DV-Dialog 10/14

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7. Oktober 2014 | 29. Jahrgang | G 30793 E

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Abschied von IBM i 6.1

Marktübersicht „Cloud“

Betriebssystemversion noch bis zum 9. Dezember erhältlich | Seite 9

Cloud-Provider für den Mittelstand | Seite 14

Aus dem Inhalt Versatel wird 1&1-Schwester United Internet kauft einen Netzbetreiber | Seite 2

Im Gespräch mit Oliver

Cornelius Weiss, Abteilungsleiter Software Engineering bei Metaways

Schallhorn, Geschäftsführer beim Ulmer Systemhaus Fritz & Macziol

Readsoft landet bei Lexmark

Ulmer Systemhaus verkauft

Rückzieher von Hyland Software im Bieterwettbewerb | Seite 2 ANZEIGE

Wie sicher ist OpenSource-Software?  Open-Source ist nicht per se sicherer als kommerzielle Lösungen – das hat auch die jüngste Sicherheitslücke von OpenSSL gezeigt. Wo Menschen arbeiten, da passieren Fehler – das gilt in Open-Source-Projekten ebenso wie bei der Entwicklung proprietärer Software. Es ist aber die andere Art und Weise, wie mit Problemen umgegangen wird, die im Endergebnis für mehr Sicherheit bei Open-Source-Lösungen sorgen. Hersteller proprietärer Software folgen hier dem Prinzip „Security through Obscurity“ – also der Idee, die Sicherheit von Systemen zu gewährleisten, indem man ihre Funktionsweise geheim hält. Wird eine Schwachstelle entdeckt, kommuniziert der Anbieter deshalb nur, dass es eine solche gibt und dass die Lücke mit entsprechenden Updates und Patches geschlossen werden kann. Den Anwendern bleibt dabei nichts übrig, als dem blind zu vertrauen. Überprüfen kann er es nicht. Open-Source-Projekte verfolgen dagegen eine Philosophie der Transparenz. Wird eine Lücke entdeckt, dokumentieren sie in aller Öffentlichkeit, wie der Fehler aussieht, wie er sich ausnutzen lässt und wie er behoben wurde. Da der Quellcode komplett offen liegt, kann ihn jedermann durchlesen und die Angaben des Projekts selbst überprüfen. So ist es auch bei Heartbleed geschehen. So ärgerlich dieser Fall also ist, weil er so lange unentdeckt blieb, so deutlich macht er doch erneut, wie die Open-Source-eigene Transparenz am Ende für mehr Sicherheit sorgt. Anwender sollten sich also vorab über das dahinterstehende Projekt informieren. Hat die Zahl der Mitarbeiter in letzter Zeit zu- oder abgenommen? Wie aktiv ist das Projekt? Wie häufig werden neue Versionen veröffentlicht? Von wann ist das letzte Release?

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Foto: Nik Schölzl

eitgleich mit der Vorlage der Bilanz für das 1. Halbjahr meldete der krisen- und skandalgeschüttelte Baukonzern Imtech am 26. August den bereits im April avisierten Verkauf seiner IT-Sparte, der 255 Mio. Euro in die leere Kasse bringt. Neuer Eigentümer von Imtech ICT ist der französische Mischkonzern Vinci, der über seine Tochter Vinci Energies sämtliche Anteile und Assets der Imtech ICT Division erwerben will – und damit auch die Ulmer Software- und Systemhausgruppe Fritz & Macziol. Der Verkauf soll schon Ende Oktober über die Bühne sein. Neben der Fritz & Macziol Software und Computervertrieb GmbH und deren „Schwester“ Infoma Software Consulting GmbH besteht die Ulmer Gruppe, die seit 2006 dem Imtech-Konzern gehört, noch aus der Fritz & Macziol Asia Inc. mit Sitz in Manila/Philippinen sowie der IT&T AG in Rotkreuz, Schweiz. Mit mehr als 1.000

Mitarbeitern an 19 Standorten sowie sechs Servicestandorten weltweit erzielte Fritz & Macziol im Jahr 2013 einen Gesamtumsatz von knapp 400 Mio. Euro. Aus Imtech ICT ausgegliedert – und damit nicht Teil des Verkaufs – ist die in einen Bestechungsskandal verwickelte Züricher Fritz & Macziol (Schweiz) AG. Sie verbleibt im Besitz von Imtech und dürfte wohl bald geschlossen werden. Insgesamt verbuchte Imtech ICT 2013 mit 2.402 Mitarbeitern und fast 7.000 Kunden einen Umsatz von 740 Mio. Euro. „Der neue Eigner setzt auf die Identität und Selbstständigkeit der einzelnen Organisationen, um so den Unternehmergeist wie auch die Geschwindigkeit der weiteren individuellen Entwicklung zu fördern“, heißt es in einer Presseinformation. Firmengründer und CEO Heribert Fritz sieht „unter dem neuen Dach ausgezeichnete Chancen“ die Erfolgsgeschichte des Systemhauses „langfristig fortzuschreiben“. Wie Imtech dürfte auch Vinci als stra-

tegischer Investor agieren, der mit dem Investment seine Dienstleistungen im IT-Bereich gezielt ergänzt. Immerhin ist Vinci die Nummer 188 der weltweiten Fortune-500-Liste; allein die Tochter Vinci Energies beschäftigt rund 65.000 Mitarbeiter und erzielte 2013 einen Umsatz von 9,25 Mrd. Euro. Fritz & Macziol soll als Gruppe an Vinci Energies Deutschland angegliedert werden; dazu gehört auch die Axians Networks und Solutions GmbH, die als Gold-Partner von Cisco das Ulmer Portfolio ergänzt. Über 250 Business Units mit 9.100 Mitarbeitern und 1,7 Mrd. Euro Gesamtumsatz im Jahr 2013 ist Vinci Energies in Deutschland präsent. Der Fokus richtet sich auf Industriedienstleistungen; IT-Netzwerk­ lösungen sowie Brandschutz. Wärme-/Kältedämmung und Schallschutz bilden weitere Schwerpunkte. Neben Axians gehören auch die Unternehmen Graniou und GA Datentechnik zu Vinci Deutschland. Interview Seite 4 ANZEIGE

Zusammenschluss zweier GAD-Töchter Ratiodata und die VR Netze GmbH fusionieren | Seite 2

Modernisierungspaket Neue Partner: Remain Software und Linoma Software | Seite 3

Juristenpoker Neues Urteil im Softwarestreit zwischen SAP und Oracle | Seite 3

Vater des deutschen IBMLabors tot Prof. Karl Ganzhorn im Alter von 93 Jahren verstorben | Seite 6

V5R3 aus der Cloud Hosting in Kreuznach | Seite 7

Aus für Signtrust Post schließt Trustcenter | Seite 8 DVD IM INTERNET

SCHLAGZEILEN Wettlauf der Botendrohnen? Google, Amazon und Co. am Start google.de +++ Browser im Test: Chrome schlägt Firefox und Opera – Internet Explorer mit Sicherheitsmängeln warentest.de +++ SAP lässt sich faltbaren Laptop patentieren – Einstieg in den Hardwaremarkt geplant? sap.de +++ Berliner Start-up-Schmiede Rocket Internet will an die Börse rocket-internet.de +++ Alibabas Rekord: Chinesischer Onlinehändler vor größtem Börsengang aller Zeiten alibaba.com +++ Apple Watch und Pay, der Beginn einer neuen Zeit­ rechnung? apple.de +++ Nach Gmail-Hack: Herkömmlicher Passwortschutz reicht nicht mehr it-sa.de +++ Kartellbehörden genehmigen Akquisition: Exact Lohn wird Teil der Sage Software GmbH sage.de +++ Vorschau auf Windows 9: Microsoft bringt das Startmenü zurück microsoft.de +++


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midrange-markt

10 | 2014

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unternehmen

DV-Dialog 10/2014 | 7. Oktober 2014

midrange-markt

Readsoft landet bei Lexmark

4 „Trusted Advisor“ für den Mittelstand

Im Gespräch mit Oliver Schallhorn, Geschäftsführer bei Fritz & Macziol

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6 Feilen am IT-Sicherheitsgesetz

yland Software ist im August aus dem Bieterwettbewerb um den Kauf des Softwarehauses Readsoft ausgestiegen, nachdem Rivale Lexmark sein Angebot erneut aufgestockt hatte – von ursprünglich 40,05 in mehreren Schritten auf 57 schwedische Kronen. Hyland hatte 55 Kronen geboten.

Halbherzige Meldepflicht, „höchste” Sicherheitsstandards

6 Vater des deutschen IBM-Labors tot

Prof. Karl Ganzhorn im Alter von 93 Jahren verstorben

7 Cloud Computing im Mittelstand

Studie des SAP-Partners Itelligence

8 V5R3 aus der Cloud

Hosting-Angebote des Rechenzentrums Kreuznach

Rückzieher von Hyland Software

8 Zahlen zu Zugferd

Weniger als zehn Prozent aller Rechnungen werden elektronisch verschickt – doch der neue Standard Zugferd gewinnt Freunde

produkte 9 Abschied von IBM i 6.1

Versatel wird 1&1-Schwester

9 Stromsparende Kühlkonzepte

Internet-Dienstleister United Internet, unter anderem mit 1&1, GMX und Web.de aktiv, übernimmt den Glasfasernetzbetreiber Versatel.

10 Digitale Personalakte: Platz und Zeit gewinnen

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Das Betriebssystem ist noch bis zum 9. Dezember erhältlich; die reguläre Softwarewartung wird am 30. September 2015 eingestellt Das Liquid Cooling Package (LCP) Hybrid von Rittal und Aquaflair von Schneider Electric, die freie Kühlung mit Axiallüftern

Softwaretrends auf der Kölner Fachmesse „Zukunft Personal 2014“

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Produkte

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„Captain Future“ und HR

Wird die Personalarbeit weniger menschlich?

