Liebe Leserinnen und Leser Dear Readers
Zweifelsohne: Gstaad gehört zu den Premiumdestinationen, vergleichbar mit St. Moritz, Zermatt oder Ascona. Und dies trotz bescheidener Standortvorteile: Es fehlt ein Matterhorn, eine Seenlandschaft oder ein KKL. Die heutige Positionierung musste hart und mit viel Geschick erarbeitet werden – gemeinsam.
Was die Destination Gstaad im Quervergleich so stark macht, sind vier ausgeprägte Tugenden: die hohe Kooperationsbereitschaft, die Pflege der Tradition, der vife Innovationsgeist sowie der Anspruch auf eine hohe Wertigkeit.
Die von mehr als 30 Institutionen unterzeichnete Destinationsstrategie 2021–2024 (vgl. Interview mit Flurin Riedi, S. 70) dokumentiert die einzigartige Kooperationsbereitschaft. Weitsichtige Touristiker und Investoren haben im Saanenland schon früh erkannt, dass Gäste Vielfalt und Abwechslung suchen, dass anspruchsvolle Ziele nur gemeinsam erreicht werden und zudem Kosten gespart werden können. Mit einer ausgeprägten Pflege der Tradition und einem sorgfältigen Umgang mit Landschaft, Natur, Kultur und Lebensqualität steht heute Gstaad für alpine Echtheit. Dennoch entwickelt sich die Destination innovativ weiter. Dies dokumentieren die weit über hundert Schlüsselprojekte der Destinationsstrategie. Und die hohe Wertigkeit kommt im alpinen Genuss zum Ausdruck, hat viel mit der Beschaulichkeit, der einzigartigen Baukultur, der exklusiven Strahlkraft von Superiorsternen und GaultMillau-Punkten, mit Sport, Kunst und vielem mehr zu tun. Wer sonst verfügt schon über eine Music Academy von der Qualität einer IMMA.
30 Jahre nach dem Erdgipfel von Rio und 25 Jahre nach dem Kyoto-Protokoll ist Nachhaltigkeit der Schlüsselbegriff in dieser Ausgabe. Doch die Energiewende als vordringlichste Herausforderung, wie Benedikt Weibel auf Seite 50 sagt, kann nur gelingen, wenn die zahlreich angedachten Schlüsselprojekte zielstrebig umgesetzt werden: erneuerbare Energiewirtschaft, Elektromobilität, Gstaad Card mit ÖV inklusive, naturnaher Tourismus am Lauenen- und Arnensee, Impact Summit, authentisches Gstaad oder Swisstainable. Ein nachhaltiger Entwicklungspfad braucht beides: Tradition und Innovation.
There’s no doubt that Gstaad is one of the premium destinations, comparable to St. Moritz, Zermatt or Ascona. And this in spite of the relatively few locational advantages: there’s no Matterhorn, lake landscape or KKL (Lucerne’s culture and convention centre). Its current positioning was achieved after working hard together and with lots of skill.
What makes the destination of Gstaad so strong in a cross-comparison are four distinct virtues: a high level of willingness to cooperate, keeping traditions alive, a lively innovative spirit and the aspiration to achieve high quality in everything we do.
The Destination Strategy 2021–2024 (cf. interview with Flurin Riedi, p.70), which has been signed by more than 30 institutions, documents the unique level of willingness to cooperate. Far-sighted tourism experts and investors already realised early on that visitors to the Saanenland are looking for diversity and variety, that ambitious objectives can only be achieved in a joint effort and that costs can also be reduced. By keeping so many traditions alive and responsibly managing the landscape, natural environment, culture and quality of life, Gstaad is now synonymous with Alpine authenticity. Nevertheless, the destination continues to develop in an innovative manner. This is evidenced by the well over 100 key projects which are part of the destination strategy. And the high quality is expressed in the Alpine enjoyment, has a lot to do with the tranquillity, the unique architectural history, the exclusive charisma of Superior stars and Gault Millau points, with sport, art and much more besides. Who else has a music academy which matches the high quality of the International Menuhin Music Academy (IMMA)?
30 years after the Rio Earth Summit and 25 years after the signing of the Kyoto Protocol, sustainability is the key term in this edition. However, the energy transition as the most pressing challenge, as Benedikt Weibel says on page 50, can only succeed if the numerous key projects planned are implemented in a determined manner: the renewable energy sector, electromobility, the Gstaad Card which includes free public transport, nature bound tourism at Lake Lauenen and Lake Arnen, the Impact Summit, authentic Gstaad or Swisstainable. A sustainable development path needs both tradition and innovation.
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What is it that drives someone to greatness? To take on the unknown, venture into the unseen and dare all? This is the spirit that gave birth to TUDOR. This is the spirit embodied by every TUDOR Watch. Some are born to follow. Others are born to dare.
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BLACK BAY 41 millimetre case in 316L stainless steelLiebe Leserinnen und Leser Chères lectrices, chers lecteurs,
Friedrich-Christian «Mick» Flick spricht in diesem Magazin mit bemerkenswerter Offenheit über seinen Grossvater, welcher wegen Beschäftigung von Zwangsarbeitern während der NS-Zeit in Nürnberg vor Gericht gestellt und verurteilt wurde. Zu Recht, wie er sagt. Über dem deutschen Volk schwebe ewig dieses Unglück, diese Schuld, welche die Nazis den nachkommenden Generationen aufgeladen haben. Er, der erst nach dem Krieg geboren wurde, habe damit nichts zu tun und trage keine Schuld, als Namensträger Flick aber eine Verantwortung. Seit den 1980er-Jahren zählt «Mick» Flick zu den potentesten Käufern zeitgenössischer Kunst. In den intensivsten Jahren seiner Sammlertätigkeit kaufte er im Schnitt pro Tag ein Kunstwerk – oft in Millionenhöhe. Die Künstler, die er als Sammler kennengelernt habe, hätten sein Leben verändert und ihn emotional empfänglicher gemacht. Im Jahr 2001 gründete er seine F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz mit Sitz im brandenburgischen Potsdam.
