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bald war Kitzinger dank seiner Gemütlichkeit und seines Frohsinns ein gern gesehener Gast. Georg Kitzinger war nicht nur ein wohlhabender, sondern auch ein grosszügiger Mann, der den Stammtischgästen manches Bier spendierte.
Einbürgerung der Kitzingers 1919
Georg Kitzinger am Steuer seines FL-Autos auf der früheren Vorarlbergerstrasse in Richtung Feldkirch.
jetzt beurteilen kann, von einem Gebäude aus der Römerzeit herrühren. Der Historische Verein hat sich der Sache angenommen…» Ende Zitat.
Wer war dieser Georg Kitzinger?
Georg Kitzinger (1862-1939) war laut Beschreibung seines Enkels Anton ein 1,96 Meter grosser Mann, 125 kg schwer, ein
Bei Fertigstellung der Umbauarbeiten bei der Villa Netzer resp. Villa «Luag is Land» durch Georg Kitzinger hat er die ganze Stammtischrunde samt Vorste-
her zur Einweihungsfeier in den Schaanwald eingeladen, was sich in den nächsten Monaten öfters wiederholte. Damals, also im Jahre 1919, hat ihm der Schellenberger Vorsteher, nicht ohne Hintergedanken, weil die Gemeindekasse leer war, die Einbürgerung für ihn und seinen Sohn Philipp angeboten. Die Antwort von Vater Kitzinger: «Jo, dann kauf ' mer uns ei» (Ja, dann kaufen wir uns ein). Und Georg Kitzinger liess sich und seinen Sohn Philipp im selben Jahr noch als neue Schellenberger Bürger
waschechter Bajuware und eine imposante Erscheinung. Von Beruf war er Kaufmann mit Galerien in München und in Luzern. Auf seinen Geschäftsreisen, die ihn öfters nach Luzern führten, übernachtete Georg Kitzinger immer im Restaurant Krone in Schellenberg. Am Abend gesellte sich der stämmige und auffällige Mann zur Schellenberger Stammtischrunde und schon
So interessant kann Briefmarkensammeln auch sein Den Anstoss zu diesem Artikel gab eine Karte, die mir zur Prüfung vorgelegt wurde und an eine Frau Hauptmann Behrend in der Villa Netzer in Schaanwald adressiert ist. Dabei habe ich auch überlegt ob diese Adresse überhaupt möglich ist. Der Name Behrend ist mir in Liechtenstein unbekannt, aber der Name «Villa Netzer» war mir ein Begriff, da sich eine Ansichtskarte mit der Abbildung der «Villa Netzer, Schaanwald» in der kleinen Ansichtskarten-Sammlung meiner Peter Marxer, Schaan Frau befindet. Da mein Bruder Walter N. Marxer sich schon mit der Geschichte von Mauren, bzw. unserer Familiengeschichte befasst hatte, habe ich ihn gefragt ob er über diese «Villa Netzer» Nachforschungen machen kann. Erstaunlicherweise war, zumindest nach meinem Wissen, bisher nichts veröffentlicht, obwohl damals eine Ansichtskarte aufgelegt wurde. Ansichtskarten von Schaanwald um die Jahrhundertwende gibt es nur in sehr wenigen Variationen. Er setzte sich mit Herbert Oehri aus Mauren in Verbindung, der ihn bei den Nachforschungen unterstützte. Nach einigen Bemühungen fand mein Bruder dann die Verbindung der «Villa Netzer»
mit dem Bahnhofsvorstand Franz Netzer in Nendeln, der diese Villa in Schaanwald 1902 gebaut hatte. Anlässlich der Briefmarkenausstellung LiBA 2012 in Schaan machte er mich dann auch noch auf eine Ansichtskarte der «Villa Netzer» aufmerksam, die in der Sammlung des Postmuseum, bzw. Landesmuseums ausgestellt war und von Franz Netzer persönlich geschrieben wurde. Beide Ansichtskarten wurden 1905 verwendet. Ein Bahnhofvorstand gehörte aber sicher nicht zu den Grossverdienern. Seine Frau war aber eine geb. Wagner aus Lindau und es ist anzunehmen, dass sein Schwiegervater sehr wohlhabend war. Bezeichnend ist auch, dass die «Villa Netzer» bereits 1908 an die Schwester von Frau Netzer verkauft wurde, die wiederum mit Georg Kitzinger verheiratet war, der offensichtlich zu dieser Zeit in Schaanwald Wohnsitz nahm. Wie aus alten Zeitungsinseraten zu entnehmen ist, wurde schon bald die «Villa Netzer» in «Villa Kitzinger» umbenannt. Für mich ist zwar immer noch nicht mit Sicherheit geklärt, ob eine Frau Behrend einmal in dem Haus wohnhaft war und Text und Datum der Karte, die handschriftlich von 1922 datiert ist, authentisch sind. Nach dem Text der Karte wäre der Absender ein sehr nahestehender Bekannter von Frau Behrend gewesen und allein, dass 1922 schon längere Zeit die Adresse «Villa Kitzinger» war, macht dies ziemlich unwahrscheinlich.