4. Ausgabe August 2008
Themen dieser Ausgabe: Pago-Report 2008 Interview mit Tobias F. Hauptvogel, Pago eTransaction Services GmbH
Digitale Unterschrift Sichere Korrespondenz im Netz
Reform des Datenschutzes Kostenlose Schufa-Auskunft?
Die aktuelle Zahl 3,3 Prozent Inflation
Neue Rechtsform f端r mediafinanz Auf gutem Kurs
mediafazit 08/2008
„E-Commerce ist nicht von Haus aus sicher“ Der Pago-Report ist die alljährliche Bibel des E-Payment. Auf der Basis von jetzt mehr als 30 Millionen realen Verkaufsvorgängen analysieren die Pago-Statistiker die aktuellen Entwicklungen im E-Commerce. Anlässlich des diesjährigen Erscheinens sprach mediafazit mit dem verantwortlichen Projektleiter, Tobias Hauptvogel, Principal Marketing & Corporate Communications der Pago eTransaction Services GmbH.
Sichere Korrespondenz im Netz Tausende Mandanten der mediafinanz erhalten Monat für Monat eine elektronisch erstellte Abrechnung per E-Mail. Zwar trägt das Dokument keine Unterschrift, dennoch können sich die Empfänger einer mediafinanz-Abrechnung auf die Authentizität von Absender und Inhalt verlassen. Sicherheit verspricht die digiSeal-Technik des Berliner Unternehmens Secrypt, mit der alle Abrechnungen des Hauses nachprüfbar gekennzeichnet werden.
Kostenlose Schufa-Auskunft? Kostenfreie Informationen über ihre Auskunftei-Einträge sollen Verbraucher nach dem Willen der Bundesregierung erhalten. Konsumenten sollen so die Bewertung ihrer Kreditwürdigkeit leichter nachvollziehen können. Laut dem jüngsten Referentenentwurf vom Juni 2008 richten sich die geplanten Bestimmungen vornehmlich gegen angeblich intransparente Bewertungsverfahren verschiedener Auskunfteien, wie das so genannte Scoring.
3,3 Prozent Zuletzt haben sich die Verbraucherpreise in Deutschland Anfang der neunziger Jahre so stark erhöht wie im vergangenen Juni. Das Statistische Bundesamt ermittelte sowohl im vergangenen Juni als auch im Juli ein Plus von 3,3 % gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Die Inflation rollt. Kommt mit ihr auch die nächste Krise?
Auf gutem Kurs Die mediafinanz hat erfolgreich zu einer Aktiengesellschaft umfirmiert. Seit dem 14. Juli 2008 ergänzt daher das Kürzel „AG“ den Namen des Osnabrücker Inkassounternehmens. Ausschlaggebend für die bereits im vergangenen Jahr getroffene Entscheidung war das stete Wachstum des im Jahr 2000 gegründeten Unternehmens. Die Änderung der Rechtsform krönt die erfolgreiche Unternehmensentwicklung des laufenden Jahres.
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Editorial
Sehr geehrte Damen und Herren Mandanten, ich freue mich, Sie heute erstmals im Namen der mediafinanz AG zur neuen Ausgabe der mediafazit begrüßen zu können. Unsere Umfirmierung zur Aktiengesellschaft bringt eine ganze Reihe vorgenommener Verbesserungen und Änderungen zum erfolgreichen Abschluss. Ein neues Corporate Design, eine neue Webseite, die erweiterte Palette unserer Bonitätsauskünfte und unser TÜV-geprüfter Mahnlauf stärken unser Unternehmen und sollen vor allem Ihnen als Mandanten Komfort und Sicherheit geben. Sicherheit ist auch das Oberthema des jüngsten Pago-Reports. Projektleiter Tobias Hauptvogel spricht im mediafazit-Interview praxisbezogen über das aktuelle Kauf- und Zahlverhalten sowie den Zahlungsausfall in Europa. Leitmotiv der geplanten Reform des Datenschutzgesetzes ist ebenfalls die Sicherheit - diesmal für den Verbraucher, der demnächst kostenfreie Selbstauskünfte von den großen Auskunfteien erhalten soll und so ungerechtfertigten Einträgen besser entgegenwirken kann. Staatlich verordnete Sicherheit spiegelt sich zudem in der digitalen Signatur unserer monatlichen Abrechnung wider, deren zugrunde liegende Rechtslage und Technik wir gleichfalls einen Artikel widmen. In der aktuellen Zahl hingegen drückt sich die große gesamtwirtschaftliche Unsicherheit dieser Tage aus: Um jeweils 3,3 % stiegen die Verbraucherpreise im Juni und Juli, verglichen zu den Vorjahresmonaten. Neben der Inflationsrate deuten auch andere Indizes auf ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum hin. Ich würde mich freuen, wenn Ihnen das Spektrum der vorliegenden Ausgabe zusagt und wünsche Ihnen informative Momente mit unserem Unternehmensmagazin.