Der 75-jährige amerikanische Oscarpreisträger Oliver Stone beehrte Gstaad mit einem offiziellen Besuch anlässlich des erstmals durchgeführten Literaturfestivals World of Words. Der Produzent, Drehbuchautor und Regisseur von Kultfilmen wie «Born on the Fourth of July», «Platoon», «JFK-Tatort Dallas», «Snowden» etc. gilt als unermüdlicher Kritiker der US-Politik der letzten Jahrzehnte – sein filmisch und erzählerisch genial transformiertes Lebensthema. Lesen Sie mehr auf Seite 138.
Apropos US-Politik: Im Magazin zu Gast ist der ehemalige US-Berichterstatter des Schweizer Fernsehens SRF mit Heimatort Saanen, Thomas von Grünigen. Er war beim Sturm aufs Capitol vor Ort und sieht die Gründe für die tiefe Spaltung der US-Gesellschaft im politisch starren Zweiparteiensystem.
Das Saanenland verlor im vergangenen Jahr mit Ernst A. Scherz und Leonz Blunschi grosse Persönlichkeiten. Was die beiden Pioniere für die Region Gstaad und die Menschen im Saanenland bewirkt haben, lesen Sie als Würdigung im Nachruf.
Und zum Schluss noch das: Die von selbsternannten KlimaPropheten vertretene These, die Pandemie werde ein heilsamer Schock sein, der in eine bessere und nachhaltigere Welt führt, ist falsch. Erzwungener Verzicht und wirtschaftlicher Niedergang macht gar nichts besser. Aber es gibt sie, die innovativen Wege in eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft. Lesen Sie im Magazin den Ex-Bahnchef Benedikt Weibel und den ETH-Professor Reto Knutti zu Mobilität und Klima.
Ich wünsche Ihnen ein gesundes 2022.
Dans ce magazine, Friedrich Christian Flick, «Mick» pour les intimes, évoque son grand-père qui, parce qu’il avait employé des travailleurs forcés à l’époque nazie, fut jugé et condamné à Nuremberg. Et ce à juste titre, comme il le dit. Lui, qui est né juste après la guerre, n’y est pour rien et n’est en rien coupable; en tant que porteur du nom Flick cependant, il a une responsabilité. Depuis les années 1980, «Mick» Flick compte parmi les plus puissants acheteurs d’art contemporain. Les artistes, dont il a fait connaissance en tant que collectionneur, ont transformé sa vie et l’ont rendu plus réceptif sur le plan émotionnel. En 2001, il créa sa Fondation F.C. Flick contre la xénophobie, le racisme et l’intolérance, dont le siège est à Potsdam.
A l’occasion de la première édition du festival de littérature World of Words, l’Américain Oliver Stone, lauréat de l’Oscar, a honoré Gstaad d’une visite officielle. Le producteur, scénariste et réalisateur de films-culte tels que «Né un 14 juillet», «Platoon», «JFK» et «Snowden», est considéré comme un critique infatigable de la politique américaine des dernières décennies. Vous pourrez en découvrir plus à la page138.
A propos de politique américaine: l’ancien correspondant de la télévision suisse SRF aux EtatsUnis, Thomas von Grünigen, originaire de Saanen, est l’invité de la rédaction. Il était sur place lors de l’assaut du Capitole à Washington et voit l’origine de la division toujours plus profonde de la société américaine dans la rigidité du système politique bipartite.
L’an dernier, le Saanenland a perdu deux personnalités, Ernst A. Scherz et Leonz Blunschi. Vous pourrez lire ce que ces deux pionniers ont accompli pour la région de Gstaad et les habitants du Saanen land, sous forme d’éloge dans la nécrologie.
Je remercie chaleureusement toutes celles et ceux qui ont accepté de parler d’eux-mêmes et de se dévoiler.
8 Mick Flick
19 Kulinarik
20 LunaJets
23 Ernst A. Scherz (1939–2021) 24 Reto Knutti
IMPRESSUM: «GSTAAD MY LOVE», N° 38/2022, DEZEMBER 2021, 15000 EX.