11 Assistent für Wissensarbeiter

Microsoft erweitert Office um die Applikation Delve

11 Personalmanagement und IBM i

Interview mit Klaus Pohlmann, geschäftsführender Gesellschafter der Veda GmbH

12 Ran an Ebay & Amazon

Fit für den Handel auf internationalen Marktplätzen

12 Entspannter Umgang mit Innovationen

Interview mit Peter Hartmann, Vorsitzender des Vorstandes des E-Commerce-Systemhauses SPH AG

13 Shopping als Erlebnis

Rich Relevance bahnt Wege zur Omnichannel-Personalisierung

nited Internet stockt der DSL-Infrastruktur eingeseine Beteiligung an der plant. „Die Marke Versatel Telefongesellschaft Versatel bleibt erhalten“ verspricht von 25,1 Prozent auf 100 ­Versatel-CEO Johannes Prozent auf – und kauft die Pruchnow – und das B2Brestlichen Aktien für 586 Geschäft solle ausgebaut Mio. Euro vom Finanzinveswerden. Mit Hilfe des strator KKR, inklusive der 361 tegischen Investors werde Versatel-CEO Mio. Euro Bankschulden man neben bandbreitigen Johannes Pruchnow: von Versatel. Mit dem VollAnbindungen der Glasfaser„Unsere Marke bleibt zug der Transaktion wird infrastruktur auch die Sererhalten!“ schon im Oktober gerechvices für Geschäftskunden net. Damit entsteht nach der Deutausbauen und ihnen neue Produkte schen Telekom und Vodafone der drittaus den Bereichen Cloud und Hosgrößte Festnetzanbieter Deutschlands ting anbieten. klar vor Telefonica und QSC. Versatel www.versatel.de ist knapp 550 Mio. Euro Jahresumsatz stark und betreibt ein eigenes Glasfasernetz mit 37.000 Kilometer Länge in Deutschland. Die neue UI-Tochter soll DSL-Vorleistungen für ihre Schwester 1&1 bereitstellen, die bisher Wiederverkäufer der Telekom ist, und United Internet so jährlich bis zu ca. 55 Mio. Euro ersparen. Außerdem hat United Internet bis 2019 Investitionen in Höhe von ca. Kauf weiter zu: Der Netzwerkanbieter 1&1 in Montabaur 145 Mio. Euro für den weiteren Ausbau

14 Rundruf: Wie ist die wachsende Datenflut im RZ beherrschbar?

Eine Kurzumfrage unter den Midrange-Experten in Deutschland

14 Marktübersicht: Cloud-Provider für den Mittelstand

Thinkstock/iStock

Eine tabellarische Übersicht über das aktuelle Produktangebot

15 Cloud-basierte Wiederherstellung

Der Resiliency-Director verbessert die Verfügbarkeit der Anwendungen

16 Neue grafische Oberfläche für DKS

Der „Application Explorer“ AEX, das neue Zusatzprodukt von Comarch

Seite

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Zusammenschluss zweier GAD-Töchter

Anwendungen

Falke modernisiert das Lager Software LFS in die IT-Infrastruktur integriert

anwendungen 17 Tablets gehen an Bord

Alle Crew-Mitglieder von Royal Caribbean erhalten die neue Technik

17 Ein CRM-System für alle

ABB schließt Partnerschaft mit Salesforce.com

19 Intelligente Etikettierung

Labeldruck mit SAP für weltweiten Arzneimittelversand bei Ratiopharm

19 Insgesamt 28 Lagermanagementsysteme für ein Werk

Voestalpine Stahl feilt am Lagermanagement im Kaltbandwerk Linz

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urch den Zusammenschluss der beiden zur GAD-Gruppe gehörenden Firmen Ratiodata IT-Lösungen & Services GmbH und VR Netze GmbH entstand Anfang September das größte Systemhaus im genossenschaftlichen Finanzverbund. Das neue Unternehmen mit rund 600 Mitarbeitern und über 200 Mio. Euro Jahresumsatz firmiert als Ratiodata IT-Lösungen & Services GmbH mit Sitz in Münster. Das VR-Netze-Angebot wurde in den Ratiodata-Geschäftsbereich „Systemhaus“ integriert. „Damit führen die beiden Unternehmen ihre Kompetenzen in den Bereichen Arbeitsplatz­

ERP-Hersteller entwickelt auf IBM i unter Nutzung von Webtechnologie

22 Netzwerk-Redesign in drei Phasen

Die Molkerei Karwendel-Werke Huber hat ihre IT modernisiert

karriere 24 Personalien und Impressum

www.perceptivesoftware.de

Cancom gerät unter Druck

Firmengründer Klaus Weinmann sorgte mit Verkäufen seiner Aktien für Verunsicherung bei den Investoren

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ut 85.000 seiner 185.270 CancomAktien hat Klaus Weinmann, der Gründer und CEO des Systemhauses, Anfang September verkauft und damit rund 2,7 Millionen Euro erlöst. Die Cancom-Aktie hat dabei rund zehn Prozent an Wert eingebüßt – wohl auch deshalb, weil der Chef selbst die Aktien versilberte und die Frage aufwarf, ob es ein Problem gibt, dass Weinmann an der Zukunft seines Unternehmens zweifeln lässt. Nach den offiziellen Bilanzzahlen steht Cancom gut da: Im 1. Halbjahr stieg der Umsatz um 37 Prozent auf 185,4 Mio. Euro, der operative Gewinn sogar um knapp die Hälfte auf 10,6 Mio. Euro. www.cancom.de

IT- und Netzwerkservices für die Volksbanken aus einer Hand

20 Vom Windows- zum Webdesign

23 Veranstaltungen

Dieses Angebot im Gesamtwert von gut 250 Mio. Dollar hatten Anfang September rund 98 Prozent der Readsoft-Aktionäre akzeptiert. Readsoft, ein 600 Mitarbeiter, ca. 320 Partner und 117 Mio. Dollar Jahresumsatz starker Spezialist für Erfassung, Erkennung und Verarbeitung von Rechnungen, wird damit wie zuvor schon die Berliner Saperion AG Teil von Perceptive Software, der Dokumenten-Management-Tochter des Druckerherstellers.

Die Geschäftsführer der Ratiodata IT-Lösungen & Services GmbH (von li.): Klemens Baumgärtel, Martin Greiwe und Winfried Richer

ausstattung, Netzwerk- und Telekommunikationsservices zusammen“, heißt es in der Pressemitteilung. „Speziell im Mobility-Bereich bietet die Ratiodata künftig überzeugende Produkte aus einer Hand.“

S&T wird aktiver in Deutschland

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Zusammen mit den beiden anderen Geschäftsbereichen „Scan- & Dokumenten-Services“ sowie „Personal-Systeme & Services“ will Ratiodata jetzt „ein ganzheitliches Leistungsspektrum für verschiedenste Geschäftsprozesse“ anbieten, laut Geschäftsführer Martin Greiwe als „Anbieter hochintegrierter Lösungen für dezentrale IT in der GAD-Gruppe“. Die Zusammenführung beider Unternehmen gilt rückwirkend zum 1. Januar 2014. Geschäftsführer der Ratiodata sind Klemens Baumgärtel, Martin Greiwe und Winfried Richert.

uch in Deutschland am Systemhausmarkt mitmischen will die S&T AG, mit rund 1.550 Mitarbeitern in 16 zentral- und osteuropäischen Ländern tätig und eines der größten Systemhäuser in Österreich und Osteuropa. Mit zwei in Mendig bei Koblenz ansässigen Tochterfirmen erschließt sie seit Anfang Juni mit ihrem Systemhaus- und Eigenmarkengeschäft nun auch den deutschen Markt mit Landes­niederlassungen. Neben dem Dienstleistungsgeschäft für Firmenkunden werden die beiden Gesellschaften unter anderem IT-Technologieprodukte wie etwa Appliances oder Clients aus dem S&T-Portfolio anbieten. Außerdem baut S&T das neue Geschäftsfeld „Smart Energy“ mit „intelligenten“ Stromzählern massiv aus.

www.ratiodata.de

www.snt.at

Ratiodata und die VR Netze GmbH fusionieren


unternehmen

DV-Dialog 10/2014 | 7. Oktober 2014

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Midrange-markt

kurz notiert

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pixelio.de/Steffi Pelz

emain Software, ein niederländischer Spezialist für das „Application Lifecycle Management“, hat eine Partnerschaft mit Linoma ins Leben gerufen, dem Hersteller der populären RPG-Toolbox. Das meldete die Vogelbusch GmbH als Vertriebspartner beider Softwarehäuser, die im Zuge ihrer Zusammenarbeit ab sofort ein Software-Paket aus der ALM-Suite TD/ OMS und der RPG-Toolbox schnüren.

Juristen pokern um Software ckp

hoto .de

Neues Urteil im Streit zwischen SAP und Oracle

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www.vogelbusch.de

in neues Urteil im langwierigen Rechtsstreit mit Oracle lässt SAP auf eine niedrigere Strafe hoffen: Durch die Übernahme von Tomorrow Now im Jahr 2005 haben die Walldorfer eine saftige Schadensersatzklage des Softwarekonzerns Oracle geerbt, der die Fremdwartungsfirma 2007 wegen des Diebstahls geistigen Eigentums verklagt hatte. Zwar hatte SAP die Tochter Tomorrow Now schon 2008 dicht gemacht, wurde aber dennoch 2010 zu einer Strafzahlung von ursprünglich 1,3 Mrd. Dollar verurteilt. SAP hat die Verantwortung für den Diebstahl eingeräumt; seit 2010 wird nur noch um die Höhe des Schadenersatzes gefeilscht. Am 9. August bezifferte ein US-Berufungsgericht in San Franzisco den Schaden auf 356,7 mit Mio. Dollar – und zwar 120,7 Mio. Dollar entgangener Gewinne bei Oracle

und 236 Mio. Dollar Ertrag für SAP; die ursprüngliche Strafe basiere auf „übertriebenen Vermutungen“ („based on undue speculation“), meinten die drei Richter. Oracle-CEO Larry Ellison hatte im ersten Prozess den Schaden in seiner Zeugenaussage noch 4 Mrd.

Softwarewartung als Auslöser des langwierigen Rechtsstreits Dollar beziffert, während SAP-CEO Bill McDermott den Wert des Diebesgutes auf 40 Mio. Dollar taxierte. In diesem Rahmen bewegen sich die Juristen seither. SAP-Sprecher Andy Kendzie zeigte sich gegenüber der US-Presse erfreut, da das Urteil den Schaden in die Nähe der mittlerweile eingeräumten Schadenssumme von 306 Mio. Dollar bringe:

„Wir hoffen, dass die Angelegenheit damit der endgültigen Beilegung einen Schritt näher gekommen ist.“ Ob das so ist, muss sich noch zeigen, denn Oracle-Sprecherin Deborah Hellinger wollte das Urteil nicht kommentieren. Oracle hat noch die Wahl, entweder die geringere Summe zu akzeptieren oder einen neuen Prozess anzustrengen. Oracles Anwälte werden in der USPresse mit den Worten zitiert, das Unternehme werde auf jeden Fall eine große Summe – die Rede ist von knapp einer halben Milliarde Dollar inklusive des Ersatzes der Anwaltkosten – für das „dreiste Verhalten“ („brazen conduct“) der SAP erhalten. Das Urteil sei eine „starke Botschaft“ an alle, die lieber mogeln („cheat“) als fair und legal zu konkurrieren. Das dürfte auch eine Anspielung auf den zähen Patentstreit mit dem Softwarehaus Versata sein, den die Walldorfer wohl auch verlieren werden. Immerhin wurden dafür bereits 289 Mio. Euro zurückgelegt. we ANZEIGE

Partnerschaft intensiviert

Mit der Umbenennung ihrer Tochter Bison Maxess GmbH in Bison Deutschland GmbH will das Schweizer Mutterhaus, die Bison Holding AG, die Länderniederlassungen in Deutschland klarer positionieren. Anfang 2013 hatte man die Maxess Systemhaus GmbH, Kaiserslautern, übernommen. Florian Bernauer (Foto), Leiter des Kompetenzzentrums Retail bei Bison, bleibt auch nach dem Namenswechsel Geschäftsführer der Bison Deutschland GmbH, die 1995 gegründet wurde und heute über 40 Personen beschäftigt. www.bison-retail.com/de

Mit SAP und Microsoft Dynamics hat die Göttinger Sycor GmbH gleich zwei „ERPHerzen“, die beide weiter wachsen sollen. Jetzt wurde die bereits über zehn Jahre währende Zusammenarbeit mit Microsoft auf ein neues Niveau gehoben, denn Sycor ist zum „Global Independet Software Vendor“ (GISV) avanciert. Das haben von den mehreren tausend Dynamics-Partnern weltweit bisher noch keine 40 geschafft. „Wir bedienen mit den beiden ERP-Produkten unterschiedliche Branchen“, erklärte Firmensprecher Tobias Kintzel auf Anfrage von DV-Dialog. „Einer Konkurrenzsituation im eigenen Haus gehen wir so aus dem Weg.“

Thinkstock/iStock

Modernisierungspaket geschnürt

Das neue Paket automatisiert nicht nur viele Prozesse der Anwendungsmodernisierung, sondern erleichtert über die Toolbox auch die Umstellung vorhandener Anwendungen auf das „freie“ RPG-Format. Alle mit dieser Umstellung verbundenen Änderungen lassen sich nun mit TD/OMS managen. Das ist für alle interessant, die Qualität und Tempo bei der RPG-Programmierung verbessern wollen, denn die Umstellung auf Free-RPG verbessert Lesbarkeit und Brauchbarkeit der Programme.