Ihre Nadin Wöstmann
Rechtsanwältin und Leiterin
der Mandantenbetreuung der mediafinanz AG
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mediafazit 08/2008
„E-Commerce ist nicht von Haus aus sicher“ Der Pago-Report ist die alljährliche Bibel des E-Payment. Auf der Basis von jetzt mehr als 30 Millionen realen Verkaufsvorgängen analysieren die Pago-Statistiker die aktuellen Entwicklungen im E-Commerce. Anlässlich des diesjährigen Erscheinens sprach mediafazit mit dem verantwortlichen Projektleiter, Tobias Hauptvogel, Principal Marketing & Corporate Communications der Pago eTransaction Services GmbH.
mediafazit: Noch favorisieren die meisten Deutschen
Die Verschiebung bei den Deutschen ist neu, bisher
den Bankeinzug beim Onlinekauf. Doch laut dem aktuel-
lag der Spitzenwert der deutschen Käufe auch in der
len Pago-Report verliert die Elektronische-Lastschriften-
klassischen Arbeitszeit. Über die Hälfte aller Käufe fin-
Domäne Deutschland an Boden. Was passiert da gerade?
den immer noch in der Arbeitszeit statt. Den Trend
Wie ist die Tradition begründet?
zur Verschiebung in die Abendstunden beobachten
Hauptvogel: Deutsche Kunden schätzen und vertrauen
wir aber nicht erst jetzt. Wir führen diesen einerseits
dem Elektronischen Lastschriftverfahren (ELV). Es ist
auf die zunehmende Reglementierung der Internet-
einfach und sie können das Geld problemlos zurück-
nutzung am Arbeitsplatz zurück, insbesondere aber
holen, wenn etwas nicht passen sollte. Auch für die
auf die steigende Internetverfügbarkeit in den
Händler im Fernabsatz scheint es auf den ersten Blick
Privathaushalten.
geeignet zu sein, es ist leicht verständlich und zunächst preisgünstig. Bei genauerer Betrachtung trübt
Wie attraktiv ist der durchschnittliche deutsche
sich das Bild jedoch, denn das ELV birgt ein vielfach
Onlineshop im europäischen Vergleich nach
höheres Zahlungsausfallrisiko als etwa Kreditkarten-
Payment-Kriterien?
zahlungen. Onlinehändler setzen daher zunehmend
(schmunzelt) Man muss häufig gar nicht erst bis ins
auf andere Zahlarten mit besseren Ergebnissen, wie
Payment gucken, um zu dem Schluss zu kommen,
etwa die relativ neue Zahlart giropay, die sogar eine
dass deutsche Shops in der Regel stark auf den
Zahlungsgarantie bis 5.000 Euro bietet. Mit ein Grund
nationalen bzw. deutschsprachigen Markt ausgerichtet
für die verringerte Lastschriftnutzung dürfte auch das
sind. Oft reicht hier schon die Suche nach einer
veränderte Warenangebot im Internet sein. Heute prä-
Sprachumschaltung. Aber auch im Payment zeigt sich
gen vermehrt sofortverfügbare Produkte das Angebot,
noch häufig die Abwesenheit international verbreiteter
wie Musikstücke, Videos oder Dokumente. Ein Offline-
Zahlverfahren.
Zahlverfahren, das nicht autorisiert wird, ist hier untauglich. Bevor Sie merken, dass die Person und
Wie sollte denn ein international konkurrenz- und
diese Bankverbindung gar nicht existieren, ist der
zukunftsfähiger Shop ausgestattet sein?
Kunde schon längst mit der Ware über alle Berge.
Optimal wäre es natürlich, wenn ein Shop mit dem Kunden in seiner Landessprache kommunizieren und
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Die deutschen Konsumenten haben auch noch andere
sein präferiertes Zahlungsmittel anbieten würde. Dies
Eigenarten. Laut Ihrer Studie tätigen fast alle
ist jedoch sehr aufwändig und nur für echte global
Europäer ihre Onlinekäufe während der Kernarbeitszeit.
