MFG - Das Magazin / Ausgabe 6

Page 1


ROT-SCHWARZ IN ANGST & SCHRECKEN

knalleffekt in stp: absolute für grüne

NEUESTE UMFRAGE:HIER REGIERT DER SCR

»Wenn Sie in der Politik etwas gesagt haben wollen,wenden Sie sich an einen Mann.

vizebürgermeister vizebürgermeisterin

Wenn Sie etwas getan haben wollen,wenden Sie sich an eine Frau.«

& STÄDTISCH

IRON LADY

Ab S. 8: H. Hübl ganz persönlich auf 2 Dopplerseiten.

Ein Clown namens Paul. Sein voller Ernst ab S. 16.

& RELIGIÖS

Steht auf, wenn ihr Grüne seid! Und lest S. 14 & 15!

& KULTURELL & SZENIG

Wieviele letzte Konzerte noch, Herr Weber? Antwort ab S. 24.

Cover: Mit freundlicher Unterstützung für den SCR.

Niemand Geringerer als Margarete Thatcher hat obiges Zitat geprägt. Die ehemalige englische Premierministerin wurde ja gerne als »Iron Lady« tituliert, zurecht aufgrund ihres neoliberalen Kurses, zu unrecht, weil sie halt nicht in das (männliche) Klischeebild der Spezies Frau passte. Sie schlug die Herren der Schöpfung – siehe Zitat – mit ihren eigenen Waffen: Chauvinismus! Keine »Iron Lady«, aber eine resolute Dame mit Handschlagqualität ist Susanne Kysela. Als erste Vizebürgermeisterin St. Pöltens schreibt sie Stadtgeschichte – ein positives Kapitel. Freilich ist Kyselas Bestellung kein Grund, sich selbstzufrieden auf die Schultern zu klopfen. So waren im Jahr 2003 von 2539 Bürgermeisterposten in Österreich gerade einmal 1,91% mit Frauen besetzt. In den 573 niederösterreichischen Gemeinden werkten 1999 »immerhin« 15 Bürgermeisterinnen und 44 Vizebürgermeisterinnen. Die »Frauenquote« im St. Pöltner Gemeinderat beträgt magere 26%. Protokollfragen wie »Heißt das jetzt Frau Bürgermeister oder Frau Bürgermeisterin« sind angesichts dessen lästiger Kinderkram. Der Frauenanteil in den Kandidatenlisten für 2006 wird zeigen, wie ernst es die Parteien mit der Gleichberechtigung wirklich nehmen.

VON MYTHEN & LEGENDEN

Einer der sich sogar eine Frau Bürgermeister gewünscht hätte, ist Hübl Hans - wir haben das St. Pöltner Original in seiner Wohnung besucht. Zirkus-Genie und Roncalli-Gründer Bernhard Paul erzählte uns von seiner Kindheit in Wilhelmsburg. Und wagner steinperl stellten in ihrem Büro die Sonntagsfrage. Das Ergebnis: Nach dem Champions-League Einzug titulieren sich derzeit alle als Grüne, als Fans von Rapid Wien! Selbst der violette Chefredakteur fährt zu den Spielen.

Johannes Reichl Chefredakteur

IMPRESSUM: Redaktionsanschrift: mfg-Redaktion,Kelsengasse 9,3100 St.Pölten Tel: 02742/71 400 Fax: DW-305 Internet: www.mfgstp.at mail: office@mfgstp.at Chefredakteur: Mag.Johannes Reichl Chef vom Dienst: Michael Müllner Mitarbeiter dieser Ausgabe: Norbert Bauer,Peter Kaiser,Thomas Karl,Johannes Knoll,Florian Kogler,Renate Lameraner,Viktoria Pernsteiner,Andreas Reitbauer,Rosa,Eva Seidl,Matthias Steinperl,Alexander Syllaba,Alexander Terrer,Katrin Waldhart,Tobias Zuser Fotograf: Hermann Rauschmayr In redaktioneller Zusammenarbeit mit www.joynt.at.Medieninhaber (Verleger),Herausgeber: MFG Zeitungsmagazin (Bauer,Steinperl,Voak,Wagner),Kelseng. 9,3100 St.Pölten Konzept & Gestaltung: Wagner & Steinperl,Aufeldg.16,3100 St.Pölten Anzeigenservice: Michael Müllner 02742/71400-330,mail:office@mfgstp.at Hersteller: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Herstellungs-,Erscheinungsort: St.Pölten Verlagspostamt: 3100 St.Pölten,P.b.b.Alle Rechte vorbehalten! Alle Angaben ohne Gewähr! Für den Inhalt bezahlter Anzeigen ist der Medieninhaber nicht verantwortlich.Nächste Ausgabe: Mai 2005. Grundlegende

TACHELES

von wagner steinperl

J’ACCUSE!

Eine Anklage aus unserer meteorologischen Sicht. Irgendwann hat es ja kommen müssen.Und irgendwie ist es ja sein gutes Recht,dass der Sommer im Sommer auch einmal urlaubt.Sein Aufenthaltsort scheint bekannt wie jener von Herrn Bin Laden.Die iberische Halbinsel wäre ein heißer Tipp. Herr Wagner ist auch fest davon überzeugt,ihn dort gesehen zu haben,aber:»Trau keinem über 30«.Ein anderes Sprichwort lautet:»Eine Schwalbe macht keinen Sommer«.Daher wollen wir diese Schwalbe ausfindig machen,die diesen (keinen) Sommer gemacht hat,und haben auf ihre Ergreifung (dead,alive oder grilled) auch eine lukrative Belohnung ausgesetzt.Also:Holt sie vom Himmel,quält sie wie sie uns gequält und zeigt für die Schwalbe die rote Karte.Denn der eigentliche Skandal sind die gleichnamigen Löcher,die uns der Sommer angetan hat.Die »Greatest Holes«:Der geförderte Opernstar & Schlossherr nebst Gattin;ein geplantes Einkaufszentrum,das angeblich Leute,die eh nicht im Zentrum sind,aus dem Zentrum vertreibt; Sommergespräche,wo über alles geredet wird,nur nicht über den Sommer;Ein Bankerl,das selbiges reißt und sich als schlechter Burgenländerwitz outet.Absolutes Number-1-Hole bleibt aber:Der Sendemast & seine Steuermänner,die wie inszeniert streiten und sich ins Fäustchen lachen über bare Münze und uns Telefonisten.Blöd ganze Dörfer und Städte ertränken,einen Schwammerlsucher erfrieren lassen und Portugal in Brand setzen.Wir freuen uns (erstmalig) auf den Herbst.

First Lady POLITISCH

Auch wenn sie hinter Bürgermeister Stadler politisch die Nummer 2 ist,so darf Mag.Susanne Kysela ab sofort zurecht »First Lady« genannt werden: Immerhin ist sie als Vizebürgermeisterin die höchste Stadtpolitikerin St.Pöltens.Das wird all jenefreuen,welche sich die Gleichberechtigung der Geschlechter auf die Fahnen heften.Das Charmante:Kysela hat dies nie mit dem Holzhammer eingefordert,zeigte sich bisweilen in diesbezüglichen Debatten im Gemeinderat sogar von der Hysterie manch Kollegin genervt.Das müsse man nicht immer herausstreichen,sondern in Zeiten wie diesen als selbstverständlich erachten.Sie selbst scheint bestes Beispiel zu sein,und es steht zu hoffen,dass auch auf Beamtenebene die Frauenquote in die Höhe geschraubt wird. Der Politik wird es jedenfalls gut tun.Denn im Unterschied zu vielen Kollegen,die gern mal die Zähne fletschen und Männchen machen,um ihr vermeintliches Revier abzustecken,fallen die Frauen durch gemäßigten Tonfall,Konzentration auf die Sache sowie das Bemühen um Konsens auf.

Heiße Kartoffel

CAUSA PRIMA IM SOMMER

Euro City St. Pölten

Die geplante Euro City St.Pölten am Europaplatz war das Sommerthema Nr.1. Während die ÖVP dezidiert »Njet« sagt,behandelt die SPÖ die Causa wie eine heiße Kartoffel und versuchte,den Spielball an das Land weiterzugeben.Laut DI Ilse Wollansky von der Abteilung Raumplanung des Landes ist bislang kein Verfahren bezüglich der Flächenwidmung am Laufen.»Ob so eines eingereicht wird,liegt im Ermessen der Gemeinde«.Die Abwicklung eines solchen Verfahrens,bei dem es um die Widmung des Geländes als Zentrumszone für Handelseinrichtungen geht,kann maximal sechs Monate dauern,dies sei die Frist für Sachverständigentätigkeit und Gutachten.Baubeginn könnte dann frühestens nächstes Jahr sein.

Stadthomepage neu WARTEN AUF GODOT? Wann kommt neuer Auftritt?

Seit Jahren gerät die Stadthomepage immer wieder in Kritik.Vor rund einem Jahr beschloss der Stadtsenat,eine neue zu entwickeln.Allein,bislang hat man nicht viel davon bemerkt.»Stimmt nicht«,klärt Mag. Zuser auf.Ein 3-Etappenplan zum Homepage-Relaunch sei im Laufen,Stufe 1 mit der Homepage der ecopoint schon realisiert.Das stimmt nicht gerade zuversichtlich,denn diese Homepage strahltden Charme der frühen 90’er aus.Schon im Herbst wird Etappe 2 – die Tourismuswerbung – ins Netz gestellt.Anfang 2006 erfolgt dann mit Etappe 3 der eigentlich große Wurf:Das egovernment.Viele Behördenwege sollen dann auch elektronisch möglich sein.

STREIFEN VERRUTSCHT?

Den Slogan »Heute platzieren morgen kassieren« könnte man im Hinblick auf die Radspurmarkierung in der Porschestraße auf »Heute markieren morgen planieren« umdichten.So wurden zunächst neue Radwege markiert,die kurz darauf im Zuge von Straßenbauarbeiten wieder verschwanden.Kurzum –umsonst,aber sicher nicht kostenlos gemalt.Ob Markierungen dort überhaupt ausreichen,ist überhaupt fraglich . Sinnvoll erscheint der Vorschlag von GR Sassmann:Radweg im Wiesenstreifen zwischen Straße und Bahn.Sicher teurer,sicher aber auch sicherer.

Politiker haben bisweilen den Hang zum Kabarett –meist wider Willen,aber amüsant ist es trotzdem. So matchten sich im August Vizebürgermeister Hans Kocevar und Gemeinderat Bernhard Wurzer offensichtlich um die »Krone des Märchenerzählers«. Während Kocevar mit »Der Hase und der Igel« an den Start ging,konterte Wurzer mit »Goldmarie & Pechmarie«. Alle Achtung meine Herren: So offensichtlich haben sich Politiker noch nie als »Märchenerzähler« geoutet.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

nachgefragt

WANN KOMMT DER VERSPROCHENE GLANZSTOFF-SCHLOT WIRKLICH?

IST DAS STADTBUSKONZEPT NACH ZUSAGE DES BUNDES »AUF SCHIENE«? WO WIRD

UNBEGLEITET MINDERJÄHRIGEBN FLÜCHTLINGEN GEHOLFEN? WAS WURDE AUS DER DISKUSSION RUND UM DIE CINEMA PARADISO SUBVENTIONEN ?

>> In den letzten Ausgaben haben wir verschiedene »heiße Eisen« angepackt. Wir fragten nach, was sich seit damals getan hat.

Der Duft der Stadt

Die Glanzstoff bleibt dabei: Mit dem Gestank soll es in St. Pölten bald weitestgehend vorbei sein. Das im vergangenen Jahr angekündigte Schlotpr ojekt, das die Abgaswerte entscheidend senken soll, gelangt in Bälde zur Durchführung. Bereits Mitte September soll der neue Schlot errichtet werden. »Wenn alles gut geht«, so Frau Karner von der Glanzstoff Austria, »kann der neue Schlot vermutlich im November in Betrieb genommen werden«. Wir drücken im Interesse der Stadt und ihres Images fest die Daumen, dass die geplagten St. Pöltener Nasen tatsächlich entlastet werden.

Verwirrung rund ums Buskonzept Auch das Buskonzept ist ein Dauerbrenner, wobei die Zeichen auf ein positives Ende stehen, konnte das Stadtoberhaupt vor dem Sommer noch beim zuständigen Staatssekretär eine mündliche Zusage zur Mitfinanzierung durch den Bund erreichen. Jetzt wird offensichtlich zwischen Stadt, Land und Bund um die Marie gefeilscht, denn fertige Verträge gibt’s noch nicht, auch wenn auf der Homepage des SPÖ Landtagsklubs bereits Mitte Juli gejubelt wurde: »In wenigen

Wochen, am 4. September, noch vor dem offiziellen Start des Buskonzeptes im Frühjahr 2006, wird diese ökologisch wie auch ökonomisch sinnvolle, neue Routenführung in den Probebetrieb gehen.«

Für Verkehrsstadtrat Ing. Franz Gunacker ist das neu, wurde doch noch kein Vertrag unterzeichnet, die Verhandlungen seien im Laufen – kurzum, es ist noch nichts entschieden.

Da aber alle Körperschaften den Willen zum Buskonzept bekundet haben, schaut’s dennoch gut aus.

Gold, Platin & Diamant

Ruhig geworden zu sein schien es auch um die Subventionsdiskussion rund ums cinema paradiso. »Der Stand der Dinge ist noch derselbe wie im März. Es laufen die Verhandlungen. Wir sind zuversichtlich, dass es eine für alle sinnvolle Lösung geben wird.«, so Alexander Syllaba vom cinema paradiso vor zwei Wochen. Die Zuversicht war offensichtlich gerechtfertigt, denn am 30. August berichtete die ÖVP St. Pölten auf ihrer Homepage über den neuen Fördervertrag des Landes Niederösterreich für das cinema paradiso: »Der Finanzierungsbeitrag des Landes beträgt für die Jahre 2005 und 2006 je 187.000 Euro und für die Jahre 2007 bis 2009 je 170.000 Euro.«

Wie es mit der Stadtsubvention ausschaut, war zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Willkommen in St. Pölten?

Für mancherlei Wogen sorgte auch die Darstellung der Asylsituation in St. Pölten. Von dieser »Front« ist Positives zu vermelden, ist doch die damals geforderte Betreuungstelle für UMF’s, unbegleitet minderjährige Flüchtlinge, nunmehr durch die EMMAUS Gemeinschaft umgesetzt worden!