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www.sycor.de

Aufstrebend: Den Jahresumsatz für den SAP-Support hat Rimini Street in den zwölf Monaten inklusive März 2014 um 64,4 Prozent gesteigert. Das erklärte die auch in Deutschland aktive US-Firma – ohne jedoch absolute Zahlen zu nennen. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt hätten über 100 SAPKunden den Support von Rimini Street gewählt, den es seit vier Jahren gebe und der nur halb soviel koste wie beim Hersteller selbst. www.riministreet.com

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er auch im AS/400-Umfeld beschlagene SAP-Partner Uniorg will mit der Actiware GmbH die Aktivitäten im Bereich Dokumentenmanagement für SAP-Anwender ausbauen. Gemeinsam wollen beide Firmenn den Kunden nun „gebündeltes Know-how hin-

Gemeinsame Sache bei „Business Intelligence“ und Performance-Management machen wollen IDL und Timetoact. Im Zen­trum der Partnerschaft steht für Timetoact die Erweiterung des neu aufgebauten BI-Angebotes um die Konzernkonsolidierung und die finanzwirtschaftliche Planung. Zum Einsatz kommen die Softwareprodukte IDL-Konsis für die Konsolidierung und IDL-­ Forecast für die Planung sowie das Knowhow und die Beratung der IDL-Experten.

Actiware-­ Geschäftsführer Jens Feuring: „Für viele SAP-Anwender ist der Portal-, Dokumentenund CollaborationServer Sharepoint von Microsoft ein wichtiges Thema!“

Uniorg-Geschäftsführer Hans-Peter Kreft: „Gebündeltes Know-how hinsichtlich der Auswahl und Implementierung von ECM- und EIM-Lösungen in SAP-Systemlandschaften.“

FÜR DEN DURCHBLICK IN WOLKIGEN ZEITEN!

sichtlich der Auswahl und Implementierung von ECM- und EIM-Lösungen in SAP-Systemlandschaften“ bieten. Hier ist der Portal-, Dokumenten- und Collaboration-Server Sharepoint von Microsoft oft ein Thema, sagt Actiware-Geschäftsführer Jens Feuring. Uniorg könne nun Firmen, die auf SAP und Microsoft setzen, in punkto

Damit Sie die echten Informationen zwischen all den „IT Buzzwords“finden, haben wir für Sie die Cloud Bibliothek entwickelt. Sie erhalten dort Studien, Whitepaper oder Leitfäden – kostenfrei und von Experten für Experten.

Das Duo Actiware und Uniorg Sharepoint-Konnektivität Beratung und Betreuung aus einer Hand bieten. Die Standardsoftware von Actiware eignet sich gleichermaßen sowohl für SAP Business One als auch für die Business Suite der Walldorfer. Awelos ermöglicht ein ganzheitliches und gleichzeitig einfach zu bedienendes Dokumentenmanagement sowohl für Sharepoint als auch für die ECMSysteme der Elo Digital Office GmbH. www.uniorg.de

www.cloudbib.de Wir verstehen IT! Mehr als 20 Standorte weltweit – mit Hauptsitz in Ulm. Telefon +49 731 1551-0 · www.fum.de

Seit Gründung von Pentos Suisse im Juli ist der in München ansässige IT-Dienstleister seinen Schweizer Kunden noch näher. Vorstand Dr. Nikolaus Krasser will mit der neuen Geschäftsstelle in Zürich (Foto aus der Seeperspektive) das Wachstumspotential dieses Marktes besser nutzen und lokale Talente für sich gewinnen. Insbesondere bei Success Factors von SAP und IBM Open Pages Governance Risk & Compliance (GRC) sieht er in der Schweiz „nachhaltige Wachstumsmöglichkeiten“. Geschäftsführer dort ist Christian Breu.

Thinkstock/iStock

www.idl.eu

www.pentos.de

Die PBS Software GmbH will die Partnerschaft mit IBM ausbauen und ihren seit über sieben Jahren praxiserprobten Nearline-­ Storage für SAP BW und ERP jetzt auch mit DB2 und Blu Acceleration einsetzen. Neben einer Senkung der Betriebskosten könnten signifikante Verbesserungen im operativen und analytischen Reporting erzielt werden, so PBS-Manager Prof. Dr. Detlev Steinbinder. www.pbs-software.com

Die Top Flow GmbH, Anbieter von Addon-Software für SAP mit Hauptsitz in Bad Saulgau, bleibt auf Expansionskurs und eröffnete nach der Niederlassung in Berlin am 1. September ihren dritten Standort in Ulm. www.top-flow.de


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DV-Dialog 10/2014 | 7. Oktober 2014

„Wenn wir als Systemhaus ein neues Themenfeld adressieren wollen, müssen wir bereit sein, über einen längeren Zeitraum siebenstellige Beträge zu investieren.“ Oliver Schallhorn

„Trusted Advisor“ für den Mittelstand

Text: Berthold Wesseler | Fotos: Nik Schölzl

Im Interview mit DV-Dialog erläutert Oliver Schallhorn, Geschäftsführer bei Fritz & Macziol, die Hintergründe des Eigentümerwechsels von Imtech zu Vinci, die strategische Ausrichtung des Ulmer Systemhauses und die Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen beim wichtigsten Partner IBM.

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er Manager Oliver Schallhorn war 2002 vom Stuttgarter Distributor Magirus in die Geschäftsführung von Fritz & Macziol gewechselt. Seither hatte er die erfolgreiche Entwicklung des Ulmer Systemhauses maßgeblich mitbestimmt – u.a. auch den Verkauf des Unternehmens an den strategischen Investor Imtech im Jahr 2006. „Das Ziel war damals, die für das Wachstum nötige Finanzkraft und Sicherheit zu erlangen“, sagt Schallhorn heute rückblickend. Das sei absolut die richtige Entscheidung gewesen, wie die weitere Entwicklung des Unternehmens bis heute deutlich mache. Bereits seit 2011 hatte Schallhorn allmählich seinen Weggang geplant – und 2012 dann konkretisiert. „Ich habe für mich schon seit längerer Zeit beschlossen, dass es nach 20 Jahren in der IT eine Orientierungsphase geben muss. Gleichzeitig ist es mir absolut wichtig, dass die Erfolgsgeschichte von Fritz & Macziol ungebrochen weitergeht“, erklärte Schallhorn damals. Zum Jahreswechsel 2012 hatte er sich aus der Geschäftsführung zurückgezogen, war aber nach dem Ausscheiden von Frank Haines interimsweise zurückgekehrt und hatte danach noch bis Mitte 2013 beratend ausgesuchte Kunden und Projekte betreut. Eingestiegen war er beim Düsseldorfer Immobilienvermarkter Leading Buildings, auch wegen eines spannenden Projektes in Ulm. „Das lief gut und war eine tolle Erfahrung“, erklärt Schallhorn. „Ich musste das ausprobieren – und heute weiß ich: Das ist nichts für mich, denn mein Herz schlägt für die IT.“ Firmengründer Heribert Fritz hatte das bemerkt, da er immer den Kontakt gehalten hatte. Der wurde dann Ende 2013 wieder intensiviert, als nach sieben guten Jahren die Zeiten für die Mutter Imtech schwieriger

wurden – und am 1. Juli kehrte Schallhorn zu F&M zurück (siehe DV-Dialog 7-8/2014, Seite 24).

Herr Schallhorn, warum sind Sie trotz der unsicheren Lage zu F&M zurückgekehrt? Oliver Schallhorn: Seit Dezember 2013 hatten Herr Fritz, das Management und ich wieder engen Kontakt bezüglich einer Wiederbelebung unserer Zusammenarbeit. Unabhängig von der Situation zählt F&M zu den Top 5 der Branche und ist strategisch sicherlich sehr gut und einmalig im Markt aufgestellt – auch in dieser Phase, ob allein für sich oder in einem Konzernverbund. Das Potential ist enorm: Ein Systemhaus mit Infrastrukturexpertise, einem hohen Serviceanteil und eigener Anwendungssoftware sowie mit einem gesunden Mix der Kundschaft aus 60 Prozent Mittelstand und 40 Prozent Großunternehmen. Das gibt es sonst in Deutschland nicht. Wir machen mit 500 Kunden 70 Prozent des Umsatzes – und das Geschäft mit diesen 500 Kunden ist in den letzten drei Jahren um mehr als 60 Prozent gewachsen. Dieses Wachstum schaffen wir nur, weil wir versuchen, möglichst alle Aufgaben einer IT-Abteilung zu unterstützen – vom „Cloud Advisor“ über den Helfer bei „Social Business“ oder „Mobile Computing“ bis hin zu Managed Services und Service-LevelManagement. Üblicherweise gelingt es Systemhäusern nicht, diese „Alles aus einer Hand“-Idee umzusetzen. Rund 80 Mio. Euro unseres Umsatzes machen wir mittlerweile mit Software – nicht nur mit dem Weiterverkauf von IBM- oder Microsoft-Produkten, sondern, wie gesagt, auch mit eigener Software z. B. von Infoma, die zu den führenden Anbietern für Kommunen zählt, aber auch von mobilen Anwendungen, Portallösungen oder Controlling-Systemen.

All das war Ausschlag für die Rückkehr: eine reizvolle Aufgabe mit Leuten, die ich gut kenne – und die Lust auf IT. Meistens belehrt uns ja erst der Verlust über den Wert der Dinge. Und ich war absolut sicher, dass F&M sich durch einen Verkauf nicht ändern wird, gerade weil Strategie, Team und Angebot stimmen und die Unternehmenskultur passt.

