WAVE N56

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ISSN 2296-3464 56 56 ISSN 2296-3464
WAVE MAGAZIN > WASSER, WIND UND WEITE > N°056> Winter 2023 > CHF 9.–> WAVE-MAG.CH
CROSBY > HÉRIOT VS. CARSTAIRS > McCONAGHY MC60 > ARCADIA SHERPA 80 > AMALFI > GYC
BAVARIA SR36 Passion made BAVARIA SR33 BAVARIA SR36 BAVARIA SR41 www.bavariayachts.com 2023 WELTPREMIERE BAVARIA SR33

DER GANZ NORMALE WAHNSINN

Geht es Ihnen auch so? Wenn ich morgens die Nachrichten überfliege, kommen Zweifel an der Menschheit hoch. Haben wir nach ein paar Tausend Jährchen Zivilisation immer noch nichts dazugelernt? Natürlich haben wir die Steinkeule mit ferngesteuerten Todesdrohnen ersetzt und unser Faustkeil heisst neu Computer. Hass, Gier, Neid, Protzsucht – immer noch alles beim Alten. Hysterie und Manipulation wie zu Zeiten der Hexenverbrennung. Propaganda und Desinformation erleben dank innovativen Kommunikationsmitteln eine neue Blütezeit. Fake News und Influencer-Scheinwelt gaukeln uns Realität vor.

Da lobe ich mir unsere Wasserwelt. Da wird man noch richtig nass und kämpft im Notfall mit echten Problemen. Das Meer oder der See im Sturm verzeihen nicht. Sie sind ehrlich und entlarven Angeber und Scheinskipper im Handumdrehen. Trotz der Gefahren: Leben auf dem Wasser hat etwas Wohltuendes, Heilsames. Das spürte auch der kürzlich verstorbene David Crosby. An Land ein unberechenbares Enfant terrible, verwandelte er sich an Bord seiner Mayan in einen gewissenhaften Skipper. Save Our Souls – nicht nur Notruf, sondern im Kern die positive Wirkung des Wassers.

Mit einem bunten Bogen unterschiedlicher Menschen und Aspekte geht es auf den nächsten Seiten weiter. Ein Matchrace von zwei ehrgeizigen Ladies auf ihren Megayachten? Voilà! Zwei Yachten aus der oberen Preiskategorie? Bitteschön, Träumen ist erlaubt. Eine Crash-Tour um die Welt und Leute, die immer am Rudern sind? Alles in dieser Ausgabe! Amalfi im Winter und griechisches Ferienparadies auf Naxos im Sommer? Aber klar doch, die nächsten Ferien kommen bestimmt!

Dazwischen Geschichten vom Meer, Wissenswertes, Informatives und Ungewöhnliches, wie es in diesem Mix nur WAVE bietet. Und wenn Sie nach der Lektüre finden, dass das Leben eigentlich wahnsinnig schön ist, dann stimmen wir Ihnen vorbehaltslos zu.

Leinen los in die neue Saison!

Stefan Detjen und die gesamte Wave-Crew stefan.detjen@fullwave.ch

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4 | wavecontent 38 86 12 62 32
wavecontent | 5 20 56 44 WAVE Magazin Wasser, Wind und Weite! www.wave-mag.ch PEOPLE David Crosby 12 Virginie Hériot 20 & Barbara Carstairs SUI Sailing Awards 2023 30 YACHT McConaghy MC60 32 Arcadia Sherpa 80XL 38 ACTION The Ocean Race 44 Coastal Rowing 50 STYLE Leica 56 Ulysse Nardin 57 Marinepool 58 TRAVEL Flisvos Sportclub Naxos 62 Amalfiküste 70 NATURE Geschichten vom Meer 80 REPORT 25 Jahre Gstaad Yacht Club 86 MEHR EDITORIAL 3 MIX 6 HOT SPOT 54 WAVE WORDS 60 IMPRESSUM 61 WISSEN 84 TECHNIK 94 MEDIA 96 57 32

Clarisse am VG-Start

Nach dem Sponsor Banque Populaire seine Skipperin Clarisse Crémer wegen ihrer Mutterschaft fallen liess, kam es im anschliessenden Shitstorm zum Hickhack der Schuldzuweisung zwischen der Bank und den Vendée Globe Organisatoren. Banque Populaire verzichtete daraufhin komplett auf eine Teilnahme und verkaufte die schnelle Imoca. Der Coup: die Yacht ging an das Racing Team Alex Thomson, der die Vendée Globe 2024 nicht selbst

segeln will und deshalb die Rennyacht Clarisse zur Verfügung stellen will. Natürlich nicht gratis, sondern die ex-Apivia (von Charlie Dalin) wird von der 33-jährige Seglerin und jungen Mutter geleast. So muss Mama Crémer schleunigst drei Probleme gleichzeitig lösen: ein komplettes Sport- und Marketingteam zusammenstellen, einen Sponsor finden und die nötigen Qualifikationsmeilen sammeln, damit sie zum Start zugelassen wird.

Und Clarisse schafft das auf ihre eigene Art: sie engagiert kurzerhand das Racing Team von Alex, die sich sofort auf die Suche nach tatkräftigen Helfern machten. Und anscheinend bekommt sie die Wildcard, welche für die nächste Einhand-Weltumsegelung mit Start im November 2024 zur Verfügung steht. Wetten wir, dass Super-Clarisse auch noch einen Spnsor überzeugen kann?

www.clarissecremer.com

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Multihulls im Aufwind

Und ja, auch als touristische Destination hat La Grande Motte und seine Umgebung viel zu bieten. Wem nach so viel Multihull und Neuigkeiten der Kopf schwirrt, kann sich hier auch bestens erholen.

Die International Multihull Show in La Grande Motte findet vom Mittwoch, 12. bis Sonntag, 16. April, statt.

www.multicoque-online.com

Bald flattern sie wieder, die bunten Ausstellerfahnen im Hafen von La Grand Motte. Die Ausgabe 2022 ging als die erfolgreichste Messe in die Geschichte ein und war für die Organisatoren ein echter Erfolg. 2023 wird noch besser!

Und davon profitierten auch Aussteller und Besucher. Wie letztes Jahr präsentieren auch dieses Jahr die führenden Werften ihr fast gesamtes Angebot mit einer breiten Palette von motorisierten Versionen in einer noch grösseren Vielfalt. Da die Boote immer länger und breiter werden, wächst die Messe weiter, um eine optimale Präsentation der 70 Mehrrumpfboote zu gewährleisten.

Auch das Ausstellerdorf erfreut sich zunehmender Beliebtheit und begrüsst neue Firmen und Hersteller. Der Fokus liegt auf den immer umweltfreundlicheren Lösungen für den Segel- und Wassersportsport. Hybridantriebe und alles, was mit diesen Konzepten zusammenhängt, werden ab 12. April vertreten sein. Die Begrenzung des Umweltimpacts ist auf allen Stufen die erste Priorität. Neue Lösungen, wie das zu schaffen ist, werden ebenso zu sehen sein wie innovative Materialien, die das Meer und die Umwelt respektieren.

DAS GIBT ES ZU SEHEN

SEGEL

Aventura Catamarans: Aventura 37

Bali Catamarans: Catsmart, Catspace, Bali 4.2, Bali 4.4, Bali 4.6, Bali 5.4

Catana Catamarans: Catana Ocean Class

C-Catamarans: C CAT 37, C CAT 48

Dragonfly by HelloMulti: Dragonfly 28, Dragonfly 40

Dream Yacht Charter: Bali 4.8

Excess: Excess 11, Excess 14

Fountaine Pajot: Isla 40, Astrea 42, Aura 51

HH Catamarans: HH50-OC

Lagoon: Lagoon 42, Lagoon 46, Lagoon 51, Lagoon Sixty 5

Leopard Catamarans: Leopard 42, Leopard 45, Leopard 50

Libertist Yachts France: L 703, L 853

Marsaudon Composites: ORC 42, ORC 50, ORC 57

MYS Catamarans: Dufour Catamaran 48

Nautitech: 40 Open (neue Version)

Navigare Yachting: Lagoon 42

NEEL-Trimarans: NEEL 43, NEEL 47

Outremer: Outremer 45, 55, 52 – Weltpremiere

Privilège: Privilège Signature 510

Rapido Trimarans: Rapido 40

Squalt Marine International: CK 70

Sunreef Yachts: Sunreef 60

Sunsail: Sunsail 454

Windelo Catamaran: Windelo 54

MOTOR

Aventura Catamarans: Aventura 50 MY

Fountaine Pajot: MY 6, POWER 67

Four Winns: TH36 New

Léopard Catamarans: Léopard 46 PowerCat, 53 PowerCat, 40 PowerCat – Europapremiere

Moon Yacht: Moon 60 Power

wavemix | 7 INTERNATIONAL MULTIHULL SHOW 2023

Frachten unter Segeln

Segelnde Frachtschiffe sind im Trend. Nach kleineren Frachterprojekten wird jetzt das erste gross konzipierte Frachternetz unter Segeln aufgebaut. Der Neoliner mit seinen starren Segeln soll ab 2025 St. Nazaire mit der Ostküste der Vereinigten Staaten (Halifax/Baltimore) verbinden und St. Pierre und Miquelon anlaufen. Ziel ist es, diese Linie mit zwei Schiffen zu bedienen und so einen vierzehntägigen Dienst anzubieten. Die Betriebsbedingungen auf dieser Strecke wurden anhand einer mit D-ICE Engineering durchgeführten Routing-Studie über einen Zeitraum von 5 Jahren simuliert. Die Ergebnisse bestätigten, dass die Fahrpläne bei einer kommerziellen Geschwindigkeit von 11 Knoten eingehalten werden können.

Ursprünglich mit einer Duplex-Takelung geplant, entschied sich Neoline 2022 für die von Chantiers de l’Atlantique entwickelten Solid-Sail-Takelung und mit Anti-Drift-Schwertern auszustatten, welche die Effizienz unter Segeln begünstigen. Diese Elemente sind absenk- und einziehbar, um den Zugang zu den meisten Häfen zu ermöglichen.

Noch zielt die von Neoline betriebene Transatlantikroute auf einen Nischenmarkt ab, dafür sind jedoch schon namhafte Unternehmen wie Bénéteau, Renault, Longchamps und Hennessy Cognac als Frachtkunden eingestiegen. Durch die grössere Umweltverträglichkeit kann Neoline stabil niedrige Frachtraten garantieren, da es nicht vom Ölpreis abhängig ist und nicht unter die Strafzölle für fossile Treibstoffe der IMO fällt.

Ein diesel-elektrischer Antrieb sorgt für die nötige Geschwindigkeit bei Windstille und kommt für Hafenmanöver und Stromerzeugung an Bord zum Einsatz. Im Rahmen des Neoline -Projekts ist bereits geplant, diese langfristig durch erneuerbare Energien zu ersetzen und so zu einem komplett emissionsfreien Verkehr überzugehen.

TECHNISCHE DATEN

Länge 136 m

Breite 24,2 m

Tiefgang: 5,5 m (Hafen) / 14 m (Offshore)

Masten 88,2 m / 42 m (geneigte Masten)

Verdrängung 11000 t

Tragfähigkeit 5000 t

Gesamte Segelfläche 3000 m²

Leistung (diesel-elektrisch) 4000 kW

Geschwindigkeit 11 Knoten

Max. Motorspeed 14 Knoten

Besatzungsmitglieder 14

Kapazität

Ro-ro: 1500 Meter für ca. 500 Autos Container 265 TEUs 5000 t

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Im Eistunnel des Hintertux-Gletschers Rider: Dominik Hernler @Markus Berger / Red Bull Content Pool
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David Crosby’s healing by heeling

David Crosby’s healing by heeling

Wooden Ship Mayan

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David Crosby’s healing by heeling 12 |
David Crosby’s healing by heeling DAVID CROSBY
Die Liebesgeschichte von David und seinem

“To everything (turn turn turn) there is a season (turn turn turn) and a time to every purpose, under heaven.” Als die Gruppe The Byrds diesen Song im Jahr 1965 aufnahm, waren die USA gespalten durch den Vietnamkrieg. Einer dieser Byrds war David Crosby, der Gitarrist, Sänger, Songwriter und Gründungsmitglied der Gruppe. Der in Los Angeles geborene Crosby war ein verwöhnter und rebellischer Junge, der von mehreren Schulen verwiesen wurde. Ausserdem kam er bereits früh mit dem Gesetz in Konflikt. 1960 liessen sich seine Eltern scheiden. Und etwa in dieser Zeit entdeckte er die Folkmusik.

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Aber viel früher, als er 11 Jahre alt war, entdeckte er eine andere grosse Liebe. Um zu verhindern, dass er irgendwelchen Abenteuern nachging, meldeten ihn seine Eltern in der Segelschule der Sea Shell Association in Santa Barbara an. «Ich hatte das Gefühl, das schon getan zu haben. Ich war ein Segler aus Berufung, was auch einer der Gründe war, warum ich später den Song ‘Déjà vu’ geschrieben habe. Das erste unabhängige Segeln auf einem Segelboot veränderte mich. Ich ging da hin, am nächsten Tag, am übernächsten und jeden Tag. Das Segeln wurde eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben. Und irgendwann fing ich

an, mit meinem Dinghy durch den Hafen zu fahren, um möglichst nahe bei den Segelbooten zu sein, die dort ankerten. Besonders gefiel mir ein schöner Schoner aus Holz, der – wie ich dann später erfuhr – vom grossen amerikanischen Designer John Alden entworfen worden war. Aber als mein Selbstvertrauen immer grösser wurde, begann ich, immer weiter zu den Bojen im Aussenhafen zu fahren. Das erschreckte und störte die Leute und sie warfen mich aus dem Club.»

«Meine nächste Segel-Erfahrung war 1967, als ich bei den Byrds rausgeworfen wurde. Ich lieh mir USD 25’000 von meinem Freund Peter Tork (The Monkees) und

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fuhr nach Fort Lauderdale auf der Suche nach einem Schoner. Ich fand einen, der fast genauso aussah wie der von John Alden, den ich vor Jahren so bewundert hatte. Also kaufte ich ihn. Der 74-Fuss Segler hiess Mayan und wurde 1947 in Belize aus honduranischem Mahagoniholz gebaut. Er bietet Platz für 8 Personen, aber idealerweise sind 6 an Bord: 4 an den Manövern, 2 für Kochen und Putzen. Nun wollte ich erfahren, wie man auf einem solchen Boot umgeht. So habe ich viele Freunde kennengelernt. Erfahrene Segler, die auf meinem Boot fahren wollten und mir alles beigebracht haben, was ich brauchte. Ein Jahr später beschloss ich, das Boot nach San Francisco zu verlegen. Ich wohnte ständig darauf bis 1970. Und während dieser Zeit schrieb ich viele meiner Hits, inkl. ‘Wooden Ships’, ‘The Lee Shore’, ‘Page 43’ und ‘Carry me’. Mayan war mein Museum. Ich war ein sehr sorgfältiger und vorsichtiger Yachtbesit-

zer. Ich und vorsichtig, das tönt irgendwie lächerlich, nicht wahr? Und doch, in dieser Beziehung war ich sehr seriös. Hatte alle möglichen Ersatzteile dabei. Denn wenn du 1500 Meilen von der Küste entfernt bist, bist du gezwungen, vorsichtig zu sein. Da ist keiner auf dem Meer, den du rufen kannst. Du bist auf dich alleine gestellt.»

David Crosby war nicht immer so vorsichtig. Seine professionelle Karriere als Musiker war sehr erfolgreich. The Byrds wurden zu einer der erfolgreichsten Bands

ihrer Zeit. Mit seiner Rhythmusgitarre, seinem Hintergrundgesang und vor allem auch mit seinen unüblichen Akkordfolgen verlieh er der Band eine besondere Note. Aber die Spannungen innerhalb der Band steigern und entladen sich schlussendlich beim Monterey Pop Festival 1967, das die Hippie-Bewegung aus San Francisco auf einen Schlag weltweit bekannt macht.

