuch im Atelier sind wir dies-
Realist bezeichnet werden. Groys-
mal bei dem in Loosdorf beheima-
beck arbeitet akribisch, mit feins-
teten Künstler Stefan Groysbeck.
tem Pinsel, Bleistift, Buntstift und
Der unter dem Künstlernamen Van
Ölkreide. Landtagspräsident Ewald
Stevenson firmierende Maler hat ei-
Sacher stattete dem Künstler ei-
Stefan Groysbeck aka Van Stevenson – ein fantastischer Realist. Hier im Bild mit Ewald Sacher gentlich Komposition und Jazztheo-
nen Besuch ab, um sich auch über
rie studiert. Seit Jahren beschäftigt
künftige Projekte zu unterhalten,
er sich aber als Autodidakt mit der
wie etwa eine vom NÖ Kulturforum
Malerei, arbeitet in Mischtechniken
auszurichtende Ausstellung über
und könnte etwa als phantastischer
Künstler aus der Region Melk.
Manifest gegen Ökonomisierung und für Solidarität Wenn man heute Wahlkämpfe an-
Konrad Paul Liessmann, Michael
Frauen und Öffentlichkeit in den
tainment, Utopien statt Fortschrei-
schaut, so kann es nicht sein, dass
Mitterauer, Leopold Ronsenmayr,
Religionen, für Kreativität und So-
bung, Tiefenschärfe statt Ober-
Argumente in absoluten Egotrips
Edit Schlaffer, Manfred Wagner,
lidarität, für Gewaltlosigkeit als
flächenpolitur, Widerspruch statt
erstickt werden und Sachdiskussi-
Claudia von Werlhof, Verena Wini-
Alternative und für einen langen
Anpassung,
onen inklusive inhaltlicher Ausein-
warter und Verena Winiwarter.
Atem bei der Betrachtung und Lö-
statt Belehrung.
andersetzung im Nirvana verpuffen,
Sie
sungen von Problemen.
Wir alle sind aufgefordert jetzt zu
sich in Schönfärberei ergehen oder,
am 30. Jänner 2008, im Rahmen der
All dies definiert auch die Hand-
handeln und nicht morgen-viel-
da nicht konform, ausgegrenzt wer-
Veranstaltung „Ein BravDa-Fest mit
lungsmaximen:
statt
leicht! Deshalb unterstütze ich vom
den. Eigentlich sollte man wissen,
Manifest“, um die Zeitung BravDa
Vernebelung, Differenzierung statt
NÖ Kulturforum her vollinhaltlich
dass man Inhalte zu wählen hätte
im Palais Palffy, vorgestellt wurde,
Vereinfachung, Analyse statt Info-
dieses Manifest. Handeln wir!
und nicht schöne Gesichter. Wir
jene Kraft und Argumente, die not-
sind uns aber alle einig, dass eine
wendig sind, um Umdenken zu er-
brutale einseitige Ökonomisierung
möglichen. Denn jeder Mensch er-
nachweislich zu Ungunsten der So-
denkt sich seine individuelle Welt.
lidarität und des Menschen ausfällt,
Das Manifest stellt sich GEGEN:
soweit dieser nicht in die Macht-
Ausgrenzung und Engstirnigkeit,
konzentrate der „oberen Etagen“
Privatisierung, Opportunismus und
eingebunden ist. Eigentlich gebührt
Anpassung,
dem einzelnen Menschen mehr
Sprachlosigkeit und Ökonomisie-
Aufmerksamkeit, als dem Wollen
rung von Kunst, phantasielose Fort-
der Börsezocker und dem Wohlbe-
schreibung, einseitige Ökonomisie-
finden multinationaler Konzerne!
rung, das Aufeinanderprallen von
Aus diesem Grund entstand im
Kulturen, den Kampf der Generati-
Denkerkreis der „Wiener Vorle-
onen, die Fundamentalisierung der
sungen“ um Hubert Christian Ehalt
Religionen, Kälte und Monotonie,
ein Manifest, das neue politische
die Plünderung der Welt und Kurz-
Konturen zeigt. Mit Fug und Recht
fristig- und Kurzsichtigkeit.
könnte man in diesem Zusam-
Das Manifest steht aber FÜR: Di-
menhang von einer „Neuen Auf-
versität, Vielfalt und Spielräume,
klärung“ sprechen, die wieder den
die Bewahrung des öffentlichen
Menschen und nicht ausschließlich
Raumes,
wirtschaftliche Belange in den Fo-
wusstsein und Widerspruch, für
kus ihres Wollens stellt.
autonome Künstlerkunst, für ge-
Beteiligt an dem Manifest waren
sellschaftliche Transformation, für
Denker, Künstler und Philosophen
Aufklärung und Bildung, für ein
ersten Ranges, die sich nicht in den
tieferes Verständnis zwischen den
Schreibstuben verstecken, sondern
Menschen unterschiedlicher Kul-
in der Öffentlichkeit wirken. Dies
turen, für einen Weg der Fairness
sind: Ursula Baatz, Isolde Charim,
und Gerechtigkeit zwischen den
Hubert Christian Ehalt, Gotthard
Generationen, für den Raum zivil-
Fellerer,
gesellschaftlicher
Maria
Fischer-Kowalski,
geben diesem Manifest, das
für
Aufklärung
Auseinandersetzung
Eventbehübschung,
Verantwortungsbe-
Standards
für
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36 Neues Jahr, neues Spiel, neues Glück! Auf dem Spielplan steht allen voran das Aussortieren Rosas Altlasten. Sprich: Männer. Männer, die beim ersten Schwanzwedeln ganz versessen darauf sind, Rosa müsse sofort auf- und anspringen und das Tier in sein Revier vorlassen. Männer, die zuallererst steif und fest ihr Recht auf einen schweißtreibenden Zweikampf einfordern. Nun, damit ist es jetzt endgültig vorbei! Es muss doch etwas geben, um die 1. Runde des Duells einzuläuten – Boxer hauen sich doch auch nicht sofort die Nase blu-
K
tig! Sie tänzeln erst mal umeinander herum, testen ihre Grenzen aus, warten wie der andere auf die Annäherungsversuche reagiert. Männer, ihr nehmt es doch sonst so sportlich! Wo bleibt denn euer Sinn für Fairness? Nun mal ehrlich. Wenn ihr vor den T V- A p p a r a te n
work in progress Nach „Jamzero“ und „Many People“ dürfen wir
Fränzl und Co werden am neuen Album auch an-
uns im Herbst auf ein neues Album der St. Pöltner
dere namhafte Künstler zu hören sein: „Ursula
Beatboxer freuen. Ursprünglich geplant für 2007,
Rucker wird in einer Nummer singen. Außerdem
wird dem nunmehr dritten Album von Bauch-
haben wir auch mit TEZ zusammengearbeitet.
klang in diesen Tagen der letzte Schliff verpasst:
Er ist Franzose und einer der besten Beatboxer
„Wir mussten die Veröffentlichung leider ein paar
überhaupt. Vielleicht kommt auch noch ein Drit-
Mal verschieben, aber wir werden noch diesen
ter dazu, das ist aber noch nicht ganz sicher.“
Monat im Studio fertig“, verrät Andi Fränzl.
