lie:zeit Ausgabe 49

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meine:zeit

10/2016

Unser Sender! Tanja Cissé, Moderationsleiterin Yves Müller, Moderator

«Ich wusste schon als kleiner Junge, dass ich Radiomoderator werden möchte.» Schon im Kindergarten war für mich klar, was ich später werden möchte. Schon früh übte ich in meinem Zimmer mit Mikrofon und CD-Player. Es waren immer eher die kleinen Radiosender, die mich faszinierten. Darum sandte ich meine erste Bewerbung mit 14 Jahren an den Geschäftsführer des damaligen «Radio Thurgau». Er fand mich damals etwas zu jung, und so musste ich weiter die Schulbank drücken. Mein ehemaliger Sekundarlehrer Herr Bruderer sagte einmal anlässlich eines Elterngesprächs: «Yves‘ grösster

Wunsch wäre, wenn sich die Wandtafel in ein grosses Radio verwandeln würde!» Als ich dann die Schulzeit überstanden hatte, machte ich eine Lehre als Verkäufer bei einem grossen Detailhändler. Hier durfte ich dann endlich ans Mikrofon und die Werbedurchsagen im Laden produzieren. 1999 war es dann soweit: Ich durfte zum ersten Mal ans Radiomikrofon. Auch nach 16 Jahren ist mein Beruf immer noch meine Leidenschaft, und ich begleite die Hörer gerne in oder durch den Tag.

«Ihr braucht mehr Liechtensteiner Stimmen!» Mit dieser Aufforderung habe ich mich damals, 2002, ohne viel über die Radiowelt zu wissen, bei Radio L vorgestellt. Die Antwort des damaligen Programmleiters: Da hast du Recht! Und so begann meine Radiokarriere. War ich am Anfang noch Reporterin, und machte Interviews und Beiträge, kam nach gut einem Jahr die Moderation dazu. Im Nachhinein betrachtet war ich nicht gerade ein Riesentalent; was man auch hören konnte, da es damals kein Übungsstudio gab, sondern wir live unsere ersten Schritte machen mussten. Heute ist das Gott sei Dank anders. Erst nach zehn Jahren wagte ich mich dann auch an die Nachrichten. Da könnte man doch meinen, dass das als erfahrene Radiostimme kein Problem ist. Denkste! Nachrichten müssen inhaltlich korrekt, einfach zu verstehen und auf Hochdeutsch sein. Das hat mich einige Tropfen Schweiss gekostet. Generell bin ich davon überzeugt, dass es keinen abwechslungsreicheren Job gibt als der beim Radio. Man lernt viele Leute kennen, beschäftigt sich jeden Tag mit neuen Themen und kann so immer und überall mitreden.

Ich habe das Glück, seit nunmehr 14 Jahren jeden Tag gern zur Arbeit zu gehen. Das ist ein grosses Privileg, das ich zu schätzen weiss. Ursprünglich bin ich gelernte Tourismusfachfrau. Ich liebe Sprachen, und ich koche für mein Leben gern Gerichte aus aller Welt. Und da sind wir dann auch schon bei meinem Privatleben. Fremde Kulturen und das Reisen sind grosse Hobbys von mir. Auch zuhause geht es multikulti zu und her. Mein Mann und unsere grosse Tochter Kesia kommen aus Burkina Faso, Westafrika. Ein Jahr lang haben wir dort in einem 16 m2 grossen Zimmer zusammengelebt, ohne Auto, ohne unseren Luxus. Es war eine Erfahrung fürs Leben. Zu sehen, wie die Leute dort mit wenig zufriedener sind als wir, die alles haben. Und dann ist da noch unser kleiner Sonnenschein Lina. Sie ist eineinhalb und hält uns mächtig auf Trab. Wer weiss, vielleicht wird auch sie später mal bei ­R adio L zu hören sein. Das Plappergen hat sie jedenfalls von ihrer Mama.


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