Obwohl F&M ja alles andere als ein Sanie­ rungsfall ist, scheinen Kaufinteressenten nicht gerade Schlange gestanden zu haben. Man hat seit Bekanntgabe der Verkaufs­ absicht im April wenig gehört … Schallhorn: Das täuscht. Alle Verhandlungen wurden unter dem Siegel der Verschwiegenheit geführt, weil unsere Mutter Imtech ja börsennotiert ist. Was hat bei der Kür der Kaufinteressenten den Ausschlag gegeben? War es der Preis? Schallhorn: Der Verkauf wurde im Sinne aller Beteiligten positiv entschieden – was letztendlich den Ausschlag gegeben hat, spielt doch eigentlich keine Rolle. Es ist viel wichtiger, ob und was danach passiert. Mit Vinci haben wir nun einen finanzstarken Eigentümer, der eine klare dezentrale Strategie verfolgt und auf den Ausbau seiner Telekommunikations- und IT-Sparte setzt. Für uns genau der richtige Partner, der uns wieder in die Lage versetzt, langfristig unsere vorhandene Marktstrategie mit unseren Leuten umzusetzen. Wir freuen uns darauf. Was ändert sich für Ihre Kunden? Schallhorn: Soweit wir das beurteilen können, ergeben sich für unsere Kunden keine Änderungen. Marke, Strukturen, handelnde Personen sowie Aufstellung und Herstellerpartnerschaf-

ten bleiben erhalten. Positiv zu vermerken ist, dass wir über Axians, unsere neue Schwester im Vinci-Konzern, ein noch breiteres Portfolio anbieten können – insbesondere im Netzwerkund Security-Umfeld. Das wird auch den ein oder anderen unserer Kunden freuen. Also: Alle Ampeln stehen auf Grün.

Waren unter den Investoren auch „Heu­ schrecken“, die F&M zerschlagen wollten? Schallhorn: Nein. Heuschrecken kommen immer dann, wenn Firmen wackeln. F&M wackelt nicht, sondern ist im Gegenteil sehr erfolgreich. Imtech verkauft mit ICT ja kein Sorgenkind, sondern eine profitable Perle. Unter den Interessenten waren ausnahmslos Unternehmen, die man mit Fug und Recht als strategische Investoren bezeichnen kann. Die langfristig denken, uns die unternehmerische Freiheit geben und auf Profitabilität Wert legen, aber auch wieder investieren, genauso wie Imtech es vor seiner Krise ja auch getan hat. Dank Imtech haben wir ja Unternehmen wie Stas oder Neo kaufen können – und heute über 100 Experten für „Business Intelligence“ und mehr als 50 Fachleute für mobile Lösungen an Bord. Deswegen sehen wir den Verkauf auch sehr positiv – zumal jetzt auch die Ungewissheit ein Ende hat. Andere Systemhäuser haben in Volumen investiert und beispielsweise die regionale Präsenz ausgebaut. Wir dagegen wollen nicht primär das Volumen steigern, sondern auch in Zukunft weiterhin durch thematische Akquisitionen wachsen, um das Wissen im Unternehmen zu mehren und unser Serviceangebot im Sinne unserer Kunden zu erweitern. Ein echter Trusted Advisor eben. Mit Vinci werden wir unserer Einschätzung nach diesen Erfolgskurs weiter verfolgen. Jetzt haben wir wieder eine Mutter mit der nötigen


Oliver Schallhorn

DV-Dialog 10/2014 | 7. Oktober 2014

Finanzstärke für Investitionen, mit denen wir unser Geschäftsmodell weiter abrunden können. Da denke ich beispielsweise an den Ausbau unseres Cloud-Geschäfts, die Erweiterung unseres Software-Asset-Management-Bereichs oder den gezielten Ausbau unserer Kompetenzen im Bereich Converged Infrastructure zur Abrundung unseres Data-Center-Angebots.

Was sind „Converged Infra­structures“? Schallhorn: Sie werden in Zukunft die klassischen Siloarchitekturen in den Rechenzentren ablösen. Damit ist die neue Generation vertikal integrierter Systeme gemeint, die Server, Speicher und Netzwerk in einer Maschine zusammenführen, dabei voll auf Virtualisierung setzen und derzeit auch unter Namen wie „Engineered“ oder „Unified“ oder schlicht und ergreifend „Pure Systems“ auf den Markt kommen. Deren Hersteller sind nicht nur etablierte Größen im Servermarkt wie Dell, HewlettPackard oder IBM, sondern auch Newcomer wie Nutanix, VCE/Cisco oder Simplivity; mit letzteren haben wir erst kürzlich einen Partnervertrag geschlossen. Für die IT stehen damit große Veränderungen ins Haus, die sowohl die IT-Infrastrukturen selbst wie auch die Qualifikation der Mitarbeiter betreffen. Die Vorteile liegen auf der Hand: geringere Kosten durch höhere Auslastung, weniger Verkabelung bzw. Netzwerkverbindungen, mehr Flexibilität dank Virtualisierung sowie bessere Automation des Betriebs durch die Zentralisierung der Administration von Server, Speicher und Netzwerk. Converged Systems bilden außerdem die ideale Basis für den Einstieg ins Cloud Computing. Diesen Trend wollen wir nutzen. Machen wir heute etwa 15 Prozent unseres Umsatzes im Cloud-Umfeld, soll dieser Anteil in den nächsten drei Jahren auf über 30 Prozent steigen. Was macht hat F&M interessant für Vinci? Schallhorn: Zum einen ist da sicherlich die Marktstellung bei den einzelnen Herstellern. Hinzu kommt die bereits angesprochene vertikale und horizontale Aufstellung sowie die in Deutschland bei einem Systemhaus wohl einmalige Kundenstruktur. In den wichtigen Zukunftsthemen, sei es Cloud, Business Analytics, Collaboration oder Managed Services, ist F&M bereits heute erfolgreich aufgestellt und so in der Lage, für seine Kunden in diesen Bereichen als Spezialist sowie im Systemhausbereich als Generalist mit allen Vorteilen aufzutreten. Warum machen andere das nicht auch? Schallhorn: Weil dieser Spagat aus Generalisten- und Spezialistentum heute kaum noch darstellbar ist und F&M die richtige Mischung aus Experten und Spezialisten sozusagen bereits in den Genen hat. Diese Mischung bieten sonst nur die Global Player – und die wollen eigentlich nur die richtig großen Projekte. Mittelständische Systemhäuser können beides nicht mehr unter einen Hut bringen – sie müssen sich entscheiden. Kleine Systemhäuser mit bis zu 40 oder 50 Mitarbeitern sind entweder in der Region gut vernetzt oder aber Spezialisten. Die größeren mit mehr als 200 Mitarbeitern sind in der Regel Generalisten, die nur punktuell Expertise in den wichtigen Zukunftsthemen haben können und sich zumeist auf die angestammten Systemhausthemen beschränken. Wir haben mit insgesamt 2.500 Kunden – gemeinsam mit Infoma – die breite Basis, die notwendig ist, um alle technischen Megatrends frühzeitig umzusetzen. Das sehen wir so bei den großen deutschen Systemhäusern kein zweites Mal: Ein breites Angebot an IT-Produkten und -Services untermauert mit einem tiefen technischen Verständnis. Deswegen war unter den Kaufinteressenten auch niemand, der F&M zerschlagen wollte, denn unser erfolgreiches Geschäftsmodell würde dann nicht mehr funktionieren. Warum ist F&M anders als andere System­ häuser? Schallhorn: (lacht) Das haben uns auch alle Kaufinteressenten gefragt. Da wir historisch aus dem klassischen Mittelstand kommen, haben wir vom ersten Tag an lernen müssen, dass man in diesem Segment nur dann erfolgreich sein kann, wenn man die Fähigkeit hat, möglichst viele Themen im IT-Bereich des Kunden aus einer Hand mit eigenen, top ausgebildeten Menschen anbieten zu können. Dazu bedarf es Partnerschaften mit Weltmarktführern und

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einem besonderen Verständnis für Software, Services und den Infrastrukturmarkt. Wir müssen keine externen Experten zu Rate ziehen, sondern haben alle personellen und technischen Ressourcen für das Portfolio im eigenen Haus. Das spart Zeit und Kosten. So können wir unsere Kunden bei den meisten Aufgaben in ihrer IT unterstützen – das haben wir einfach über all die Jahre so gelernt. Und das ist heute unsere große Stärke. Daraus sind auch deshalb langfristige Kundenbeziehungen entstanden, weil wir schon immer für die mittelständischen Kunden als Trusted Advisor agieren. Großkunden dagegen haben häufig eigene Expertise im Haus und arbeiten mit Systemhäusern in der Regel thematisch punktueller zusammen.

Was beschäftigt den IT-Leiter denn heute? Schallhorn: Nach wie vor in erster Linie sein Rechenzentrum, aber auch Anwendungen wie SAP und Themen wie Business Intelligence, Mobile Computing, Collaboration und Social Software, Security, Groupware und Portale. Im RZ dreht sich heute alles um Virtualisierung, Konsolidierung und die Cloud. Hier bieten wir zur Optimierung der Serverlandschaft die aktuellen Power-Systeme der IBM, Intel-Server oder Ciscos Unified Computing System. Dazu kommen auch Speicher- oder Netzkomponenten. Im Storage-Umfeld zählen wir zur absoluten Spitze unter den deutschen Systemhäusern. Hier adressieren wir Themen wie „Software Defined Storage“ oder „Flash-Technologien“ bereits heute erfolgreich. Außerdem helfen wir natürlich beim System- und Netzmanagement, auch hier wieder mit eigenen Lösungen wie DPCM. Diesen „Dynamic Power Cloud Manager“ haben wir für Unternehmen entwickelt, die eine komfortable Automatisierungslösung für ihre IBM-Power-Umgebung suchen. Haben wir damit bisher nur AIX und Linux unterstützt, kommt jetzt auch IBM i hinzu. Das Tool ist schon bei über 40 Kunden im Einsatz und hat sich auch im internationalen Einsatz bewährt. Mit DPCM können alle RZ-Größen adressiert werden, von einer Zwei-Maschinen-Umgebung bis hin zur großen Power-Farm im Hosting-Betrieb. Bieten Sie da auch Outsourcing an? Schallhorn: Wir bieten für über 200 Kunden Managed Services, und zwar nicht nur als RZDienstleistung, sondern auch in Lösungsbereichen wie etwa SAP, Microsoft oder IBM-Software. Weil wir hier Wachstumspotenzial sehen, haben wir allein in diesem Jahr einen siebenstelligen Betrag in den Aufbau eigener Managed Services investiert und gerade einen ganz neuen Leistungskatalog definiert. Dabei geht es aber um den Einsatz dieser Services beim Kunden, nicht aber um das Outsourcing seiner IT. Sie könnten Outsourcing oder Housing doch auch mit Partnern anbieten? Schallhorn: Klar, das machen wir auch. Doch ich glaube: Wer das ernsthaft betreiben will, braucht die eigene Infrastruktur, denn die Wertschöpfungskette im Bereich Managed Services ist sehr eng verzahnt. Wer ein breites Managed-ServicePortfolio anbieten kann und dann auch noch dem Kunden die freie Wahl überlässt, ob er diese Services im eigenen Haus oder extern betreibt, der hat in diesem Markt auch langfristig sehr gute Chancen. Heute bieten wir unsere Managed Services aber noch überwiegend beim Kunden an. Wir wollen die Anzahl der Verträge verdoppeln und gleichzeitig ihr Volumen vergrößern. Viel erwarten wir da vor allem von unseren eigenen Applikationen und vom Zukunftsthema Collaboration. Dafür haben wir auch schon die nötige Manpower: Mit Mailsystemen und Lösungen wie Microsofts Sharepoint oder IBM Connections kennen sich bei uns schon 85 Mitarbeiter bestens aus. Wegen der eng verzahnten Wertschöpfungskette im Bereich Managed Services hat IBM im letzten Jahr Softlayer gekauft. Es ist nicht nur das Ziel der IBM, über die Cloud Ressourcen wie Rechenleistung oder Speicherplatz anzubieten, sondern dem Kunden eine dynamische Plattform zu offerieren, die es ihm erlaubt, flexibel die von ihm benötigten Services auszuwählen. Dazu brauchte sie schnell eine realistische Plattform, die jetzt weltweit ausgerollt wird. Beispielsweise baut IBM derzeit ein Softlayer-RZ in Frankfurt, um auch deutschen Kunden jeden Service aus der Cloud anzubieten. Das Cloud-Angebot

unserer Hersteller ist eine willkommene und notwendige Erweiterung unseres Portfolios.