Im Wohnheim Viehofen wird eine Wohneinheit geschaffen, vier junge Flüchtlinge sind bereits aufgenommen worden. Dazu Leiter Dieter Schrattenholzer: »Damit ist die Betreuung der Jugendlichen in Niederösterr eich gewährleistet. Emmaus unterstützt Jugendliche im Alter von 16 - 18 Jahren, die aus dem Rahmen der Vollzeitzeitbetreuung schon hinausgewachsen sind. Ein weiteres EmmausAngebot wird ein Deutschkurs sein, der nicht nur Emmaus Gästen, sondern allen Interessierten offen steht. Angedacht ist zudem ein Diskussionskreis für Flüchtlinge, in dem über Probleme, Wünsche etc. gesprochen wird, welche die Lebenslage von Flüchtlingen betrifft. Auch im Bereich Freizeit werden neue Akzente gesetzt. Neben der Zusammenarbeit mit Vereinen und Organisationen außerhalb von Emmaus werden interne Kooperationen genutzt. Große Hoffnung setzen wir hier auf die Zusammenarbeit mit Jump.« ■

WIR HABEN NACHGEFRAGT

> Glanzstoff

> Buskonzept

> Cinema Paradiso Subvention

> Flüchtlingssituation

ARBEITSGRUPPEN

Partizipation

Offene Jugendarbeit

Beratungsstellen

Jugendkultur

Schule & Ausbildung

Jugend & Konsumwelt

Migranten verbandliche Jugendarbeit

Jugend & Arbeit

Jugend & Wohnen

Demokratie

Zukunftswerkstätte

LINK www.lime-light.at

2003 WIRD VON DER STADT MEHR ODER WENIGER »GEHEIM« EINE JUGENDSTUDIE IN AUFTRAG GEGEBEN. ALS KONSEQUENZ AUS DEN ERGEBNISSEN WIRD JETZT FÜR DIE UND

VON DER JUGEND HART GEARBEITET.HOFFNUNGSSCHIMMER ODER VORWAHLZUCKERL?

stp wird jünger

»GEH DER STADT AUF DIE SOCKEN,BEVOR SIE ES TUT!«

>> Das Ergebnis der Jugendstudie – nett formuliert – war weder heiter noch wolkig, sondern Kritikhagel und eine lange Wunschliste. Groß rausgekommen ist es nie, und manch Insider vermutete schon den »üblichen Behördenweg« couragierter Projekte: Die heiße Ware landet in einer Schublade bzw. überhaupt gleich im Keller, wo sie zu den X-Akten gestellt wird, auf dass sie dort vergessen werde.

Ins Rampenlicht

Diesmal, so scheint es, kamen die Unkenrufe aber zu früh. War schon die Installierung des Jugendkoordinators aus den Ergebnissen der Jugendstudie abgeleitet, so bildet sie nunmehr auch Ausgangspunkt des Jugendentwicklungsplans. Dieser firmiert unter dem Titel »Limelight«, wobei zu hoffen bleibt, dass die Jugendlichen nicht einer großen PR-Aktion auf den Leim gehen, sondern dass sie tatsächlich ins Rampenlicht (so die Übersetzung des Wortes) gerückt werden. Dass man als Stadt zudem die jungen St. Pöltner offiziell zur »Revolution einlädt« hat etwas Kokettes und Erfrischendes, weckt jedenfalls die Hoffnung, dass »die Revolution nicht ihre eigenen Kinder frisst«, wie es in Dantons Tod so schön heißt, sondern es tatsächlich zu Umwälzungen kommt, wie uns der kleine Stowasser (Lateinwörterbuch) übersetzt. »Folge des Jugendentwicklungsplanes sollen bessere Strukturen im Jugendbereich sein.«, formuliert Jugendkoordinator Wolfgang Matzl als Mastermind die Zielsetzung. Die Revolution freilich soll eine durchaus

sanfte sein. Sprich, sie soll in geordneten Bahnen verlaufen.

Das »dreckige« Dutzend

Geordnete Bahnen heißt in diesem Fall eine Kompetenzstruktur wie in einem kleinen Industriekonzern, was wenig verwundert »folgen wir doch einem Ansatz aus dem Sozialmanagement«. Auf der untersten Ebene gibt es 12 Arbeitsgruppen zu jeweils einem Thema (siehe Kasten). In diesen sitzen

LIMELIGHT,DIE JUGEND

TRITT INS RAMPENLICHT!

dungsträger«, entscheidet über Geld und Umsetzung. In ihr sitzen der Bürgermeister, die Parteienvertreter, das Land NÖ sowie das Jugendamt. Der Jugendkoordinator selbst ist in den beiden höchsten Gremien vertreten.

Und wo bleiben die Jugendlichen?

Wird etwa über die Betroffenen nach dem Motto »Sag mir, dass du Jugendlicher bist, und ich sage dir, wer du bist« drüberregiert? »Nein. Unter dem Motto ‚Einladung zur Revolution’ wird es im Dezember im frei.raum einen Mitbestimmungstag geben. Dort werden die ersten Ergebnisse vorgestellt. Die Jugendlichen können dazu kritisch Stellung nehmen, können ihre Ideen einbringen. Außerdem schaffen wir unter www.lime-light.at ein Partizipationsweb.«, so Matzl.

Kein Wahlkampfthema?

die jeweiligen »Themenexperten«, etwa Jugendvereine, Jugendstellen etc. Die Arbeitsgruppen treffen drei bis fünfmal zusammen, »um einen Ist- und Sollzustand zu erarbeiten.«

Geleitet werden sie von jeweils einem Arbeitskreisleiter. Diese 12 ihrerseits bilden die sogenannte Projektgruppe. Diese bereitet die Ergebnisse der Arbeitsgruppen auf und gießt sie zuletzt in ein »Manifest«, das die Entscheidungsgrundlage für die Steuergruppe sein soll. Die Steuergruppe, »das sind alle maßgeblichen Entschei-

Bleibt noch eine kleine Pikanterie: der Zeitplan. So soll das Manifest, welches im Grunde genommen ja den Arbeitsauftrag für die Politik darstellt, im Mai oder Juni 2006 präsentiert werden – kurzum mitten im Wahlkampf. Keine Angst, dass Limelight dann propagandistisch ausgeschlachtet oder zum Spielball der Parteien wird? »Das kann ich mir nicht vorstellen! Immerhin sind ja alle politischen Kräfte in die Steuerungsgruppe miteingebunden. Ihr eigenes Werk zu torpedieren wäre ja dumm.« Matzls Wort in der Politiker Ohr. Denn wenn diese Hürde geschafft ist, dann steht der Revolution tatsächlich nichts mehr im Wege. ■

WENN ICH NUR WÜSST, WAS DRINNEN IST

Was haben Polizisten in ihrem Gürtel drin,wollte unser Artdirector Tom wissen. Zum »Regular«-Programm gehört Dienstwaffe (Glock,eh kloa!),Handfesseln,Pfefferspray, Leatherman,Reservemagazin mit 16 Patronen.»Big«-Ausrüstung:zusätzlich kleine MagLight (Taschenlampe),Halterung für ES (nicht Stephen Kings gleichnamiger Bestseller,sondern Einsatzstock).»Supersize«Ausstattung für Freaks:Tascherl für Einweghandschuhe,Halterung für große Mag-Light,Halterung für Einsatzhelm,Tragetasche für Funkgerät.»Dann ist der Gürtel eh schon aus,trägt man wohl so 4,5 Kilo um die Hüften.«, verrät uns Inspektor Bogad.

Weg mit dem 70er Jahre Malheur

Die Wiener Straße soll attraktiver gestaltet werden.Gehsteige samt Hochbord sollen ebenso kommen wie Parkstreifen mit Buchten.»Und wenn es geht,bringen wir vielleicht ein wenig Grün hinein.Allerdings werden nur Topfpflanzen möglich sein,weil das alles so voller Einbauten ist,dass man keine Baumgruppen setzen kann«,so Baudirektor Kurt Rameis. Der erste Abschnitt soll noch heuer verändert werden,von der Domplatz-Einfahrt bis zur Ranzonigasse.»Alles auf einmal würde eine zu große Störung für die Anrainer bedeuten.« So soll die Wiener Straße in den kommenden Jahren step by step attraktiviert werden.Priorität 1 besitzt sie aber leider nicht.»Es hängt davon ab,was sich rundherum sonst noch so tut.Aber grundsätzlich sollte dieses 70er Jahre Malheur – dass es etwa keine Hochborde gibt und eigentlich alles ungegliedert ist – rückgängig gemacht werden.«,so Rameis abschließend.

NO FLASH

Magistratsbedienstete haben es nicht immer leicht. Ein Mitarbeiter musste im Internet Angebote recherchieren.Das Problem:Bei jeder zweiten Seite verweigerte der Computer,weil die Seite in Flash programmiert war.Sein »Notruf« in der EDVAbteilung wurde nicht wirklich erhört,stattdessen bekam er die lapidare Antwort »Na,da sind die Unternehmer selbst schuld,wenn sie was mit Flash programmieren.« Ende der Durchsage! Auch Kleinigkeiten wie Fettdrucke bereiten mitunter Probleme, wie man hört.Die für das neu CI ausgewählte Schrift sieht diese nämlich nicht vor.

AUTOR

Johannes Reichl

Michael Müllner

FOTOS

Rauschmayr

DER KOLLEGE,DER IHN ALS ZIVI ZUM ARZT FÜHRTE.DIE POLIZISTEN,DIE MILDE LACHEN, WENN ER »AUF SEINEM WILDWECHSEL« GEGENÜBER DER POLIZEI REDEN HÄLT.

frei von der leber

>> Augenzeugen, die ihn auf der Stockinger Brücke samt Einkaufswagerl gesichtet haben, mit sich selbst plaudernd am Herrenplatz sitzend oder mitten im Bischofsteich stehend und dirigierend –ständiger Begleiter dabei die grüne Dopplerflasche in der Rechten. Und dann sind da die Gerüchte rund um seine dunkle Vergangenheit. Dort, wo nichts Greifbares ist, ranken sich Gerüchte und verdichten sich zur Legende. Hübl Hans ist so zum Mythos geworden - wir wollten ihn ergründen und statteten ihm einen Besuch ab. Ein Balanceakt zwischen Dichtung und Wahrheit!

Der Doppler is die Ehefrau Breiteneckerstraße, hinterm Pressehaus. Nicht gerade das Beverly Hills von St. Pölten. Sozialwohnungen. Die Armen der Armen. Irgendwo da soll der Hans leben, hat man uns gesagt, Nr. 14 oder so. Doch besagte Adresse – ein freistehendes Haus – steht leer, wurde offensichtlich geräumt. Fehlanzeige also. Enttäuschung macht sich breit – so finden wir den Hans nie. Plötzlich ruft ein Kollege, der sich derweil im Hinterhof der Nachbargebäude umgeschaut hat. »Da ist er ja!«, sagt er vor einem Erdgeschossfenster stehend, und tatsächlich. Dahinter sitzt der Hans, Brille auf der Nase, über ein Buch gebeugt. Wir gehen in

den Flur, wo’s nach feuchtem Gemäuer »miachtelt« und noch ein altes Waschlavoir den Gang ziert. Als wir anklopfen bekommen wir ein »Jo, Kummts eina.« zur Antwort, als wären wir schon erwartet worden.

Dann stehen wir in dem kleinen Zimmer, eines von zwei, wie wir später erfahren. Von der Zeitung kämen wir und wollten ein Portrait mit ihm machen, sagen wir einleitend. Kurzes Runzeln der Stirn, dann ein energisches »Ja und, was hab ich davon?« Berechtigte Gegenfrage. Nur weil einer ein Mythos ist, heißt das ja noch

Kalender, Stofftiere, ein Glasreiniger. Die Dusche in der anderen Ecke des Raumes ist Hans Stolz »die hab ich neu bekommen«. Am Fensterbrett und am Tischchen, vor dem Hans sitzt, stehen mehrere Blumentöpfe. Die schwarze Erde ist noch feucht, frisch gegossen, kleine grüne Pflänzchen lugen hervor. »Schau, da bau ich Schnittlauch an. Des wird Zitrone, und das Tomaten. Wenn die größer sind, setz ich sie draußen in die großen Töpf.«, erklärt Hans. Dann langt er zu seiner Linken hinunter und hebt vom Boden eine grüne Dopp-

lange nicht, dass er einer sein will. Und so kommt es, dass der Hans der erste mfg-Interviewpartner werden wird, der eine Gage erhält »I bin jo ka Sandler. I muas jo des olles erhalten. I bin jo a armer Mensch.«

Wir schauen uns um. Links des Eingangs der Herd, auf dem noch das Essen von irgendwann steht, daneben ein Topf mit Katzenfutter »von meinem alten Kater Berrie«. Auf der Kredenz daneben liegt allerhand Krims Krams, bunt durcheinander: ein alter

»RESPEKT MUAS

MA HOBN.RESPEKT –ANA VURM ONDAN!«

lerflasche herauf, die er in die Höhe hält und triumphierend hin und herschwenkt. »Ja, ja des is ka Geheimnis. Do kennts ruhig a Foto machen.« Klick. Klick. Klick. Der Grat zwischen Sozialporno und seriösem Journalismus ist ein schmaler. Der »liebe« Alkohol. Bei Hans ist das wörtlich zu nehmen. »Weißt, der Doppler is mei Ehefrau. Der Liter die Verlobte. Ollas andere is Bekanntschaft.«, doziert er, und kann sich selbst ein Lachen nicht verkneifen.

»DER DOPPLER IST MEINE EHEFRAU.DER LITER

MEINE

Für die meisten ist Hans angesichts seiner jahrzehntelangen Alkoholsucht und seines hohen Alters ohnedies ein Phänomen »Der Hans ist offensichtlich der Beweis dafür, dass Alkohol auch konservieren kann.«, sagt ein Polizist, und ein alter Krimineser ist überrascht »Was der Hübl lebt noch! Wie alt ist der denn schon.«

Hübl – mit vier Buchstaben

76 verrät uns der Hans. »Ich bin am 6. Mai 1929 geboren, wo genau, weiß ich nimma. Im Taufschein steht Großrust, da haben wir gelebt.« Da stünde auch der ganze Name. »Hüblmit vier Buchstaben! Johann Leopold. Johann nach dem Großvater, Leopold nach dem Taufpaten. Für die Leut war ich aber immer der Hansl.«

Der Hansl kam im zarten Alter von zwei mit den Eltern gemeinsam nach St. Pölten, »da haben wir ein Grundstück gekauft, in der Moshöfgasse. Und a Landwirtschaft. Dort, wo heut Nr. 12 ist, da haben wir gelebt.«

Zur Schule ist er in die Daniel Gran Schule gegangen, wobei er immer recht sportlich war. Turn- und Stemmverein, denn stark war er schon immer »Ich hab 100 Kilo pro Hand gestemmt!«, sagt er stolz. Das glaubt man ihm auch, und aus Erzählungen anderer Alt-St. Pöltner wissen wir, dass er als »Ausheber Hans« berühmt war, weil er bei Raufereien im berühmt-berüchtigten Volkskeller die Feinde per Stoß mit seinem Kopf in deren Bauch »aushebelte«.Die Zeiten, in denen er aufwuchs, waren freilich

schlimm. Ständestaat, Hitlerregime. »Als der Hitler kommen is, habens den Vater verhaftet.« Warum, können wir nicht ganz herausfinden, am ehesten tippen wir auf das Delikt »Österreichpatriotismus«, immerhin kommt der Hans immer wieder auf den Dollfuss-Mord zurück. Dass die Mörder vom Dollfuss - des warn die

»ICH BIN AM 6.MAI 1929 GEBOREN,WO GENAU, WEISS ICH NIMMA.«

Nazis gemeinsam mit den Kommunisten - bis heute nicht geschnappt seien, kommt ihm spanisch vor. Die Planetta-Theorie lehnt er also wie viele Historiker ab.

