Patienten
«Ich esse wie früher, werde aber schneller satt» Seit ihrer Schwangerschaft hatte die junge Baselbieterin Kerstin Pelladoni zugenommen, bis es ihr schliesslich zu viel wurde. Dank einer Magenbypass-Operation verschwanden die überflüssigen Pfunde. Violett gefärbtes Haar, eine violett-schwarze Brille, Piercings und diverse Tattoos: Kerstin Pelladonis Outfit passt zu ihrem fröhlichen Naturell, das herzhafte Lachen der 29-jährigen Reinacherin erinnert an ein junges Mädchen. Die gelernte Hauswirtschaftsmitarbeiterin, Mutter einer sechsjährigen Tochter, scheint mit sich und der Welt zufrieden zu sein. Das war noch vor einem Jahr ganz anders. Mit Beginn der Schwangerschaft hatte Kerstin Pelladoni gegen Übergewicht gekämpft – erfolglos. Zwischen 130 und 140 Kilogramm brachte die 1,60 Meter grosse Frau am Schluss auf die Waage. Ein mehrfach aufgetretener Bandscheibenvorfall musste chirurgisch korrigiert werden. «Fitness, zahlreiche Diäten, halbe Portionen: Alles habe ich versucht, nichts hat genützt.»
Der Leidensdruck wurde zu stark «Ich habe mir immer eingeredet, es gehe mir trotzdem gut», erinnert sie sich. «Genervt hat mich nur, dass ich keine passenden Kleider finden konnte.» Aber irgendwann sei der Leidensdruck zu gross geworden. Kerstin Pelladoni beschloss, die überschüssigen Kilos endlich loszuwerden. Ein einst übergewichtiger Freund, der im Spital Dornach durch das Einsetzen eines Magenschlauchs Normalgewicht erlangt hatte, ermunterte sie zu einem Gespräch mit PD Dr. med. Peter Vogelbach. Der Chirurg empfahl einen Magenbypass. Nach drei Monaten Wartezeit erhielt sie für Anfang 2014 einen Operationstermin. Damals wog sie 108 Kilogramm. Schon vier Tage später war sie wieder zuhause. Die Betreuung während ihres Aufenthalts behält sie in bester Erinnerung. «Man hat sich stets aufmerksam nach meinem Befinden erkundigt, ich würde das sofort wieder machen», bekräftigt sie. Heute bringt sie 83 Kilos auf die Waage.
«Jetzt reicht die Hälfte» Sie hält sich an dieselben Speisen wie früher, benötigt aber geringere Mengen, um sich satt zu fühlen. «Vorher habe ich 300 Gramm Rösti mit allem mühelos alleine verputzt, heute reicht die Hälfte», berichtet sie. Sie geht regelmässig in die Ernährungsberatung und alle drei Monate zum Hausarzt. Welche Veränderung hat ihr am meisten gefallen? Sie lacht nochmals herzhaft und meint: «Jetzt endlich kann ich meiner Tochter beim Fangis mühelos hinterherspringen.» 6
Kerstin Pelladoni
Bariatrische Chirurgie Magenbypass: Ein kleines Stück des Magens wird kurz nach dem Eintritt der Speiseröhre abgetrennt und mit einer Schlinge des Dünndarms verbunden. Weil der Speisebrei im Dünndarm deswegen eine kürzere Strecke zurücklegt, werden weniger Nahrungsbestandteile von Enzymen verdaut. Laparoskopische Schlauchmagenbildung: Dabei wird der Magen in Längsrichtung auf ein Drittel seiner Ausgangsgrösse verkleinert. Der abgetrennte Magenanteil wird vollständig aus dem Bauchraum entfernt. Weil deutlich geringere Kalorienmengen aufgenommen werden können, tritt eine Gewichtsabnahme ein.