VERLAG Müller Medien, Frank Müller, Kirchstrasse 6, 3780 Gstaad, Tel. +41 (0)33 748 88 74, E-mail: frank.mueller@mmedien.ch
REDAKTION Hans-Ueli Tschanz, Kultur-Engagement, Saanen-Gstaad, E-Mail: tschanz@kultur-engagement.ch
PUBLICITÉ Christine Baud, Tél. +41 (0)79 566 69 49, e-mail: baud.christine13@gmail.com
ÜBERSETZUNGEN Polylingua Château-d’Oex | GRAFIK PriscaAegerter, Müller Medien, Gstaad | DRUCK Stämpfli, Bern
UMSCHLAG Hintergrundbild: Frank Müller / Oliver Stone: David & Kathrin Photography and film / Mick Flick, Andreas Matti, Ulla Dreyfus: Raphaël Faux | PHOTO CREDIT Raphaël Faux, www.gstaadphoto graphy.com; Gstaad Saanenland Tourismus; Gstaad Menuhin Festival & Academy; Sommets Musicaux de Gstaad; Hublot Polo Gold Cup Gstaad; Beach Volleyball Gstaad; Swiss Open Gstaad | CARTOON © Oliver Preston
GSTAAD SAANENLAND TOURISMUS Tel. +41(0)33 748 81 81, Fax +41 (0)33 748 81 83, info@gstaad.ch, www.gstaad.ch
®© Müller Medien AG, Gstaad
«Mick» Flick
Kunstsammler, Philanthrop und Gründer der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz
Friedrich Christian «Mick» Flick stieg 1975 aus der Familienfirma aus, wandte sich nach einer Übergangsphase der Kunst zu und galt vor allem zu Beginn der 90er-Jahre als einer der weltweit potentesten Kunstsammler. Ein Teil seiner Sammlung war über viele Jahre in Berlin der Öffentlichkeit zugänglich, bevor sie im Herbst 2021 endgültig von dort abgezogen wurde. Flick sammelte vornehmlich zeitgenössische Kunst und war auch philanthropisch tätig. Mit bemerkenswerter Offenheit spricht er über seine Familiengeschichte. Sein Grossvater hatte zur NS-Zeit mit den Nazis kollaboriert, wurde in Nürnberg vor Gericht gestellt und verurteilt. Im Jahr 2001 gründete Friedrich Christian Flick seine F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz mit Sitz in der brandenburgischen Stadt Potsdam. Im Gedenken an die Opfer und Überlebenden des nationalsozialistischen Terrorregimes bekennt sich der Stifter zu der daraus erwachsenden historischen und gesellschaftlichen Verantwortung sowie zur Förderung der Versöhnung. Im nachfolgenden Gespräch äussert sich «Mick» Flick zu seiner Liebe zu Gstaad, zu seinem neuen Leben als Kunstsammler und dem Glückfall, im entscheidenden Moment in Iwan Wirth einen Freund gefunden zu haben, der ihm massgeblich beim Aufbau seiner Kunstsammlung behilflich war.
Herr Flick, wie geht es Ihnen?
Man muss ja heute nur rausschauen, dieses kaiserliche Herbstwetter in Gstaad, dann ist eigentlich schon alles gesagt. Gestern noch auf Ibiza das Meer, heute hier die Berge. Hier kommt einem alles so aufgeräumt vor. Es geht mir gut, danke.
Wie und wann haben Sie Gstaad entdeckt?
Ich bin in Bayern am Starnberger See aufgewachsen. Berge und Seen waren als Kind mein Eindruck von Landschaft. Ich wollte immer etwas am Meer besitzen und immer etwas in den Bergen haben. Zunächst war ich mit den Eltern regelmässig in St. Moritz. Eines Tages hat ein Freund mich in sein Haus in Gstaad eingeladen und ich bin dann mehrere Winter hierhergekommen. Auf einmal war die Liebe zu Gstaad geboren. Gstaad war für mich der angenehme Gegensatz zu St. Moritz, wo mehr das Dramatische überwiegt. Es entstand im Saanenland sofort ein intensiver Austausch mit Land und Leuten.
Was ist Ihnen aus diesen Anfangsjahren am prägendsten in Erinnerung geblieben?
Als mein Vater 1974 starb, hat die Familie – meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester – entschieden, eine gewisse Zeit zusammen zu sein. Eine Trauerzeit, sozusagen. Wir sind dann zwei Monate ganz in der Familie in Gstaad zusammen gewesen. Eine meiner eindrücklichsten und auch prägendsten Erinnerungen aus meinem Leben. Mein Bruder und ich sind 1975 aus der Familienfirma ausgeschieden, haben Deutschland verlassen und sind in die Schweiz gezogen. Die ersten Jahre war ich in Luzern. Mein heutiges Chalet habe ich 1985 gekauft. Zuerst erwarb mein Bruder gegenüber von hier das Chalet Bonheur und ich habe vom Bonheur immer hier rübergeschaut. Das Haus gehörte damals einem deutschen Stahlindustriellen, der es abgeben musste. Ich bezahle meine Steuern hier und das Saanenland ist für mich mein Lebensmittelpunkt. In Deutschland habe ich nichts mehr, hingegen je ein Haus auf Ibiza und in London.
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Sie sind ein begnadeter Kunstsammler. Fühlten Sie sich in Gstaad diesbezüglich sofort gut aufgehoben und eingebunden?
Das war nicht der entscheidende Grund, warum ich nach Gstaad gezogen bin. Dass es aber so ist, daran gibt es keinen Zweifel. Hier befinden sich wunderbare Sammlungen und viele Sammler sind hier ansässig, mit denen ich mich austausche, und das Schöne daran ist, dass es immer auf einer privaten, fast intimen Ebene stattfinden kann. Natürlich gibt es das auch in St. Moritz. Aber hier geschieht alles auf eine persönlichere Art und Weise. Auch die Galerie Hauser & Wirth ist mittlerweile hier. Das haben sie sehr geschickt gemacht, indem sie das ehemalige Haus meines Freundes
Gunter Sachs gemietet haben. Und neulich habe ich mir im Tarmak22 auf dem Gstaad Airport die sehr schöne und bedeutende Sammlung von Scherenschnitten angesehen. Werke bis zurück ins 18. und 19. Jahrhundert. Wirklich aussergewöhnlich. Und was mich gefreut hat, ist, dass die Hälfte davon meinem guten Bekannten Marcel Bach gehört. Wie schon gesagt, es gibt grossartige Sammlungen hier in Gstaad und ich bin mit vielen Besitzern persönlich bekannt.
Dem Vernehmen nach haben Sie Anfang der 1990erJahre einen damals noch sehr jungen Iwan Wirth getroffen, welcher für Sie zum wegweisenden Berater für Ihre Sammlertätigkeit wurde, und es im strategischen Bereich bis heute geblieben ist. Sie waren über mehrere Jahre als weltweit potentester Käufer zeitgenössischer Kunst bekannt. Kann man das so sehen?