»Ich kann mich auch noch erinnern, wie sie die Juden zsamtrieben haben, am Ziegelofen. Des hob i alles erlebt« Dass die Synagoge heute für kulturelle Zwecke genutzt wird, regt ihn auf. »Wo ist do da Respekt? Respekt muss ma hobn. Respekt – ana vurm ondan. Egal welcher Religion, oder wo ma herkommt!«

Nach dem Krieg wollt er dann Maurer werden »aber das is nicht gangen. Ich hab auf Landwirtschaften mithelfen müssen.«

Inwieweit seine Jugend sonst noch verkorkst war, das können wir nicht ganz eruieren. Einmal erzählt er von jemandem, der die Frau und Kinder geschlagen hätt, dem er gedroht hätt »her auf, sunst hau I di nieder. A Kind is a Kind.« Ob das aber der Vater gewesen ist, der bei einem Traktorunfall verunglückt ist, oder jemand anders, bleibt im Dunkeln.

Über 30 Jahre Schmalz

Und wie ist es dann weitergegangen, nach dem Krieg? Vielleicht ahnt der Hans, worauf wir hinaus wollen. Immerhin verbrachte er fast die Hälfte seines Lebens im Gefängnis. »Der Hübl, das war schon ein schwerer Gangster.«, sinniert ein ehemaliger Kripobeamter.

Auf die Frage, warum er gesessen ist, macht Hans eine abwehrende Bewegung, als wollte er sie mit der Hand wegwischen.: »Na, darüber wü I nimma reden. Heut will ich mei Ruah.« Das ist zu akzeptieren, immerhin hat er vor dem Gesetz seine Strafen abgesessen, ist ein freier Mann. Eine Pause. Hans starrt ins Leereirgendwas arbeitet in ihm. »Vier mal Stein, zweimal Mittersteig«, stößt es ihm plötzlich heraus. Und wie viele Jahre insgesamt? »Wie alt bist du?«, die Gegenfrage. »31« »Na siachst, so lang ungefähr.« Dann gibt er sich aber wieder bedeckt, nur soviel, dass

Wühlkiste: Fragmente eines Lebens.
Zwei-Zimmer-Wohnung: »Ich will nimma raus von da.Im Sommer ist es so schön«.
VERLOBTE.ALLES ANDERE IS BEKANNTSCHAFT!«

er viel gelesen hätt« im Häfn. »Des mach ich aber heute noch. Zeitungen, Bücher, was ich halt so in die Finger krieg.« Wie zum Beweis liegt ein Dreigroschenroman am Tisch. Ein Western – Verlag Bastei.

Die Freunde von der Polizei Und wie geht’s ihm mit der Polizei, mit der er ja sein Lebtag zu tun hatte. »I hab nix gegen die Polizei. Die Polizei muss es geben! Früher aber hob I oft Wickel ghobt. Weil wenn wer herhaut, dann hau I zruck, des is so. A jeder Wurm wehrt si.« Aber hätte er mit der Polizei nichts mehr zu tun. »I bleib daham, wenn I angsoffen bin.« Behandelt hätten ihn die Beamten zumeist nett. »Die hobn gsogt, ‘Kumm mit Hans, bei uns host das eh guat.’« Dann lacht er aber und erzählt die Geschichte, wie er einen betrunkenen Polizisten aufgeklaubt hat. »Des san jo a nur Menschen. Wir san jo olle gleich.«

Auch die Polizei – so scheint eshält Hans mittlerweile für harmlos. Der pensionierte Oberst Sepp Hintermeier erinnert sich etwa, »dass der Hans, wenn er bei uns im Gefangenenhaus war, immer brav wie ein Lämmchen gewesen ist. Da war die Frau Lasnik, der hat er gefolgt wie ein Kind. Da hat er oft alle Fenster im Gefängnis geputzt, ganz freiwillig, ihr zuliebe.«

Heute, so erfahren wir aus Insiderkreisen, sei er auch gar nicht mehr deliktsfähig. »Das hat keinen Sinn mehr, ihn einzusperr en.«

Zwischen dem Häfn?

Aus einem gewissen Blickwinkel hat er sein Leben nie wirklich in den Griff bekommen. Der Alk, immer wieder Delikte, Haft, Geldprobleme. »Hosentürlsteuer hab ich zahlen müssen.«, meint er im Hinblick auf offensichtliche Alimenteforderungen, und lachend – dabei den Scheibenwischer deutend – fügt er hinzu »und als ich aus dem Häfn kommen bin, hätt ich Kirchensteuer nachbezahlen sollen!« Alimente? Hat er etwa Kinder? »Ich haben einen Sohn, Jahrgang 1952. Der hat 2, 3 Jahre bei mir in Spratzern

Und Frauen – war er verheiratet. »Ja, dreimal. Oder na, zweimal. Die ane is scho hin, die schaut schon von oben owe.« Der Gedanke, dass Hans damit zu tun hatte, erfüllt einen einigermaßen mit Unbehagen. Hans selbst will nicht weiter drüber reden und stellt die Gegenfrage: »Seids ihr verheiratet.« Ich zeig den Ehering her, der Kollege verneint. »Wos, bist leicht a Woama?«, kichert er. Und wie ist er sonst über die Runden gekommen. Hat er gearbeitet? »Na, des hob I jo miassn, I muss jo von was leben.« Als Hilfsarbeiter am

»I HOB NIX GEGEN DIE POLIZEI,DIE MUSS ES GEBEN.DES SAN JO A NUR MENSCHEN!«

gelebt, dann hat ihn die Fürsorge geholt. Und a Madl ist mir untergeschoben worden.« Ob und wenn ja wieviele Kinder es sonst noch gibt, bleibt im Dunkeln, ebenso die Frage nach den Geschwistern. Eine Schwester hätte er, zu der es keinen Kontakt gibt, und von einem 11 Jahre jüngeren Bruder erfahren wir »aber der kennt die eigene Verwandtschaft nimmer.« Später ist plötzlich auch von einem drei Jahre älteren Bruder die Rede. »der hat meine Weiber bumst. Mei Schwägerin wollt auch einmal was von mir, aber do hob i na gsagt. Sowas kann I ned.« Die Sache mit dem älteren Bruder, das wär aber das schlimmste Erlebnis in seinem Leben gewesen. .

Bau habe er gehakelt, beim Eberhardt, beim Wohlmeyer und anderen. »Die Straßen beim Alpenbahnhof hab ich gemacht oder die Pfeiler von der Stockinger Brücke.« Ein Bauunternehmer hätte ihn sogar schwarz weiter bezahlt, obwohl er ihn offiziell aufgrund von Gehaltspfändungen entlassen hätte. »Aber er hat gsogt: Hübl, du bist a guater Orbeiter!«

Einer der »Großen Drei«

Zwar erzählt der Hans immer wieder von Wohnsitzen, viele Jahre hat er aber auch gesandelt. »Er ist eigentlich der einzige Überlebende der berühmten Sandlergeneration um Sitz und Staufer.«, erinnert sich ein Polizist

Karger Lebensabend: Tomaten,Zitronen etc.werden selbst angebaut.
Errungenschaft: Ein neues Waschbecken
»I BRAUCHAT A MOPEDAUTO,ZUM SCHWAMMERLSUCHEN«

fast mit ein wenig Wehmut.«In diesen Jahren »hab ich unter der Bruckn geschlafen oder I hob mi in an Waggon gschlichen am Bahnhof. Wos hätt I denn tuan solln im Winter?«

Eine eigene Wohnung hätt ihm dann Bürgermeister Schickelgruber verschafft. »Der Schickelgruber, des woa a Mensch. Ich bin immer zu eam und hob gsogt: »Burgamasta, du bist jo eh reich. I hob Hunger und Durst.« Der hat ma immer gholfen. Und der Willi - I woa mit die Bürgermeister ja immer per du - der war a Klass.«

Und was hält er vom neuen? »Den kenn I nu ned. Is jo ein Herr Magister. Aber I wü eam boid besuchen.« Wo? »Na, im Rothaus, wo sonst!«

Persönlich war Hans mit der Bürgermeisterwahl ja nicht einverstanden. »I hob gsogt: »Willi, stell a Frau auf!« Die Frauen mochn ja über die Hälfte der Bevölkerung aus. Aber in der Politik, wo sans do? Des is doch a Ungerechtigtkeit! Dann is wieder ein Mann geworden.«

PORTRAIT IN FRAGMENTEN

Freilich, wenn es nach Hübl Hans ginge, gehörte die Politik sowieso abgeschafft – wohl Resultat des Aufwachsens in totalitären Regimes. »Die Politik ist die größte Hua, die es gibt. Als der Hitler kommen is, haben sie meinen Vater eingesperrt. Später, unter die Russen, hab ich bei der Voith gearbeitet. Dann sollt ich in die Partei eintreten. Als ich nein gesagt hab, wurde ich entlassen. Und die Arbeiterpartei, die gibt es jo gar nimma – do san jo nur Reiche drin.« So reduziert sich sein einziger Wunsch, den er an die Politik hat, auf die eigene Wohnsituation. »Ich will nicht mehr raus von da, im Sommer ist es so schön!«

Lebensabend

Und was macht er heute den ganzen Tag über? »I bin meistens daham. Hin und wieder spazier ich die Stockinger Brücke auf und ab. Weil nur zuhause sitzen, do wirst jo deppert.« Den Garten genießt er auch, wo er sich ein bissl raussetzen kann. Kochen und

Die Woaheit is wichtig!

>> Es ist wie mit einem Puzzle,das uns Hans hingeworfen hat. Wir haben alles,so gut es ging,versucht zusammenzusetzen –aber da fehlen viele Puzzlesteine,da bleiben unzählige weiße Flecken.Fragment eines 76 jährigen Lebens,das schon – nicht durch Glanz und Glorie – sondern durch seine vermeintliche Urtümlichkeit und Elendigkeit zur Legende geworden ist.Ob es wahr ist, was uns der Hans erzählt? Ja und nein,so wie das bei Legenden nun einmal ist.In Hans Erinnerung sicher,das glauben wir ihm, denn »die Woaheit,vestehst,die Woaheit is wichtig!« bläut er uns mehrmals ein,und das klingt ebenso ehrlich wie sein »Ich hasse das

Lügn.Da kriag I an Hass.« Aber Hans Form des Erinnerns ist eine selektive.Während er die Kindheit,also das,was am weitesten zurückliegt,vermeintlich paradox am genauesten schildert,verliert sich der Erzählfaden ab den 50’ern.Da sind viele Dinge,die dem Hans weh tun,die anderen sogar das Leben gekostet haben.Darüber will er nicht reden,und das ist zu akzeptieren.Wir wollen keinen Sozialporno,sind auch nicht die Richter,die über dieses Leben zu urteilen hätten.Wir wollen nur einen Menschen - denn das ist er - zeigen,so wie er sich uns in ein paar Stunden bei ihm daheim gezeigt hat.Ein Portrait in Fragmenten. ■

einkaufen tut er selbst, wobei er schaut, dass er mit seinen 400 Euro über die Runden kommt. »Damit muss ich aber auch Strom, Katzenfutter, Brennholz bezahlen.« Und natürlich den Alkohol, wobei er sich kostenbewusst gibt. »Den Doppler kauf ich beim Spar, weil beim Greißler unten zoist jo fost des Doppelte.«

Große »Sprünge« kann er aber auch im Hinblick auf seine Mobilität nicht mehr machen, seitdem er in der Linzerstraße von einem Auto angefahren wurde. »Zwei Schrauben hab ich seit damals im Knie.« Wie zum Beweis zieht er das Hosenbein hoch und zeigt das angeschwollene Knie. »Ich kann ja nicht mal mehr radlfahrn.«, fügt er traurig hinzu und offenbart uns seinen größten Wunsch, den er noch hat. »Ich brauchat a Mopedauto. Dann könnt ich in den Dunkelsteinerwald fahren, Schwammerl suchen. Steinpilz und Parasol. Geh bitte, höfts ma, dass I a Mopedauto kriag.« ■

GÄNSEHAUTFAKTOR

Nicht »fix sacra«,sondern »musica sacra« ist die Devise im September und Oktober. Immerhin findet in den authentischen Locations Dom St.Pölten,Stift Lilienfeld und Stift Herzogenburg in dieser Zeit das gleichnamige Kirchenmusikfestival statt – eines der größten und besten seiner Art in Österreich! Und eines mit Gänsehautfaktor – Mozarts Requiem,Gregorianische Choräle,Barockmusik.Einfach herrlich!

www.festival-musica-sacra.at

HAARSCHARF

Ihre Schatten werfen zwei weitere,mittlerweile zu Fixpunkten im Kulturkalender des Jahres avancierte Veranstaltungen voraus. So starte am 1.Oktober der »Jazzherbst« im EGON,der bis in den Winter hinein für spannende Konzerte sorgt. Am 8.Oktober wiederum laden St.Pöltens Ausstellungslocations zur obligatorischen »Langen Nacht der Museen«. Während man im Landesmuseum etwa einen Blick hinter die Kulissen gewährt und Spezialführungen anbietet, wird das Stadtmuseum u.a. die aufsehenerregende Schau »St.Pölten 1945 – 1955« zum Schwerpunkt haben.

Von

»Benny Barfuß« bis Cathie Ryan

Zum bereits 12.Mal findet am 17.Sept. das St.Pöltner Höfefest,bei dem die Höfe der Stadt in eine Theater-,Musik-, Tanz-,Performance- und Literatur-Zone verwandelt werden,statt.

Zu den diesjährigen Highlights zählen unter anderem das nestroypreisgekrönte Kabinetttheater,Cathie Ryan,Rebecca Carrington oder auch das Erste Wiener Heimorgelorchester.Das breit gefächerte Programm richtet sich jedoch nicht nur an Erwachsene.»Heuer wird auch einiges für Kinder geboten.Es gibt einen eigenen Familienhof«,erzählt Daniela Wandl,Pressebeauftragte und Mitglied des Produktionsteams.Am Kinderdom erwartet die jungen Kulturinteressierten die Live Performance »Die Piratenorgel«,der Mitspielzirkus »Benny Barfuß«,eine Lesung und vieles mehr.Das gesamte Programmangebot ist unter www.hoefefest.at nachzulesen.Außerdem am 17.Sept.: Trödlmarkt am Rathausplatz und Schreinergassenfest!

Kurzum:Volles Programm in der City.

Vorhang auf LANDESTHEATER NÖ

Drei Premieren an drei Tagen!

Ein Wochenende lang feiert das Landestheater mit Prominenz und Premieren seine Geburtsstunde: am Fr.ab 18 Uhr läuten die künstlerische Leiterin Dr.Isabella Suppanz,LH Dr.Erwin Pröll sowie Prof.Achim Benning mit Festreden und der Premiere des Schauspiels »Ego« die gespannt erwartete,Saison ein! Am Sa.liest um 16 Uhr der große Dramatiker Peter Turrini,bevor man in die Tragikkomik von »Drei Schwestern« taucht.Und der So.gehört den Kleinen,wenn um 16 Uhr das bezaubernde Stück »Pettersson und Findus« uraufgeführt wird.Diese drei bunten Spieltage sind der Auftakt zu einer verheißungsvollen Saison mit Konzentration auf Schauspiel sowie Sprech- und Kindertheater mit neun Eigenproduktionen,einer Co-Produktion und fünf Gastspielen,die durch das Engagement von Hausensemble,Gästen und Stars neuen Theatergenuss in der Spielstätte am Rathausplatz versprechen. www.landestheater.net

Festspielhaus

EIN SOMMERNACHTSTRAUM Auftakt zum Musiktheater

Mit Shakespeares unvergleichlichem Naturund Spukspektakel und Mendelssohns Bühnenmusik inklusive »Hochzeitsmarsch« an zwei Spieltagen eröffnet das Festspielhaus die Saison 2005/06: am 23.und 24.Sept.läuft das Ausnahmeereignis der bremer shakespeare company,deutscher Kammerphilharmonie und des Kammerchors Stuttgart ab 19.30 Uhr im Großen Saal.Dies ist der Auftakt zu einem Programm,mit dem die führende Position als internationales Tanzhaus in Österreich weiter gestärkt werden wird,und in dem dem Musiktheater eine besonders starke Bedeutung zukommen wird (nachdem sich das Landestheater parallel dazu fortan auf das Sprechtheater konzentriert):von Tschaikowski und Beethoven bis Bernstein,Hakola und Chin wird das Publikum höchst anspruchsvoll verwöhnt werden.Beim abwechslungsreichen Programm kommt niemand zu kurz. www.festspielhaus.at

SCHRÄG GEDACHT

Thomas Karl

KÜNSTLERRÄTSEL (4)

1) gebirgige Riesenschlange?