Player realisierbar. Bietet man zumindest eine engli-
Nur die Deutschen kaufen brav zwischen 20 und 22
sche Sprachversion und eine international verbreitete
Uhr von zuhause aus. Warum?
Zahlart wie die Kreditkarten an, so hat man jedoch
Pago-Report 2008
schon einiges gewonnen, denn man öffnet sich dem
marktet. Insbesondere in
globalen Markt. Stellt man durch diese „Internationali-
Deutschland ist 3-D
sierung light“ fest, dass ein lokaler Markt von beson-
Secure bankenseitig
derem Interesse ist, kann man sich diesem dann auch
nicht flächendeckend
mit mehr Investitionsbereitschaft nähern und sich
vorhanden. Händler
Gedanken zu einer eigenen Sprachversion und dem
profitieren aber den-
Angebot lokaler Zahlarten machen.
noch von dessen Einsatz, denn die
Der Pago-Report dokumentiert auch Zahlungsausfälle.
Kartenorganisationen belohnen das Engagement
Wie stellt sich die Entwicklung für den Erhebungs-
der Händler und gehen mit diesen Transaktionen um,
zeitraum dar?
als wenn sie über den Code eindeutig identifiziert wor-
Bei den Kreditkarten hält der erfreuliche Trend der
den wären. Dadurch sind die „ich-bin-es-nicht-gewesen“-
niedrigen Chargeback-Quoten weiterhin an. Bereits im
Rückbelastungen nicht mehr möglich und diese
letzten Jahr konnten wir aufzeigen, dass die
machen bekanntlich den Löwenanteil aller
Chargeback-Quote unter der Ladendiebstahlsquote
Chargebacks aus.
lag. Dies soll jedoch nicht den Eindruck erwecken, dass der E-Commerce von Haus aus als sicher zu
Abschließende Frage: Die Pago-Erkenntnis „Onlinespieler
betrachten ist. Die niedrigen Quoten sind auf entspre-
zocken unabhängig von Wochentag und Saison“ hat der
chende Betrugspräventionsmaßnahmen zurückzufüh-
Redaktion ein Schmunzeln entlockt. Was ist Ihre
ren. Auch beim Lastschriftverfahren gibt es keine dra-
Lieblingserkenntnis aus dem aktuellen Pago-Report?
matischen Veränderungen. Die Quote liegt hier, ohne
(lacht) Meine persönliche Lieblingserkenntnis haben wir
Berücksichtigung nachgelagerter Verfahren, immer
aus politischen Gründen nicht in den Report aufgenom-
noch rund zehn Mal höher als bei den
men. Ausnahmsweise verrate ich sie Ihnen aber:
Kartenzahlungen.
„Hessen sind die besseren Schwaben.“ Hessen und Baden-Württemberg haben beide eine hohe Kaufkraft.
Kreditkartenzahlung wird auch in Deutschland immer
Dass die sparsamen Schwaben nach einem Kauf oft die
attraktiver. Hier soll das Pago-Produkt 3-D-Secure die
Reue packt und eher mal ein Chargeback entsteht, ist
Verkäufer vor Zahlungsausfällen schützen. Handelt es
auch durchaus nachvollziehbar. Spannend ist jedoch,
sich hier lediglich um eine Kreditkarte mit PIN?
dass die Hessen diesen Stereotyp noch besser erfüllen.
Auch Kreditkarten haben in der Regel eine Persönliche Identifikationsnummer wie eine EC Karte,
Der Kommunikationswissenschaftler Tobias F.
in Deutschland kommt diese in der Regel aber nicht
Hauptvogel zeichnet bei der Pago eTransaction
zum Einsatz, außer an Geldautomaten. In anderen
Services GmbH für die Bereiche Marketing und Public
Ländern sieht das jedoch ganz anders aus. Der 3-D
Relations verantwortlich. Das Tochterunternehmen der
Secure Code hat mit dieser PIN aber nichts zu tun,
Deutschen Bank ist ein internationaler Acquiring &
sondern ist praktisch ein eigener PIN, ein eigenes
Payment Service Provider, der Kunden aus dem
Passwort, für den Einsatz im Internet.
E-Commerce, dem Versandhandel und dem
Das 3-D Secure Verfahren wurde von den großen
stationären Handel (Point-of-Sale) unterstützt.