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Aber David war eben Crosby. Er verärgerte schon früher seine Mitstreiter mit politischen Statements, dann bat ihn sein Kumpel Stephen Hills, bei seiner Band Buffalo Springfield für Neil Young einzuspringen. Als sich damals die Byrds im Streit von ihm trennen, wurde das der Beginn einer Jahrzehnte langen Hassliebe mit der neuen Band ‘Crosby, Stills and Nash’, später kam noch Young dazu. Die Zusammensetzung der Band hingegen erwies sich als durchschlagend. Als ihr Debütalbum im Mai 1969 erscheint, erreicht es in den USA Platz 6 der Charts. Im August 69 stehen sie beim legendären Woodstock Festival gemeinsam auf der Bühne und feiern einen riesigen Erfolg. Die Songs sprudeln nur so aus ihnen heraus. Sie erreichen die Spitze der US Charts. Aber der Erfolg all seiner Projekte vermag es nicht, das dunkle Loch in seinem Inneren zu verbergen.

Der Tod seiner Freundin Christine Hinton verschlimmert seine schon vorhandene Drogenabhängigkeit erheblich.

Als Superstar in den Siebzigern liessen sich viele Probleme vertuschen, zumal er erfolgreich mit verschiedenen Bands (Jefferson Starship, Buffalo Springfield, CPR) Platten veröffentlicht. Aber in den Achtzigern wendet sich das Blatt. 1982 verbringt Crosby neun Monate in einem Knast in Texas, nachdem ihn die Polizei mit Heroin, Kokain und einer Waffe erwischte. 1985 wird er erneut verhaftet, als er betrunken einen Autounfall verursacht und erneut Drogen und eine Waffe dabei hat. Seine Kumpels halten jedoch (noch) zu ihm. 1982 erscheint ‘Daylight again’ und 1985 treten CSNY gemeinsam bei Live Aid auf. Es ging wieder bergauf, aber die jahrelangen Exzesse haben Folgen für seine Gesundheit. 1994 kommt sein Freund Phil Collins für die Kosten einer Lebertransplantation auf.

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Der alte und der neue MayanEigner Beau Vrolyk

Die Karriere schien weiterhin glatt zu laufen, bis es 2015 erneut zum Eklat kommt. Crosby zerstreitet sich endgültig mit Nash. Bezeichnenderweise ist der letzte Auftritt des Trios ein völlig verhunzter, als sie beim Weihnachts-Empfang von US-Präsident Barack Obama ungewollt ‘Silent Night’ dekonstruieren. Auch während seiner Solokarriere machen sich seine gesundheitlichen Probleme weiterhin bemerkbar. Welchen Einfluss Crosby musikalisch hat, aber auch was für ein schwieriger Mensch er ist, wird in einem Interview, das Regisseur Cameron Crowe mit ihm für den Rolling Stone führt, sehr deutlich.

Aber hier kommt seine Mayan ins Spiel. Denn auf Mayan konnte er sich immer verlassen. Sie wurde im wahrsten Sinne des Wortes sein Fels in der Brandung. Auf seinem Boot konnte er den Verrückten in seiner musikalischen Welt entfliehen und ein normales Leben führen, wann immer er das brauchte. An Bord der Mayan war er ungeachtet seines Ruhms einfach der Skipper, nur ein Segler, ein Freund. Unter ihrem Schutz konnte er arbeiten und sich ausruhen. In den 45 Jahren mit Mayan schrieb er viele Songs an Bord, wie ‘Wooden Ships’, und für den ihm Mayan als Muse diente. Von ihr konnte er ins Meer springen, um in den schönsten Riffen der Welt zu tauchen. ‘It was cool’.

Nach den Jahren in Marin und obwohl er die Segler-Community in San Francisco sehr genoss, zog er sich mit Mayan zurück in seinen Heimathafen in Santa Barbara, wo er aufgewachsen war und seine letzten Tage genoss. Hier hatte er Segeln gelernt, der Kreis schloss sich. Die Leute am Hafen grüssten ihn als einen der ihren. Die Stadt liess ihn in Ruhe, liess ihn einfach einer der Guys sein.

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Aber irgendwann kam der Abschied von Mayan. Sie war einige Jahre auf dem Markt, aber David’s Frau Jan drohte, ihm beide Hände zu brechen, wenn er die Mayan verkaufen würde. Es war sehr schwierig für David, sich von seiner Muse zu trennen. Viele Monate vergingen mit unzähligen Mails, Überlegungen, was er mit Mayan tun würde, auch um die künftigen Besitzer zu testen, ob sie wohl auch gut genug für sie waren. Aber schliesslich verkaufte er die Yacht, für die er vor 45 Jahren USD 25’000 bezahlt hatte, für USD 750’000. Aber er scheint die richtige Wahl getroffen zu haben, denn der neue Besitzer Beau Vrolyk wusste, dass die Mayan immer ‘David’s Boot’ sein würde, und David weiss, dass er immer an Bord

willkommen ist. Als Beau mit der Mayan in den Hafen von Newport Beach einlief, fragte der Hafenmeister: «It’s great to see Mayan back in our harbor, it has been too long. Will David be showing up?»

Die Liebesgeschichte von David und Mayan wird also weitergehen. Immerhin war Mayan seine Lebensretterin, oder zumindest war sie besser als alle medizinischen lebensverlängernden Massnahmen. Hier konnte er den inneren Akku aufladen, bekam Mineralien, beruhigende Meeresluft, Meeresbrise für die Atemwege und Sonnenvitamine. Sie diente ihm auf wundervolle Weise. Obwohl ich mir nicht sicher bin bei diesen Liebesgeschichten mit Segelbooten. Gehörte Mayan David, oder David Mayan? Wie auch immer. Ein Teil von David wird immer bei ihr an Bord sein. Seine Musik ist längst in ihrer hölzeren Seele. Und ihre 45-jährige Liebe ist ein weiteres Beispiel für die Heilkraft des Segelns.

Aber nachdem ich mich etwas intensiver mit David und Mayan beschäftigt habe, frage ich mich, ob sie den Titel meines Lieblingssongs der Byrds richtig geschrieben haben. Da hat David doch dran gedreht. Bin mir mittlerweile sogar sicher, dass sie ‘Törn, Törn, Törn’ singen.

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T ISABELLE ARNAU F SHUTTERSTOCK/ZVG

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Madame de la Mer und der Pirat

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IM JULI 1931 LIEFERTEN SICH ZWEI GROSSE DREI-MASTSCHONER EIN DENK-WÜRDIGES DUELL.

ZU DIESEM AUSSERGEWÖHNLICHEN RENNEN DER KLASSISCHEN YACHT-ÄRA HATTE DIE

ENGLÄNDERIN MARION BARBARA CARSTAIRS MIT IHRER YACHT SONIA II HERAUSGEFORDERT.

IHRE KONTRAHENTIN: DIE FRANZÖSISCHE OLYMPIASIEGERIN VIRGINIE HÉRIOT, EIGNERIN DES 490-TONNEN-SCHONERS AILÉE. DIE EIGNERDAMEN WAREN BEIDE SPORTLICH, EXTREM EHRGEIZIG UND SEHR REICH – UND TROTZDEM SEHR UNTERSCHIEDLICH.

Virginie Hériot
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Für ein Rendez-vous mit Virginie Hériot begeben Sie sich einfach nach Cannes und flanieren zur Jetée Albert Edouard hinaus. Hier sitzt sie, in Stein gemeisselt, und blickt sehnsuchtsvoll über den Vieux Port. Hinter ihr ihre Lieblingsyacht, der 1928 von Camper & Nicholson gebaute Schooner Ailée. Hériots Yachtflotte konnte sich sehen lassen. 1923 hatte sie bereits den von Max Oertz entworfenen 400-Tonnen-Schoner Meteor erworben und ihn in Ailée umbenannt. Ausserdem liess sie sich fast

jedes Jahr eine neue 8-Meter-Yacht bauen, insgesamt deren fünf, von Ailée II im Jahr 1922 bis hin zu Ailée VI, mit der sie 1928 in Amsterdam die olympische Goldmedaille holte. Aus reichem Hause (ihr Vater war der Eigentümer der Grands Magasins du Louvre) und mit einem segelbegeisterten Vicomte verheiratet, konnte sie ihre Yachtpassion voll ausleben. Dank ihrer Verdienste für den französischen Segelund Regattasport und ihrer tatkräftigen Unterstützung der Marine bekam sie den Übernamen »Madame de la Mer«.

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„Madame de la Mer“ Virginie Hériot

Die neue Yacht wurde zur schwimmenden Residenz für Virginie Hériot, die ihre Villa in der vornehmen Avenue Foch in Paris verlassen hatte, um an Bord ihres Dreimasters zu leben. Ihr C&N-Schoner verschlang Baukosten im Wert von fast 40 Millionen Euro in heutiger Währung. Bei einer Gesamtlänge von 57 Metern und einer Verdrängung von 347 Tonnen verfügte sie über eine Segelfläche von 1.116 Quadratmetern, einen 200-PS-Motor und einen Generator, der den Strom an Bord lieferte und die Winschen und die Ankerwinde betrieb. Vier grosse Kabinen,

zwei Bäder, Mahagonivertäfelung, eine Bibliothek mit Klavier und Sofas und alles vollgestopft mit Vitrinen und Nippes aller Art. Trotzdem erwies sich Ailée auch unter Segeln als sehr gut, sie machte leicht 9 bis 10 Knoten am Wind und 14 bis 15 Knoten vor dem Wind.

Im Regatta-Modus war Virginie Hériot ehrgeizig und zäh. Bei diesem 200-Meilen-Rennen hatte sie es mit einer ebenbürtigen Gegnerin mit passender Yacht zu tun. Am Steuer des Dreimasters Sonia II stand Eignerin Marion Barbara Carstairs, in der englischen Motorboot-Rennwelt besser bekannt als »Joe« Carstairs. Ihr 430 Tonnen schweren Dreimastschoner war am Tag des Starts noch keine vier Monate im Wasser und stammte ebenfalls aus der Camper & Nicholson Werft. Die

exzentrische und millionenschwere Erbin von Standard Oil liebte Frauen – und daran hinderte sie auch die drohende Enterbung nicht. In den Zwanzigerjahren hatte sie die meisten Motorbootrennen, in der sie gegen Männer antrat, in ihren oft selbst entworfenen Boliden gewonnen. Schlagzeigen machte sie nicht nur als schnellste Frau auf dem Wasser, sondern auch mit ihrem Liebesleben und ihrem männlichen Look. Wenn sie die Ärmel hochkrempelte, um selbst Hand an ihre Bootsmotoren zu legen, konnte man ihre Tätowierungen sehen. Sie liebte Motoren, in Autos und in Schiffen, Geschwindigkeit und Abenteuer. Und ihre Sonia II, die als stählerner Dreimastschoner nach der Lloyd’s 100A1+ Klasse für Hochsee-

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Der 1928 von Camper & Nicholson gebaute Schooner Ailée

passagen konzipiert war – und für die Schatzsuche auf den Cocos-Inseln (aber das ist eine andere Geschichte). Mit einer Verdrängung von 337 Tonnen und einer Länge von 56 Metern über alles waren ihre Abmessungen denen der Ailée sehr ähnlich. Die Yacht verfügte über viele Annehmlichkeiten, die entspanntes Offshore-Cruising und schnelle Atlantikpassagen erlaubten. Drei Badezimmer und ein eichengetäfelter Salon – die Unterkünfte waren einer Millionenerbin durchaus würdig. Ausserdem gab es einen Fitnessraum mit Ruder- und Fahrradmaschinen, um die sportverrückte Eignerin und ihre illustren Gäste in Form zu halten.

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Barbara „Joe“ Carstairs (links) und Virginie Hériot (oben) – ähnliche Yachten, aber ganz unterschiedliche (Lebens-) Stile

ES GIBT KEINE ZWEITE

Der Kurs der Regatta führte von der Ryde Pier an der Nordostküste der Isle of Wight zum Feuerschiff von Le Havre (das etwa 7 Meilen und 285° vom Cap de la Heve vor Anker lag) und zurück nach Ryde. Nach rund 200 Seemeilen lagen die beiden prächtigen Yachten immer noch dicht beieinander. Im Ziel siegte Ailée nach Handicap mit 9 Minuten und 40 Sekunden Vorsprung. Die schöne silberne Trophäe, eine flache Schale mit einer Meerjungfrau, die über jeden Henkel lugt, wurde von Charles und John Nicholson als »Coupe Nicholson« gestiftet, und Madame Heriot war so begeistert, dass sie eine Nische im Salon anfertigen liess, in der die Trophäe dauerhaft ausgestellt werden konnte.

Über die Niederlage war Joe Carstairs ausgesprochen erbost – so wütend hatte ihre Entourage sie noch nie erlebt. Auf der Heimfahrt von der Regatta sprach sie sogar von Auswandern. Das tat sie allerdings erst später, als sie sich 1934 eine eigene Bahamas-Insel kaufte und sich dorthin zurückzog. Um ihr angekratztes Ego zu heilen, ging sie nach der Wettfahrt erst mal mit einer Geliebten auf eine ausgedehnte Weltreise, erlegte in Indien Panther und Krokodile.

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Barbara „Joe“ Carstairs

EIN MEER, ZWEI SCHICKSALE

Virginie Hériot konnte ihren Erfolg nicht lange feiern. Sie segelte weiter Regatten und wurde ein Jahr später während eines Sturmes zwischen Griechenland und Venedig schwer verletzt. Sie weigerte sich jedoch, ihr Wettkampfprogramm zu unterbrechen und reiste weiter zur Regatta von Arcachon. Während des Rennens auf Ailée VII verlor sie das Bewusstsein, erwachte und wurde erneut bewusstlos, als sie die Ziellinie überquerte. Diagnose: gebrochene Rippen und innere Verletzungen. Sie starb am 28. August 1932 mit lediglich 42 Jahren an Bord der Ailée II. Ihre Mutter brachte es nicht übers Herz, ihrem letzten Wunsch nachzukommen und den Körper vor der Küste der Bretagne dem Meer zu übergeben. Stattdessen wurde sie in der Familiengruft beigesetzt. Erst 1948 erfüllte ihr Sohn ihren letzten Willen und übergab die Überreste seiner Mutter bei Brest dem Meer.

Virginie Hériot
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Virginie Hériots ganzer Stolz unter Vollzeug: Ailée

Joe Carstairs übersiedelte nach Whale Cay auf den Bahamas und schuf ein eigenes Inselreich. Sie baute ein grosses Herrschaftshaus für sich selbst und Häuser für die Einwohner, aber auch Strassen, einen Laden, einen Leuchtturm, Obstplantagen, eine Kirche und eine Konservenfabrik. Die Einwohnerzahl der florierenden Insel verzehnfachte sich. Ihre Biographin Kate Summerscale schrieb: »Diejenigen, die mit Joe zusammenarbeiteten, bildeten sich ein, Whale Cay sei ein Königreich mit einem allmächtigen Herrscher, einem strengen Kanzler, einer korrupten Kirche, einer gut ausgebildeten Armee, einer Hochseeflotte, einer florierenden Wirtschaft und gehorsamen Untertanen«. Carstairs liebte ihre Rolle als Inselboss und sah sich immer mehr als Pirat, der auf alle Gesetze pfeift, die er nicht selbst erlassen hat.

Wenn es Joe Carstairs auf ihrer karibischen Privatinsel trotz ihren unzähligen Aktivitäten zu langweilig wurde (und sie hasste nichts so sehr wie Mittelmass und Langeweile), setzte sie die Segel und liess Sonia II Kurs auf Europa nehmen, um ihre Freundin Marlene Dietrich an der Côte d’Azur zu besuchen. Einen ganzen Sommer lang ankerte sie vor dem Cap d’Antibes und traf sich täglich mit der Dietrich, welche ihr den Spitznamen »Pirat« verpasst hatte. Und wenn Frau Dietrich grade keine Zeit hatte, lud sie Greta Grabo zu sich an Bord ein.

120 Freundinnen soll Carstairs in ihrem Leben gehabt haben – so viele fanden sich in ihrem Fotoalbum, das nach ihrem Tod versteigert wurde. Doch ihre wirkliche Liebe galt Booten, von denen sie nie genug haben konnte. So bestand ihre Bahamas-

Flotte aus einem Hochseedampfer in Miniaturformat, einem weiteren 28 Meter langen Segelschoner, einem Rumschmugglerboot, zwei Fischerbooten und einem Versorgungsschiff der US Navy, das sie zu einem Hausboot umfunktionieren liess. Als sie 1975 nach Miami übersiedelte, versenkte sie ihr geliebtes Rennboot Estelle IV in einem Bach auf der Insel. Sie starb 1993 friedlich, im Alter von 93 Jahren, in Naples, Florida. Ihr Grab liegt direkt am Meer.