2) wenn man will,dass der Junge wiederkommt,sollte man eher zum Antonius als zum Fred flehen

3) sich mit Bodychecks durchschlagende Lotte?

4) randalierender Anton?

5) Bobby,hör’nicht zu sprechen auf!

6) Bei Mime präparierte Magdalena?

7) Nicht Romeos, sondern ....Julia?

8) Ohne Ale aber mit Astaire?

9) Pferdeleine auf Italienisch?

10) Patricks Name erinnert eher an einen Elefanten als der von Jane und Ken

11) Beachboy-Fan namens Adele

12) nicht gerade süßer spanischer Karl?

13) königlicher Trenner?

14) nicht von Benzin lebender Maximilian

15) politisch inkorrekter Pleonasmus mit Rechtschreibfehler und doch Gouverneur

16) dem Wintersport frönende Mädchenromanfigur der 50-er-Jahre

17) verschulter Hektor auf Italienisch?

Lösung:
Monty Pyton 2) Anthony Quinn 3) Charlotte Rampling
Tony Randall
Robert Redford
Leni Riefenstahl
Roberts
Ginger Rogers,
Rosselini
Russel
Sandrock
Carlos Saura
Roy Scheider
Schell
Schwarzenegger
Shygulla
Ettore Scola

hütteldorfer favoriten

KURZ VOR DEM GROSSEN CHAMPIONS-LEAGUE-SHOWDOWN IN PARIS ZERRTE UNSER FRANKREICH-KORRESPONDENT

OLMO ÜBERHAUSER DIE PRÄSIDENTEN DER BEIDEN FINALISTEN VOR SEINE ZIGARRE.SILVIO B.UND EDLINGER R.

(NAMEN DER RED.BEKANNT) ÜBER DIE MUTTER ALLER FUSSBALLSCHLACHTEN,PARISER,DEUTSCHE UND ITALIENER.

Olmo Überhauser:In wenigen Tagen ist es soweit:Die Überraschungsmannschaft des AC aus Mailand trifft in Paris auf den vorprogrammierten Finalisten Rapid Wien.Wie geht es den beiden Herren?

Silvio B.: Darfe ick anfangen, Rudolfo?

Edlinger R.: Jo freilich, Silvia.

SB: Gutte, grazie. Allora guarda, Olmo, meine dicke Freund: Wir habe nixe zu verliere in die Finale gegen die Vienna. Fur uns ware schon grande Erfolge, dasse hat die alte Maldini Pauli mit seine Hattrick und die fidele U-Krainer uns gegen Liverpoole geschossen in die grande Finale wie Camorra aus Napoli.

Eine große Genugtuung nach dem letztjährigen Finale,nehme ich mal an.

SB: Das kannst du cantare, Olmo! Wir haben ordentlick gezeigt die blasse Gesickter von die Regeninsel, wer iste der Capo auf die Fußballwiese! Nickt einmal eine Tor hatte gemackt die rote Brut und dann habe alle geblairt, weil ware so deprimiert. Und jetze fr ganze Milano – außer was ist 20 Tifosi von die maledetta Inter – auf die Finale gegen die grunweiße Ballett aus Vienna von die Squadra von die Rudolfo und die Pepi.

Jetzt zu Ihnen,Herr R.Ihre Verfassung so kurz vor dem 17.Mai und der Reise nach Paris?

ER: Schau, Olmo. Es ist ja einmal völlig klar wie Grappa, dass wir Hütteldorfer als Favoriten in die Partie an der Themse gehen und gleichzeitig die Region Favoriten sportlich und diplomatisch nie anerkennen werden. Das wird ja sogar dir als fußballerische Antipode einleuchten. Was noch klar ist: Man darf auch die Kleinen niemals unterschätzen in Fußball. Gerade letzte Woche haben wir ja wieder gesehen wie es laufen kann, wie die Austria auf einmal die Admira – noch dazu vor heimischem Publikum in der Südstadt. Und ans is sowieso kloa: Mia san Rawid! Und wer seid’s ihr?! ... Hoppala. Entschuldigen Sie bitte den Gefühlsausbruch, aber man redet sich da in so eine Trance...

Gab es in der heurigen Saison bei den vielen Höhenflügen auch Schattenseiten?

Na ja, das Affentheater mit dem ExFast-Vielleicht-Oder -Doch-W iederPiefke (gemeint ist Steffen Hofmann, Anm. d. Red.) ist uns dann mit der Zeit schon g’scheit auf die Stutzen gegangen. Bitter vor allem, wenn sich am Schluss der Dritte bzw. der 16. (Benedikt XVI.) freut. Das ist schon starker Weihrauch, wenn der Piefke es seinem Ex-Landsmann nachmacht und jetzt fürs vatikanische Nationalteam in der Sixtinischen Kapelle spielt.

SB: Cosa?! Der Papa ist eine Deutsche und nickt eine Italiano?! Scusatemi, Rudolfo und Olmo! Aber ick musse avanti nack Roma und eine neue Gesetze dagegen macken!

ER: Moch da ned ins Armani-Hoserl, Slivio! Erstens is es eh schon zu spät, weil der Ratzfatz schon fest im Thron sitzt, und zweitens hast du maximal im Mailänder Dom was zu melden, aber sicher nicht im Petersdom.

Ihre Taktik,Herr B.?

SB: Unsere ganze Spiel iste abgestimmt auf die Pepi von die Rapid. Auck wir habe studiert die Video »100 Jahre Rapid Vienna« und habe erkannte, dasse die Pepi ist die gefährlickste Mann in die Mannschaft und an die Linie. So wir versucken, zu stören die Sicktkontakt zwischen Pepi und die Mannschaft und werde auck mischen ein bissi Gras von die Stade de France in seine Zigar ette.

Sehr ausgefuchst.Man munkelt ja,dass Schiedsrichter Collina nur auf Ihre Intervention pfeift und nicht nur den gleichen Sponsor,sondern auch das gleiche Trikot haben wird wie der AC Milan.

WIR SIND RAPID!

Begleiten Sie die Grünen auf Ihrer gemähten Wiese in Richtung Champions League-Finale (Paris,Stade de France,17.Mai 2006).

Des Triumphes 1.Akt ist nach dem Mosk.o.bereits Geschichte. Es folgt der 2.Akt in Form der 1.Gruppenphase an folgenden Feiertagen:

Sieg gegen Bayern München daheim am 14.9.,auswärts am 22.11.

Triumph gegen Brügge (wer?) daheim am 18.10.sowie auswärts am2.11.

Völlige Ekstase & Torflut gegen Juventus Turin auswärts 27.9.,daheim7.12.

Für alle,die nicht vor Ort die Messen mitzelebrieren können,hält der ORF eine Überraschung bereit:er überträgt alle Spiele live! Mit bewegten Bildern,nicht im Teletext!

SB: Merda. Musse zuruckolen die Militär von die Irak und macken eine Auslandseinsatz in die Vatikan! Aber wasse ick nickt capito isse die Tamtam wegen diese Ofmann. Isse Rapid nickt deutse Manneschaft?

ER: Is scho guat, Silvio. Hams dir bei die ganzen Haarverpflanzungen vielleicht irgendwo a Leitung aufg’rissen?

SB: Wasse meine du, Rudolfo?

Schön langsam wird die Sendezeit bzw.der Platz auf dieser Seite knapp.Vielleicht kommen wir noch zu einem anderen Thema:Worauf werden Sie beim Finale besonders aufpassen, Herr R.?

ER: Auf jeden Fall auf unser Gepäck. Schließlich haben wir in den vielen Videostudien gesehen, dass die Katzinger beim Fladern schneller sind als beim Kontern. Ja, und einen Manndecker stellen wir für den gegnerischen Präsidenten ab. Damit er nicht auf die Idee kommt, ein Kuvert mit alten Lire unter dem Spalt der Schiri-Kabine durch- oder in den Spalt des Schiris reinzuschieben.

SB: Das iste nur Kampagna von die Smutzkübel von die große Verschwörung! Ick wolle nur die beste Schiri, wasse gibt in Italia. Und Opel isse eine super Automobile.

Auch Rapid hat im Vorfeld des Finales mit einem Sensationstransfer aufhorchen lassen.

ER: Na ja, Sensationstransfer hin und her. Der alte Strohsack hat nach seinem Rausschmiss bei den Violetten halt einen Job gebraucht. Und da unser Zeugwart in Pension gegangen ist, haben wir ihm da helfen können. Und er macht seine Sache recht gut beim Dressen-Bügeln. Außerdem kann er uns gerade gegen die Katzinger als Dolmetsch zur Seite stehen, weil er ja genauso schlecht Deutsch spricht wie die meisten von denen.

Und Red Bull ist kein Thema mehr?

ER:Nicht wirklich. Wir sparen uns das Geld lieber. Den Mateschitz soll »Dreh & Drink« kaufen. Außerdem haben wir mit dem Extremsport nicht soviel am Hut. Wir spielen ja auch nicht so extrem schlecht wie die Salzburger.

Zum guten Schluss:Kann ich den Herren noch einen Tipp fürs Finale entlocken?

ER: Ich rechne sowohl mit einem Kanter- als auch mit einem Kantinensieg. Im VIP-Ber eich sind wir seit 238 Spielen und Seideln ungeschlagen. Und beim Kicken wirds auch ordentlich stauben in der Fechtschule.

SB: Ick hoffe, dasse ist vorbei die Spiel vor die Elfmeterschießen. Wir uns einstelle auf Abhole von die Medaille von die zweite Sieger. Oder vielleicht macke ick nock eine Gesetz. Musse mal kucke. ■

INTERVIEW:MATTHIAS STEINPERL

ZU DEN PERSONEN Olmo Überhauser,geb. Zigarrenraucher und Sympathieträger,verfügt über jahrelange Erfahrung im politischen Journalismus, was gleichzeitig auf das Ausmaß seiner Sportkompetenz schließen lässt. Über Silvio B.’s (und seines Zasters) Herkunft ist wenig bekannt.Eigenen Angaben zufolge stammt er aus der Stadt Nazareth.Gewiss ist, dass ihm nach dem Ableben von Herrn Agnelli nicht mehr nur halb,sondern ganz Italien gehört –mit Color-TV & Staatskasse.

Über Edlinger R.weiß man dafür so ziemlich alles,was aber auch nicht zwingend ein Vorteil ist.Hat sich nach einem politischen Intermezzo (u.a.als Vorgänger des – bei Fiona – beliebten Karliheinzi) ganz dem Glauben zugewandt und fungiert seither als Pontifex Maximus der grünweißen Glaubensgemeinschaft.

ZUR PERSON

Bernhard Paul,geb.1947 in Lilienfeld,aufgewachsen in Wilhelmsburg.

Mit 6 erster Zirkusbesuch. HTL in Krems,Grafische Lehr- und Versuchsanstalt

Wien.Art Director von »Profil« sowie einer Werbeagentur.

1976 Gründung des Circus Roncalli.Revolutioniert das Genre Zirkus.Weiters Gründung von Varietés, zahlreiche Projekte von Opernregie,Schauspielerei bis hin zur Professur am Reinhardt Seminar.

Begeisterter Sammler: größte Zirkus- und VarietéSammlung Europas,Plakatsammlung mit über 10.000 Lithographien, Handschriftensammlung sowie Alltagskultur der Jahrhundertwende mit über 60 Läden samt Einrichtung und Ware (!).

»Das Wunder Roncalli« (Geo-Magazin) hat bislang über 15 Millionen Besucher weltweit begeistert.

DIE HERREN WARHOL,HOROWITZ,USTINOV & KAYE WAREN SEINE GÄSTE.KEITH HARING HAT

SEINEN ZYLINDER BEPINSELT,PAUL MC CARTNEY SEINE GITARRE SIGNIERT,HEINZ RÜHMANN

FÜR IHN GEKOCHT.BERNHARD P.– EIN GANZ NORMALER WILHELMSBURGER.

rote nase guter riecher

>> Joe Cocker hat ein Nickerchen in seinem Zirkuswagen gemacht, Heinz Rühmann ihm Frühstück bereitet und Leonard Bernstein sein Zirkusorchester dirigiert. Bernhard Paul – von einem Wilhelmsburger, der 1976 auszog, um mit seinem »Circus Roncalli« die Zirkuswelt zu revolutionieren.

St.Pölten wird Premierenort der neuen Produktion des Circus Roncalli mit The Kelly Family.Wie ist diese Kooperation zustandegekommen? Wir haben schon vor 30 Jahren zusammengearbeitet, waren 1977 gemeinsam auf Tournee. Da ist eine Freundschaft entstanden, so dass wir zum Schluss kamen, wir sollten das wiederholen. »Who’ll Come With Me« ist sozusagen ein Ergebnis davon. Als ich hörte, dass der Auftakt zur Tournee im VAZ St. Pölten stattfindet, sagte ich »Wow«! Immerhin ist meine 92 jährige Mutter hier in einem Altenheim, und ich komm’ ja aus der Gegend, aus Wilhelmsburg.

Welche Beziehungen haben Sie zu Ihrer alten Heimat noch,immerhin haben Sie jetzt sogar wieder eine Wohnung in Wilhelmsburg? Ja, wenn man älter wird, sucht man verstärkt seine Wurzeln. Die Wohnung ist jene meiner Kindheit. Ein Freund hat mir erzählt, dass meine Stiefmutter auszieht. Im ersten Moment dachte ich: Aber dann kannst du ja nie wieder in die Wohnung, wo du aufgewachsen bist, den so prägenden Lebensabschnitt zwischen 5 und 15 Jahren verlebt hast. Deswegen war es mir ein Anliegen, sie zu bekommen – was zum Glück gelungen ist. Als Dankeschön helfe ich der Stadt bei der Installierung eines Heimatmuseums mit. Mein Vater hat ja früher mit seiner Leica alles fotografiert, was ihm so vor die Linse kam, auch viele Häuser, die heut verschwunden sind. Die stell ich ebenso zur Verfügung wie meine Porzellan-Sammlung.

Eine Art Museum ist übrigens auch die Wohnung geworden. Ich hab sie im Originalzustand der 50’er Jahre wiederhergestellt, hab die alte Eckbank ebenso gefunden wie die alte Kredenz, die meine Mutter 1938 zur Hochzeit bekommen hatte. Jetzt sieht die Wohnung wieder so aus, wie in mei-

ner Kindheit. Manche wundert das, der Deix aber versteht es und hat gemeint: »Na, dann werden wir dort bald zusammensitzen und uns Geschichten von früher erzählen.«

Manfred Deix.Als Art Director des »Profil« waren Sie ehemals ja quasi sein Chef?

