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«Oft schicken die Frauen ihre MÀnner zum Urologen» Urologe Dr. Branko Grizelj aus Schaan erklÀrt, warum die Prostata-Vorsorgeuntersuchung wichtig ist und weshalb Potenzprobleme meistens körperliche Ursachen haben. Wenn man von Urologie spricht, denkt man vor allem an MÀnner als Patienten. Dem ist aber nicht so. Dr. Branko Grizelj: Richtig. Wir Urologen behandeln sowohl Frauen und MÀnner bei Leiden der harnbildenden und harnableitenden Organe, also von Niere, Harnblase, Harnleiter und -röhre. Zudem behandeln wir Krankheiten der Geschlechtsorgane des Mannes. Damit decken wir Bereiche der Andrologie ab, welche sich mit den Fortpflanzungsfunktionen des Mannes und deren Störungen befasst. Ab wann ist eine Vorsorgeuntersuchung der Prostata sinnvoll? Grizelj: Prostatakrebs ist die am hÀufigsten diagnostizierte Krebs-
art bei MĂ€nnern. Sie macht rund 30 Prozent aller Krebsdiagnosen aus. Und mit zunehmendem Alter nimmt die HĂ€ufigkeit deutlich zu. Fast die HĂ€lfte aller 60-jĂ€hrigen ist davon betroffen. Wir empfehlen deshalb, das Abtasten der Prostata ab dem 50. Lebensjahr. Sollte es angezeigt sein, können wir den PSA-Wert im Blut untersuchen und eine Biopsie vornehmen. Wie gefĂ€hrlich ist Prostatakrebs? Grizelj: Das Prostatakarzinom wĂ€chst in der Regel sehr langsam und ist nicht sehr aggressiv, weshalb man bei der Behandlung sehr zurĂŒckhaltend vorgehen kann. Nur sehr wenige MĂ€nner sterben an Prostatakrebs. Die Aufgabe des Urologen ist es, diejenigen Tumoren zu identifizieren, welche unbehandelt und mit grosser Wahr-
scheinlichkeit zu Beschwerden und zum Tod fĂŒhren. Diese FĂ€lle mĂŒssen behandelt werden. Mögliche Risiken bei Prostataoperationen sind Inkontinenz und Impotenz. Gibt es Alternativen zur Operation? Grizelj: Es gibt heute verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung von Prostatakrebs. Wir klĂ€ren die Patienten jeweils ĂŒber die möglichen Komplikationen und Risiken auf. Prostatakrebs kann im FrĂŒhstadium gezielt bestrahlt werden, so dass umliegendes Gewebe und umliegende Organe nicht durch Strahlen belastet werden. Ein anderes Leiden von MĂ€nnern sind Potenzprobleme. Kommen die MĂ€nner aus eigenem Antrieb zu Ihnen?
Dr. Branko Grizelj ist Facharzt fĂŒr Urologie mit eigener Praxis in Schaan und Belegarzt an der Medicnova Privatklinik in Bendern: «Es wird heute offener ĂŒber Impotenz gesprochen.»
Grizelj: Oft schicken die Frauen ihre MĂ€nner zu uns. Aber es wird heute eindeutig offener darĂŒber gesprochen als noch vor 20 Jahren. Das ist eine sehr gesunde Entwicklung. Sind die Ursachen von Potenzproblemen eher psychischer oder körperlicher Natur? Grizelj: In mehr als 70 Prozent der FĂ€lle sind körperliche Ursachen schuld an einer erektilen Dysfunktion, wie es fachsprachlich heisst. In diesen FĂ€llen ist die Penisdurchblutung gestört, zum Beispiel weil der Patient an einer Arteriosklerose erkrankt ist. Somit kann die erektile Dysfunktion ein Vorbote eines Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts sein. Ein gesunder Lebenswandel mit wenig Stress und ohne Zigaretten beugt also sowohl dem Herzinfarkt wie auch Potenzproblemen vor. Einen bedeutenden Einfluss auf das Liebesleben hat auch das mĂ€nnliche Geschlechtshormon Testosteron. Mit zunehmendem Alter sinkt der Testosteronspiegel im Körper. Sinkt er zu stark ab, kann das zu Impotenz fĂŒhren. Die Bedeutung des Hormons Testosteron wird oft unterschĂ€tzt.
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