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Barbara „Joe“ Carstairs auf ihrer Privatinsel Greta Garbo T STEFAN DETJEN F BEKEN OF COWES, ZVG

Ultimate Performance Cruiser gebaut von einem Traumteam.

Die Elan E6 ist da! Die Elan E6 ist ein 47-Fuß-PerformanceCruiser der nächsten Generation, der in der Welt des Performancesegelns eine Vorreiterrolle spielt.

Das Standardgewicht der Yacht von knapp über 11 Tonnen wurde durch das brillante Design von Humphreys Yacht und die hohe Kompetenz von Gurit bei der Berechnung des Laminatplans erreicht. Ihre exquisite Schönheit wurde von dem unverwechselbaren italienischen Designer Pininfarina entworfen. Die Qualität ihrer Konstruktion, ihre DNA und ihre Seele sind das Ergebnis der Handwerkskunst, des Engagements und des Erbes von Elan Yachts.

Schauen Sie das Video der E6 Premiere und einer Vorstellung an: https://landing.elan-yachts.com/ elan-e6-launch

BLUE SAILING GmbH - Nils Schürg boote@blue-yachting.de | T: +49 -(0)421- 34660250 | Ferdinand- Porsche- Str. 13, 28237 Bremen | www.blue-yachting.de
schneller!
Steifer, leichter,

Oscars im Schweizer Segelsport vergeben

Am Samstagabend, 4. März 2023, wurden in Bern anlässlich der SUI Sailing Awards die besten Seglerinnen und Segler der Schweiz ausgezeichnet. Über 150 Gäste aus der ganzen Schweiz hatten den Weg nach Bern gefunden, um die besten Schweizer Seglerinnen und Segler zu feiern.

Justine Mettraux, Maud Jayet, Nils Palmieri, Maja Siegentaler & Linda Fahrni, Noémie Fehlmann & Axel Grandjean sowie Foil Mania Youth – so heissen die Sieger, die am Samstagabend an den 8. SUI Sailing Awards 2023 mit einem Award ausgezeichnet wurden. Zuvor fand der Swiss Sailing Day statt, eine Veranstaltung, die Impulse setzt, aktuelle Themen der Seglerwelt beleuchtet und Gelegenheit für Diskussionen innerhalb des Verbands bietet.

Die Verleihung der Awards ist nicht nur eine verdiente Anerkennung für die nominierten Seglerinnen und Segler. Die alle zwei Jahre stattfindenden SUI Sailing Awards sind eine wichtige Plattform, um die ganze Schweizer Segelfamilie zu vereinen und gemeinsam Topleistungen zu ehren. Nicht zuletzt verhelfen solche Anlässe dem Schweizer Segelsport zu

einer besseren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Denn während die Schweiz auf Seen und Meeren als ernstzunehmende Segelnation wahrgenommen werde, ist die Beachtung innerhalb der Schweiz

um einiges kleiner, meinte André Bechler, Präsident von Swiss Sailing, in seiner Begrüssungsansprache: «Um das zu ändern, sind wir heute hier», so Bechler.

30 | wavepeople SUI SAILING AWARDS 2023
Axel Grandjean und Noémie Fehlmann

Die Kategorien und ihre Sieger

Maud Jayet (Female Sailor of the Year) hat im Sommer 2022 Schweizer Segelgeschichte geschrieben, als sie als erste Schweizer Seglerin den Vize-Weltmeistertitel in der ILCA 6 (früher Laser Radial) Klasse holen konnte.

Der Hochsee-Segler Nils Palmieri (Male Sailor of the Year) hat mit einer Reihe von Resultaten überzeugt. Heraus stach sein Sieg bei der Transat en Double von Concarneau nach Saint-Barthélemy.

Das Team Maja Siegentaler & Linda Fahrni wurde als Sailing Team of the Year gekürt. Sie haben einen sensationellen 4. Platz an den olympischen Spielen in Tokyo in der 470er Klasse erreicht.

Bei den Junioren gewinnen Noémie Fehlmann & Axel Grandjean (Junior Sailor of the Year) den begehrten Preis. Sie haben im vergangenen Sommer die Nacra 15 Junioren Weltmeisterschaften gewonnen.

Sailing Project of the Year ist der Verein Foil Mania Youth, der die Förderung des Nachwuchses im Foil-Wassersport in der Schweiz zum Ziel hat.

Die meisten Publikumsstimmen und somit den Public Award erhielt die erfolgreiche Offshore-Seglerin Justine Mettraux, die zur Zeit am Ocean Race als Mitglied des 11th Hour Racing Teams mitsegelt.

www.swiss-sailing.ch

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Maud Jayet und Anja Von Allmen Nils Palmieri Foil Mania Youth Maja Siegenthaler und Linda Fahrni

Segeln Modus Sportim

Während viele Boote gleich aussehen, hat die McConaghy dank ihres Designs und der verwendeten technischen Lösungen einen einzigartigen Charakter. Der Katamaran erbt innovative Lösungen direkt aus der Welt des Regattasports, ohne dabei den Komfort an Bord zu vergessen.

McConaghy ist zweifellos nicht eine der bekanntesten Werften in der Öffentlichkeit, oder zumindest bei den meisten Bootsfahrern. Das ändert sich ein wenig, wenn wir uns an die Segelfans wenden, denn diese Marke, die bald ihr 55-jähriges Bestehen feiern wird, ist ein weithin anerkannter Akteur in der Welt des Wettkampfsegelns. Er hat insbesondere einige Hochseeregatta-Yachten und einige der Boote des America’s Cup und natürlich eine Reihe von Fahrtenkatamaranen gebaut.

FAST 55 JAHRE IM GESCHÄFT

Die Palette der Fahrtenkatamarane reicht von 55 bis 115 Fuss; der MC60, jetzt umbenannt in MC62, ist also einer der “Kleinsten” in der Familie. Der 2018 vorgestellte

Katamaran, der fast vollständig anpassbar ist, wurde in drei Exemplaren gebaut und obwohl er immer noch bestellbar ist, ändert er jetzt seinen Namen in MC62, wobei er einige kleine Verbesserungen erfährt. Die McConaghy-Werft ist weit vom Konzept der Massenproduktion entfernt, und das gilt auch für ihre Fahrten-Mehrrumpfboote. Der MC60 ist daher in vielerlei Hinsicht ein sehr einzigartiger Katamaran. Er wurde von Ker Yacht Design entworfen und hat ein Profil, das auf den ersten Blick niemanden gleichgültig lässt. Mit einer Länge von fast 19 m, einer Breite von 8,82 m und einem unübersehbaren Mast wird der Ton angegeben. Die langen Rumpffenster lassen bereits auf eine gute Bewohnbarkeit schliessen, während die Struktur des nach vorne abfallenden Deckshauses dem Boot einen sportlichen

Charakter verleiht. Dieses Gefühl wird noch verstärkt durch die Flybridge, die sich ganz achtern befindet - ein echtes erhöhtes Cockpit - das direkt von einem Rennboot übernommen worden zu sein scheint. Auf der Vorderseite bestätigen der umgedrehte Bug und die drei Rollsegel, dass wir uns an Bord eines Katamarans befinden, bei dem die Leistung keine untergeordnete Rolle spielt.

Der MC60 hat ein sehr einzigartiges Deckslayout. Es beginnt im Cockpit, einem Raum, der normalerweise von Sitzbänken und einem Tisch eingenommen wird; hier finden wir eine eher sperrige Treppe, die zur Flybridge führt. Eine etwas überraschende architektonische Entscheidung, die aber einmal mehr zeigt, dass der Katamaran dafür ausgelegt ist, mit einer kleinen Crew Meilen zu segeln, und nicht, um den Charteranforderungen zu entsprechen. Wenn man vor Anker liegt, braucht man nur das Beiboot zu Wasser zu lassen, und schon hat man eine zusätzliche Plattform, die einen schönen und völlig offenen Platz bildet. Die breiten Schürzen erleichtern auch den Zugang zum Schwimmen oder Einsteigen. Von dort aus kann man dank der für diese Kategorie überraschend breiten Laufstege leicht zum Bug gelangen.

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EINZIGARTIGES LAYOUT

Um das Gewicht gering zu halten, bietet der McConaghy kein grosses festes Deck im Bug. Ausserdem hat er keinen vorderen Balken und ist mit einem traditionellen Trampolin ausgestattet. Ein Merkmal, das bei Bedarf einen einfachen Zugang zum Bugspriet ermöglicht, aber mit drei Segeln auf Rollreffs wird dies normalerweise nur notwendig sein, um den Anker zu überprüfen oder den Multihull festzumachen. Das nach vorne abfallende Deckshaus ermöglicht vom Vordeck aus einen einfachen Zugang zur Maststufe. Ein gut durchdachter Kreislauf, der auch für die Schoten gilt, da alles in das erhöhte Cockpit zurückgeführt wird. Als echter

Kontrollturm ist diese Flybridge von der Karbontreppe des Hauptcockpits aus zugänglich. Sie erstreckt sich über die gesamte Breite des Steuerhauses und hat eine lange, gewölbte Sitzbank für sechs bis acht Personen, während sich an jedem Ende ein Steuerstand mit Carbonrad, Klavier, zwei schön grossen Winden und genügend Seilsäcken befindet, um den Boden zu räumen. Der gesamte Bereich wird von einem Hardtop gekrönt und kann mit einer flexiblen, transparenten Plane geschlossen werden. Dieser Platz bietet eine 360°-Aussicht und ist perfekt, um den Multihull zu steuern. Zwei kleine Anmerkungen jedoch: Es gibt keinen Tisch oder eine Ablage für Getränke,

Essen oder persönliche Gegenstände. Der Weg zwischen dem Steuerstand und dem Deckshaus ist ein wenig akrobatisch.

Vor diesem doppelten Steuerstand ragt die Karbon-Takelage stolz in über 30 m Höhe. Der Baum ist so gigantisch, dass man sich buchstäblich auf ihn legen kann. Die stehende Takelage ist ebenfalls aus Carbon, während die Grossschotverstellung elektrisch unterstützt wird - ein echtes Plus, wenn Sie wenden müssen. Diese Einstellung ermöglicht es, den Katamaran mit einer reduzierten Besatzung zu segeln, was der Eigner und seine Frau oft tun.

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FENSTER ÜBERALL

Was den Wohnbereich betrifft, so hebt sich der MC60 auch hier von der Konkurrenz ab. Die Glastüren, die das Cockpit vom Hauptdeck trennen, können fast vollständig geöffnet werden, um die Grenze zwischen Aussen- und Innenbereich aufzuheben. Von dort aus erkennt man das riesige offene Konzept mit einer Oberfläche, die einer 80- oder 90-Fuss-Yacht würdig ist. Darüber hinaus wurde die Struktur, die den Mast trägt, geschickt verborgen, so dass nur eine Strebe sichtbar ist, die das Innenvolumen hervorhebt. Der Salon verfügt ausserdem über eine riesige Glasfläche (mit Fenstern aus gehärtetem Glas), die einen Ausblick

von fast 360° bietet. Damit nicht genug, verfügt das Boot über drei lange Dachfenster, die alle mit einer Schiebejalousie ausgestattet sind. Die Helligkeit wird durch die weissen Wände und die helle Farbe der Holzarbeiten noch verstärkt.

Dieser Raum kann nach den Wünschen des Kunden eingerichtet werden. In unserem Testmodell befand sich auf der Steuerbordseite ein langes Sofa mit einem Klapptisch und eine sehr grosse Insel in der Mitte. Neben den neuesten Geräten verfügt diese Küche über ein echtes Plus: ein elektrisches Schiebefenster über fast die gesamte Länge. Eine weitere kleine Sitzecke befindet sich am Steuerbordbug, während daneben der Kartentisch mit allen notwendigen elektronischen Geräten ausgestattet ist. Und auch hier hat man eine atemberaubende Aussicht.

EIN SEMI-CUSTOM BOOT

Der MC60 ist in zwei Versionen - mit drei oder vier Kabinen - erhältlich, wir waren auf einem Eignermodell, d.h. mit drei Kabinen. Dank der imposanten Breite der Rümpfe ist der Wohnraum beachtlich und die Stehhöhe beträgt 2,07 m. Im Backbordrumpf befindet sichim Vorschiff ein Gästezimmer mit Kajütenbett und einem eigenen Bad. Eine zweite Kabine befindet sich im Heck und bietet zwei Einzelbetten und ein Bad. Natürlich kann dies je nach Wunsch des Kunden anders gestaltet werden. In jedem Fall ist der gesamte Wohnbereich dank der grossen Rumpffenster und Decksluken sehr hell. Ausserdem gibt es reichlich Stauraum, was bei Langfahrten sehr nützlich ist.

Der Steuerbordrumpf ist der Eignersuite gewidmet, die ein Doppelbett mit Platz auf jeder Seite des Bettes, eine Sitzecke mit einem Sofa und einem grossen TV-Bildschirm und vor allem ein Badezimmer umfasst, das etwas ungewöhnlich ist, da es eine Badewanne enthält! Eine eher seltene Ausstattung in dieser Art von Wohnung. Der Stauraum ist ebenfalls sehr

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MCCONAGHY MC60

grosszügig - genug, um lange Aufenthalte an Bord ins Auge zu fassen. Auf der «Noble House», unserem Testkatamaran, wurden helle Farben bevorzugt, aber auch hier gibt es eine grosse Auswahl, wo man bei drei Hauptvorschlägen auch die Wandfarbe, die Art der Holzarbeiten oder die Stoffe wählen kann. Ab der Standardversion ist die Ausstattung ziemlich grosszügig, da sie alle Geräte, die Badezimmerelemente, den Wasserkocher, das Fusion-Audiosystem, die Fockroller sowie überall USBStecker umfasst... und die Liste geht noch lange weiter.

EIN KREUZFAHRT-KATAMARAN MIT RENNPOTENTIAL

Leistung ist definitiv Teil der DNA der Werft, und der MC60 ist keine Ausnahme. Der Katamaran wurde vollständig im Vakuuminfusionsverfahren gebaut, wobei Glasfaser, Carbon und Gurit Corecell für die Sandwich-Teile verwendet wurden. Für maximale Steifigkeit wird das Ganze mit Carbon-Stringern verstärkt. Eine Methode für solide und trotzdem leichte Strukturen, der Kat bringt nur 18,50 Tonnen auf die Waage.

Im Gegensatz zu vielen anderen Mehrrumpfbooten dieser Klasse hat dieser Kat weder leichte Schwerter, die über das Deck gehoben werden können, noch Kiele, sondern ein Hybridsystem. Jedes integrierte Schwert ist in der Mitte des Rumpfes positioniert und kann mit einem Druckknopf teilweise eingefahren werden, wenn das Boot in der Marina oder in flachem Wasser liegt. Es stehen drei voreingestellte Positionen zur Verfügung. Ein Sicherheitssystem sorgt dafür, dass sich die Schwerter automatisch heben, wenn sie den Boden berühren. Die beiden aus Verbundwerkstoffen gefertigten Flossen können bis zu 3,75 m unter Wasser ein- und wieder auftauchen, wodurch der Tiefgang auf 1,35 m begrenzt wird.

Am Wind hat der MC60 eine Segelfläche von 210 m2. Allerdings wird diese in der Regel für jeden Eigner individuell gestaltet. Für Noble House ist es ein North Sails-Set, das in Fort Lauderdale (USA) massgefertigt wurde und als “Performance Cruising” beschrieben wird. Gerade von einem mehrwöchigen Aufenthalt auf den Bahamas zurückgekehrt, bestätigt

der MC60 seine Berufung als Langstreckensegler. Dank seiner Länge, seines Wohnraums und seiner Segelfläche ist er in der Lage, lange Fahrten in angemessener Zeit zu unternehmen. Beim Segeln unter Grosssegel und Fock braucht der Katamaran nicht viel Wind, um sich zu bewegen.

Am Tag unseres Tests hatten wir 6 bis 8 Knoten Wind, was ausreichte, um uns zwischen 6 und 7 Knoten zu ziehen. Mit dem Code 0 steigt die Leistung, denn der McConaghy segelt mühelos mit der 1 bis 1,5-fachen Windgeschwindigkeit. Tatsächlich erreichen wir bei 7 Knoten Wind regelmässig eine reale Geschwindigkeit von 9 Knoten. Das ist eine hervorragende Leistung, zumal sie sehr komfortabel ist. Dank der Konfiguration der Schoten und Fallen und der elektrischen Unterstützung lässt sich das Boot mit einer dreiköpfigen Besatzung oder bei erfahrenen Seglern auch mit noch einer Person weniger ohne grosse Probleme manövrieren. Nicht schlecht für eine 60-Fuss-Yacht.