Ja, das hat der Deix auch immer aufs Korn genommen. Wenn ich gesagt hab »Du wir brauchen a Cover!«, hat er erwidert: »Ah, der Herr Chef braucht ein Cover.« Deix war ja ein Spezialist fürs späte Liefern. Dann haben wir uns in der Nacht zusammengesetzt - also ich bin eigentlich geblieben, damit er mir nicht wieder ins Wirtshaus abposcht - und haben das Cover fertig gemacht. Ich hab sogar die unwichtigen Teile angemalt, damit wir fertig wurden.

Klingt nach Freundschaft?

Der Deix ist wie ein Bruder für mich. Erst unlängst läutet das Telefon und er sagt: »Weißt was, heute kennen wir uns genau 40 Jahre lang.« Kennengelernt haben wir uns in Böheimkirchen, da war mein Großvater Schuldirektor, und die Deix hatten ein Wirtshaus. Dann haben wir auf der Grafischen studiert, gemeinsam mit Helnwein oder dem Bramer. Der Deix hat auch stark mein Humorempfinden geschult. Für mich ist er der beste Karikaturist Europas, vielleicht sogar der Welt. Das ist ein Genie!

Als Genie,als Revolutionär des Zirkus gelten sie selbst.Woher rührt eigentlich die Zirkus-Leidenschaft?

Ich hab im Fleschhpark in Wilhelmsburg mit meinem Bruder den ersten Zirkus gesehen, da war ich sechs Jahre alt. Das war ein einschneidendes Erlebnis. Ich wollt sofort mit den Kindern vom Zirkus, die während ihres Aufenthaltes bei uns in der Schule waren, durchbrennen.

In St. Pölten haben wir dann den Zirkus Krone besucht, dort beim Eisberg in der Nähe. Das war riesig, die kamen ja mit Unmengen von Wagen. Die richtige Vorstellung konnten wir uns zwar nur einmal leisten, dafür sind wir jeden Tag in die Tiershow – die billiger war – gegangen. Der Dompteur hat

»Der Clown ist der Held!«
BERNHARD PAUL

»HEUT IST ÖSTERREICH EIN SEHR ANGEPASSTES LAND.DIE KÜNSTLER

uns schon erkannt und in Preußisch begrüßt: »Na, auch wieder im Lande die Herrn!« - da waren wir natürlich stolz.

Der Direktor des Cirque du Soleil hat gesagt,dass der Circus Roncalli ein Vorbild für ihn war. Wir sind tatsächlich die Mutter aller Schlachten. Die gesamte neue Zirkusschiene ist von uns ausgegangen. Wir haben den Zirkus sozusagen der Kultur zurückgegeben.

Heute gibt es viele, die uns kopieren – auf der ganzen Welt. Der Cirque du Soleil ist gutes Entertainement, auch wenn er mir persönlich zu amerikanisch, zu seelenlos, zu kalt ist.

eigneter Name. Wir wollten damals etwas Klingendes, wobei vor allem André Heller für Roncalli plädierte.

Mit Heller kam es aber bald zum Zerwürfnis. Der Grund war damals seine Eitelkeit, das gibt er heute selber zu. Wir haben uns in der Zwischenzeit aber wieder versöhnt. Leute wie Heller gibt es viel zu wenige in Österreich. Heut ist Österreich ein sehr angepasstes Land. Die Künstler früher hingegen, die haben ihr Ding durchgezogen, wie etwa später der Ostbahnkurti, der hat mir sehr imponiert.

Irgendwann beginnt man halt die Redewendung »Man ist so alt, wie man sich fühlt.« zu lieben.

Denkt man da an Pension?

Pension? Nein das gibt’s für Künstler nicht. Du kannst ja nicht von einem Tag auf den andern mit dem Klavierspielen, der Schauspielerei oder dem Zirkus aufhören. Außerdem muss ich für meine Kinder weitermachen.

Wie alt sind die?

INFO

Von 21.bis 30.Oktober gastiert im VAZ St.Pölten sensationell »Who’ll Come With Me«,die neue CoProduktion des Circus Roncalli und »The Kelly Family«.Dies ist nicht nur die Premiere,sondern auch das einzige Österreich-Gastspiel!

Tickets:

VAZ St.Pölten,Kelseng.9; Tel.02742/71 400-740; e-mail:ticket@vaz.at; www.vaz.at

Ist ein Geheimnis des Erfolges,dass Sie als Direktor quasi alles in sich vereinen:Manager,Regisseur,Mitwirkender? Zirkus ist ein Gesamtkunstwerk. Wenn da nicht alles aus einer Hand kommt, dann wird das eine Melange, wo nicht mehr alles zusammenpasst. Mein Vorteil war und ist zudem, dass ich die Medienbranche kenne, ebenso vom Baulichen Ahnung habe - das konnte ich alles umsetzen. Wir haben zum Beispiel das Zirkuszelt, das 100 Jahre unverändert blieb, erneuert. Ebenso haben wir – weil es früher im Zirkuszelt immer so heiß und stickig war – eine neue Kuppelkonstruktion geschaffen, welche für eine ordentliche Belüftung sorgt und die heute weltweit Standard ist – die heißt sogar Roncalli-Kuppel. Außerdem hab ich eine hydraulische Orchesterbrücke eingeführt. Das gehört alles irgendwie zusammen.

»ZIRKUS IST EIN GESAMTKUNSTWERK«

Woher kannten Sie den?

Vom Probekeller im 10. Bezirk. Da war ich in einer Band mit seinem Bruder, dem Erich, der sich jetzt Lukas nennt. Das war überhaupt eine andere Szene damals. Da sind Leut wie Falco und Ambros ein- und ausmarschiert.

Sieben, 14 und 16, und die wollen unbedingt zum Zirkus. So werd ich wohl im Sägemehl der Manege sterben. (lachend) Aber da sind ja noch 50 Jahre hin. Nein, ich bin nicht wirklich heiß darauf, ganz alt zu werden, so dass es dann heißt: »Nein, das darfst nicht essen!« oder »Pass auf, da geht der Zug.« Das ist nicht mein Thema. Vorm Sterben hab ich keine Angst –ich glaube an Wiedergeburt.

Das Gespräch wird kurz unterbrochen.Zwei Söhne des Malers Ernst Fuchs überreichen Bernhard Paul eine Kappe ihres Vaters.

Was ist mit der?

Die ist für meine Hutsammlung. Ich hab ja einen richtigen alten Hutsalon, wo ich berühmte Hüte unterbring, von Chaplin bis Haring..

Johannes Reichl

Matthias Steinperl

FOTOS Rauschmayr Circus Roncalli AUTOREN

Und Sie hatten einen klingenden Namen.Wäre heut ein »Circus Ratzinger« denkbar,nachdem Roncalli offensichtlich dem weltlichen Namen von Papst Johannes XXIII entlehnt wurde? Ratzinger, das klingt eher – und das bitte jetzt nicht auf die Person zu beziehen – nach einem Insektenvertilgungsmittel, das wär also ein unge-

Eine »goldene Künstlerära«,die aber in die Jahre gekommen ist.Sie selbst steuern langsam dem 60’er zu.Bereitet Ihnen das Kopfzerbrechen? Der Deix hat unlängst gemeint: »No, jetzt samma a scho oide Hund.« Früher galt uns der 35’er als uralt. Mit 35 haben wir dann ernüchtert festgestellt »Jetzt sind wir wirklich so alt!« Aber dass wir 60 werden... (lächelnd)

Ist die Teil Ihrer Sammlung von Alltagskultur der Jahrhundertwende,für die Sie schon über 60 alte Läden samt Einrichtung und Ware gesammelt haben? Ist die Sammlerei eigentlich ein Spleen? Nun, es gibt zwei Sorten von Menschen. Diejenigen, die alles weghauen, und diejenigen, die alles sammeln. Ich bin oft umgezogen im Leben, allein in Wien neunmal und natürlich mit dem Zirkus. Aber trotzdem hab ich noch die Bahnkarte, mit der ich zum ersten Mal zum Zirkus Krone gefahren bin. Für mich ist das wichtig.

FRÜHER HINGEGEN,DIE HABEN IHR DING DURCHGEZOGEN.«

Gibt es etwas,das Sie nicht sammeln?

Überraschungseier und Telefonwertkarten – mit diesem Plastikzeug fang ich nichts an. Sonst haben sich Sammlungen in den Sammlungen ergeben, mittlerweile zu rund 50 Themen. Ich hab etwa eine größere Wiener Prater-Sammlung als das Prater Museum selbst, zudem – so heißt es – hätte ich die größte Zirkusund Varieté Sammlung Europas. Aber auch eine Instrumentensammlung hat sich ergeben, wobei Paul Mc Cartney einen Bass signiert hat. Über einen Freund bin ich auch

Wenn man unterschätzt wird, dann ist es schon wichtig, dass man irgendwann auf den Tisch haut. Ich hatte früher wenig Selbstvertrauen. Ein Bekannter hat aber einmal erklärt: »Eine alte physikalische Regel lautet, dass aus Kohle bei enorm hohen Druck Diamant wird.« Dieser Druck war immer da, auch diese Angst um die Existenz –das war schon immer ein Auslöser für Karrieren. Diese Angst um die Existenz – das war schon immer ein Auslöser für Karrieren Auslöser für Karrieren.

an Beatles-Belege gekommen, als der Starclub dicht machte. Ich hab alle Quittungen von der »Kapelle The Beatles«, wie drauf steht, und von der »Gage + Überstunden«, die John Lennon gegengezeichnet hat. Auch ein Brief von Brian Epstein ist dabei, in dem er bittet, ob es möglich wäre, dass die Beatles beim nächsten Mal nicht alle vier in einem Zimmer schlafen müssen, sondern jeweils nur zwei und zwei.

Klingt nach harter Anfangszeit für die Beatles.Braucht man den Existenzkampf als Künstler,auch diesen Ansporn.Sie selbst galten in der Schule ja als Außenseiter?

Ist auch der Clown – den sie im Zirkus spielen – ein Außenseiter? Was ist ein Clown? Der Clown ist ein altes Kind. Er ist absurd mit all seiner Schminke, mit der roten Nase. Aber er ist eine unterschätzte Figur. Der Clown ist als Antiheld in Wahrheit der Held,weil er die Leute zum Lachen bringt. Ein guter Clown schafft es, dass in der selben Sekunde sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen, der Intellektuelle ebenso wie der Arbeiter lachen.

Zum Abschluss zurück nach St.Pölten. Wenn Sie hierher auf Besuch kommen,was fällt Ihnen da auf,was fühlen Sie?

JUGENDLICHE GUT ERZOGEN?

So lautet das Thema einer aktuellen Umfrage.

Als erstes fallen mir die Bausünden auf. Ich kann mich ja noch an diese kleine nette Barockstadt erinnern, an die alten Läden. Da hat sich viel verändert. Und die Relationen haben sich für mich verschoben. Früher, als Kind, war Wilhelmsburg Wilhelmsburg, St. Pölten als nächstgrößere Stadt quasi Wien und Wien New York. Nach St. Pölten sind wir einmal in der Woche mit dem Autobus gefahren – auf den Markt, zum Leiner oder in andere Geschäfte, die es in Wilhelmsburg nicht gegeben hat.

»DER RONCALLI IST DIE MUTTER ALLER SCHLACHTEN.«

Und als Jugendlicher,wo sind Sie da unterwegs gewesen?

Viel beim Fedrizzi, weil der die beste Jukebox hatte, die sogenannte ‚Seeburg’. So eine hab ich jetzt auch erstanden. Dort haben wir Eis gegessen und Schilling um Schilling in der Jukebox versenkt. Dann gabs den Mikesch, außerdem die Charly Bar – die war aber ein verruchter Ort, das durfte man zuhause nicht verraten, dass man dort gewesen war. Ich hab auch mit der Band in den Stadtsälen gespielt, mit den Imperatores Vindobonensis, da gab es noch den sogenannten 5 Uhr Tee. ■

Ein Drittel der Jugend hält sich demnach für »sehr gut erzogen«, das bestätigen jedoch nur 4% der Erwachsenen.44% halten sich für sehr verlässlich – aber nur 8% der Erwachsenen würden das über den Nachwuchs sagen.Und während sich 42% der Erwachsenen als tolerant bezeichnen,gestehen ihnen das nur 15% der Jugendlichen zu. Woher kommt diese Diskrepanz?

Eine Erklärung liegt in der unscharfen Definition der Umfrage:Was heißt »gut erzogen«? Wie misst man den Grad der Verlässlichkeit? Was bedeutet Toleranz? Diese Fragen beantwortet zunächst jeder für sich selbst.So wird klar:wenn man unter gut erzogen versteht,dass Normen,Werte und Weltanschauung unkritisch übernommen worden sind,dann würde auch ich bestätigen,dass nur wenige Jugendliche »gut erzogen« sind. Gottseidank.Jugendliche sind heute kritischer und reflektierter als ihre Eltern es waren.Sich damit auseinander zu setzen fällt vielen der Älteren schwer,die Abwertung ist einfacher.Umgekehrt fehlt manchmal auch das Verständnis für die Oldies mit ihren Zwängen,Ängsten und Spießigkeiten.Diese Ausgangslage für den Generationenkonflikt ist nicht neu.»Unsere Gesellschaft ist zum Untergang verurteilt,wenn wir die schrecklichen Taten unserer Jugend nicht unterbinden!« lautet eine über 2000 Jahre alte Wandinschrift,die bei Grabungen entdeckt wurde. Ich weiß nicht,welche Kultur gemeint war,aber wenn sie untergegangen ist,dann sicher nicht wegen jugendlicher Untaten,sondern – wie alle anderen – wohl wegen der Unfähigkeit der Erwachsenen,sich neuen Herausforderungen anzupassen.

DSA Wolfgang Matzl
Im Jahr 1974 konstruierte Paul das Modell eines »Ideal-Circus«

PUBTOUR

Runde 3 für die Pubtour powered by mars:music: Am 23.und 24.09.zeigen sich St.Pöltens Innenstadt-Beisl wieder von der abwechslungsreichen Seite –und noch dazu mit freiem Eintritt.Ein Routenvorschlag:Vom Underground (Metall und Electric Church),übers Salzamt (Hip Hop und Boom-A-Rang-Sound) weiter zum Kokomiko (wo Hennes & Friends auflegen), dann ein Schwenk übers Cinema Paradiso weiter zum Egon (Stones Late Night!);die Route endet beim Kuckucksnest (mit den astralen Kuhbus-Schwestern Eule & Katze),das Detailprogramm gibt’s bei www.joynt.at! Linktipp:www.marsmusic.at

HEIßE RHYTHMEN –BUNTE VÖGEL

Nach dem Vorjahreserfolg von »The other side« setzt man im Festspielhaus auf den Sound kaum bekannter Bands aus Spanien,Frankreich,Österreich,Schweden und Holland. »The other side ist auf Initiative des Intendanten Michael Birkmeyer entstanden dem es ein Anliegen war,das Haus einem breiten Publikum zu öffnen«,so Rainer Lepuschitz.Den fetzigen Auftakt zum alternativen Programm auf der Hinterbühne machen die Spanier »Muchachito Bombo Infierno«.Vom 06.Okt.05 bis zum 11.Mai 06 versetzen insgesamt fünf Bands in betörender Clubatmosphäre selbst konsequenteste Nichttänzer in einen wahren Musikrausch.Als Special wird am Valentinstag Saint Privat zu Rhythmen der 60er,Bossa Nova und Rokoko-Jazz entführen.