Verdienen Sie heute Geld mit der Cloud? Schallhorn: Das muss man differenziert betrachten. Wenn wir die Aktivitäten im Systemhaus bewerten, dann befinden wir uns noch immer in einer starken Investitionsphase, die die Grundlage für die Zukunft sein wird. Wer mit der Cloud Geld verdienen möchte, muss sich aus unserer Sicht schon seit langem tief mit diesem Thema beschäftigen, investiert haben und auch heute noch eine hohe Investitionsbereitschaft mitbringen können. Aber ich bin absolut sicher: Wir werden damit Geld verdienen. In der Regel gilt: Wenn wir als Systemhaus ein neues Themenfeld flächendeckend und erfolgreich adressieren wollen, müssen wir bereit sein, über einen längeren Zeitraum hinweg siebenstellige Beträge zu investieren. Hätten Sie mir diese Frage zum Thema Business Analytics vor drei Jahren gestellt, hätte ich sie auch nicht positiv beantworten können. Heute aber verdienen wir damit Geld. Und wir haben das Know-how und die Technologie, um dem Kunden in diesem Bereich maßgeschneiderte Anwendungen bieten zu können. So wird sich auch unser Cloud-Geschäft entwickeln. Wir haben beispielsweise vor sechs, sieben Jahren angefangen, eine Portallösung für die Abfallwirtschaft zu entwickeln, die wir heute in der Cloud betreiben. Über 10.000 Nutzer arbeiten damit – zwei Drittel über eine Cloud, die über unser Rechenzentrum betrieben wird. In dieser Cloud wickeln wir jährlich bereits heute 1,8 Mio. Transaktionen ab – und in wenigen Jahren werden es 5 Mio. Transaktionen sein. Das ist für mich ein plakatives Beispiel dafür, was uns das Cloud-Geschäft bringen kann. Wir wollen darüber Anwendungen bereitstellen – also viel mehr als nur Rechnerleistung und Speicher.

„Vinci ist für uns genau der richtige Partner, mit dem wir langfristig unsere Marktstrategie mit unseren Leuten umsetzen können.“

Wie bewerten Sie die Entwicklung Ihres wichtigsten Partners IBM? Schallhorn: Dieser Partner ist für uns eminent wichtig – auch wegen des Softwaregeschäftes. Immerhin sind wir der größte europäische Softwarepartner der IBM mit über 130 Mitarbeitern, die sich mit Themen wie DB2 und Blu, Cognos, Lotus, Tivoli oder Websphere beschäftigen. Ich glaube, dass IBM den strategischen Wandel zum Software- und Serviceanbieter erfolgreich gestalten wird, denn er ist richtig. Und: Ein so großer Konzern hat auch die dafür nötige Kraft. Das heißt aber nicht, dass IBM sich nach dem Verkauf der x86-Sparte ganz von der Hardware verabschieden wird. Ich glaube, dass IBM sich die lukrativen Felder im Infrastrukturgeschäft herauspicken wird. Ob die Chipfertigung dazu gehört, wird sich zeigen. Auf jeden Fall dazu gehört aber der Speicher; das belegen die Investitionen in Software Defined Storage oder im Flash-Bereich. Hier ist IBM ganz vorn dabei – und der Bereich entwickelt sich gut. Ein anderer Eckpfeiler neben den Mainframes bleiben die Power-Systeme – auch wegen der Kundenbindung. Dieses Hardwaregeschäft läuft stabil – und zieht Software-Umsatz nach sich, denn IBM verkauft Datenbanken oder Webserver eher an Power-Kunden als an HP- oder DellAnwender. Außerdem ist Watson ein PowerProdukt – und damit ein Zukunftsthema, in das IBM derzeit Milliarden investiert. Wie laufen denn Ihre Power-Geschäfte? Schallhorn: 2013 war für unser Power-Geschäft ein Superjahr, obwohl sich unser AIX-Bereich im ersten Halbjahr noch schwergetan hatte. Denn das AS/400-Geschäft lief von Anfang an bombig. Da zeigte sich auch die große Zufriedenheit mit dieser Plattform. Ich kann mir nicht vorstellen, dass IBM sich davon verabschiedet. Verabschieden sich denn immer noch Unternehmen von der AS/400? Schallhorn: Da gab es mal eine Welle, doch die ist abgeebbt. IBM i wird nicht mehr in Frage gestellt – immerhin gibt es eine Roadmap für die nächsten zehn Jahre, mit Power8 und IBM i 7.2 kommt gerade die neue Servergeneration auf den Markt und die Entwicklung von Power9 hat bereits begonnen. Mittlerweile gibt es auch schon wieder Rückkehrer, die festgestellt haben, dass die neuen Plattformen nicht so performant oder zuverlässig waren wie gewohnt. Oder dass die laufenden Kosten für den IT-Betrieb ausgeufert sind. Für uns war 2013 ein tolles AS/400Jahr; wir haben mehr Systeme verkauft als 2012. All diese Argumente hatten wir zwar vor dem Plattformwechsel vorgetragen, doch sie wurden nicht geglaubt. Ist solch eine strategische Entscheidung einmal getroffen, dann wird sie durchgewinkt. Bis man schmerzlich erfahren muss, dass die Argumente stichhaltig sind. Meistens treffen auch nicht die IT-Leiter diese Entscheidung, denn die wissen ja sehr genau, was sie an der Plattform haben. Von der Intel-Plattform aber hat sich IBM verabschiedet … Schallhorn: Das ist auch absolut richtig, kommt nur einige Jahre zu spät. IBM hat es nicht geschafft, das hier notwendige Volumen zu generieren. Das traue ich Lenovo durchaus zu. Deshalb ist dieser Verkauf für uns positiv, gerade auch wegen der Preisgestaltung und des Trends zu Converged Systems. Deshalb werden wir auch mit Lenovo zusammenarbeiten.


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kurz notiert Gut geführte IT-Organisationen weisen geringere Kosten, weniger Personal und ein sehr gutes Talentmanagement auf, ermittelte die Hackett Group in ihrer neuen Benchmark-Studie „Wie führende IT-Organisationen andere ausstechen“. Das Sparpotenzial durch schlanke Strukturen und die richtigen Schwerpunkte beim Investieren sei enorm, so Hackett weiter. Die Leader unter den ITAbteilungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie um 22 Prozent niedrigere Kosten und um neun Prozent weniger Personal haben.

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Feilen am IT-Sicherheitsgesetz Halbherzige Meldepflicht, „höchste” Sicherheitsstandards

www.thehackettgroup.com

www.gsenet.de

Ausgezeichnet: Beim Vertrieb der IBM-Wartung („Technical Support Service“, kurz TSS) kann das Systemhaus Fritz & Macziol nun als „Platinum Business Partner“ agieren. www.fum.de

Der weltweit aktive Dienstleister Meridian IT will durch eine Partnerschaft mit nScaled, einem kalifornischen Hersteller von Software für Hochverfügbarkeit und Katastrophenvorsorge, das Backup in heterogenen ITUmgebungen sicherstellen. Die Kombilösung beider Hersteller ist eine Architektur, die als „geo-distributed“ und „fully redundant“ tituliert wird – und zwar sowohl in Bezug auf die Windows-Frontends als auch auf die Backup-Server, inklusive der AS/400-Systeme. In Deutschland ist die Meridian Group seit 2006 über die Tochter Concat aktiv.

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ine Meldepflicht von ITtiv bewerten wir, dass die Angriffen und „höchstWirtschaft in die konkrete Ausgestaltung des Gesetzes mögliche“ Sicherheitsstandards in Schlüsselbranchen einbezogen werden soll.” – das sind Eckpfeiler des Das gelte auch für die FestIT-Sicherheitsgesetzes, das legung von IT-Sicherheitsbald beschlossen werden standards für einzelne Bransoll. Der Branchenverband chen. „Noch ist unklar, wer Bitkom-Präsident Bitkom hat den überarbeivon dem Gesetz tatsächProf. Dieter Kempf: teten Entwurf des geplanten lich betroffen ist“, sagte Meldepflicht für IT-Sicherheitsgesetzes „im Kempf. „Hierzu benötigen schwere IT-SicherGrundsatz“ begrüßt. die Unternehmen baldige heitsvorfälle kostet Hoch sind die AnsprüPlanungssicherheit.” Eine Unternehmen bis zu 1,1 Mrd. Euro pro Jahr che: „Die IT-Systeme und entsprechende Regelung digitalen Infrastrukturen soll im Rahmen einer Verordnung getroffen werden. Deutschlands sollen die sichersten weltweit werden“, schreibt BundesBetroffen sind nach dem aktuellen innenminister Thomas de Maizière in Stand der Dinge nur Unternehmen einem Beitrag für die FAZ. Um dieses aus den Branchen Energie, InformaZiel zu erreichen, will er das erste „ITtionstechnik und TelekommunikaSicherheitsgesetz“ in den Bundestag tion, Transport und Verkehr, Gesundeinbringen. Es wird zur Zeit zwischen heit, Wasser, Ernährung sowie aus der den Ressorts abgestimmt und soll nach Finanz- und Versicherungsbranche.

