lie:zeit Ausgabe 65

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sport:zeit

05/2018

Vom FCV-Tor an den LFV-Schreibtisch Peter Jehle nimmt im Sommer eine neue Herausforderung an Ende Februar hatte Peter Jehle seinen Vertrag beim FC Vaduz nochmals um ein Jahr verlängert, am 22. April dann die überraschende Wende: Der Liechtensteiner Rekord-Nationalspieler beendet im Sommer seine Profi-Karriere und übernimmt beim LFV die Position des Geschäftsführers und Generalsekretärs. «Ich habe mir das gut überlegt, ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt», so Jehle. Text: Christoph Kindle

Peter Jehle im Interview mit Chrisi Kindle

Der 36-jährige Schaaner tauscht also quasi die Goalie-Handschuhe mit dem Schreibtisch beim Liechtensteiner Fussballverband ein. Somit geht eine glanzvolle Fussballkarriere zu Ende. Jehle war 18 Jahre lang Profi und bestritt insgesamt 132 Länderspiele für Liechtenstein.

Länderspieldebüt mit 16 Jahren Zum ersten Mal schnürte Peter Jehle die Fussballschuhe im Alter von 4 Jahren bei seinem Stammverein FC Schaan. Später durchlief der Torhüter alle Juniorenstationen beim LFV. Ein erster Höhepunkt war 1998 die Qualifikation mit Liechtenstein für die U16-EM-Endrunde in Schottland. Und im gleichen Jahr gab Jehle bereits sein Debüt in der Liechtensteiner Nationalmannschaft. Ralf Loose, der Jehle schon als Junior betreute, schenkte dem Youngster am 14. Oktober 1998 im EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan das Vertrauen, und prompt feierte Liechtenstein den ersten Wettbewerbssieg der Geschichte.

Seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieb Peter Jehle im Jahre 2000 beim Schweizer Rekordmeister Grasshopper Club. Und auch in Zürich musste der junge Schaaner nicht lange auf den ersten grossen Erfolg warten. Schon im ersten Jahr gab er sein Nationalliga-A-Debüt, nachdem Stammkeeper Stefan Huber zuvor die rote Karte gesehen hatte. Jehles Einstand hätte nicht besser sein können, er parierte gleich nach seiner Einwechslung einen Penalty. In der gleichen Saison wurde GC unter Trainer Bidu Zaugg Schweizer Meister. Später sollte der gleiche Zaugg auch Jehles Coach bei der Liechtensteiner Nationalmannschaft werden. Allerdings war es ein offenes Geheimnis, dass die beiden nicht unbedingt die besten Freunde waren. Dies vor allem deshalb, weil Zaugg in der Zeit bei GC Peter Jehle nur wenig Vertrauen schenkte…

Über Portugal und Frankreich zum FCV Im Jahre 2006 wagte Peter Jehle den nächsten Karriereschritt, er wechselte zu Boavista Porto. Dort erkämpfte sich der Schaaner einen Stammplatz, aber das Portugal-Abenteuer endete 2008 abrupt. Ein Jahre zurückliegender Korruptionsskandal führte zum Zwangsabstieg von Boavista. Dies veranlasste Jehle zum nächsten Transfer und zwar zum FC Tours in die zweite französische Liga. 2009 schliesslich kehrte Peter Jehle in sein Heimatland zurück und unterschrieb beim FC Vaduz. Dort könnte er bis

Ende Saison auf insgesamt 250 Spiele kommen, achtmal holte Jehle mit dem FCV den Liechtensteiner Cup. Zweimal wurde Peter Jehle zu Liechtensteins Fussballer des Jahres gewählt.

«Eine sehr reizvolle Aufgabe» Auch wenn sich Peter Jehle derzeit noch voll und ganz auf die letzten Partien mit dem FC Vaduz konzentriert, so spürt er doch eine gewisse Vorfreude auf seinen Job als LFV-Geschäftsführer: «Ich bin dem LFV sehr dankbar, dass er mir das Vertrauen für diese spannende und reizvolle Aufgabe schenkt. Ich freue mich darauf, auch nach meiner aktiven Karriere für den Liechtensteiner Fussball tätig zu sein, das war immer ein Herzenswunsch von mir.» Peter Jehle ist

auf seine neue Herausforderung bestens vorbereitet, er hat in den letzten Jahren neben seiner Profi-Karriere auch Sportmanagement studiert. «Für mich ist es ein nahtloser Übergang. Es tut zwar weh, die aktive Laufbahn zu beenden, aber ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt für die neue Aufgabe. Wir haben beim LFV viele Projekte, und da werde ich voll und ganz gefordert sein. Als eine meiner Hauptaufgaben betrachte ich es, auf die Bedürfnisse der Liechtensteiner Vereine einzugehen.» Dank seines Backgrounds als langjähriger Profi-Fussballer dürfte Peter Jehle prädestiniert dafür sein, die Anliegen der Clubs auch zu verstehen.

FCV-Torhüter Peter Jehle beendet seine Profikarriere und wird Geschäftsführer beim Liechtensteiner Fussballverband.


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