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türlich können Sie sich auch für ein noch leistungsstärkeres Segelset entscheiden, aber die Idee war hier, den richtigen Kompromiss zwischen Leistung und Komfort auf See zu finden. Ein weiterer Vorteil dieses Modells ist, dass der hohe Bug die Auswirkungen der Gischt so weit wie möglich einschränkt und die Bewegungen des Katamarans im Allgemeinen sehr ruhig bleiben, was zum Komfort an Bord beiträgt.

Für windstille Tage ist der McConaghy mit zwei 57-PS-Yanmar-Motoren ausgestattet. Diese Leistung kann optional sogar auf 2 x 80 PS erhöht werden, eine Motorisierung, die sparsam bleibt und das Boot mit fast 10 Knoten vorantreibt. Dank des 600Liter-Tanks verfügt der Katamaran über eine grosse Reichweite.

MCCONAGHY MC60

Gesamtlänge 18.30 m

Breite 8.58 m

Tiefgang Schwerter bis 1,35 m

Luftzug: 30.20 m

Verdrängung: 18,50 t

Segelfläche 210 m2

Motor: 2 x 30 oder 2 x 80 PS Yanmar

Kraftstoff 560 l

Wasser 560 l

Schwarzwasser 180 l

Kojen: 6 (8 in der Version mit 4 Kabinen)

CE-Zulassung A

Werft McConaghy Boote

Designer Ker Yacht Design

Preis Ca. USD 3 Mio + Steuern (Standardausführung 3 Kabinen)

Wichtigste Standardausrüstung:

• Hydraulische Plattform hinten

• Curtesy lights

• Tisch innen

• Kücheninsel (ausgestattet)

• Kühlschränke

• Gefrierschrank

• Elektrische Toiletten

• Fusion-Audiosystem

www.mcconaghyboats.com

FAZIT

Das Segeln an Bord des MC60 ist ohne Zweifel ein besonderes Erlebnis. Dieser Katamaran kombiniert auf brillante Weise eine äusserst grosszügige Bewohnbarkeit mit Weltklasseleistungen und bietet innovative Lösungen. Darüber hinaus ermöglicht die Tatsache, dass er fast vollständig anpassbar ist, dem zukünftigen Käufer, den Katamaran seiner Träume zu kreieren, während er von dem gesamten Know-how der Werft profitiert. Ein einzigartiges Angebot in einer immer beliebter werdenden Kategorie von Sport-Cruisern.

Aus dem Englischen von Stefan Detjen.

T DOMINIQUE SALANDRE

F WERFT/DOMINIQUE SALANDRE

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MC60
MCCONAGHY

TRAUM IN BLAU

Bootstests in Cannes oder in Monaco sind immer ein Highlight der Saison. WAVE hat am Yachting Festival in Cannes ein besonderes Juwel unter die Lupe genommen. Die letzten Sommer an der wunderschönen Küste von Sorrent vom Stapel gelaufene “Mabelle” ist eine Sherpa 80XL der Arcadia Werft, die sich bereits einen guten Namen beim Bau von umweltsensiblen Yachten mit typisch italienischem Design gemacht hat.

38 | waveyacht ARCADIA SHERPA 80XL

Der erste Eindruck an Bord ist positiv, sehr positiv sogar. Die Yacht strahlt Sommerfeeling aus, cooles Design mit einem Touch nautischer New England Tradition. Die 24 Meter lange und 7 Meter breite “Mabelle” wurde für ein italienisches Eignerehepaar mit langjähriger Erfahrung mit Segelyachten gebaut, was sich eben in der Inneneinrichtung widerspiegelt. Die maritime Atmosphäre verzaubert mit sanften Farben – abwechselnd Weiss und verschiedene Blautöne – und verschmelzt raffiniert den Stil eines Grossseglers mit der relaxten Eleganz eines Hauses in den Hamptons oder Maine.

Die 24 Meter lange MY “Mabelle” ist eine Sherpa 80 XL mit einem massgeschneiderten Layout und Dekor sowie einer raffinierten Nahtlosigkeit zwischen Innenund Aussenbereich. Zu den wichtigsten Merkmalen gehört der Wintergarten auf dem Achterdeck, ein multifunktionaler Bereich, der dank Schiebetüren und -fenster zu jeder Jahreszeit genutzt werden kann, da der Bereich vollständig geschlossen und somit beheizt oder gekühlt werden kann.

Das Konzept der Sherpa XL entwickelt sich rund um die Anordnung der Decks. Die Vorschiffdecks sind versetzt angeordnet, so dass es eine zentrale Treppe mit geringen Höhenunterschieden gibt. Dieses ungewöhnliche Layout hat es ermöglicht, grosse Räume zu gestalten und das Volumen auf ungewöhnliche Weise anzuordnen. Die Räume im Inneren nutzen jeden Zentimeter der 24 Meter Gesamtlänge und Breite von ca. 7 Metern effizient aus. Das ist mehr als die durchschnittliche Breite von 6,4 Metern von Yachten in der Kategorie 85 bis 90 Fuss und ergibt eine erstaunliche Gesamtwohnfläche (auch dank der seitlichen Garagenlösung) von 220 Quadratmeter innen und aussen – inklusive einem atemberaubenden Blick von jedem Deck aus, auch dank den Öffnungen im Schanzkleid.

40 | waveyacht ARCADIA SHERPA 80XL

Die letzten Sommer an der wunderschönen Küste von Sorrent vom Stapel gelaufene “Mabelle” verfügt über vier grosse Kabinen und bietet den Gästen mehr als 200 Quadratmeter Innen- und Aussenfläche, die sie zu jeder Tageszeit geniessen können, mit einem Höchstmass an Komfort. Water toys und Beiboot werden in der seitlichen Garage verstaut.

SCHÖNER ANBLICK, HERRLICHER AUSBLICK

Die Relings sind mit Öffnungen versehen, die es den Gästen ermöglichen, die Aussicht in vollen Zügen zu geniessen, während sie sich auf den Sofas oder am Tisch (der in der optionalen Version Platz für acht bis zehn Personen bietet) entspannen. Das Verbindungsteil zwischen Innen- und Aussenbereich, das die Beziehung zum Meer und zur Umgebung unterstreicht, ist zweifellos die Skylounge (35 m²), in der man dank der vollständig öffnen- und schliessbaren Fenster mit einem Knopfdruck direkt die Meeresbrise geniesst – die beste Klimaanlage, die man sich wünschen kann.

Die 35 Quadratmeter grosse Sunlounge auf dem Oberdeck verfügt über einen Barbereich, der die Open-Air-Philosophie der Sherpa XL unterstreicht. Diese gesamte Zone ist (im Gegensatz zu traditionellen Fly Decks mit Steuerhaus) ganz den Gästen gewidmet und bietet Privatsphäre. Die regelmässige Form der Sonnenlounge ermöglicht mehrere Lösungen mit beliebig positionierbarem Mobiliar. Bad und WC strahlen im nautischen Look und überraschen mit viel Platz. Eine komplette und gut ausgerüstet Kombüse darf auf einer Yacht italienischer Prägung natürlich nicht fehlen.

WIE ES EUCH GEFÄLLT

Da jeder Eigner andere Bedürfnisse hat, wurde die Sherpa XL in einer Drei- oder Vier-Kabinen-Version konzipiert. Die Master Cabin ist über 22 Quadratmeter gross und geht nahtlos in das Badezimmer über. Es gibt keine Trennwände, so dass der Eigner einen Raum mit viel Flair geniessen kann – gross, offen und lichtdurchflutet, insbesondere dank der Panoramafenster im Rumpf. Die VIP-Kabine im Bug folgt dem gleichen Prinzip und schafft es, den Raum auf fast theatralische Weise zu erweitern. Durch neue Konstruktionsverfahren wurden die Montagezeiten für die hochwertigen Möbel optimiert. Und nicht zuletzt konnte durch die Verwendung modernster Materialien das Gesamtgewicht erheblich reduziert werden.

Die direkte Beziehung zum Meer (die schon immer eines der charakteristischen Merkmale der Arcadia-Philosophie war) wird im Cockpit noch verstärkt, das über eine kurze Treppe mit der Heckplattform verbunden ist. Diese Stufen schaffen eine Verzahnung zwischen dem schmaleren Oberdeck und dem breiteren Sonnendeck.

Dank der Fähigkeit der Werft, vor dem Maschinenraum eine Seitengarage zu integrieren, die gross genug ist, um ein Beiboot von 4 Metern (oder mehr) Länge unterzubringen, ist diese Plattform immer frei. Dies ist ein erheblicher Vorteil in Bezug auf Eleganz und Komfort im Vergleich zu den derzeit verfügbaren Yachten gleicher Dimension.

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«Mabelle ist die Verwirklichung eines Traums. Auch diese Sherpa 80 entstand durch die starke Synergie zwischen den Eignern und Arcadia Yachts.»
Ugo Pellegrino, Direktor Arcadia Yachts
Blautöne und Streifenlook trifft man eher selten auf Motoryachten einer bestimmten Grössenordnung an.

LEISTUNG UND VERBRAUCH OPTIMIERT

Zahlreiche technische Neuerungen finden sich im Rumpf und im Antriebssystem, die gemeinsam konzipiert wurden, um die Leistungen in Bezug auf Komfort und Verbrauch zu optimieren. Die Qualität der Ingenieursarbeit wurde durch die ersten Tests bestätigt, bei denen die Yacht eine Höchstgeschwindigkeit von 23kn erreichte, bei einem Verbrauch von ca. 6,5 l/nm bei 12kn (mit dem Antriebssystem IPS-1.350). Das ist fast 30 % weniger als bei anderen Yachten im Segment von 8590 Fuss. Bei einer Geschwindigkeit von 10 Knoten steigt die geschätzte Reichweite auf über 1400 Seemeilen.

Wie alle Yachten der Werft steht auch diese für einen kontemplativen Stil der Navigation und die Vermittlung von echtem Wohlbefinden fernab von Stressquellen. Im Einklang mit der umweltfreundlichen Werftpolitik ist auch die Sherpa 80 XL mit Solarpaneelen (dem Markenzeichen von Arcadia) ausgestattet, die 3 kW saubere Energie liefern – genug, um die wichtigsten Hotel-Services an Bord zu versorgen, da hauptsächlich Geräte mit niedrigem Verbrauch und LED-Beleuchtung zum Einsatz kommen.

Der Maschinenraum ist mit zwei Volvo Penta IPS 1350 ausgestattet, die eine Reichweite von über 1.200 Seemeilen, eine Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten und eine Reisegeschwindigkeit von 10 Knoten gewährleisten.

Über Arcadia Yachts

Arcadia Yachts wurde 2008 von Ugo Pellegrino gegründet und hat seinen Sitz an der Küste von Sorrent, in der Nähe von Capri und nur wenige Kilometer von Pompei entfernt, in einer modernen 47.000 Quadratmeter grossen Anlage, in der das Unternehmen Yachten mit umweltfreundlichen Eigenschaften und einem unverwechselbaren Stil baut, der für Innovation, Qualität und italienisches Design steht. Die wichtigsten Merkmale der Yachten der Marke sind grosszügige Aussenbereiche für geselliges Beisammensein, geräumige Innenräume mit grossen Glasflächen, sparsamer Kraftstoffverbrauch, Wärme- und Schalldämmung durch mehrschichtiges Isolierglas, Decken mit Sonnenkollektoren, die ein angenehmes Licht- und Schattenspiel erzeugen, seitliche Öffnungen, modulare Terrassen sowie nach oben und unten öffnende Fenster für einen nahtlosen Übergang zwischen Innen- und Aussenbereich. Die Arcadia-Flotte besteht aus A85, A105, A115, Sherpa 60 und Sherpa 80 XL.

www.arcadiayachts.it

42 | waveyacht
Länge 23,98 m Breite 6,98 m Tiefgang 1.45 m Verdrängung 71 t Motoren 2x Volvo Penta IPS 1050 (Standard) Treibstoff 7’250 l Wasser 1’650 l Schwarzwasser 600 l Kabinen 3 bis 4 Kojen 6 bis
Crew
8
2
ARCADIA SHERPA 80 XL T STEFAN DETJEN F OWNERS’ COURTESY Mehr als 30 Quadratmeter Solarzellen produzieren ca. 2,5 kW Energie.
ARCADIA SHERPA 80XL
44 | waveaction THE OCEAN RACE

Auf Siegen und Brechen

ALTE RENNSEGLER-REGEL: WENN NICHTS

KAPUTT GEHT, WAR MAN ZU LANGSAM.

BEI DER HETZJAGD UM DEN GLOBUS SORGEN

DIE IMOCAS FÜR IMMER NEUE BESTLEISTUNGEN.

DA HABEN ES DIE BETAGTEN VO65-YACHTEN

SCHWER, MIT DEN NEUSTEN RENNYACHTEN DER SUPERLATIVE SCHRITT ZU HALTEN. DOCH DIE REGATTA AM LIMIT ENTWICKELT SICH MIT JEDER MEILE ZU EINER PERMANENTEN REPARATURTOUR…

waveaction | 45

CRACK! BOOM! RRZZZ! WHIZZ!

Die cImoca-Leistungsbilanz kann sich sehen lassen. Auf der Etappe im Südpazifik haben alle der vier im Rennen befindlichen Yachten jeweils mindestens einmal mehr als 572 Seemeilen in 24 Stunden abgerockt. Doch eine solche Tortur macht den Carbonracern zu schaffen. Die permanente Höchstbelastung zeigt Folgen. Die Liste der bisherigen Schäden ist lang, vieles konnte aber mit Bordmitteln selbst repariert werden.

AUFGEBEN IST KEINE OPTION

Manchmal bleibt jedoch nur das Anlaufen eines Hafens – wie bei GUYOT Environnement Team Europe, deren Yacht quasi auseinander zu brechen drohte und die sich für einen grösseren Refitstop in Kapstadt vom Rennen verabschieden mussten. Bevor der delaminierte Bereich von aussen geöffnet werden konnte, verstärkte das Technikteam den inneren Bereich mit Carbonlaminat.

46 | waveaction THE OCEAN
RACE

Dann wurde die äussere Carbonschicht des Rumpfes aufgeschnitten und der Nomex-Kern entfernt. Die innere Carbonschicht bleibt erhalten. Die Wabenstruktur wurde durch einen Schaumsandwichkern ersetzt und eingeklebt. Das GUYOT Team wurde bei der Beschaffung der Schaumstoffplatten und der Carbonfasern vom Team Holcim PRB unterstützt, da diese benötigten Spezialmaterialien in Südafrika nicht ohne weiteres erhältlich waren. So kam die Guyot-Imoca in Rekordzeit wieder zurück ins Wasser.

IM SCHREDDERMODUS

Auch bei Spitzenreiter “Holcim – PRB” checkt man täglich das Boot durch. Auf die To-Do-Liste kamen Starterprobleme mit dem Generator, ein brennendes Solarpaneel und eines der Ruder, das bei einer Kollision hochklappte, aber zum Glück unversehrt blieb.

Nicht anders bei Boris Herrmanns Malizia. Hier umfasste die Schadensliste folgende Positionen: Gerissener Titanring des Decksbeschlags, defekte Lichtmaschine, Riss im Mast und Hydraulikzylinderbefestigung des Foil-Kastens. Neben der Segelaction sorgte das Beheben der Defekte für emsige Reparaturaktivität.

TCHACK! BANG! DONG! THUMP!

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STRAPP! ZACK! RUMS! AUTSCH!

Schlimmer traf es das 11th Hour Racing Team. Charlie Enright kommunizierte diverse Belastungsschäden. Die gebrochenen Endbeschläge der Latten konnte man wie das Steuerbordruder noch selbst fixen. Dann kam es aber happig: ein kapitaler Riss im Gross liess nur noch Segeln mit dem 2. Reff zu. Als Option kam ein Reparaturstopp in Neuseland in Frage, jedoch beschloss die Crew, das Gross unterwegs zu reparieren.