„Die IT-Systeme und digitalen Infrastrukturen Deutschlands sollen die sichersten weltweit werden.“

www.onlinemeridian.com

Schneider Electric erweitert den Geschäftsbereich IT. Ein Expertenteam bietet Präzisions­klimatisierungen für RZs und unterstützt Planungsbüros bei Dimensionierung und Implementierung. Ebenfalls neu ist ein Partnerprogramm für Kälte- und Klima­ fachbetriebe. Rüdiger Gilbert, für die Sparte IT-Business in Deutschland verantwortlicher Manager, will Schneider nach der Akquisition von Uniflair auch hierzulande als führender Anbieter für RZ-Kühlung etablieren. www.schneider-electric.de

CSC arbeitet mit Amazon Web Services an Cloud-Lösungen für Geschäftskunden. Beide wollen gemeinsam in Austin/Texas ein globales Cloud Center of Excellence (CoE) für Wirtschaft und Verwaltung einrichten. Das

CoE soll Kunden in die Lage versetzen, die Entwicklung, Migration und Verlagerung von Workloads zu AWS zu beschleunigen. www.csc.com/de

Die Chancen in Italien nutzen will Datavard und hat eine Niederlassung in Mailand eröffnet. Die siebte Niederlassung des Anbieters von SAP-Lösungen für Restrukturierung, Datenmanagement und Systemverwaltung leitet Michele Pinton, der zuvor für SAP große Projekte zur Optimierung der Systemlandschaft (SLO) in Italien verantwortete. www.datavard.de

Bundesinnenminister Thomas de Maizière

DPA-Informationen eine Meldepflicht für Angriffe auf IT-Systeme umfassen. Deshalb fordert Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf mehr Unterstützung gerade für mittelständische Unternehmen bei der Verbesserung ihrer IT-Sicherheit. „Das Gesetz nimmt die Betreiber kritischer Infrastrukturen in die Pflicht, ihre IT-Sicherheit zu verbessern und auf dem neuesten Stand zu halten“, so Kempf. „Ausdrücklich posi-

Allerdings bleiben ihre Meldungen anonym, sofern es nicht zu Störungen oder Ausfällen kommt. Außerdem soll das Gesetz Unternehmen aus diesen Branchen verpflichten, bestimmte IT-Sicherheitsstandards einzuhalten. Diese Regeln bleiben aber bisher noch weit hinter den Forderungen von ITExperten nach einer generellen Meldepflicht von IT-Angriffen und Störungen zurück – alleine schon, um ein

Vater des deutschen IBM-Labors tot  Am 25. August ist Prof. Karl Ganzhorn im Alter von 93 Jahren verstorben. Der Physiker, der selbst rund 50 Patente hielt, gilt als „Vater“ des deutschen IBM-Labors in Böblingen, war Geschäftsführer bei IBM Deutschland, Direktor für Wissenschaft und Technologie bei IBM Europe und als Vizepräsident der Systems Communications Division des IBM in den 70er Jahren verantwortlich für den Bereich Datenkommunikation des Gesamtkonzerns. Von der „Denkfabrik im Grünen“ zum Hightech-Center der Zukunft – so fasst IBM die mehr als 60 Jahre Entwicklung des Labors in Böblingen auf der Homepage selbst zusammenfassen. 1953 von Professor Ganzhorn und sieben Mitarbeitern auf dem Schönaicher First als einzige deutsche IBMEntwicklungsstätte gegründet, sei das Entwicklungszentrum in der „blauen“ Welt schnell zum Inbegriff für Innovation „made in Germany“ geworden.

Elektronische Identifizierung  Am 23. Juli hat der EU-Rat die Verordnung über die elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elek­tronische Transaktionen (eIDAS), darunter die eSignatur, verabschiedet. Sie gilt, ohne dass es einer Umsetzung in deutsches Recht bedarf, grundsätzlich ab dem 1. Juni 2016 und ersetzt dann die aktuelle eSignatur-Richtlinie 1999/93/ EG (siehe auch Seite 8). Die Ziele: Elektronische Identifizierungsmittel sollen grenzüberschreitend für die Authentifizierung für öffentliche Dienste genutzt werden können. Zudem soll ein Interoperabilitätsrahmen entstehen. Die Verordnung schafft auch einen Rechtsrahmen für die Verwendung elektronischer Vertrauensdienste, wie etwa elektronische Siegel, Zeitstempel, Zustellungsdienste oder die Website-Authentifizierung. Hierzulande dienen der neue Personalausweis oder De-Mail der elektronischen Identifizierung.  http://ec.europa.eu

Adiccon bietet geprüfte IT-Sicherheit

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er digitale Wandel bietet viel Zündstoff für unsere Gesellschaft“, kommentiert Prof. Thorsten HennigThurau die Ergebnisse einer Digitalisierungsstudie, die sein Marketing Center Münster (MCM) der Westfälischen Wilhelms-Universität gemeinsam mit Roland Berger erstellt hat. „Viele Deutsche stehen der digitalen Welt zunehmend skeptischer gegenüber.“ So hätten über 2 Mio. Deutsche seit 2012 entschieden, sich von allen sozialen Netzwerken abzumelden. Insgesamt über 11 Prozent der deutschen Verbraucher mit Internetanschluss verfügen demnach heute über keinen Social-Media-Account. Das sind 4 Prozent mehr als noch vor eineinhalb Jahren.

Prof. Karl Ganzhorn Gründer des IBM Labors Böblingen

Ingo Steinhaus

Zündstoff in „sozialen Netzen“

Mehr als ein Viertel der gesamten Internetnutzung erfolgt inzwischen mobil. Dem Smartphone kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. In nur anderthalb Jahren hat sich die Internetnutzung pro Verbraucher um eine Stunde pro Tag und das mobile Surfen mit dem Handy um 27 Prozent erhöht.

iele Mittelständler scheuen den Aufwand einer Zertifizierung gemäß ISO 27001 und verzichten so auf eine nachweisbare Überprüfung ihrer Sicherheitsmaßnahmen. Deshalb bietet das Darmstädter IT-Beratungshaus Adiccon auf Basis einer mit dem TÜV Hessen abgestimmten Standard-Checkliste eine Erhebung des Sicherheitsniveaus an identifiziert vorhandene Abweichungen und schlägt geeignete Maßnahmen zur Behebung der erkannten Lücken vor. In einem zweiten Schritt kann nach Prüfung und Begutachtung des Ergebnisses durch den TÜV Hessen das offizielle TÜV-Zertifikat „Geprüfte ITSicherheit“ vergeben werden.

www.digitalizationthinklab.com

www.adiccon.de

iStockphoto.de

Betriebssystemen i oder AIX betreiben. Ziel ist eine deutschsprachige Plattform für alle wichtigen Themen rund um die neuen PureSysteme und für den Austausch von Neuigkeiten, „Best Practices“ und Probleme. Dort wurden auch die Erfahrungen der Multivac Sepp Haggenmüller GmbH mit der Einführung von SAP auf der Plattform IBM i und dem Pure-System vorgestellt.

Thinkstock/iStock

Am 24. September fand in München die Gründungsveranstaltung des GSE-Arbeitskreises „SAP on Power on Pure“ statt. Damit will der Anwenderverein Guide Share Europe (GSE) alle Interessenten ansprechen, die SAP auf Pure-Systemen unter den

realistisches Bild der Bedrohungslage zu bekommen. Die Meldepflicht ist also eher halb­ herzig umgesetzt. Die Verpflichtung der Unternehmen zu hohen Sicherheitsstandards dagegen klingt im ersten Moment nach dem „harten” Gesetzgeber, den wir uns manchmal wünschen. Doch die Regelung ist wohl eher eine Nebelkerze: Versicherungen und Banken, aber auch Energieversorger sowie IT-Unternehmen nutzen ohnehin die höchsten Sicherheitsstandards. Alles andere wäre nicht in ihrem eigenen Interesse. Größter Betreiber kritischer Infrastrukturen ist der Staat. „Die entsprechenden Meldepflichten und Sicherheitsstandards sollten daher auch für staatliche Stellen gelten“, fordert Kempf. Er rechnet damit, dass für die deutsche Wirtschaft aus der beabsichtigten Meldepflicht für schwere IT-Sicherheitsvorfälle Kosten in Höhe von bis zu 1,1 Mrd. Euro pro Jahr resultieren. Hinzu kommen Ausgaben für die Einhaltung höherer Sicherheitsstandards in dreistelliger Millionenhöhe, so Kempf weiter.

Nachruf

Foto mit Geschichtswert aus dem Sommer 2008: Von links der damals scheidende IBM Entwicklungs- und Forschungschef Herbert Kircher, Laborgründer Prof. Dr. Karl Ganzhorn und der neue IBM Entwicklungsund Forschungsleiter Erich Baier Nach dem Studium ging Ganzhorn 1952 direkt zu IBM, wo er 1953 ein Entwicklungsteam aufbaute, aus dem 1958 das Böblinger Entwicklungs­ laboratorium wurde – mit Ganzhorn als Leiter. Er beeindruckte wohl auch den IBM-Chef Thomas Watson, der nach einem Besuch in Böblingen seinen Leuten gesagt haben soll: „Geben Sie dem jungen Mann alles, was er wünscht.“

1958 wurde aus Ganzhorns Team in Böblingen das Labor In diesem Labor wurde z. B. die IBM 360/20 als kleinstes Mitglied der 1964 vorgestellten neuen Mainframe-Familie entwickelt. Ganzhorn avancierte zum Vorstandsmitglied (Geschäftsführer ab 1967) für Entwicklung und Forschung bei IBM Deutschland, von 1973 bis 1975 zum Direktor für Wissenschaft und Technologie bei IBM Europe und von 1975 bis 1978 zum Vizepräsident für Telekommunikationssysteme der Systems Communications Division des Gesamtkonzerns. Danach leitete er die Sparte Technologie und Forschung bei IBM Deutschland, bis er 1986 in den Ruhestand wechselte. Er setzte sich jedoch nicht zur Ruhe, sondern veröffentlichte bis zum Schluss Bücher, so zum Beispiel 2009 eines über die Physik der Wünschelrute. Ganzhorn engagierte sich auch außerhalb der IBM, u.a. als Honorarprofessor an der Uni Karlsruhe, 1969/71 als Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und von 1978 bis 1987 als Mitglied des deutschen Wissenschaftsrates.  we


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V5R3 aus der Cloud

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ine iSeries mit V5R3 bietet das Rechenzentrum Kreuznach als „Cloud-Lösung“ auf PUB1.DE – der öffentlichen AS/400 für alle. Auf dieser Maschine stellt die RZKH GmbH nach Registrierung einen kostenlosen Account für alle Interessenten und Entwickler bereit – inklusive 50 MB Speicher, zwei Bibliotheken und Druckerunterstützung. Im Bereich „Hosting“ gibt es individuelle Lösungen vom einzelnen Benutzerprofil für Privatentwickler und kleine Firmen bis zum kompletten Betrieb einer Produktivumgebung in einer der sichersten Lokationen in Europa. Angeboten werden unterschiedliche dedizierte oder gemeinsam genutzte Ressourcen mit allen Betriebssystemen zwischen V5R3 und dem aktuellen IBM i 7.2. www.rzkh.de

Cloud Computing im Mittelstand

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och bestehen in vielen Unternehmen Bedenken, den Einsatz von geschäftsprozessrelevanten Diensten aus der Cloud voranzutreiben. Andererseits ist der Mittelstand für technische Entwicklungen jedoch durchaus aufgeschlossen. Wo liegen die Gründe für diese Diskrepanz? Vor dem Hintergrund dieser Frage wertete das Forschungsteam mit Teilnehmern der Universität Paderborn und des SAP-Partners Itelligence die Antworten von 244 Teilnehmern einer empirischen Online-Umfrage in ITund Fachabteilungen des Mittelstands

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Dimension Data pusht RZ-Geschäft

Die Deutschland-Zentrale von Konica Minolta in Langenhagen

Profit aus der Cloud: Für das erste Halbjahr meldete das Münchener Systemhaus Cancom SE Wachstum in allen Geschäftssegmenten. Der Konzernumsatz stieg um 36,2 Prozent auf 374,7 Mio. Euro. Das um Einmaleffekte bereinigte EBITDA wuchs sogar um 48,6 Prozent auf 22,0 Mio. Euro; einen wesentlichen Beitrag leisteten laut CEO Klaus Weinmann die Cloud-Lösungen mit einem um 140 Prozent verbesserten EBITDA von 10,8 Mio. Euro.