Kartenorganisationen eingeführt und wird auch unter „Verified by Visa“ und „MasterCard SecureCode“ ver-
Webhinweis: www.pago.de
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mediafazit 08/2008
Sichere Korrespondenz im Netz Tausende Mandanten der mediafinanz erhalten Monat für Monat eine elektronisch erstellte Abrechnung per E-Mail. Zwar trägt das Dokument keine Unterschrift, dennoch können sich die Empfänger einer mediafinanz-Abrechnung auf die Authentizität von Absender und Inhalt verlassen. Sicherheit verspricht die digiSeal-Technik des Berliner Unternehmens Secrypt, mit der alle Abrechnungen des Hauses nachprüfbar gekennzeichnet werden.
Der digitale Stempel ersetzt nicht nur eine eigen-
Die zentralen Bestandteile des Verfahrens sind ein
händige, rechtsverbindliche Unterschrift. Neben der
„Schlüsselpaar“, bestehend aus einem öffentlichen
Identität des Absenders verrät er dem Empfänger
Prüfschlüssel und einem privaten Kodier- bzw.
zudem, ob das jeweilige Dokument echt und sein
Signaturschlüssel, sowie eine mathematische
Inhalt seit dem Versand unverändert geblieben ist.
Funktion, ein Algorithmus. Der private Schlüssel
Dieses Höchstmaß an Sicherheit gewährleisten ver-
ermöglicht dem Absender das digitale
schiedene mathematische und technische Prozesse.
„Unterschreiben“ von elektronischen Dokumenten.
Das Resultat ist im Vergleich zu einer handschriftli-
In einem ersten Schritt errechnet der Absender mit
chen Signatur auf einem postalischen Schreiben
dem Algorithmus aus dem zu signierenden
deutlich fälschungssicherer. Mittlerweile tragen die
Schreiben eine einzigartige Zahl, den so genannten
digitalen Rechnungen der mediafinanz seit mehr als
Hash-Wert. Solange das Dokument unverändert
zwei Jahren die vom Gesetzgeber nach § 14 Abs. 3
bleibt, erzeugt derselbe Algorithmus immer densel-
Nr. 1 UStG vorgesehene, so genannte „qualifizierte
ben Hash-Wert. Anschließend wird dieser Hash mit
elektronische Signatur mit freiwilliger Anbieter-
dem privaten Schlüssel, den nur der Absender
Akkreditierung“. Hierbei handelt es sich um das
kennt, codiert. Jetzt kann der Absender das
sicherste von insgesamt vier definierten Signatur-
Dokument mit der verschlüsselten Hash-Zahl sowie
leveln. Gemäß den Anforderungen der deutschen
seinem Absenderzertifikat verknüpfen und an den
Rechtsprechung lassen sich die Inhalte derart signier-
Empfänger senden.
ter Dokumente noch drei Jahrzehnte nach Ablauf des Absenderzertifikates rechtsverbindlich nachvollziehen.
Zur Prüfung der Dokumentensignatur benötigt der Empfänger den im Zertifikat mitgelieferten öffentli-
Die Abläufe, auf denen die digitale Signatur beruht,
chen Schlüssel (public Key). Durch ihn wird aus der
sind mittlerweile sichere Routine und in all jenen
verschlüsselten Prüfsumme der ursprüngliche Wert
Rechts- und Wirtschaftsbereichen etabliert, in denen
entschlüsselt. Aus dem Dokument wird unabhängig
sensible Dokumente und Daten über elektronische
davon noch einmal ein Hash-Wert ermittelt und nun
Netzwerke verbreitet werden. Unter Verwendung
beide Hash-Werte miteinander verglichen.
digitaler Signaturen fanden sogar schon rechtsver-
Unterscheiden sie sich, dann stimmt die vorliegende
bindliche Wahlen über das Internet statt. So ist es
Fassung nicht mehr mit dem ursprünglichen
nicht verwunderlich, im Kundenkreis der Secrypt
Dokument überein. Andernfalls ist sicher, dass die
GmbH neben der mediafinanz AG so namhafte
Person, welcher der private Schlüssel gehört, auch
Referenzen wie das Ministerium des Innern, die
unterschrieben hat.
Bundeswehr, Airbus oder die BundesdruckereiTochter D-Trust zu finden.