The Doors Experience

Beratung in den Bereichen Arbeit, Schule,Beziehung und Familie zum einen,und Treffpunkt zum Plaudern,Wuzzeln und Internetsurfen zum anderenbeides vereint die St.Pöltner Jugendberatungsstelle AMPEL seit zwei Jahren in der Wiener Straße 34:DI und MI 9-16 Uhr, DO 9-17 Uhr und FR 9-12 Uhr hat das Team ein offenes Ohr and a helping hand für junge Leute,die Ansprache und Hilfe suchen.Am 16.9.organisiert die AMPEL ein Benefizkonzert im VAZ ,dessen Einnahmen dem Zweck der Beratungsstelle zugeführt werden.Die hellhörig machende Band dabei ist THE DOORS EXPERIENCE,die es wie keine andere einheimische Gruppe versteht,den Spirit der Doors ins neue Jahrtausend zu transportieren – was die Jungs rund um Frontman Jason »Jim« Boiler bereits bei unzähligen Europa-Shows bewiesen haben.

Linktipp:www.ampel.at, Telefon:02742/32786

15. Oktober 20 – 4 Uhr

MUNDOS ROCKT

Latin Night & Ibiza Feeling

Im ehemals leerstehenden Mundos im Hollywood Megaplex geht’s wieder rund: das Lokal bietet jeden Samstag den Floor für schrille Multikulti-Veranstaltungen wie die Fashion Night,den Club Laila (Turkish Pop und R&B) sowie die Ibiza Night – eine erfolgreiche Serie,die vom Publikum zwischen 17 und 35 Jahren erfreulicherweise auch entsprechend frequentiert wird.Am 15.10.präsentieren Mister Düzkaya Ismail und die Hollywood Megaplex-Betreiber die LATIN NIGHT:von 20 bis 4 Uhr wird bei den heißesten Rhythmen des Live-DJs abgefeiert! Wie es zu der Reanimation des MUNDOS kam? »Es gab in St.Pölten bisher keinen Club für diese Szene,und so probierten wir es einfach aus – und sind heute recht froh darüber,da die Veranstaltungen alle sehr gut ankommen«,so Theaterleiterassistentin Dilek Gül. Linktipp:www.megaplex.at

Jugendkulturhalle

DER FREI.RAUM

Jetzt geht’s los

Die Jugendkulturhalle,nunmehr auf frei.raum getauft,wird am 9.Sept.ihr Herbstprogramm starten,und zwar mit King Khan und seinen legendary Shrines. Tags darauf rotieren die Turntables,die STPDJ-Mixery lädt zu einem Abend von Punk/Alternative über HipHop zu Reggae und Dancehall.On the Decks:Matt Demon & Dr.Grisu (Rock'n'Roll Highschool),Mounier (lames),Weasel (Boomarang),King Louis (Clubhouse,Shangrillá).Und das Beste: Beim Herbstopening ist freier Eintritt im frei.raum! Weitere Highlights im September: 14.09.The Babies - Punkrock aus Tschechien; 16.09.STP-DJ-Mixery;17.09.Bugs in the coffee / Adrenaline Kings / Mighty Ganesha; 23.09.Clubhouse deluxe;24.09.Pocket Rocket;30.09.Let Here Be Rock;01.10. Guglhupfclub feat.Redhead Army & Friends.

UNTERBELICHTET von Christoph Wagner

Zugegeben,das letzte ist längst vergessen und vom nächsten noch keine Rede. Aber weil wohl im Stillen schon an 2006 gebastelt wird, ist es der rechte Zeitpunkt, sich einzubringen.

Es ist nämlich so und schade: In den letzten Jahren haben beim Hauptstadtfest am Domplatz vermehrt schwer vermittelbare,weil jede musikalische Weiterbildung seit Jahrzehnten verweigernde Bands ihren Karrierewinter als Hauptact ausklingen lassen dürfen. Abgesehen von den wenigen Zeitzeugen im Publikum,die ihren Enkeln versichern,dass die da oben damals richtig gut waren,ist der Rest da,weil keine parkenden Autos herumstehen. Gut,die Rolling Stones können nicht kommen,denn die Bühne ihrer gerade startenden Tournee verbraucht in der Breite 100 Meter.Da würde man auf der des Domplatzes gerade mal einen der 4 Herren unterbringen.Und wenn man dann ausgerechnet Charlie Watts ausfasst,würde es auch eintönig werden.Deshalb besser Neil Young.Oder die Red Hot Chili Peppers.Oder Pearl Jam.Oder Radiohead.Oder Nine Inch Nails.Oder die Eels.Oder Beck. Oder Green Day.Oder Anna Netrebko.Die letzten beiden im Doppelpack,das wäre fein:Zuerst macht die Russin ein paar Klassiker hübsch,dann klopfen die Kalifornier etwas heftiger ans Domportal,und kurz vor dem Feuerwerk trippelt die Netrebko bei American Idiot auf die Bühne,kuschelt sich an Billie Joe Armstrongs Wange und grölt aufgeregt mit.Genau so stelle ich mir eine würdige Beschallung von 20 Jahre »Wir sind Hauptstadt« vor! Und St.Pölten hätte sich selbst überrascht.

unterbelichtet@kstp.at

»JUGEND SZENE

MEIN

NEUES PUPPENHAUS

Ich bin ja seit Jahren im Partygeschäft tätig,da sollte man meinen,dass es irgendwann zur Routine wird.Aber weit gefehlt,wie sich auch dieser Tage zeigt.Der Warehouse-Umbau geht langsam in die heiße Phase. Die alte Einrichtung ist draußen und wir haben einen neuen Eingang über die Rödlgasse.Das Raumkonzept ist fertig ausgedacht,ich denke wir halten bei Version 50. Nun geht es ans Eingemachte.Verschiedene Angebote und kreative Ideen für die Inneneinrichtung schwirren mir durch den Kopf,Kostenvoranschläge werden eingeholt und Zeitpläne verfasst.Darüber schwebt stets das Motto unseres Umbaus: Mehr Clubatmosphäre! Wann wir aufsperren wird sich bis Mitte September entscheiden,unser Ziel ist aber erst dann zu öffnen,wenn der Club fertig und wir mit ihm zufrieden sind.Vielen Dank an alle,die mir bisher ihre Anregungen gemailt haben.

Ich bin noch immer für eure Ideen offen und freue mich weiterhin über Post an norbert.bauer@w-house.at!

under construction

ES WIRD GESCHRAUBT,GEBOHRT,GEHÄMMERT – DIE UMBAUARBEITEN IM WAREHOUSE SIND VOLL IM GANGE.

DOCH DAS HERBSTPROGRAMM WIRFT SCHON SCHATTEN VORAUS.HEINZ UND WIR SIND HELDEN KOMMEN!

Einblick ins sensationelle Herbstprogramm: Warehouse Extended präsentiert u.a.Wir sind Helden im Rahmen der FM4 Tour!

>> »Der Club wird sich völlig ändern, das kann ich versprechen.« Die Augen von Norbert »Pauli« Bauer funkeln, wenn er auf einem A4-Zettel skizziert, was sich im Detail derzeit nur in seinem Kopf abspielt.

Das Warehouse-Team baut um. Dort, wo früher St. Pöltens LiveClub jedes Wochenende Hunderte Besucher anzog, ist derzeit eine Großbaustelle. Sogar eine Außenmauer wurde eingerissen, um dem Club einen eigenen Eingang über die Rödlgasse zu verschaffen.

»Das gesamte Raumkonzept hat sich geändert! Wir planen einen echten zweiten Floor und stylische Sitzmöglichkeiten, um mehr Club-Atmosphäre zu schaffen«, verrät Bauer dann doch noch ein paar Details. Der Sommer war anstrengend, hat das Team ja auch vier Festivals (mit-)veranstaltet:

Stereo am See, Urban Art Forms, House of Riddim und Chemical Europe. Bleibt da überhaupt noch Zeit zum Umbauen?

»Unsere Leute arbeiten hart daran, im Oktober soll’s losgehen.« Wann genau? »Unser Motto ist: Aufgesperrt wird erst, wenn alles passt!«

Warehouse Auswärtsspiel mit Heinz & Super Sonic Damit sich die Besucher nicht zu lange der Event-Action im Süden der Stadt entziehen müssen, gibt’s am 23. und 24. September ein Warehouse-Auswärtsspiel unter dem Motto »Appatize Days« im VAZ St. Pölten. Heinz aus Wien präsentieren ihr Album, die zugehörige Tour führt die Herren am 23. ins VAZ St. Pölten.

Unter dem Motto »Super Sonic« wird dann mit Kuhbus-Sound am

24. September weitergefeiert. Beide Tage bieten noch einen Second Floor – damit für jeden Geschmack etwas dabei ist. MFG und

Vor zwei Wochen noch Baustelle, jetzt der neue Warehouse Eingang

JOYNT verlosen 2 x 2 WochenendPässe. Details bei www.joynt.at!

Wir sind Helden Und noch eine weitere freudige, nein sensationelle Nachricht: Am 17. November – gleich fett im Kalender anstreichen und Tickets sichern – gastieren im Zuge der FM4-Tour »Wir sind Helden« im Warehouse Extended (+ VAZ). Mehr Worte braucht man dazu wohl nicht verlieren! ■ Linktipp:www.vaz.at,www.w-house.at

BANDAUFDREH

Demo-CDs waren gestern, heute Musikvideos in.

»Wir sind mit dem Video zu ‚Was Wär’sehr zufrieden«, freut sich René von EXIT über das Ergebnis,welches voraussichtlich für einen Werbespot verwendet wird und so beim Musiksender GOTV landen soll.Auch Pocket Rocket drehen Mitte September –und vertrauen wie EXIT auf Youngster of Arts Preisträger Hermann Rauschmayr und seine »Open Blend«-Filmproduktion.Wer sich auf GOTV bewundern möchte, der kann sich als Statist über die Bandwebsite melden. Linktipp:www.openblend.at

House of Riddim Festival

Eine bewegte Festivalsaison ist vorbei.Neben den Megaevents konnten sich auch kleine und feine Stars am OpenAir-Himmel etablieren.

Beispielsweise das von MFG präsentierte House of Riddim Festival am 13.und 14.August in HofstettenGrünau.Rund um die heimische House of Riddim Crew sammelten sich internationale Top-Acts der Reggae-,Ragga- und DancehallSzene um das Pielachtal zu rocken.

Boom-A-Rang Sound sorgte für die passende Untermalung,die Besucher waren von einem stimmungsvollen Festival zu sehr fairen Preisen begeistert.Ach ja:Auf den Regen am zweiten Tag war dann natürlich leider doch noch Verlass.

JAZZ IS IN THE AIR

Jazz-Fans,es ist soweit! Von 14.09.– 18.09.05 lässt die Stadt mit dem ersten Marianne Mendt Jazz-Festival aufhorchen. Unter der künstlerischen Leitung von Marianne Mendt werden ausschließlich österreichische Jazzgrößen wie Thomas Gansch,Hansi Lang, Peter Wolf/Airto Moreira usw.unsere Ohren verzaubern.Als Highlight stellen Nachwuchstalente gemeinsam mit der MMBand ihr Können auf den Bühnen des Festspielhauses,der Bühne im Hof sowie im Cinema Paradiso unter Beweis. Infos:www.mmfestival.at

GRELL,OBSZÖN,GESCHMINKT,FLEISCHIG,BLUTIG,DERB,EROTISCH,NACKT,LAUT – UND DABEI IMMER

IN WECHSELNDER BESETZUNG,DIE SICH JEDOCH STETS UM EINEN MITTELPUNKT DREHT:DRAHDIWABERL.

auf zum letzten gefecht

oZUR PERSON

Professor Stefan Weber treibt seit den späten 60er Jahren sein künstlerisches Unwesen auf Österreichs Bühnen.

2005 erhielt er hohe Auszeichnungen für die Verdienste ums Land und einen Amadeus.

Am 15.Oktober steht er mit seiner Formation Drahdiwaberl auf der Bühne im VAZ St.Pölten.

>> Die Wiener »Anarcho-RockTruppe« rund um Professor Stefan Weber, treibt im ur-wahrsten Sinne des Wortes seit 1969 ihr Unwesen auf den heimischen Bühnen. Stars wie Falco oder Jazz Gitti verdienten sich in ihrem kreiselnden Schoß ihre ersten Sporen. Worte wie »Skandal«, »Eklat« und »Hausverbot« prägen den Lebenslauf der schrillen Rockinstitution, die nicht nur mit toten Tieren auf Politiker zielt, sondern auch mit meist körpereigenen Dingen und Säften auf die Besucher (die sich wiederum schnell zu einer die-hard-Fangemeinde ohnegleichen formieren).

len wir das DRAHDIWABERL-Konzert am 15.10. im VAZ St. Pölten, wo ein Best Of der Lieder über Rebellen, Päpste und Präsidenten sowie der wiederholte Versuch einer Weltrevolution Kern einer wie immer mehr als »aufsehenerregenden« Show sein werden!

Fliegende Fetzen erlaubt. Aber Achtung: !! Jugendverbot !!

Du bist ja heuer beim Amadeus für dein Lebenswerk geehrt worden und hast außerdem das Silberne Ehrenzeichen der Stadt Wien verliehen bekommen.Ganz ehrlich:freust du dich über solche Sachen wenigstens ein bisschen?

Eventuell kann man das Ehrenzeichen mal für irgendwas benutzen bei einer Opernballdemo oder so. (Anm.: ganz so unvorbereitet und ohne jegliche Provokation hat Weber die Amadeus-Verleihung ja dann doch nicht über sich ergehen lassen: zwar war das Erbrechen nur vorgetäuscht und es wurden statt anderer Exkremente nur ein paar Schampustropferln auf die ersten Reihen losgelassen – aber immerhin!)

Wie zufrieden bist du mit dem Absatz deiner aktuellen CD »Sitzpinkler« – wie läuft der Verkauf bis jetzt?

AUTOR

Althea Müller Fotos

Drahdiwaberl

Anfang der 90er findet sich die Gruppe gar live in New York wieder, was wiederum als einer der Gründe gehandelt wird, warum das zwei Jahre später geplante London-Konzert dann doch noch in letzter Sekunde abgesagt wird ... 2003 steht Weber wegen Bühnen-Mitnahme von mit Platzpatronen geladenen Waffen vor Gericht und darf sich über seinen Freispruch freuen. 2004 erscheint das AufregerAlbum »Sitzpinkler«. Und 2005 geht als Jahr der Ehrungen in die Drahdiwaberl-History ein – doch gelaufen ist das Jahr damit noch lange nicht.

Wem jetzt schon schwindlig ist, der darf sich darum gerne daheim vor den ORF setzen, im Schrebergarten Zwerge züchten oder sich einfach nur betont schockiert abwenden. Allen anderen empfeh-

Mir ist der Amadeus ja so was von egal. Den Preis stifte ich vielleicht mal bei einer passenden Aktion. Wir haben uns eigentlich nur komplett geärgert, weil wir dachten, dass bei der Verleihung keine Aktion möglich wäre, dementsprechend haben wir auch nichts mitgehabt und nichts vorbereitet – dabei wäre alles möglich gewesen! Wir hätten den Typen von oben bis unten ansoachen können, wenn wir wollen hätten! Und was diese andere Auszeichnung angeht – die ist mir eigentlich auch wurscht.

