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Vorarlbergs Wirtschafts- und Lifestyle-Magazin

Starke Stoffe

für den Weltmarkt

Lotte de Beer sorgt für lustvolles Pathos

Warum den Berg nicht einfach wegsprengen

Bregenzerwälder Spirit in New York

Special: Innovativ, nachhaltig und digital

Wenn in Wien die Hose auf das Huhn trifft

Sommer 2023 | 3 Euro
Foto: GetznerMarcel Hagen studio22

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Editorial

Mit Mut und Ausdauer. „Das Leben beginnt am Ende der Komfortzone“ – besagt eine allgemeine Weisheit. Also außerhalb jenes Bereichs, in dem man mit ziemlicher Sicherheit vorher weiß, was so alles passieren wird. Diese Ausgabe steht genau unter diesem Motto: kontur hat sich auf die Suche nach Menschen und Unternehmen begeben, die sich neuen Erfahrungen gestellt und dabei ihre ganz persönlichen Herausforderungen gemeistert haben wie Rita Meusburger, die aus Egg wegging, um in New York edle Roben für Hollywoodstars zu schneidern oder der international erfolgreiche Gewebehersteller Getzner, der dank Mut und Neugier von Bludenz bis Mali mit seinen Stoffen erfolgreich ist.

Mehr als Meer. Wir trafen die Niederländische Opernregisseurin Lotte de Beer, die mit ihren humor- und lustvollen Inszenierungen von Wien bis Bregenz für frischen Wind sorgt sowie den Wolfurter Vincent Cofalka, der seinen Seesack einst schnürte und heute ein Kreuzfahrtschiff der Superlative über die Weltmeere steuert. In diesem Sinne: öfter mal raus aus der Komfortzone!

Viel Spaß wünscht Ihnen Ihr „kontur“-Redaktionsteam

Inhalt

08 Klug und lustvoll

Mit welcher Neuinszenierung

Lotte de Beer bei den Bregenzer Festspielen frische Akzente setzt

15 Bregenzerwälder Spirit

Wo Rita Meusburgers Schneiderkunst und Stickereien auf dem Red Carpet für Furore sorgen

19 Für moderne Nomaden

Willkommen in der Welt des gemeinschaftlichen Wohnens und Arbeitens

22 Vertrauensfrage

Tristan Horx über den Wunsch nach Selbstorganisation am Arbeitsplatz

24 Wenn der Berg erzählt

Für welches Projekt Geologe Lukas Bickel sich den Weg frei sprengt

32 Operation am offenen Herzen

Wie man als Laie ein Uhrenkaliber „fachmännisch“ zerlegt

34 Textil in Bewegung

Von Bludenz nach Mali oder warum Getzner mit starken Stoffen punktet

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Sommer 2023 3 Euro
Vorarlbergs Wirtschafts- und Lifestyle-Magazin Foto: Getzner Marcel Hagen studio22 Lotte de Beer sorgt für lustvolles Pathos Warum den Berg nicht einfach wegsprengen Bregenzerwälder Spirit in New York Special: Innovativ, nachhaltig und digital Wenn in Wien die Hose auf das Huhn trifft Starke Stoffe für den Weltmarkt
Fotos: Andreas Jakwerth, Frederick Sams, STUDIO PARADISO/Klemens Oezelt/Max Topf

41 Mehr als ein Job mit Meerblick Wie Kapitän Vincent Cofalka sein Kreuzfahrtschiff der Superlative sicher über die Weltmeere manövriert

45 Special: Innovativ, nachhaltig und digital So meistern Vorarlbergs Unternehmen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen in Zeiten eines immer schneller werdenden Wandels

59 Ideen fliegen lassen Mobile, nachhaltige Bürowelten sind die Grundlage für eine effiziente Leistung. Sie sichern den Erfolg in Zeiten des globalen Wettbewerbs und einer digitalen Transformation

64 Darf ich bitten oder im Rhythmus wie Sülze zitternd Wann in der Bundeshauptstadt ein Mann für gewisse (Tanz)Stunden Ordnung in das anarchische Chaos von „Hose“ und „Huhn“ bringt – inklusive imperialem Flair versteht sich

68 Der Yachtmanager Mit oder ohne Skipper, 25 oder doch lieber gleich 60 Meter? Adi Konstatky bringt die Interessen von Bootseignern und Mietern auf einen luxuriösen Nenner

73 Von der Schönheit der Farben Designerin Monika Heiss und ihr untrügliches Gespür für verschiedene Nuancen, Materialien und Haptiken. Das Credo lautet: raus aus der monochromen Tristesse

78 Ein Buzz auf den alles schaut Der elektrische Nachfolger des legendären VW Bulli fällt dank seiner innovativen Features und seines smarten Designs auf –immer und überall

80 Im Hier und Jetzt

Warum die Schauspielerin und Sängerin Heilwig Pflanzelter die personifizierte Achtsamkeit verkörpert

86 Erst die Kunst, dann ein Jass Wieso ein Kartenspiel in diesem Festspielsommer den Zugang zur Kunst vermittelt? Zahlreiche Ausstellungen und künstlerische Projekte bieten in verschiedenen Museen und Kunsthäusern so wie im öffentlichen Raum ein reichhaltiges Programm mit vielen Denkanstößen

IMPRESSUM Herausgeber, Medieninhaber und Hersteller: Russmedia Verlag GmbH, A-6858 Schwarzach, Gutenbergstraße 1 • Redaktionelle Leitung: Sabine Carotta, sabine.carotta@ russmedia.com, Christiane Schöhl von Norman, christiane.norman@russmedia.com • Redaktion: Christa Dietrich, Ernest F. Enzelsberger, Stephanie Herweg, Marion Hofer, Tristan Horx, Elisabeth Längle, Franz Muhr, Edith Schlocker, Yvonne Tscherner, Johanna Walser • Art Direktion: Bernadette Prassl, bernadette.prassl@russmedia.com • Anzeigenberatung: Russmedia GmbH, A-6858 Schwarzach, Gutenbergstraße 1, Patrick Fleisch, +43 676 88005-818, patrick.fleisch@russmedia.com; Thorben Eichhorn, +43 676 88005-878, thorben.eichhorn@ russmedia.com; Sascha Lukic, +43 676 88005-437, sascha.lukic@russmedia.com; Gabriel Ramsauer, +43 676 88005-785, gabriel.ramsauer@russmedia.com • Druck: Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH, A-6850 Dornbirn, Schwefel 81 • Erscheinungstag: 9. Juni 2023 • Nächste Ausgabe: 10. November 2023

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Fotos: AIDA Cruises, WienTourismus/Peter Rigaud, Vanessa Tahödl, Nora Forsthuber, David Schreyer, Litchi Cyril, Roland Paulitsch

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Klug und lustvoll als liebste Kombination

Was ist das Spannende an der Oper „Ernani“ von Giuseppe Verdi? Elisabeth Sobotka hat mit Lotte de Beer eine Intendantenkollegin für die Neuinszenierung bei den Bregenzer Festspielen engagiert. Die Holländerin leitet seit Herbst letzten Jahres die Wiener Volksoper.

Keine Frage, nach dem Auftritt von Lotte de Beer bei den Bregenzer Festspielen im Sommer 2017, dürften viele Opernfreunde nach München oder eben nach Wien gereist sein, um Inszenierungen der Holländerin zu sehen. Bei der Premiere von Puccinis „Il trittico“ an der Bayerischen Staatsoper stand zudem Kirill Petrenko am Pult. Mit perfektem Gespür für das Sentiment, brachte er die unter diesem Titel aneinandergereihten drei Opern „Il tabarro“, „Suor Angelica“ und „Gianni Schicchi“ zur Wirkung. Lotte de Beer verständigte sich mit ihrem Bühnenbildner Bernhard Hammer und schickte

alle Handelnden in einen Zeittunnel, der als Bindeglied für die inhaltlich nicht miteinander korrespondierenden Geschichten bestens taugte. Nichts verkam dabei zum bloßen Effekt. So wie bei Rossinis „Moses in Ägypten“ in Bregenz.

Teilung des Meeres. Wem damals ein Probeneinblick gewährt wurde, der konnte Lotte de Beer als Koordinatorin in und zwischen zwei Settings beobachten. Auf der einen Seite der Bühne agierten die Sängerinnen und Sänger, beispielsweise am Hof des Pharaos, auf der anderen Seite hielt eine Kamera auf gerade einmal etwa zehn Zentimeter große Puppen. Das

Theaterkollektiv „W“ verdeutlichte verschiedene Handlungsschauplätze mit live gefilmten Szenen. Man brauchte sich nur darauf einzulassen und schon erlebte man eine vielschichtige Erzählung inklusive Teilung des roten Meeres.

Im Theater an der Wien hatte Lotte de Beer unter anderem Janáceks Oper „Jenufa“ inszeniert. In einem von Christof Hetzer entworfenen drehbaren Abbruchhaus, lässt sie die Küsterin die Geschichte von jenem Kindsmord erzählen, mit dem die alte Frau die angebliche Schande von der jungen Mutter dieses Kindes abwenden will. Dass diese sich bereits

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Foto: David-Payr

von den fragwürdigen und erdrückenden Moralnormen ihres Umfeldes befreien wollte, wurde mit hoher Intensität erzählt.

Generationendialog. Seit Saisonbeginn ist Lotte de Beer, geboren 1981 in Eindhoven, Intendantin der Wiener Volksoper. Zum Start bot sie mit „Jolanthe und der Nussknacker“ nicht nur die Verknüpfung der Bereiche Tanz und Musiktheater, mit der Überlappung von zwei Werken bzw. Partituren von Tschaikowski verdeutlichte sie auch ihre Auffassung vom Generationendialog, richtete sich die Produktion doch auch an Kinder und Jugendliche. Mit der vor wenigen Wochen erfolgten Uraufführung der Operette „Die letzte Verschwörung“ von Moritz Eggert zeigte sie, dass ihr keine Handlung zu überladen ist. Sci-Fi-Elemente mit Außerirdischen, Welterklärungsgeschwafel, Gruselszenen, Cyberspace: Das lässt sich alles bewältigen, betonte sie mit ihrer Inszenierung, in der sie selbst in einer Szene zu intensiverem Spiel aufrief. Das Premierenpublikum pflichtete ihr mit viel Applaus bei.

Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele, hat Lotte de Beer für die Produktion von Giuseppe Verdis 1844 uraufgeführter Oper „Ernani“ engagiert. Die Opernhausleiterin und Regisseurin nahm sich Zeit für ein Gespräch:

Die Oper „Ernani“, nach einem Drama von Victor Hugo, erzählt eine grauenhafte Geschichte. Sie handelt von Menschen, die einander hassen, von einem schwer nachvollziehbaren Begriff von Ehre. Welcher Aspekt interessiert Sie besonders? Welchen Aspekt fokussieren Sie? Erst einmal finde

ich die Musik des frühen Verdi herrlich, sie schwingt zwischen Tragödie und Komödie. Diese Musik zeigt auch die komödiantische Seite des Lebens. Ich liebe das. Das Libretto ist kein Meisterwerk, ich liebe aber unvollkommene Stoffe, weil sie so gut die Unvollkommenheit der Menschen zeigen. Wenn wir uns in die Beobachterposition begeben, sehen wir Menschen, die über Ehre und Liebe sprechen, was sie aber erzeugen, ist Tod und Schmerz. Genau das möchte ich fokussieren. Es gibt in fast jeder Szene eine Figur, die sich auch für die Liebe oder für das Vergeben entscheiden kann, aber immer entscheidet man sich für Mord, Selbstmord, Tod, Gewalt oder Rache.

Lässt sich das Stück in die Gegenwart transferieren? Kann das funktionieren oder bleiben Sie In der Zeit des Librettos? Es ist nur heutig in der Transparenz. Wir verwenden die Mittel des Theaters. Wir blicken auf eine leere Welt. Wie beispielsweise in „Warten auf Godot“ gibt es einige Menschen in armseligen Klamot-

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„Il trittico“ hat Lotte de Beer in München inszeniert. Lotte de Beer ist Regisseurin und Intendantin der Wiener Volksoper. Fotos: Andreas Jakwerth, Wilfried Hösl, Werner Kmetitsch, Ashley Taylor, Barbara Pálffy/Volksoper Wien, Bregenzer Festspiele/Christof Hetzer

ten. Einer davon ist Ernani. Er fragt: „Männer, seid ihr bei mir?“ Sie sagen „Ja, wir werden für dich sterben“ und heben ihn auf ein Podest. Wir sehen einerseits diese Konstruktionen von Ehre und Status, von Macht, Besitz und Ideologie und wir sehen die Zerstörung. Die Bühne und die Kostüme sind aus zerreißbaren Materialien, somit wird das Naive einer Ideologie sichtbar. Die Zeit wird somit nicht benannt, die Geschichte ist nicht in einem Zeitrahmen verankert. Wir verbinden die Zeit im Werk von Victor Hugo mit dem Heute und bleiben teilweise in einer zeitlosen Welt. Wenn da aber steht, wir ziehen einen Dolch, dann ziehen wir einen Dolch.

Frauen sind in den Opern des 19. Jahrhunderts zumeist Opfer. Wie sehen Sie Elvira? Sie ist wie ein Besitz, sitzt in einem Zimmer, wird wie eine Puppe behandelt, weil sie einen Mann heiraten muss, an dem sie kein Interesse hat. Dann kommen andere Herren und kämpfen um sie. Immer wenn ein Problem auftaucht, will sie

sich umbringen. Ich finde bei ihr nicht die Stimme der Vernunft, auch da sieht man die tragische Figur, die in Ernani verliebt ist, aber in die Heirat mit einem anderen einwilligt. Es sind unglaubliche Charaktere, die ehrlich geschrieben sind. Eine Rolle als Held zu erfüllen oder als Selbstmörder, der sozusagen für das Echte gestorben ist, dieser Aspekt wird hier wichtig.

Ich würde sagen, es gibt auch ziemlich viel gefährliches Pathos. Sie sind alle in ihrer pathetischen Haltung gefangen, so dass sie gar nicht mehr nachdenken können. Wenn man das Pathetische als humorvolle Ingredienz sieht, als Spielerisches mit philosophischem Gehalt, dann sagt das viel darüber aus, was wir sind. Die Musik benutzt dieses Pathos, aber das ist so lust-

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Einstand. mit „Jolanthe und der Nussknacker“ an der Wiener Volksoper. „Jenufa“ in der Regie von Lotte de Beer im Theater an der Wien Witzig und bissig. war ihre Inszenierung von „Die letzte Verschwörung“. Einige Kostüme für die Oper „Ernani“, die auf einem Werk von Victor Hugo basiert, sind heutig.
Ich muss sagen, dass ich zum österreichischen Publikum immer eine sehr gute Beziehung hatte.

voll motiviert, dass man dem Publikum auch einen unterhaltsamen Abend bieten kann.

War „Ernani“ schon länger auf Ihrer Wunschliste? Ja. In einem Gespräch mit Elisabeth Sobotka haben wir festgestellt, dass uns die Oper beide fasziniert. Das gilt auch für den Dirigenten Enrique Mazzola. Somit dachten wir, dass wir es machen sollten.

Sie sind Intendantin der Wiener Volksoper. Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Wiener Publikum gemacht?

Ich muss sagen, dass ich zum österreichischen Publikum immer eine sehr gute Beziehung hatte. Schon damals, als ich am Theater an der Wien inszenierte. Es ist ein Publikum, das sehr interessiert ist an den Stoffen, wobei aber auch die Faktoren Entertainment, Schönheit, Humor, Poesie und Nostalgie eine Rolle spielen. Diese Kombination finde ich sehr spannend. In Holland muss man die Geschichten oft für Besucher erzählen, die noch nichts gesehen haben. In Deutschland hat man ein gebildetes Publikum, aber das Lustvolle wird sehr kritisch betrachtet. In Öster-

reich hat man diese Kombination. Deshalb passt meine Arbeit sehr gut.

Wie sieht es an der Volksoper aus? Kommt das Publikum nach der Pandemie wieder zurück? Ich bin sehr froh und stolz, dass das Publikum, das immer schon da war, nun wieder kommt. Wir haben aber auch neues angezogen. Wir haben beim Publikum unter 30 Jahren einen Anteil von

22 Prozent. Im März und April lag die Auslastung bei 84 Prozent. Seit September bei 79 Prozent, das liegt vor allem daran, dass wir zu Saisonbeginn noch mit Corona zu tun hatten. Was man nach der Pandemie besonders gemerkt hat, ist, dass die Leute ihren Besuch eher kurzfristig buchen.

Das Programm der nächsten Saison ist wiederum vielfältig. Es zeigen sich etwa mit der Uraufführung von „Lass uns die Welt vergessen“ aber auch politische Bezüge. Das Werk erinnert an die Zeit des Nationalsozialismus. Was ist Ihnen wichtig? Es ist eine Jubiläumssaison, die Volksoper wird 125 Jahre alt. Das ist eine gute Möglichkeit, auf eine schwere Zeit unserer eigenen Geschichte zurückzublicken. Wir wollten den Eskapismus der Operette mit der knallharten Welt zusammenprallen lassen. Auch aus der Volksoper hatten viele flüchten müssen. Die Diskussion darüber, inwieweit man sagen kann, „ich bin einfach eine Sängerin, egal ob mein Kollege in große Schwierigkeiten ge-

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raten ist“, ist mir sehr wichtig. Christa Dietrich
Für „Ernani“ arbeitet Lotte de Beer in Bregenz mit dem Ausstatter Christof Hetzer sowie mit dem Dirigenten Enrique Mazzola zusammen.
Fotos: Barbara Pálffy/Volksoper Wien, Klaus Hartinger Einst in Bregenz: Elisabeth Sobotka mit Lotte de Beer (Mitte) und dem Team von „Moses in Ägypten“. Die Operette „Die letzte Verschwörung“ führte auch in den Cyberspacesit, officia. Kleine Puppen spielten 2017 in „Moses in Ägypten“ eine große Rolle.

MADAME BUTTERFLY

SPIEL AUF DEM SEE GIACOMO PUCCINI
19. JULI –20. AUGUST 2023 © Anja Köhler buero-magma.at

Eine Black Bay für jede Lebenslage

Seit

der Gründung durch Hans Wilsdorf im Jahr 1926 und gemäß seiner Vision des außergewöhnlichen Zeitgebers strebt TUDOR schon immer danach, Armbanduhren herzustellen, die so robust, widerstandsfähig und zuverlässig sind. Die „Black Bay“-Linie ist ein Ergebnis dieser Arbeit.

Sie ist eine subtile Mischung aus traditioneller Ästhetik und moderner Uhrmacherkunst: die Black Bay-Linie von TUDOR. Und obwohl sie sich in ihrer Konzeption an klassischen Modellen orientiert, übertrifft sie in den Bereichen Fertigungstechnik, Zuverlässigkeit, Robustheit und Oberflächenqualität die Branchenstandards von heute. Die Modelle der Black Bay-Linie sind mit Zifferblättern ausgestattet, die von TUDOR-Taucheruhren aus den 1950erJahren inspiriert wurden. Sie übernehmen die charakteristischen eckigen Zeiger, von Sammlern „Snowflake“-Zeiger genannt. Schließlich sind die ungeschützte Krone sowie die Federstegbohrungen an den Hornbügeln typisch für die ersten Generationen der TUDOR-Taucheruhren.

Nicht nur für Profis. Mit der Black Bay Pro präsentiert TUDOR ein Modell mit einer völlig neuen, sportlichen Ästhetik. Die Armbanduhr hat einen Durchmesser von 39 mm und ein Manufakturwerk

mit eingebauter GMT-Funktion. Als neues Modell verfügt die Black Bay Pro über die Anzeige einer zweiten Zeitzone. Die Black Bay Pro ist an ihrer satinierten feststehenden Lünette mit 24-Stunden-Graduierung und ihrem gelben „Snowflake“Zeiger erkennbar und wird vom Manufakturwerk Kaliber MT5652 mit eingebauter GMT-Funktion angetrieben.

In sportlicher Tradition. Der elegante Chronograph der Black Bay-Linie in Edelstahl und Gelbgold steht in der reinsten Tradition sportlicher Zeitmesser. Seit der Präsentation des Modells Oysterdate im Jahr 1970 hat das Unternehmen stets Uhren hergestellt, die eng mit der Welt des Motorsports verbunden sind. Ebenso hat TUDOR seine professionellen Taucheruhren seit 1954 stetig optimiert. Das Modell Black Bay Chrono S&G kombiniert diese Traditionen in einem sportlich-eleganten Chronographen für Puristen.

Raffinierte Unisex-Eleganz. Die Black Bay 31, 36, 39 und 41 S&G-Modelle verleihen der Linie eine einzigartige Ästhetik. Ihre abgerundeten Gehäuse mit polierten Elementen in Gelbgold weichen leicht vom Stil der legendären Funktionsuhr der Marke ab, um mit raffinierter Unisex-Eleganz zu überzeugen. Für optimalen Tragekomfort sorgt das fünfreihige Armband, welches für alle Größen mit der TUDOR „T fit“-Schließe ausgestattet ist.

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Fotos: TUDOR
Die Black Bay-Linie von TUDOR ist das Ergebnis einer subtilen Mischung aus traditioneller Ästhetik und moderner Uhrmacherkunst.

Bregenzerwälder Spirit im Big Apple

Wie Bregenzerwälder Fleiß und Know-how in New York zu einer ganz eigenen Erfolgsstory führen können, zeigt die Karriere von Rita Meusburger. Die gebürtige Eggerin kreiert dort federführend für Marchesa edle Couture-Roben für das „Who ist Who“ aus Hollywood.