Um uns das Warten ein bisschen zu erleichtern,
Gut Ding braucht eben Weile. Erwarten darf man
ist die Veröffentlichung einer neuen Single im-
jedenfalls einiges. Neben den Stimmen von Andi
merhin noch vor dem Sommer geplant.
Substanzielles
Seniorenfloor XIV
sitzt und der Kampf endet bevor der Kronkorken die Flasche zum Ploppen gebracht hat, bevor das Nummerngirl die Chance bekommt, Hüfte wippend über die Bühne zu stelzen – sieht so ein perfekter Abend aus? Nein! Und so ist es auch bei Rosa. Erstmal aufwärmen, taktieren und dann angreifen. Dachte ich jedenfalls. Nur habe ich mit dieser Taktik wohl aufs falsche Pferd gesetzt. Denn mein 1. Spiel entpuppte sich als Niete. Okay! Solider Durchschnitt. Ich wollte doch bloß mal sehen, wie es ist, nicht gleich in der 1. Runde k.o. auf der Matte zu landen? Nur mein Gegenüber hatte wohl andere Ansichten, was die Spielregeln anbelangt. Und so waren zwei Stunden Trockentraining wohl doch zuviel des Guten – das Turnier abgeblasen und Ballspielen bis auf weiteres verschoben. Und da soll noch mal jemand sagen: Angriff sei die beste Verteidigung!
3600 SC Szene.indd 2
Es war ein Schock, als „der Bauer“, wie das Maquie
Okay, langsam wird es ja ein bisserl unheimlich. Eine
nach seinem Vorbesitzer auch genannt wurde, vor
Clubbingschiene, die sich mittlerweile über Jahre
vier Jahren aufeinmal die Pforten schloss. Auch für
hält und noch immer (ja eigentlich immer mehr) ihr
einen anderen Bauer, nämlich Norbert, alias Pauli:
Publikum findet: Nicht möglich? Und ob! Die ultima-
„Ich bin schon Ewigkeiten hingegangen. Ich hab mir
tive Antwort lautet Seniorenfloor. Das Geheimnis
gedacht: das kann nicht sein!“ Ein Mann ein Wort,
des Erfolges liegt neben der Musik v. a. in Mr. Ritsch
denn Bauer übernahm das Maquie kuzerhand und
Zusers Esprit und Mottovorgaben. So wird der
öffnete es 2004. Warum? „Weil es meiner Meinung
nächste SF am 15. März im coolen Ambiente des
nach das coolste St. Pöltner Lokal ever ist. Kurzfristig
Autohauses Skoda (Ratzersdorf) unter das Leitmotiv
mag es andere gegeben haben, aber das Maquie hat
„The Race“ gestellt. „Freut Euch auf einen rasanten
sich immer gehalten. Es hat die meiste Substanz!“
Abend vom Start bis zum Ziel über viele Pitstops
Diese beweisen allwöchentlich auch die Besucher,
und musikalische Epochen von Soul bis zu neuesten
denn das Maquie wird erst weit nach Mitternacht
Housebeats“, frohlockt Zuser und gibt auch gleich
aufgesucht. Dafür kommen dann fast alle. „Das
den Dresscode vor: „Rennfahrer und Boxenluder,
Geniale ist einfach, dass sich dort Menschen un-
also sportliche Rennkleidung, Overalls, Schirmkap-
terschiedlichster Couleur und unterschiedlichster
pen, Helme, Hemd/Jacke mit Aufnäher, Karomuster,
Szenen zusammenfinden und gemeinsam abtanzen.
coole T-Shirts, Minnis, Cheerleaderoutfit etc.“, und
Diese Mischung macht den Charme aus!“
was die eigene Fantasie noch so aushecken mag.
Tja, und dies dank Bauer schon wieder vier Jahre
Das Rennbillet kostet 8 Euro (nur Abendkasse). Start
lang. Gefeiert wird am 20. März ab 21.30 Uhr!
ist um 19.30 Uhr. Also anschnallen und Vollgas bis
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zum Abwinken.
Fotos: Rauschmayr, fotolia.com, bauchklang
ROSA‘S FAIRES SPIEL von Rosa
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SZENE
HERBERGSSUCHE? Hier entstehen die neuen Proberäume. Anmelden kann man sich bei Jugendkoordinator Wolfgang Matzl: 0664 / 6100170 oder Wolfgang.Matzl@st-poelten.gv.at
Play it again, allwissende Müllhalde!
Die geschichtsträchtigen Proberäume im Karmeliterhof sind bald Vergangenheit. Wo jugendkulturelle Legenden geschrieben wurden, nimmt der Schimmel überhand. Ein neues Zuhause für die Musiker scheint aber gefunden: Am Müllberg. Von Michael Müllner, Foto Hermann Rauschmayr Die Stadt verwaltet im ganzen Stadtgebiet meh-
Bezug auf die Stromversorgung für die Instru-
es ihm, das jugendkulturelle Potential der Stadt
rere Proberäume. Das Herz der Szene war aber
mente. Generell kann das dort schon eine gute
vor deren Haustür zu setzen, direkt neben den
schon immer „der Kameliterhof“. Wo legendäre
Sache werden, insbesondere wenn man be-
Müllberg? Als gelernter St. Pöltner könnte man
Bands wie Roots Vibration, The Frisbee Flakes,
denkt, welche Zustände jetzt im Karmeliterhof
das ja gleich mal als „typisch St. Pölten“ abtun
Ballycotton, P.O. Box, T.U.B.E., The SunSurfaz
herrschen.“ Ein anderer Musiker lächelt: „Bei
und in lautstarke Suderei einstimmen?! „Naja,
oder S.H.E. geprobt haben und heute die Ad-
der Besichtigung wurden wir angehalten keine
zumindest die Metalband Trashcanned meint,
renaline Kings, das Fried Freak Orchestra, Tate,
Wände einzuschlagen oder Kerzen abzubren-
dass das perfekt passt! Im Ernst. Man hätte
Seppuku und viele mehr ihr Unwesen treiben,
nen. Man hatte den Eindruck, die sehen uns als
immer gerne alles zentral, keine Frage. Aber in
nimmt aber seit Jahren der Schimmel überhand.
das ärgste Gesindel. Aber wenn unsere Anre-
diesem Fall ist die Entfernung auch ein Vorteil,
In Folge des Stadtmuseumsumbaus sind nun die
gungen aufgegriffen werden, dann können dort
da man keine Anrainerprobleme hat. Auch die
Tage der Proberäume gezählt. Wolfgang Matzl,
wirklich anständige Proberäume entstehen.“
Musiker sahen darin kein Problem, da ohnehin
Jugendkoodinator der Stadt: „Für mich war klar,
Seit Jahren gibt es zu wenig Proberäume, zahl-
alle mobil sind. Außerdem stellen wir diese Pro-
dass wir beim Wegfall der Karmeliterhof-Räume
reiche Musiker stehen auf einer Warteliste. Dazu
beräume völlig kostenlos zur Verfügung. Das ist,
einen Ersatz brauchen. Mit dem Containerbau
Matzl: „Ja, es gibt diese Liste, und es ist immer
soweit ich weiß, ein einzigartiger Service!“
am Gelände der MBA scheint eine gute Lösung
sehr schwierig zu entscheiden, wer nachrückt.
