Medijuana 58.

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Michka: Zuerst möchte ich klarstellen, dass ich es nicht aus therapeutischen GrĂŒnden konsumiere. Ich habe keine Schmerzen oder EntzĂŒndungen, gegen die ich es verwenden könnte. Gegen das Zittern, das du bei mir siehst, hilft kein Cannabis. Ihr wisst ja sicher, dass mit der Entdeckung des Endocannabinoidsystems klar wurde, dass die Cannabinoide auf zahlreiche Körperfunktionen Einfluss haben. Damit wurde auch wissenschaftlich belegt, dass Cannabis sich auf viele Arten positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Das kommt in dem erwĂ€hnten Buch zum Ausdruck. MED: Der Cannabisgebrauch dient jetzt also deinem allgemeinen Wohlbefinden? Michka: Ja, bei mir ist es so, aber ich bestreite nicht, dass verschiedene Menschen es fĂŒr verschiedene Ziele einsetzen. Ich meine, jeder muss fĂŒr sich selbst herausfinden, was das Cannabis ihm bringt. MED: In LĂ€ndern, in denen ein Verbot herrscht, besteht dazu keine Möglichkeit. Was ist deine Meinung zum Cannabisverbot? Michka: Es hat katastrophale Folgen, die wir schon lĂ€ngst nicht mehr ungeschehen machen können. Es gĂ€be keine Notwendigkeit zur Legalisierung, wenn es nicht schon lange diese Verbote gĂ€be. Wir mĂŒssen das Cannabis behandeln wie die Tomaten, die jeder essen kann, sich beschaffen und verkaufen kann und die Nachrichten sind nicht voll von ihnen. Durch das Verbot mĂŒssen wir aber anders damit umgehen und ich glaube nicht, dass ich mit irgendeiner Form der Legalisierung zufrieden sein werde. MED: Das heißt also, du wĂŒrdest das Cannabis nicht nur fĂŒr Patienten freigeben? Michka: Ich glaube, dass es bei jedem einen Grund fĂŒr den Gebrauch gibt. Außerdem machen die Verbote alle Drogen schĂ€dlicher, weil man in der PrĂ€vention solche simplen Slogans benutzt, dass du stirbst, wenn du sie benutzt, was niemand ernst nimmt. Das Verbot heizt einen Krieg zwischen Jugend und Polizei an, was absolut nicht wĂŒnschenswert ist. MED: Siehst du in Frankreich die Chance zu einer VerĂ€nderung? Die Entkriminalisierung steht auf der Tagesordnung, was Grund zur Hoffnung gibt.

Michka: Das kann man nie wissen, weil das Gesetz und seine Anwendung stark auseinanderklaffen können. Warten wir ab, wie es sich entwickelt. Die Legalisierungsbewegung formuliert natĂŒrlich bei Weitem bessere Dinge, als die AnhĂ€nger des Verbots, aber meine Bedenken in diesem Zusammenhang habe ich schon frĂŒher zum Ausdruck gebracht. Die Drogenpolitik verbreitet sich immer aus den USA ĂŒber die ganze Welt und ich glaube, dass es mit der Legalisierung nicht anders sein wird. Man kann sie nicht mehr aufhalten. MED: Rauchst du, vaporisierst du, oder wie konsumierst du dein Cannabis? Michka: Den grĂ¶ĂŸten Teil meines Lebens habe ich es rein, ohne Tabak, geraucht. Ein paar tiefe ZĂŒge genĂŒgen schon, um die erwĂŒnschte Wirkung zu erreichen – etwas StĂ€rkeres möchte ich nicht. Letzten Sommer kaufte ich in Seattle, wo Cannabis schon legalisiert ist, in einem GeschĂ€ft Marihuanaschokolade. Es ist sehr nĂŒtzlich, wenn man sehen kann, welche Dosis genau eine Tafel enthĂ€lt. Ich muss zugeben, dass ich diese Schokolade sehr genossen habe. Die Sorte Gras, die ich liebe, Sativa, war drin – wahrscheinlich war es eine Haze.

MED: Wenn irgendwann einmal in Holland und Frankreich Cannabis legalisiert wird, kommt dann auch die Michka Schokolade auf den Markt? Michka: Ganz sicher. Als Sensi Seeds mir mitteilte, dass sie eine Sorte nach mir benennen wollen, war meine Bedingung, dass es eine Sativa sein soll – möglichst eine Haze – und mir die Wirkung gefallen mĂŒsse. Und sie hielten sich genau daran. Die Sorte Michka von Sensi Seeds hat eine sehr reine Wirkung, so wie ich sie liebe. MED: Du bevorzugst also eindeutig Sativa? Michka: Ja, weil ich mich stimulieren will. Der CBD-Gehalt ist fĂŒr mich unwichtig. Ich sehe, dass er bei vielen sehr nĂŒtzt, und freue mich darĂŒber, aber das ist nichts fĂŒr mich. MED: Was wĂ€re deine Botschaft an unsere Leser, die zum großen Teil medizinische Anwender sind? Michka: Experimentiere zu deinem eigenen Wohl! Meine allgemeine Botschaft lautet: Suche dein VergnĂŒgen! Wer VergnĂŒgen in seinem Leben findet, hat viel fĂŒr die Gesundheit getan.

text: TamĂĄs Kardos


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