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Digitale Unterschrift
Die Rechtssicherheit in der digitalen Welt hat in
Dokumentenerfassung durch einen gedruckten
Deutschland Tradition. Als erstes Land der Welt hat
Barcode. Mit einer Datendichte von mehr als 1.000
die Bundesrepublik der Authentifizierung elektroni-
Byte je Quadratzentimeter kann die digiSeal 2d bar-
scher Dokumente mit dem Gesetz zur digitalen
code genannte Technologie ganze Formularinhalte
Signatur (SigG) zum 1. August 1997 einen rechtli-
auf einer minimalen Fläche abbilden. Der Barcode
chen Rahmen gegeben. In den darauf folgenden
ermöglicht so die elektronische Weiterverarbeitung
Jahren nahm der Gesetzgeber zahlreiche juristische
und Verwaltung größter Dokument- und
Anpassungen und Präzisierungen vor und reagierte
Datenmengen mit einer beispiellos geringen
so auf die progressive Entwicklung des elektroni-
Fehlerquote. Das weitere Spektrum der Secrypt
schen Datenaustausches. Mittlerweile beschreiben
GmbH erstreckt sich auf verschiedene Lösungen zur
neben der EU-Richtlinie 1999/93 EG vom 13.
Gewährleistung von Authentizität,
Dezember 1999 über „gemeinschaftliche
Manipulationsschutz und Vertraulichkeit für sensible
Rahmenbedingungen für Elektronische Signaturen“
Dokumente und Daten in elektronischen
auch Gesetze für den privatrechtlichen und den ver-
Netzwerken. Darüber hinaus bietet das
waltungsverfahrensrechtlichen Bereich Ausprägung
Unternehmen Softwarelösungen für den Einsatz der
und Einsatzbereiche elektronischer Signaturen.
elektronischen Signatur, SmartCards und sichere elektronische Dokumente an.
Neben der digitalen Signatur beschäftigt sich die 2002 gegründete Secrypt GmbH mit der digitalen
Webhinweis: www.secrypt.de
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mediafazit 08/2008
Kostenlose Schufa-Auskunft? Kostenfreie Informationen über ihre Auskunftei-Einträge sollen Verbraucher nach dem Willen der Bundesregierung erhalten. Konsumenten sollen so die Bewertung ihrer Kreditwürdigkeit leichter nachvollziehen können. Laut dem jüngsten Referentenentwurf vom Juni 2008 richten sich die geplanten Bestimmungen vornehmlich gegen angeblich intransparente Bewertungsverfahren verschiedener Auskunfteien, wie das so genannte Scoring.
Die kostenfreie Eigenauskunft ist zwar nicht neu,
Ist die Bonität des Kunden ungenügend, kann etwa
bislang jedoch an gewisse Bedingungen geknüpft.
seine Bank ihre Kreditvergabekonditionen verschär-
So ist ein Auskunftsersuchen nach § 34 Abs. 5
fen oder ein Onlineshop gegenüber diesem Kunden
Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) lediglich dann
lediglich sichere Zahlungsmethoden, wie beispiels-
ohne finanziellen Aufwand möglich, wenn der
weise Vorkasse, anbieten.
Anfragende diese Auskunft nicht für wirtschaftliche Zwecke nutzt. Überdies entfällt die Gebührenpflicht,
Mitunter führt das rein statistikbasierte Scoring
wenn sich herausstellt, dass gespeicherte Daten zu
allerdings zu falschen Bonitätseinstufungen von
korrigieren oder nach § 35 Abs. 2 BDSG aus der
Kunden – mit unerfreulichen Folgen für den einzel-
Datenbank zu löschen sind. Künftig soll jeder
nen Konsumenten. Unternehmen haben gerade in
Bürger einmal im Jahr eine gebührenfreie Auskunft
jüngerer Zeit häufiger Geschäftsbeziehungen zu
erhalten dürfen.
durchaus solventen Kunden pauschal abgelehnt, deren Scorewert Ausfallrisiken vermuten ließ.
Mit der verbraucherfreundlichen Neuregelung möch-
Dies bemängelte der Verbraucherzentrale Bundes-
te der Gesetzgeber die großen Auskunfteien zu
verband in einer Anfang dieses Jahres erschienenen
etwas mehr Transparenz bewegen. Zu deren
Studie. Eine Benachteiligung der Verbraucher ohne
Repertoire gehören seit geraumer Zeit wahrschein-
Prüfung des Einzelfalls verstoße gegen bestehendes
lichkeitsbasierte Verfahren, mit denen sie Aussagen
Datenschutzrecht, so der Tenor.
