bau:zeit Ausgabe 29

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Judith Büchel: Das Miteinander stellt für mich den zentralen Punkt beim Projekt «Wohnen und Leben im Alter» dar. Die praktischen Tipps von Herrn Felix Bohn haben sicher nicht nur mich zum Nachdenken angeregt. Er zeigte auf, dass schon kleinste Veränderungen das Leben im Alter einfacher gestalten. Zum Beispiel: optimales Licht. Patrick Risch: Die beiden Vorträge in Schellenberg sind mir noch gut in Erinnerung. Zum einen ist mir jetzt klar, dass es nur kleine Anpassungen in den eigenen vier Wänden braucht, um länger und sicher zu Hause alt zu werden und dass die Dorfgemeinschaft – das Miteinander zwischen Jung und Alt – ein wichtiger Faktor ist. Deshalb erachte ich es als wichtig, heute schon die Menschen jeden Alters dafür zu gewinnen, um gemeinsam die Bedürfnisse der Generationen zu erfahren.

Machen wir einen Sprung ins Jahr 2034: Welches Wohnangebot gibt es dann vielleicht für ältere Generationen in Ihrer Gemeinde? Ernst Büchel: Ich hoffe, dass die ältere Generation von Ruggell in ihrer gewohnten Umgebung einen Platz hat. Dass die verschiedenen Pflege- und Betreuungsangebote in differenzierten Wohnformen möglich werden, sei dies in einer Alterswohnung, Pflegewohnung, Betreutes Wohnen, Wohngemeinschaft oder zurück zum Mehrgenerationen-Haushalt. Es wäre wünschenswert, dass die geistig fitten Senioren/-innen mit körperlichen Schwächen nicht in Ihren Wohnungen vergessen werden. Donath Oehri: Es gibt dann in einem eigenen kleinen Generationendorfteil einerseits ein Betreuungszentrum für die stark pflegebedürftigen Menschen und

andererseits Wohnungen für junge Familien, die Tür an Tür mit älteren Menschen wohnen, welche in barrierefreien Wohnungen mit angegliederten gemeinschaftlichen Räumen und nahen Betreuungsangeboten leben. Die Familien und die älteren Menschen profitieren gegenseitig voneinander, indem die Älteren wertvolle Dienste wie Kinderhütedienste etc. anbieten können und die Jüngeren dies wiederum mit anderen Diensten zurückgeben. Norman Wohlwend: Die bisherigen Befragungen haben klar aufgezeigt, dass die Menschen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen möchten. Das Ziel von neuen Modellen soll es sein, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen. Das heisst, man wird vermehrt diejenige Unterstützung anbieten, die gewünscht ist und auch dort wo sie nötig ist. Dies kann aber auch bedeuten, dass ältere Menschen sich selbst aktiv einbringen können, so lange es ihre Gesundheit erlaubt. Sei dies in Form von Hilfe zur Selbsthilfe, Senioren für Senioren oder ähnlichem. Ich denke die Generation 50+ hat auch viel Potential und stellt uns nicht nur vor Herausfor-

derungen und bietet auch Chancen zukunftsträchtige Modelle zu entwickeln. Judith Büchel: Wenn ich heute so nachdenke, könnte ich mir eine Art von Generationenhaus vorstellen. Ein Haus, in dem sich Jung und Alt gegenseitig respektieren und Hand anbieten, wenn es nötig ist. Auch pflegerische und medizinische Hilfe sollte gewährleistet sein. Patrick Risch: Klar ist, dass das heutige Angebot in Zukunft nicht mehr ausreichen wird. Zuallererst müssen wir schauen, dass ein Leben zu Hause in den eigenen Wänden länger möglich ist. Es wird sicherlich eine oder zwei Alternativen zu den heutige Alters- und Pflegeheime der LAK geben. Betreutes Wohnen, Wohngemeinschaften, Generationenhäuser… Esther Büchel: Für mich wäre es wünschenswert, wenn ältere und jüngere Generationen in ihrer gewohnten Umgebung neben- und miteinander leben könnten. In welcher Form das dann sein wird, Generationendorf, Generationenhaus, Alterswohnungen oder eine Kombination der verschiedenen Wohnformen, wird sich zeigen.

«Aktive Beteiligung der Bevölkerung» Bei diesem gemeindeübergreifenden Projekt «Wohnen und Leben im Alter» haben sich interessierte Einwohnerinnen und Einwohner 50+ aus Gamprin, Ruggell und Schellenberg zur Verfügung gestellt, dieses Projekt aktiv als Botschafter/-in zu begleiten. Sie übernehmen dabei eine wichtige Funktion in der Kommunikation mit der Bevölkerung und pf legen mit ihr einen aktiven Austausch. Es ist somit sehr interessant, von ihnen die Gedanken und Ideen zu erfahren, die sie selbst mit der Thematik «Wohnen und Leben im Alter» beschäftigt oder die von den Menschen an sie herangetragen werden. Botschafterinnen und Botschafter aus den Gemeinden Gamprin, Ruggell und Schellenberg: v. l. Michael Weninger, Roswitha Goop, Marta Elkuch, Helmuth Kind, René Bütler, Peter Oehri, Röbi Kubik-Risch, Trini Hasler, Adi Blank, Imelda Bühler (auf dem Foto fehlen: Christine Simonetta, Martha Bischof, Denise Büchel, Rocio Hasler-Avila und Reto Oehri)


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