Ich würde mich eher als einen konzentrierten Sammler sehen und möchte dazu ein wenig ausholen. Anfang der 1960er-Jahre, in den letzten Jahren meiner Zeit im
Gymnasium, war Düsseldorf ein Zentrum für die zeitgenössische Kunst. Der Künstler, der uns am meisten beeindruckte, war Joseph Beuys. Vielleicht weil er politische Aktionen machte und das gefiel natürlich uns jungen Leuten, wenn einer es wagte, die Autoritäten herauszufordern. Zunächst jedoch kaufte ich Altmeister aus dem 17. Und 18. Jahrhundert und mehr als Dekoration für das Haus. In den 80er-Jahren begann ich, mich für zeitgenössische Kunst zu interessieren und im kleinen Stil zu sammeln. Ende der 80er-Jahre lernte ich den jungen Iwan Wirth kennen – er war damals vielleicht 20 Jahre alt – und baute mit ihm eine ganz spezielle Beziehung auf, welche später in eine enge Freundschaft mündete, die bis zum heutigen Tag besteht. Ich möchte sagen, dass er am Aufbau meiner Sammlung stark beteiligt war und bis heute immer noch ist. Wir haben über Jahre hinweg jeden Tag zwei bis drei Stunden gesprochen, dabei vieles formuliert und festgehalten. Iwan Wirth ist heute noch bei der Verwaltung meiner Sammlung engagiert. Iwan Wirth ist für mich ein Glücksfall.
Iwan Wirth war am Aufbau meiner Sammlung stark beteiligt.
Ich kaufe nur noch, wenn ich weiss, dass ich mit diesem Werk bis zu meinem Lebensende leben kann.
Würden Sie dem zustimmen, dass Sie in den intensivsten Jahren Ihrer Sammlertätigkeit im Schnitt jeden Tag ein Kunstwerk in Millionenhöhe kauften?
Ich kann Ihnen dazu Folgendes sagen: Ich hatte einen Freund und Sammler, Frieder Burda aus der bekannten Verlegerfamilie in Deutschland. Er hat sein eigenes Museum mit dem Architekten Richard Meier in BadenBaden gebaut und er sammelte anders als ich. Wahrscheinlich hat er insgesamt mehr Geld ausgegeben. Man würde sich übrigens wundern, mit wie wenig Geld meine Sammlung zustande gekommen ist. Weil ich immer bewusst in die Zukunft gesammelt habe und nicht nur Stücke, die für den Domestic-Bereich bestimmt sind, sondern ich wollte darüber hinausgehen. Installationen, Videoarbeiten usw. Deswegen kann man keine Vergleiche anstellen.
Wie baut man eine Sammlung auf und wie kommt man an die gewünschten Werke heran? Spielen dafür die Auktionshäuser eine gewichtige Rolle?
Ich kenne die Auktionshäuser sehr gut und der ehemalige Besitzer von Sotheby’s, Al Taubman, war ein enger Freund von mir. Ich muss aber sagen, dass diese, was den Aufbau meiner Sammlung angeht, weniger eine Rolle gespielt haben. Ich war stets vorwärts
fokussiert und habe Stücke gekauft, die noch nicht so bekannt waren. Ich habe mir also ein Ziel formuliert und gesagt, so soll die Sammlung sein, da liegt der Schwerpunkt. Den Joseph Beuys habe ich bis heute nie so ganz verstanden, also wurde Bruce Naumann zum Schwerpunkt meiner Sammlung. Wir haben dann systematisch damit begonnen, Künstler, die uns interessierten, darum herum zu gruppieren und haben alles Material, das es von diesen Künstlern gab, fast wissenschaftlich durchgearbeitet. Wenn uns etwas gefiel, haben wir einfach frech angerufen und gefragt: «Wollt ihr verkaufen?» Aber klar, man bekommt dann vielleicht auf zehn Anfragen neun Absagen. Auf die Dauer kriegt man die gewünschten Sachen doch, zumindest teilweise.
Gibt es Dinge, die Sie unbedingt gewollt haben und bis heute noch nicht in Ihrer Sammlung haben?
Ich würde sagen, es gibt Kunst, welcher ich sehr lange hinterhergelaufen bin. Also zum Beispiel Gerhard Richter, der hat in den 1970er-Jahren eine Serie gemalt, die «Touristen». Es waren vier Bilder, die zusammengehörten, sich aber bei verschiedenen Besitzern befanden. Ich konnte vorerst eines erwerben. Dann ein zweites und später ein drittes. Das vierte aus der Serie zu bekommen, das hat dann länger gedauert. Und
um ein anderes Beispiel zu nennen: Neulich konnte ich einen Richard Serra erstehen. Arbeiten von ihm aus dieser Serie waren schon zweimal auf Auktionen, und jedes Mal hatte ich zu wenig geboten. Manchmal dauert es sehr lange, bis man gewisse Stücke bekommt und selbstverständlich bekommt man gewisse Dinge auch nicht. Heute muss ich Ihnen sagen, sehe ich die Sache schon etwas entspannter. Wenn mir etwas sehr gut gefällt, muss nicht unbedingt ICH es besitzen, sondern ich kann es mir auch im Museum anschauen. Zudem hat sich mein Blickwinkel mit der Zeit weiter geöffnet. Ich unternehme nun teilweise wieder Ausflüge in die Vergangenheit. So habe ich neulich ein bewundernswertes Gemälde des Holländers Coorte erworben. Einfach hinreissend dieses Bild! Ich wollte es unbedingt erwerben und habe über einen Freund, der früher bei einem Auktionshaus tätig war, erfahren, dass es sich in Japan befand und er den Besitzer kannte. Wir fragten an, und siehe da, er verkaufte es uns. Früher habe ich mehr museal gesammelt. Bei einigen Künstlern bin ich in die Tiefe gegangen wie bei Bruce Nauman oder Martin Kippenberger. Also richtig von Anfang bis Ende. Heute kaufe ich nur noch, wenn ich weiss, dass ich mit diesem Werk bis zu meinem Lebensende leben kann.