REPARIEREN UND REKORDE BRECHEN

Kaum ist der Schaden behoben und das Composit getrocknet, drücken die Crews wieder auf die Tube. Dank günstiger Verhältnisse können die Imocas alle Register ziehen, die Crews gehen dabei an die Grenzen. Mit ihren Foils hebt sich der Rumpf bei 12 bis 14 Knoten aus dem Wasser und läuft dann zu Hochform auf. Mit mehr Erfahrung lässt sich die Yacht jetzt früher aus dem Meer heben und länger über die Wellen foilen. Das erhöht die Durchschnittsgeschwindigkeit ungemein. Es wäre kein Wunder, wenn eine ImocaYacht den bestehenden Monohullrekord über 24 Stunden brechen würde – wenn vorher nicht etwas anderes bricht…

48 | waveaction T STEFAN DETJEN F THE OCEAN RACE/IMOCA CLASS
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AUF DER WELLE NACH OLYMPIA

50 | waveaction COASTAL ROWING

Coastal Rowing ist die Wildwasser-Variante, quasi das Mountain Biking des Rudersports. Gerudert wird nicht auf stillen Seen, sondern dem offenen Meer und unruhigen Flüssen. Sieht nach Spass aus. Und ist es auch. Denn normalerweise scheuen Ruderer die Wellen. Anders die Costal Ruderer. Sie steuern sie gezielt an, um den Funfaktor zu erhöhen.

Im Rudersport zeichnet sich ein neuer Trend ab, der deutlich mehr Action verspricht: Coastal Rowing. Gerudert wird nicht auf stillen Seen, sondern auf dem offenen Meer und auf unruhigen Flüssen. Und die Beliebtheit wächst dermassen, dass Coastal Rowing an den Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 voraussichtlich erstmals ins Programm aufgenommen wird.

Auch wenn oder vielleicht gerade weil man dabei auch mal kräftig nass wird. Coastal Rowing – quasi das «Mountainbiking des Rudersports» – ist hektisch, dynamisch und vor allem eines: nass. Einzig die Ruderbewegung ist mit dem

Rudern auf flachem Wasser vergleichbar. Alles andere ist anders. Boote, Distanzen und Rennmodus.

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Stabilere, breitere und wendigere Boote ermöglichen das Surfen auf den Wellen und geben die nötige Stabilität. Ein offenes Heck lässt Wasser problemlos ablaufen. Die Boote sind auch für Ruderanfänger geeignet, mit der Ruderbewegung sollte man jedoch schon mal vertraut sein. Besondere körperliche Voraussetzungen braucht es aber nicht. Bereits mit wenig Kraftaufwand können gute Geschwindigkeiten und jede Menge Spass erreicht werden. Dadurch, dass die Locations andere sind als beim klassischen Rudern und man sich mehr am Strand befindet, assoziiert man natürlich eher Fun und Freizeitvergnügen als das Elitäre, was dem Rudern sonst ein bisschen anhaftet.

JUNGE FÜR DIE NEUE OLYMPIADISZIPLIN BEGEISTERN

Ruderwettkämpfe an Küstenabschnitten mit Wellenbrechern versprechen Action

pur und erfordern eine komplett andere Rudertechnik als auf der traditionellen, geraden Rennstrecke. Wasserfeste Athletinnen und Athleten mit grossen Balance-Fähigkeiten und explosiver Kraftausdauer gibt es. Oft aber in anderen Sportarten. „Nachdem World Rowing mitgeteilt hat, dass die Disziplin «Beach Sprints» als mögliche Olympia-Disziplin vorgeschlagen wird, ist der gewünschte Athleten/-innen-Typ nun bekannt. Nun kann man gezielt nach geeigneten Coastal-Ruderinnen und -Ruderern Ausschau halten, sobald mehr Details zu den Anforderungen bekannt sind», sagt Christian Stofer. Der Verbandsdirektor von SWISS ROWING steht vor der mittelfristigen Herausforderung, parallel zum traditionellen Ruder-Olympiakader eine weitere Leistungsgruppe für die neue Olympiadisziplin zu rekrutieren. Nichts weniger als eine Olympiateilnahme an den Spielen in Los Angeles 2028 winkt. «Mit Coastal Rowing sprechen wir nebst den bereits im Rudersport engagierten Personen an Action-Sportarten interessierte Menschen an, die wir für den traditionellen Rudersport nicht gewinnen würden», sagt Stofer.

7 BOOTSKLASSEN, 2 WETTKAMPFFORMATE

Je höher die Wellen gehen, desto grösser die Action, desto mehr Spektakel für das Publikum. Die Wettkämpfe werden in sieben Bootsklassen ausgetragen, wobei es der Balance halber nur Skull-Boote gibt: den Einer (CM1x / CW1x), Doppelzweier (CM2x / CW2x), Mixed-Doppelzweier (CMix2x) und den gesteuerten Doppelvierer (CM4+ / CW4+).

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COASTAL ROWING

SM Coastal Rowing 2022

Solo Frauen (CW1x)

1. Nina Thölking (Ruderclub Rotsee Luzern).

2. Fanny Mossière (Lausanne- Sports Aviron).

Solo Männer (CM1x)

1. Frédéric Hanselmann (Lausanne-Sports Aviron).

2. Brice Heintzmann (Société Nautique Neuchâtel).

Doppelzweier Mixed (CMix2x)

1. Adeline Seydoux/Romain Loup (Lausanne-Sports Aviron).

2. Louise Martin/Kévin Rhein (Forward Rowing Club Morges).

3. Margaux Oural/Diego Oural (Forward Rowing Club Morges).

Solo Juniorinnen (CJW1x)

1. Sarah Bianchi (Lausanne-Sports Aviron).

2. Danaé Rieben (Rowing Club Lausanne).

3. Salomé Berhe (Lausanne-Sports Aviron).

Solo Junioren (CJM1x)

1. Ondrej Zedka (Lausanne-Sports Aviron).

2. Joel Pellegrini (Società Canottieri Locarno).

3. Damien Klingler (Rowing Club Lausanne).

Doppelzweier Mixed Junioren (CJMix 2x)

1. Beatrice Ravini Perelli/Lauro Buffi (Società Canottieri Locarno).

2. Ella Hostettler/William McClean (Lausanne-Sports Aviron).

3. Charlotte Condacci Reis/Mathieu Sormani (Club d’Aviron Vésenaz).

www.swissrowing.ch

Coastal Rowing kennt aktuell zwei Wettkampfformate. Das Ausdauerformat wird über eine Distanz von vier bis sechs Kilometer in einem grossen Rechteck um mehrere Bojen ausgetragen. Nicht nur die Rudertechnik und Balance, sondern auch das Navigieren und Andriften von Bojen im Wind und bei Strömungen können den Rennverlauf stark beeinflussen. Ein Ausdauerrennen dauert rund 20-40 Minuten. 10-20 Boote starten aufs Mal, was bei den Bojen durchaus zu Engpässen führen kann.

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Die Beach Sprints bilden das zweite Wettkampfformat. Spektakel pur bieten diese Ausscheidungsrennen Boot gegen Boot. Gestartet wird an Land mit einem Sprint bis zum Boot. Ein rasches Einsteigen ins Boot ist wichtig und kann entscheidend sein. Die Ruderstrecke beträgt lediglich 250 Meter bis zu einer Wendeboje und wieder zurück. Die Wettkampfstrecke kann einen Slalom-Parcours beinhalten. Es folgt erneut ein Sprint an Land bis zur Ziellinie. Der Sieger ist dann eine Runde weiter. Wer seine Abläufe perfektioniert, gut sprintet, gut in den Wellen rudern kann, über starke Explosivkraft verfügt, Einflüsse durch Wind und Wellen toleriert und eine gute Erholungsfähigkeit hat, wird den Unterschied ausmachen und bei den Beach Sprints gute Karten haben. International nimmt die actiongeladene Olympiadisziplin seit einigen Jahren Fahrt auf.

An den Youth Olympic Games in Dakar 2026 wird für die Sportart Rudern ausschliesslich das Coastal Rowing zur Austragung gelangen und somit die olympische Feuertaufe erleben. Vor allem Küstenländer sind die treibende Kraft, zumal Coastal Rowing auch in weiten Teilen Afrikas, Asiens sowie an den Küsten

Nord- und Südamerikas betrieben wird. In der Schweiz rücken indessen windexponierte Seen in den Fokus, auf denen der traditionelle Rudersport oftmals einen schweren Stand hat.

ERSTE SCHWEIZERMEISTERSCHAFTEN IM COASTAL ROWING

Die ersten Coastal Rowing-Schweizermeisterschaften fanden im Rahmen der Regatta «Léman-sur-mer» am 5. November 2022 in Lausanne statt. In drei Kategorie der Elite-Klasse und in drei Disziplinen bei den Junioren/-innen wurden die ersten SM-Titel vergeben.

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COASTAL ROWING
T STEFAN DETJEN F SHUTTERSTOCK/K. RAMMING

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Leica D-Lux 7 Edition 007

Fotos mit dem Smartphone machen ist ja schön und nett. Aber für die wirklich wichtigen Momente ist eine Premium-Kompaktkamera die bessere Wahl. Navy-Commander James Bond empfiehlt dafür ein Qualitätswerkzeug – die Leica D-Lux 7 Edition 007. Geliefert im 007-Look und in einer hypen Holstertasche. Wer Inspiration sucht, wird hier fündig: Der Filmproduzent Michael G. Wilson - ein begeisterter Fotograf und leidenschaftlicher Sammler - hat das Fotoarchiv von EON für eine Ausstellung legendärer Bilder geöffnet. Sie trägt den Titel “Fotografien aus dem James-Bond-Archiv” und wird bis zum 21. März 2023 in der Leica Gallery in London zu sehen sein.

Raffiniert, unauffällig und immer einsatzbereit: Die traditionellen Werte von James Bond beschreiben auch die Leica D-Lux 7 perfekt. Die limitierte Sonderedition kommt in einem anspruchsvollen und zeitlosen Look daher. Das Gehäuse der Kamera besteht aus einem hochwertigen Material mit einer Rautenstruktur, die es so noch nie bei einer D-Lux 7 gab. Dieses Rautenmuster findet sich auch im Griff wieder, der für eine absolut sichere Handhabung der Kamera sorgt - in Verbindung mit der Handschlaufe. Die obere Abdeckung ist mit dem berühmten 007-Logo verziert, und zum Paket gehört auch ein automatischer Objektivdeckel mit dem bekannten Design des gestreiften Laufs, das die Vorspänne der James-Bond-Filme so berühmt gemacht hat.

Ein weiteres exklusives Element dieser Sonderedition ist die Ledertasche: In Form eines Holsters lässt sich die Kamera

bequem transportieren, während sie sofort einsatzbereit ist. Mit ihrem grossen Bildsensor und dem lichtstarken Objektiv - die Leica DC Vario-Summilux 10,9- 34 f/1,7-2,8 ASPH. (äquivalent zu 35 mm: 24-75 mm) - kombiniert die Leica D-Lux 7 eine hervorragende Bildqualität mit der praktischen Handhabung eines kompakten Gehäuses.

Zur Feier der James Bond Filme, die 1962 mit der Veröffentlichung von Dr. No begann, ist diese Sonderedition auf 1.962 Exemplare limitiert. Das Präsentationsbox-Set ist in den Leica Stores, im Leica Online Shop und bei Partnerhändlern erhältlich. Preis EUR 1990.

www.leica-camera.com

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Zeit für Nachhaltigkeit

Im Jahr 2020 präsentierte Ulysse Nardin eine einzigartige Konzeptuhr – die Weltneuheit DIVER NET. Sie war der erste Versuch der Marke, die nachhaltigste Uhr in der Produktion zu sein. Das Gehäuse, die Seitenteile, der Gehäuseboden und die Lünette wurden aus ausrangierten Fischernetzen hergestellt und das Armband wurde aus PET-Fasern gewebt. Ein weiterer bemerkenswerter Aufwand war das Glas der Uhr aus transparenter Keramik, das im Schweizer Jura hergestellt wird. Zwei Jahre später untermauert Ulysse Nardin durch seine Partnerschaft mit The Ocean Race sein Engagement für die Weltmeere. Mit der Einführung der DIVER THE OCEAN RACE, der ersten nachhaltigen Luxusuhr, weitet Ulysse Nardin die Verwendung nachhaltiger Materialien stetig aus: Nylo®, Carbonium®, 85% Recycled Steel (Stahl ist eines der nachhaltigsten Materialien der Welt, das im Grunde unendlich oft recycelt werden kann). Indem es recyceltes Material für seine Produkte und Verpackungen beschafft, wirkt Ulysse Nardin der globalen Erwärmung entgegen. Ein Engagement, das Vorbildsfunktion hat.

Im Fachgeschäft UHRSACHEN in Bern erfahren Sie mehr über die einzigartige Uhr –und weitere einzigartige Zeitmesser. Reinschauen an der Kramgasse 19, 3011 Bern.

www.uhrsachen.ch

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Sportlicher Spirit

An der Boot Düsseldorf stellte Marinepool seinen neuen Auftritt und die aktuelle Kollektion von Fashion- und Funktionskleidung vor. Unter dem Leitspruch „The Spirit of the Ocean“ schreibt der marine Brand weiter Geschichte mit beeindruckenden Menschen, bewegenden Erlebnissen und ganz besonderen Projekten. Umweltrespekt steht dabei

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MARINEPOOL

ganz oben auf der Liste. Deshalb sind die neuen Marinepool-Jacken 100% PFC-frei. Zusätzlich können die Jacken optimal repariert werden, da sie mit einem Reissverschluss im Futter versehen sind, um an das Jackeninnere zu kommen. Ausserdem können somit personalisierte Stickereien angebracht werden, ohne die Jacke zu beschädigen.

Die neue Gotland Ocean Jacke steht stellvertretend für den neuen Look bei Marinepool. Sie ist inspiriert durch die Entwicklungen im Bootsbau. Denn hohe Performance verlangt nach einem technischen, cleanen Look, der Coolness und Leichtigkeit ausstrahlt. Das Design ist daher reduziert gehalten und verzichtet auf viele Farben. Der stilisierte Schriftzug

wirkt nicht nur als Eyecatcher, sondern dient mit reflektierenden Streifen auch der Sicherheit.

www.marinepool.de

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60 | wavewords WORDS

Erscheint alle zwei Monate in deutscher Sprache und als interaktives Online-Magazin www.wave-mag.ch

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VOM GEIHEIM TIPP…

Oder, wie einer nach Griechenland geht und aus ein paar Boards ein Lifestyle-Wassersportcenter macht

Viele wilde Ideen werden im Keller geboren. Der perfekte Spielplatz für Kreativköpfe und Entwickler, wie Jan Andres einer ist. Seine Vision vom Windsurf-Business begann in den 80er-Jahren. Damals shapte er im Keller Boards mit verrückten Formen und Bauweisen und suchte gute Spots zum Testen. 2023 blickt er auf seine 30-jährige Laufbahn als Manager eines grossen Wassersport-Centers auf Naxos zurück. Jan Andres steht immer noch zu seiner Entscheidung, seine Begeisterung für Wind und Wellen mit anderen zu teilen und Wassersportverrückten ein sportliches Rundum-glücklich-Programm zu bieten. Dass er dafür eine Karriere im Motorsport und das schnelle Geld in Deutschland zurückgelassen hat, das bereut er nicht.

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Der Wind bläst wie immer aus dem Norden. In der Bucht von Agios Georgios auf Naxos (Kykladen) weht der Meltemi straff auf den Strand. Ffür Windsurfer und Wing Foiler ein Wellenparadies. Für alle, die nebenan im Beachcafé chillen die perfekte Aktion-Kulisse. Das ist das Besondere am Flisvos Sportclub. Hier kommen alle zu ihrem Genuss. Sportfreaks und Erholungs-sucher - im Einzelsetting, paarweise oder als Familie.

…ZUM HOT SPOT

Die internationalen Gäste kommen zum Flisvos Sportclub, weil sie im Urlaub aktiv sein wollen, und kommen wieder, weil sie das angenehme Ambiente schätzen. Die gesunde Küche, das Appartement am Strand und die ungezwungene Atmosphäre. Sonnenuntergang am Beach und Sundowner in der Hand inklusive. Rundum-glücklich-Ferien im buchbaren Gesamtpaket.

