Solothurner Spitaeler Ausgabe Dornach 2014

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Adipositas

Zurück zum Normalgewicht Stark Übergewichtigen kann oft nur noch die Chirurgie helfen. Warum und wie das geht, erklären PD Dr. med. Peter Vogelbach und Dr. med. Urs Pfefferkorn im Gespräch mit impuls.

PD Dr. med. Peter Vogelbach, Chefarzt Chirurgie, und Dr. med. Urs Pfefferkorn, Leitender Arzt Chirurgie

Welche Bedeutung hat bei Ihnen die bariatrische Chirurgie? PD Dr. med. Peter Vogelbach: Sie kommt dann zum Zug, wenn konservative Ansätze versagen. Denn bald nach einer Diät etwa haben die Menschen oft wieder das vorherige Gewicht. Dr. med. Urs Pfefferkorn: Je höher das Übergewicht, umso geringer sind die Chancen, die überflüssigen Kilos loszuwerden. Deshalb sind bariatrische, also die medizinische Behandlung des Übergewichts betreffende Eingriffe, für Patientinnen und Patienten mit einem BMI* jenseits von 40 oder sogar 50 häufig die einzige Möglichkeit abzunehmen und das Gewicht langfristig zu halten. Wie arbeiten die soH-Standorte dabei zusammen? Vogelbach: Da es sich um komplexe und hochspezialisierte Eingriffe handelt, lohnt es sich, das Know-how in einem Kompetenzzentrum zu bündeln. Diese Operationen, die stets vom selben Operateur-Team vorbereitet und durchgeführt werden, bieten wir in Dornach und Olten an. Wie nehmen die Patienten diese Kooperation Ihren Erfahrungen zufolge wahr? Vogelbach: In Dornach betreue ich Adipöse seit 15 Jahren, seit fünf Jahren auch in Olten. Die Zusammenarbeit mit Urs Pfefferkorn hat sich hervorragend bewährt. Wir treten als ein Team auf, das wird auch so von den Patienten wahrgenommen und vermittelt ihnen ein Gefühl von Sicherheit. Pfefferkorn: Vor dem Eingriff nimmt ein Team aus Internisten, Endokrinologen, Gastroenterologen, Chirurgen, Psychiatern und Ernährungsberatern eine individuelle und ausgewogene Fallbeurteilung vor. Der interdisziplinäre Ansatz wird auch in den eigens

eingerichteten und stark nachgefragten Sprechstunden für die Nachsorge weitergeführt. Und wie operieren Sie? Vogelbach: Wir haben zwei standardisierte Eingriffe, die laparoskopische Schlauchmagenbildung und den Magenbypass. Die minimal-invasive, also gewebeschonende, Vorgehensweise steht im Vordergrund. Pfefferkorn: Auch auf diesem Gebiet ist es für uns wichtig, das Wissen auf dem neuesten Stand zu halten. Deswegen haben wir zu den normalen Fortbildungen mehrere Monate an Kursen an Zentren im In- und Ausland teilgenommen. So können wir sicher sein, dass wir entsprechend den internationalen Standards behandeln. Was folgt auf die Operation? Pfefferkorn: Die Patienten müssen ihr Essverhalten einschneidend umstellen. Darüber werden sie zuvor ausführlich aufgeklärt. Mittelfristig stellen wir mittels klinischer und Laborkontrollen sicher, dass die Nahrungsmenge nicht zu Mangelernährung führt – und das lebenslang. Die ersten fünf Jahre werden die Patienten in Zusammenarbeit mit den Hausärzten bei uns nachkontrolliert. Wie sieht Ihre Erfolgsquote aus? Vogelbach: Im Schnitt lässt sich das Körpergewicht nachhaltig um zwei Drittel reduzieren. Zusätzlich kommt es in aller Regel bei Neben- und Folgeerkrankungen, wie Diabetes oder Gefässkrankheiten zu deutlichen Besserungen. Es ist wichtig, in der interdisziplinären Abklärungsphase herauszufinden, welche Operationsart für den jeweiligen Patienten stimmig ist. Nur so können wir optimale Ergebnisse erwarten.

*BMI = Body Mass Index (Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergrösse)

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