LEADER Juni/Juli 2020

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Wirtschaft

Einzigartige Produkte als USP Lucas (41) und Tom Baumann (39) übernehmen von ihrem Vater Marco die Aktienmehrheit der Kreuzlinger Rausch AG. Marco Baumann, der 1968 in das Unternehmen eintrat und es von 1974 bis 2016 führte, gibt auch das Verwaltungsratspräsidium ab. In der operativen Geschäftsführung gibt es keine Änderung: Lucas, 2012 als Marketing- und Kommunikationsleiter ins Unternehmen eingestiegen und seit 2016 als CEO agierend, wird weiterhin die operative Führung des Unternehmens verantworten. Sein Bruder Tom bringt sich im Verwaltungsrat ein. Im Gespräch mit LEADER-Chefredaktor Stephan Ziegler blicken sie zurück – und nach vorne.

Lucas Baumann, mit welchem Rausch-Produkt sind Sie heute Morgen als erstes in Berührung gekommen? Mit der Passionsblumen-Shower-Cream und dem GinsengKoffein-Shampoo. Und Sie, Tom Baumann? Ich verwende das Malven-Shower-Gel und das SchweizerKräuter-Pflegeshampoo. Von 1890, als Josef Wilhelm Rausch das weltweit erste Flüssigshampoo überhaupt auf den Markt brachte, bis zur heutigen Rausch AG war es ein langer Weg. Was waren, rückblickend, die Stufen zum Erfolg? Als Hersteller von Haar- und Hautpflegespezialitäten aus Schweizer Kräutern sind wir ein Nischenplayer im Markt. Als solcher setzen wir uneingeschränkt auf höchste Qualität und Wirksamkeit. Unsere Shampoos enthalten bis zu 40 Prozent Kräuterextrakte, die in einem aufwendigen hauseigenen Verfahren schonend und naturbelassen hergestellt werden. Unsere Produkte sind damit nicht austauschbar. Lucas Baumann, Sie leiten die Rausch AG seit 2016 als CEO. Im Mai haben Sie zusammen mit Ihrem Bruder die Aktienmehrheit übernommen. Warum gerade jetzt? Es war jetzt einfach ein guter Zeitpunkt, mein Vater ist schliesslich bereits 74 Jahre alt. Seitdem ich als CEO bei Rausch eingestiegen bin, habe ich gezeigt, dass mein Team und ich das Unternehmen vorwärtsbringen können. Wie wird sich das auf Ihre operative Tätigkeit auswirken? Ohne den wachsamen Blick meines Vaters geniesse ich vielleicht etwas mehr Freiheiten. Das ermöglicht es, neuen Schwung in gewisse Abläufe zu bringen. Wir sind auf jeden Fall bereit für die Zukunft, ohne dabei unsere Vergangenheit zu vergessen. LEADER | Juni | Juli 2020

Und wie stark wird Marco Baumann noch im Operativen mitmischen? Mein Vater wird immer noch mit Rat zur Seite stehen, wenn man ihn braucht. Ich schätze es sehr und sehe es als Privileg, von seinem riesigen Erfahrungsschatz profitieren zu können. Tom Baumann, jetzt sind Sie und Ihr Bruder zu gleichen Teilen Mehrheitsaktionäre, während Ihr Vater Minderheitsaktionär bleibt. Theoretisch könnten also immer zwei den Dritten überstimmen? Ja, das ist richtig und sinnvoll so. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam das Kind schaukeln werden und Lösungen mit Kompromissen erarbeiten können.

«Wir streben eine Zielgruppenverjüngung durch die Emotionalisierung der Marke an.» Lucas Baumann, Sie haben gesagt, dass Sie nun die Marke Rausch noch stärker auf die Bedürfnisse der Zielgruppen ausrichten und das Unternehmen ins digitale Zeitalter führen wollen. Das führt uns zur Frage: Wer ist die Zielgruppe, und wie wollen Sie Ihre Produkte noch stärker darauf ausrichten? Unser Sortiment richtet sich klar an weibliche Konsumentinnen, wobei selbstverständlich auch die Männer eine wichtige Käuferschaft darstellen. Während sich in der Vergangenheit vor allem die Generation 50+ von der Marke angesprochen fühlte, streben wir aktiv eine Zielgruppenverjüngung durch die Emotionalisierung der Marke an. Einige Projekte in diese Richtung konnten bereits umgesetzt werden – beispielsweise


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