Friedrich Christian «Mick» Flick left the family company in 1975, turned to art after a transitional period and was considered one of the wealthiest art collectors in the world, especially at the beginning of the 1990s. Part of his collection was accessible to the general public in Berlin for many years before being permanently removed from there in the autumn of 2021. Flick mainly collected contemporary art and was also a philanthropist. He speaks with remarkable openness about his family history. His grandfather had collaborated with the Nazis during the National Socialist era, was put on trial in Nuremberg and sentenced. In 2001, Friedrich Christian Flick founded his F.C. Flick Foundation against Xenophobia, Racism and Intolerance, based in Potsdam, Brandenburg. In memory of the victims and survivors of the National Socialist terror regime, the founder acknowledges the historical and social responsibility arising from it and has committed himself to promoting reconciliation. In an interview with this magazine, “Mick” Flick talks about his love for Gstaad, his new life as an art collector, the great responsibility he still feels and takes as the bearer of the Flick surname, his philanthropic work, and the stroke of luck he had to find a friend at the crucial moment in Iwan Wirth, who later went on to become the co-owner of Galerie Hauser & Wirth and played a decisive role in helping him to build up his art collection.
Kam es vor, dass Sie auch philanthropisch tätig waren und zeitgenössische Künstler während der Arbeit bewusst gefördert haben? Es gibt einen heute sehr bekannten amerikanischen Künstler an der Westküste, Paul McCarthy. Er war an der University of California Professor während vielen Jahren und schaffte riesige Installationen. Dem haben Iwan Wirth und ich ermöglicht, diese Installationen zu verwirklichen. Auch für Jason Rhoades haben ich und Iwan mit einem weiteren Galleristen ganz Wesentliches getan. Alle diese grossartigen Künstler hätten das auch ohne uns geschafft, aber vielleicht später. Die ganz zeitgenössischen Künstler, die heute um die 30 sind, die sammle oder unterstütze ich nicht mehr, weil ich sie nicht mehr verstehe.
Ein wichtiger Teil Ihrer Sammlung wird in Berlin, im Hamburger Bahnhof, gezeigt. Wie unterscheiden sich die dort gezeigten Arbeiten vom restlichen Teil Ihrer Sammlung?
Fangen wir damit an, dass die Sammlung seit Kurzem nicht mehr in Berlin ist. Es ging einfach nicht mehr,
und ich möchte auch nicht mehr dazu sagen. Die Werke sind jetzt wieder in Zürich. Man kann nicht sagen, dass dieser Teil meiner Sammlung sich gross von den anderen Werken in der Sammlung unterscheidet. Die Idee war, einen Teil davon öffentlich zugänglich zu machen, worauf wir die Sammlung durchgegangen sind und die Werke festgelegt haben.
Wie bedeutend waren und sind die grossen Kunstmessen für Sie? Waren sie wichtig oder sind sie es immer noch?
Also wichtig waren sie auf alle Fälle. Aber man muss auch sagen, früher gab es eine kleinere Zahl von wirklich kunstbegeisterten Leuten, welche Sammlungen aufbauen wollten. Wenn einem also ein Werk gefiel, dann konnte man sich das mal in Ruhe überlegen, die Werke sogar mit nach Hause nehmen und allenfalls wieder zurückgeben. Heutzutage hat sich das radikal geändert. Ich persönlich gehe da nicht mehr hin, weil es mir einfach unerträglich geworden ist, dass zum Beispiel auch am sogenannten VIP-Tag neunzig Prozent der Anwesenden an
Kunst gar nicht interessiert sind, sondern dass es für sie ein eher gesellschaftliches Ereignis darstellt. Man wird angesprochen und vom Betrachten der Kunst abgehalten. Es kommt hinzu, dass ich in der Zwischenzeit über ein persönliches Netzwerk verfüge und mir das, was mich interessiert, im Vorfeld der «Fairs» schon mal gezeigt wird. Ich finde dann in solchen Gesprächen die notwendige Zeit, um mich mit dem Angebotenen auseinanderzusetzen.
Wie können Sie die Explosion der Preise im Kunstmarkt erklären? Darauf gibt es mehrere Antworten. Ende der 1980er-Jahre waren mein Freund Nicolas Berggruen und ich in New York. Wir haben uns die damaligen Angebote angeschaut und alle lagen bei ca. 300000 Dollar. Die David Sallies, die Julian Schnabels, Jeff Koons, Keith Harings und whatever. Heute kosten 18 von den damals 20 vielleicht 500000 Dollar, und eigentlich haben es nur zwei in diese luftigen Höhen geschafft. Das ist der Basquiat, der schon für über 100 Millionen verkauft wurde und der
Jeff Koons, der zu sehr hohen Summen gehandelt wird. Auch Gerhard Richter kostet heute enorm viel Geld. Was ich sagen will: Es gibt einige Ausnahmen, die solche Preise erreichen, aber es ist nicht die ganze Kunst. Dann ist da noch eine andere Sache, nämlich dass die zeitgenössische Kunst schon immer die teuerste Kunst war. In der Zeit von Raphael waren die Raphaels die teuersten Gemälde, in der Zeit von Canaletto waren es die Canalettos. Da macht man sich gelegentlich ein Fragezeichen, denn obwohl ich Basquiat für einen herausragenden Künstler halte, würde ich 100 Millionen dafür ausgeben? Wenn ich gleichzeitig sehe, dass ein wirklich toller Picasso für «nur» 50 Millionen geht. Da gerät das Ganze leicht aus der Balance.
