fankyzine Art Special

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Bei einem weiteren Track nutzte Moh als Sample Beethovens Mondscheinsonate. Das Defizit des Notenlesens gleichte er dabei mit viel Rechenarbeit aus, um das Sample an den Song anzupassen. Es war eine Herausforderung, die eigene Stimme zu bearbeiten und aufzunehmen, da Moh sie nicht objektiv betrachten konnte. Unterstützung gab es von Lindner, da er sich dank seines Studiums besser auskennt und sein Equipment qualitativ hochwertiger ist. Sie trafen sich einmal pro Woche, vereinbarten offizielle Termine, da eine gewisse Form der Professionalität dem Produktionsprozess half. Das Konzept des Albums/Films bezieht sich auf die Nacht. Die Titel heißen ausgehend von seinem Künstlernamen Mohtheshow »Mohthepain«, »Mohtheflow«, ... Das habe sich irgendwie so ergeben. Jeder Track erhält sein eigenes Cover. Die Zusammenarbeit mit dem Studiengang Mode hat Moh dabei stark inspiriert. Zum Album erscheint ein circa 20 Minuten langes Shortmovie, das von ihm geskriptet wurde. Zu jedem Track kommt eine Filmsequenz in enger Verbindung mit dem Modebereich der FH. Der Film werde sehr abstrakt, da die Filminhalte konträr zu den Songtexten seien, die viele versteckte Botschaften enthalten.

NINA

Selbst einen Krankenhaus-Aufenthalt nutzte Moh, um an neuer Musik zu arbeiten. So verarbeitete er beispielsweise das Piepen des EKGs. Es entstand eine Art Konzeptalbum, zweigeteilt in jeweils acht Beats. Die Hälfte »Nature« ist – wie der Name schon suggeriert – von der Natur inspiriert. So gibt es beispielsweise einen Track, der akustisch an auftreffende Wassertropfen erinnert. Die andere Hälfte, »Destroy«, klingt eher technisch und industriell. Moh wollte den Leuten nicht wie üblich mit Texten, die zu mehr Umweltschutz ermahnen, auf die Nerven gehen. Als ein Sample von Nina Simones »Strange Fruit« zu hören ist, erwähnt er, dass er es sehr traurig findet, dass ihre Karriere mit ihrer Courage endete. Sie setzte sich in ihren Liedern für die Black Community ein, brachte soziale Ungerechtigkeit zur Sprache, teilweise sehr aggressiv.

Das fanden die Hörer leider nervig. Bei seinem Projekt habe er viel in Sachen Soundbearbeitung gelernt. Der Krankenhausaufenthalt motivierte ihn, mit der Musik weiterzumachen und fokussiert zu bleiben. »Das ist meine kleine künstlerische Welt momentan. Ich wollte nichts machen, was es schon gibt. Das war schwierig. Ich bin gespannt, wie es ankommen wird.« Künftig möchte Moh auch als Songwriter und Producer für andere arbeiten. Es liegt ihm am Herzen, Kunst in alle Richtungen zu unterstützen. Noch nie wurde mir im Rahmen von fankyzine so gut ein umfassendes Bild vom künstlerischen Schaffen eines Musikers vermittelt. Die Fülle all seiner Projekte hat mich ziemlich beeindruckt. Zudem nahm sich Moh die Zeit, auch für seine Weggefährten ordentlich die Werbetrommel zu rühren. Er ist unglaublich talentiert, arbeitet mit Hingabe an seiner Musik und ist obendrein ein unheimlich angenehmer Zeitgenosse. Moh ist definitiv ein Künstler, den man in jeder Hinsicht im Auge behalten sollte.

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