über die voraussichtliche Bonität von Personen generieren können. Das gelingt auch dann, wenn
Der vorliegende Gesetzesentwurf beschert den
über genau diese Person keine konkreten Daten
Verbraucherschützern jetzt einen ersten Triumph.
vorliegen. Alternativ ziehen die Informationsdienste
Nicht nur ihre Forderung nach einer jährlichen, kos-
Daten aus dem Umfeld des Kunden heran: die
tenfreien Verbraucherauskunft hat der Gesetzgeber
Arbeitslosenquote in seiner Wohngegend, die
aufgegriffen, auch das Gebot der wissenschaftlichen
Ausfallwahrscheinlichkeit innerhalb der Postleit-
Nachvollziehbarkeit von Scoringprognosen ist
zahlregion oder innerhalb seiner Alters- oder
Bestandteil des neuen Regelwerks. Sollte die
Berufsgruppe. Auch das Geschlecht kann eine Rolle
Gesetzeskorrektur in der vorliegenden Fassung
spielen, zeigen doch verschiedene Untersuchungen,
abgesegnet werden, dürfte der informationelle
dass Frauen die zuverlässigeren Zahler sind. Auf der
Mehrwert für Auskunfteikunden daher beträchtlich sein.
Grundlage derartiger Daten kann die Auskunftei eine Aussage über die durchschnittliche Zahlungs-
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wahrscheinlichkeit treffen, mit der ein Unternehmen
Webhinweis: www.vzbv.de
grundsätzlich bei dem Kunden rechnen kann.
(Verbraucherzentrale Bundesverband)
Reform des Datenschutzes
KOMMENTAR
✍
Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie sitzen bei
auch der statistisch ebenfalls mit 15 % eingestufte
Ihrer Bank im Kreditinformationsgespräch und der
Multimillionär Meyer nichts, dessen Score nur deswe-
freundliche Sachbearbeiter erklärt Ihnen auf Nachfrage
gen miserabel ist, weil sein luxuriöses Penthouse aus-
zum Thema Scoring, das mache der Computer auto-
gerechnet über den Dächern einer Arbeitslosen-
matisch. Tatsächlich haben Testpersonen, die im
hochburg liegt.
Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband unterwegs waren, diese und ähnlich schwache Antworten
Im Zweifelsfall würde Herr Meyer seine bonitätsge-
erhalten. Abgebügelt mit einem lapidaren Verweis auf
prüfte Onlinebestellung nicht per Rechnung, sondern
das Geschäftsgeheimnis erhielten sie nur selten die
nur per Vorkasse erhalten. Vielleicht würde er auch
Informationen, die ihnen von Rechts wegen zustehen.
als Kunde abgelehnt. Na und? Ein Unternehmer, der
Das ist fatal. Natürlich müssen Konsumenten nach-
eine konsequent scoringbasierte Linie fährt, erspart
vollziehen können, wie sich ihr Scorewert errechnet,
sich mehrmals im Jahr böse Überraschungen durch
und sie müssen sich gegen Vorverurteilung und
offen gebliebene Forderungen. Aller Verbraucher-
widersinnige Einstufungen wehren können.
schutzkritik zum Trotz helfen solche Verfahren dem Unternehmer, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen.
Schon werden Stimmen gegen die statistische Konsumentenbewertung laut. Doch kann die knappe
Erfreulicherweise werden Bonitätsauskünfte durch die
Informationspolitik kein Argument gegen das Scoring
Gesetzesreform mittelfristig noch an Aussagekraft
an sich sein. Mit welchem Instrument der
gewinnen. Immerhin will der Gesetzesgeber die
Unternehmer seine Kunden selektiert, sollte immer
Kontrolle durch den Endverbraucher intensivieren,
noch ihm überlassen werden. Letzten Endes wird ihm
was einen „Wikipedia-Effekt“ zur Folge haben dürfte:
sein betriebswirtschaftliches Ergebnis ein aussagekräf-
Ähnlich wie bei Inhalten der großen Online-Mitmach-
tiges Feedback über seine Strategie geben. Als Teil
Enzyklopädie wird der Datenbestand der großen
solcher Strategien hat sich nun mal das Scoring
Auskunfteien künftig viel schneller aktualisiert werden
bewährt - aus guten und plausiblen Gründen.