Die Marke Marchesa wurde im Jahr 2004 von Georgina Chapman gegründet. Du bist seit 2009 dabei. Wie fühlt es sich an, praktisch von der Startphase weg den Erfolg begleiten zu dürfen? Fast alle Hollywoodstars haben irgendwann ein RedCarpet-Kleid von euch getragen. Ich empfinde es als eine sehr ehrenvolle Aufgabe, die ich mit viel Leidenschaft ausübe. Über die Jahre habe ich viele Stars kennenlernen dürfen. Dabei ist mir immer ein großes Anliegen, deren Privatsphäre zu wahren und einen respektvollen Umgang zu pflegen. Nur so kann die notwendige Vertrauensbasis für diese enge Zusammenarbeit funktionieren.

Wie bist du eigentlich damals zu Marchesa gekommen?

Mein Weg führte von München zunächst nach London, wo ich 6,5 Jahre für Vivienne Westwood sowie eine Saison für das Label Jasmine di Milo jeweils in einer Führungsposition im Bereich Atelier, Schnitt und Design tätig war. Während der Anstellung bei Jasmine di Milo wurde ich von Marchesa kontaktiert und angeworben. Da New York für mich immer schon einen besonderen Reiz ausstrahlte, nahm ich das Angebot an.

Foto: Ovidiu
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Hrubaru
shutterstock

Für welchen Bereich bist du genau zuständig? Deine Berufsbezeichnung ist Head Pattern Maker – das klingt interessant. Mein Zuständigkeitsbereich umfasst die enge Zusammenarbeit mit Georgina Chapman bereits im Entwurfsprozess – also, wenn es darum geht, neue Designkonzepte zu entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt wird zunächst am dreidimensionalen Modell, der Modepuppe, mit dem Material in Form von Drapierungen experimentiert. Im Laufe eines intensiven Austauschs entwickelt sich so von der Grundidee schließlich jene Version, die dann tatsächlich realisiert wird. Die große Herausforderung ist, für meist sehr komplexe Formen praktikable und umsetzbare Schnitte zu kreieren, die für die spätere Produktion die Grundlage bilden. Hierbei kommt meinem umfangreichen Wissen und der eigenen Fähigkeit, sämtliche Abläufe auch selbstständig durchführen zu können, eine wichtige Bedeutung zu.

Ich schätze an meiner Arbeit, dass mir ein großer Vertrauensbonus sowie die gestalterische Freiheit seitens der Firma gewährt wird und ich so auch meine eigenen Ideen und Vorstellungen umsetzen kann. Jedes Jahr arbeite ich an vier Couture Ready To Wear- und zwei Brautkollektionen. Dazu kommen Privatkunden oder Anfragen von Celebrities zu Anlässen wie den Oscars, den Golden Globes, die Met Gala oder auch die Filmfestspiele von Cannes. Speziell in diesem Bereich zeichnet sich meine Tätigkeit durch einen sehr engen Kundenkontakt aus, damit die Vorstel-

lungen und Wünsche der Trägerinnen mit der Integrität von Marchesa in Einklang gebracht werden. Für Anproben finden auch des Öfteren Reisen ins Ausland statt.

Worauf achtest du bei deinen Entwürfen? Wie wird ein Entwurf ikonisch? Wie eingangs bereits erwähnt, arbeite ich dreidimensional. Das bedeutet, ich lasse mich vom Stoff, der eine besondere eigene Haptik mitbringt, leiten und inspirieren. Auch die spätere Trägerin des Kleides habe ich in diesem Stadium vor Augen. Über die langjährige Erfahrung gelingt es mir, in meiner Vorstellung den Entwurf beispielsweise in unterschiedlichen Größen durchzuspielen. Das beeinflusst die Linienführung und Drapierung, die Proportion und die spätere optimale Passform. Mein Ziel ist es, ein Kleidungsstück zu kreieren, in dem sich die Klientin wohlfühlt. Ikonische Entwürfe besitzen die Fähigkeit, im Gedächtnis zu bleiben. Mit ihrer Originalität und Einzigartigkeit schaffen sie es, dass sie zeitlos erscheinen. Meist trägt auch die Verbindung mit bekannten Persönlichkeiten dazu bei, dass ein Kleidungsstück zur Ikone wird.

Was präferierst du persönlich modisch? Mir persönlich ist das Thema Nachhaltigkeit im Bereich der Kleidung ein großes Anliegen. Das heißt, dass ich nicht zu jenen gehöre, die ständig neue Kleidungsstücke tragen. Ich besitze ausgewählte Vintage-

Rita Meusburger wurde 1977 in Egg geboren. Nach ihrer Ausbildung an der Meisterschule für Mode in München ging sie 2009 zu Marchesa nach New York, um dort edle Roben für Hollywoodstars wie etwa Scarlett

Johansson, Jennifer Lopez, Michelle Obama, Catherine Zeta-Jones, Rita Ora oder Penélope Cruz zu schneidern.

Stücke etwa von Vivienne Westwood, die auch nach zwanzig Jahren nichts an Aktualität eingebüßt haben. Für viele vielleicht überraschend, bevorzuge ich persönlich das Shoppen im Bregenzerwald, mit dem Effekt, dass ich für diese Kleidungsstücke in New York immer wieder Komplimente auf der Straße erhalte.

Welche Bedeutung hat deine Vorarlberger Herkunft für die Arbeit bei Marchesa? Die Herkunft ist auf jeden Fall sehr prägend. Wir Bregenzerwälder(innen) gelten als sehr fleißig, verlässlich und handwerklich begabt – das sind alles Eigenschaften, die überall sehr geschätzt werden. Auch die Schulausbildung an der HTL Dornbirn sowie das Erlernen der Herrenschneiderei bei Engelbert Ott in Schlins bildeten eine sehr gute Basis für meine heutige Arbeit. In Vorarlberg findet sich auch ein starker Hang zur Pflege von Traditionen. Dies hat dazu beigetragen, dass ich 1994 in Salzburg einen einjährigen Trachtenlehrgang absolvierte. Dort habe ich Stickerei- und Nähtechniken erlernt, die mir bei Marchesa zugutekommen.

Wir stellen uns eine Modemarke gern als Vertreterin eines bestimmten Frauenideals vor. Wie würde dieses Ideal aussehen? Marchesa ist eine internationale Modemarke, die sich auf elegante Abendkleider und Brautmode spezialisiert hat. Die Ästhetik ist sehr feminin und romantisch. Neben Berühmtheiten findet das Label auch bei Frauen jeden Alters Anklang, die ein ausgeprägtes Interesse für Ästhetik und Individualität aufbringen.

Mit welchem(r) Designer(in) würdest du dich gerne mal auf einen Kaffee treffen? Mit Madeleine Vionnet, da sie zu den großen Couturiers in Paris gehörte, zur Zeit von Chanel und Schiaparelli. Was Vionnet auszeichnet, sind ihre spektakulären Schnittkonstruktionen, die ihrer Zeit voraus waren und noch heute von Relevanz sind.

Was kannst du noch gut außer Kleider designen? Was ist dein Ausgleich zur Arbeit? Ich habe ein ausgeprägtes Interesse an Sport. Sei es das aktive Ausüben mit Schifahren oder Wandern, aber auch das Mitverfolgen von Formel 1-, Tennis- oder Wintersportevents. Als Ausgleich pflege ich meine Freundschaften und mache gerne Erkundungen innerhalb der USA, abseits der Metropolen.

Dein Lieblingsplatz in New York? Hierbei fällt mir sofort die East River Ferry ein, die einen unglaublich imposanten Ausblick auf die Skyline von New York bietet und auch nach 14 Jahren einen WowEffekt bei mir auslösen kann. Christiane Schöhl von Norman

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Talentiert. Rita Meusburger unterwegs in den Straßen von New York.
Fotos:
Wow-Effekt. Karolina Kurkova (o.r.), Rihanna (u.l.) und Nina Dobrev (u.r.), in Marchesa.
joanna@totolici.com, shutterstock

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Flexibel leben, innovativ arbeiten

Willkommen in der Welt des gemeinschaftlichen Wohnens und Arbeitens! Mit Coliving und Coworking haben sich Konzepte entwickelt, die unsere Lebens- und Arbeitsweise bereichern und verändern.

Co-Time. Eine lebendige Community.

Ein Zuhause, das mehr als nur vier Wände bietet, und ein Arbeitsumfeld, das Kreativität und Innovation fördert – das sind die Grundideen hinter den Konzepten des Coliving und Coworking. In den letzten Jahren haben sich diese Wohn- und Arbeitsmodelle zu wachsenden Trends entwickelt, die sowohl Mieter als auch Vermieter und Unternehmen gleichermaßen ansprechen.

Coliving steht für komfortables, flexibles Wohnen auf kleinstem Raum für einen bestimmten Lebensabschnitt. „Es ist ein deutlicher Trend zu sogenannten ‚Lebensabschnittsimmobilien‘, bei denen sich die Bedeutung von Eigentum verändert“, erklärt Katharina Fuchs, Leiterin Innovation von Rhomberg Bau. Sie führt zwei Vorarlberger Modelle ins Feld: „David“ und „Coliving.Villas“. David bietet smarte Micro-

Apartments, die trotz geringer Größe allen Komfort einer herkömmlichen Wohnung bereithalten, quasi eine Fusion von Funktion und Raum. Andererseits setzt Coliving. Villas auf „WG-taugliche“ Wohnungen in Vorarlberg, etwa für junge Fachkräfte oder Studienrückkehrer. „Diese neuen Wohnkonzepte bieten nicht nur Wohnraum, sondern auch einen Anschluss an eine Community Gleichgesinnter“, hebt Katharina

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Foto: Rhomberg Bau

Fuchs hervor. Beide Konzepte bieten flexible Mietoptionen und Nebenkostenflatrates. Vermieter profitieren davon ebenso. Statt Leerstände zu finanzieren, können sie ihre Räumlichkeiten an Fachkräfte vermieten und so regelmäßige Einnahmen generieren. Zudem bietet Coliving Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil im Recruiting. „Es führt dazu, dass sich neue Mitarbeiter(innen) schnell heimisch und wohlfühlen und sich langfristig an die Region binden“, betont Fuchs.

Die Zukunft des Wohnens. Doch es braucht mehr als nur smarte Wohnungsgestaltung und flexible Verträge für ein erfolgreiches Coliving-Konzept. „Für uns bedeutet Coliving, dass der individuelle Wohnraum zugunsten von gemeinschaftlich genutzten Flächen reduziert wird. Ein „Kümmerer“ in Form eines Community Managers(in), einfache Tools und Räumlichkeiten für niederschwelliges unkompliziertes Treffen sind essenziell“, erklärt die Innovationsmanagerin. Coliving ist damit mehr als ein Wohnkonzept – es ist eine Lebenseinstellung. Es antwortet auf die veränderten Bedürfnisse einer mobilen Gesellschaft, die nach kurzfristigen und unkomplizierten Wohnlösungen sucht. „Es ist die Zukunft des Wohnens“, resümiert Fuchs.

Wandel, Flexibilität, Zukunft. Unser Leben ist geprägt von ständigem Wandel, sei es beruflich oder privat. Menschen ziehen im Durchschnitt viermal in der D-A-CHRaum um. Dies hat zu einem verstärkten Bedarf an flexiblen Wohn- und Arbeitskonzepten geführt. Insbesondere jüngere Ge-

nerationen betrachten Eigentum nicht mehr als primäres Ziel, sondern bevorzugen die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Miet- und Abonnementmodellen.

Interaktion und Vernetzung. Auch im Coworking-Bereich gibt es einen deutlichen Trend hin zu flexiblen Arbeitsräumen, die Vernetzung, Innovation und Kreativität fördern. Coworking Spaces wie der Campus V in Dornbirn bieten inspirierende Umgebungen für Unternehmen, die an Austausch und Kooperation interessiert sind. „Unsere Coworking Spaces schaffen Raum für konzentriertes Arbeiten an Projekten und fördern gleichzeitig die Interaktion und Vernetzung“, sagt Christoph Drexel, Standortmanager des Campus V in Dornbirn.

Neue Maßstäbe. Das Coworking in Dornbirn bietet so einiges, um den Ansprüchen modernen Arbeitsnomaden gerecht zu werden. Von klimatisierten Büros und Meetingräumen bis hin zu einem Loungebereich, einer Küche, Telefonboxen oder etwa ein „Think & Relax“-Bereich, der zur Entspannung und zum kreativen Denken einlädt. Und wenn man mal eine Auszeit braucht oder einfach nur die Aussicht genießen möchte, dann ab auf die Dachterrasse oder man nutzt das Desksharing mit den Coworking-Standorten in Ravensburg und Friedrichshafen.

Synergiequelle für Unternehmen. Die Vorteile des Coworkings sind vielfältig. Unternehmen können sich in einem kreativen Umfeld vernetzen und von den Synergien profitieren, die entstehen, wenn Menschen

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Veränderungen sind essentiell, um den Bedürfnissen einer mobilen Gesellschaft gerecht zu werden.
Coliving ist die Zukunft.
Katharina Fuchs, Leiterin Innovation von Rhomberg Bau. Coliving Appartements. Ein Zuhause, das mehr als nur vier Wände bietet. Fotos: Rhomberg Bau, walser-image.com, Eva Sutter: Matthias Rhomberg

zusammenarbeiten. Zudem ermöglicht Coworking Flexibilität bei der Nutzung von Arbeitsplätzen und Büros. Der Campus V bietet eine breite Palette von Tages- bis Monatskarten an, um den individuellen Bedürfnissen der Nutzer(innen) gerecht zu werden. „Diese flexible Gestaltung ermöglicht es den Coworker(innen), ihre Arbeitsumgebung je nach Bedarf anzupassen. Egal, ob man nur für einen Tag oder für einen längeren Zeitraum im Campus V arbeiten möchte, es gibt immer eine passende Option.“ betont Christoph Drexel.

Co-Time im Aufschwung. Der Colivingund Coworking-Sektor wird sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln, um

den Bedürfnissen einer neuen Generation gerecht zu werden. In einer Zeit, in der Flexibilität und Gemeinschaft immer wichtiger werden, bieten Coliving und Coworking eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Wohn- und Arbeitsmodellen. Die Kombination aus gemeinschaftlichen Wohnräumen und inspirierenden Arbeitsumgebungen schafft eine dynamische Atmosphäre, in der Kreativität und Innovation sich frei entfalten können. Es ist klar, dass diese Trends die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, maßgeblich beeinflussen werden.

In einer sich ständig wandelnden Welt sind Flexibilität und Innovation Schlüssel zum Erfolg. Die Konzepte von David, Coliving.

Villas und Campus V Coworking Space zeigen, dass diese innovativen Ansätze nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch im privaten Wohnbereich Anwendung finden können. Durch die Kombination von hochwertigem Wohnraum, flexiblem Pricing und einer starken Community, schaffen sie neue Formen des Zusammenlebens und Arbeitens, die den individuellen Bedürfnissen von heute gerecht werden und dabei die Zukunft im Blick behalten. Mit ihren innovativen Ansätzen sind sie Vorreiter einer Bewegung, die das Potenzial hat, unsere Lebens- und Arbeitsweise grundlegend zu verändern und die Art und Weise, wie wir wohnen und arbeiten, neu zu gestalten. Stephanie Herweg

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Coworking am Campus V. Bereit für die Zusammenarbeit der Zukunft? Eva Sutter. Coworkerin am Campus V.
Die Atmosphäre der Zusammenarbeit und der Austausch mit anderen inspirierenden Menschen sind unschätzbar wertvoll.

Vertrauen ist keine Einbahnstraße

Die Zeiten am Arbeitsmarkt sind wild. Zum ersten Mal seit einer sehr, sehr langen Zeit müssen Unternehmen für die jungen Talente attraktiver werden. Die längste Zeit wiegte man sich in der Gewissheit: Die Leute kommen sowieso zu uns, aber nun sind wir zum Glück in einer neuen Normalität.

Die „Friss oder stirb“-Welt funktioniert nicht mehr, dazu haben die so dringend gesuchten Arbeitskräfte zu viel Macht. Allein der Blick auf die demographische Glocke zeigt, es werden immer weniger (junge) Menschen auf immer mehr Arbeitsplätze kommen, was ihnen eine neue Verhandlungsmacht eröffnet. Es ist schon etwas schräg, dass in Zeiten der massiven Inflation Unternehmen gleichzeitig Rekordprofite erzielen. Da darf man schon einmal die gute alte Arbeitswelt in Frage stellen. Während also die Chefs absahnen, sollen Lohnabhängige die Entwertung ihres Einkommens duldsam ertragen. Das kann nicht lange gutgehen. Dabei wird dauernd von Vertrauenskultur gesprochen. Vor allem in Zeiten des Homeoffice mussten Unternehmen immer mehr davon aufbringen. Aber sollten sie sich nicht auch bemühen, dass wir ihnen vertrauen?

Leistung soll sich lohnen. Es braucht einen Gesinnungswechsel in der Beziehung zwischen Arbeitgeber(in) und -nehmer(in). Zu arbeiten, um Geld für den oder die Chef(in) zu scheffeln, geht nicht mehr, wenn er oder sie das 250-fache verdient. Denn dazu ist die Diskrepanz einfach zu gigantisch. Es gibt wirklich fantastisch beeindruckende Führungspersonen, die ganz klar einen Rang weit oben im sozioökonomischen Gefüge verdient haben. Leistung soll sich auch lohnen –wahrlich kein kommunistisches Plädoyer. Gleichzeitig muss man darauf hinweisen, dass die Einkommensschere zu groß geworden ist, ohne gleich als links rand-

ständig abgestempelt zu werden. Im Industriezeitalter hatten die Chefs traditionellerweise ihr Büro im obersten Stockwerk, aus dem sie über die ganze Fabrik wachen konnten. Damals waren die Tätigkeiten redundanter und „überwachbarer“. Im Übrigen ließ diese Führungswelt die Menschen sich derart kaputtarbeiten, dass es Revolten und in der Konsequenz Gewerkschaften brauchte, um Kinderarbeit und 80-Stunden-Arbeitswochen zu verbieten. Insofern war es damals um das Vertrauen vermutlich nicht sonderlich gut bestellt. Es ist somit nicht überraschend, dass die Übertragung dieses Führungsstils in die Moderne nicht zu einer gesunden Vertrauensdynamik geführt hat. Die

Lockdowns und die erzwungenen Vertrauensvorschüsse haben die Chefs größtenteils eines Besseren belehrt.

Es kann nicht oft genug betont werden: Menschen, die den Sinn hinter ihrer Arbeit sehen, führen diese aus, weil es sie erfüllt oder sie wissen, dass sie dadurch ihr Umfeld verbessern.

In der Zeit, in der es einfach keine andere Möglichkeit außer dem Homeoffice gab, hat sich gezeigt, dass Mitarbeiter(innen) nicht einfach nur faulenzend rumsitzen, wenn der Boss ihnen nicht auf die Finger schauen kann. Menschen, die den Sinn hinter ihrer Arbeit sehen, führen diese aus, weil es sie erfüllt. Man will, zu seinem eigenen Vorteil, die Arbeit nicht auf die Kolleg(inn)en abwälzen, so kooperativ ist der Mensch. Es gab in der Zeit des erzwungenen Homeoffice sogar Versuche, eine App zu verwenden, die alle fünf Minuten überprüft, ob man auch brav vor dem Rechner sitzt. Wer diese Form der Führung durchziehen möchte, hat es wahrlich nicht verstanden. Kein Wunder, dass sich diese Art der Dauerüberwachung nicht durchgesetzt hat, die Kündigungswellen wären einfach zu brutal gewesen, das wussten sogar die kontrollsüchtigsten Manager(innen). Deswegen funktioniert auch das vollständige Zurückzwingen ins Büro so schlecht, haben die Mitarbeiter(innen) und Chefs doch leibhaft erfahren, dass es auch anders geht. Den Vertrauensaspekt ausschließlich auf die Führung abzuwälzen ist natürlich verkürzt, aber da es nun ein erfolgreiches Riesenexperiment in Fragen des Vertrauens gab, das durchaus geglückt ist, können wir doch daran anknüpfen. Wenn wir uns darauf einigen können, dass es wahrlich eine neue, genuine Vertrauenskultur braucht, stellt sich also die Frage, wie wir diese bewerkstelligen kön-

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Foto: Klaus Vyhnalek, shutterstock

nen. Flexibilisierung und Eigenständigkeit und Wertschätzungsfragen in Form von Bezahlung sind keine Kleinigkeiten, dafür benötigt es schon Prinzipien statt nur leerer Versprechen. Was sind das also für Prinzipien, und wie können wir gemeinsam neue Grundsätze für das Arbeitsverhältnis formulieren? Vier Leitsätze:

1. Hierarchien sind nicht so schlimm, wie alle sagen. Es kann sogar klappen, Hierarchien aufrechtzuerhalten und sich gleichzeitig auf Augenhöhe zu begegnen. Genauso wie der oder die Chef(in) nicht mehr automatisch eine Respektsperson ist, vor der man zu kuschen hat, bricht das Unter-

nehmen auch nicht gleich zusammen, wenn nicht alles durchdelegiert wird.

2. Die Unternehmenswerte bestimmt die Führungsetage nicht alleine. Klar, eine gewisse Ausrichtung gibt es, aber bitte vergesst nicht, ein Unternehmen ist wie ein lebendiges Wesen. Es bewegt und verändert sich, schlägt auch mal eine andere Richtung ein, wenn die sich einfach richtiger anfühlt, und das ist auch gut so.