Eine weitere Änderung zeichnet sich in Sachen
gefunden. Ich hoffe, dass wir bis März umziehen
So gesehen ist der Umzug auch ein wichtiger
Altersdurchschnitt ab, da auch „erwachsene“
können, obwohl noch die budgetäre Frage ge-
Schritt, da wir bei der MBA mehr Bands als bis-
Bandprojekte nach Proberäumen suchen. „Es
klärt werden muss, woher die 15.000 bis 20.000
her unterbringen und auch anständige Sanitär-
gibt keine Altersbeschränkung, das Angebot
Euro für die Adaptierungsarbeiten kommen.“
anlagen anbieten können. Außerdem wird es
gilt für alle. Es kann auch vorteilhaft sein, wenn
Ein Musiker berichtet von der ersten Besich-
ein Atelier geben, etwa für Stencil Artists.“
junge Künstler gemeinsam mit den ‚Altspatzen’
tigung der Bands am neuen Areal: „Wir haben
Wie sieht Matzl die Standortwahl unter dem
proben. Darin seh ich einen großen Vorteil, wenn
einige Wünsche geäußert, beispielsweise in
Aspekt der Innenstadtbelebung bzw. wie gefällt
es um die Weitergabe von Erfahrung geht.“
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ADVERTORIAL
Valentinstag im Kino Das nennt man progressiv. Zum Valentinstag am 14. Februar hat sich das Hollywood Megaplex für Männlein wie Weiblein etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Ladies Day Pack nicht die Badehose, sondern die Freundin, Mama, Tante oder welch weibliches Geschöpf auch immer ein. Am Ladies Day zahlen zwei Damen für den Kuschelfilm „27 Dresses“ nur einmal € 8,50!
Männerabend Kein Grund für die Herren der Schöpfung, neidisch zu werden. Denn am Abend geht’s ein bisschen rauer, sprich männlicher zu. Mr. Rambo, Sly Stallone, is back. Zum Kinoticket gibts für Männer an diesem Abend eine Flasche Bier oder einen Softdrink – und das um sensationell günstige € 7!
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1 Flasche Bier oder 1 Softdrink 0,5l
Lass fliag‘n deine Dreads
Die Festivalsaison für St. Pölten und Umgebung startet heuer schon etwas früher als gewohnt: Diesmal geht bereits am 23. Mai das mittlerweile vierte House Of Riddim Festival in Hofstetten-Grünau über die wunderschöne Seebühne – und auf dieser wird niemand geringerer als Hans Söllner zu sehen sein! Mit im Gepäck hat der Deutsche seine Combo Bayaman Sissdem und sein neues Album Viet Nam. Einen Tag später, am 24. Mai, folgt das legendäre Stereo Am See, das bereits zum zweiten Mal auf der „Pielachtaler Seensucht“, stattfindet. Mit dabei sind u.a. Petsch Moser und Christoph & Lollo, weitere Acts folgen in den nächsten Wochen.
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WAREHOUSE ADVERTORIAL Avantgarde Club
Der Avantgarde Club ist endlich wieder zurück und bietet am 11. April im Rahmen eines kleinen Festivals außergewöhnlichen Künstlern abseits der Massentauglichkeit eine Plattform – bei freiem Eintritt versteht sich. So wird es im Warehouse ein Portraitmalerei-Konzert von Wolfgang Seierl geben, eine Audio-Video Performance namens „Meltdown“ von Bernhard Loibner sowie Experimentalmusik von Shineform & Didi Bruckmayr zum Thema „playing forward – playing backward“. Kunst auf höchstem Niveau, die man sich nicht entgehen lassen sollte!
Früher hätt‘s...
V(ier) wie Verantwortung Unglaublich aber wahr: Das Warehouse fei-
so arbeitet man schon seit geraumer Zeit
ert seinen vierten Geburtstag. Dabei kommt
mit „checkpoint“ zusammen, einer lokalen
es einem noch wie gestern vor, als bei der
Beratungsstelle für Jugendliche und junge
„Fight 4 Your Club“ Party Ende März 2003
Erwachsene. Einmal im Monat ist ein Team
...das nicht gegeben! Oder etwa doch? Bei „Re-
erstmals die neue Location in der VAZ La-
im Warehouse zu Gast, um in angenehmer
vival Of The Good Old Times“ am Ostersonntag,
gerhalle bespielt wurde. Damals ahnte noch
Atmosphäre Fragen zu beantworten und zu
den 23. März, kann man im Warehouse ge-
keiner, was dort vier Jahre später stehen
ungezwungenen Gesprächen einzuladen. Im
schichtsträchtige Luft schnuppern: Denn dann
würde: ein Alternative Club mit österreich-
Bereich des Jugendschutzes hat man inzwi-
finden endlich wieder Hubsi, Schratti und Pauli
weiter Reputation! Mit über 400 Veranstal-
schen im St. Pöltner Nachtleben eine Vorrei-
zusammen, das legendäre Trio, das vor vielen
tungen und der Etablierung mehrerer Fes-
terrolle übernommen und mit einer sorgfäl-
Jahren für legendäre Nächte sorgte. Unterstützt
tivals ist das Warehouse mittlerweile aus
tigen Alterskontrolle ein Exempel statuiert,
werden sie von 80ies Spezialist Marty McFly.
der hiesigen Jugendkultur nicht mehr weg-
dem schon mehrere Lokale gefolgt sind.
Eine knappe Woche danach, am 29. März, prä-
zudenken. Der damit verbundenen Verant-
Nun blickt man auf vier erfolgreiche Jahre
sentiert außerdem die Acapella Gruppe MAUF
wortung ist man sich natürlich bewusst und
zurück. Und es mögen noch viele folgen!
FEBRUAR 2008
im Warehouse ihr neues Album!
Warehouse Charts
1
2 3 4 5 6 7 8 9 10
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LCD Soundsystem Someone Great Nada Surf I Like What You Say Russkaja Dope Shit Hans Söllner Geh weida Wu-Tang Clan My Heart Gently Weeps The Teenagers Scarlett Johansson Tocotronic Mein Ruin Die Türen Indie Stadt Jellybeat I‘ve Counted The Stars Beirut Nantes
1006 MFG
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ADVERTORIAL
Studentische Projekte im Rampenlicht Am 22. Jänner konnten die Studierenden der FH St. Pölten bereits zum dritten Mal ihre Projekte im Rahmen einer Vernissage einer breiten Öffentlichkeit vorführen. Heuer war alles anders als in den Jahren zuvor.
die Bereiche waren auch die einzelnen Projekte.