Werden die Chinesen bald die Welt der Kunst beherrschen?
Es gibt einen Mann, der dem Westen die chinesische Kunst des 20. Jahrhunderts bahnbrechend eröffnet hat. Das ist der Uli Sigg, der ehemalige Schweizer Botschafter in Peking. Die chinesischen Kunstschaffenden wurden bis vor ca. 30 Jahren von der Partei und Staatsmacht in China zensiert und blieben im Untergrund, weil der Staat es nicht zuliess, dass die Werke gezeigt wurden. Als dann mit dem Deng Xiaoping die wirtschaftliche Öffnung kam, war die Kunst auf einmal nicht mehr tabu und der
Westen war an der chinesischen Kunst interessiert. Heute ist es so, dass die Chinesen die chinesische Kunst kaufen, aber dass die Asiaten allgemein auch westliche Kunst kaufen. Ich würde sagen, dass die asiatischen Länder mit den amerikanischen und europäischen Ländern so ungefähr je einen Drittel Anteil am weltweiten Kunstmarkt halten.
Was hat die Kunst für Sie als Mensch für eine Wirkung. Hat sie Sie emotional empfänglicher gemacht?
Wie bereits erwähnt, bin ich 1975 aus der Familienfirma ausgestiegen. Danach fokussierten sich meine Aktivitäten vorerst auf das Geschäftliche. Ich wollte beweisen, dass ich es auch ohne die Firma im Hintergrund schaffe. Hat man aber mal so ein Ziel erreicht, dann wendet man sich anderen Dingen zu. Es begann dann für mich tatsächlich ein neuer Lebensabschnitt. Gott sei Dank, kann ich heute nur sagen. Denn ich habe mich der Kunst zugewendet und mich auch mehrheitlich mit der Kunst beschäftigt, was mein Leben unglaublich verändert hat. Und bei der zeitgenössischen Kunst leben eben die meisten Künstler noch. Man kann, falls man will, auch mit ihnen in Kontakt treten. Bei mir weilten schon wochenlang Künstler und haben teilweise sogar meine Häuser mitgestaltet. Ich würde nicht so weit gehen, die Künstler als andere Wesen zu
Mein Grossvater wurde in Nürnberg vor Gericht gestellt und zu Recht verurteilt.
bezeichnen, aber sie haben etwas anderes. Die Künstler, die ich kennengelernt habe, sind 24 Stunden pro Tag Künstler, denken über Dinge nach, worüber ich mir nie im Leben Gedanken gemacht hätte. So habe ich enorm viel Neues gelernt, was meine Sicht auf die Dinge verändert hat. Eine geistig moralische Bereicherung, welche für mein Leben besonders wichtig war.
Zu Ihrem Leben gehört auch der Umgang mit der familiären Vergangenheit und den dazugehörenden Beeinträchtigungen.
Ja, das gehört natürlich auch dazu: die familiäre Vergangenheit. Der Grossvater hatte den FlickKonzern aus dem Nichts aufgebaut und mit den Nationalsozialisten kollaboriert. Wegen Beschäftigung von Zwangsarbeitern wurde er in Nürnberg vor Gericht gestellt und verurteilt. Und zwar zu Recht. Er hat seine Strafe abgesessen und nach der Entlassung aus dem Gefängnis einen noch grösseren Konzern aufgebaut. Über dem deutschen Volk schwebt wohl immer dieses Unglück, diese Schuld, welche die Nazis, diese Mörder und Verbrecher, uns aufgeladen haben. Auch wenn die nachfolgenden Generationen nichts damit zu tun haben, so tragen sie zwar keine Schuld, aber mit Sicherheit eine Verantwortung. In meinem Fall wurde ich am Ende des Krieges geboren, aber als Namensträger Flick trage ich natürlich eine ganz besondere Verantwortung. Und darauf haben die Politik und die Medien damals in Zürich Bezug genommen und gesagt, die Sammlung Flick sei mit Nazigeld finanziert und deshalb wolle man diese nicht in Zürich haben. Ich hatte für die Sammlung in Zürich schon ein Grundstück gekauft, mit Rem
Koolhaas das Museum durchgeplant. Was nun? Ich danke dem damaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit dafür, dass sie mich eingeladen haben, die Sammlung nach Berlin zu bringen.
Just in diese Zeit fiel auch die Ernennung von Hein Berggrün zum Ehrenbürger von Berlin, wo er sich in seiner Dankesrede mit Zuhilfenahme Ihres Beispiels für Versöhnung ausgesprochen hatte.
Ja, Heinz Berggrün war eine moralische Autorität in Deutschland und ich habe ihn sehr verehrt. Man muss sich vorstellen, als junger Mensch fühlte er sich ja als Deutscher, integriert seit Generationen. Nach der Machtergreifung von Adolf Hitler ist er nach Amerika ausgewandert. Seine Heimat aber blieb Deutschland und nach dem Krieg hat er mit der Vergangenheit Frieden geschlossen, lebte zuerst in Paris und kehrte dann wieder zurück nach Deutschland, wo er in Berlin im Berggrün Museum wohnte und einen Grossteil seiner Sammlung öffentlich machte.
Ich war dabei, als er vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz entgegennahm, die höchste Auszeichnung, die man in Deutschland erhalten kann. Er wurde auch zum Berliner Ehrenbürger ernannt und in seiner Dankesrede hat er mit meinem Beispiel angemahnt, dass es doch wieder Versöhnung geben sollte, dass doch jetzt eine neue Generation heranwächst, welche wieder aufbauen muss. Damit hat er damals wohl nicht nur mir geholfen. Das war schon beeindruckend.