Ich treffe Jan Andres in seinem Büro. Über den Laptop blickt er aufs dunkelblaue Meer, die Wellen laufen noch nach und Paros verschwimmt am Horizont. Ich kenne definitiv schlechtere Arbeitsplätze. Mit noch nassen Haaren wirkt er entspannt.

«Jeden neuen Wassersport-Trend probiere ich zuerst selbst aus. Momentan bin ich begeistert vom Wing Foilen und komme gerade vom Wasser. Ich will meinen Gästen den gleichen Spass gönnen, den ich

verspüre. Aus dieser Motivation heraus habe ich den Flisvos Sportclub erschaffen.»

WAVE: Du warst damals gerade 28 Jahre. Wir kommt man in dem Alter dazu, die Idee für ein Wassersportcenter zu entwickeln?

Jan Andreas: «Die Geschichte begann schon vorher. Eigentlich mit meinem Maschinenbaustudium in Gummersbach. Oder besser gesagt, mit dem Nebenjob bei einer Werkstatt, die Karosserieteile für die Porsche Gruppe C gebaut hat. Eine spannende und verrückte Zeit. Dass ich durch den Job oft zu Rennen unterwegs war und beim legendären 24-Stunden Race in Le Mans in der Boxengasse gearbeitet hatte, war für mich natürlich faszinierend. Die Begeisterung für Formenbau hat sich zu dieser Zeit verstärkt und ich habe zu dem Studiengang Kunststoffbau gewechselt.»

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No vision impossible

Viele verfallen dem Motorsport und dem schnellen Geld, das man damit verdient. Du anscheinend nicht?

«Nein, es war eine gute Erfahrung. Aber ich musste ja noch mein Studium abschliessen. Trotzdem war es verlockend. Noch bevor ich die Bachelorarbeit geschrieben habe, bekam ich ein lukratives Angebot einer grossen Firma, das mir meine finanzielle und berufliche Laufbahn gesichert hätte. Ich habe den Job für einige Zeit angenommen und mir eine finanzielle Grundlage geschaffen. Aber meine Karriere als Ingenieur weiterzuverfolgen, das wollte ich nicht.»

Ok – ich wollte etwas über deinen Start ins Windsurfbusiness wissen. Warum ist die Geschichte von deiner Studienzeit wichtig?

«Weil ich in einem Zwiespalt war. Ein anderer wichtiger Teil in meinem Leben hat sich um das Thema Windsurfen gedreht. Ich fand den Sport cool, seit ich das erste Mal mit 11 Jahren auf einem Brett stand. Die Materialentwicklung war damals noch in den Kinderschuhen. Mit meinem technischen Know-how habe ich zusammen mit meinem Kumpel Jochen Pohlmann in meinem Keller ca. 30 Boards geshaped. Teilweise mit wilden Konstruktionen. Im Keller trafen zwei Leidenschaften aufeinander. Mein Know-how in der Kunststofftechnik und die Begeisterung für den Windsurfsport. Mit dem einen konnte man Geld und Karriere machen, mit dem anderen… .»

Wind und Wellen contra gesichertes Einkommen. Warum hast du dich fürs Windsurfen entschieden?

«Ich habe Einblick in das Leben anderer Ingenieure bekommen. Eine absehbare Zukunft, die sicheres Geld, Haus, Hypothek und Familienglück versprach. Da wusste ich – das wollte ich nicht. Ich wollte windsurfen, Spass haben und Neues entdecken. Reisen, meine Boards testen und das alles mit anderen teilen.»

Aha, jetzt kommen wir nach Naxos – richtig?

«Nicht sofort. Aber ziemlich bald. Nach meinem Studienabschluss bin ich losgezogen und habe auf Reisen den idealen Windsurfspot gesucht. In Griechenland entstand erstmals die Idee, ein Boardcenter aufzubauen. So bin ich früher oder später auf Naxos gelandet und habe die Idee mit der Windsurfstation weiterverfolgt.»

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Jan Andres 1993 – relax, nothing is under control

Gute Wellen –schlechte Wellen

Wie kann ich mir Naxos 1993 vorstellen?

«Die Insel war touristisch quasi noch nicht entdeckt. Sie wurde auch lange Zeit danach noch als Geheimtipp gehandelt. In den 90ern war Naxos noch ziemlich unerschlossen. Ich habe damals mit meinem Kumpel Bernd Valkyser, der anschliessend für eine Zeit lang mein Geschäftspartner wurde, auf dem Strand in Glyfada im Süden gewohnt. Es gab ein paar Tavernen, aber kaum Unterkünfte und die Fährverbindungen nach Piräus waren sehr gezählt. Aber es war eine gute Zeit. Wir konnten uns voll und ganz aufs Windsurfen und unseren Plan konzentrieren.»

Die begrenzte Infrastruktur scheint mir nicht gerade ideal, um auf viele Kunden zu hoffen. «Darüber haben wir uns keine Gedanken gemacht, einfach drauflos organisiert und unsere Vision verwirklicht. Danach hat sich alles von allein ergeben. Wir konn-

ten in Agios Georgios ein recht marodes Beachcafé und einfache Unterkünfte pachten. Namhafte Materialhersteller haben wir davon überzeugt, uns Boards und Segel zu guten Konditionen zu verkaufen. Das haben die Firmen tatsächlich gemacht, obwohl sie uns alle für verrückt gehalten haben. Aber anscheinend haben wir mit unserem Pioniergeist imponiert. Parallel haben wir Verträge mit Reiseveranstaltern abgeschlossen. Jetzt konnte es richtig losgehen.»

Dann kamen die ersten Windsurfer und alles lief gut?

«Na ja, wir stellten schnell fest: Der Spot vor dem Beachcafé war eigentlich nur für geübte Windsurfer perfekt. Das war nicht lukrativ. Die Lagune, 400 m am Strand nebenan war eigentlich viel geeigneter für den Durchschnittssurfer. So haben wir jeden Morgen mit einem Handwagen die Boards in die Lagune gekarrt, um Schulungen zu machen. Weiterentwickelt

haben wir den mühsamen Transport, indem wir den lokalen Müllmann engagiert haben. Der hat mit seinem Esel auf seinem täglichen Arbeitsweg für ein paar Ouzos zusätzlich unser Material über den Beach gezogen. So lange, bis wir eine Station in der Lagune aufgebaut hatten. Eine gute Entscheidung. Mittlerweile ist die Lagune ein Spielplatz für Freestyler und das perfekte Trainings- und Schulungsrevier. Erlebnisse wie die mit dem Müllmann, der bei unseren legendären BBQs auf seiner Tsambouna (Sackpfeife) gespielt und die weiblichen Gäste mit seiner Musik mehr in den Bann gezogen hat als mit seinem Geruch … .

Solche eindrücklichen, witzigen und berührenden Geschichten gab es im Laufe der Jahre unzählige. Deshalb hat mich die Arbeit hier immer fasziniert. In Deutschland wäre mir das nicht passiert.»

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Von Jahr zu Jahr wurde dein Business grösser. Was waren die wichtigsten Meilensteine?

«Der Sport Windsurfen hatte zu dieser Zeit geboomt. Wir waren auf der richtigen Welle. Thinking Big war unsere Devise. Bernd hatte eine eigene Buchungsstelle in Bonn aufgebaut und so konnten wir Direktverträge mit Hotels machen. Wir haben die Stationen erweitert und unsere Destination und den Tourismus auf Naxos unglaublich gepusht. Flisvos wurde grösser, aber auch die Kosten stiegen massiv. 2002 haben wir für kurze Zeit den Überblick verloren und sind fast gegroundet. Dann mussten wir uns konsolidieren. Zum Glück kam 2001 meine Partnerin Mieke mit dazu und hat mit ihrem guten Gespür für Trend, Stil und Gastronomie das Beachcafé modernisiert und mich bei Entscheidungen gut beraten. Wir haben uns von vielen Verträgen und Verbindlichkeiten gelöst. Und haben dann Appartements gepachtet und sie in dem Stil renoviert, dass sich unsere Gäste wohlfühlen.»

In den letzten 30 Jahren wurden viele neue Sportarten entwickelt. Welche findet man davon in deinen Centern?

«Neben unserer Hauptsportart, dem Windsurfen, bieten wir Foil-Windsurfen, Kiten, SUP, Wellenreiten und neu das Wing Foilen an. Wir hatten früher eine Segelyacht und Sportkatamarane. Das Highlight für viele Gäste sind neu die Incentiv-Touren mit dem Motorboot zu Secret-Spots, wo sie in türkisblauem Wasser Schnorcheln, Sub-Foilen oder Wing Foilen können.

Dreht sich bei Flisvos alles nur um den Wassersport?

«Nein. Für Flautentage oder für alle, die lieber an Land bleiben, gibt es Mountainbikes in der sportlichen und elektrischen Version. Ausserdem kann man auf der Insel sehr gut wandern und die Stadt ist in Gehdistanz. Mir ist es wichtig, meinen Gästen ein Komplett-Paket anzubieten. Unterkunft, Verpflegung und das Sportmaterial. Bei dem Angebot orientiere ich mich an meinem eigenen Anspruch. So, wie ich gerne Ferien machen würde, so will ich es meinen Gästen bieten.»

Und die Kunden schätzen das?

«Anscheinend ja. Circa 60 % aller Kunden kommen wieder. Ich selbst bin gerne auf der Insel und auf dem Wasser. Eigentlich mache ich zusammen mit meinen Gästen Urlaub. (Haha!)»

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Mieke und Jan

Schön für dich. Du hast als Manager also nichts zu tun?

«Denkst du! Flisvos Sportclub ist mittlerweile gross geworden. Zwei Wassersportstationen im Norden der Insel, ein Kitecenter im Süden. Bike Verleih, Beachcafé, Surfshop, Unterkünfte, Transfers – das muss alles organisiert sein. In der Dienstleistungs-Branche ist kein Tag wie der andere. Man muss die Fähigkeit haben zu akzeptieren, dass jeder Tag Probleme bringen kann und schnell Lösungen dafür finden. Wir haben viel Personal, dass gemanaged und so behandelt werden will, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen. Ausserdem nimmt die Administration immer mehr zu. Vielleicht sieht das easy aus, aber meine Tage sind erfüllt. Ich bin froh, wenn ich täglich ein paar Stunden aufs Wasser komme.»

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DER
SPASSMACHER

Ohne Fleisskein Prestige

Und jetzt, nach 30 Jahren Naxos. Sehnst du dich nach einem Altersruhesitz in Deutschland?

(Lacht!) Nein, sicher nicht. Wir wollen auf Naxos bleiben. Wir geben mehr und mehr Verantwortlichkeiten ab und schaffen uns Freiraum für das, was uns Spass macht.

Und das wäre?

Ich sehe – Fun will gut gemanaged sein. Anscheinend ist es doch nicht nur Urlaub. Bereust du es etwa? «Nein. Auch wenn meine Arbeit oft anstrengend ist. Ich bin froh, dass ich mich für das Leben auf Naxos entschieden habe. Ich habe das Gefühl, viel richtig gemacht zu haben. Die Herzlichkeit der Einwohner und die Zufriedenheit der Gäste, das tolle Personal, das ist der Grund, warum ich immer noch das mache, was mir vor 30 Jahren wichtig war.»

Sprechen wir vom Rezept für Erfolg. Welches sind aus deiner Sicht wichtige Voraussetzungen für Erfolg?

«Eine unkonventionelle Idee, gepaart mit dem notwendigen Durchhaltevermögen und Idealismus führen in der Regel zum Erfolg. Eine Mischung aus Vision und Möglichkeiten, die Visionären geboten werden. Ausserdem sollte man auch mit anpacken können. Mit meinem guten handwerklichen Geschick konnte ich überall mithelfen und war mir für keine Arbeit zu schade. In anspruchsvollen Situationen habe ich einfach immer an den Erfolg geglaubt. Das hat zum Glück funktioniert. Das gute Netzwerk und der gute Kontakt zu den Einheimischen ist sehr wichtig und vereinfacht vieles. Man muss sich einfach gut anpassen.»

In meinem Fall – Zeit auf dem Wasser verbringen. Was sonst?

Mein Dank für das Interview geht in einer wichtigen Gastanfrage unter. Es geht um die Organisation einer Hochzeit am nächsten Tag auf einer vorgelagerten Insel. Motorboot-Transfer, Champagner und Rundumprogramm inklusive. Natürlich mit Jan als Skipper. Was für ein Leben!

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JAN ANDRES

Jahrgang: 1964 aus Lohmar (D)

Früher: Ingenieur Kunststofftechnik; nebenbei Entwickler und Shaper von Windsurfboards unter dem Label «Pinguin Surfing»

1.Windsurfstunde: mit 11 Jahren auf Elba, beim Sepp aus München auf einem Ten Cate, danach ist er dem Sport verfallen

Heute: Besitzer und Manager von Flisvos Sportclub Naxos Wassersportarten: Windsurfen, Kiten, Wing Foilen, Yachten segeln, Katamaran segeln, Motorbootfahren

Motto: Was mir Spass macht, das biete ich auch meinen Gästen an

Flisvos (gr.) bedeutet Plätschern

Existiert seit 1993 – feiert 2023 das 30jährige Jubiläum Sportclub für zahlreiche Wassersportarten, Materialverleih, Schulung und Tagestouren.

3 Wassersportstationen, Beachcafé, Appartements und Surfshop

Sportarten: Windsurfen, Wing Foil, Kitesurfen, Wellenreiten, SUP-Boarden, Wellenreiten, Schnorcheln, Subwing, Tauch-Scooter, Mountainbiken und E-Bikes

Meltemi (Hauptwindrichtung Nordost) weht am stärksten von Mai bis September

www.flisvos-sportclub.com

Tel. +41 44 300 35 35 · +41 32 331 35 35 info@mycharter.ch · www.mycharter.ch

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abbr

70 | wavetravel AMALFIKÜSTE

FUORI STAGIONE. HORS SAISON.

Die Amalfiküste im Winter. Anstatt Italohits aus den Lautsprechern das Kreischen der Möwen über dem ruhelosen Meer. Chiuso tutto. Quasi tutto. Das Leben läuft auf Sparflamme. Wo sind die ganzen Braungebrannten? Geblieben sind die Leute um die Ecke. Alltag. Wie überall. Nur hier eben mit Meerblick. Fotograf Andrea Könitzer hat sich umgeschaut und Bildnotitzen mitgebracht. Bello.

onzatissima

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una lacrima guarda come dondolo

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sapore di sale sul viso

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tutti al mare

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stessa spiaggia,

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stesso mare

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Die Zeit verrinnt langsam. Aber sie bleibt nicht stehen. Und der Tag wird kommen, wo der erste Sonnenschirm am Strand aufgespannt wird. Da sind sie wieder. Ciao turisti! E viva l’estate.

come te non c’è nessuno

Andrea Könitzer

ist ein Berner Fotograf mit 30 Jahren Erfahrung als Grafiker. Kürzlich hat er auch das eidgenössische Diplom als Fotograf erworben. Er ist spezialisiert darauf, Bilder zu schaffen, die nicht nur die richtigen Inhalte, sondern auch die richtigen Emotionen bei den Betrachtenden auslösen. Dabei ist er der Überzeugung, dass der wahre Zauber der visuellen Sprache im nicht Gezeigten liegt und dass ein Bild mehr transportieren sollte als nur die reine Information über dessen Inhalt.

Andrea Könitzer fotografiert in den Bereichen People, Portrait und Reportagen.

www.koenitzer.ch

78 | wavetravel AMALFI
T STEFAN DETJEN F ANDREA KÖNITZER

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F o t o C a r l o B o r l e n g h i / R o l e x

Rochen –Fliegender Teppich

80 | wavenatur GESCHICHTEN VOM MEER
Ein Nagelrochen-Baby erkundet das flache Wasser in der bretonischen Gezeitenzone. Die vielen Algen bieten ihm in den ersten Monaten guten Schutz.

Viele junge Fische mögen das flache Wasser gleich unterhalb der Gezeitenzone im Ärmelkanal. Hier gibt es viele geschützte Plätze, sei es zwischen den Braunalgenblättern, unter Felsbrocken oder in Höhlen. Nagelrochen-Babys sind ende Sommer häufig hier zu finden. Sie sind soeben aus einer hornigen Eihülle geschlüpft, die ihre Mutter vor Monaten ins Küstengewässer abgelegt hatte und lernen nun das Meer nach und nach kennen. Sie «fliegen» auf ihren Brustflossen, die mit dem Körper zu einer runden Scheibe verwachsen sind, elegant aber noch scheu durchs Wasser. Ich drehe sie gerne sanft auf den Rücken, dann sehen die Nasenlöcher aus wie Augen in einem Gesicht!