Erstmals zeichnete ein engagiertes studen-
Die Techniker zeigten beispielsweise, wie die
tisches Projektteam für die Vernissage verant-
Aufnahme einer Demo CD funktioniert oder wie
wortlich. Mit dem Projekt „Projektevernissage“
man professionelle Fernsehwerbung produziert.
waren die Studierenden auch gleich Teil eben-
Die Studiengänge Medienmanagement und Me-
dieser. Geändert hat sich beispielsweise die
dia- & Kommunikationsberatung zeigten diverse
Platzsituation. War in den Jahren zuvor das
Radiokonzepte, eine Standardbeilage, SUMO
Platzangebot noch eher begrenzt und die Pro-
das Studentenmagazin und vieles mehr. Die
jektstände im ganzen Haus verteilt, konnte man
Projekte der Diätologen standen, wie der Name
heuer aufgrund der Möglichkeiten des neuen
vermuten lässt, ganz im Zeichen des Essens. So
FH Gebäudes erstmals alle Projekte im Festsaal
behandelte man das ORF Bistro, die FH Mensa
der FH präsentieren. Die Besucher konnten sich
und kümmerte sich um gesunde Ernährung für
somit, ohne weite Wege zurückzulegen, einen
das BBI. Die Sozialarbeiter der FH machten unter
guten Überblick über die Werke der Studenten
anderem auf die Probleme albanischer Frauen
verschaffen, und es bestand keinerlei Gefahr,
aufmerksam.
ein Projekt zu übersehen. Ein weiteres Novum
Heuer wählten die zahlreichen Besucher (erst-
bei der dritten Auflage der Vernissage war, dass
mals nicht nur geladene Gäste) , die besten drei
völlig zurecht - das Projekt „Projektvernissage
erstmals alle Studiengänge dabei waren. Konnte
Projekte aus. Den 3. Platz errang „emotional Vi-
itself hervor. Die Gruppe hatte es geschafft, die
man früher zum Großteil Projekte aus den Be-
suals“, ein Experimentalfilm. Der Inhalt der Vide-
Veranstaltung perfekt zu planen und abzuwi-
reichen Technologie und vereinzelt aus dem
oprojektionen ist die Darstellung von Emotionen
ckeln.
Bereich Wirtschaft bewundern, war 2008 auch
und deren Empfindung. Das FH-umspannende
Bleibt nur zu hoffen, dass es 2009 zu einer ähn-
der Bereich Mensch, vertreten durch Sozialar-
Magazin SUMO ergatterte den 2. Platz. Als Sie-
lich guten, vierten Auflage der Projektevernissage
beit und Diätologie dabei. So unterschiedlich wie
ger ging schließlich - ein bisschen grotesk, aber
kommt. Aber mit dem Esprit - bestimmt!
Shaolin Mönche & Bisenz in Tulln
Bislang sahen mehr als drei Millionen Menschen
Bisenz „Absolut Gähnfrei“
in vier Kontinenten die grandiosen Shows der
Im brandneuen Klappsmühlen-Kabarett, „Abso-
Shaolin Mönche, die mit ihrem Programm „Der
lut gähnfrei“ kehrt Alexander Bisenz anlässlich
heilige Berg“ am 7. März im Stadtsaal Tulln Sta-
seines 30jährigen Bühnenjubiläums zu seinen
tion machen. Mit jahrhundertealten Übungen
Wurzeln zurück. Künstlerische Schwerpunkte
perfektionierten die geheimnisvollen Mönche
sind Parodie, Schauspiel, Musik und Kabarett.
ihre Körperbeherrschung so sehr, dass sie die
Bisenz parodiert in diesem 10. Programm das
Gesetze der Materie außer Kraft setzen kön-
who is who Österreichs, von Portisch bis Falco.
nen! Ein besonderes Highlight der neuen Show
Wie verspricht Alexander Bisenz: „ABSOLUT
stellen zudem die Kalari Fighter aus Indien dar.
GÄHNFREI“ in rot weiß rot ist purer Parodien-
Lassen Sie sich die neue Show keinesfalls ent-
Rock’n’Roll für jeden gelernten Österreicher!“
gehen!
Am 18. April live im VAZ Tulbing.
Tickets: „Gute Unterhaltung“, Wienerstrasse 16 in Tulln (02272 / 68 909) sowie ÖT Verkaufstellen, Trafiken mit ÖT Anschluss u.v.m. Weiter Infos: 0699 11 72 32 48 www.mvmfm.at www.tullnerfelder-kulturverein.at
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SZENE sen inner- und außerhalb der Szene von sich hören: „Leute wie Skarlatan und Bounty Chiller, die jetzt mit einem von ihnen produzierten Track beim FM4 Protestsongcontest dabei sind, oder Steve Ponta und ‚Papa Sam’ sind der lebende Beweis, dass man in St. Pölten etwas bewegen kann“, zollt King Louis, Promoter des King’s Tone Club, seinen Kollegen Respekt. Vor allem Papa Sam (Gilly) ist in der Szene allgegenwärtig. 2003 war er Mitgründer des House Of Riddim Studios (damals freakout studio). Irgendwann wollte man die Tunes auch live umsetzen: Voilà, die House of Riddim Band war geboren. Mittlerweile gehört die Formation zu den umtriebigsten Backing Bands in Europa und spielt auf den größten Reggae-Festivals. „Es ist quasi wie Saisonarbeit“, lacht Sam. Trotz des Erfolges gibt er sich bescheiden: „Meine Position in der Szene? Ich habe keine, ich bin einfach Sam Gilly – Schlagzeuger, Produzent, Musiker!“ Gefragt nach dem Status Quo der St. Pöltner Reggae-Szene geht es für King Louis „definitiv nach oben.“ Neben Etabliertem wie House of Riddim startet in Kürze im Northside ein neuer Klub namens Kingsize, wo Hip Hop und Reggae aufeinander treffen. Und mit der ChakachakaCrew gibt es mittlerweile auch eine Tanzgruppe, die sich auf jamaikanische Tänze spezialisiert. Die Tatsache, dass die Besucherzahlen mit den Jahren eher abgenommen haben, sind für Steve Ponta kein Grund zur Sorge: „Es haben sich aus der Masse einfach jene Leute herauskristallisiert, die sich wirklich für die Musik interessieren.“ In diesem Sinne: One!
