F&G 02/2014

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Fitnesstraining auf Kassenkosten? Standards und Evaluation als Schlüssel Programme für Gesundheitssport, die bestimmten Standards entsprechen und deren Wirksamkeit nachgewiesen wurde, können für Fitness- & Gesundheitsstudios ein Weg zur Kooperation mit Krankenkassen werden. itnesstraining auf Kassenkosten? Das klingt für Trainierende genauso verlockend wie für Betreiber von Fitnessstudios. Bislang ist dies aber kaum bis gar nicht möglich. Schade, denn das gesundheitsorientierte Training gehört in vielen Studios bereits heute zu einer wichtigen Einnahmequelle. Warum aber wird ein Training an den Geräten, das unbestritten positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, nicht von den Krankenkassen refinanziert? Und wie kann die Fitnessbranche trotzdem von der Erstattung durch die Krankenkassen profitieren?

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Erstattungspraxis der Kassen Mehr Informationen Weitere Informationen finden sie unter www.inweit.de. Für einen persönlichen Austausch sind die InWeit-Vertreter auf der FIBO am Stand der Firma eXcio in Halle 7, Stand D19 zu finden.

Um die Erstattungspraxis von Krankenkassen zu verstehen, bedarf es eines kleinen Exkurses in die Vergangenheit: Der Bedarf an Prävention und Gesundheitsförderung wurde bereits Ende der 1980er Jahre erkannt. Die gesundheitlichen Entwicklungen, insbesondere in den Industrienationen, gaben und geben Anlass zur Besorgnis. Chronische Erkrankungen bei Erwachsenen und

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auch bei Kindern sind auf dem Vormarsch. Hierzu zählen u.a. Diabetes, Adipositas, chronische Rückenschmerzen oder auch psychosomatische Beschwerden wie Stress und Burnout. Die meisten dieser Erkrankungen stehen in enger Verbindung mit der Lebensweise der Menschen. Besonders Bewegungsmangel, einseitige Körperhaltung und eine ungesunde, kalorienreichen Ernährung tragen dazu bei. In Deutschland reagierte zunächst der Gesetzgeber mit der Verankerung von Früherkennungsmaßnahmen, Prävention und Gesundheitsförderung im Sozialgesetzbuch auf diese gesundheitlichen Probleme. Damit wurden die Krankenkassen aufgefordert, Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen in ihren Leistungskatalog aufzunehmen. In den 1990er Jahren haben die Krankenkassen allerdings unter dem Deckmantel der „Prävention“ ein offensives Marketing betrieben und boten, mit dem Ziel der Neukundenwerbung, die skurrilsten Kurse für ihre Versicherten an (z.B. Bauchtanz). Qualität, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit der Angebote wurden dabei vollkommen außer Acht gelassen.

Leitfaden Prävention Dem wurde im Jahre 2000 durch den „Leitfaden Prävention“ ein Riegel vorgeschoben. In diesem Leitfaden sind die Handlungsfelder und Kriterien für Maßnahmen der Primärprävention festgelegt und ausführlich beschrieben. Die Krankenkassen haben dadurch zwar

Fitness & Gesundheit 2-2014

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