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Wirtschaft
«Zeit, Passion und Effort» Die 2013 gegründete Prime Computer AG fertigt zuverlässige und wartungsfreie Mini-PCs und Server. Sämtliche Produkte werden am Hauptsitz in St.Gallen produziert. Vertrieben werden die Prime-Produkte unterdessen bereits auf der ganzen Welt. Im LEADER-Interview spricht CEO Sacha Ghiglione über sein Erfolgsgeheimnis und darüber, wo die Reise hingehen soll.
Sacha Ghiglione, die Prime Computer AG ist in den vergangenen Monaten personell stark gewachsen und hat die strategische Ausrichtung optimiert. Was ist neu bei PrimeComputer? Neben der internationalen Ausrichtung haben wir vor allem die Verfügbarkeit unserer Produkte optimiert. Wir konnten in verschiedenen Ländern neue starke Partner für die Distribution gewinnen und so neue Märkte erschliessen. Zu Beginn waren wir in zwei Märkten präsent (Schweiz und Vereinigte Arabische Emirate), heute sind es 17. Zudem konnten wir mit Michael Ganser einen erfahrenen IT-Manager in den Verwaltungsrat holen, der uns dabei helfen wird, unsere optimierte Strategie und unsere Vision von nachhaltigen IT-Lösungen kontinuierlich weiterzuentwickeln und auszubauen.
«Ich glaube, dass der Kosovo ein unglaublich starkes Start-up-Land ist.» Zu diesen eben erwähnten Partnern gehören namhafte Unternehmen wie Alltron, VAD Technologies, Boston Limited, Gjirafa Inc und Gamestream. Die Neuausrichtung scheint also zu funktionieren … Ja, es läuft ganz gut momentan. Wir stehen damit aber erst am Anfang. Es sind noch viele Möglichkeiten vorhanden, die aber noch nicht voll ausgeschöpft werden. Es ist ein bisschen wie in einer Ehe: Alles braucht seine Zeit, Passion und kontinuierlichen Effort. Mit der Partnerschaft mit Gjirafa Inc wollen Sie Ihre Präsenz in den Balkanstaaten verstärken. In der kosovarischen Hauptstadt Pristina entstand sogar ein Prime-Showroom. Welche Bedeutung hat dieser Markt für Prime-Computer, der ja nicht gerade bekannt ist für besonders zahlungskräftige Kundschaft? Klar, das Lohnniveau dort ist im Vergleich zu uns niedrig. Dennoch sind unterdessen alle grossen Hardware-Marken dort vertreten – und es gibt natürlich auch genügend User. Gjirafa ist das am schnellsten wachsende Tech-Unternehmen im LEADER | Oktober 2020
Balkan und hat seine Stärken vor allem in den Bereichen E-Commerce und Advertising. Vor allem der Kosovo ist ein unglaublich starkes Start-up-Land. Zudem sind dort viele Call- und Support-Center beheimatet, für die unsere lautlosen und platzsparenden Geräte bestens geeignet sind. Wir hoffen, dass wir den Showroom in Pristina noch in diesem Jahr mit einem kleinen Event offiziell einweihen können. Unterdessen werden Ihre Produkte nicht nur im Balkan und der Schweiz vertrieben, sondern weltweit. Wie können sich Swiss-Premium-PCs gegen die etwa gleich teuren, aber ungleich hipperen Apple-Computer durchsetzen? Unsere Produkte sollen nicht in erster Linie hip sein, sondern langlebig, robust und energieeffizient. Wenn sie dazu noch chic aussehen und mit Apple-Produkten verglichen werden, freut uns das natürlich (lacht). Da wir aber im B2B-Bereich tätig sind und Windows und Linux als Betriebssystem verwenden, ist Apple keine direkte Konkurrenz. Zudem lancieren wir mit dem Prime Mini 5 einen neuen Desktop-PC, der sogar noch etwas günstiger ist als das Vorgängermodell – und mit dem PrimeMini IoT einen Mini PC für das Internet of Things. Der Mini 5 ist mit der neusten Technologie ausgestattet und modular erweiterbar. So kann der Kunde beispielsweise zusätzliche LAN- oder USB-Anschlüsse integrieren lassen. Und last but not least ist die Performance des Mini 5 deutlich besser als die seines Vorgängers.
«Unsere Kunden sollen dereinst komplett CO2-neutrale Produkte kaufen können.» Im Corona-Jahr war PC-Hardware zeitweise ja etwas Mangelware. Konnten Sie davon auch profitieren? Nein, davon profitiert haben vor allem die drei, vier grössten Hardware-Firmen wie HP, Dell oder Lenovo. Zudem war in dieser Zeit vor allem die Nachfrage nach Laptops sehr gross. Unsere Produkte werden vornehmlich in der Gastronomie,