Hunderte Besucher im Warehouse bei einem „normalen“ DJ-Set, eine ganze Stadt in Gelb-Grün-Rot – diese Bilder drängen sich unweigerlich auf, wenn man ein paar Jahre zurück denkt. Heute ist es zwar um einiges ruhiger um die Szene geworden, dennoch kann man die Stadt getrost noch als Reggae-Hochburg bezeichnen. Von Flo Kogler Blickt man heute auf die zahlreichen DJ-Kollek-
Diese erste Welle gipfelte im Mai 2004 im ersten
tive in der Landeshauptstadt, würde man nicht
„One Love“ im Warehouse, wo sechs Soundsys-
für möglich halten, dass die Reggae-Szene ur-
teme miteinander, statt wie teilweise früher, ge-
sprünglich nur von einigen Einzelpersonen ge-
geneinander arbeiteten.
tragen wurde. Steve „Weasel“ Ponta erinnert
Heute, vier Jahre später, hat sich diese Zahl mehr
sich: „Ganz am Anfang wurde Reggae nicht als
als verdreifacht und es tummeln sich mehr als
eigene Musik betrachtet. Wir spielten meist in
20 „Sounds“ in der Szene, die sich mit ganzem
kleinen Räumen im Rahmen von anderen Par-
Herzen dem Reggae verschrieben haben. Über
ties, wurden aber nie ernst genommen.“
diese Entwicklung freut sich auch Sam Gilly,
Die große Veränderung innerhalb der Szene
Drummer von House of Riddim: „Die Soundsys-
kam dann mit der Gründung von Boom-A-Rang
temkultur ist in den letzten Jahren explodiert.
Sound, dem ersten reinen Reggae-Soundsystem.
Ich finde das super, weil dadurch die Szene im-
Es war eine Art Startschuss für eine pulsierende
mer in Bewegung und Austausch ist.“
Soundsystem-Szene, die bis heute Bestand hat.
Mittlerweile ist „St. Pöltner Reggae“ auch über
Bald nach der Gründung von Boom-A-Rang
die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Besucher, die
folgten mit Katmandu, Riddim National oder
extra für Partys aus Linz oder Wien anreisen,
etwa Shangrilla die nächsten DJ-Kollektive nach.
sind keine Seltenheit mehr. Auch St. Pöltner las-
HOUSE OF RIDDIM Studio: Gegründet 2003 in Karlstetten, erstes Release 2004. Aufnahmen u.a. mit: Gentleman, Perfect, Elijah Prophet und Anthony B. Band: Ein Jahr nach der Gründung des Studios folgte die Band, um die produzierten Tunes live umzusetzen. Festival: Erstmals 2005, heuer am 23. Mai mit Hans Söllner als Headliner in Hofstetten/Grünau. Nähere Infos unter www.w-house.at
INFOS & LINKS Boom-A-Rang Sound www.boomarangsound.com House of Riddim www.houseofriddim.com Shangrilla www.myspace.com/shangrillasound Chakachaka Crew www.myspace.com/chakachakacrew
Fotos:: photocase.com
Big Up, STP Massive
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43
SPORT
Ganz schön Grohs Wer kennt ihn nicht – stets umtriebig, stets gut gelaunt wirbelt René Grohs (Bild rechts, Kai Weber links) seit Jahren durch die St. Pöltner Fitness-Szene. Nach 16 Jahren als Angestellter, hat er sich als Mr. Fitnice selbständig gemacht und im Tor zum Landhaus seinen „Fitnice Club“ aufgemacht. Von Johannes Reichl, Foto: Hermann Rauschmayr Büro hängen Dressen mit Originalunterschriften von NFL-Stars, sogar ein Football-Stipendium hatte Grohs einmal für die USA, blieb dann aber fitnesstechnisch in Österreich picken. Der Sport für wahre Männer ist aber seine große Leidenschaft geblieben. Heuer möchte er, „sofern es sich zeitlich ausgeht“, noch selbst als Aktiver eine Saison bei den Invaders anhängen. Als Generalmanager des Vereins ist er aber vor allem auch als Mann hinter den Kulissen wichtige Antriebsfeder, und als solcher hat er sich mit seinem Verein, der Dank neuem Sponsor nunmehr Generali St. Pölten Invaders heißt („wir freuen uns über jeden Sponsor!“), viel vor: „Wir möchten heuer die 1. Division gewinnen.“ Der Fehdehandschuh an Serienmeister Vienna Vikings ist also geworfen, wobei man aufgerüstet hat. „Heuer werden wir, was in Österreich unüblich ist, nicht nur ein paar Monate, sondern das ganze Jahr über einen amerikanischen Coach haben.“ Zudem hofft man den an sich schon ganz passablen Schnitt von bisweilen 1.000 Zuschauern am Glanzstoffplatz noch weiter in die Höhe zu schrauben. „In Kooperation mit NXP werden wir ein tolles Rahmenprogramm bieten, auch mit Bands wie etwa den Legendary Daltons, Rockabilly-Formationen etc. Ein Footballfest sozuzagen. Außerdem haben wir eigens eine Tribüne angekauft und einen Pressecontainer aufgestellt.“
Was auf den ersten Eindruck vielleicht ein wenig
man jetzt via Kopfhörer auch den Ton zum Bild
irritiert – „Fitnice“, weil so nett ist die Selbstab-
EröffnungsAnzeige 29.01.2008 13:48 Uhr Seite 1 Na dann bleibt nur viel Glück zu wünschen: Fürs hat!“ Und dann wartet man noch mit Laufbän-
schinderei auch nicht immer – hat mit einem
dern mit integrierter Lüftung auf „die man auch
Grundkonzept zu tun, das sich durch den ganzen
auf Zitronengeschmack einstellen kann!“
Betrieb zieht und mit Grund für Grohs Weg ins Unternehmertum war: „Ich wollte Fitness in ge-
INNOVATIV
wisser Weise einfach neu definieren, meine jah-
Angebotsmäßig bietet man neben dem Aerobic-
relangen Erfahrungen in was Eigenem umsetzen.
Standard zum Beispiel auch Grund- und Meister-
Es geht mir um eine gelebte Community. Fitness
kurse in Tabo an, außerdem hat man – dafür steht
ist mehr als nur Sport – bei uns soll es familiär
ein eigener Ring zur Verfügung – den Status einer
zugehen. Jeder kann sich geben wie er möchte,
Thaibox-Akademie, ist also als Bundesleistungs-
nichts ist gespreizt. Man wird so genommen, wie
zentrum eingestuft, „weil mein liebgewonnener
man ist. Das spürt man einfach, wenn man die
Freund Kai Weber, mit dem ich das hier mache,
Schwelle zum Fitnice übertritt.“
österreichischer Bundes-Thaiboxtrainer ist.“ Auf-
Merken soll man diesen familiären Touch sowohl
fallend ist zudem der Versuch einer Clusterbil-
in der Kommunikation, als auch beim freund-
dung. „So haben wir für die Damen ein Nagelde-
lichen Ambiente.
signstudio sowie eines für Permanent Make-Up
Dem ohngeachtet besticht das Fitnice, das auf
im Repertoire.“ Auch ein Solarium wird’s geben,
über 1.300 Quadratmetern über Aerobicraum,
zudem wird ein Sportarzt fürs gesundheitliche
Fitnessraum, eigenen Spinning-Raum, Sauna so-
Wohl sorgen.
wie Sportbeisl samt eigens eingeleitetem AmeEquipment am neuesten Stand. „Die Geräte sind
FOOTBALL WAS MY FIRST LOVE
Baujahr 2008, die haben wir extra anfertigen las-
An einem Thema darf man natürlich, wenn man
sen. Genial ist zudem Cardiokino, das heißt, dass
René Grohs trifft, keinesfalls vorbei: Football. Im
rican Sport Channel besticht, natürlich durch
0043 Fitness.indd 3
Fintesscenter ebenso wie für die Invaders!