– der Selbstkontrolle durch die Verbraucher sei Dank. Nicht nur sie profitieren also vom neuen Gesetzestext,
Wenn einem konkreten Kunden eine statistische
sondern auch die Kunden von Schufa, Bürgel,
Ausfallwahrscheinlichkeit von 15 % zugeordnet wird,
Infoscore oder Accumio.
dann ist diese Information für den Unternehmer bares Geld wert. Von 1.000 erwarteten Euro spielt solch ein
Gero Keunecke
Kunde nämlich lediglich 850 Euro ein. Daran ändert
Redaktionsleitung mediafazit
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mediafazit 08/2008
3,3 Prozent Zuletzt haben sich die Verbraucherpreise in Deutschland Anfang der neunziger Jahre so stark erhöht wie im vergangenen Juni. Das Statistische Bundesamt ermittelte sowohl im vergangenen Juni als auch im Juli ein Plus von 3,3 % gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat. Die Inflation rollt. Kommt mit ihr auch die nächste Krise?
Einen hohen Anteil an der aktuellen Teuerungsrate haben die massiv gestiegenen Grundversorgungskosten für Energie und Lebensmittel. Somit trifft die Preisentwicklung wirtschaftlich schwache Haushalte unverhältnismäßig hart. Aus einer globalen Perspektive heraus befindet sich Deutschland mit seiner angespannten wirtschaftlichen Situation in trefflicher Gesellschaft. Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel erwartet im gesamten Euro-Raum für das laufende Jahr eine Inflation von 5,1 %. Weltweit, so ließ die Investmentbank Morgan Stanley verlauten, betrage die Teuerungsrate in mehr als 50 Ländern sogar mehr als 10 %. Betroffen sei fast die Hälfte der Weltbevölkerung. Unternehmer stecken derzeit in einer unbequemen Situation und können kaum auf kurzfristige Entspannung hoffen. Zum einen sind sie selber unmittelbar von steigenden Kosten betroffen. Im Juni stiegen die Erzeugerpreise um 6,9 %, die Großhandelspreise im Folgemonat sogar um 9,9 % und damit so stark wie seit 1981 nicht mehr. Zum anderen müssen sie sich mit einer schwächer werdenden Kaufkraft ihrer Kundschaft arrangieren. Hinzu kommen in
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konjunkturschwachen Zeiten erfahrungsgemäß ausufernde Zahlungsverzögerungen und steigende Zahlungsausfallquoten. Hier sollten Unternehmer dringend ihre Prognosen neu kalkulieren, denn gerade in wirtschaftlich kritischen Zeiten fällt eine höhere Ausfallquote doppelt so stark ins Gewicht. Im schlimmsten Fall sehen sich Unternehmen bald mit einer neuerlichen Privatinsolvenzrallye wie in den vergangenen Jahre konfrontiert, als insolvenzbedingte Ausfälle in Milliardenhöhe zu Pleiten in den eigenen Reihen führten. Schon vom März 2008 zum April 2008 hatte ein sprunghafter Anstieg der statistisch erfassten Verbraucherinsolvenz-Summe um 600 Millionen auf mehr als 2,7 Milliarden Euro (+20 % gegenüber April 2007) die Wirtschaft in Aufruhr versetzt. Entsprechend deutlich verschlechterte sich auch der Geschäftsklimaindex des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Das Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft stürzte im vergangenen Juli von 101,2 auf jetzt nur noch 97,5 Punkte, dem niedrigsten Wert seit September 2005. Die Münchner Ökonomen führen die ungünstige Konjunkturbewertung
Die aktuelle Zahl
der Unternehmer ebenfalls auf den stark gestiegenen Ölpreis, aber auch auf den anhaltenden Euro-Höhenflug zurück, der sich zudem negativ auf den Export auswirkt. Schon im vergangenen Mai sackte der Exportklima-Index ab und fiel auf den niedrigsten Stand seit 2001. Besonders hart scheint die Lage für das produzierende Gewerbe zu sein. Hier verringerte sich der entsprechende Saldenindex von 15 auf 8,2 Punkte. Parallel zu diesen pessimistischen Beurteilungen prognostizierten die ifo-Experten, Unternehmen würden in den kommenden Monaten weit weniger Personal benötigen, als es anhand des jüngsten Beschäftigungsbooms zu erwarten gewesen wäre. Ihre Voraussage finden die Wirtschaftsforscher in einer Untersuchung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) bestätigt. Das Blatt analysierte kürzlich die öffentlich angekündigten Personalveränderungen von mehr als 100 Unternehmen aus dem ersten Halbjahr 2008. Den 38.000 Neueinstellungen standen etwa 45.000 angekündigte Stellenstreichungen gegenüber. Arbeitsmarktexperten deuten dies
als klares Indiz für ein schwindendes Vertrauen der Unternehmensleitungen in einen andauernden Aufschwung. Weltweit stehen die Notenbanken als Währungshüter vor einem Dilemma. Zwar ist es ihre Aufgabe, durch geschickte Zinssteuerung für stabile Preise oder wenigstens eine moderate Preisentwicklung zu sorgen. Doch sind ihre Mittel unter den aktuellen Vorzeichen begrenzt, zumal die derzeit spürbare Inflation nicht ausschließlich auf unverhältnismäßigen Leitzinssätzen beruht. Vielmehr wird der jüngste Preisanstieg vom preisunabhängig wachsenden Rohstoffbedarf mit verursacht. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, brachte die eigene Machtlosigkeit in einem Interview mit der FAZ auf den Punkt: „An den Preisen für Öl und andere Rohstoffe können wir nichts ändern.“ Viele Analysten erwarten daher den Höhepunkt der Teuerungsrate für den laufenden August, wenn zahlreiche Energieversorger Ihre Strom- und Gaspreise zum Teil dramatisch erhöhen. Dann, so der Tenor, könnte die Inflation auch bis auf 3,5 % ansteigen.