Aber was soll denn das? Nasenlöcher auf der Bauchseite? Alles scheint irgendwie am falschen Ort zu sein bei den Rochen. Ich brösel’s mal auf und fange am besten mit dem Maul an.

EIN MAUL MIT VIELEN ERSATZTEILEN

Dieses ist eindeutig zu erkennen. Es befindet sich auf der Körperunterseite, wie es sich gehört. Wenn man genauer hinschaut, sieht man hunderte von winzigen Zähnchen. Rochen haben wie die Haie – mit denen sie nah verwandt sind – ein «Revolvergebiss». Sind jeweils die vordersten Zähne abgenutzt, brechen sie einfach weg und von hinten kommt eine neue Reihe Zähne «angerollt». Wie vom Fliessband. Die Zahnform ist von Rochen zu Rochen unterschiedlich. Man

braucht die Zähne auch, um die Art der Rochen zu bestimmen. Die meisten Arten haben ein Gebiss, das aussieht wie eine Strassenpflästerung, mit flachen, sehr robusten Zähnen, mit denen man Muscheln knacken oder Garnelen aufbrechen kann. Nicht so beim Nagelrochen: Der frisst Krebse und glitschige kleine Fische; da ist eine rutschfeste, spitze Bezahnung natürlich besser.

Von den Mundwinkeln weg ziehen feine Rinnen zu den Nasenlöchern. Die Rinnen verbinden die Mundhöhle mit den Nasenhöhlen. Das macht ja auch Sinn, denn so kann der Rochen der Nase ständig Wasser zuführen. Die Nasenlöcher liegen weit auseinander; so riecht der Rochen in 3D. Futterquellen werden angepeilt und sofort gefunden.

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Ein junger Nagelrochen von unten: Die vermeintlichen Augen sind die Nasenlöcher. Die Kiemenöffnungen machen einen U-förmigen Kranz. Darunter sieht man einen «Knubbel»… das ist der Nabel.

BODENBEWOHNER MIT SAUGSTUTZEN

Rochen sind notorische Bodenbewohner. Da ist ihre Flachheit sehr nützlich. Sie können sich schnell zur Tarnung eingraben und auf Beute lauern. Die Augen ragen leicht über die Körperoberseite hinaus und überprüfen die Tarnung. Ein grosses Problem gibt es jedoch: Wer auf dem Boden liegt und das Atemwasser durch das Maul einsaugen muss – so wie das Fische eben tun – der riskiert, Sand oder Schlamm in die Kiemen zu spülen. «Das muss nicht sein», dachten sich urtümliche Haie und Rochen und erfanden bereits im Erdaltertum das Spiraculum Auf Deutsch heisst es auch Spritzloch, weil von Fischern gefangene Haie und Rochen in Panik ihr Maul zusammenpressen und dabei durch das Spritzloch Wasser ausstossen.

Das Spiraculum liegt auf der Körperoberseite gerade hinter den Augen. Eigentlich ist es eine Art Schnorchel, denn der Rochen saugt durch das Spiraculum frisches Wasser von der Körperoberseite in seine unten liegenden Kiemen. Es hat sogar ein verschliessbares Ventil. Durch die fünf Kiemenspalten wird das Atemwasser gegen den Boden hin ausgestossen. Das Spiraculum ist übrigens auch bei uns mit neuer Funktion noch vorhanden: Die Eustachische Röhre – Taucher kennen die gut – verbindet den Rachen mit dem Mittelohr. Und sorgt für den so wichtigen Druckausgleich bei tauchenden Menschen. Zum Glück haben’s die Rochen mal erfunden!

82 | wavenatur GESCHICHTEN VOM MEER
Pflastersteinförmige Zähne eines Rochens (die Art ist unbekannt). Die spitzen Zähnchen einer anderen Rochenart, eventuell eines Nagelrochens.

NIXENTÄSCHCHEN

Die meisten Rochen sind lebendgebärend und bringen jeweils ein paar Junge aufs Mal zur Welt. Die Nagelrochen jedoch legen Eier auf den Meeresgrund. Die Eier sind vergleichsweise riesig und in hornige Hüllen «verpackt», sogenannte Nixentäschchen. Nach mehreren Monaten – je nach Temperatur kann das neun Monate oder länger dauern – schlüpfen die fixfertig entwickelten Jungen aus ihren robusten, aber flexiblen Eikapseln.

www.thomasjermann.ch

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T THOMAS JERMANN F THOMAS JERMANN Die Eikapsel eines Nagelrochens. Ein frisch geschlüpftes Junges in einem Gezeitentümpel.

Parkinsons Gesetz

Arbeit für vier Stunden ist durchaus in acht Stunden machbar. Arbeit lässt sich wie Gummi dehnen, um die Zeit auszufüllen, die für sie zur Verfügung steht.

Von dieser Erkenntnis ging Cyril Northcote Parkinson aus, als er nach langjähriger Untersuchung der Materie seine berühmten beiden Lehrsätze formulierte, die für jedes Büro der Welt gelten:

1. Jeder Beamte und Angestellte wünscht die Zahl seiner Untergebenen, nicht aber die Zahl seiner Rivalen, zu vergrössern.

2. Beamte oder Angestellte schaffen sich gegenseitig Arbeit.

Sein neu entdecktes Gesetz stand im zweiten Absatz: Arbeit dehnt sich in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht (und nicht in dem Mass, wie komplex sie tatsächlich ist).

Ein Verwaltungskörper wächst auch dann, wenn die zu verwaltenden Dinge abnehmen. Das erläuterte Parkinson an Hand folgender Tabelle; sie stammt aus dem Bereich der KöniglichBritischen Marine.

Laut Parkinson entwickelt sich der Angestelltenstab in jeder Verwaltung nach der Formel

Dabei ist k die Zahl der Angestellten, die Beförderung anstreben, indem sie neue Untergebene einstellen; L die Differenz zwischen dem Alter der Einstellung und dem Alter der Pensionierung; m die Anzahl der Arbeitsstunden pro Mann, die der Anfertigung von Memoranden im internen Büroverkehr dienen, und n die Zahl der Verwaltungseinheiten, die vom Personal des Büros tatsächlich erledigt werden müssen. Nach Parkinson beträgt die jährliche Zunahme des Personals ohne Rücksicht auf die Variationen der Arbeitsmenge zwischen 5,17 und 6,56%.

84 | wavewissen WISSEN
Jahr Kampfschiffe Offiziere und Werftbeamte Beamte der Im Dienst Matrosen der und Angestellte Admiralität Royal Navy 1914 62 146 000 3 249 2 000 1929 20 100 000 4 588 3 569 Zu- und Abnahme in % -67,74% -31,5% +40,28% +78,45%
x = km + L n

Natürlich war Parkinsons Essay Satire – jedoch mit wahrem Kern, der sich jeden Tag aufs Neue im Job offenbart:

• Beispiel Meetings: Egal, ob sie 10 Minuten, 30 Minuten oder eine Stunde dauern – die Beschlüsse fallen immer erst ganz zum Schluss. Vorher wird gelabert. Motto: Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von allen.

• Beispiel Projekte: Bis kurz vor Deadline daddeln alle rum –mit Diskussionen, Bedenken, Eventualitäten, mit Alle-insBoot-holen. Wirklich gearbeitet und realisiert wird aber erst kurz vor knapp.

Die Parkinsonsche Proportionalregel:

• Beispiel Arbeitszeit: Ist es nicht komisch, dass manche Arbeitnehmer immer exakt gleich lange im Büro werkeln, obwohl ihre tatsächliche Arbeitsmenge starken Zyklen unterliegt? Anwesenheit gilt immer noch vielen als Indiz für Produktivität. Leider.

Tatsächlich es ist so: Wer für die Erledigung einer Aufgabe 20 Minuten eingeplant hat und plötzlich 40 Minuten Zeit zur Verfügung hat, wird prompt auch die 40 Minuten für die Aufgabe in Anspruch nehmen. Wir schöpfen den Rahmen gerne voll aus –nur nicht immer zu unserem Besten.

Je kleiner der Betrag, desto mehr Leute können mitreden. Überspitzt formuliert sagt Parkinson damit, dass gravierende Entscheidungen, die oft Millionenkosten zur Folge haben, innerhalb kürzester Zeit getroffen werden. Warum ist das so? Weil der Grossteil der Anwesenden keine grössere Ahnung von dem Punkt hat und nichts von den möglichen Konsequenzen versteht. Parkinson verstarb 1993 im Alter von 83 Jahren. Den Sinn für Satire hat er sich allerdings über das Grab hinaus bewahrt. Sein Gesetz steht sogar auf seinem Grabstein.

„Bei Budgetdebatten ist die für die Diskussion eines Ausgabenpostens aufgebrachte Zeit umgekehrt proportional zu dessen Höhe.“
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Der britische Soziologe Cyril Northcote Parkinson, der vor 60 Jahren ein Buch voll trockenem Humor veröffentlichte: «Parkinsons Gesetz» Photo: Glen Raven® Sunbrella®

The Peak CLUB

Ein Yacht Club in den Bergen? Das sorgt selbst 25 Jahre nach der Gründung noch oft für Verwunderung. Dabei ist ja die Spezies der Yachtsmen bekannt für ihre oft spleenigen Einfälle.

Man könnte es also durchaus nachvollziehen, wenn eine Gruppe

Salzbuckel weit ab vom Meer einen Platz sucht, wo man unter Seinesgleichen fachsimpeln, Seemannsgarn spinnen oder einfach an der Bar einen wohlverdienten Drink geniessen kann.

Aber war es wirklich so?

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VOM CYBERCLUB ZUM CLUBCHALET

Die Geschichte des GYC beginnt anders. Eigentlich wünschte sich René Fatton 1996 nur einen passenden Clubstander für seine edle Riva, mit der er vom Port de Saint-Tropez um das Kap in den Club 55 brauste. Und wie wäre es mit einem passenden Wappen für seinen dunkelblauen Blazer? So entwarf er das Logo eines fiktiven Yacht Clubs de Gstaad und liess Stickers, Strandtücher und vieles mehr anfertigen. Seiner Entourage, die zwischen Saint-Tropez im Sommer und Gstaad im Winter pendelte, gefiel die Idee. Als er beim Mittagessen im Eagle Ski Club angesprochen wurde, wie man Mitglied in diesem Club werden könne, kam die Sache ins Rollen. Und getreu der Erkenntnis von Jacques-Yves Cousteau, “dass nur unmögliche Missionen die einzigen sind, die Erfolg haben “, fanden sich 10 Gründer, welche die ungewöhnliche Idee in einen echten Club umsetzen wollten. Nachdem alle nötigen organisatorischen und amtlichen Hürden genommen waren, wurde der Gstaad Yacht Club am 28. Februar

1998 offiziell gegründet. Als Commodore wurde George Nicholson gewählt, bestens vernetzt nicht nur in der englischen Yachtingsszene. Sechs Monate später liess sich

His Majesty King Constantine von der Idee begeistern, seitdem stand er dem Club als engagierter Schirmherr vor.

Der erste Event hatte zum Ziel, die nötige Mitgliederbasis zu schaffen. Wie aussergewöhnlich dieser Club war, zeigte sich schon bei diesem Anlass im Hotel Olden. Die Wintersportgäste wunderten sich zwischen Weihnachten und Neujahr über die voll getakelte Segeljolle in der verschneiten Fussgängerzone von Gstaad –es war das Olympia-Starboot von Initiant Peter Erzberger, dem Rear Commodore

des frisch gebackenen Yachtclubs. Dessen Frau Liliane war in letzter Minute zur Ergänzung der erforderlichen 10 Gründermitglieder eingesprungen – und ist bis heute eine tatkräftige Stütze bei der Cluborganisation. Als die 10 Clubgründer in der Winterkälte für das Erinnerungsfoto posierten, vertraten sie 8 Nationen – der Grundstein für einen global denkenden und handelnden Club war gelegt.

wavereport | 87

Die Aktion mit dem Star vor dem Hotel schaffte es zum Talk of the Town und das Netzwerk der ersten illustren Members löste bald schon einen wahren Schneeballeffekt auf die Mitgliederzahlen aus. Das Motto des GYC “Let’s create a global yacht club away from the water instead of another local club by the water” überzeugte – und der virtuelle Club durfte 50 neue Mitglieder begrüssen. Als Clubhaus-Ersatz diente weiterhin das Hotel Olden, aber schon bald machte man sich an die Planung für etwas Eigenes.

Seglerische Aktivitäten auf Clubebene konnten dank Einladungen des Yacht Club de Monaco stattfinden, welcher den GYC für Regatten ans Mittelmeer einlud. Daraus entstand die intensiv gepflegte Zusammenarbeit mit zahlreichen weiteren Yachtclubs, mit denen man eine gegenseitige Relation eingeht oder zu befreundeten Clubs für gemeinsame Aktivitäten reist. Ebenfalls auf Einladung des YC Monaco wurde die Basis für die Protégé-Initiative des GYC geschaffen. Junge Menschen aus dem Saanenland

erhielten damit Zutritt zu einem seglerischen Ausbildungsprogramm, durften auf der Klassikyacht Tuiga des YCM mitsegeln und kehrten mit einem Segelschein für grosse Yachten zurück.

Nun war es am GYC, andere Clubs zu einer Challenge einzuladen. Im Februar 2000 findet dann zum ersten Mal der Ski & Yachting Event statt, der sich in der Folge zu einem Markenzeichen des Clubs entwickelt. Mit der Hilfe und der Teilnahme des lokalen Eagle Ski Clubs stürzen sich

88 | wavereport 25 JAHRE GSTAAD YACHT CLUB

die Teams des Yacht Club de Monaco, der Royal Yacht Squadron (Peter Nicholson, der Bruder des GYC Commodores George, war gerade Vorsitzender geworden) und des GYC beim Riesenslalom auf die Piste. Doch nicht die allerbesten Skicracks können hier gewinnen. Denn es gilt, zwei Läufe in möglichst derselben Zeit zu absolvieren. So kommt es, dass selbst ein Läufer von den Bahamas dank seiner beiden auf die Sekunde genau gleichen Läufen die gesamte Konkurrenz hinter sich lassen konnte.

Von der Piste geht es dann jeweils ins Hallenbad, wo funkgesteuerte America’s-Cup-Modelboote von grossen Windmaschinen übers Wasser getrieben werden. Die Segelduelle der Old Boys mit Toys wurden so hitzig ausgetragen, dass schon bald kompetente, internationale Match Race Umpires gefordert waren. Spätestens bei den legendären Preisverleihungen waren die Gemüter wieder beruhigt und es wurde (und wird) ausgelassen gefeiert.

Doch noch immer fehlte ein geeigneter Ort, wo man nicht nur feiern, sondern auch zusammenkommen konnte. Verschiedene Projekte wurden geprüft und verworfen, bis der Zufall (oder war es Schicksal?) zu Hilfe kam. GYC-Member und Segler Thomas Straumann bot nach dem Kauf des Grand Hotel Bellevue die Möglichkeit, einen Clubsitz an zentraler Lage zu realisieren. Die Aussicht auf ein eigenes Clubhaus beflügelte die Mitgliederzahl per Ende 2002 auf 111 Voll- und 35 Junior-Members.

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Die Roofing-Feier des multifunktionalen Clubhauses pünktlich zum 5. Geburtstag des GYC stand unter einem guten Stern. Clubmember Ernesto Bertarelli hatte gerade mit Alinghi den America’s Cup für die Schweiz erobert. Die Welle der Begeisterung kannte keine Grenzen, das Mitgliederbarometer stieg auf 160 reguläre Members sowie 60 Junior-Mitglieder.

Nach dem Innenausbau präsentierte sich das Chalet-Clubhaus in seiner heutigen Form. Wahre Eyecatcher waren Grossvergrösserungen von Yachtbildern, die Daniel Forster mit der Kamera eingefangen hatte. Wo sich in anderen Clubs die Rezeption befindet, steht im GYC eine maritime Bar als Willkommensgruss – getreu der Gastfreundschaft, die sich der GYC auf die Fahne geschrieben hat.