3. Schaffen wir endlich die fixen Arbeitszeiten ab. Jede(r) Mitarbeiter(in) weiß, wie lange gewisse Projekte brauchen, und kann am besten einschätzen, wann diese abge-

Nach dem Berufseinstieg die Hälfte seines Gehaltes für Fixkosten ausgeben, während das Unternehmen so hohe Profite schreibt wie noch nie? Es riecht alles ein bisschen nach Klassenkampf, und das können wir uns angesichts der Krisen unserer Zeit wahrlich nicht leisten, bekundet Tristan Horx im Buch „Sinnmaximierung“.

schlossen sind. Klar, das lässt sich nicht auf jede Berufssparte umlegen, vermieden werden soll lediglich, dass Zeit in den Büros abgesessen wird, aus Angst, heruntergestuft zu werden, weil die eigene Arbeit keine 40 Stunden in Anspruch nimmt.

4. Fördern wir heterogene Teams! Keine Scheu vor dem eventuellen Konfliktpotenzial, glauben Sie mir, es lohnt sich, wenn mehrere Stimmen und Blickwinkel gehört und geteilt werden. Ihre Kund(inn)en bestehen doch auch nicht nur aus ein und derselben Person. Gemeinsam verschieden sein, lautet die Devise. Einheitsbrei ist langweilig und schmeckt fad. Tristan Horx

Wenn der Berg erzählt

In Bürs entsteht eines der größten Pumpspeicherkraftwerke in Mitteleuropa, das Lünerseewerk II. Nach den ersten Erkundungsbohrungen im Jahr 2022 folgt nun mit dem Sondierstollen eine weitere, wichtige Erkundungsmaßnahme für das Zwei-MilliardenEuro-Projekt der illwerke vkw. Lukas Bickel, Ingenieurgeologe, nahm uns mit und erlaubte uns einen einzigartigen Einblick.

Es ist nass, schlammig, matschig, dunkel und laut. Wasser tropft von den Wänden und der Decke. Es riecht nach Sprenggasen. Wir sind ausgerüstet mit einer Lampe, Helm, Ohrenschützern und Schutzweste und erhalten die Anweisung, zu unserer eigenen Sicherheit strickt den Worten von Lukas Bickel zu folgen. „Die Maschinen, die im Stollen ein und ausfahren, sind riesig und bemerken Menschen nicht. Ihr macht mit der Lampe auf euch aufmerksam und wenn Lukas sagt, auf die Seite stellen, dann macht ihr das“, sagt uns der illwerke-vkw-Bauleiter Michael Rettenberger eindringlichst, bevor es losgeht. Na dann – Glück auf!

Mit jedem Schritt tiefer im Berg. Lukas Bickel ist seit acht Jahren Ingenieurgeologe bei der illwerke vkw und nimmt uns mit in den Sondierstollen für das Lünerseewerk II in Bürs. In einem kleinen Schrank beim Stollen-Eingang muss genau festgehalten werden, wie viele Personen sich gerade im Stollen aufhalten. Jede(r) registrierte Arbeiter(in) hat seine bzw. ihre eigene Karte inkl. Foto, für die Besucher(innen) gibt es separate Karten. „Sollte irgendetwas passieren, muss immer klar sein, wer und wie viele andere Personen im Stollen sind“, erklärt uns Lukas Bickel. In meiner lebhaften Fantasie entstehen direkt Bilder von Verschütteten, die aber genauso schnell wieder verblassen.

Das Geheimnis des Gesteins. Für Lukas Bickel startete der Tag bereits um halb sieben in der Früh, nach der ersten Tagessprengung. Im Schnitt wird vier Mal pro Tag gesprengt, wobei der interessanteste Teil seines Berufs direkt nach der Sprengung beginnt. Als Ingenieurgeologe dokumentiert Lukas Bickel nicht nur das frische Gebirge. Er befasst sich auch mit dem Gesteinsund Gebirgsverhalten, den Materialeigenschaften, dessen Entwicklung und den mechanischen und physikalischen Eigenschaften von Locker- und Festgestein. Nachdem das sprengtechnisch gelöste Material abtransportiert wurde, ist er im Stollen und kartiert die sogenannte Ortsbrust, also die Stollenwand. Auf einem Formular kartiert und beurteilt er das Gebirgs- und Gesteinsverhalten und die Gesteinszusammensetzung. Diese Oberflächeninformationen zieht er dann in die Tiefe, um so ein strukturgeologisches Modell zu erarbeiten.

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Auch wenn die Stollen nicht mehr so eng sind wie früher – Platzangst darf hier keine(r) haben.
Detailliert. Anhand der Beurteilungen von Lukas Bickel werden die weiteren Maßnahmen festgelegt.
Fotos: Frederick Sams
Vortrieb. Die Bohrlöcher für die Sicherungsanker werden mit Mörtel gefüllt.

Als Ingenieurgeologe bekommt Lukas Bickel täglich einzigartige Einblicke in die Entwicklungs- und Entstehungsgeschichte der Erde bzw. unserer Berge. Der interessanteste Teil seines Berufs beginnt aber direkt nach der Sprengung, wenn er das Gesteins- und Gebirgsverhalten sowie die Materialeigenschaften dokumentiert.

Das alles wird auch immer mit Fotos dokumentiert. Anhand seiner geologischen Aufnahmen und Beurteilungen werden die weiteren Maßnahmen festgelegt. Dabei geht es um konkrete Antworten auf Fragen wie: Wie viel Spritzbeton ist notwendig? Wie viel, wie lange und wo müssen die Sicherungsanker sein? Wie weit müssen die Sprenglöcher vorausgebohrt werden?

Als einer von drei Ingenieurgeologen hat er grundsätzlich acht Tage am Stück bei derselben Baustelle Dienst, und danach dafür acht Tage frei bzw. ist an anderen Baustellen vor Ort. „Ich bin aber nicht jeden Tag auf Baustellen. In meinem Beruf gibt es auch viel Büroarbeit, es bleibt also immer abwechslungsreich“, sagt Lukas Bickel. Grundsätzlich ist er bereits bei der Planung eines Kraftwerks dabei und war während seiner Zeit als Doktorand an der Universität für Bodenkultur Wien bereits bei den Vortriebsarbeiten beim Obervermuntwerk II dabei.

Wetter bestimmt Wassermenge. „Die Vortriebsarbeiten für den Sondierstollen sind inzwischen bei 520 Metern angelangt mit einem Ausbruchsquerschnitt von rund 25 Quadratmetern. Ziel sind 800 Meter“, sagt Lukas Bickel. Auch wenn die Stollen nicht mehr so eng sind wie früher – Platzangst darf hier keine(r) haben. Hier werden die Gebirgsverhältnisse für die Krafthauskaverne untersucht, die später dort errichtet werden soll. Die Kraftwerksinbetriebnahme ist für 2037/2038 vorgesehen. Der Fensterstollen, von dem aus der neue Sondierstollen weiter ins Berginnere führt, wurde bereits in den 70er-Jahren gebaut, dennoch sieht man an den Wänden immer noch die Spuren der Tunnelbohrmaschine. „Je nachdem, was für Wetter draußen ist, haben wir hier drinnen mehr oder weniger Wasser. Wenn es regnet, wie heute, und die Schneegrenze relativ hoch ist, ist es dementsprechend mehr. Das merken wir immer ziemlich schnell“, erklärt Lukas Bickel.

Keine Berge versetzen. Seine Faszination am Berg und dem Gestein? Man komme dort hin, wo sonst noch nie je ein Mensch vorher war, und der Berg verrate mit seinen Gesteinsschichten so viel Spannendes. „Das größte Risiko für mich bei den Arbeiten im Sondierstollen sind tatsächlich die großen Maschinen“,

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Fotos: Frederick Sams Mit Zündkabel verbunden. Die verkabelte Ortsbrust ähnelt einem digitalen Datennetzwerk. Kartierung. Lukas Bickel dokumentiert das frische Gebirge.

sagt Lukas Bickel schmunzelnd. Einige davon stehen bei der Abzweigung des Fensterstollens zum Sondierstollen. Die Räder reichen mir, bei einer Körpergröße von 1,63 Meter, bis zur Brust. Ganz schön beeindruckend und ich komme mir plötzlich ganz klein vor – mitten im Berg.

Als wir bei der aktuellen Ortsbrust bzw. Stollenwand ankommen, werden gerade Vorbereitungen für die nächste Sprengung und Sicherungsarbeiten durchgeführt. Die Sprenglöcher sind bereits gefüllt und mit gelben „Zündkabeln“ miteinander verbunden. Ein klein wenig sieht es aus wie ein Spinnennetz oder ein digitales Datennetzwerk. Aufgrund des Lärms der Maschinen ist hier nun unser Ohrenschutz gefragt. Man versteht fast sein eigenes Wort nicht mehr. Lukas Bickel wird von den Bergarbeitern freundschaftlich begrüßt. Sie bohren gerade die Löcher, die erst mit Mörtel gefüllt werden und anschließend mit den Sicherungsankern, einer Art überdimensionalem Nagel. Eine Herausforderung ist der Spritzbeton, denn durch das kalte Wetter verfestigt er sich zu langsam. Genau aus diesem Grund muss die Zusammensetzung des Spritzbetons von Laborant(inn)en genau kontrolliert werden. „Im Sommer, wenn es warm ist, gibt es das Problem eher weniger“, sagt Lukas Bickel. Während der Bohrungen zückt er sein Smartphone, öffnet eine Kompass-App und legt es an die Stollenwand an. Der Kompass verrät ihm genau die Neigungswinkel der Stollenwand und der Klüfte.

Geschichte der Erde. Mit Blick auf die Uhr, bevor wieder gesprengt wird, machen wir uns auf den Rückweg zum Baubüro. Davor befinden sich große Berge an Gestein und Geröll, das aus dem Stollen transportiert wurde. Das wird jetzt wiederum als Rohmaterial für andere Baustoffe und zur Betonherstellung verwendet. Eine Wanne mit Wasser und Bürsten dienen als Schuhwaschanlage, bevor wir das Büro betreten. Lukas Bickel zeigt mir unterschiedliche Gesteinsproben aus dem Stollen. Auf einem kleineren Stück glitzert es sogar wie Kristall, wobei das die Struktur eines Stoffs beschreibe, also z. B. auch von Mineralien. An einer Stelle fühlt es sich ganz glatt, wie geschliffen, an. „Hier sieht man anhand der Rillen und Kratzspuren eindeutig, wie sich die

Gesteinsplatten im Laufe der Jahrmillionen in welche Richtung verschoben haben“, erklärt er. Nun verstehe ich endgültig, wie spannend der Beruf eines Ingenieurgeologen ist. Er bekommt täglich einzigartige Einblicke in die Entwicklungs- und Entstehungsgeschichte der Erde bzw. unserer Berge. Am Ende unseres Ausflugs in den Berg danken wir Lukas, dass wir ihn begleiten durften, sind gleichzeitig aber auch ein klein wenig erleichtert, nicht mehr „unter Tage“ zu sein.

Aus längst vergangener Zeit. Kristall und Mineralien schließen sich nicht aus.

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Wir kommen dorthin, wo sonst noch nie je ein Mensch war, und der Berg verrät so viel Spannendes.
Sicherungsarbeiten. Der Mörtel wird vor Ort im Stollen angemischt und direkt verarbeitet.
Selbstbewusst & zeitgemäß Präg GmbH, Marktstraße 18, 6850 Dornbirn T +43 5572 22374, www.praeg.at juwelier.praeg

konturRedakteurin Christiane

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Konzentration. Schöhl von Norman beim Auseinanderbau des mechanischen Uhrwerks.

Operation am offenen „Herzen“

Spirale, Unruh, Platine, Brücken, Kloben – das technische Innenleben eines mechanischen Uhrwerks ist faszinierend. Unser „fachmännischer“ Blick in das Omega Werk 2201 oder wie man als Laie ein Kaliber zerlegt und irgendwie wieder zusammenfriemelt.

Ein mechanisches Uhrwerk ist komplex und ein wahres Wunderwerk der Technik. Seine Präzision beruht auf dem feinsinnigen Zusammenspiel zahlreicher Zahnrädchen, Federn und Schräubchen, die so klein sind, dass der Schraubenzieherschlitz mit bloßem Auge kaum mehr zu erkennen ist. Dass aus zahlreichen Kleinstkomponenten am Ende ein zuverlässig tickender Mikrokosmos am Handgelenk wird, dafür sorgen bei Omega in Biel normalerweise jahrelang geschulte und bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Heute sitzen an den originalen Werktischen in Wien sechs Fachjournalist(inn)en, um ein mechanisches Omega 2201 Werk auseinander- und anschließend wieder zusammenzubauen. Die Omega-Werke befinden sich zum Schutz vor Staub unter einer Acrylglasglocke, bereit für die Operation am offenen Herzen. Gegen Hautschuppen und Dreck an den Händen werden Fingerlinge ge-

tragen. Jeder direkte Hautkontakt des Uhrwerks, sprich das „Andatschen“ mit dem Finger, kann die „Gesundheit des Patienten“ schwerstens gefährden, denn Staub und Dreck sind der ärgste Feind mechanischer Werke.

Schritt für Schritt. Jeder einzelne Arbeitsschritt wird von einem erfahrenen Uhrmacher ausgeführt. Nur das, was gerade an der Reihe ist, wird über einen Bildschirm an die Wand projiziert. So wird Schräubchen für Schräubchen und Rädchen für Rädchen entfernt. Es folgen die Spirale, der Anker sowie die Unruh. Alle ausgebauten Teile werden zur „Verlustsicherung“ in einem parzellierten Schälchen aufbewahrt. Ordnung halten bei Schräubchen, die sich nur durch kleinste Millimeter unterscheiden, für Laien äußerst schwierig.

Von Werktisch zu Werktisch wird das Kaliber in seine Einzelteile zerlegt. Die Erleichterung, dass kein Teilchen verloren gegangen ist, ist groß. Am Ende befinden sich alle Kleinteile, nachdem sie mehr oder weniger fingerfertig und fachmännisch vom Kaliberkörper getrennt wurden, in dieser Schale. Danach geht es wieder ans Einbauen –und um es bereits vorwegzunehmen: die Demontage ist einfacher, als der Zusammenbau: MiniSchrauben, die sich in ihrer Größe kaum unterscheiden, Federn, die aus der Pinzette ins

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Fotos: STUDIO PARADISO/Klemens Oezelt/Max Topf
Die Präzision des Werks beruht auf dem feinsinnigen Zusammenspiel zahlreicher Zahnrädchen, Federn und Schräubchen.

Nirvana springen sowie Rädchen, bei denen nicht ganz klar ist, mit welcher Seite sie eigentlich eingebaut werden müssen. Fest steht, man braucht als Uhrmacher neben einer ruhigen Hand eine große Portion Fachwissen und Leidenschaft für die Materie. Die hierfür zuständigen Fachleute haben eine lange Ausbildung und noch längere Erfahrung hinter sich. In der Schweiz gibt es mehrere Ausbildungsstätten für den hier tätigen Personenkreis.

Feingefühl par excellence. Das Einsetzen des Ankers sowie das Platzieren der Unruh mit dazugehörender Spirale sind am Ende die größte Herausforderung. Das Zusammenspiel der beiden Komponenten ist faszinierend, aber wenig überraschend auch die größte Fehlerquelle, was die spätere Präzision des Uhrwerks betrifft. Feingefühl bei der Platzierung der Komponenten und Know-how

sind vonnöten und sorgen dafür, dass das Kaliber später in jedweder Lebenslage am Handgelenk präzise weiterschlägt.

Der faszinierendste Moment kommt mit dem Einsetzen des Schwingsystems: schlagartig beginnt das Omega Werk zu pulsieren. Ein erhebender Moment. Mit seinem Durchmesser von 37,2 mm zählt das Taschenuhrkaliber 2201 mit Handaufzug zu den größten Uhrwerken von Omega. Es kam bei der Seamaster Railmaster XXL zum Einsatz, einer Hommage an die historischen Taschenuhren für Bahnbedienstete. Das Kaliber 2201 ist auf Präzision getrimmt, hat eine Gangreserve von 60 Stunden und besitzt ein offizielles Zertifikat des unabhängigen Schweizer Kontrollinstituts für Chronometer (COSC-Zertifikat).

Schützende Hülle. In Biel würde das Werk nun, wie schon zuvor in zahlreichen Zwischenschritten, abermals unter dem Mikroskop akribisch kontrolliert werden, bevor es mit Zifferblatt, Zeigern und Gehäuse versehen werden würde.

In unserem Fall ist die Operation dank fachkundiger Hilfestellung einigermaßen geglückt, aber Präzision und Know-how stehen an oberster Stelle und deswegen verbleiben unsere Werke ohne schützende Hülle in Wien. Wie heißt es immer so schön: „Sie haben sich bemüht.“ Christiane Schöhl von Norman

Größe.

schlägt das Taschenuhrkaliber 2201 mit Handaufzug, das einen Durchmesser von 37,2 mm aufweist.

Railmaster

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Fotos: STUDIO PARADISO / Klemens Oezelt / Max Topf
Der faszinierendste Moment kommt mit dem Einsetzen des Schwingsystems: schlagartig beginnt das Werk zu pulsieren.
In der Omega XXL Minutiös. Bei der Platzierung der Komponenten sind Feingefühl und Know-how nötig.

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Textil in Bewegung

Arbeitgeber für 1700 Mitarbeitende, einer der modernsten Gewebehersteller der Welt, Exportweltmeister bei edlen Damaststoffen und Benchmark im Bereich der ressourcenschonenden Textilproduktion: das ist die Getzner Textil AG in Bludenz.

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1818 in Bludenz als Familienbetrieb. Heute zählt die Getzner Textil AG in ihrem Bereich zu den weltweit führenden Herstellern von Bekleidungsdamasten, Modestoffen und technischen Textilien. „Seit unserer Gründung vor über 200 Jahren haben wir viele Höhe und Tiefen erlebt. Mut, Offenheit und Neugier haben uns stets angetrieben und sind die Grundlagen für unseren Erfolg“, beschreibt CEO

Roland Comploj das Erfolgsrezept des Unternehmens. 1827 wurde der heutige Standort in Bludenz bezogen.

Regional verwurzelt. „Basierend auf unseren Werten ,unternehmerisch mutig‘ und ,wirtschaftlich maßhaltend‘ nehmen wir Herausforderungen an, investieren weiter in modernste Produktionsanlagen und Infrastruktur, agieren engagiert und erfolgreich in unseren Märkten und haben unsere Unternehmensfinanzierung stabil

und zukunftsfähig aufgestellt.“ So plant die Getzner Textil Gruppe heuer knapp 50 Millionen Euro zu investieren, wobei eine neue Produktionshalle für den Bereich Veredelung am Standort Bludenz um 27 Millionen in den nächsten zwei Jahren das größte Projekt darstellt. Roland Comploj spricht von einem Bekenntnis zum Standort Bludenz: „Als regional verwurzeltes Familienunternehmen ist es uns wichtig, unser Know-how in Bludenz zu behalten und auszubauen. Der Grund

Effizienz. Im Zuge der anstehenden Betriebserweiterung wird auch in den Maschinenpark investiert.

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Fotos:
Marcel Hagenstudio22

Für die Internationalität des Unternehmens ist unter anderem die frühe Erschließung ausländischer Märkte von großer Bedeutung. So zählt die Getzner Textil AG heute zu den weltweit führenden Herstellern von edlen Bekleidungsdamasten.

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Technics. Ebenfalls groß ist die angebotene Bandbreite der Anwendungen für technische Textilien.

für die Erweiterung ist neben der steigenden Kundennachfrage die Optimierung interner Prozesse zur Effizienzsteigerung.“ Darüber hinaus sind Investitionen von 1,5 Millionen Euro für eine Fotovoltaik-Anlage auf den Webereidächern vorgesehen.

Hochwertig. Das Unternehmen ist sehr exportorientiert. So konnte im vergangenen Jahr bei einem Exportanteil von 96 Prozent ein Umsatz von 440 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Ausschlaggebend für die Steigerung waren die Produkte für den westafrikanischen Markt. Beliefert werden aber auch regionale Kundinnen und Kunden in Vorarlberg wie Pfanner Schutzbekleidung mit technischen Textilien oder die Marke Hanro von Huber mit hochwertigen Buntgeweben. Insgesamt verfügt die Getzner Textil-Gruppe über sieben Standorte und zwei Shops. Mit einer Weberei in der Schweiz, zwei Produktionsstandorten in Deutschland und vier Standorten in Österreich ist das Unternehmen im D-A-CH-Raum beheimatet. Das Ergebnis sind exklusive Textilien sowie technologisch anspruchsvolle Gewebe für unterschiedlichste Anwendungen.