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Neue Rechtsform für mediafinanz
Auf gutem Kurs Die mediafinanz hat erfolgreich zu einer Aktiengesellschaft umfirmiert. Seit dem 14. Juli 2008 ergänzt daher das Kürzel „AG“ den Namen des Osnabrücker Inkassounternehmens. Ausschlaggebend für die bereits im vergangenen Jahr getroffene Entscheidung war das stete Wachstum des im Jahr 2000 gegründeten Unternehmens. Die Änderung der Rechtsform krönt die erfolgreiche Unternehmensentwicklung des laufenden Jahres.
Der vormalige Geschäftsführer und jetzige Vorstandsvorsitzende der neuen Kapitalgesellschaft, Dr. Alexander Ey, zieht nach dem erfolgten Handelsregistereintrag eine optimistische Zwischenbilanz: „Sogar in der vergangenen, gesamtwirtschaftlich eher verhaltenen Periode, hat sich die mediafinanz mit jährlich rund 100% Wachstum überaus erfolgreich entwickelt. Die neu gewählte Gesellschaftsform unterstreicht die Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens und reflektiert unsere mittlerweile erreichte Rolle in der deutschen Inkassolandschaft.“ Weiteres Wachstum steht auch für die Zukunft fest auf der Agenda des 60 Mitarbeiter umfassenden Inkassounternehmens. Im vergangenen Halbjahr hatte die Entwicklung der mediafinanz AG bereits deutlich an Fahrt aufgenommen. Anfang des Jahres präsentierte das Unternehmen seine generalüberholte Internetseite. Neben dem „Gesicht“ der Seite hatte das Unternehmen auch die Inhalte vollständig aktualisiert und das Corporate Design neu definiert. Änderungen nahm mediafinanz ebenfalls im geschlossenen
Impressum mediafazit Die Kundenzeitschrift der mediafinanz AG Weiße Breite 5 D-49084 Osnabrück
V.i.S.d.P: Gero Keunecke Telefon: +49 (0)541 2029-0 Telefax: +49 (0)541 2029-101 www.mediafazit.de redaktion@mediafinanz.de
Mandantenbereich der Webseite vor. In einem angepassten Design finden die Kunden des Inkassounternehmens jetzt ein deutlich erweitertes Bonitätsauskunfts-Angebot vor. Kurz zuvor konnte mediafinanz mit der TÜVZertifizierung zum geprüften Forderungsmanagement aufwarten. Für ein beträchtliches Medienecho sorgte zudem die bundesweit beachtete Studie „Inkasso 2.0 – Forderungseinzug im E-Commerce“ Ende Juni. Die Ergebnisse der Risikoanalyse mehrerer hunderttausend Forderungen nutzen vor allem online agierende Unternehmen. Einmal mehr unterstreicht das Inkassounternehmen so seine Verbundenheit zum E-Commerce. Vermehrte Zahlungsausfälle entdeckten die mediafinanz-Statistiker insbesondere bei gewissen E-Mail-adressen von Kunden, Städten und Bundesländern. „Mit den jüngsten Maßnahmen und mit dem vollzogenen Wechsel unserer Unternehmensform haben wir die Weichen für die weiterhin expansionsorientierte Entwicklung gestellt“, betont Ey die vorwärts gewandte Perspektive der mediafinanz AG.