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Wachstum mit Printservices Konica Minolta: Umsatzsteigerung um zehn Prozent

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ie Konica Minolta BusiAuch die Hardware-Absätze ness Solutions Deutschim Office-Segment hätten land GmbH, Langenhagen, „deutlich“ angezogen: Im hat ihren Umsatz im abgeGeschäftsjahr 2013 wurden laufenen Geschäftsjahr (bis mehr als 44.000 A3-SysEnde März 2014) um zehn teme vermarktet, im Jahr Prozent auf rund 448 Mio. zuvor waren es rund 36.000. Euro gesteigert. Neben steiIm A4-Bereich stehen jetzt Geschäftsführer 33.200 vermarkteten Systegenden Hardware-Absätzen ­Johannes Bischof men rund 28.000 im Jahr im Office-Segment und setzt auf ganzheit­ Produktionsdruck haben 2012 gegenüber. liche, kundenzentrierAusbau und Beschleunisich laut Geschäftsführer te Konzepte gung des IT-Business: Das ist Johannes Bischof besondie Zielsetzung von Konica Minolta für ders die Managed-Print-Services als das aktuelle Geschäftsjahr. Hierzu setzt Wachstumstreiber erwiesen; hier sei Bischof auch auf das Know-how der der Umsatz mit rund 56 Mio. Euro Tochter Raber+Märcker. „Wir werden im Vergleich zum Vorjahr um fast 29 unseren Fokus im Geschäftsjahr 2014 Prozent gestiegen. noch stärker als bisher auf ganzheitliIm Bereich des Produktionsdrucks che, kundenzentrierte Konzepte, auch sieht Bischof sein Unternehmen als in den Bereichen ECM, CRM und ERP, Marktführer: Im Geschäftsjahr 2013 ausrichten“, so Bischof. wurden über 1.300 Systeme vermarktet, 2012 waren es noch rund 1.000. www.konicaminolta.de

is 2018 will Dimension Data den Umsatz im RZ-Geschäft auf vier Milliarden Dollar vervierfachen. Dazu sollen auch die Rechenzentren in Europa erweitert und „massiv“ ausgebaut werden. Denn Steve Joubert, der für das RZ-Geschäft bei Dimension Data verantwortliche Manager, sieht bei allen Kunden „die dringende Notwendigkeit, die RZ-Leistung signifikant zu steigern, disruptive Technologien zu managen sowie immer energieeffizienter und grüner zu werden“. Cloud Computing und Virtualisierung haben die RZ-Landschaft für

www.cancom.de

Mit der Eröffnung eines Standorts in Singapur verstärkt der SAP-Partner Westernacher Consulting seine Präsenz auf dem asiatischen Markt. „Singapur zeichnet sich

Mit Outsourcing 40 Prozent der RZ-Auslastung einsparen? immer verändert. „Neue Workloads, Benutzer, angeschlossene Geräte und Standorte erhöhen den Druck auf das Rechenzentrum“, beobachtet Joubert. „Unsere Kunden brauchen Unterstützung im Umgang mit diesen Anforderungen, sodass ihr RZ zu einem echten ‚Business Response Centre’ wird, das immer dann flexibel und schnell reagieren kann, wenn die Bedürfnisse des Unternehmens es erfordern.“ Durch „IT as a Service“, ManagedServices und Outsourcing können Unternehmen bis zu 40 Prozent der Auslastung eines RZs einsparen, rechnet Joubert vor – etwa indem sie E-Mail, Backups und Disaster Recovery in die Cloud verlagern.

vor allem durch seine Lage, seine internationalen Warenumschlagsplätze und seine wirtschaftliche Stabilität als Zugang zu weiteren asiatischen Märkten aus“, so Dominik Metzger, Geschäftsführer der Westernacher Consulting Singapore Pte. Ltd. www.westernacher.com

Nach etlichen gemeinsamen Projekten hat der SAP-Dienstleister Itelligence die deutschlandweite Zusammenarbeit mit der Top Flow GmbH nun auch vertraglich fixiert. Itellligence führt nun die SAP-Add-ons Top MES (für die Optimierung der Produktionsprozesse) und Top xRM (digitale Akte) im Port­folio. „Den großen Vorteil sehen wir in der schnittstellenfreien Integration in das bestehende SAP-System der Kunden“, erklärt Georg Schmidt, Leiter Partnermanagement bei Itelligence. „Damit sind keine aufwendigen Subsysteme notwendig.“

www.dimensiondata.com/de ANZEIGE

www.top-flow.de

Secure Data Suite

www.d-velop.de

Netsuite, Anbieter cloud-basierter Finanz-, ERP- und Omnichannel-Commerce-Suiten, übernimmt Venda, einen Anbieter von E-Commerce-Lösungen mit Sitz in London. Über die Übernahmesumme wurde Still­ schweigen vereinbart. www.venda.com/de

www.itelligence.de

Europäische IaaSCloud wird globaler

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nteroute, nach eigener Einschätzung Betreiber Europas größter CloudPlattform, hat Mitte Juni eine neue „Virtual Data Centre“-Zone in New York in Betrieb genommen und vergrößert damit die Reichweite seines Cloud-Angebots beträchtlich – dank einer geringen Latenz von nur 68 Millisekunden zwischen den VDC-Zonen in London und New York. Bereits im Frühjahr ging das VDC in Hong Kong in Betrieb. Interoute verfügt nun weltweit über VDC-Zonen in acht Ländern (davon sechs in Europa) und kann über seinen „Cloud Store“ Kunden ad hoc eine Cloud bereitstellen, die sich in einem einfach bedienbaren Menü nach Wunsch kreieren lässt.

Governikus Lösungen bieten Ihnen Sicherheit! Rechtsverbindlich, vertraulich und gesetzeskonform sorgen die Governikus Lösungssuiten für den Schutz Ihrer elektronischen Kommunikation: von der Authentisierung über den sicheren Datentransport bis hin zur Beweissicherung. Sprechen Sie mit uns. Langzeitaufbewahrung | TR-RESISCAN | Integrität | offene Standards | BSI zertifiziert | Kryptografie | TR-ESOR

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Im Rahmen ihrer Innovationsstrategie hat sich der Archiv-Software-Hersteller D.velop im Cluster Logistik an der RWTH Aachen immatrikuliert, um Impulse aus der Wissenschaft für die eigene Entwicklung zu nutzen und gemeinsam Modelle für die zukünftigen Praxisanforderungen der digitalen Geschäftsprozesse zu entwickeln.

Die Anbieter von Software für Business Intelligence konnten 2013 in Deutschland den Umsatz mit Lizenzen und Wartung in den beiden Marktsegmenten BIAnwenderwerkzeuge und Daten-Management-Software gegenüber dem Vorjahr um 10,8 Prozent auf 1,47 Mrd. Euro steigern. Von den mittlerweile rund 260 Anbietern mit über 600 Produkten erwirtschafteten laut einer aktuellen Studie des Barc insgesamt 60 Umsätze von mehr als einer Million Euro. www.barc.de

Der Verkauf von CRM-Software brachte 2013 laut Gartner weltweit 20,4 Mrd. Dollar ein. Das sind 13,7 Prozent mehr Umsatz als im Jahr 2012. Damals waren es 18 Mrd. Dollar.

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www.gartner.com

Der Umsatz mit Software für das Business Process Management (BPM) soll im Jahr 2020 die Marke von 10 Mrd. Dollar erreichen, erwarten die Marktforscher von Reportsnreports.com. In diesem Jahr soll der Markt demnach auf 3,4 Mrd. Dollar wachsen. www.reportsnreports.com

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Thinkstock/iStock

aus. Demnach sind insbesondere die Kompatibilität der vorhandenen IT und Regularien zu Cloud Computing ein maßgebliches Kriterium für oder gegen den aktiven Einsatz der Cloud. Wichtig scheint es Ent­scheidern zu sein, dass Konsistenz zu IT-Strategie und -Landschaft gegeben sind. Fast drei Viertel der Befragten können sich vorstellen, integrative Prozessschnittstellen, z.B. zu externen Partnern, Handelsplattformen oder webbasierenden Servicedienstleistern, in die Cloud zu legen. Itelligence-Manager Wolfgang Kröner stellt fest, dass Mittelständler ihre internationalen Niederlassungen mit Cloud-Lösungen ausstatten, wenn dort schnell hohe Wachstumsraten bei Umsätzen oder Mitarbeitern zu erwarten sind.

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Kompatibilität zur vorhandenen IT gefordert


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Aus für Signtrust

Erfolgreich mit Sicherheitstechnik und Zeiterfassung: Für PCS Systemtechnik war das am 30. Juni beendete Geschäftsjahr laut Geschäftsführer Walter Elsner „äußerst erfolgreich“. Der Münchener Spezialist für Datenerfassungsgeräte in Zeitwirtschaft und Sicherheits­ technik konnte seinen Umsatz um sieben Prozent auf 15,5 Mio. Euro steigern. Die Zahl der Mitarbeiter in München und Essen wuchs auf 100, weil Elsner auch künftig mit steigenden Umsätzen rechnet.

Zugferd-Add-ons von Seeburger Thinkstock/iStock

Die Post schließt ihr Trustcenter

www.pcs.com

www.ecspand.de

Ein Add-On für effiziente Rechnungsverarbeitung in Oracles JD Edwards (und anderen ERP-Systemen von Infor oder SAP) kann Centric nun bieten – dank einer Partnerschaft mit dem holländischen Softwarehersteller ISProjects. Als Spezialist für JD Edwards bietet der Ratinger IT-Dienstleister nun auch einen Komplettservice bei der Implementierung von „e-Invoicing“ an. ISProjects ist seit über 15 Jahren in diesem Segment aktiv und bedient mittlerweile über 175 mittlere und große Unternehmen www.centric.eu

Bei der Vermarktung von De-Mail bei den bayerischen Kommunen wollen T-Systems und die „Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern“ (AKDB) kooperieren. So kann die AKDB nun ein De-Mail-Einstiegs­ angebot mit Sonderkonditionen (etwa sechs Monate ohne G r u n d g e b ü h re n ) anbieten. Die AKDB unterstützt ihre Kunden zudem beim Vertragsabschluss und der anschließenden Abwicklung bis zur Freischaltung des De-Mail-Postfachs. Sie übernimmt im Rahmen einer Ident-Partnerschaft auch die De-Mail-Identifizierung der Kommunen, die sicherstellen soll, dass sich niemand hinter einer falschen Identität verstecken kann – ein wesentlicher Bestandteil des De-Mail-Sicherheitskonzepts. www.akdb.de

Durch eine Partnerschaft mit dem britischen AS/400-Experten Proximity will Raz-Lee die 15 Produkte seiner Suite iSecurity auch in England und Irland besser vermarkten. Proximity, ein Infor-Partner für die ERPSysteme LX and BPCS mit Büros in Leeds und Nottingham, ergänzt so sein Modernisierungsangebot mit Produkten des Partners BCD Software. www.proximity.co.uk