So besteht das Premium-Produkt „Africa“ aus 100 Prozent Baumwolle und besticht durch seinen Glanz und die edle Haptik. Die Damaste sind nicht nur einfarbig, sondern zeigen sich auch bunt gewebt, in „deuxton“-Färbung oder bedruckt. Corporate Fashion steht für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Deshalb wird in Europa produziert. Die Basis der Corporate Fashion-Kollektionen sind Hemden- und Blusenstoffe aus Baumwolle oder Baumwollmischungen, sowohl stückgefärbt als auch buntgewebt. Mit 2400 neuen Mustern jährlich ist Getzner Textil einer der weltweit kreativsten Hersteller für Hemden- und Blusenstoffe für Labels wie Hugo Boss. Im Bereich Technics sieht sich das Unternehmen als textiler Lösungsanbieter. Denn von Textilien für persönliche Schutzausrüstung, Gewebe für Schlafsäcke oder Segel bis zu industriellen Anwendungen von Riemen oder Trägergewebe für Klebebänder können vielfältige Kundenwünsche erfüllt werden. Und schließlich noch das Thema Mobility: Die Sitzbezugsstoffe sind im Nahverkehr, in Zügen, Reisebussen oder bei renommierten Automobilherstellern zu finden. Die hochwertigen Jacquardvelours-,

Am Puls der Zeit. „Wir erforschen und beobachten Entwicklungen am Markt und denken diese permanent weiter“, so CEO Roland Comploj.

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Fotos: Marcel Hagenstudio22, Muehlbacher Rupert GAS, Getzner Textil AG Shirting. Basis der Corporate Fashion-Kollektionen sind hochwertige Hemden- und Blusenstoffe. Africa. Das ganze Können der Technik- und Designabteilungen zeigt sich im Getzner Damast.

Erfolgsbilanz. Getzner produzierte im Vorjahr mit 710 Webmaschinen, vier Ausrüst- und zwei Färbereibetrieben 78 Millionen Laufmeter Gewebe.

„Digitalisierung beschäftigt uns in allen Bereichen. Von der digitalen Visualisierung der Kollektion für unsere Kund(inn)en, über den Chatbot im Lehrlingswesen bis hin zu Smart Textiles, also der Kombination von Textilien mit Elektronik bzw. Elektrotechnik.“

Schaftvelours- und Jacquardflachgewebe erfüllen eine Vielzahl an Funktionen und werden so den hohen Ansprüchen der Mobilitätsbranche gerecht.

„Mit einem der größten und modernsten Labors in unserem Bereich positionieren wir uns als innovativer Lösungspartner für unsere Kundinnen und Kunden“, infor-

miert Roland Comploj. Dort arbeiten die Forschungsteams auf 2000 Quadratmetern und widmen sich komplexen Fragestellungen. Dazu sind sie mit Hochschulen und führenden Textilforschungseinrichtungen vernetzt und erhalten so neue Impulse im Bereich der Materialforschung. Roland Comploj: „Eine sehr interessante Entwicklung ist unsere textile Akustiklösung Acunic. Diese schallschützenden Gewebe haben den Vorteil, dass sie flexibel sind, verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten bieten und dabei sehr effizient funktionieren. Durch die gelungene Kombination von Porosität, Gewicht und Oberflächenstruktur sowie den Schallabsorptionsgrad sind diese Textilien optimal auf die Steuerung der akustischen Raumwirkung abgestimmt.“

Fokus auf Nachhaltigkeit. Das Unternehmen betrachtet es seit Jahrzehnten als vorrangige Aufgabe, bei der Produktentwicklung neben dem Kundennutzen besonders auf Nachhaltigkeit und den Schutz von Umwelt, Mensch sowie Ressourcen zu

achten. Die Prozesse werden ständig geprüft und die täglichen Abläufe genau beleuchtet. Die Rohstoffverarbeitung genügt den strengsten Ansprüchen des Umweltschutzes. Das wird durch mehrere Zertifizierungen bestätigt. Getzner war darüber hinaus schon immer ein Pionier der regionalen elektrischen Energiegewinnung und -versorgung. Schon zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden die früheren Wasserkraftanlagen auf Stromerzeugung umgestellt und neue Elektrizitätswerke in Betrieb genommen. Die Wasserkraftanlagen der Getzner Gruppe produzieren knapp 95 Prozent des eigenen Bedarfs. Beim zugekauften Strom handelt es sich um 100 Prozent österreichischen Ökostrom. Seit 2001 betreibt Getzner Textil ein eigenes Fernwärmenetz. Dazu CEO Roland Comploj: „Seit 2001 versorgen wir zahlreiche öffentliche Gebäude in der Umgebung des Hauptfirmensitzes, u. a. das Bundesgymnasium Bludenz sowie das örtliche Frei- und Hallenbad Val Blu, mit Wärme. Ein nachhaltiges Projekt mit dreifacher

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Seit unserer Gründung haben wir viele Höhen und Tiefen erlebt. Mut, Offenheit und Neugier sind die Grundlagen für unseren Erfolg.

Win-win-Situation – positiv für die Umwelt, die Abnehmer und Getzner Textil als Energielieferant. Die gesamte durch das Fernwärmenetz erzielte CO2-Einsparung liegt jährlich bei rund 1000 Tonnen.“

Der Mensch im Mittelpunkt. Personalentwicklung und -leitung, Einführung neuer digitaler Systeme in das Personalwesen, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Lehrlings- und Wohnungswesen, die Weiterentwicklung von Führungskräften und die theoretische Auseinandersetzung mit neuen Arbeitsmodellen sind nur einige Beispiele. Lebenslanges Lernen wird großgeschrieben und durch die „Getzner Akademie“ gezielt gefördert. Unter anderem werden textile Basisausbildungen wie Weberei- und VeredelungsfachkraftAusbildungen angeboten. Ein Schwerpunktthema ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. So wird mit der betriebseigenen Kinderbetreuungseinrichtung „Getzners Buntstiftle“ für Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine ganzjährige Kleinkindbetreuung angeboten. Im Herbst 2023 wird das Angebot mit einer Outdoorgruppe, den Getzner Buntspechtle, nochmals erweitert. Im Unternehmen vertraut

man auf bestens ausgebildete Fachkräfte, die im Optimalfall direkt aus dem firmeneigenen „Nachwuchs“ rekrutiert werden. Eine Lehrlings-App bietet die Möglichkeit für einen digitalen Austausch im Unternehmen. Aktuell werden in der Getzner Textil Gruppe rund 80 Lehrlinge in unterschiedlichen Lehrberufen ausgebildet, am Standort Bludenz sind es 55. Dabei können auch immer mehr Mädchen für technische Berufe gewonnen werden, etwa in den Bereichen Metall, Elektro, Betriebslogistik und Labortechnik. Ernest

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Wir betrachten es als vorrangige Aufgabe, bei der Produktentwicklung auch auf Nachhaltigkeit und den Schutz von Umwelt und Ressourcen zu achten.
Arbeitskleidung. Die Schutzfunktion ist untrennbar mit dem Einsatz von technischen Geweben verbunden. Weitblick. Forschung und Entwicklung sind wichtige Säulen des Unternehmens.
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Zukunftsorientiert. Die Getzner Textil Gruppe plant knapp 50 Millionen Euro in diesem Jahr zu investieren. Fotos:
Marcel Hagen
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Vom Schwäbischen Meer zur hohen See

Der Vorarlberger Vincent Cofalka ist auf den Weltmeeren zu Hause und bringt Urlaubshungrige in die schönsten Gegenden der Welt. Seine Leidenschaft zur Nautik hat er zufällig entdeckt. Ausleben darf er sie heute auf einem Kreuzfahrtschiff der Superlative: der AIDAcosma.

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Fotos: AIDA Cruises

Ein Schiff so groß wie ein Vorarlberger Dorf in seiner Einwohnerzahl: Die AIDAcosma kann mehr als 5400 Gäste sowie 1400 Crewmitglieder aufnehmen und gleicht einem Mikrokosmos. Auf dem Kreuzfahrtschiff stehen 20 Decks mit 17 Bars und Clubs, 17 Restaurants, 15 Pools und viele weitere Annehmlichkeiten zur Verfügung. Der Wellness- und Funfactor ist enorm. Auch mit seinem Antrieb setzt der Ozeanriese Akzente: Er kann vollständig mit emissionsarmem Flüssigerdgas (LGN) betrieben werden. Erstaunlich ist allerdings ein anderes Detail: Gesteuert wird die AIDAcosma von einem Vorarlberger, dem 46-jährigen Wolfurter Vincent Cofalka.

Zufällige Berufswahl. „Von langer Hand geplant war der nautische Berufsweg nicht“, gibt Kapitän Cofalka schmunzelnd zu. Vielmehr sei er nach der Matura auf der Suche nach einem Studium gewesen. Dabei stolperte er über einen Flyer, der NautikStudiengänge bewarb. „Außerdem hat mir ein Bekannter von seiner Arbeit an Bord eines Schiffes erzählt.“ Die Faszination trifft ihn wie ein Blitz, der Funke hat gezündet. Der Vorarlberger lacht beim Gedanken an die damalige Geschichte, denn wie sich später herausstellen sollte, spann der vermeintliche Seefahrer ordentlich Seemannsgarn. Das zum Besten gegebene maritime Abenteuer war frei erfunden, der Bekannte war niemals auf einem Schiff gewesen. Im Nachhinein spielt das keine Rolle mehr, denn der „Schmäh“ bringt Vincent Cofalka auf Kurs.

Ein Ziel vor Augen. Der Vorarlberger packt seinen Seesack 1997 und geht an die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, 16 Jahre lebt er an der Nordseeküste. Hier absolviert er die Grundausbildung und schließt zwei Studiengänge erfolg-

reich ab. Schnell wird ihm das Kommando über ein Frachtschiff übertragen. Er ist ganz in seinem Element, als sich ein Unwetter zusammenbraut: Die Wirtschaft gerät in stürmische Zeiten. Die Krise trifft die Schifffahrtsbranche hart. Cofalka ist 2010 persönlich betroffen. „Eigentlich wollte ich zu dem Zeitpunkt aufhören. Ich sah meine Zukunft an Land“, so der Kapitän. Aus dem ersonnenen Landgang wird allerdings nichts, denn AIDA Cruises holt den Vorarlberger noch im selben Jahr ins Boot. Mittlerweile hat der erfahrene Seemann das Ruder der AIDAcosma, ein Kreuzfahrtschiff der Heliosklasse, übernommen. Vom Stapel lief es erst im letzten Jahr. „Ich bin der Taufkapitän“, verrät er und kann nicht verbergen, dass er für Schiff und Beruf brennt.

Alltag an Bord. Cofalkas Aufgabengebiet ist mannigfaltig und mit dem eines Geschäftsführers eines Unternehmens mit 1400 Mitarbeitenden zu vergleichen. „Ich arbeite im operativen Umfeld. Ganz dem Zeitgeist entsprechend ist dieses hochvernetzt und wird durch künstliche Intelligenz unterstützt.“ Das bedeutet im Bereich der Wartungspläne, dass automatisiert ersichtlich wird, welche bzw. wie viele Ersatzteile benötigt werden. Über KI-gestützte Anlagentools kann außerdem die maximale Nachhaltigkeit erreicht

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Fotos: AIDA Cruises
AIDAcosma. Das Kreuzfahrtschiff der Kussmundflotte hält viele Highlights für Urlaubende bereit.
Was die Energieeffizienz im Sinne der Nachhaltigkeit angeht, sind wir ein bisschen wie Startrek.

Die Brücke der AIDAcosma ist der atemberaubende Arbeitsplatz von Kapitän Vincent Cofalka, der die Verantwortung für sein Schiff, die Crew sowie die Gäste an Bord trägt.

werden. „Unsere neue Schiffsgeneration ist ganz vorne, was die Energieeffizienz im Sinne der Nachhaltigkeit angeht. Da sind wir ein bisschen wie Startrek.“ Auch gebe es auf der AIDAcosma Teppichböden, die Cradle to Cradle zertifiziert sind. „Die Teppichfliesen sind unbedenklich von der Herstellung bis zum Recycling und werden nach ihrer Nutzung in biologische oder technische Kreisläufe zurückgeführt.“ Ganz im Sinne des Cradle-to-Cradle-Prinzips, das sich an der Natur, die keine Abfälle erzeugt, orientiert.

Cofalka privat. Ein Kreuzfahrtkapitän trägt große Verantwortung. „Während der Zeit an Bord hab ich auch im Schlaf immer ein Ohr am Schiff“, so der Vater von zwei Buben. „Eltern von Kleinkindern kennen das Phänomen“, spielt er auf die sofortige Reaktionsfähigkeit bei nächtlichen Geräuschen des Nachwuchses an. „Wenn

ich nach einem regulären Einsatz, der drei Monate dauert, wieder in Vorarlberg bin, muss ich erst wieder in ein anderes Mindset finden.“ Bereits nach einer Woche habe er sich akklimatisiert und kann die drei freien Monate genießen. Loslassen könne er sein Schiff und die Arbeit problemlos. Schließlich trage während seiner Abwesenheit eine andere Brückencrew die volle Verantwortung für die AIDAcosma. Das gibt ihm den Freiraum, sich in private Projekte zu vertiefen. Klassisch in Urlaub fährt er nicht. Wer beruflich den Orient bereist oder das Mittelmeer abfährt und in Häfen von Katar bis Sardinien ankert, sehnt sich nach anderen Aktivitäten als dem Erkunden fremder Länder. „In meiner Freizeit verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie. Ich besuche auch meine Freunde, die in ganz Europa verteilt sind“, erzählt der Seefahrer. Er gehe auch gerne wandern, die Berge habe er vermisst, als er im flachen Ostfriesland lebte. Als Lebensraum schätze er das Ländle ganz besonders. Das war allerdings nicht immer so.

Resümee. „Mit Anfang 20 wollte ich dringend weg. Vorarlberg empfand ich damals als sterbenslangweilig“, gesteht der Wolfurter. Inzwischen habe er viel von der Welt gesehen, auch Flecken abseits des Tourismus. Die dabei gewonnene Erkenntnis: „Im globalen Vergleich schneidet Vorarlberg ziemlich gut ab, was die Lebensqualität, samt Infrastruktur, medizinischer Versorgung usw. angeht.“ Ein Wohnsitz in der Karibik, reizt ihn weniger. Palmen, Strand und immerwährender Sonnenschein – das sei nichts für ihn. „Ich brauche die Jahreszeiten und die habe ich daheim. Sogar einen See habe ich hier“, zeigt sich der Nautiker glücklich mit seiner Homebase. Das Schwäbische Meer hat nämlich durchaus Exklusives zu bieten: „Steht man in Bregenz an der Molo, kann man im Sommer die Sonne im Bodensee versinken sehen. Der Sonnenuntergang im Wasser ist an keinem anderen Punkt bzw. See in Österreich erlebbar.“ Als weiteres Unikum nennt er die historischen Schiffe am Bodensee. „Wir haben hier zwei Juwele: den Schaufelraddampfer Hohentwiel und die MS Oesterreich, das einzig verbliebene Art-Déco-Schiff der Welt.“

Vincent Cofalka bezeichnet sich als heimatverbunden. Das zeigt er auch auf internationalen Gewässern, das Vorarlberger Wappen hat seinen fixen Platz auf der Brücke. „Wer es auf der AIDAcosma sieht, weiß, ich bin im Einsatz“, sagt der Kapitän und betont, dass er sich immer freue, auch Landsleute an Bord begrüßen zu dürfen. Vom Schwäbischen Meer zum Urlaub auf die hohe See. Warum eigentlich nicht? Yvonne Tscherner

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Wappen. Cofalkas Bekenntnis zu Vorarlberg. Kreuzfahrt. Mit dem Traumschiff auf hoher See. Herzstück. Die Hightech-Kommandobrücke.
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INNOVATIV, NACHHALTIG UND DIGITAL

Vorarlbergs Wirtschaft auf dem Weg in die Zukunft

45 kontur KONTUR-SPECIAL Foto: shutterstock /PopTika

DIE ZUKUNFT WIRD SPANNEND

Vorarlbergs Unternehmen sind innovativ, nachhaltig und digital. Wichtige Voraussetzungen in Zeiten eines immer schnelleren Wandels.

Begriffe wie KI, AI, Robotic sind aktuell in aller Munde. Doch was genau bedeuten diese Entwicklungen für die Wirtschaft? Wohin führt der Weg? Es besteht kein Zweifel daran, dass Innovationen wesentliche Voraussetzungen sind, um die sich stellenden Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Unterstützend. Innovative Technik hat in vielen Unternehmen bereits Einzug gehalten. Das bestätigt unter anderem auch Marcus Frantz von der Zumtobel Group in Dornbirn, bei der die Digitalisierung bzw. die digitale Transformation ein wesentliches Element in der Unterneh-

mensstrategie sind. „Hierunter verstehen wir den kulturellen und technologischen Wandel unserer Wertschöpfungsketten – auch durch den Einsatz neuer Technologien. Die Generierung von Daten zu unseren Produkten, Prozessen und Anlagen sowie der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Zusammenhang mit diesen ist hierbei ein zentraler Treiber.“ Er ist überzeugt, dass KI bei der Optimierung der Prozesse, sowohl in der Fertigung, beim Vertrieb aber auch in den unterstützenden Funktionen helfen wird. „Wir sprechen hier von den Einsätzen in und als Digital Twins, bei Analysen und Simulationen sowie bei Robotic Process Automa-

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KONTUR-SPECIAL
„Vieles verändert sich, die Veränderungsgeschwindigkeit nimmt zu. Darauf müssen wir uns einstellen und einlassen.“
Marcus Frantz CDTO der Zumtobel Group

TREFFPUNKT INTERACTIVE WEST

Bei der großen Innovationsund AI/KI-Konferenz in Dornbirn werden die wichtigen Themen von morgen besprochen.

tion zur automatisierten Abwicklung von transaktionalen Tätigkeiten. Dadurch gewonnene Freiräume wollen wir für unser Wachstum verwenden.“

Offen für Neues. Wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit geht, nimmt Vorarlbergs Wirtschaft im internationalen Vergleich seit jeher eine Spitzenposition ein. Ein wichtiger Grund dafür ist die große Innovationsdynamik. „Die Betriebe zeigen eindrücklich, wie man mit Know-how und Ideenreichtum erfolgreich Produkte und Prozesse umsetzen kann“, bestätigt auch WKV-Präsident Wilfried Hopfner. Damit Unternehmen gezielt an neuen Ideen und

Geschäftsmodellen arbeiten können, hat die Wirtschaftskammer mit der Innovationsoffensive TRAVO – Transformation Vorarlberg – in der Postgarage in Dornbirn eine wertvolle Anlaufstelle geschaffen. Wohin auch immer der Weg führen wird, es liegt in jedem Fall eine spannende Zeit vor uns. Vieles verändert sich, und das immer schneller. Marcus Frantz: „Darauf müssen wir uns einstellen und einlassen. Durch den Einsatz neuer Technologien entstehen viele Handlungsoptionen, die es gilt, optimistisch und ethisch bewusst anzugehen. Dann überwiegen die Chancen und positiven Auswirkungen der Digitalisierung.“

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Sabine Carotta
Foto: Henning Moser, Zumtobel Group, Nina Bröll
„In Zeiten des Wandels braucht es innovatives, kreatives und mutiges Unternehmertum.“
Wilfried Hopfner, Präsident Wirtschaftskammer Vorarlberg

STROM IM MÖBEL MADE IN HÖCHST

Blum ermöglicht das einfache Elektrifizieren von Möbeln und bietet spannende Aufgaben in allen Unternehmensbereichen.

Geräte direkt in der Schublade mit Strom versorgen oder laden, mit Licht eine stimmungsvolle Inszenierung oder hilfreiche Ausleuchtung schaffen – mit AMPEROS bietet Blum zukünftig Lösungen für die Elektrifizierung von Möbeln. Der Beschlägehersteller präsentierte seine Produktneuheiten Anfang Mai auf der interzum, der Weltleitmesse für Möbelfertigung und Innenausbau, in Köln. Die Innovationen entwickelt Blum in Höchst und produziert in Vorarlberg Beschläge für die ganze Welt.

AMPEROS, elektrisierend. AMPEROS ist die einfache und sichere Blum-Lösung zur Elektrifizierung von Möbeln. Verarbeitung, Montage und Inbetriebnahme

sind so gestaltet, dass sie keine Expertise in Elektrik erfordern. Strom wird sicher und ohne freihängende Kabel in Schubkästen oder auf Tablarauszüge geführt. Somit sind Licht, Ladefunktion und die Verwendung von elektrischen Geräten wie Kaffeevollautomaten, Küchenmaschinen oder Drucker in und auf beweglichen Möbelteilen möglich. Außerdem bildet AMPEROS die Grundlage für eine Vielzahl von kreativen Anwendungen, die sich in Zukunft dank der Innovation des Beschlägespezialisten realisieren lassen.

AMPEROS vereint Design mit Funktionalität und steigert die Wohnqualität. Das sah auch die Jury des interzum Awards 2023 so und prämierte AMPEROS mit der Auszeichnung „Best of the Best“.