Neben Salon, Bibliothek, Meetingroom und Büros nimmt das Spitzenrestaurant einen grossen Teil ein. Wenn im Sommer auch draussen getafelt wird, hat die Küchenbrigade um Gastro-Guru Robert Speth alle Hände voll zu tun. Das clevere Konzept der Inneneinrichtung erlaubt eine variable Bestuhlung von Kongressbis zur Vortragskonfiguration mit Platz für ca. 200 Personen.

CLUBHOUSE EVENTS

Anfangs dominierten nautisch geprägte Vorträge und Präsentationen das Clubleben. Yachtdesigner sprachen über das Entstehen berühmter Yachten, erfolgreiche Segler wie Brad Butterworth oder Bruno Troublé berichten aus erster Hand über legendäre Regatten.

Neben Degustationen, Vorstellungen und Lesungen für das gesellschaftliche Clubleben, entwickelten sich im Laufe der Jahre die Friday Night Events zu einer hochkarätigen Vortragsreihe. Natur- und Tierschutz, Umwelt, Nachhaltigkeit – alles Themen, für die speziell Wassersportler ein offenes Ohr haben, schliesslich sind 70% unseres Planeten mit Wasser bedeckt.

Unter den Speakern finden sich so bekannte Namen wie Sylvia Earle, Paolo Mirpuri und William Winram. Bei Infound Charityevents von NGOs wie WWF, Blue Marine und Switzerland for the Oceans zeigen sich die GYC Mitglieder aufgeschlossen, engagiert und grosszügig. Selbst lokale Vereine und Organisationen finden im GYC einen Ort, wo sie ihre Anliegen einem internationalen Publikum präsentieren können.

ACTION MAKES ATTRACTION

Als Gastgeber von sportlichen, kulturellen und geselligen Anlässen macht sich der GYC einen Namen mit internationalem Renommé. Wer als Gastgeber in Gstaad brilliert, wird auch in anderen Clubs der Welt willkommen geheissen. Mit einer grossen Anzahl dieser Yacht- und Segelclubs entstanden im Laufe der Jahre mehr als freundschaftliche Beziehungen, die zu formellen, gegenseitig zugesicherten Gastrechten führten. „Das Ungewöhnliche zum Prinzip machen“ stellte George Nicholson, Commodore von 1998 bis 2008 und heutiger Ehrenpräsident des GYC, als Motto über die Clubaktivitäten.

Neben dem Ski & Yachting (für die Junioren gibt es in der Zwischenzeit eine eigene Edition), profilierte sich der GYC auch als Organisator von Golf & Sailing Events (anfangs mit dem Yacht Club Costa Smeralda und seit Sommer 2006 auch in Gstaad) und Rally & Yachting Anlässen. Dabei gelang das Kunststück, die teilnehmenden Oldtimer sogar während der Voiles de St. Tropez auf dem Quai d’Honneur in Reih und Glied zu präsentieren. Die Rally St. Tropez-Gstaad zur Feier des 10-jährigen Jubiläums war ein voller Erfolg, auch dank der professionellen Abwicklung durch dieselben Organisatoren, die ebenfalls für die

90 | wavereport 25 JAHRE GSTAAD YACHT CLUB

legendäre Peking-Paris-Rally verantwortlich zeichnen. Als einige Mitglieder auch bei dieser Marathon-Rally mitfuhren, wurden sie in Paris von einer GYC-Delegation gebührend empfangen. Sharing is caring…

Keine Rally ohne Segeln – der Yachtingpart ist dabei natürlich ein Must. Bei einem Stop an einem See kommen wieder die Modellboote zum Einsatz und die Regattaresultate werden bei der Gesamtwertung aufgerechnet. Nur wenn im Winter auf dem Flugplatz Gstaad die Schnee- und Schleuderkurse in Zusammenarbeit mit dem Automobilclub Gstaad stattfinden, bleiben die Minisegler im Lager.

Bei allen diesen Events und Wettkämpfen gehört ein reicher Preistisch zum Erfolgsrezept. Neben silbernen Pokalen, Trophäen und Tellern zeichnet sich der GYC durch seine Kuhglocken aus dem Saanenland aus, zu denen gerne Hobelkäse aus der Region gereicht wird. Ob der Club zu den Hauptexporteuren dieser Güter in alle Welt gehört, entzieht sich unserer Kenntnis…

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GYC CENTENARY TROPHY

Anlass für diese spezielle Regatta war ein ebenso spezieller Geburtstag. 2011 feierte Mariquita ihr 100. Jubiläum. Sie ist wohl eine der schönsten grossen Klassikyachten, die auf der berühmten William Fife Bootswerft in Schottland gebaut wurden. Ihr stolzer Eigner und GYC Mitglied wollte die runde Jahreszahl mit einem besonderen Ereignis würdigen. So entstand die Idee, ein eigenes Regattaformat für alle Klassiker zu schaffen, die mindestens 100 Jahre unter dem Kiel hatten und noch im Originalzustand waren – die Centenary Trophy war geboren.

Eine passende Trophäe wurde gesucht und in England gefunden. Wakely and Wheeler of London hatten die Silberschüssel 1911 kreiert – also auch sie war 100 Jahre alt. Frisch restauriert und hochpoliert wartete sie auf den Gewinner.

Als Austragungsort wurde Saint-Tropez auserkoren, der Zeitpunkt im Anschluss an die Voiles erwies sich als perfekt. Zusammen mit der Société Nautique de St. Tropez wurde zum ersten Mal eine Classic Regatta im Pursuit Format durchgeführt. Das langsamste Boot nach Handicap startete zuerst und fast 45 Minuten später das Geburtstagskind Mariquita als letzte. Jeder Teilnehmer und vor allem jeder Gast auf den 15 teilnehmenden Yachten wusste so in jedem Moment der Regatta seine aktuelle Klassierung.

Nach Mariquita vertritt der Gaffkutter Silhouette, eine Yacht der 8-Meter-Klasse, die GYC Clubfarben am Klassikerevent. Für alle Gäste in Saint-Tropez war der Abend auch eine einmalige Gelegenheit, gemeinsam das erste Jahrzehnt der Gstaad Yacht Club Centenary Trophy Revue passieren zu lassen – eine wunderbare Erinnerung mit einigen ganz besonderen Momenten dieser aussergewöhnlichen Rennen, präsentiert in einer Filmdokumentation von Shirley Robertson und stimmungsvollen Bildern von Jürg Kaufmann. Es hat Tradition, dass man bei allen GYC Siegerehrungen auch gleich die Wettkampfbilder des Tages bewundern kann.

www.gyccentenarytrophy.com

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T STEFAN DETJEN F GYC

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Navigieren wie auf Schienen

Die Törnplanung kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Wenn es dann in die Detailplanung geht und die voraussichtliche Ankunftszeit wichtig ist, wird es noch komplizierter und die Suche nach einer geeigneten Segelroute zur kniffligen Angelegenheit, wenn man auch die aktuellen Wetterdaten miteinbezieht. Da kommt die neue Routingsoftware Orca gerade recht…

Navigation von A nach B. Wenn Sie ein Segler der alten Schule sind, werden Sie diese Aufgabe wahrscheinlich mit ein wenig Mathematik, Kartenarbeit und einer Prise Intuition angehen. Technisch versierte Segler und Regattateilnehmer verwenden oft digitale Planungsprogramme wie PredictWind oder Expedition, die anhand von Wettervorhersagen und Polardiagrammen die beste Route für ihre Segelyacht berechnen. Diese Tools erfordern ein gewisses Mass an Erfahrung, sind kostspielig und laufen entweder auf einem speziellen PC oder einem Tablet.

Die Leute vom norwegischen Startup Orca haben sich umgehört und die Segel-Community befragt. Fazit: Die vorhandenen Tools sind schwer zu bedienen und lassen sich nicht in die Karten- und Instrumentensysteme an Bord integrieren. Will man heute die Vorteile des

Segelroutings nutzen, muss man ein zusätzliches Tool auf einem separaten Gerät verwenden ¬– und Sie müssen mit Ihrer Aufmerksamkeit zwischen Ihrem Segelrouting-Tool, Ihrem Kartenplotter und Ihren Instrumenten jonglieren, während Sie versuchen, effizient zu segeln.

SEGEL-ROUTING IN ORCA

Dieses Sail Routing nutzt Wettervorhersagen und Polardiagramme, um den besten Weg zum definierten Ziel zu finden. Orca vergleicht Tausende von alternativen Routen zum Ziel und gibt die schnellste Route für das spezifisch hinterlegte Boot an. Um dies zu erreichen, spielt Orca alle Parameter (Bootsgeschwindigkeit auf der Grundlage der Wind-, Wellen- und Gezeitenvorhersagen) durch. Diese Routen werden sorgfältig aufeinander abgestimmt, um übermässige Wenden und Navigationsgefahren zu vermeiden.

Ein Hauptziel des Designs von Sail Routing Orca ist es, all diese Komplexität zu verbergen. Sie wählen einfach Ihr Ziel aus und finden einen Kurs mit so wenig Aufwand wie möglich. Orca findet z.B. eine

94 | wavetechnik ORCA DISPLAY 2

exakte Segelroute durch den britischen Kanal in nur wenigen Sekunden. Die sich drehende Tide bewirkt, dass sich die Route S-förmig verschiebt.

Um weitere Informationen auf ihrem Orca Display 2 über die Bedingungen entlang Ihrer Route zu erhalten, drücken Sie auf Details, und es wird eine Zeitleiste der Route angezeigt.

Anhand der detaillierten Zeitleiste können Sie schnell erkennen, dass Sie auf dem Weg aus dem Solent heraus viele Wenden benötigen werden. Veränderte Wellenbedingungen und Strömungen sind ebenfalls leicht zu erkennen. Das blaue Ansichtsfenster in der Zeitleiste stellt den Abschnitt der Route dar, den Sie gerade in der Karte sehen. Wischen Sie entlang der Zeitleiste, und die Karte bewegt sich entlang der Route. Auf diese Weise können Sie die Karte schnell zu wichtigen Abschnitten entlang der Route verschieben, z. B. zu einer Meerenge mit vielen Wendemanövern.

In der oberen rechten Ecke des Details-Bildschirms finden Sie genaue Informationen über die Wetterbedingungen für den Teil Ihrer Route, der auf dem

Bildschirm zu sehen ist. Zoomen Sie aus der Karte heraus, und Sie erhalten eine vollständige Zusammenfassung der gesamten Route. Zoomen Sie hinein, um die genauen Bedingungen für einen kleineren Abschnitt der Route anzuzeigen.

Sail Routing ist nur für Orca-Kunden mit einem Orca Premium-Abonnement verfügbar. Das System verwendet derzeit das ECWMF-Modell für Wind- und Wellendaten und das Operational Mercator-Modell für Strömungen. In Zukunft werden weitere Optionen hinzukommen.

FEINABSTIMMUNG

Segel-Routing ist eine wählbare Option für das Routing, wenn man ein Segelboot über Einstellungen > Schiff ausgewählt hat. Standardmässig verwendet Orca für das Segel-Routing ein allgemeines Polardiagramm, das auf Ihrer Bootsgrösse basiert. Um genauere Routenvorschläge zu erhalten, aktualisieren Sie das Polardiagramm, das Orca für das Routing verwendet. Sie können dies über Einstellungen > Schiff > Segelleistung tun. Suchen Sie Ihr Bootsmodell unter den 8000 Polarprofilen in Orca, und schon können Sie loslegen. Dieses Polardiagramm definiert übrigens auch Ihre Segelleistungsinstrumente und Laylines in der Karte.

POLARDATEN

Suchen Sie nach Ihrem Bootstyp oder sogar nach der Segelnummer, wenn Ihr Schiff in der ORC-Datenbank enthalten ist, um Ihr Polardiagramm einzurichten. Manchmal möchte man vielleicht auch den Motor einsetzen, wenn der Wind unter einen bestimmten Schwellenwert fällt. Ob und wann dies der Fall ist, können Sie unter Einstellungen > Routing feinabstimmen.

Sail Routing wurde mehr als 6 Monate lang von Orca-Kunden im Beta-Stadium getestet. Man darf gespannt sein, was die zukünftigen Neuerungen in Sachen Feinabstimmung noch bieten werden.

www.getorca.com

wavetechnik | 95
T
DETJEN F ORCA
STEFAN
Hybrid aus Tablet und Kartenplotter: Das neue Orca Display 2 ist die beste Kombination aus den beiden Welten mit 1000 Netzen, langer Akkulaufzeit, Konnektivität und Tragbarkeit. Dazu ist es hitzebeständig und wasserfest.

THEORIE UND PRAXIS Navigationshandbuch

Ein Nachschlagewerk für Wassersportler, das alle Themen rund um die Küsten- und Hochseenavigation behandelt. Äusserst reich bebildert mit leicht verständlichen Zeichnungen, Illustrationen und Diagrammen, eignet sich dieses Werk ideal zum Erlernen des Stoffes. Der Autor begleitet den Leser in die Welt der Schifffahrt, indem er die technische Basis vermittelt, kombiniert mit praktischen Ratschlägen aus der Praxis. Dieses Navigationshandbuch sollte in jeder Bordbibliothek Platz finden, da es sich sowohl an den Anfänger richtet, der sich aufs Meer hinaus wagt, als auch an den erfahrenen Segler, dem es als wertvolle Referenzquelle dient.

Sergio Guaita SERGIO GUAITA YACHTSPORT

YACHTSPORT

Sämtliche wichtigen Themen werden ausführlich behandelt:

• TERRESTRISCHE NAVIGATION

• KARTOGRAPHIE UND NAUTISCHE PUBLIKATIONEN

• KOLLISIONSVERHÜTUNGSREGELN

• SICHERHEIT AUF SEE

• MANÖVER

• WETTERKUNDE

• ASTRONOMISCHE NAVIGATION

• KOMMUNIKATION AUF SEE

• ELEKTRONISCHE NAVIGATION

• DER DIESELMOTOR

DER AUTOR

Sergio Guaita, geboren in Gravedona in der Provinz Como (ITA), lebt in Lugano, wo er den Yacht Club del Mare gegründet hat, dessen Präsident er ist. Seine Leidenschaft für den Segelsport begann Mitte der 1960er Jahre und sollte in all den folgenden Jahren ein fester Bestandteil seines Lebens sein. 1978 brach er in Begleitung seiner Frau auf einem

15-Meter-Schoner zu einem einjährigen Segeltörn auf, der durch das Mittelmeer, den Atlantik und den Guadalquivir hinauf nach Sevilla führte. Danach setzte er seine Arbeit als Skipper, Ausbilder und Organisator von Segelveranstaltungen fort. Seit 20 Jahren führt er regelmässig Kurse zum Erwerb des Hochseescheins durch. Er ist auch Autor verschiedener nautischer Apps und weiterer Handbücher im Verlag il Frangente.

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Kleiner Atlas der Leuchttürme am Ende der Welt

Licht und Dunkelheit, Wind und Wasser, Einsamkeit und Hoffnung verbinden wir mit Leuchttürmen, aber auch beeindruckende Menschen, die das Feuer bewachen. Deren Geschichten erzählt dieses Buch, durch das sich wie ein Leuchtfeuer die Faszination für einen ungewöhnlichen, im Verschwinden begriffenen Arbeits- und Lebensraum zieht: von einem Leuchtturmwärter, der allmählich sein Augenlicht verliert und trotzdem seine Stellung hält, von einem Leuchtturm auf einer wandernden Insel, der irgendwann ausser Sichtweite des Meeres steht, vom Klappern einer Schreibmaschine, das man nach dem Tod des Leuchtturmwär-

ters nachts noch zu hören glaubt, oder einem zwölfjährigen Mädchen, das zum rettenden Engel unzähliger Schiffbrüchiger wird.

In verblüffenden Anekdoten, wunderschönen Illustrationen und feinen Grafiken setzt José Luis González Macías 34 Leuchttürmen an den entlegensten Orten ein Denkmal und nimmt uns mit auf eine Reise rund um die Welt.

Der Autor

José Luis González Macías, geboren 1973 in Ponferrada, ist Grafikdesigner, Autor und Herausgeber und seit seiner Kind-

heit fasziniert von Karten. In seinem Leuchtturm-Atlas verbindet er seine Leidenschaft für Texte und für Bilder und beweist, dass man nicht am Meer gelebt haben muss, um darüber zu schreiben. Der Atlas wurde 2020 vom spanischen Kulturministerium als schönstes Buch Spaniens ausgezeichnet und bereits in vierzehn Sprachen übersetzt.

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