R RÜBE E D R E BOT RÜB SUPE NGSANGE FNU ERÖF
SEIT 1. FEBRUAR GEÖFFNET! ST. PÖLTENS NEUESTER WOHLFÜHLCLUB
Tor zum Landhaus 29-35 • 3100 St.Pölten w w w. f i t n i c e . a t • o f f i c e @ f i t n i c e . a t
06.02.2008 12:08:39
44 Als St. Pöltner Fußballfan warte ich eine gefühlte Ewigkeit auf ein Stadion. Nach der bürgerlichen Zeitmessung sind es 15 Jahre. 1993 weckte LH-Stv. Liese Prokop erstmals meine Hoffnungen, als sie ein Schmuckkästchen mit 10.000 Plätzen vorschlug. Kurz vor der NÖ Landtagswahl. Damals war ich ja noch naiv. Zwei Klub-Konkurse (VSE und FCN St. Pölten), eine Provinz-Posse (Flash St. Pölten) und siebeneinhalb Jahre Amateur-Kick (SKN St. Pölten) später, bin ich doch schon ein wenig desillusioniert. Die vielen Jahre am Voith-Platz haben mir zugesetzt. Sei es der Schiefer, den ich von einem Holzbankerl als Andenken im Allerwertesten mitgenommen habe, oder die Knöchelverletzung, als mein Auftritt auf der „Haupttribüne“ zu stark für das morsche Holz war. Seither bevorzuge ich die „Naturtribüne“ vis a vis. Dass dort oben manche Leute ungeniert neben einem zum Mühlbach runter urinieren, daran werde ich mich
K
SPORT
Rasende Cousins
Der St. Pöltner Bernhard Haider fährt keine Motorrad-Rennen mehr, hat seine Maschine unlängst verkauft. Dafür sitzt er jetzt am Beifahrersitz von Cousin Matthias Knar. Die beiden haben sich ihren gemeinsamen Traum erfüllt und düsen mit einem 17 Jahre alten Boliden, einem Toyota Celica „Carlos Sainz Edition“ durch die Gegend. Von T. Schöpf, Fotos H. Rauschmayr, zVg Andere haben’s leicht mir ihren Hobbys, züch-
aber auf der dritten Sonderprüfung hat Knar eine
ten Tauben, sammeln Briefmarken oder gehen
Linkskurve unterschätzt: „Es war viel Split auf der
Schwimmen. So etwas ist weder extrem kostspie-
Fahrbahn und ich zu schnell dran. Hundert Prozent
lig noch großartig gefährlich. Matthias Knar (23
mein Fehler.“ Beim Ausflug ins Kukuruz-Feld ging
Jahre) und sein Cousin Bernhard Haider (22) jedoch
der rechte Vorderreifen kaputt und viel Zeit drauf.
sind bekennende Raser. „Ich fahr gern mit einem
Und einmal hatte er auch noch ein Blackout vor
Allrad-Geschoss mit 180km/h im Wald herum. Am
dem Start. „Beim Runterzählen von fünf auf eins
liebsten auf Schotter“, sagt Knar.
war auf einmal der komplette Kurs aus meinem Ge-
Sein Papa trägt daran die Hauptschuld. Der fuhr in
dächtnis verschwunden, wie wenn eine Festplatte
den 70er-Jahren bei diversen Rallyes als Beifahrer
gelöscht wird.“ Doch für was hat man schließlich
Dynamisches Rallye-Duo: Matthias Knar (l) Bernhard Haider (r) Sponsorkontakt: 0676 / 84 90 9071
Querpass
von Thomas Schöpf nie gewöhnen. Doch Rettung naht! LR Petra Bohuslav hat verkündet: „Jetzt geht’s los!“ Die vom Land NÖ eingesetzte Stadionkommission fand heraus, dass der ideale Standort bei der NÖ Landessportschule ist. Geplant ist nun ein monofunktionales (!) Stadion für 8.000 bis 13.000 Zuschauer. Und was neben 1.000 Stellplätzen für Fahrräder noch originell ist: Eine Seite bleibt offen. Dann wird unser Heimvorteil mit dem (vielleicht wieder) einziehenden Glanzstoff-Mief, den nur wir gewöhnt sind, noch größer. Lediglich die Finanzierung müssen die Politiker noch klären. Meine Stimme kriegen sie. Ich schreibe bei der NÖ Landtagswahl diesmal ganz groß Stadion auf den Stimmzettel. Dann muss es aber bitte endlich klappen!
4445 Ralley.indd 2
mit und besuchte nachher viele Rennen mit sei-
die Aufzeichnungen vom Beifahrer. „Rechts denkt,
nem Sohn. Der Junior infizierte sich rasch. Die Mit-
links lenkt“, kennt Haider die Aufgabenverteilung.
schriften vom Papa wurden zur Lieblingslektüre:
Heuer wollen die Rennfahrer gleich vier Läufe der
„Seinen Schrieb habe ich fast auswendig gekannt.
Austrian-Rallye-Challenge bestreiten. Kostenpunkt:
Die Schulsachen habe ich mir nicht merken kön-
5.000 bis 8.000 Euro. „Wenn nichts schief geht.“
nen.“ Schuld ist aber auch das gesamte Umfeld: Die
Ziele stecken sie sich realistische. „Wir wollen uns
Knars leben in Ramsau, der Heimatgemeinde von
im Mittelfeld festsetzen, vielleicht in einigen Jahren
Legende Franz Wittmann. Dort dreht sich fast alles
bei den Österreichischen Meisterschafen mitfah-
ums Rallye-Fahren. Überdies ist Franz Wittmann Ju-
ren“, so Knar. Für ihn gelte es zunächst das richtige
nior ein guter Freund und versorgt die beiden mit
Bremsverhalten herauszufinden. Haider möchte
wertvollen Tipps.
seinen Schrieb perfektionieren, „künftig kürzere,
Sponsoren haben sie noch keine. Deshalb muss-
aber exakte Kommandos geben.“ Er ist auch für
ten sich der Verpackungstechniker Knar (Rieder
organisatorische Dinge (Nennungen, Stempeln bei
Kistenproduktion) und der Monteur Haider (Brucha
den Service-Punkten, Routenplanung zwischen den
Kühlhaus und Hallenbau) lange in Geduld üben und
Sonderprüfungen, etc.) zuständig, hat eigentlich
sparen, sparen, sparen. Letztes Jahr war es aber
die ganze Arbeit am Hals. „Aber das macht nichts.