REVEGO für Wohnraumlösungen. Ein weiteres Beispiel für die Innovationskraft von Blum ist das Pocketsystem REVEGO – die Lösung ermöglicht schnelles Öffnen kompletter Wohnbereiche zur Nutzung und einfaches Verschließen bei Nicht-Nutzung – das einzigartige Einschiebetürsystem mit vollständig integrierter Technik, kann ganze Wohnbereiche verbergen. Das fördert ein rundum wohnliches Ambiente, schafft neue Gestaltungsmöglichkeiten und ist die Antwort des Traditionsunternehmens auf die Verschmelzung von Wohnbereichen. Dies bekommt in Zeiten der Urbanisierung und kleiner werdenden Wohnräumen eine immer größere Bedeutung. Ob als Küche, Homeoffice oder Garderobe, mit REVEGO lassen sich multifunktionale Raumkonzepte

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umsetzen.
GMBH
BLUM
Mit AMPEROS Geräte direkt in der Schublade mit Strom versorgen und mit Licht eine Inszenierung schaffen. Fotos: Blum GmbH Blum entwickelt, produziert und vertreibt Hightech-Beschläge für die unterschiedlichen Wohnwelten – wie hier REVEGO als Homeoffice

Forschergeist. Wissensdurst und ein neugieriger Blick auf Innovationen liegen dem Vorarlberger Familienunternehmen im Blut: Blum investiert jährlich rund 4 % seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung, hält mehr als 2.100 erteilte Patente weltweit. 2022 landete der Beschlägehersteller mit 79 neuvergebenen Patenten auf Platz 2 im österreichischen Erfinderranking und ist damit der größte Anmelder Vorarlbergs. Durch Marktbeobachtung und Kundennähe und die Orientierung an den Bedürfnissen unserer Zielgruppen entwickelt Blum neue Produkte und Services, damit die Kunden des Traditionsunternehmens Möbeltrends realisieren und Verarbeitungsprozesse optimieren können. Offen und unkompliziert zusammenarbeiten, gemeinsam und abteilungsübergreifend Ideen vorantreiben und in einem modernen Umfeld tätig sein, das zeichnet das Arbeiten bei

Allein über 300 Mitarbeitende kümmern sich bei Blum um die IT-Systeme. Aber in allen Unternehmensbereichen warten spannende Aufgaben und die Jobmöglichkeiten sind so vielfältig wie die Menschen selbst.

Blum aus. Die Jobmöglichkeiten sind so vielfältig wie die Menschen in Vorarlberg: von der modernen Hightech-Fertigung über das Qualitätsmanagement bis hin zur Forschungs- und Entwicklungsabteilung, der Verwaltung oder IT.

WORK ORANGE – digitaler Erfolg. Ein Schlüssel zum Erfolg sind – neben den innovativen Produkten und der inter-

nationalen Ausrichtung mit mehr als 30 weltweiten Tochterunternehmen –die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Einsatz jeder und jedes Einzelnen ist dabei ein wichtiger Mosaikstein – die digitale Bildfabrik etwa, ein Team der IT-Abteilung des Höchster Betriebes, setzt beispielsweise spannende digitale Anwendungen um: Das reicht von Inhalten für VR-Brillen zu virtuellen Schulungen, für Schauräume oder Messen bis hin zu CGI-Bildern für Neuprodukte sowie Webshops. Über 300 Menschen aus 11 Nationen kümmern sich bei Blum um die IT-Systeme und sorgen für reibungslose Abläufe in allen Unternehmensbereichen. Bei Blum warten unzählige spannende Aufgaben. Neugierig geworden? Mehr Informationen unter www.blum.com/workorange.

Julius

Industriestraße 1

6973 Höchst

www.blum.com

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Blum GmbH Die Mitarbeitenden arbeiten daran, Bestehendes weiter zu optimieren und neue Produkte zu entwickeln. Bei Blum haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, in einem modernen Arbeitsumfeld als Teamplayer zum Erfolg einer weltweiten Marke beizutragen

BEREIT FÜR DIE ZUKUNFT

Hydro Nenzing startet mit einer Investition von über 45 Millionen in das sechste Jahrzehnt und befindet sich auf Wachstumskurs.

Durch die Erweiterung des Werkes werden die Kapazitäten des Aluminiumspezialisten um über 30% gesteigert. Damit kann man in Zukunft die Kunden mit noch komplexeren und größer dimensionierten Produkten bedienen.

Innovation und Effizienz. Die Investition ist ein bedeutender Schritt für ein Werk, das jetzt bereits bis zu 46.000 Tonnen Aluminium pro Jahr verarbeitet und ein Team von 500 Mitarbeitenden umfasst. Die neue und damit vierte Strangpresslinie im Erdgeschoß0 wird eine der modernsten Anlagen Europas sein und beeindruckt mit allen technologischen Highlights. Die Spezifikation der Anlage zielt auf eine maximal ressourcenschonende Produktion ab. Im Obergeschoß

des Anbaus wird neben zusätzlichen Büroräumlichkeiten, einer neuen Lehrwerkstatt und einem neuen Ersatzteillager die mechanische Weiterverarbeitung erweitert. Die direkte, automatisierte Verbindung zu weiteren Verarbeitungsschritten im Obergeschoß schafft geringste Durchlaufzeiten der Kundenaufträge. Automatisierte Transportwege werden kurz und effizient gehalten und die Aluminiumprofile können ohne manuelles Eingreifen oder LKW-Transporte in den nächsten Schritt der Wertschöpfung transportiert werden. Die Erweiterung ist ein wichtiger strategischer Schritt, Hydro Nenzing will weiterhin der Full-Service-Supplier sein und die Kompetenzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette weiter ausbauen. Sicherheit und Ergonomie spielen ebenso eine zentrale Rolle – man arbeitet

an fahrerlosen Transportsystemen und möchte dadurch zusätzlich die Langteilbearbeitung auf ein neues Level heben.

Nachhaltigkeit. Als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit hat sich Hydro Nenzing bereits vor vielen Jahren einen Namen gemacht und hat in der Lebenszyklusanalyse 2019 Werte erzielt, die belegen, dass der Vorarlberger Standort im Vergleich mit dem europäischen Durchschnitt 7-mal weniger CO2-Emissionen im Produktionsprozess verursacht. Es wird stetig an neuen Projekten und Verbesserungen getüftelt, so bezieht das Aluminiumunternehmen seit 2022 den gesamten Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien. Beim neuen Anlagenkonzept wird auf Abwärmenutzung und Energiereduktion geachtet, z.B. wird bei der

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HYDRO
Das Aluminiumunternehmen steigert seine Kapazitäten und setzt auf Nachhaltigkeit. Fotos: Hydro, Matthias Rhomberg

Aluminiumerwärmung 40% Strom eingespart zur bisher eingesetzten Technologie. Dank ausgeklügeltem Equipment für die Abkühl- und Transportvorgänge kann der wiederverwendbare Prozessschrott geringstmöglich gehalten werden. Die Hallenklimatisierung des Neubaus erfolgt mit Grundwasser und die Abwärme der Anlagen wird zur Hallenheizung und Rohmaterialvorwärmung verwendet – es wurde jedes Detail ganzheitlich betrachtet, um höchstmögliche Energieeffizienz im Sinne unserens Nachhaltigkeitsgedankens zu erzielen.

Kreislaufwirtschaft. Aluminium ist ein Material, das sich optimal für die unendliche Wiederverwendung eignet. So ist es der gesamten Hydro-Gruppe ein wichtiges Anliegen, das Material Aluminium nach seiner Lebensdauer auch wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Hier werden einerseits bei Hydro Nenzing lokale Synergien genutzt, indem beispielsweise der entstandene Prozessschrott zur nur einen Kilometer entfernt liegenden Gießerei gebracht wird, um dort zu neuen Aluminiumbolzen eingeschmolzen zu werden. Ebenso bietet man den Kunden Expertise im Bereich EcoDesign an. Das

Hydro Nenzing erweitert sein Werk um eine hochmoderne, ressourcenschonende Strangpresslinie. Neben der Erweiterung der mechanischen Weiterverarbeitung entstehen auch neue Büromöglichkeiten, eine neue Lehrwerkstätte sowie ein Ersatzteillager

bedeutet, dass Produkte bereits so gestaltet, entwickelt und produziert werden, dass sie nachhaltiger sind und am Ende ihrer Lebenszeit wieder in den Kreislauf gebracht werden können.

Transparenz. Mit der Lebenszyklusanalyse im Jahr 2023 werden die Daten neu berechnet. Die implementierten Optimierungen werden sich hier positiv zu Buche schlagen und der Bereich der Lieferanten wird noch detaillierter betrachtet, um den Kunden so exakte Werte wie nur möglich

zur Verfügung zu stellen. Man spürt einen klaren Trend: Kunden und die gesamte Gesellschaft beschäftigen sich sehr starkmit dem Thema Nachhaltigkeit und hier sieht Hydro Nenzing eine große Chance. Die transparente Kommunikation der relevanten Daten ist dabei von besonderer Bedeutung. Nachhaltigkeit liegt Hydro Nenzing sehr am Herzen, dementsprechend werden auch Schulungen für Kunden angeboten und in Bewusstseinsbildung investiert, um gemeinsam die Zukunft nachhaltiger gestalten zu können.

6710 Nenzing +43 (0)5525 601-0 www.hydro.at

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Hydro Extrusion Nenzing GmbH Austraße 16
Das innovative Unternehmen beschäftigt 500 Mitarbeitende am Standort in Vorarlberg.

„CYBERSICHERHEIT IST CHEFSACHE”

Datendiebstahl, Hackerangriffe und Spionage: Technologieexperte Thomas R. Köhler im Gespräch mit Bankvorstand Philipp Hämmerle.

Austausch unter Experten zu aktuellen Herausforderungen und Lösungsansätzen.

Die Hypo Vorarlberg hat mit Thomas R. Köhler einen ausgewiesenen Technologieexperten mit Fokus auf Cybersicherheit zu ihrem Business Frühstück am 9. Mai eingeladen. Ziel des Impulsvortrages war es, die Kundinnen und Kunden für Themen wie Datendiebstahl, Hackerangriffe oder Spionage zu sensibilisieren. Bankvorstand Philipp Hämmerle spricht mit Thomas R. Köhler über die aktuellen IT-Herausforderungen für Unternehmen und Banken.

Philipp Hämmerle: Wie beurteilen Sie die aktuelle Gefahr in diesem Bereich für Unternehmen?

Thomas R. Köhler: Ein Blick in aktuelle Statistiken diverser Branchenverbände oder des Bundesamtes für Sicherheit

in der Informationstechnik zeigt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann ein Unternehmen Opfer einer Attacke von Cyberkriminellen wird. Die Schäden gehen in die Milliarden und können selbst für große Firmen existenzbedrohend sein. Cybersicherheit ist kein Thema, das Inhaber oder Geschäftsführer an IT-Fachleute delegieren sollten, sondern es ist Chefsache. Die Bedeutung ist hoch, denn nur die wenigsten Geschäftsführer sind sich wahrscheinlich der Tatsache bewusst, dass sie bei Verstößen etwa gegen die DSGVO im Rahmen einer Cyberattacke in der direkten Verantwortung stehen.

Köhler: Da würde mich interessieren, wo Cybersicherheit bei der Hypo Vorarlberg verortet ist?

Hämmerle: Cyberrisiken sind für uns mehr als eine Frage der IT Security und gehören damit ganz klar als Unternehmensrisiken in den Verantwortungsbereich der Geschäftsführung, hier teile ich Ihre Ansicht vollkommen. In Abwägung der Kosten und Risiken müssen praxistaugliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden und in einem Notfallplan definiert sein, welche Schritte nach einem Cyberangriff einzuleiten sind, damit nichts Wesentliches vergessen wird. Es geht auch darum, Cyberresilience und Geschäftsanforderungen in Einklang zu bringen.

Köhler: Was bedeutet das konkret?

Hämmerle: Im Fall unserer Bank gilt es, die richtigen Sicherheits- und Governancemaßnahmen zu definieren und

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HYPO VORARLBERG
Fotos: Udo Mittelberger

umzusetzen, um die stetig neuen Entwicklungen und Chancen im Bereich der Digitalisierung wahrnehmen zu können, gleichzeitig aber auch ein ausgewogenes Sicherheitslevel zu erhalten. Die immer stärkere Durchdringung von IT in unserem (Berufs-)Alltag bringt viele neue Möglichkeiten, gleichzeitig steigen aber auch die (Cyber-)Risiken. Hier müssen wir die richtigen Antworten haben, um sowohl einen Geschäftserfolg zu erzielen als auch die (Cyber-)Risiken zu begrenzen.

Hämmerle: Warum sind gerade KMUs anfällig für Cyberkriminalität?

Köhler: Grundsätzlich können Unternehmen jeglicher Größe von Cyberattacken betroffen sein. Kleinere und mittlere Unternehmen unterschätzen jedoch häufiger die Notwendigkeit, konsequent und mit einer definierten Strategie in die Abwehr solcher Angriffe zu investieren. Nur wer die Gefahren

Philipp Hämmerle hat sich als COO der Hypo Vorarlberg der Digitalen Transformation verschrieben. Durch die von ihm initiierte strategische Neuausrichtung und Reorganisation der IT wird intensiv an der Zukunftsfähigkeit der Bank gearbeitet, auch um gegen Cyberangriffe geschützt zu sein.

kennt, hat eine Chance, sich davor zu schützen. Wer bisher noch nicht von einer Cyberattacke betroffen war, sollte sich nicht einfach zurücklehnen, denn mein ernüchterndes Fazit nach zwei Jahrzehnten Berufserfahrung auf diesem Gebiet ist eindeutig und ich möchte es nochmals betonen: Es geht nie um das Ob, sondern nur um das Wann und Wie!

Köhler: Wie geht die Hypo Vorarlberg mit den aktuellen Gefahren um?

Thomas R. Köhler ist Technologieexperte mit Fokus auf Cybersicherheit und New Mobility Themen, tätig als Forscher (u.a. Research Professor an der Hankou Univ., CN), Berater, Keynote Sprecher und Autor der Bücher „Chefsache Cybersicherheit“ (CAMPUS Verlag) und „Understanding Cyber Risk“ (Routledge Publishers, UK/US).

Hämmerle: Als Bank für die Unternehmerinnen und Unternehmer im Land ist es uns ein Anliegen, diese entsprechend für Gefahren zu sensibilisieren. Phishing-Angriffe und über E-Mail versendete Malware sind eine große Bedrohung für jedes Unternehmen in Vorarlberg, aber auch für uns als Bank. Unsere Bestrebungen in diesem Zusammenhang können unter dem Motto „unsere Mitarbeitenden sind unsere stärkste Firewall“ zusammengefasst werden. Simulierte Probeläufe helfen uns aufzuzeigen, wo das Bewusstsein für die Informationssicherheit noch weiter gestärkt werden muss oder zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung der IT-Sicherheit umzusetzen sind. Ziel ist es, das Sicherheitsniveau – für uns und für unsere Kundinnen und Kunden – gemeinsam langfristig zu halten.

Hypo Vorarlberg

Hypo-Passage 1

6900 Bregenz

+43 (0)50 414-1000

www.hypovbg.at

Zahlreiche Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der heimischen Wirtschaft beim Impulsvortrag des Referenten Thomas R. Köhler.

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PHOTEON TECHNOLOGIES

EINE GEMEINSAME PHOTEON-DNA

Mikrochip-Entwickler Photeon Technologies gestaltet für Kunden rund um den Globus Technologien von morgen.

Einzigartig in Vorarlberg und Österreich. Nachgefragt in der ganzen Welt – Photeon Technologies aus Dornbirn sorgt mit Mikrochip-Entwicklungen für innovative Lösungen für globale Marktführer in den Bereichen Automotive, Industrie- und Kommunikationsanwendungen.

Das Vorarlberger Hightech-Unternehmen Photeon Technologies vereint etwas, was es so in dieser Form wohl kein zweites Mal gibt. Vorarlberger Bodenständigkeit, Präzision, weltweit gefragte Innovationskraft und Know-how, einzigartige Problem-Lösungen und die Vorzüge eines Global Players mit dem Haupt-Entwicklungsstandort am Campus V in Dornbirn (Headquarter) sowie Innovation-Hubs in Pavia (Italien) und Belgrad (Serbien).

Photeon Technologies ist seit Jahren eines der weltweit führenden unabhängigen Unternehmen in der Halbleiter-Bran-

Unser internationales PhoteonTeam hat eine gemeinsame DNA, die uns verbindet und gemeinsam erfolgreich macht.

che und der Spezialist für die Entwicklung von Mikrochips. Diese Mikrochip-Lösungen liefert Photeon an globale Marktführer, in deren Produkten Mikroelektronik zum Einsatz kommt – wie beispielsweise Airbag-Sensoren bei Autos und Lkw, Lautsprechern in Smartphones und Tablets, bei der Motor-Ansteuerung in Fahrzeugen oder aktuell im Bereich der E-Mobilität und der erneuerbaren Energie. „Ohne Mikroelektronik ist die Energiewende im Grunde nicht machbar“, sieht Lorünser im Greentech-Bereich großes Potenzial.

Technologien von morgen. Photeon Technologies setzt auf ständige Innovation und investiert kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um die Technologien von morgen zu gestalten. So finden am Headquarter in Dornbirn neben der

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Fotos: Toni Meznar/meznar.media
Im hochmodernen Multimedia-Office von Photeon werden Technologien von morgen entwickelt.

„Der Mix aus Innovation, Nachhaltigkeit und Mitarbeiter-Zufriedenheit macht Photeon zu einer der angesagtesten Firmen, bei denen man arbeiten kann“, sind sich Xiaodong aus Shanghai, der Italiener Nicola oder Eva aus dem Bregenzerwald einig. Mehr als 100 Mitarbeitende aus 15 Nationen sind Teil der viel beachteten Photeon-DNA. Wobei der Kurs klar auf Wachstum steht

Entwicklung auch die Labor- und Test-Setups für Prototypen und Serienproduktionen statt. Das internationale Entwickler-Team von Photeon mit mehr als 100 Mitarbeitenden aus über 15 Nationen ist zudem stark vernetzt und kooperiert mit den führenden Universitäten im Bereich Chip-Design und Mikroelektronik.

Gemeinsame DNA. „Um als Global Player erfolgreich zu sein, braucht es viele Dinge, die zusammenpassen müssen“, sagt CEO Thomas Lorünser. „Das Wichtigste davon sind unsere Mitarbeitenden.“ Dabei spricht Lorünser gerne von einer einzigartigen DNA, welche das Photeon-Team in sich trägt. „Wir sind alle unterschiedliche Charaktere – und haben doch eine gemeinsame DNA, die uns verbindet und gemeinsam erfolgreich macht.“ Eine starke Team-Kultur – „Teambegeisterung“ wie es Thomas Lorünser nennt – ein familiärer und wertschätzender Umgang

untereinander gehört genauso dazu, wie die Förderung von individuellen Stärken und Talenten.

Familiär gelebte Integration. Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden hat höchste Priorität. Dazu passt für das internationale Team natürlich auch eine familiär gelebte Integration. Photeon bietet zahlreiche Aktivitäten an: Ob gemeinsame Yoga-Kurse, Wanderungen auf den angrenzenden Hausberg Karren, Naherholung an der Dornbirner Ach oder vieles mehr – Geselligkeit hat bei Photeon einen hohen Stellenwert. Legendär sind nicht nur die gemeinsamen Erholungs-Wochenenden, sondern auch die gemütlichen After-Work-Abende im hochmodernen Multimedia-Office über den Dächern von Dornbirn. Die Zeichen stehen klar auf Wachstum, neue Mitarbeitende sind immer herzlich willkommen. „Egal ob Digital Design Engineer, Analog Design Engineer oder Ana-

log Layout Engineer mit Erfahrung sowie Studien- oder HTL-Abgänger. Wesentlich ist ein starkes technisches Grundwissen und Interesse an Zukunftstechnologien –und Spaß in einem internationalen Team“, freuen sich Thomas Lorünser und seine Photeonler(innen) schon jetzt auf künftige Arbeits-Kolleg(inn)en.

Photeon Technologies GmbH

Hintere Achmuehlerstraße 1

6850 Dornbirn

+43 (0)5572 40757

www.photeon.com

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Teamwork wird beim Global Player groß geschrieben. Mehr als 100 Ingenieure aus über 15 Nationen tragen die Photeon-DNA in sich.

VOLHIGHSPEED

GLASFASERPOWER IM BREGENZERWALD

Die illwerke vkw und VOLhighspeed: Technologischer Fortschritt und regionale Stärkung durch Glasfaserausbau.

VOLhighspeed, der regionale Internetanbieter aus Vorarlberg, hat seinen Fokus voll auf seine Kunden und die Region ausgerichtet. Seit nun mehr als 20 Jahren wird von Schwarzach aus die Region Bregenzerwald mit Internet versorgt, wodurch sich VOLhighspeed als verlässlicher Anbieter aus Vorarlberg und für Vorarlberg etablieren konnte. Der geplante Ausbau des Glasfaser-Netzwerkes im Bregenzerwald durch die illwerke vkw wird dabei als weiterer wegweisender Meilenstein in Richtung der Digitalisierung der Region angesehen.

Fortschritt für den Wald. Der Bregenzerwald, geprägt von einer blühenden Tourismus- und einer renommierten Handwerksbranche, erwartet durch den

Glasfaser-Ausbau eine Vielzahl technologischer Vorteile. Mit dem Anschluss der Gemeinden Hittisau, Schwarzen-

Der Glasfaser-Ausbau ist ein wichtiger Eckpfeiler für die Zukunft.