Herr Flick, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
F FRIEDRICH CHRISTIAN «MICK» FLICK GRAND COLLECTIONNEUR D’ART, PHILANTHROPE ET FONDATEUR DE LA FONDATION F.C. FLICK CONTRE LA XÉNOPHOBIE, LE RACISME ET L’INTOLÉRANCE
Friedrich Christian «Mick» Flick a quitté l’entreprise familiale en 1975 et, après une période de transition, s’est tourné vers l’art. Au début des années 90, tout particulièrement, il fut considéré comme l’un des collectionneurs d’art les plus puissants de la scène internationale. Une partie de sa collection fut accessible au public durant de nombreuses années à Berlin, avant d’en être définitivement retirée à l’automne 2021. Friedrich Christian Flick collectionne avant tout de l’art contemporain et il est également actif dans le domaine de la philanthropie. Il parle de son histoire familiale avec une franchise remarquable: son grand-père avait collaboré avec les nazis du temps du national-socialisme; il fut jugé et condamné à Nuremberg. En 2001, Friedrich Christian Flick créa la Fondation F.C. Flick contre la xénophobie, le racisme et l’intolérance, dont le siège se trouve à Potsdam dans le Brandebourg. En mémoire des victimes et des survivants du régime de terreur que fut le nazisme, il est convaincu de la responsabilité historique et sociétale qui en découle et croit qu’il faut promouvoir la réconciliation. Dans un entretien accordé à ce magazine, «Mick» Flick parle de son amour pour Gstaad, de sa nouvelle vie de collectionneur d’art et de la grande responsabilité qu’il assume toujours en tant que porteur du nom Flick. Il évoque son travail dans le domaine de la philanthropie ainsi que cet heureux hasard qui, en un moment décisif, lui permit de trouver un ami en la personne du futur copropriétaire de la Galerie Hauser & Wirth, Iwan Wirth, qui, sans conteste, l’aida à constituer sa collection d’art.
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Gaumenfreuden auf einen Blick
Die Destination Gstaad bietet Geniessern eine breite Palette an Gaumenfreuden. 22 ausgezeichnete Restaurants zählen im Total 318 GaultMillau Punkte, Gstaad ist und bleibt ein Hort der Spitzengastronomie. Die verschiedenen Kategorien auf einen Blick.
The Alpina Gstaad
«Sommet» | Martin Göschel
Tel. +41 33 888 98 66 | www.thealpinagstaad.ch
1 Guide Michelin Stern
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NEU Hotel Restaurant Valrose Rougemont
«La Table du Valrose» | Benoît Carcenat
Tel. +41 26 923 77 77 | www.valrose.ch
Bib Gourmand von Guide Michelin
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Hotel Le Grand Chalet Gstaad
«La Bagatelle» | Pedro Ferreira & Steve Willié
Tel. +41 33 748 76 76 | www.grandchalet.ch
Sonnenhof Saanen
Erich Baumer
Tel. +41 33 744 10 23 | www.restaurantsonnenhof.ch
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BoutiqueHotel Alpenrose Schönried
«Azalée» | Michel von Siebenthal
Tel. +41 33 748 91 91 | www.hotelalpenrose.ch
Gstaad Palace
«Le Grill» | Franz W. Faeh
Tel. +41 33 748 50 00 | www.palace.ch
Hotel Bernerhof Gstaad
«Esprit Ravet» | Marcel Reist
Tel. +41 33 748 88 44 | www.bernerhof-gstaad.ch
Hôtel de Rougemont & SPA
«Le Roc» | Vania Cebula
Tel. +41 26 921 01 01 | www.hotelderougemont.com
Le Grand Bellevue Gstaad
«Leonard’s» | Francesco De Bartolomeis
Tel. +41 33 748 00 00 | www.bellevue-gstaad.ch
Rialto’s Bistro Bar Gstaad
Yvan Letzter und Manuel Stadelmann
Tel. +41 33 744 34 74 | www.rialto-gstaad.ch
The Alpina Gstaad
«Megu»
Tel. +41 33 888 98 66 | www.thealpinagstaad.ch
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16 Art Bar Restaurant Saanen
Nik und Simon Buchs
Tel. +41 33 748 16 16 | www.16eme.ch
Bib Gourmand von Guide Michelin
NEU Golfclub GstaadSaanenland Saanenmöser
Golf Restaurant Martin Bieri
Tel. +41 33 748 40 31 | www.golfclubgstaad.ch
Hotel Gstaaderhof Gstaad
«Müli» | Elvedin Odobasic
Tel. +41 33 748 63 63 | www.gstaaderhof.ch
Park Gstaad
«Avenue Montagne» | Fabrizio Crespi
Tel. +41 33 748 98 00 | www.parkgstaad.ch
13
NEU Hotel Alpenland Lauenen
Silvio Wieland
Tel. +41 33 765 55 66 | www.alpenland.ch
Hotel Bernerhof Gstaad
«Blun-Chi» | Kah Hing Loke
Tel. +41 33 748 88 44 | www.bernerhof-gstaad.ch
Hotel Bernerhof Gstaad
«La Gare» | Marcel Reist
Tel. +41 33 748 88 44 | www.bernerhof-gstaad.ch
Huus Hotel Saanen
«La Vue» | Giuseppe Colella
Tel. +41 33 748 04 04 | www.huusgstaad.com
Restaurant Rössli Feutersoey
Simon Richard
Tel. +41 33 755 10 12 | www.restaurantroessli.swiss
Romantik Hotel Hornberg Saanenmöser
Michael Rindlisbacher
Tel. +41 33 748 66 88 | www.hornberg.swiss
12
Le Cerf Rougemont
Michaël Burri
Tel. +41 26 925 81 23 | www.lecerfrougemont.ch
LunaJets
From Gstaad to the World
After another record year with more than 8,000 flights globally, 1,100 new clients and over US$100M of charter revenue, LunaJets, a European leader of the private jet charter market is celebrating its 15th birthday. Eymeric Segard, 53, its founder and CEO, explains the future of the industry and his strong connection to the Saanenland. A trip from Gstaad to the world, passing by Paris, London, Moscow,… and Kabul.
