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NEUES VERWALTUNGSGEBÄUDE DES SOZIALAMTES & DES WOHNUNGSAMTES

Zwei Mter Unter Einem Dach

Im Laufe der Zeit wechselte das Gebäude mehrmals den Besitzer und wurde entsprechend den Bedürfnissen der verschiedenen Betreiber umgebaut und renoviert. Die bekanntesten Nutzer waren auto-tecnic, CMD und die POST Luxembourg.

Beschreibung

Am 20. Juni 2016 beauftragte das Schöffenkollegium die Abteilung Hochbau mit der Erstellung einer Studie über den Umbau und die Nutzungsänderung des Gebäudes in der Rue de Strasbourg 90A in neue Räumlichkeiten für das Sozialamt und die Abteilung Wohnungswesen der Stadt.

Trotz der jüngsten Renovierungsarbeiten erforderte die Einrichtung der Stockwerke eine wesentliche Umgestaltung, um den Anforderungen der künftigen Betreiber sowie den Vorschriften, der für ein öffentlich zugängliches Gebäude geltenden Normen und Verordnungen gerecht werden zu können.

Infolge der von der Bauaufsicht durchgeführten Studien und Sondierungen wurde die tragende Struktur des Gebäudes als gesund eingestuft und in einer zweiten Phase sogar für eine Aufstockung um ein zurückgesetztes Stockwerk geeignet befunden. Auf dieser Informationsgrundlage beschloss das Schöffenkollegium im Juli 2018, das bestehende Gebäude um ein zurückgesetztes Stockwerk zu erweitern und dabei so weit wie möglich mit den vorhandenen Elementen zu arbeiten. Ein komplexes Projekt einer grundlegenden Umgestaltung, das einem Gebäude, das ursprünglich nicht für die angestrebte Aktivität konzipiert war, ein zweites Leben verleiht, wurde gestartet.

Architektonisches Konzept

Nach dem Willen der Stadt Luxemburg sollten das Sozialamt und das Wohnungsamt der Stadt Luxemburg unter einem Dach vereint werden. Die neue Adresse sollte idealerweise in der Nähe der Bürger der Stadt liegen und gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden sein.

Im Jahr 2016 beschloss der Gemeinderat der Stadt Luxemburg, das Gebäude in der 90A, rue de Strasbourg, zu erwerben. Diese Entscheidung sollte zum einen die Zusammenlegung der betreffenden Dienststellen ermöglichen und zum anderen den allmählich steigenden Flächenbedarf decken.

Das Gebäude und seine Geschichte

Der ursprüngliche Entwurf des Gebäudes stammt aus dem Jahr 1966 und wurde vom Architekten Armand THEISEN entworfen. Es handelte sich um ein Parkhaus mit drei Ebenen, die durch Rampen miteinander verbunden waren. Bei der Beantragung der Genehmigung wurde der Entwurf geändert und eine zusätzliche Etage bewilligt. Der Bau des Gebäudes erfolgte 1967.

Im Sinne einer Wiederverwendung bzw. eines "up-cycling" werden der Rohbau und die Gebäudehülle so weit wie möglich erhalten. Auf der Suche nach einem Gefühl der Transparenz in einem so kompakten Volumen und um das natürliche Licht besser bis ins Zentrum des Gebäudes zu leiten, umfasst das Umbauprojekt die Schaffung eines Lichtschachts und die Einrichtung der Stockwerke erfolgt vorrangig mit Glastrennwänden.

Das Konzept zielt darauf ab, die Geschichte des Gebäudes nicht zu verbergen, sondern so weit wie möglich mit dem Bestehenden zu arbeiten. Zu diesem Zweck wurde beschlossen, die im Laufe der Zeit eingebrachten Schichten durch Sandstrahlen in den Gemeinschaftsräumen zu entfernen, anstatt sie zu verdecken. Auf diese Weise berücksichtigt das Projekt die für ein Bürogebäude untypische Tragstruktur und macht sie sichtbar.