»WIR HÄTTEN DEN TYPEN VON OBEN BIS UNTEN ANSOACHEN KÖNNEN.«

STEFANWEBER

Fürchterlich! Es sind circa 1.500 Stückln weg.

Das ist (vorsichtig) ...? Wenig! Sehr wenig! Läuft ja aber gerade weltweit so schlecht mit den CDs. Alle laden nur noch alles runter. In Zukunft soll’s ja angeblich gar keine CDs mehr geben... nur noch in dem Kastl drin... Wär natürlich auch traurig für mich als Grafiker – kein Mensch braucht dann mehr Covers. (Seufzt.) Einmal ist ein Bursch hergekommen, der sein Cover signiert haben wollte. Da

»WIR WOLLEN PRINZIPIELL DIE WELTREVOLUTION IN GANG BRINGEN!«

ist rausgekommen, dass die CD gebrannt war – einer hat’s kauft und dann gebrannt und weiterverkauft... So rennt das heut. Ich habe jetzt auch keinerlei Pläne für eine neue CD in nächster Zeit.

Am 15.10.trittst du live im VAZ auf.Wie oft warst du mit Drahdiwaberl denn schon in St.Pölten?

Viermal?! Heimspiel nenne ich das: das Publikum geht in St. Pölten genauso mit, wie in Wien, und das aber nicht vielleicht deshalb, weil lauter Wiener kommen würden oder so –wobei natürlich schon immer einige auch aus Wien kommen.

Ich wohne ja selbst noch nicht so lang da,aber St. Pölten wird ja immer wieder durch den Kakao gezogen:Möchtegern-Hauptstadt,Glanzstoffund Schülerstadt...Was ist deine Meinung? Ich habe St. Pölten schon vor der Hauptstadtzeit kennengelernt – es war die erste Stadt in NÖ, die eine schöne Fußgängerzone gebaut hat. Auch der große Faschingsumzug ist mir gut in Erinnerung, da wurde immer schön deftig gefeiert. Ich kann nichts Schlechtes sagen, ich weiß nur, dass wir, wenn wir hier live auftreten, nicht nur deshalb kommen, um Bier von der Bühne zu schütten, sondern weil das Publikum ordentlich mitgeht!

Dein Auftritt steht ja unter dem Motto »Das letzte Gefecht«.Heißt das,dass ihr zum letzten Mal auftretet?

Nein, so alt bin ich dann doch noch nicht. Das ist eine Textzeile

aus dem Marschlied der Internationalen.

Und was erwartet uns beim letzten Gefecht?

Die genauen Mitstreiter stehen noch nicht fest – es wird aber wie immer jede Menge Special Guests geben. Songmäßig werden wir übrigens auch ein paar Lieder des Soundtracks zu meinem Film (s. u.) präsentieren. Wir wollen prinzipiell die Weltrevolution in Gang bringen – dass das illusionär ist, wissen wir. Aber man kann ja wenigstens träumen.

Was tust du eigentlich,wenn du nicht auf der Bühne stehst oder im Studio bist? Ich kann mir nicht vorstellen,dass du um 20:15 mit einem Bier vorm Fernseher sitzt?! (Lacht.) Naa, sicher net! Ich bin in Frühpension und habe jetzt zwei Monate lang an einem Dokumentarfilm geschrieben, ein Projekt, das hoffentlich einmal verwirklicht werden kann; da gibt es auch einen Soundtrack dazu. Weiters mache ich alle grafischen Dinge wie Plakate (z.B. letztes Jahr für die Arena), CD-Covers etc. selbst –deshalb kann man übrigens vielleicht manchmal etwas schlecht lesen: ich mache ja vieles noch händisch. Auf jeden Fall wird mir nicht fad!

Somit dreht sich aber doch alles immer um Drahdiwaberl bei dir?

Naja. Um Musik schon. Aber Drahdiwaberl, das ist halt mein Hobby. Leben kann man davon nicht.

Bitte? Ich persönlich dachte,wenn du das seit so langer Zeit machst,CDs verkaufst,Ehrungen kriegst – dass du da sehr wohl davon leben könntest?

Ich bin einmal im Bus gesessen, da haben sich Zwei gestritten, ob ich jetzt der Stefan Weber wäre oder nicht, und der eine meinte: ‚Heast, glaubst du wirklich, der tarad mitm Bus foahrn? Des is a Star, der foahrt im Mercedes mit Chaffeur!‘

Hast du die zwei Streithähne aufgeklärt?

Naa, mir war des echt z’deppad damals... Aber dass berühmte Leute in Limousinen durch die Gegend kutschiert werden, das ist vielleicht in Los Angeles so, nur sicher nicht bei uns. Und ich kann, wie gesagt, von DRAHDIWABERL allein auf keinen Fall leben!

Die berühmte Frage zum Schluss:wirst du bis zum Ende weiterrocken und –provozieren?

Bis zu meinem Lebensende?

Äh.Yepp!

Nein. Ich will mich nicht lächerlich machen. Natürlich wird der Gig in St. Pölten jetzt nicht der letzte sein, da wird schon noch was kommen. Aber mit Sechzig im Rockg’schäft? Na gut, Keith Richards und Mick Jagger schaffen es auch heut noch, nicht lächerlich zu wirken auf einer Bühne. Aber besser ausg’schaut als heut hams früher trotzdem.

Fazit:Schau‘ ma mal. Genau. ■

iTICKETS

VAZ St.Pölten

Kelseng.9,Mo-Fr 9-17 (bis 31.August 9-15) Uhr, ticket@vaz.at Tel.02742/71400

Bank Austria Creditanstalt (Erm.für alle TicketingKunden und MegaCardMembers) unter www.clubticket.at und Tel.050505–15. Raiffeisenbanken ticketbox.at sowie unter Tel.01/95050 in allen Vertriebsstellen der Austria Ticket Online und sämtlichen TrafiknetTrafiken mit ATO-Anschluß.

LINKTIPP

www.drahdiwaberl.at www.rocktiger.com

Am 9.Oktober eröffnet Kulturforum Obmann Dr.Nasko im Landgasthof Dreierlei, Kammerhof,die Ausstellung von Monika Kraft. Die pensionierte Lehrerin hat sich in den letzten Jahren der Aquarell-Malerei zugewandt, die sie mittlerweile so perfektioniert hat,dass sie selbst Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene leitet.

Die Vernissage wird musikalisch vom »Just For Fun«-Chor umrahmt,edle Tropfen von Winzer Karl Haimerl werden verkostet.

In memoriam Klaus Sandler

Klaus Sandler,dem viel zu früh verstorbenen St.Pöltner Literaten und Literaturförderer,ist im Jahr seines 60.Geburtstages ein Symposium in der Synagoge St.Pölten gewidmet.

Unter dem Motto »Zerstörung der Chronologie« werden nicht nur Texte Sandlers präsentiert,sondern auch deren Vertonungen durch Harald Koelbl.

Das NÖ Kulturforum unterstützt die Veranstaltung.Obmann Siegfried Nasko,ehemals Kulturstadtrat St.Pöltens,verband mit Klaus Sandler eine langjährige Freundschaft.Insbesondere die Standhaftigkeit,Kompromisslosigkeit und Sandleres zähes Ringen um Literatur faszinierten ihn.Ebenso wie Sandlers großartiges Verdienst,das er durch die Herausgabe der Literaturzeitschrift »das pult« für die niederösterreichische Literatur,im besonderen auch St.Pöltens,leistete.»Vielen hat er damit den eigentlichen Einstieg ermöglicht und damit das Tor zur Öffentlichkeit und zu Lesern aufgestoßen.«

Gemeinsam realisierten Sandler und Nasko auch Wettbewerbe sowie Symposien.»Darüberhinaus bemühte sich Sandler konsequent um permanenten Kontakt vor allem auch mit der Alternativliteratur.«

»Ich hab gehört von einem Herrn Hodina,der malt. Ich hab auch Bilder von ihm gesehen und Bücher.Und dann hab ich erfahren,da gibt´s noch einen Hodina,der komponiert und schreibt Liedertexte.Und dann hab ich gehört von einem dritten Hodina,der singt und macht Schallplatten.Hab ich mir gedacht:eine begabte Familie.« Am 16.September wird die vom NÖ Kulturforum mitorganisierte Ausstellung »KARL HODINA« im Stadtmuseum eröffnet.

HODINA TOTAL

hurra, die ferien sind vorbei!

MAG SEIN,DASS EINIGE,DIE ÜBER DIE FERIEN IN DIE HEIMAT GEREIST SIND,SCHON ENTZUGSERSCHEINUNGEN HABEN. ANDERE WIEDERUM,DENKEN WEHMÜTIG AN DIE BESUCHTEN FESTIVALS ZURÜCK.BEIDEN KANN GEHOLFEN WERDEN!

Campus Radio 94.4

Die Tage werden kürzer. Die Nächte länger. Langsam, aber sicher wandern kurze Hose, T-Shirt und Co wieder zurück in den Kleiderschrank. Ja, ein schöner Sommer wars. Wie immer verr egnet, etwas stürmisch - richtig schön österreichisch (wenn man einen Sommer so bezeichnen kann?! Aber es ist bedenklich, ob es sonst noch eine Region gibt, die so wenig von Hitzestaus, Hitzekollaps, Hitzewellen befallen ist. Aber das ist eine andere Geschichte)!

Festivalsommer

Wo waren wir? Achja, schön war er, der Sommer...Und wie jedes Jahr: Festivals. Festivals. Festivals. Aber NICHT wie jedes Jahr: eine so breite Auswahl. Von den Klassikern Aerodrom bis hin zu ganz neuen wie das Urban Art Forms-Festival. Der Festival-Sommer 05 hatte so einiges zu bieten.

Nicht verzagen!

Wenn ihr jetzt wehmütig in euren Sessel sinkt, dann sei euch gesagt: nicht verzagen! Campus Radio 94.4 war für euch dabei und hat alles auf Kassette gebannt. Interviews, Lieder, lustige Geschichten. Kurz: alles, was man braucht, um eine gute Zeit auferstehen zu lassen. Also, fleißig Campus Radio 94.4 hören, die alten Convers aus dem Keller holen, Sonnenbrille auf und noch mal richtig schön abrocken -denn ihr wisst: MOONOOTOON WAAR

GEEESTEEERRRNNN!!

Achja, Augen offen halten, bald gibt’s wieder eine Campus Radio 94.4-Party! d gefeiert! ■ Stella Reinhold Sophia Weyringer

LINK

www.campusradio.at

»AUF DER SUCHE NACH DER EUROPÄISCHEN SEELE«,SO LAUTETE DER NAME DES DIESJÄHRIGEN KREATIVWETTBEWERBES DES NÖ KULTURFORUM.AM 22.SEPTEMBER WERDEN DIE PREISTRÄGER IM VAZ ST.PÖLTEN PRÄMIERT!

europa eine seele geben!

DIE ZUKUNFT EUROPAS

»Dieser Kreativwettbewerb ist unser Beitrag,Europa der Bevölkerung näher zu bringen.«

Prof.Siegfried Nasko

»Eine Zukunft,in der die Werte des Friedens,der Freiheit,der Solidarität und Chancengleichheit unabdingbar und unverbrüchlich integraler Bestandteil der Seele Europas sind,und im täglichen Leben der Menschen ihre Verankerung finden.«

Jacques Delors,ehem. EU-Kommissionspräsident

>> Während Goethes Faust danach strebte herauszufinden, was die Welt im Innersten zusammenhält, forderte das NÖ Kulturforum Künstler, Literaten sowie Musiker auf, sich im Zuge eines Wettbewerbes auf die«Suche nach der europäischen Seele« zu begeben. Am 22. September werden die Sieger im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums des Kooperationsnetzwerks Europäischer Mittelstädte im VAZ gekürt!

Das Echo auf die Ausschreibung war beachtlich.«Fristgerecht sind insgesamt 83 Beiträge eingelangt. Dabei handelt es sich um 45 Aufsätze, neun musikalische und 29 bildnerische Beiträge.«, freut sich Kulturforum Obmann Siegfried Nasko über die rege Teilnahme. Besonders auch darüber, dass man –wie mit der«offenen« Ausschreibung bezweckt – Menschen über Grenzen hinweg ansprechen konnte. So kommen die Künstler nicht nur aus verschiedenen Bundesländern, sondern auch aus Bulgarien, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Deutschland.

Zwischen Philosophie und Realpolitik

Die Beiträge machen zweierlei offenbar: Erstens ein Unbehagen gegenü-

ber aktuellen Tendenzen, welche die Vision vom Europa als Hort des sozialen Ausgleichs, Friedens und der Toleranz hin auf ein reines Wirtschaftskonglomerat egoistischer Staaten reduzieren wollen. Hier trifft man sich mit einer der Grundmotivationen des Wettbewerbs, wie Prof. Nasko erläutert.«Was wir mit diesem Kreativwettbewerb beabsichtigen, ist aufzeigen, aufmerksam machen, darstellen, dass der Zustand nicht hinzunehmen ist,

dass im Wochentakt EU-weit Konzerne über Rekordgewinne jubeln und im gleichen Atemzug weiterer Personalabbau angekündigt wird.«, so Sigi Nasko.

Zweitens machen die Beiträge aber auch die mit oben genanntem einhergehende Sehnsucht, Europa als mehr, eben als etwas mit Seele zu definieren, evident. Dass dies, soll das Projekt Europa Erfolg haben, nottut, hat bereits in den 80’er Jahren der damalige Kommissionspräsident Jacques Delors mit den geflügelten Worten «Man muss Europa eine Seele geben« gefordert. Und der

neue Papst Benedikt XVI. rief Angehörige des Salesianer Ordens auf, in dieser Zeit des Relativismus, in der Recht und Moral auf dem Spiel stehen, ‚Europa eine Seele zu geben’.

Europäischer Rahmen Um der Preisverleihung den idealen Rahmen zu geben, wird diese vom NÖ Kulturforum in Kooperation mit der Stadt St. Pölten im Zuge des 10 jährigen Bestandju-

»DER EUROPÄISCHE

GEIST MUSS WIEDER STÄRKER WEHEN!«

JACQUES DELORS

biläums des Kooperationsnetzwerk europäischer Mittelstädte durchgeführt. Zahlr eiche ausländische Delegierte werden dem Festakt ab 9 Uhr beiwohnen. Die Peisveleihung des Wettbewerbes samt Präsentation der Siegerarbeiten wird gegen 11.15 Uhr präsentiert. Zudem werden ein Großteil der Wettbewerbsbeiträge in einer Publikation, einem Kalender und einer CD«verewigt«, die über das NÖ Kulturforum erhältlich sein werden.

»Dieser Kreativwettbewerb ist unser Beitrag, Europa der Bevölkerung näher zu bringen.«, so Prof. Nasko. ■

Ways In / Ways Out in Horn

>> Ways In/Ways Out, so nennt sich die kommende Ausstellung des Kunstverein Horn, welche am 2. Oktober ebendort eröffnet wird. Ein in jeder Hinsicht spannendes und außergewöhnliches Projekt. So konnte als Kurator Galerist Andreas Huber, der erst unlängst seine neuen Räumlichkeiten in Wien eröffnete (www.galerieandreashuber.at), gewonnen werden, zudem wird die Ausstellung vom Niederösterreichischen Kulturforum unterstützt.