Zwei weitere Hersteller von Sicherheitssoftware will IBM zu ungenannten Kaufpreisen übernehmen: Der 2011 in Rom gegründete Partner Cross Ideas entwickelt im Rahmen seiner Suite Ideas (kurz für „IDEntity & Access Governance Solutions“) Tools, um Risiken wie Betrug oder Rollenkonflikte in Unternehmen zu senken. Außerdem wird die Lighthouse Security Group des amerikanischen Partners Lighthouse Computer Services erworben. Sie bietet mit Lighthouse Gateway eine Lösung für das Identity- und Access-Management (IAM) im Rahmen von Managed-Security-Services, die digitale Identitäten und Daten in komplexen IT- und Cloud-Umgebungen schützt. 2013 hatte IBM für rund 1 Mrd. Dollar das israelisch-amerikanische Unternehmen Trusteer erworben. www.ibm.de

Governikus KG „macht“ eIDAS VO

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ie Deutsche Post, die gemeinsam mit der DMDA GmbH ein Trustcenter in Darmstadt betreibt, will die Zertifizierungsservices „zum nächstmöglichen Zeitpunkt nicht mehr anbieten und sich aus dem aktuellen Markt­umfeld zurückziehen“. Damit verschwindet ein veritabler Anbieter für Verschlüsselungslösungen vom Markt. Insgesamt scheint die Zukunft der deutschen Vertrauensdienste ungewiss, weil die kommende europäische Richtlinie eIDAS den deutschen Son-

Zukunft deutscher Vertrauensdienste ungewiss derfall einer „qualifizierten elektronischen Signatur“ gar nicht vorsieht. Am 3. April hat das EU-Parlament eIDAS verabschiedet, um die bisherige EU-Signaturrichtlinie durch eine europaweit gültige Verordnung zu ersetzen. Der Rat der Europäischen Union hatte dann am 23. Juli die „Verordnung für elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt“(eIDAS VO) beschlossen. Damit sind die Mitgliedsstaaten verpflichtet, Systeme zur elektronischen Identifizierung (eID) anderer EU-Länder offiziell anzuerkennen. Die Verordnung gilt seit September und muss in Teilen ab Anfang 2016 umgesetzt werden, was den deutschen Markt für ausländische Anbieter öffnen dürfte – auch wenn die gegenseitige Anerkennung von Verfahren erst 2018 verpflichtend wird.

Die auf E-Government spezialisierte Governikus GmbH hat angekündigt, ihre Produkte und Lösungen bis spätestens Ende 2015 an die neuen Anforderungen der eIDAS VO anzupassen – sofern dies nicht schon geschehen ist. Bis dahin steht noch eine ganze Reihe von ausführenden Regelungen auf EU-Ebene zu den einzelnen Vertrauensdiensten an. Solange diese Vorschriften nicht erlassen sind, bleiben die rechtlichen Auswirkungen der eIDAS VO im Detail noch offen. Die in der eIDAS referenzierten neuen Anforderungen an Signaturformate müssen aber bereits Ende 2014 realisiert sein. Die Verordnung betrifft die elektronische Identifizierung (z.B. mit dem neuen Personalausweis) und viele Vertrauensdienste für die rechtssichere Abwicklung des elektronischen Geschäftsverkehrs. Das sind neben Elektronischen Signaturen auch Validierungsdienste, elektronische Siegel, Zeitstempel und Einschreib-Zustelldienste, sowie elektronische Bewahrungsdienste und die Website-Authentifizierung.

ach dem Erwerb des B2B-Netzwerkes OB10 im Herbst 2013 will der britische Anbieter Tungsten Network jetzt durch die Übernahme des USSoftwarehauses Docusphere sein Angebot im Bereich der elektronischen Rechnungsverarbeitung erweitern. Der IBM-Partner Docusphere, ein Spezialist für die Kreditorenbuchhaltung bei Anwendern der ERP-Systeme JD Edwards oder SAP, soll das B2B-Netzwerk jetzt um Workflows und Connectivity ergänzen. In Deutschland ist Docusphere über den Partner Steltix vertreten, Tungsten Network über eine Tochter in Jesteburg.

Tungsten vor Übernahme des Softwarehauses Docusphere Mit Hilfe von Tungsten optimieren große Unternehmen ihre Rechnungsverarbeitungsprozesse. Das Tungsten Network ist nach eigenen Angaben mittlerweile in 46 Staaten „compliant“ und hat 2013 Transaktionen im Wert von über 187 Mrd. Dollar für Kunden wie Alliance Data, Cargill, Deutsche Lufthansa, General Motors, Glaxo Smith Kline, Henkel, IBM oder Kellogg‘s abgewickelt.

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auber dokumentierte Scanprozesse sind der Schlüssel dazu, dass sich Unternehmen der Papieroriginale ihrer Belege entledigen und so den Aufwand einer Ablage in Aktenordnern sparen können. Das bestätigte auch die Simulationsstudie zum Ersetzenden Scannen, die die Universität Kassel und die Datev im vergangenen Herbst durchgeführt haben.

Ein Scan der Rechnung erfordert Dokumentation

Bestehende Anwendungen werden so um den neuen Rechnungsübertragungskanal „Zugferd“ erweitert. Der Geschäftsprozess für andere Kanäle sollte nicht angepasst werden, um Migrations- und Projektaufwände zu minimieren und keine neuen Insel­ lösungen zu schaffen. Wessel empfiehlt einen Ansatz, der alle Übertragungswege für Rechnungen unterstützt, wie (Web-)EDI), PDF/XML (Zugferd), PDF (Datenextraktion) oder Papier (Scan und Datenextraktion) – und zwar sowohl beim Rechnungsversender (Order-to-Cash) als auch beim Rechnungsempfänger (Purchase-to-Pay).

Um Unternehmen einen Leitfaden an die Hand zu geben, wie sie der Dokumentationsanforderung nachkommen können, haben die Bundessteuerberaterkammer und der Deutsche Steuerberaterverband gemeinsam eine Musterverfahrensdokumentation für das Ersetzende Scannen von Buchungsbelegen vorgelegt. Unter www.datev. de/ersetzendes-scannen steht ein Link darauf bereit. Darüber hinaus erarbeitet die Genossenschaft Verfahren, mit denen Steuerberater das Ersetzende Scannen möglichst einfach und sicher bei ihren Mandanten einführen können – z.B. die „Musterverfahrensdokumentation zur Digitalisierung und elektronischen Aufbewahrung von Belegen inkl. Vernichtung der Papierbelege“.

www.seeburger.de

www.datev.de

Zugferd-Rechnungen für vorhandene Anwendungen

Zahlen zu Zugferd

Signtrust, seit 2001 als Zertifizierungsdiensteanbieter (ZDA) zum Ausstellen qualifizierter Zertifikaten oder Zeitstempel berechtigt, wird keine neuen Zertifikate mehr ausstellen. Kunden, die eine Signaturkarte von Fritz & Macziol besitzen, werden direkt durch diesen Partner mit Austauschkarten eines anderen Trustcenters beliefert. Einen Überblick über alle Alternativangebote bietet die Bundesnetzagentur.

Weniger als 10 Prozent der Rechnungen elektronisch verschickt

www.nrca-ds.de

Globales Netzwerk für E-Invoicing

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ls Aussteller auf der 1. Ferd-Konferenz zeigte der EDI-Pionier Seeburger die Erweiterungen seiner Standardapplikationen für das neue Zugferd-Format für den Versand, den Empfang und die Weiterverarbeitung von elektronischen Rechnungen. „Rechnungen werden dabei einfach per E-Mail versendet, das PDF ersetzt dabei nur das Papier“, erklärt Produktmanager Rolf Wessel. „Die Rechnungsdaten im strukturierten Standard-XML-Format können analog zu klassischen EDI-Verfahren automatisch übernommen werden“. Dazu biete man Addons für die Lösung „Smart-eInvoice“, die z. B. die Einbettung und Extraktion der XMLRechnungsdatei in und aus einer PDF/ A3-Datei unterstützen.

www.governius.com

iStockphoto.de

Neue SharePoint-Kooperation: Seit Juni zählt die Orbit Gesellschaft für Applikations- und Informationssysteme mbH zu den Partnern des Archivsoftwareherstellers D.velop aus Gescher. Das IT-Systemhaus aus Bonn nimmt die ECM-Lösung Ecspand als Sharepoint-Ergänzung in sein Portfolio auf, mit zwölf vorkonfigurierten Lösungen u.a. für das Vertrags- und Qualitätsmanagement sowie die Eingangsrechnungsverarbeitung.

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Datev hilft Papierarchive schrumpfen

Thinkstock/iStock

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Über das B2B-Netzwerk senden Lieferanten die Rechnungen in ihrem bevorzugten Format direkt an den Kunden. Dieser erhält rechtskonforme Rechnungen – und zwar kompatibel für sein Buchhaltungssystem. Dazu werden die Rechnungsdaten der Lieferanten bei Tungsten Network verarbeitet, konvertiert, ergänzt und validiert, bevor dann eine in dem jeweiligen Empfängerland rechtskonforme Rechnung erstellt wird. Der Kunde erhält die Daten in seinem bevorzugten Format, wobei die digital signierte Rechnung in dreifacher Ausfertigung versandt wird, an den Kunden, den Lieferanten und das Archiv. www.tungsten-network.com/de/de

R

und 1.500 Softwarehersteller, Unternehmen sowie Behörden haben bisher das frei zugängliche Zugferd-Format 1.0 in seiner finalen Version von der Ferd-Webseite heruntergeladen, erklärte Stefan Engel-Flechsig, Leiter des Forums elektronische Rechnung Deutschland (Ferd) anlässlich der 1. Ferd-Konferenz am 11. September im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin. Zugferd definiert seit dem 25. Juni 2014 ein einheitliches Datenformat, in dem Rechnungen

elektronisch versendet, empfangen und verarbeiten werden können. Zurzeit werden von den rund 32 Mrd. Rechnungen pro Jahr in Deutschland noch weniger als 10 Prozent elektronisch verschickt. Das könne sich nun ändern, glaubt Jürgen Biffar, Mitglied im Hauptvorstand des Verbandes Bitkom, da es jetzt endlich ein einheitliches Datenformat gebe – sowohl für die Wirtschaft als auch die öffentliche Verwaltung. www.ferd-net.de

Ferd Management gegründet  Im September hat die Ferd Management & Consulting GmbH ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen. Gegründet wurde das Kölner Unternehmen vor einigen Monaten als Joint-Venture von GS1 Germany, dem Dokumentenverwaltungsspezialisten Ingendo sowie von Geschäftsführer Stefan Engel-Flechsig, einem Experten für die „Elektronische Rechnung“. Basis des Geschäftes wird die multi-mandantenfähige SaaS-Plattform „Invoice­ cloud“ auf Basis des Zugferd-Formates, für die eine erste Beta-Version verfügbar ist. Dazu kommt mit „Zugferd konkret“ ein Praxisworkshop.

Die Invoicecloud soll ihre Anwender in die Lage versetzen, elektronische Rechnungen gemäß Zugferd oder in anderen Formaten über verschieden Protokolle zu empfangen und diese im Workflow zu verarbeiten – oder Rechnungen selbst zu erstellen und in konfigurierbaren Billing-Szenarien zu versenden.  www.ferdmc.com


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