Die Flure und Büros haben einen Bodenbelag aus Ballgarnmatten, um die Akustik zu verbessern. In den Büros, Besprechungsräumen und Teeküchen wurden abgehängte Akustikdecken eingezogen. Um die Umbauarbeiten im Inneren des Gebäudes zu vervollständigen, wurde die Hauptfassade renoviert und mit neuen dreifach verglasten Fenstern und Türen mit einem Lüftungsflügel pro Büro ausgestattet. Eine Pergola vor dem Gebäude schützt vor dem Wetter und unterstreicht den öffentlichen Charakter des Gebäudes. Die Rampe ist für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Der Vorplatz entlang der Rue de Strasbourg ist mit Stellplätzen für Autos und Fahrräder sowie Bepflanzung gestaltet.

Organisation und Nutzung der Räumlichkeiten

Das Gebäude verfügt über einen Haupteingang für das gesamte Gebäude. Die Loge wird während der Öffnungszeiten von einem Wachmann besetzt, dessen Aufgabe es ist, einen ersten Empfang der Öffentlichkeit zu gewährleisten. Personen mit Termin werden zur Eingangstür der jeweiligen Abteilung geleitet und von den zuständigen Mitarbeitern zum vorgesehenen Büro gebracht.

Das Untergeschoss ist in erster Linie einem Parkplatz für die Betreiber des Gebäudes gewidmet, der Autos, Motorräder und Fahrräder aufnehmen kann. Hinzu kommen technische Räume wie Heizraum, Kälteverteilung, Mittelspannungs-Transformator, Anschlussraum, Waschküche, Computerraum, Müllraum und ein Archivraum.

Energetisches Konzept

Das Energiekonzept des Gebäudes beruht auf einer höheren Effizienz der neuen technischen Anlagen, einer teilweisen Verbesserung der thermischen Hülle infolge eines neuen Daches, der vollständigen Renovierung der Hauptfassade und einer zentralen Regelung der Gebäudetechnik (Außenjalousien, Heizung, Beleuchtung). Hinzu kommt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Die größten Energieeinsparungen werden hingegen durch die Wiederverwendung des Rohbaus erzielt, ausgedrückt in der Einsparung der grauen Energie eines Gebäudes. Der berechnete Energiepass für das neue, zurückversetzte Stockwerk ist B.

Die fünf Ebenen des Gebäudes sind über den zentralen Kern und eine sekundäre Fluchttreppe zugänglich. Es stehen zwei Aufzüge zur Verfügung, von denen einer für die Öffentlichkeit bestimmt ist.

Durchgeführte Arbeiten

Die Vorbereitungsarbeiten begannen im Oktober 2019 mit der Demontage und dem Abriss der Etagenausbauten, der Demontage der Technik und der Asbestsanierung des Gebäudes.

Das Rohbauunternehmen startete im August 2020 mit den Abrissarbeiten, gefolgt von der Erstellung einer neuen Bodenplatte auf der zweiten Etage. Es folgten die Schaffung eines Lichtschachts in Kombination mit einer neuen Haupttreppe in der Mitte des Gebäudes und der Wiederaufbau der zweiten Treppe aus Beton.

Die Renovierung der Hauptfassade, die während der Bauarbeiten beschlossen wurde, wurde Ende 2021 abgeschlossen.

Die vollständige Neugestaltung der Stockwerke umfasst die Arbeiten an den Trennwänden, abgehängten Decken, Innenschreinereien, Bodenbelägen, Installationen der Haustechnik und die Möblierung der Flächen. Die Arbeiten im Untergeschoss wurden auf das notwendige Minimum beschränkt.

Die Neugestaltung des Vorplatzes vor dem Gebäude umfasst eine behindertengerechte Rampe, ein Vordach entlang der Hauptfassade, öffentlich zugängliche Parkplätze sowie einen Fahrradabstellplatz.

Es wurden Vorbereitungsarbeiten für eine zukünftige Ausstattung mit Ladestationen für Elektroautos außerhalb und innerhalb des Gebäudes durchgeführt.

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