so weit. Das Duo feierte sein heiß ersehntes Debüt
„Hauptsache ich kann mitfahren, und als Beifahrer
bei der Mühlviertel-Rallye in Perg. Mit einem um
kriege ich auch alles ganz genau mit.“
2.000 Euro geliehenen Toyota Celica „Carlos Sainz
Dass sich die Raserei nie rentieren wird, wissen die
Edition“ mit 280 PS (Bj. 1991) belegten Knar/Haider
Burschen. „Schön wäre, wenn wir irgendwann die
unter 99 Startern Rang 64. Zwischenzeitlich lagen
Hälfte mit Sponsoren abdecken können.“ Dann war
die beiden sogar auf Rang acht ihrer Gruppe (H13),
vielleicht auch mal ein Urlaub drin. 0676 / 84 90
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46
KRITIKEN
Zum Hören
Manshee, mikeSnare, Knolli, René, Rob.STP, Gitsche (von links nach rechts)
th
Das vierte Album der Nachfolgeband von „At The Drive-In“ glänzt durch eine undefinierbare Mischung aus Progressive Rock, Psychodelic, Punk und sogar Salsaelementen. Zwar ist „The Bedlam In Goliath“ melodiöser und eingängiger als sein Vorgänger, trotzdem prägt das Album ein Aufeinandertreffen von mehreren Rythmen und Melodien in einem Song. Ein geniales Getöse das durch eine individuelle chaotische Spannung herausragt.
herbstrock E nde: gut
Mike Oldfield
Musi c Of The Sphe res Seit ihn der balearische ChillOut-Virus gepackt hatte, war mit den Werken von Herrn Oldfield nicht mehr viel anzufangen. Seichtes, selbstverliebtes Gedudel, das selbst Fahrstühle nicht verdienten. Für „Music Of The Spheres“ hat Oldfield am Computer komponiert, und die entstandenen 14 Songs mithilfe von Karl „Adiemus“ Jenkins für ein Orchester arrangieren lassen. Der Meister wird seinem Nachnamen vollends gerecht.
pendulum grani te
Klingt nach Mia oder Wir sind Helden, so der Grundtenor beim Reinhören des ersten Tracks „1-2-3“. Doch was Berlin kann, kann auch Wiener Neustadt, wenn es um Musik von Herbstrock geht, einer vierköpfigen jungen Indieband mit genialer Frontfrau Anna. Die Stimme hat Charisma, keine Frage. Frischer erstklassiger Poprock mit durchaus hintergründigen Texten. Fans der oben genannten Bands werden bestimmt auch Herbstrock lieben.
Flaggschiff Producer Pendulum sind nach längerer Zeit zurück und präsentieren die erste Single des neuen Albums welches auf Major Label Warner Music veröffentlicht wird. Nach Goldie und Roni Size Ende der 90er Jahre ist es wieder soweit: Drum&bass ist wieder massenkompatibel und wird bereits auf Radio BBC rauf und runter gespielt wird. Vielleicht sehen wir bald einen Video Clip von den Jungs auf MTV? Das ganze Album wird demnächst erscheinen.
Zum Schauen
Zum Spielen
Manshee, Cigdem D ogan
I‘M not There Todd H aynes
H ermann Rauschmayr
kampf vorbei
HD DVD vs . Blu- ray D is c
house of riddim
Stree t Riddim Sam ple r Der nächste Wurf aus dem so produktiven und erfolgreichen Studio aus Karlstetten. Herausgebracht auf dem eigenen Label konnten für diesen klassischen One-Riddim Sampler u.a. namhafte Künstler wie Natty King, Edge Michael, Utan Green oder Elijah Prophet gewonnen werden. 14 Tracks, die trotz gleicher Musik nicht unterschiedlicher sein könnten. Ein wunderbarer Vorgeschmack auf das am 23. Mai stattfindende House of Riddim Festival.
Vali & Saxolution Slee pin g Gian ts
Es war einmal ein Belgrader Orthopädie-Chirurg, der nach Osttirol kam, um… Jazzmusik zu machen! Valjdet-Vali Saciri fand schnell musikalische Freunde wie Co-Arrangeur Clemens Herzog, Wolfram Dullnig oder Markus Wendlinger, die seine Barjazz-samtigen Kompositionen geschmeidig umzusetzen wussten. Den ersten Longplayer namens „Sleeping Giants“ gibt‘s ab sofort unter www.valigiant.com zu hören und zu beziehen.
Zum Lesen
H . Fahrngruber, W. H intermeier
Martin Suter
D e r Teu fel von Mailand
Eine eigenwillige und einzigartige Filmbiographie über den Mythos Bob Dylan. Sechs hochkarätige Schauspieler porträtieren den Exzentriker in verschiedenen Lebensabschnitten. Exzellent dabei die schauspielerische Leistung von Cate Blanchet, die ebenfalls Dylan verkörpert. Ein mitreißendes Portrait mit genialem Soundtrack!
Lange Zeit war es ungewiss, wer sich als Nachfolger der legendären DVD in unsere heimische Film-Sammlung mischen wird. Die Sprache ist von HD-DVD und Blu-ray, die beide hochauflösenden, nämlich High-Definition-Filmgenuss versprechen. Seit kurzem dürfte das Rennen entschieden sein, als das Filmstudio Warner der HD-DVD den Rücken kehrte. Wenn HD, dann Blu-ray.
Ein revitalisiertes Grand Hotel in den Schweizer Bergen, in das sich die Physiotherapeutin Sonia flüchtet: Weg vom verrückten geschiedenen Mann, raus aus den irren Verstrickungen ihrer Vergangenheit. Doch es gibt keine Wellness und Vitalität im halb leeren Hotel, ungewöhnliche Dinge finden statt. Wiederholt sich eine Teufelssage? Was ist Einbildung, was Realität? Bald bereitet Sonia ihre Abreise vor…
Falco - Verdammt, wir leben noch thomas ro th
www.reali tymod .com
Reality Mod
Zoe Ferraris
Falco is back! Wenn auch nur auf der Leinwand. Wer kennt ihn nicht, den Popstar aus Österreich. Jeder hat schon mal zu seinen Songs mitgesungen und trauert nach 10 Jahren noch immer um ihn. In diesem Film dreht sich alles um das Leben, des aus Wien stammenden Musikers. Wie Mozart galt Falco als ein musikalisches Wunderkind. Falco - verdammt, wir leben noch, ein Film der unvergesslich bleiben wird, genauso wie er.
Ende Dezember ist eine neue Version des weit verbreiteten Mods für Battlefield 2, Project Reality erschienen. Der Spielmodus ist ähnlich dem von BF2, allerdings versucht der Mod, wie der Name schon verspricht, den Shooter realistischer werden zu lassen. So brauchen Helikopter eine Aufwärmphase, Treffer sind schmerzhafter und aus einem fahrenden Fahrzeug auszusteigen ist nicht empfehlenswert. Schwierig zu spielen, dafür kostenlos.