Benedikt Hagleitner Geschäftsführer VOLhighspeed

berg, Lingenau, Reuthe, Doren, Sulzberg und Langenegg werden die Bewohnerinnen und Bewohner des Bregenzerwaldes von einer noch nie dagewesenen Internetgeschwindigkeit und -stabilität profitieren, welche gepaart mit den umfangreichen Einsatzmöglichkeiten der Technologie die Region weiter vorantreiben wird. Wirtschaftliches Wachstum und die Möglichkeit auf neue Innovationen werden durch den Glasfaserausbau ermöglicht. Für VOLhighspeed stehen hierbei die Region und die Menschen im Bregenzerwald im Mittelpunkt. „Internet aus Vorarlberg für Vorarlberg“ ist nicht nur ein Leitsatz, sondern eine Verpflichtung, die VOLhighspeed mit Begeisterung erfüllt. „Als regionaler Partner unterstützen wir den Glasfaser-Ausbau der illwerke vkw in der Re-

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Der Bregenzerwald – blühender Tourismus und renommiertes Handwerk. Foto: VOLhighspeed, shutterstock

Auch für die handwerkliche Tradition des Bregenzerwaldes eröffnet der Glasfaser-Ausbau neue Möglichkeiten. Vernetzte Maschinen und fortschrittliche Technologien eröffnen neue Potenziale und beflügeln die Kreativität. Handwerker(innen) können auf digitale Tools und Plattformen zugreifen, um ihre Produkte zu vermarkten und einer breiteren Masse zu präsentieren.

gion, da wir davon überzeugt sind, dass dies einer der wichtigsten Eckpfeiler für die Zukunft des Bregenzerwaldes ist“, so die Geschäftsführung von VOLhighspeed im Gespräch.

Großer Gewinn. Die Vorteile des Glasfaser-Ausbaus für eine tourismus- und handwerkgetriebene Region wie den Bregenzerwald sind vielfältig. Für Touristinnen und Touristen bedeutet dies, dass sie auch fernab der Stadtgrenzen nahtlos mit der digitalen Welt verbunden bleiben können. Zusätzlich zu den Tages- und Wochentouristen eröffnet der Ausbau auch eine ganz neue Zielgruppe des Tourismus. Für „Digitale Nomaden“, also Personen, die ortsungebunden Arbeiten, wird der Bregenzerwald durch das Zusammenspiel aus Kultur, Erholung, Natur und verfügbarer Infrastruktur zu einer der TopLocations. Zusätzlich ermöglicht eine

zuverlässige und schnelle Internetverbindung attraktive Online-Angebote zu nutzen, digitale Erlebnisse zu teilen und die Schönheit des Bregenzerwaldes über die Grenzen hinaus bekannt zu machen.

Zukunftssichere Produkte. Bereits jetzt bietet VOLhighspeed hochqualitative Produkte und Lösungen für seine Kunden im Bregenzerwald und arbeitet stetig an deren Weiterentwicklung. Sobald die technische Umsetzung durch die illwerke vkw abgeschlossen wurde, wird VOLhighspeed seine Dienste wie Internet, TV und Festnetz über das Glasfasernetz für Privatkunden wie auch Businesskunden anbieten.

Unter volhighspeed.at/lwl-bregenzerwald können sich Interessierte bereits heute registrieren, um stets über die neuesten Entwicklungen in Sachen Glasfaser-Ausbau informiert zu bleiben

und um zu den Ersten zu gehören, welche die neuen Produkte von VOLhighspeed testen können.

VOLhighspeed ist der zuverlässige Partner vor Ort, der die regionalen Anforderungen des Bregenzerwaldes sowie die zugehörigen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden versteht.

VOLhighspeed Gutenbergstraße 1 6858 Schwarzach +43 (0)5572 501-900 www.volhighspeed.at

Traditionelles Handwerk trifft auf fortschrittliche Technologie.

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Karin Berchtold und Josef Moosmann, Berghaus Kanisfluh, Kunden seit 2017.
Jetzt vormerken! Vorarlberger Wirtschaftsforum Donnerstag, 16. November 2023 Festspielhaus Bregenz Eine Initiative von Sponsor Internationale Tagung 40.
Vorarlberger Wirtschaftsforum

Ideen fliegen lassen

Innovativ vorangehen, Kreativität fördern, neue Ideen zulassen – Brainstorming und Workshops in Unternehmen sind wichtiger denn je. In Zeiten des Wandels heißt es, beweglich zu bleiben. Das gilt auch für die Arbeitswelt von morgen.

Wussten Sie, dass es einen Welttag der Kreativität und Innovation gibt? Begangen wird er am 21.

April, seit fünf Jahren ist er offiziell anerkannt. Der Grundgedanke hinter diesem Tag ist einfach erklärt: Er soll die Menschen dazu ermutigen, ihren Ideen freien Lauf zu lassen, um kreative Problemlösungen und neue Wege zu erforschen. Wer davon profitieren kann? Jeder Einzelne! Denn bereits

Albert Einstein sagte: „Der Geist, der sich für eine neue Idee öffnet, schrumpft nie wieder auf seine ursprüngliche Größe zurück.“

Wertvoller Austausch. Doch nicht nur für einen persönlich, auch für die Wirtschaft und den Arbeitsalltag ist es unerlässlich, kreativ und innovativ zu sein. Ohne frischen Unternehmergeist und zukunftsfähige Ideen bleibt der Fortschritt nämlich auf der Strecke. Umso wichtiger, dass Unternehmen das passende Umfeld und die Möglichkeiten für Kreativität und wertvollen Austausch schaffen.

„Unsere aktuelle Zeit ist von einem stetigen Wandel geprägt. Von Mitarbeitenden wird heute Flexibilität verlangt. Die Arbeitswelt von morgen muss hier mithalten können und die Anforderungen mittragen und unterstützen“, erklärt Guntram Paterno, Geschäftsführer von Paterno Bürowelt in Dornbirn. Dabei geht es unter anderem um Settings und Möbel, die sich schnell und intuitiv für unterschiedlichste Aufgaben konfigurieren lassen. „Feste Bürostrukturen

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Foto: Sedus Stoll AG
Moderne Bürowelten müssen mithalten können und die Anforderungen von heute unterstützen.

weichen offenen Konzepten und agilen Methoden.“ Doch es ist nicht nur die Einrichtung, die sich verändert. Auch die Art für Gedankenaustausch und Ideenentwicklung wandelt sich. Ein Beispiel: die Open Space-Konferenz.

Große Runde, kleiner Arbeitskreis. Diese Form der Konferenz löst sich ab vom Schema „aktiver Vortragender – passiver Zuhörer“. Vielmehr geht es bei diesem Konzept um Partizipation, die Teilnehmenden stehen im Fokus und schlagen die zu bearbeitenden Themen selbst vor. „Open Space-Konferenzen sind geprägt von Individualität, eignen sich aber auch für das klassische Großraumbüro. Wichtig sind dabei die situativen Bedingungen am Büroarbeitsplatz“, weiß Guntram Paterno. Ausreichend Arbeitsmaterialen wie Laptop, Beamer, Stifte, Post-Its, aber auch flexible Büroeinrichtung wie Whiteboards oder Besprechungstische sind entscheidend für den Verlauf, respektive Erfolg einer Session. Und auch die Prinzipien einer Open Space-Konferenz sind bedeutend. So lautet eine erste Grundregel: Alle Besucher(innen), die da sind, sind genau die Richtigen – und sie sollten freiwillig da sein. Denn genau diese Freiwilligkeit ist Teil der Selbstbestimmung und Bereitschaft zur Partizipation. Im direkten Austausch oder in der Diskussion finden sich zahlreiche Antworten, zugleich aber auch weiterführende Fragen. Weshalb das Ergebnis immer auch der Arbeitskreis selbst ist. Gearbeitet wird nach „Milestones“, nicht nach einem eng getakteten Zeitplan. Das gibt die Chance, genau dann loszulegen, wenn die Individualität zu gemeinschaftlichem Teamspirit verschmilzt. Einen strikten Ablaufplan gibt es daher nicht, ein

Workshop kann wenige Stunden aber auch mehrere Tage dauern. Dennoch: Gestartet wird in der Regel mit der Begrüßung und einer eventuellen Vorstellungsrunde, bei der auch die gewünschten Themen festgelegt werden. Steht die Agenda, können alle Teilnehmenden individuell entscheiden, in welchem der parallel stattfindenden Workshops sie sich einbringen wollen. Dabei gilt das „Gesetz der zwei Füße“: solange man etwas beitragen oder lernen kann, bleibt man in der Gruppe, danach zieht man weiter zu einer anderen Session. So wird die Kommunikation untereinander gefördert, Ideen werden ausgetauscht und neue Vorschläge gemacht.

Im Idealfall gibt es je Arbeitsgruppe einen Besprechungsraum. So bleiben die Ergebnisse der jeweiligen Sessions unbeeinflusst voneinander. „Im Großraumbüro gilt es Vorkehrungen für die Arbeitsumgebung zu treffen – zum Beispiel durch entsprechendes Mobiliar“, führt Guntram Paterno aus. An einem zentralen „Marktplatz“ können die Teilnehmenden schließlich den erarbeiteten Plan einsehen und erhalten einen Überblick. Was aus den Ergebnissen gemacht wird, steht und fällt letztlich mit der Unternehmenskultur: dient der Austausch innerhalb einer Organisation einem gemeinsamen Ziel, sollten die Erkenntnisse am Ende auch entsprechend umgesetzt werden. Sabine Carotta

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Foto: Sedus Stoll AG
Agil. Bei Workshops sollten alle Teilnehmenden die Chance haben, sich aktiv einzubringen. Vorbereitet. In den Arbeitsräumen sollten u. a. Flipcharts, Moderationskoffer und Präsentationstechnik bereitstehen.
Für erfolgreiche Workshops sind auch die situativen Bedingungen am Arbeitsplatz entscheidend.

Das passende Ambiente für Brainstorming Teamarbeit Ideenfindung

Den Gedanken freien Lauf lassen und in den Arbeitsprozessen alles zu erlauben ist eine erfrischende Herangehensweise der Fashion-Individualisten. Dabei steht die Neugier, Alltägliches zu Überdenken und bisherige Sichtweisen zu erforschen, im Vordergrund. Auch der Zufall spielt eine große Rolle, indem experimentell an neue Aufgaben herangegangen wird und besonders in kommunikativen, freien Prozessen innovative Ideen entstehen. Immer auf der Suche nach Trends und zukunftsorientierten Ideen werden sie durch eine dynamische Raumgestaltung in ihrer Unternehmensindividualität unterstützt.

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Darf ich bitten?

Die Wiener Ballkultur hat so manche individuelle Eigenheit wie einen Mann für gewisse (Tanz)Stunden, imperiales Flair und ein bisschen anarchisches Chaos, wenn die „Hose“ auf das „Huhn“ trifft.

Zeugnis! Herr Billy Wilder war in unserem Hause vom 15. Oktober 1926 bis heute als Gesellschaftstänzer tätig. Herr Wilder hat es verstanden, in seiner Eigenschaft als Tänzer sich dem verwöhntesten Publikum in jeder Weise anzupassen. Er hat sich auf seinem Posten gut bewährt und die Interessen des Hauses stets wahrgenommen. – „Also habe ich es schwarz auf weiß, dass ich zwei Monate lang Tänzer, Gesellschaftstänzer, mit einem Wort: Eintänzer gewesen bin… Es kam so und war wie hier folgt: Es ging mir schlecht. Meine Hosen sind ungebügelt, mein Gesicht mangelhaft rasiert, der Kragen schmierig, die Hemdmanschetten gewendet. Bitter schmeckt die Zunge, bleischwer die Beine, der Magen schmerzt vor Leere, und die Nerven sind kaputt. Hinter jedem Türklopfen das giftige Gesicht der Wirtin, kreischend und die Rechnung in den Fingern. Die Straße besteht für mich aus Delikatessgeschäften, Restaurants und Konditoreien, und ich halbiere meine Zigaretten, damit sie länger währen. Es geht mir schlecht. Heute werde ich im Bahnwartesaal schlafen“, so der Auszug aus der legendären vierteiligen Reportage von Billy Wilder, die im Jänner 1927 in der BZ veröffentlicht wurde. Notgedrungen und mühsam verdiente sich Wilder auf seinem Zwischenstopp im Berlin der Zwanzigerjahre allabendlich 5 Mark als Eintänzer im noblen Hotel Adlon am Pariser Platz – noch weit

weg von Hollywood und Oscar-Nominierungen, aber schon damals mit einem ungeheuren Gespür für den Wahnwitz des Lebens, feinsinnige Pointen und zwischenmenschliche Konstellationen.

Warum diese kleine Zeitreise in die Vergangenheit? – Was wie aus einer anderen Ära anmutet, hat bis heute in der Bundeshauptstadt Tradition. Auf Wiens Bällen schwofen vor allem junge Männer, seltener Frauen, über das Parkett, die dafür gebucht wurden

und sich als Eintänzer, pardon heute lautet die Bezeichnung etwas unverfänglicher „Taxitänzer“, ein Zubrot verdienen. Sichere Schritte, tadellose Manieren, elegante Kleidung – so lautet das Anforderungsprofil eines Miettänzers. Auf manchen Bällen wie dem Philharmoniker Ball gibt es gar einen eigenen Taxistand. So können sich Tanzbegeisterte auch solo oder in Begleitung eines Tanzmuffels auf einen Ball wagen, ohne am Ende das Dasein als Mauerblümchen am Rande des Parketts oder an der Bar zu fristen oder auf die Aufforderungsqualitäten des starken Geschlechts zu hoffen: Selbst ist eben die Frau!

„Aufmascherln“. Wiens Balltradition ist weltberühmt. Kein Wunder, öffnen die schönsten imperialen Bauten doch ihre Pforten: Ob Hofburg, Rathaus, Staatsoper oder Musikverein – hier kann man den Luxus nachempfinden, der noch vor hundert Jahren ausschließlich der Hocharistokratie vorbehalten war. Pünktlich zu Faschingsbeginn am 11. 11. startet die Ballsaison mit einem öffentlichen Walzer-Tanzen in der Innenstadt. Mehr als 450 Bälle finden jedes Jahr in Wien statt. Sie beginnen traditionell um 22 Uhr und dauern, je nach Kondition, bis in die frühen Morgenstunden.

Doch zunächst muss man sich „Aufmascherln“, um später zu brillieren. So sind ein (boden)langes Abendkleid sowie

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Universell. Billy Wilder verdiente sich im Adlon in Berlin als Eintänzer. Fotos: Bart Sherkow/Shutterstock, STUDIO
PARADISO/Klemens Oezelt

Tradition. Wiens Balltradition ist weltberühmt. Kein Wunder, öffnen die schönsten imperialen Bauten doch ihre Pforten: Ob Hofburg, Rathaus oder Musikverein – hier kann man den Luxus nachempfinden, der noch vor hundert Jahren der Hocharistokratie vorbehalten war.

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Smoking, Frack oder Gala-Uniform mit Masche auf Bällen wie etwa dem bereits erwähnten Philharmoniker oder Concordia Ball Pflicht – der Einlass im Falle der Missachtung dieses Dresscodes wird dann auch knallhart verweigert. Da hilft kein Betteln: Tradition ist eben Tradition! Die entsprechende Robe muss allerdings nicht gekauft, sondern kann auch praktischerweise geliehen werden. Zahlreiche Adressen bieten diesen Service, inklusive fachkundiger Schneiderinnen, die den gewünschten textilen Traum für den einen Abend den jeweiligen Rundungen geschickt anpassen.

Anarchisches Chaos. Ein Crashkurs, um die eingerosteten Tanzschritte in einem Blitzkurs aufzufrischen, vermittelt (trügerische) Sicherheit. Im Fokus stehen, neben den Standardtänzen, klar der Walzer sowie die Quadrille – also jener Gemeinschaftstanz, der zu mitternächtlicher Stunde vollführt wird und mit Figuren wie der Hose und dem Huhn die belustigte Gesellschaft in ein anarchisches Chaos stürzt. Gerade beim

Walzer ist es eine Herausforderung, in der Rempelei zwischen schnell drehenden Tanzwütigen irgendwie die Spur und vor allem das Tempo zu halten. „Auf dem Parkett drängen sich die Paare, treten einander auf die Füße, keuchen und boxen. Eine einzige Fleischmasse, im Rhythmus wie Sülze zitternd“, hatte Billy Wilder einst geschrieben, doch ganz so schlimm ist es nicht, wobei einem von der schnellen Dreherei und dem Gedränge schon ab und an schwummrig werden kann: Umfallen ist in der Masse an Tanzwütigen aber praktisch unmöglich. Wer Abwechslung zum Dreivierteltakt braucht, kann in den Nebenräumen zu Discobeats den Körper rhythmisch schütteln.

Traditionell wird jeder Ball von den Debütant(inn)en mit einer Polonaise eröffnet, erst nach den Worten „Alles Walzer“ dürfen alle Besucher(innen) aufs Tanzparkett. Die Wiener Ballsaison hat ihren Höhepunkt im Jänner und Februar, wobei einer der schönsten Bälle im Sommer stattfindet. Der Concordia Ball ist aber nicht nur einer der

stimmungsvollsten, sondern auch ältesten und gehobensten Tanzveranstaltungen der Bundeshauptstadt. Das war schon in Zeiten der Monarchie so, als Kronprinz Rudolf regelmäßig hier gesichtet wurde. Erstmals arrangiert wurde er am 19. Jänner 1863. Seit vielen Jahren findet der Concordia Ball allerdings im Sommer im Rathaus an der Ring-

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Auf Wiens Bällen schwofen vor allem junge Männer, seltener Frauen, über das Parkett, die sich als „Taxitänzer“ ein Zubrot verdienen.
Polonaise. Debütanten eröffnen den Ball. Walzer. Taxitänzer beim Ball der Philharmoniker. Ausklang. Kleine Stärkung am Würstelstand.

straße statt. Mit seinen imposanten Säulen, Gesimsen und Kapitellverzierungen sowie den weitläufigen Arkaden bietet die Location ganz neue beeindruckende Einsichten. Es ist eben ein Unterschied, ob man sich bei eisigen Minusgraden, dick eingepackt, mit High Heels zum Ball manövriert oder bei sommerlichen Temperaturen, im Rahmen einer kleinen schöpferischen Pause in den aufgereihten Liegestühlen im Innenhof unter freiem Himmel die Sterne betrachten oder ein Glas Champagner schlürfen kann.

Am Ende ist alles Gulasch. Diesem Vorbild folgend findet auch der Ball der Vorarlberger(innen) mittlerweile im Mai statt. In diesem Jahr stand er unter der Patronanz der Gemeinde Wolfurt, die mit einer großen Delegation aus dem Westen anreiste. Veranstaltungsort ist das Palais Ferstel im 1. Bezirk, das durch seinen toskanischen Neorenaissance-Stil beeindruckt. Praktisch: Wer Hunger verspürt, kann sich über

einen direkten Zugang im legendären Café Central an Würstel und Gulasch laben. Die geschichtsträchtige „Institution“ steht an diesem Abend ausschließlich der feiernden Gästeschar offen. Traditionell findet der Ball übrigens, wie die meisten anderen, an einem Samstag statt. Auch dazu zog Wilder ein bitteres Resümee: „Sonnabend ist der schlimmste Tag für den Tänzer. Alle Säle sind bis auf das letzte Plätzchen voll“. Wie gut, dass er seine Qualitäten als Literat am Ende stattdessen dem Film schenkte.

Apropos Ende und aus: Auch das Finale folgt einem Ritual. Das Licht im Ballsaal wird gedimmt, die Kapelle stimmt zum Kehraus einen langsamen Walzer an. Rauschende, unvergessliche Ballnächte klingen in Wien – also wenn die Blumen im Haar verwelkt, die Mascherl offen sind und die Füße schmerzen – in den frühen Morgenstunden beim Würstelstand oder bei einem Gulasch im Kaffeehaus aus. Christiane Schöhl von Norman

Bälle in Wien sind einzigartig feierlich. Das besondere Flair entsteht durch das zeremonielle Programm und die höfischen Sitten aus der Zeit der Monarchie: Kleidervorschriften, Eröffnungsfanfare, Einzug der Debütanten, Ausruf „Alles Walzer“, Mitternachtsquadrille und Damenspende.

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Dreivierteltakt. Beim Walzer ist es manchmal gar nicht so einfach, im Getümmel die Spur und das Tempo zu halten. Fotos: WienTourismus/Peter Rigaud, Christoph Sommerer, Richard Schuster
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Der Yachtmanager

Adi Konstatzky war viele Jahre Kapitän der „Hohentwiel“. Nun chartert der Wahl-Bregenzer Luxusyachten für Urlaubende. Seine Kundschaft bezahlt dafür bis zu 100.000 Euro. Ein Geschäft, das seit der Corona-Pandemie boomt.

Am Fuße des Pfänderhangs blickt Adi Konstatzky auf das leicht gekräuselte Wasser des Bodensees. Ein Passagierschiff läuft gerade in den Bregenzer Hafen ein. Ansonsten ist es ruhig. Die Saison steht noch in den Startlöchern. Für Konstatzky liegt die Hauptreisezeit bereits im sicheren Hafen. Der langjährige Kapitän des historischen Schaufelraddampfers „Hohentwiel“ hat zwar der Schifffahrt am Bodensee den Rücken gekehrt, nicht aber der Seefahrt. Mit seiner noch jungen Firma, die im schweizerischen Horn ansässigen Noblesse Yachts AG, ist er „Herr“ über rund 40 Superyachten, wie Schiffe genannt werden, die mindestens 30 Meter lang sind.

Das Geschäft boomt. „Mit der Corona-Pandemie erfuhr die Branche einen gewaltigen Aufschwung“, erklärt der Unternehmer. Der Andrang der Menschen, die gesicherte Ferien ohne Quarantäne-Gefahr auf einer schwimmenden Insel verbringen wollten, sei enorm gewesen. 2021 wird daher rückblickend als das Jahr der Superyachten bezeichnet. Fast 500 in dieser Größe wurden damals nach Recherchen der „Financial Times“ weltweit neu zu Wasser gelassen. Im vergangenen Jahr, ebenfalls ein gutes, waren es 341. Der weltweite Bootsmarkt hat damit im Jahr 2022 ein Volumen von rund 24 Milliarden Euro erreicht. Und die Auftragsbücher der Werften sind nach wie vor voll. 330 Superyachten werden 2023 ihren Eignern übergeben.