»Das NÖ Kulturforum möchte Basiskultur, und zwar im gesamten Bundesland, fördern! Es geht nicht um die Stars, sondern auch um die Künstler vorort, die einen professionellen Rahmen für ihre Präsentation vorfinden sollen.«, verrät NÖ Kulturforum Obmann Siegfried Nasko.

In Horn werden 15 Künstler Werke ausstellen, wobei man Kunst nicht nur als »platte Erlebnisfolie« präsentiert. »Kunstvermittlung kommt eine große Bedeutung zu. Hier ist es die besondere Leistung des Kunstverein Horn und von Kurator Andreas Huber nicht nur Künstler höchster Qualität unterschiedlichen Alters und Herkunft in einer Ausstellung zusammenzufassen, sondern dem Horner Publikum Kunst quasi mit einem speziellen Leitsystem kunstpädagogischer Vermittlung, einer Art Schule des Sehens, näher zu bringen.« Die Ausstellung läuft von 6 Oktober bis 6. Nov. im Kunstverein Horn, Wiener Str. 2. ■

Wiener Neustadt Heissa es geht los!

>> So tituliert sich das 1.Schulbeginnkonzert,welches das NÖ Kulturforum gemeinsam mit dem Kulturamt Wr.Neustadt und dem BORG Wr.Neustadt am 16. September realisiert.

»Ein Schwerpunkt des NÖ Kulturforums ist es,Musik zu fördern –Konzertveranstaltungen wie diese bieten dazu die ideale Möglichkeit.« Mit dabei sind Konrad »Bones« Windisch,die Rata Skiffle Turi Bänd sowie die Worried Men Skiffle Group.Den Ehrenschutz haben Bürgermeisterin Traude Dierdorf und LA Siegfried Nasko übernommen.

Schiach is Schee

Ein anderes Projekt,welches das Borg Wr.Neustadt in Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste Wien durchführt,nennt sich »Schiach is schee«.

Diesbezüglich werden die Schüler die Akademie in Wien besuchen, im Herbst gibts dann eine Ausstellung in der Schule.

Zum 25.Todestag

>> Am 27. September jährt sich der Todestag von Hans Czettel zum 25. Mal. Ist er vielen als Politiker noch bestens in Erinnerung, so soll im vom Bildungsverein Ternitz herausgebrachten Buch auch des »musischen Menschen«, des Künstlers Czettel gedacht werden.

»Das NÖ Kulturforum fördert dieses Buch, weil Czettel nicht nur ein Macher im positiven Sinne, sondern auch ein von der Kultur beseelter Gefühlsmensch gewesen ist. Tatsächlich hat er gedichtet, musiziert und gemalt. Ich denke, dass gerade dieses gesellige Wesen Czettels mit ein Grund dafür war, dass er bei aller politischen Gegnerschaft doch eigentlich nie Feinde gehabt hat!«, erläutert Prof. Nasko das Engagement des NÖ Kulturforums. »In der Malerei hat Czettel neben Landschaften auch persönliche Krisen aufgearbeitet. Ich erinnere mich etwa an seine Auqarelle, in denen er seine Herzinfarkte thematisierte. Mit dieser Publikation wollen wir unseren Respekt und unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen.« ■

PRÄMIERUNG

Die Prämierung der Preisträger des Wettbewerbes »Die Seele Europas« erfolgt am 22.September im Zuge des 10 Jahr Jubiläums des Kooperationsnetzwerkes Europäischer Mittelstädte im VAZ St.Pölten gegen 11.15 Uhr.

www.noekulturforum.at

Kunstverein Horn
Horn: the n0-project Horn: the n0-project

So schön kann Fußball sein!

HOBBYLIGA SUCHT TEAMS

La Ola im Traisental

>> Gurkerl,Scheiberl,Gaberl...sieht man in der Traisental-Hobbyliga zwar vielleicht seltener,dafür aber Fußball mit Herz undso wagen wir mal keck zu behaupten - die attraktivsten Fußballspieler der Region (siehe Lok Traisen!). Hobbymannschaften (Vereinskicker sind nicht zugelassen),die auch in der schönsten Liga Zentral-Europas kicken möchten und - ja,auch das ist erforderlich –zumindest einigermaßen das runde Leder zu behandeln wissen,sollten sich jedenfalls so rasch als möglich bei »il presidente« Fritz Karner unter 0676/4417140 melden.Zwei Startplätze sind in der Ende September startenden Liga noch frei. www.hobbycup.at

Wohnen wie an der Traisen

NOBELGEGEND

Zahlen wie an der Themse

» Eigentumswohnung 8 m2,in schöner Grünlage in St.Pölten/Ochsenburg, Küche möbliert,Kellerabteile,kleiner Garten mit Hütte und Holzgarage,mtl. Betriebskosten € 110,-,KP: € 65.000,« (Neue Stadtzeitung,Woche 34,25.08.05)

Wer’s gern exklusiv und vor allem groß dimensioniert hat,ist in Ochsenburg bestens aufgehoben.Mit 8.125 Euro pro Quadratmeter zählt der St.Pöltner Vorort derzeit wohl zu den weltweit angesagtesten Wohngegenden,und Dubai verblasst zum Billigwohnland.Ein Top-Tipp etwa für Herrn B. Becker.Quasi ein Nobel-Besenkammerl.

>> WEIBSBILD

DAS ENDE EINER KURZEN LIEBE

>> Von wegen »Aller Anfang ist schwer«! Denkt hier außer mir denn niemand über das Ende nach? Über das AUS,Finito, Basta,Fin,End,haber terminado etc.etc.

Ich habe vor allem dann ein Problem damit,wenn dieses Beenden unerwartet stattfindet oder viel zulange hinausgezögert wurde.

Aber wahrscheinlich wäre dieses Ende – rein dramaturgisch gesehen – ein viel zu untheatralisches,ohne jeglichen Effekt des Tränen vergießenden Verzweiflungsaktes an sich.So lässt man seinen Lebenspartner,Freund, Mitmenschen oder wie auch immer ein bisschen in der Luft hängen,übertaucht den ein oder anderen drohend

>> MANNSBILD

POLITICAL MAN AT WORK

Jeder Mann ist der Nabel seiner Welt.Männer sind sich dessen so sicher,dass sie sich in ihren kein Loch bohren lassen müssen,um zu wissen,dass sie einen haben. Nun,da ja trotz anderslautender Gerüchte doch nicht alle Männer gleich sind,sondern ganz im Gegenteil so vielfältig wie die Schmerbäuche,die manches Musterexemplar zieren,gibt’s also manche,die sich wirklich für den einzigen Nabel der Welt halten. Nur dass wir uns richtig verstehen,bei dieser Spezies handelt es sich nicht um Idioten.Nein oh nein,ganz im Gegenteil.Meist trifft man solche in der Berufsgruppe der Politiker.

Das Wort »Idiotes« bezeichnet in seiner ursprünglichen Bedeutung einen Menschen,der sich um seine Privatangelegenheiten kümmert,also einen Privatmann,

peinlich ausartenden Übergriff geschickt in ein »Lass uns mal lieber nicht weiter darüber reden« sonst könnte es passieren,dass 1.man zu diesem Zeitpunkt vollkommen überreagiert oder 2.man sich an seinen Hals wirft mit der Absicht ihn zu erwürgen,oder eben 3.man als getarntes Mon-cherie-Pralinchen peinliche Verführungskünste an den Tag legt,um ihn schlussendlich doch noch ein allerletztes Mal – nach dem Sahnehäubchen-Prinzip oder aufgrund einer Überdosis Zucker hervorgerufenen Schockzustandes – zu verführen.Papperlapapp.Da steh ich längst drüber.Ich habe ein auf meine Person maßgeschneidertes Modell der Selbstheilung gefunden.Und ich glaube,für Rosa ist es an der Zeit,sich in die Hände des Mannes ihres Vertrauens zu begeben.»Darling,the end is near« und ich werde Haare lassen und darauf vertrauen,dass der Abschied diesmal ein klagloser wird.Immerhin setze ich ein Zeichen.Goodbye! ■

während ein »Politikos« einer ist,der sich in alles und jedes einmischt,weil’s ohne ihn nicht geht.Also erstens:ein Politiker ist kein Idiot.

Und zweitens:geht’s ja wirklich nicht ohne diese Männer.Ja ihr Neidgenossenschaft,Männer,richtige Männer,wie unser Land momentan einen an der Spitze hat,immer mit der zu Gebote stehenden Ernsthaftigkeit,kein Wort zuviel,lieber eins zuwenig und niemals mit schmutzigen Händen.»Wolfi,mach dir die Hände nicht schmutzig«,sprach seine Mami des öfteren zum gelehrigen Sohn.Diese Männer haben auch kein Problem mit großen Frauen,solange sie dementsprechenden Respekt vor seiner Erhabenheit und Potenz haben. Solche Männer brauchen keine Statussymbole,edles understatement tut’s auch.Leider ist ein klitzekleines Detail noch ungelöst,das solche Männer doch mit hartnäckiger Regelmäßigkeit aus ihren erhabenen Sphären auf eine niedere,alltägliche Ebene zwingt:Das Scheissen.Ja auch sie müssen ab und zu und ,man glaubts kaum,es stinkt wie bei uns anderen Idioten auch. ■

CD-CORNER, JOHANNES MARIA KNOLL

Foo Fighters – In your honour

Der Aufkleber am Cover spricht Bände:»20 songs on 2 CD´s.One loud.One not so loud.« Die Herren um Dave Grohl haben etwas geschafft,was nicht viele Musiker schaffen:Emotion durch Musik für die Ewigkeit festzuhalten.Mit welcher Ehrlichkeit und welchem Schmerz dem Zuhörer z.B.»Best of you« entgegendampft,schafft eine Verbundenheit,die unter die Haut geht.Music at it´s best!!!

Clueso – Gute Musik

Oh ja! Besser konnte der untriebige Erfurter seine 2.CD nicht benennen.In allen Musikstilen zu Hause,mit sehr stimmigen,sympathischen Texten ohne Geschwafel und Gedisse,entsteht der Eindruck,dass man den jungen Musiker schon lange persönlich kennt.Titel wie »Kein Bock zu geh´n« erzeugen eine vertraute Intimität.Was den Longplayer unüberhörbar auszeichnet:Spaß,Witz,Sensibilität und – gute Musik.

Rising Girl – Rising Girl

Das ist er,oder besser gesagt,war er - der Sommerhit 2005:eine einprägsame Hook zum Mitsingen,Mitgröhlen,Mitpfeifen.Reggae? Nicht für Puristen. Spaßfaktor? Absolut.Toll,dass es noch Überraschungen gibt.Was von dem Song bleiben wird:Erinnerung an den »Sommer« 2005 und gute Laune..

NEU IM KINO, ALEXANDER SYLLABA

Sie sind selten.Aber es gibt sie. Kinowunder.Du gehst ins Kino, siehst einen Film und kommst glücklicher heraus,als du hineingegangen ist.

Bin Jip ist einer dieser Glücklichmacher.Anfangs weißt du nicht ganz wohin dich Bin Jip entführt.Schwereloses,poetisches,herzergreifendes und dabei nie sentimentales Kino, zeigt der koreanische Ausnahmeregisseur Kim Ki-duk.Er war alles –Fabrikarbeiter,Berufssoldat,Straßenmaler.Erst mit 30 Jahren entdeckt er das Kino.Und seit dem arbeitet er wie ein Berserker.In den letzten elf Jahren hat er 9 Filme gedreht.Für Bin Jip hat er nur 16 Drehtage und 10 Tage im Schneideraum verbracht.Und dann steht dieses Filmwunder da.Der Hauptakteur heißt Tae-suk.Er bricht in leerstehende Wohnungen ein. Doch er stiehlt nichts.Er macht es sich für kurze Zeit bequem.Benutzt die Wohnungen.Dafür wäscht er ein paar Kleidungsstücke,räumt auf.In einer der Wohnungen trifft er eine

junge,hübsche Frau.Sie verlässt ihren gewalttätigen Mann und geht mit dem geheimnisvollen Fremden mit. Doch der Ehemann sinnt auf Rache. Bin Jip ist die schönste Liebesgeschichte seit Jahren.Ein herausragendes Stück Kunst.Ein Traum an Bildern und Spannung.Eine fast wortlose Liebeserklärung,auch an das Kino selbst. ■

GAMEZONE, ALEXANDER TERRER

Auch wenn es nicht danach aussieht war es ein heißer Sommer für die Spieler. Innerhalb von nur wenigen Tagen wurden zwei der größeren LANparties für dieses Jahr in Wien und Graz aus etwas fragwürdigen Gründen abgesagt.Dies sorgte natürlich für etwas hitzige Gemüter unter den Spielern.Aber der Kalender ist nach wie vor gut gefüllt!

Ein Highlight in diesem Sommer war natürlich auch die Games Convention in Leipzig. Die GC Games war wie bereits die vergangenen Jahre mit zahlreichen Neuvorstellungen der Hersteller gespickt.Die Spiele wurden auch bewertet und unter anderem konnte »F.E.A.R.« den Award »Best of GC« abräumen,das Adventure »Fahrenheit« von Atari wurde zum innovativsten Spiel gekürt.Ob es jemals auch ein österreichisches Produkt soweit schaffen wird? Die Chancen stehen schlecht,erst vor wenigen Tagen musste die JoWooD AG die Entwicklung von »Stargate SG-1« einstellen.Die Börse hat mit einem Kursverlust der Aktie um ca.50% darauf reagiert…. Aber wer nun endlich Überblick über die mittlerweile riesige Anzahl von Titeln haben möchte,besucht am besten die Ausstellung »World of Games« im Vienna Art Center.Diese läuft seit 11.August und dort gibt es für Interessierte auf etwa 100 Originalgeräten die Spiele der vergangen 35 Jahre ausgestellt.Auf jeden Fall einen Besuch wert! ■ www.world-of-games.at; www.gc-germany.de;www.planetlan.at

BÜCHERECKE, PETER KAISER

»Männliche Herrschaft«

Die in archaischen Zeiten,in einem perfiden Zirkelschluss mit Hilfe natürlicher Phänomene und ausgewählter Begriffe begründeten Strukturen zur Rechtfertigung männlicher Herrschaft,verfolgt Pierre Bourdieu in seinem Buch »Männliche Herrschaft« anhand der Völker in der Kabylei in Nordafrika und des neuzeitlichen Menschen westlicher Prägung bis in die Gegenwart. Dass die Opfer vorwiegend »naturgemäß« Frauen sind liegt auf der Hand.Dass aber auch

die Männer,die nicht das Glück haben der Boss in einem martialisch (oder kindisch?) sich gebärdenden Wirtschaftssystem zu sein, unter den neoliberalen Darwinismus leiden,ist ebenso klar.

Mit der Methodik der Dekonstruktion und der Analyse werden die für beide Geschlechter fatalen Strukturen offengelegt und es kann beginnen was jedem Einzelnen obliegt:spielerische Versuche, die das eigene Verhalten in Frage stellen und verändern.(Von den sogenannten Mächtigen ist sicher nichts zu erwarten.)

»Der Leuchtturm« Bourdieu nimmt in seiner Studie Virginia Woolfs wunderbares Buch »Zum Leuchtturm« als praktisches Anschauungsmaterial seiner Ausführungen,und darum empfiehlt es sich durchaus beide Bücher parallel zu lesen! ■

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.