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Symposion „Impact Lech“

Walter Feichtinger, Heidi Kastner, Michael Musalek, Ramona Kordesch (Theologin und Wirtschaftethikerin), Johannes Wahlmüller (GLOBAL 2000) sowie Moderator Andreas Jäger (Meteorologe und Fernsehmoderator)

FAKTEN SCHAFFEN, MEINUNG BILDEN

Das erstmals stattgefundene Symposion „Impact Lech“ unter der Leitung von Markus Hengstberger widmete sich dem Thema Energiekompetenz.

LECH: Lech ist immer wieder der Schauplatz von hochkarätigen Veranstaltungen und dem Start von innovativen Formatserien. So fand vom 9. bis 12. Juni erstmals das Symposion „Impact Lech“ unter dem Motto „Fakten schaffen, Meinung bilden“ im Gasthof/Hotel Post statt, das ganz im Zeichen des sehr aktuellen Themas Energiekompetenz stand. Als historischen Moment bezeichnete Moderator Andreas Jäger in seiner Begrüßungsansprache den Start dieser neuen Veranstaltungsreihe. Dem pflichtete auch Hermann Fercher, Tourismusdirektor in Lech, bei: „Es ist, ähnlich wie beim Philosophicum Lech vor zwanzig Jahren, ein kleiner Start mit großen Erwartungen und Visionen. Bei den ersten Veranstaltungen im Rahmen des Philospophicums kamen rund 60 Besucher, mittlerweile sind es über 500.“ Der von dem renommierten Wissenschaftler Markus Hengstschläger inhaltlich konzipierte Kongress widmete sich bei der Auftaktveranstaltung ganz dem Thema Energiekompetenz. „Was kann getan werden, um die für das Erreichen der Energiewende und Klimatransformation notwendige Energiekompetenz in der Gesellschaft zu verankern? Fakten zu schaffen, um sich eine Meinung bilden zu können“, erklärte Hengstschläger die Zielsetzung des Symposions. Er ist von der Wichtigkeit des Dialogs überzeugt: „Wenn Menschen aus unterschiedlichsten Disziplinen mit verschiedenen Fachkenntnissen, Erfahrungen und Herangehensweisen über ein Thema diskutieren, bilden die so entstehenden Schnittflächen einen optimalen Boden für Geistesblitze, neue Lösungen und Innovationen.“

TRANSFORMATIONSPROZESS „Heute ist nichts mehr so, wie es war. Nicht zuletzt durch den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, der sozusagen vor unserer Tür stattfindet, gewinnt das Thema Energie an immenser Bedeutung“, führte Michael

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Gastgeber Florian Moosbrugger (Gasthof/Hotel Post), Andrea Ruckendorfer (Leitung Eventmanagement bei Lech Zürs Tourismus), Markus Hengstschläger und Hermann Fercher.

Strugl, CEO der Verbund AG, aus. Es bedürfe eines die unterschiedlichsten Disziplinen übergreifenden Nachdenkens: „Derzeit findet ein gewaltiger Transformationsprozess auf diesem Gebiet statt, die Zielsetzungen haben sich in kürzester Zeit verändert. Während noch vor Kurzem das Erreichen der Klimaziele im Vordergrund stand, ist für die Energiesysteme der Zukunft neben der Erneuerbarkeit, Leistbarkeit nunmehr auch die Versorgungssicherheit ein zentrales Thema.“ Die Energiewirtschaft und die dazu gehörenden Aspekte sorgen nicht nur für eine breite Diskussion bei Fachleuten, sie bieten zugleich mit der aktuellen enormen Erhöhung der Gas- und Ölpreise ein Feld für sozialen Sprengstoff. Die vielseitig gestaltete Auseinandersetzung zu diesen Thematiken im Rahmen des Symposions Impact Lech bezeichnete er als ausgezeichnete Möglichkeit, divergierende Lösungsansätze auszuloten.

GESELLSCHAFTLICHE ENERGIE Der erste Vormittag war dem Themenfeld „Die Energie der Gesellschaft“ gewidmet. Andreas Jäger zitierte die forensische Psychiaterin und Autorin Heidi Kastner folgendermaßen: „Dumme Entscheidungen verursachen mehr Unheil als alle Katastrophen und Unglücksfälle zusammen.“ Die Anzahl der Dummen werde immer und überall unterschätzt, so Heidi Kastner. Das gefährlichste Wesen auf der Welt seien dumme Menschen in Führungspositionen, da diese völlig erratisch in ihrem Verhalten seien. Fachliche Exzellenz bedeute nicht automatisch einen Vorteil an anderen Qualitäten. Zudem kritisierte er die Faulheit zum Denken: „Es werden immer mehr vorgefertigte Meinungen aus dem Internet übernommen, ohne dass die entsprechenden Quellen überprüft werden. Positionen zu vertreten, bei denen man sich nicht auskennt, werden zunehmend salonfähiger. Außerdem steigt die Zahl an Menschen, die sich partout weigern, aus Erfahrungen zu lernen.“ Es sei dringend nötig, eigene Erfahrungen zu analysieren, diese auf eine Metaebene zu übertragen und diese in Zukunft umzusetzen. Außerdem gebe es drei Argumente, die an Schlichtheit nicht zu überbieten seien und jede Veränderung zum Positiven bremsen, nämlich: „Das war immer schon so“ und „Wenn das jeder macht“ sowie „Woanders geht das auch nicht“. Um in der persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklung weiterzukommen, bedürfe es vermehrt der emotionalen Empathie.

„Lech Zürs ist als Region nicht nur für seine landschaftlichen Vorzüge bekannt, sondern auch für seine horizontalerweiternden kulturellen Impulse. Mit dem diesjährigen Auftakt des neuen Formats, das über die Jahre sukzessive als Kongress ein breites Publikum erreichen will, haben wir einen historischen Moment geschaffen. Wir sehen viel Potenzial in der Veranstaltungsserie. Die Ausgabe hätte aktueller nicht programmiert sein können, das bestätigte uns auch die hohe mediale Strahlkraft.“

HERMANN FERCHER

CEO Lech Zürs Tourismus REGE DISKUSSIONSTEILNAHME Michael Musalek, Vorstand des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit an der SFU Wien, fokussierte sich in seinem Vortrag auf das Thema Vitalität: „Die Energie des Menschen ist kein Luxusgut. In Krisen reagieren wir völlig regelhaft. Die Folgen von Krisen sind Energie- und Vertrauensverluste sowie Möglichkeits- und Schönheitsverluste. Die Zugänglichkeit für das Schöne ist jedoch erlernbar. Es braucht ein Umdenken, indem wir uns wieder vermehrt dem Schönen zuwenden.“ Walter Feichtinger, Präsident des Centers für Strategische Analysen, erläuterte sodann die Möglichkeiten zur Eindämmung von Krisen auch auf geopolitischer Ebene. Das Publikum wurde während der Vorträge, aber auch bei der nachfolgenden Podiumsdiskussion, aufgefordert, sich einzubringen – damit im Rahmen dieses Symposions der in der Gesellschaft so dringend notwendige Dialog gestartet werden konnte. Dieses Angebot wurde von den Teilnehmern bei allen Veranstaltungen im Rahmen von „Impact Lech“ rege in Anspruch genommen.

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