Sorgloses Genießen. Yachtcharter ist dabei der Höhepunkt des Luxus. Nur das Vergnügen zählt, die Arbeit und Verantwortung liegt in den Händen anderer. Denn der weiße Luxus kostet vor allem eins: Zeit. Die Wartung und Pflege ist nicht ohne und es braucht ein gewisses handwerkliches Geschick, um auch einmal kleine Reparaturen ausführen zu können oder wenn nötig zu lackieren. Und

nicht zu vergessen zu reinigen. Letzteres ist praktisch ständig ein Thema, denn eine Yacht als bewegliche Plattform in einer rauen Umgebung, glänzt nicht von selbst. Aber auch die Suche nach einem Liegeplatz, die Liegeplatzgebühren, die Treibstoffkosten, Versicherung, Zulassung bzw. Papiere, das Einhalten von notwendigen Überprüfungen sowie gesetzlichen Regelungen ist zu berücksichtigen. Wohl dem, der dafür einen Concierge hat.

Adi Konstatzky ist mehr als ein solcher, er ist der Manager der Luxusyachten. Einer, der die Interessen von Eigner und Mieter zusammenbringt. „Viele Eigner nutzen ihre Yacht nur ein paar Wochen im Jahr, für die restliche Zeit wünschen Sie sich, dass sie auch Geld bringt und zumindest die laufenden Kosten gedeckt werden.“ Hinzu komme, dass sie keine Lust haben, vor dem Auslaufen zuerst die Spinnweben zu entfernen oder zu prüfen, ob der Motor überhaupt noch läuft. Auch dafür ist der Wahl-Bregenzer gut.

Volldampf voraus. Der 58-Jährige lacht, war dieses leidige KlarSchiff-Machen, doch der Anfang seiner Noblesse Yachts AG. „Ein guter Bekannter bat mich darum. Er besitzt eine Yacht am Mittelmeer“, erzählt er. „So bin ich reingerutscht.“ 2021 gründete er das Unternehmen. Das Motto „Volldampf voraus!“ war nichts Neues

Viele

Legendäre Regatten an Bord der HALLOWE‘EN exklusiv mitsegeln:

Vele d‘Epoca di Imperia (6.–11. 9. 2023)

Monaco Classic Week, (11./12.–17. 9. 2023)

Régates Royales Cannes (24. 9.–1.10. 2023)

Mehr Infos unter noblesse.yachts/regattas

Weitere Events:

MIPCom 2023 (16.–19.10. 2023)

Formel 1 Grand Prix Abu Dabi oder Singapore

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Eigner nutzen ihre Yacht ein paar Wochen im Jahr. Die restliche Zeit wollen sie vermieten.
Foto: Litchi Cyril

für ihn. Die Leidenschaft für die Schifffahrt bestimmte immer schon sein Leben. „Ich habe Schiffbau gelernt, hatte immer mit Booten zu tun.“ 1990 begann seine Boots-Karriere als Matrose auf der „Hohentwiel“, zehn Jahre später lenkte er das erste Mal das Steuer des altehrwürdigen Dampfschiffes. Nach der Pension von Restaurator und Kapitän Reinhard E. Kloser übernahm er das Ruder ganz. Für den Neo-Kapitän ein Sprung ins kalte (Bodensee-)Wasser.

Ähnlich ging es dem leidenschaftlichen „Bötler“ auch bei der Unternehmensgründung. Der Aufbruch zu neuen Ufern war mit Herausforderungen verbunden. Inzwischen weiß er, worauf die Chartergäste Wert legen und was ihre Lieblingsdestinationen sind. „Am meisten werden Luxusyacht-Urlaube am Mittelmeer nachgefragt.“ Seine Kunden sind zum Großteil Amerikaner. Gefolgt von Geschäftsleuten aus dem mittleren Management großer deutscher Firmen. 25 Meter Luxusyachten zählen für sie zur unteren Grenze. Da beginnt der Spaß bei geschätzten 3000 Euro pro Tag und reicht bis zu 80.000 Euro pro Woche. „Das ist abhängig von Bootstyp und -größe, Anzahl der Crewmitglieder, Reiseziel und Saison sowie von den Sonderwünschen wie Jetski, Schnorchel- und Tauchausrüstung, SUP-Boards und vielem mehr.“ Soll es eine PremiumMegayacht mit Länge über 60 Meter sein, beträgt der durchschnittliche Preis rund 100.000 Euro pro Woche. Und wem das noch nicht

groß genug ist: die größten Megayachten der Welt sind um wöchentliche Mietpreise zwischen 200.000 und 500.000 Euro zu buchen. Der Yachtmanager hingegen urlaubt anders. Mit einem guten Freund teilt er sich ein Segelboot auf dem Bodensee, oder er begleitet seine Ehefrau, Flötistin Jasmine Choi, auf ihre Konzertreisen. Ist sie alleine unterwegs, bäckt Konstatzky Marmorkuchen nach einem Rezept seiner Mutter. Der Duft verwandelt die Wohnung in ein heimeliges Wohlfühl-Zuhause. Und die gemeinsame Zeit ist ihr höchstpersönlicher Luxus. Unbezahlbar.

Historische Schiffe. Einzige Konkurrenz: seine Leidenschaft für historische Schiffe. Das Handwerk und die Liebe zum Detail lassen sein Herz höherschlagen. „William Fife III., der letzte einer unglaublichen Linie von Schiffsarchitekten, steht für elegante und imposante Designs“, kommt er ins Schwärmen. Fife III. entwarf 1926 unter anderem die Hallowe‘en, ein sogenannter BermudaKutter. „Durch gute Kontakte kann ich jetzt Interessierten das Mitsegeln auf der Hallowe‘en ermöglichen.“ Wer hingegen Benzin im Blut hat, bevorzugt mit Sicherheit einen Platz an Bord einer Superyacht im Hafen von Monaco oder reserviert für die internationalen Filmfestspiele von Cannes. Event-Chartern nennt sich dieses Business. Mit 100.000 Euro ist man dabei.

Während Konstatzky die hohe Summe über die Lippen kommt, blickt er verträumt aus dem Fenster. Der Himmel bereitet sich auf ein prächtiges Abendrot vor. Ein einsamer Stand-up-Paddler kommt hinter einem Baumstamm zum Vorschein. Wie in den 70erJahren, als Flugzeuge Bannerschleppe für Werbezwecke hinter sich herzogen, scheint der Mann auf seinem Brett eine unsichtbare Botschaft zu verbreiten. „Wenn ich den See seh‘, brauch ich kein Meer mehr.“ Marion Hofer

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Der Großteil der Kunden sind Amerikaner. Oder Geschäftsleute aus großen deutschen Firmen.
Yacht-Urlaub. Der sonnenverwöhnte Mittelmeerraum verbindet malerische Küsten mit historischen Kulturen. Noblesse. Adi Konstatzky hat sich als Yachtmanager selbstständig gemacht. Fotos: Michael Haefner, privat

KONZERT 1

30. SEPTEMBER | 1. OKTOBER 2023

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SAISON 2023 | 24

FELDKIRCH · BREGENZ

KONZERT +

2. | 3. MÄRZ 2024

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ARCAYÜREK

LARCHER · STRAUSS

KONZERT 2

21. | 22. OKTOBER 2023

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WEITHAAS

BERG · SCHOSTAKOWITSCH

KONZERT 3

2. | 3. DEZEMBER 2023

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KONZERT 4

10. | 11. FEBRUAR 2024

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Die FarbenVersteherin

Die Farbdesignerin Monika Heiss ist zu beneiden. Hat das, was sie tut, doch unmittelbar mit Schönheit zu tun. Als leidenschaftliche Schwimmerin hat die gebürtige Tirolerin sich vor zehn Jahren in Dornbirn niedergelassen, wo sie von ihrem Atelier aus den Bodensee in der Ferne schimmern sieht.

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Foto: Christian Grass

Die Tür zum Atelier der Farbdesignerin Monika Heiss im Dornbirner Gewerbepark „Fabrik Steinebach“ ist zart rosa, die Lampen, die über dem großen Tisch hängen, sind türkis, orange, rot und gelb. Sie liebe Farben, sagt die gebürtige Tirolerin, so etwas wie eine Lieblingsfarbe hätte sie aber nicht. Es sei allerdings schon so, dass man sich durch die Wahl einer Farbe in gewisser Weise oute, sozusagen ein Statement abgebe.

Mit dem Diplom ihres Studiums an der IACC Akademie für Farbe und Umwelt an der Salzburger Universität in der Tasche hat sich Monika Heiss im Jahr 2000 als Farbdesignerin selbstständig gemacht. Zuerst in Innsbruck, bevor sie vor nun fast zehn Jahren zur „Wahl-Vorarlbergerin“ geworden ist. Liebe sie doch dieses Land und seine Leute. Als leidenschaftliche Schwimmerin aber besonders den Bodensee, den sie vom Schreibtisch ihres im vierten Stock der Zettlerei der ehemaligen Hämmerle-Textilfabrik liegenden, 140 Quadratmeter großen, mit Farb-, Stoff- und Materialmustern sowie Fachliteratur vollgeräumten Ateliers aus weit in der Ferne schimmern sieht. Als in eine Textilfirma Hineingeborene wurde Heiss ihr Gespür für Farben, Materialien und Haptiken allerdings in die Wiege gelegt. Um schon sehr früh zu lernen, wie wichtig es ist, die Sprache von Farbe zu verstehen.

International unterwegs. Die Ein-FrauFirma von Monika Heiss ist gut gebucht. Und das weit über die Grenzen Vorarlbergs hinaus. Ihre Kunden sitzen in ganz

Österreich, Liechtenstein und Deutschland, erst kürzlich hat sie das Farbkonzept für den Umbau des Flagshipstores eines hochkarätigen Modelabels in Paris miterstellt. Besonders stolz ist Heiss auf ihre Arbeiten für die Österreichischen Bundesbahnen, die 2000 mit dem Neubau des Bahnhofs St. Anton am Arlberg begonnen haben. Die Bahnhöfe Landeck, Langen am Arlberg, Feldkirch und Dornbirn sowie Betriebs- und Bürogebäude folgten. Und zur Infokampagne während des Umbaus der Rheintaltrasse entwickelte Monika Heiss gemeinsam mit anderen Kreativen Infostelen und Sitzwürfel, der Corporate Identity der ÖBB entsprechend natürlich ganz in Rot.

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Spielen. Kindergarten am Engelbach in Lustenau. Monika Heiss beim Tüfteln an einem Farbkonzept. Zuhause. Maimonides-Zentrum in Wien. Fotos: Lukas Schaller, David Schreyer

„Ich hätte nie gedacht, wie vielfältig der Beruf der Farbdesignerin ist“, sagt Monika Heiss. „Gibt es doch nichts, das keine Farbe hat“. Wobei Farbe nicht Buntheit bedeute. Kann Farbe doch laut genauso wie ganz still sein, die unterschiedlichsten Emotionen auslösen. Farbe allerdings weit mehr sei, weil jeder Mensch die Welt anders sehe. Ohne Licht es wiederum keine Farbe gibt. Und Licht wiederum nicht Licht ist. Das, was sie tue, habe jedenfalls viel mit Schönheit und einer großen Liebe zum Detail zu tun. Was eine Frage der Wahrnehmung sei, müsse sie ein Projekt doch zuerst verstehen, sich intensiv einlassen auf die Funktionen bzw. die potenziellen Nutzer bzw. Bewohner eines Gebäudes, bevor ihre Arbeit beginnt. Es ganz konkret um die Wahl etwa von Bodenbelägen, Putzen, Fliesen, Stoffen und Wandfarben geht. Immer in konstruktiver Interaktion mit den planenden Architekt(inn) en und Fachplaner(inne)n.

Was die Arbeit so spannend mache, sei, dass jedes Projekt anders ist, was ihr oft Herzklopfen bereite, so Heiss. Denn eine Entscheidung bedingt die nächste, die Verantwortung ist gewaltig, hilfreich ihre große Erfahrung. Ideal ist es, wenn sie als Farbdesignerin von Beginn an in den Planungsprozess eines Gebäudes einbezogen ist.

Mache es doch einen grundsätzlichen Unterschied, ob es sich um einen Holz-, Beton- oder Lehmbau handelt, einen Kindergarten, einen Gewerbebetrieb, eine Klinik, eine Tiefgarage oder eine Wohnung.

Täglich Neues lernen. Bei dem, was Monika Heiss tut, hat sie auch viel mit dem Denkmalschutz zu tun. Aktuell bei einem ganz besonderen Projekt in Liechtenstein. Eine internationale Musikakademie soll

hier entstehen, inklusive großem Konzertsaal und neuem Wohnhaus. Eine ganz besondere Herausforderung bedeutete für Heiss auch die Mitarbeit am Neubau des Maimonides-Zentrums in Wien, die ein intensives Sicheinlassen auf die Traditionen jüdischer Kultur voraussetzte. „Das ist zwar sehr anspruchsvoll, aber ungeheuer spannend und so lernt man jeden Tage Neues“, meint die Farbdesignerin. Wenn sie etwa im Papyrusmuseum der

Monika Heiss, aufgewachsen in Schwaz, lebt und arbeitet in Dornbirn.

Sie leitete das familiäre Textilunternehmen. Als ihre vier Kinder erwachsen

waren, wechselte sie ins Reich der Farben und Architektur. Studium an der IACC Akademie für Farbe und Umwelt Salzburg. www.monikaheiss.at.

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Eleganz. Flagshipstore von Lemaire in Paris. Atmosphäre. Wohnhaus in Alberschwende. Haptiken. Speed Skating-Halle in Geisingen. Fotos: Günter Richard Wett, Christophe Coenon, Zooey Braun

Österreichischen Nationalbibliothek eine ganz auf diesen speziellen Ort abgestimmte Atmosphäre erschaffen könne, sozusagen das Entree in eine irreale Welt.

Das Machbare denken. Eine große Herausforderung für Architekt(inn)en und sie als Farbenfrau sei der Umgang mit Fassaden. Da gehe es um Nachbarschaften, um Geschichten, die Häuser erzählen, aber –wie immer – auch um Kosten. Um mit jeder Faser ihres Seins dafür zu kämpfen, dass der Putz nicht nur eingefärbt wird, sondern die Fassaden gemalt werden. Ein großes Thema sind derzeit auch Holzfassaden. Erkenne man doch immer mehr die Problematik, diese natürlich vergrauen zu lassen. „Schuld“ sind die zu hohe Luftfeuchtigkeit, die zu vielen Hitzetage, was das Holz springen lässt. Die Fassaden künstlich zu vergrauen, ist für Monika Heiss allerdings ein absolutes No Go, die damit erzeugte „monochrome Tristesse furchtbar“. Um dafür zu plädieren, „dass man sich intensiv mit den verschiedenen Möglichkeiten der Bearbeitung und Farbgebung von Holz beschäftigt.“

Und gibt es Projekte, die Monika Heiss ablehnt? Ja, das komme immer wieder vor. Wenn etwa für ein neues Bauwerk große Grünflächen geopfert werden müssen. Was sie dagegen liebt, ist das Um-

gehen mit dem Bestand, mit bestehenden Ressourcen, innovativer Neunutzung. Da brauche es engagierte Bauherren, die nicht darauf schielten, dass sich eine Investition unbedingt rentieren muss. Wichtig sei, das Machbare denken zu lernen. Dabei habe ihr der Schweizer Farbforscher Stefan Muntwyler sehr geholfen. Sein Umgang mit dem Urelement der Far-

be, dem reinen Pigment, habe ihr die Welt der Farbe erschlossen. Um ins Schwärmen zu kommen, wenn sie davon erzählt, dass Heuschreckenkrebse die absoluten Farbchampions sind, Hunde besonders Grüntöne sehen, ein Stier noch nie ein Rot gesehen hat. Das Tuch des Matadors nur deshalb rot ist, damit man dessen Blut nicht sieht.

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Keine Farbe gibt es nicht. Jedes Material, jede Oberfläche, jede Umgebung hat Farbe. Wobei Farbe nicht Buntheit bedeutet.
Monika Heiss muss ein Projekt verstehen, bevor sie in Interaktion mit Architekt(inn)en und Fachplaner(inne)n ihre Arbeit beginnt. Egal, ob es sich um einen Bahnhof, eine Schule oder eine Wohnung handelt.
Sanierung. Sitzungssaal der ÖBB in Innsbruck. Identität. Bahnhof Dornbirn ganz in Rot. Fotos: Richard Günter Wett, Richard Günther Wett

Ein Buzz auf den alles schaut

Es ist wie es vor vielen Jahren bei der Premiere des Renault Espace war: Ein kleiner Bus erweckt mehr Aufsehen als alles andere, was derzeit die Straßen bevölkert. Der elektrische Nachfolger des legendären VW Bulli fällt auf, immer und überall. Wird er ein Hit wie sein emotionsbeladenes Vorbild?

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Für den ersten Eindruck entnehmen wir Begriffe aus der Klamottenkiste des Immobilienhandels: lichtdurchflutet, Raumwunder, gut geschnitten, überhaupt: schöner Wohnen. Das alles trifft auch auf den VW ID. Buzz zu. Nicht von schlechten Eltern, dieses futuristische Design. Es vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Individualität. Angefangen bei der schlichten Kastenform mit den großen Fensterflächen über die optischen Akzente der (aufpreispflichtigen) Zweifarblackierung bis hin zum markanten Gesicht des Elektro-Bulli ist alles da, was den Bulli-Fans Freude macht.

Praktische Details. Der ID. Buzz strotzt nur so von praktischen Details. Elektrische Schiebetüren auf beiden Seiten, eine MegaLadeklappe und überhaupt jede Menge Aufbewahrungsmöglichkeiten. Auch das Mobiltelefon lässt sich rutschfest verstauen und induktiv aufladen. Ein Aufbewahrungsmodul lässt sich sogar herausnehmen. Zur Unterteilung des großen Kofferraums ist als Option ein Laderaumboden erhältlich. Da passen jede Menge kleiner und größerer Utensilien rein. Und er dient auch als ebene Fläche, falls man den Elektro-Bulli als Campingbus einsetzen möchte. Zu diesem Zweck wird sich allerdings die demnächst auf den Markt kommende siebensitzige Cargoversion besser eignen.

Der Elektromotor sitzt an der Hinterachse und entwickelt 150 kW (204 PS) und ein maximales Drehmoment von 310 Nm. Damit beschleunigt der Elektro-Van binnen 10,2 Sekunden von null auf

100, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 145 km/h abgeregelt. Das reicht nicht nur vollkommen aus, sondern vermittelt dem ID. Buzz auch ein ansehnliches Temperament bei ansatzloser Beschleunigung. Dank 77-kWh-Batterie kommt der ID. Buzz gemäß Werksangaben knapp über 400 Kilometer weit. Der Verbrauchswert des 2,5-Tonners ist mit 20,6 bis 21,7 kWh pro 100 Kilometer angegeben. Aufgeladen wird der ID. Buzz an der Schnellladestation bis 170 kW. Die recht ordentliche Reichweite sowie die Gewissheit, bei entsprechender Infrastruktur auch kraftvoll und flott laden zu können, machen aus dem E-Bulli einen sympathischen Begleiter auf Fernstrecken. Allerdings hängen Reichweite und Verbrauch auch vom Temperament der Person am schmucken Volant, von äußeren Umständen und der Ladeinfrastruktur ab.

13 Millionen. Fazit: Beim klassischen Bulli (13 Millionen Exemplare weltweit) ist es so, und für den neuen stehen die Chancen auch sehr gut. Wer einen gut erhaltenen alten Bulli sieht, dem geht das Herz auf. Erinnerungen an Love, Peace und Understanding werden wach. Heute nutzen nicht nur junge Leute den Bulli, um zum Surfen und in den Urlaub zu fahren. Auch viele Ältere verfallen dem Charme der Ikone auf vier Rädern. Die Grundkonstruktion besticht durch maximale Raumausnutzung: Motor im Heck, Fahrer und Beifahrer weit vorn, dazwischen viel Platz. Zum Wohnen. Zum Schlafen. Zum Träumen. Das ist auch beim ID. Buzz so. Den emotionalen Dämpfer setzt allerdings die Preisgestaltung. Franz Muhr

VW ID. Buzz – Elektromotor 150 kW (204 PS); Verbrauch laut Werk 21,3 kWh/100 km, unter winterlichen Bedingungen: 24,5 kWh; Reichweite laut Werk: 409 km; Heckantrieb; fünf Sitzplätze; Preis: ID Buzz Pro: ab 70.863 Euro, Testfahrzeug: 85.728 Euro

Foto: Volkswagen AG 79 kontur

Im Hier und Jetzt

Die gebürtige Bludenzerin Heilwig Pfanzelter ist die personifizierte Achtsamkeit. 70 Jahre jung, vital, sinnlich, offen, gelassen, zufrieden, glücklich. Der USP der zertifizierten Achtsamkeitstrainerin mit ihren beruflichen Expertisen als Lehrerin, Schauspielerin, Sängerin, Moderatorin ist beachtlich. Ihre Kompetenz wird geachtet, ihre Erscheinung beachtet.

„Die einzige Zeit zu leben, ist dieser Moment. Wenn wir diesen Moment verpassen, haben wir das Leben verpasst.“ Jon Kabat-Zinn weist den Weg in die Achtsamkeit.

