bau:zeit Ausgabe 52

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02/2017

entsteht an der Schnittstelle, an der sich beide Lichtfarben mischen – gelb. Gibt man dann noch violettblaues Licht dazu, so entstehen an den anderen Schnittstellen noch Zyanblau und Magentarot. In der Mitte, wo sich alle drei Lichtfarben überlagern, entsteht weisses Licht. Die Strahlungsenergie der Farben addieren sich und erzeugen hellere Farbtöne. Von subtraktiver Farbmischung spricht man dagegen, wenn von einer Lichtquelle Strahlungsenergie durch Ausfiltern oder Absorbieren weggenommen wird. Genau das passiert bei den Körperfarben. Wenn sie sich mischen, wirken die einzelnen Körperfarben wie Filter und absorbieren bestimmte Teile des Lichts. Das Ergebnis: Je mehr Körperfarben sich mischen, desto dunkler wird das Ergebnis der Mischung, denn mit jeder neuen Körperfarbe wird Licht «abgezogen». Ist aus diesem Grund die Zitrone gelb und die Tomate rot? Uwe Belzner: Ja, genau so ist es. Das gleiche Licht trifft auf eine Zitrone und eine Tomate. Die Zitrone reflektiert nur den gelben Lichtanteil des «weissen» Mischlichtes und die Tomate nur den roten. Ist in der bestrahlenden Lichtquelle der rote Farbanteil hoch, erscheint sie «saftig rot». Wir kennen das aus den Lebensmittelmärkten, wo die Farben der Theken- und Regalbeleuchtung auf die Ware abgestimmt ist, um das Fleisch «saftig» und das Gemüse «gesund» aussehen zu lassen. Oder aus dem Shop-Bereich. Die Winterkleidung mit braunen und beigen Stoffen wirkt besser im warmen Licht mit mehr Rotanteilen

Das vom menschlichen Auge wahrgenommene Licht ist ein kleiner Bruchteil der vorhandenen elektromagnetischen Wellen.

und die Sommermode mit hellen, frischen Farben besser im Licht mit mehr Blauanteilen. Den tatsächlichen Farbeindruck produziert also das Licht im Zusammenspiel mit Material und Oberfläche? Uwe Belzner: Das ist richtig. Das Tageslicht können wir nicht beeinflussen, aber es zeigt uns sehr schön, dass sich Farben im Laufe des Tages beständig mit dem Licht verändern, weil sich die Zusammensetzung des Farbspektrums durch den wechselnden Sonnenstand minütlich ändert. Die Veränderung findet durch die unterschiedlichen Winkel statt, in der das Sonnenlicht im Laufe des Tages auf die Atmosphäre trifft und das

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Licht bricht. Würde man beispielsweise jede Minute ein Foto von einem Baum schiessen, könnte man auf den nebeneinander gelegten Fotos gut sehen, wie sich die Farben der Blätter und des Stammes mit der Zeit verändern. Morgens hat das Tageslicht mehr Blauanteile, abends sind mehr Rottöne im Licht. Besonders schön sieht man dies in der Natur im Herbst an den bunten Blättern. Um das Phänomen des Tageslichtes in Innenräume zu übertragen, nutzen wir heute mehr und mehr Lichtquellen mit mischbaren Farbsystemen. Wir steuern bei diesen Leuchten nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Zusammensetzung der Lichtfarben. Diese Technik haben wir heuer in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum und der HiltiArt Foundation eingesetzt. Je nach Ausstellungstyp – Grafik, Ölgemälde, Skulptur etc. – kann die entsprechend beste Farbwiedergabe der Ausstellungobjekte eingestellt werden. Wie finde ich denn nun die richtigen Farben und Materialien für meinen privaten Wohnbereich? Panja Belzner: Welche Farben für Sie die richtigen sind, ist stark typabhängig. Viele kennen Ihre Vorlieben für Farben und die, die unsicher sind, können sich beraten lassen. Wichtig ist, dass ich die aus-

gewählten Farben und Materialien dann zuhause auch wirklich so sehen kann, wie ich sie ausgesucht habe. Das heisst: Farben und Materialien immer im selben Licht begutachten das dann zuhause auch vorherrschen wird. Unterscheiden sich Leuchtmittel in ihrer Farbzusammensetzung? Worauf ist zu achten? Uwe Belzner: Leuchtmittel können sich stark in der Farbgebung unterscheiden. Die Glühlampe gibt ein Licht ab, das einen höheren Rotanteil im Spektrum hat und mehr rote Farben reflektiert. Deshalb empfinden wir ihr Licht als warm. Bei Entladungslampen wie der Leuchtstofflampe kommt es darauf an, mit welchen Gasen sie befüllt sind. Sie gibt es in den Lichtmischungen Warmweiss, Neutralweiss und Tageslichtweiss. Bei LED-Leuchtmitteln sind die Farben fast unbegrenzt erzielbar, da die Mischung aus blauen, roten und grünen LEDs gemischt werden oder blaue LEDs im Nanobereich mit Phosphor beschichtet werden, um die blauen Frequenzen in andere Farbfrequenzen zu ändern. Da die LEDs im Gegensatz zu den herkömmlichen Leuchtmitteln noch nicht normiert sind, kann man die Farbzusammensetzung an den Angaben der Farbtemperatur und des Farbwiedergabeindex erkennen.


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