Saudi-Arabien im 21. Jahrhundert, ein Land voller unverständlicher Einschränkungen. In dieser Welt voller Tabus wird ein 16-jähriges Mädchen aus streng gläubigem und reichem Haus ermordet: Ertrunken mitten in der Wüste. Nayir, Wüstenführer und Freund der Familie, nimmt die Ermittlungen auf. Er wird dabei von einer jungen Frau unterstützt, die immer wieder die strengen muslimischen Gesetze bricht, um das Verbrechen aufzuklären…
D ie L e tzte Zure
Foto: zVg, photocase, slu, zVg, Meisterkonzerte, EAV
the mars volta
The Bedlam in Golia
MFG0208
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06.02.2008 11:26:16
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VERANSTALTUNGEN
HIGHLIGHT www.vaz.at
Mama Africa – Circus der Sinne Mit „Mama Africa – Circus der Sinne“ kommt erstmals eine Zirkusshow nach Europa, deren Artisten, Musiker und Sänger ausschließlich vom afrikanischen Kontinent stammen. Nie zuvor gab es ein derart authentisches Programm auf Tournee. „Mama Africa“ verbindet auch FirstClass-Entertainment mit geradlinigem Engagement für die Menschen in Afrika.
17. März
15.02.
f alco night
Seit 25. Jänner 2008 gibt es die neu eröffnete Café-Bar S.E.G.A. Anlässlich des 10. Todestages von Hans Hölzel aka Falco findet dort eine Falco Night statt. Zu hören gibt‘s sämtliche Falco Nummern, DVDs werden gezeigt und Collagen von Chris Müllner werden ausgestellt. Eine Nacht also ganz im Zeichen des Falken – sozusagen „played and illustrated“. party
29.02.
GH Koll S.e.g.a.
Spinnenfra u
Das aufwühlende und mitreißende Drama „Der Kuss der Spinnenfrau“ von Manuel Puig, bekannt durch die Oscar-prämierte Verfilmung mit William Hurt, ist die 40. PERPETUUM-Produktion. Es spielen Alexander Kuchar in der Rolle des Molina und Fritz Humer als Valentin unter der Regie von Susanne Denk. Zu sehen bis 29. März 2008, immer Freitag und Samstag. theater
Foto: zVg, photocase, slu, zVg, Meisterkonzerte, EAV
08.03.
Koll ehem. foru GH mkino
eav
Nach der erfolgreichen 100 Jahre EAV Tour 2005 bis 2007 steht die EAV vor der neuen „Amore XLTour“ ab Februar 2008. Die EAV wird die Themen „Beziehung“ und „Liebe“ und natürlich auch die alten Hits mit einer bekannt aufwendigen Musiktheaterrevue behandeln. “Amore XL“ wird eine Tournee der Gegensätze, so wie die Liebe selbst voller Gegensätze steckt. konzert
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vaz
21.02. Michael Köhl meier Der Vorarlberger Köhlmeier erhielt im vergangenen Jahr den österreichischen Würdigungspreis für Literatur. „Abendland“ stand auf der Finalliste des Deutschen Buchpreises 2007 und monatelang auf Platz 1 der Bestseller-Listen. Doch er ist nicht nur ein großer Autor, sondern auch ein wunderbarer Vorleser. In seiner Lesung wird Literatur zu Kino im Kopf. lesung
02.03.
cine ma paradiso
mozart quintett
Am Sonntag, den 2. März, wird die Reihe der Jubiläumskonzerte mit dem Mozart Quintett Salzburg fortgesetzt. Das Ensemble setzt sich aus fünf Künstlerinnen, vorwiegend Musikerinnen des Mozarteum Orchesters Salzburg, zusammen. Zur Aufführung gelangt u.a. Mozarts Klavierkonzert A-Dur. Es gibt auch eine Uraufführung, eine Romance von F. Thürauer. jubliläum
12.03.
festsaal borg
klassi k coc ktail
Robert Lehrbaumer liebt es, hie und da von den „ernsthaften Programmen auszusteigen“ und präsentiert sich daher diesmal mit ausgewählten Spitzenkünstlern mit einem Programm voller „virtuoser Kapriolen“. Ein Abend in dem sich erlesene Musik mit unterhaltsamen „Akazistückl“ zu einem vergnüglichen musikalischen Cocktail mischt. Überraschung garantiert! konzert
21.02.
devon gra ves
Der Sänger und Songwriter Devon Graves gibt sich an diesem Abend im Egon die Ehre. Bepackt mit einem Set von akustischen ClassicRock Nummern aus den 60er und 70er Jahren. An dem Abend soll unter anderem Queen, The Eagles, David Bowie, Alice Cooper, Kiss und Kansas gehuldigt werden. Das Konzert findet im Lokal, bei freiem Eintritt, und nicht im Keller statt. egon
konzert
Viel Vergnügen
Beginn: 20:00 Uhr
26.02.
Blues‘n‘Wine
Die „CP Stageband“ geigt mit geänderter Besetzung und brandneuem Programm wieder groß auf. Doch auch Lord Filius ist gemeinsam mit Inna von „Generationskonflikt“ mit dabei. Lilli Kern und Mellow Down Easy sorgen für soulige Vibes. Zuletzt die Blues-Combo „Fall in Blues“, welche mit den anderen Bands für einen abwechslungsreichen Abend sorgen werden! session
cine ma Paradiso
08.03.
EAV
28.03.30.03.
Wunderwelt Modellbau
17.04.20.04.
WISA
25.04.
Lionel Hampton Gala
02.05.
Hansi Hinterseer Tickets im VAZ St. Pölten, ticket@nxp.at; www.vaz.at; 02742/71400, Raiffeisenbanken, Bank Austria-Creditanstalt, Verkaufsstellen von Ö-Ticket, Vertriebsstellen der Austria Ticket Online, Trafiknet-Trafiken mit ATO-Anschluss
bühne i m hof
06.02.2008 11:17:01
LH-Stv. Heidemaria Onodi und Dir. Wilhelm Gelb besichtigten den 1. Abschnitt der gelungene Niedrigenergie-Wohnhausanlage in der Josefstraße / Johann Schindele-Gasse 6, der am 9. November 2007 übergeben wurde. Bewerbungen für die nächsten Abschnitte werden gerne entgegengenommen!
IDEAL
WOHNEN
MIT DER WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT ST. PÖLTEN
Unsere aktuellen Doppelhausprojekte: St.Pölten, Hafinger Weg St.Pölten-Harland, J. Erhart-Gasse/Demusgasse Hafnerbach/Wimpassing Gmünd, Ignaz Pilz-Gasse
Allgemeine gemeinnützige WOHNUNGSGENOSSENSCHAFT e.Gen.m.b.H. in St.Pölten
Josefstraße 70/72 3100 St.Pölten
Unsere aktuellen Wohnungsprojekte: St.Pölten-Harland, Salcherstraße St.Pölten-Süd, Johann Schindele Gasse St.Pölten-Süd, Landsbergerstraße St.Pölten-Nord, Otto Glöckel-Straße Krems, Langenloiser Str./Gerengasse (siehe Foto) St.Veit/Gölsen, Wiesenfeld Frankenfels, Markt
Tel.: 02742/77288-0 Fax: 02742/73458 wohnungsberatung@wohnungsgen.at www.wohnungsgen.at