In Bludenz, so sagt der Volksmund, gibt es drei relevante Gesellschaften: Gassner, Eisenbahner und Leute. Pfanzelters gehören zur letzteren. Während zwei der PfanzelterMoatle heute noch im Städtle bzw. im benachbarten Bürs leben, lebt Heilwig ab 1986 in Wien. Nach der Matura am Gymnasium in Bludenz geht sie auf Wunsch der Eltern auf die Pädak in Feldkirch und kehrt als Lehrerin an der VS Mitte nach Bludenz zurück. Nebenberuflich besucht sie die Schauspielschule in Innsbruck. „Am Samstag bin ich um 10 Uhr in den Zug nach Innsbruck gestiegen. Am Sonntagabend retour gefahren.“ Bei der Abschlussprüfung wird Bruno Felix, Direktor des Landestheaters Bregenz, auf sie aufmerksam. Er engagiert sie vom Fleck weg.

Schauspiel und Gesang. Drei Jahre spielt Heilwig Pfanzelter am Landestheater Bregenz. Ihr Debüt feiert sie als Elfe Spinnweb in Shakespeares „Sommernachtstraum“. Ihr Gesangstalent beweist sie a cappella: sie singt die Elfenkönigin Titania in den Schlaf. Ambitioniert nimmt sie die nächste Sprosse auf der Karriereleiter im Stadttheater St. Gallen. Ihre erste Rolle ist die der Königsgattin Iokaste in Sophokles Drama „König Ödipus“. Im „Don Juan“ von Molière spielt sie die Donna Elvira, aber wäre viel lieber als Bauernmädchen Charlotte auf der Bühne gestanden. „Meist bekam ich die Rollen einer Grande Dame, aber mein Hang zu Frauen, die das Leben übersehen hat, war viel größer.“ Das Gastspiel am Stadttheater St. Gallen währt fünf Jahre. In dieser „aufregenden und schönen Zeit“ kann man sie im Landesstudio Vorarlberg in Hörspielen hören und als Sprecherin vom „Österreich Bild“ im TV sehen. Am Bildschirm sieht sie auch Gerd Bacher und holt sie zum ORF nach Wien.

Radio und TV. Heilwig Pfanzelter startet als Ansagerin, perfektioniert mit zusätzlicher Sprach- und Gesangausbildung ihre Präsenz als Moderatorin der unterschiedlichsten Formate in Radio und Fernsehen. 2001 erscheint sie „altersbedingt“ nicht mehr am Bildschirm. Ihre Stimme hat keine Falten. „Die Stimme ist mein Element und mein Fundament.“ Auf Ö1 ist sie weiterhin zu hören. Als Chansonette mit Liedern über die Liebe, das Leben, über Männer und Paris ist sie auf vielen Bühnen quer durch Österreich zu sehen und zu erleben. Engagements als Moderatorin und Testimonial zum Thema Gesundheit eröffnen neue Perspektiven.

Die 5 L‘s der Heilwig Pfanzelter. Lieben, Lachen, Laufen, Lernen, leichte Kost bestimmen ihr Leben. Vor zehn Jahren macht sie sich im Pensionsalter selbstständig. Ihr Repertoire als Trainerin umfasst Stimme, Sprechen, Auftritt, Achtsamkeit. Sie arbeitet weiterhin als Moderatorin, Sprecherin und Vortragende. Die Studenten der sport- und medienwissenschaftlichen Fakultäten in Salzburg und Wien kennen sie als Lehrerin. Sie ist auch am Boltzmann Institut und an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften engagiert. Zu Weihnachten 2023 tritt Heilwig Pfanzelter in der Burgkapelle zu Wien als Erzählerin von

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Fotos: Alexander Bernold, privat
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.“ Marie von Ebner-Eschenbach
Iokaste. Auf Brettern, die ihre Welt bedeuten, startet sie in Bregenz und in St. Gallen.

Der Zeit ihre Mode. Der Mode ihre Worte. Achtsamkeit ist wie Atmen. Lebensnotwendig. Die Secessionisten verbannten alte Lebensformen und gaben der Moderne Form, Raum und Zeit. Die Impulsgeber(innen) für Achtsamkeit richten den Fokus auf den Moment. Die wichtige Zeit ist heute, hier, jetzt.

Weihnachtstexten auf. Sie wird von einem Chor begleitet. Auch bei diesem Auftritt ist „ Präsenz die Grundlage der Achtsamkeit.“

Achtsamkeit. Als Modewort ist Achtsamkeit im Alltag angekommen. Wie Nachhaltigkeit ist sie in aller Munde. 1979 gründet der amerikanische Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn an der Universität von Massachusetts die Stress Reduction Clinic. 1995 entsteht ebenda das Center for Mindfullness in Medicine. Im Fokus ist die Mindfullness Based Stress Reduction (MBSR): Wie kann man besser mit Stress, Angst, Krankheiten, Schmerzen, Schicksalsschlägen umgehen? Lassen sich innere Haltungen wie Ruhe, Gelassenheit, Entspannung, Entschleunigung, Konzentration auf das Hier und Jetzt lehren und lernen? Die positiven Effekte der Achtsamkeit auf Kopf und Körper sind wissenschaftlich von Kliniken in den USA sowie in Deutschland erforscht und evaluiert. Die Indikationen sind alltagstauglich: Das Leben aus anderer Perspektive sehen; Durchbrechen der Routine; Achten des Moments, ohne diesen zu bewerten; Kultur der bewussten Wahrnehmung ... Das Gegengift gegen Stress, Unruhe, Ängstlichkeit, Sorgen wirkt nachweislich.

Achtsamkeitstraining. Multitasking war gestern. Achtsamkeit ist heute. Heilwig Pfanzelter bietet Einzel- und Gruppentrainings an. Ihre Kunden sind Persönlichkeiten, die auf ihren Positionen unter Leistungsdruck stehen. Manager, Wissenschaftler, Künstler, Sportler ... Ihnen fällt es nicht leicht, den Autopiloten auszuschal-

ten, der den Strom an Gedanken, Emotionen und Empfindungen zwischen Gehirn und Körper regelt. Die Achtsamkeitstrainerin setzt auf eine Kombination aus formalen und informellen Übungen. Dazu gehören beispielsweise Atmung, Innehalten, Meditation, ebenso die bewusste Wahrnehmung der unmittelbaren Umgebung, das sinnliche Erlebnis von Gerüchen und Geräuschen, von Speisen wie Getränken. „Bist Du da, wo Deine Füße sind?“ Wer die Frage mit Ja beantworten kann, ist im Hier und Jetzt verankert ... und lächelt. „Lächeln ist ein neuronales Feedback des Körpers, während das Gehirn die dazu gehörenden Emotionen erzeugt.“ Achtsamkeit wird von innen nach außen und von außen nach innen trainiert. Die Impulse der Trainingseinheiten führen dazu, dass Achtsamkeit zu einer bewussten Haltung wird gegenüber sich selbst (Selbstwahrnehmung), seinen Mitmenschen (Empathie), seinen Aufgaben (Selbstbewusstsein), seiner Umgebung (Wertschätzung).

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Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber Du kannst lernen zu surfen.“ Jon Kabat-Zinn
Fotos: Atelier Nova
Bitte lächeln! Lächeln entspannt, weckt Sympathie und Emotionen.
Follow. Offsetdruck | Digitaldruck | Buchbindung Vorarlberger Verlagsanstalt GmbH | Schwefel 81 | 6850 Dornbirn | Österreich | +43 5572 24697-0 | office@vva.at | www.vva.at Print works! ZER F E T print quality P rozessStand a rd Offsetdru c k ISO 12647 Premium-PSO -reduzierte ToleranzenE p n u li r s S a f t u Noch mehr Optionen für Ihr Projekt . Noch nachhaltiger . Noch effizienter . Noch kompetenter . Noch stärker in der Umsetzung . Noch vielfältiger . Noch schneller . Noch serviceorientierter . Noch flexibler
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Erst die Kunst, dann ein Jass oder umgekehrt

Auch ein Kartenspiel vermittelt in diesem Festspielsommer den Zugang zur Kunst. Die barocke Fülle, die erstmals im Kloster Mehrerau geboten wird, steht auch symbolisch für ein reichhaltiges Programm mit vielen Denkanstößen in verschiedenen Museen und Kunsthäusern sowie im öffentlichen Raum.

Uwe Jäntsch ist die Ausstellung im Bregenzer Künstlerhaus gewidmet.

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Der Hafen von Lindau bietet bei aller Betriebsamkeit, die mit der Schifffahrt verbunden ist, etwas Beschauliches. Das mag an den Ausmaßen liegen oder an den beiden Monumenten, dem sitzenden Löwen und dem Leuchtturm. Für historisch informierte Besucher aus Vorarlberg liefert er besondere Fakten. Ist Nachhaltigkeit ein noch so wichtiger Aspekt, dass es ausgerechnet auch die Steine der Mehrerauer Klosterkirche sein mussten, die bei der Errichtung der Hafenanlage Verwendung fanden, kennzeichnet nämlich ein Kapitel in der Geschichte der Bregenzerwälder Barockbaumeister. Die großen Vorzeigegebäude dieser Meister befinden sich nicht in deren Herkunftsland, sondern in Süddeutschland, in der Schweiz und im Elsass. Die Kirche, die Mitte des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Franz Anton Beer in Bregenz errichtet wurde, existierte nur knapp 70 Jahre. Das Ende kam mit den Bayern, an die Österreich nach der verlorenen Schlacht bei Austerlitz Gebiete abzutreten hatte. Vorarlberg gehörte von 1805 bis 1814 zum Königreich Bayern. Das hatte auch verwaltungstechnische Reformen zur Folge. Das Kloster Mehrerau hob die bayerische Regierung 1806 auf. Das unter anderem nach Entwürfen von Johann Ferdinand Beer erbaute Hauptgebäude blieb erhalten, das Abbruchmaterial der Kirche wurde ans deutsche Ufer verschifft.

Nachdem sich der Konvent der in der Schweiz aufgelassenen Zisterzienserabtei Wettingen ein paar Jahrzehnte später in der Mehrerau niederließ, erfuhr nicht nur die Klostergeschichte eine Fortsetzung, die erhaltene Barockbibliothek mit Stuckarbeiten von Peter Anton Moosbrugger wurde wieder bestimmungsgemäß genutzt.

Gewiefte Spezialisten. Im heurigen Sommer rückt dieser Raum ins Blickfeld. Zu verdanken ist die zeitlich großzügige Öffnung für das allgemeine Publikum dem Kunsthistoriker Tobias G. Natter. Er ist nicht nur ein bekannter Experte für die Kunst in Wien um 1900 sowie Verfasser maßgeblicher Werke zu Gustav Klimt und Egon Schiele, sondern widmet sich

im Rahmen seiner Tätigkeit, etwa der Erstellung von Expertisen, auch früheren Epochen. Aufgrund seines Zugangs zu Entwurfszeichnungen aus dem Barock vermittelt er dem Publikum in diesem passenden Ambiente mit der Auswahl solcher Blätter die Schöpferkraft und Fantasie von Künstlern und Handwerkern. Und nicht nur das. Die Musterzeichnungen, die man den Auftraggebern vorlegte, enthalten jeweils mindestens zwei Ausführungs- oder Gestaltungsmöglichkeiten. Die gewieften Spezialisten waren somit auch exzellente Vermarkter ihres Könnens.

Neben Entwürfen für Wandgestaltungen, Gebäudefassaden, Decken und Altären aus Deutschland, Frankreich, Österreich

Entwurfszeichnungen. Der Kunsthistoriker Tobias G. Natter hat die Ausstellung in der Mehrerau initiiert und kuratiert.

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Foto: Roland Paulitsch, www.leonhardhilzensauer.com, Christa Dietrich
Die Mehrerau einst. Aquarellierte Federzeichnung des Klosters WettingenMehrerau um 1800.

und Italien präsentiert Natter auch Musterzeichnungen der Vorarlberger Barockbaumeister aus den sogenannten „Auer Lehrgängen“, einem Werk zur Aus- und Weiterbildung der Auer Zunft. Die detailgenaue Ausführung vieler dieser Zeichnungen inklusive Behandlung von Perspektiven ist frappierend. Der Auseinandersetzung mit dem einstigen Blick auf die Welt und vor allem der Vorstellung von Schönheit wird jenem „Himmel auf Erden“ gerecht, der diesem einmaligen Ausstellungsprojekt den Titel gibt.

Leben im Atomsperrgebiet. Thomas D. Trummer hat einen Beitrag zum begleitenden Katalog verfasst. Die Grenzen der Erkenntnisfähigkeit bzw. das Überschreiten derselben gilt schließlich für jede Kunstepoche. Seine eigenen Ausstellungsflächen widmet der Direktor des Kunsthaus Bregenz Michael Armitage und Anna Jermolaewa. Die in St. Petersburg geborene Künstlerin war eine der ersten, die Judith Reichart nach Bregenz holte, nachdem sie die Leitung des Kulturservice der Landeshauptstadt übernahm. Noch bevor bekannt wurde, dass Jermolaewa, die in Wien studierte und in Linz eine Professur innehat, zur Vertreterin Österreichs auf der nächsten Kunstbiennale in Venedig ernannt wurde, hatte Thomas D. Trummer einige ihrer Werke für die Sammlung des KUB angekauft. Dazu zählen auch jene porträtierten Brieftauben, die unter anderem in Kriegsgebieten als wichtige Nachrichtenträger fungierten. Ihre „Chernobyl-Safari“ thematisiert auch Folgen des Angriffs Russlands in der Ukraine, denn in der Sperrzone errichteten russische Truppen eine Militärbasis und er-

schwerten oder verwehrten den Zutritt, der zuvor noch möglich war. Jermolaewa hatte das Gebiet um den 1986 explodierten Atomreaktor von Tschernobyl besucht, Kameras installiert und Wildtiere aufgenommen, die sich dort angesiedelt haben. „Es gibt unzählige Fotos und Filme“, erzählt Thomas D. Trummer, der auch davon berichtet, dass Jermolaewa die letzten Fahrten so organisiert hatte, dass sie Menschen helfen konnte, die wegen der Angriffe aus der Ukraine flüchten mussten.

Interessieren sich renommierte Ankäufer wie die Pinault Collection für Werke eines Künstlers, mit dem das Kunsthaus Bre-

Anna Jermolaewa hat Brieftauben porträtiert, die in Kriegsgebieten als wichtige Nachrichtenträger fungierten.

„Chernobyl Safari“. Im Sperrgebiet hat Anna Jermolaewa unzählige Fotos und Filme von Tieren aufgenommen, die sich hier angesiedelt haben.

genz in Verhandlung steht, mag das ein Werbeeffekt sein, für das Ausstellungsvorhaben ist das aber nicht unbedingt ein Vorteil. Es bleibt aber dabei, die oberen Stockwerke des KUB sind für den britisch-kenianischen Maler Michael Armitage reserviert und damit weicht die Institution auch von ihrer inhaltlichen Ausrichtung ab. Die Frage, ob die Arbeiten oder zumindest einige Arbeiten eigens für den Ort geschaffen wurden, erübrigt sich nämlich, wenn man weiß, dass Armitage etwa ein Jahr lang an einem Gemälde arbeitet, bis er es frei gibt. Die Präsentation von Werken der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn habe gezeigt, dass das Ge-

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Fotos:
www.tretterfotogragfie.com, Miro Kuzmanovic/Kunsthaus Bregenz,

bäude, in dem die Räume meist zu Plattformen für Installationen werden, auch für Malerei sehr gut geeignet ist, erklärt Trummer. Als besonders faszinierend im Werk von Armitage bezeichnet der KUB-Direktor die Auseinandersetzung des Künstlers mit der europäischen Malerei, etwa von Paul Gauguin, und der kenianischen Tradition sowie die Einflüsse aus der Popkultur oder seine vielschichtigen politischen Kommentierungen. Dass einiges im Diffusen bleibt, zählt ebenfalls zum Konzept des Malers wie die Verwendung von Feigenbaumrinde als Bildträger, die zu Leerstellen in den Motiven führt.

Kommunikativ. Keine Frage, ist Uwe Jäntsch der Protagonist der zentralen Sommerausstellung der Landeshauptstadt Bregenz, so ist davon auszugehen, dass er das Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis nicht nur zum Präsentationsraum, sondern auch zum Austragungsort von Aktionen macht. Der aus Wasserburg stammende und in Bregenz aufgewachsene Künstler wurde durch seine Interventionen bekannt, mit denen er beispielsweise bei Aufenthalten auf Sizilien wie in Hamburg sowie durch seinen Beitrag für die 53. Biennale in Venedig, wo er eine Häuserzeile mit Konzernlogos versah, die Verflechtungen von Wirtschaft und Politik offenlegte. Gut sichtbar werden Aspekte

seines Konzeptes auch an jenem Dorfplan, den er für die Gemeinde Schwarzenberg im dortigen Tanzhaus anfertigte. Handelswege, Lebensspuren sowie klerikale Einflüsse lassen sich aus dem Bild ablesen, das Geschichte und Gegenwart verbindet und – nicht nur weil die Malerin Angelika Kauffmann hier ihre Wurzeln hat –Entscheidungen von Frauen unterstreicht.

Es sind großformatige Arbeiten von Uwe Jäntsch sowie noch nie in Vorarlberg gezeigte, mit denen Judith Reichart das Künstlerhaus wieder zum anziehenden Ort der Kunst und des Austausches mit dem Publikum macht. Sollte jemand noch nicht mit dem beliebtesten Kartenspiel der Region, dem Jassen, vertraut sein, lässt sich das nachholen. Mit eigens von Jäntsch gestalteten Karten wird nämlich ein mehrtägiges Jassturnier ausgetragen. Samt attraktivem Hauptgewinn. Die ästhetischen Strategien bei der Verfolgung von gesellschaftskritischen Ansätzen sind vielfältig und wer sich heute noch mit der oft bemühten Kapitalismuskritik Gehör verschaffen will, der muss versiert sein. Uwe Jäntsch beweist es und Judith Reichart dokumentiert es auch mit ihren Programmen für das Magazin 4, dem Kunstschaufenster in der Jahnstraße und im öffentlichen Stadtraum, in dem Performances und Aktionen stattfinden.

Kollektive Verantwortung. Unter dem Titel „Das große Fressen I“ (ein zweiter Teil ist für einen späteren Zeitpunkt geplant) ist fast so etwas wie ein Ausstellungsparcours zu verstehen, an dessen Startpunkt, dem Magazin 4, die finnische Künstlerin

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Afrika und Europa. In den Werken von Michael Armitage verbinden sich die Einflüsse europäischer Malerei mit der kenianischen Tradition. Michael Armitage verwendet Feigenbaumrinde als Bildträger für seine Maltechnik.

Dafna Maimon ins Innere des Körpers führt und mit Unverdaulichem konfrontiert. Ein Team um Lucie Strecker behandelt Buñuels Dinner-Szene im Hinblick auf Gier, Überfluss, kollektiver Verantwortung und Verdrängung. Der kulinarische Verweis auf die Notwendigkeit von Veränderungen durch das Künstlerduo Honey & Bunny in der Jahnstraße sowie Installationen von Victoria Coeln verdeutlichen die Absicht, auch jene Menschen zu erreichen, für die die Teilhabe an der Kunst noch nicht selbstverständlich ist Auch das zählt zum Gesamtkonzept.

Die Ausstellung im Kloster Mehrerau ist vom 20. Juni bis 14. August zu sehen. Das Künstlerhaus ist vom 18. Juli bis 3. September geöffnet, parallel dazu gibt es die Projekte im Magazin 4. Das KUB bietet sein Sommerprogramm vom 17. Juli bis Ende Oktober und im Kunstmuseum Liechtenstein läuft die Ausstellung bis in den Herbst.

Überleben. Weder was die Distanz noch was die Thematik betrifft, ist der Sprung ins Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz ein großer. Pflanzen ermöglichen unser Leben und Überleben. Insofern blättert das Projekt „Parlament der Pflanzen“ mannigfaltige Einblicke in ökologische Abläufe auf, für die Künstlerinnen und Künstler sensibilisieren. Darüber hinaus wird verantwortliches Handeln auch konkret benannt und beispielsweise über Gesetzesbeschlüsse im Lauf der Geschichte dokumentiert. Die Bilder von Wäldern, die der Fotokünstler Thomas Struth in

verschiedenen Regionen der Erde aufgenommen hat, bilden einen wirkungsvollen Prolog zum Ausstellungskonzept von Christiane Meyer-Stoll. Während sich die Nähe zwischen Kunst und Naturwissenschaft früher im Ab- und Nachbilden manifestierte, nimmt das künstlerisch verbildlichte Verschwinden von Vegetation und Landschaft, wie es etwa Silke Schatz und Anna Hilti zeigen, viel Raum ein. Polly Apfelbaums Sammlung von Samentütchen zeigt, dass sich das, was zu denken gibt, hier auch als ästhetisches Erlebnis erkunden lässt. Christa Dietrich

Die Spielkarten, mit denen das Jassturnier ausgetragen wird, wurden von Uwe Jäntsch eigens gestaltet.

Samentütchen hat Polly Apfelbaum zu einer anziehenden Installation gereiht, die mehrere Aspekte der Ausstellung „Parlament der Pflanzen“ in Vaduz verdeutlicht.

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Im Magazin 4. konfrontiert Dafna Maimon mit Unverdaulichem. Fotos: Kulturservice Bregenz, Christa Dietrich, Uwe Jäntsch

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