Mr Segard, how is the private jet market in general after this period of volatility?
Surprisingly good! Covid-19 was very stressful for us until mid 2021. Then suddenly, the private jet market dramatically shifted. No one, including myself, had anticipated it. We are in a sort of new golden age for private aviation – charter market is booming. New aircraft sales are thriving too, even secondhand aircraft prices are skyrocketing. The only question is how long will it last? I started LunaJets at the peak of the financial bubble of 2007, just a few months before the crisis – this is a very similar period …
And what about LunaJets?
We are doing very well this year. Our private jet charter revenue will exceed US$100m for the first time, up 59% versus 2019, and 78% versus 2020. This is much better than the market, confirming our massive market share gain.
How do you explain that?
Like Netjets and Jetfly fractional markets, we clearly capitalised from our market leader position in the private jet charter market segment. We also benefited from our simple and flexible offer and
our reassuring independence. Clients value the fact that we are free of any ties with operators – we always look and offer them the best available options for their mission, and they decide which aircraft they prefer. With us you can fly anywhere in the world and 24/7. We offer a very simple access to the most recent planes available. Today it can be a PC12 from Gstaad to Milan, and tomorrow a Global 7500 from Paris to New York. This flexibility is very unique to us.
What about other models like ownership or fractional?
We think they are good models, actually 25% of our clients own planes, shares of, or up-front hourly cards. But they also use LunaJets services for different sizes, unbeatable prices on short return flights, last minute flights (no notice period) or when their operators cannot deliver, which is becoming frequent in the current overheated market. By chartering there is no extra cost or asset depreciation at the end of the contract.
How did you get the idea to create LunaJets?
In 2007 I noticed that that the private jet market was one of the only one not disrupted by Internet and booming technology. My idea was to set up a web platform where clients could search and book private jets using the internet. No one thought at the time that it was possible to reach clients using a web-based platform, except a friend from London who was a Netjets client at the time. He was so enthusiastic and decided to co-finance my new venture. He is still the controlling shareholder of the company.
The success was immediate?
Not at all. It was an initial failure. I had no experience in the private jet industry. A few months later the financial crisis erupted, and finally, jet operators at the time, were in full control of clients and prices, and did not particularly want to work with us!
Where was the turning point?
The paradox was that the severity of financial crisis, created the opportunity. At the time operators were under huge pressure from owners to drop their cost per hour to generate revenue. They started to accept our requests almost against their will. We had the best technology and an aggressive marketing. It was the turning point of a growth story that continues today.
From one office in Geneva you are expanding fast.
Yes, our strategy is to be as close as possible to our clients. We now have an office in London, Paris and Monaco, and very soon we will open Moscow, Riga and Dubai. We have also dedicated agents in Olbia, Ibiza, Mikonos, Verbier and of course, Gstaad!
Yes! What about your office in Gstaad?
We are in Gstaad since 2016 with Michael Tschanz and Ann Julie Tritten of VIP Gstaad.
A lot of our clients are connected to the region, and this office is dedicated to assisting them. This year we also co-sponsored the Menuhin Festival.
Can you describe the advantage of Gstaad Airport?
It is so convenient: be in your chalet ten minutes after landing –door-to-door in two hours! Together with St Moritz, there are no other ski resorts connected so exceptionally.
How many flights do you organise in Gstaad Saanen?
Last year with Saanen and Bern, 245 movements – number growing fast since the refurbishment of the beautiful Gstaad Airport, which is clearly a game changer.
Which aircraft do you recommend for Gstaad?
The Pilatus PC12 is a perfect aircraft: versatile, comfortable and robust – it is the Defender of private aviation. From Saanen to London, Nice, Paris, Brussels, Munich, St Tropez, this is the perfect plane. And it is a Swiss brand!
And what are you most proud of?
Last September we were contacted by one of our governmental clients to exfiltrate hundreds of their citizens trapped in Kabul before the departure of the US troops. Those flights were by far the most perilous missions we ever achieved in our history. An achievement of huge pride for the whole team involved. In fact the entire team making every mission possible, even the near-impossible, is something any CEO can be very proud of. We recruit the best, most energetic and passionate young talents, and train them to become true aviation and hospitality professionals. I am equally proud to have been rewarded as the “Best Employer of the Year” for the fourth consecutive year by the Swiss magazine “Bilan”.
So you are also into the air cargo and group charter markets?
LunaJets is part of the Luna Aviation Group that also offers other services like cargo freight and charters for large groups of passengers. As our client base is extremely diversified, all of them require different type of services. They trust our professionalism and independence and value the excellence of our services.
You also offer sales and acquisitions advice?
As mentioned, many of our clients are either jet owners themselves or want to become owners. LunaSolutions is our dedicated unit for sales and acquisition consultancy, with all the knowledge, network and connections needed to get the best deals for our clients.
HISTORY
LunaJets was founded in 2007 by Eymeric Segard as an internet platform to charter private jet flights at the best price from a fleet of almost 5,000 aircraft, operated by more than 350 different operators.
Fully independent, the company has grown organically by 30–35% per annum since, now employing 60 staff in four offices.
«Nous ne pleurons pas seulement notre père, mais aussi un homme prédestiné pour ainsi dire à l’art de recevoir. Des marques de sympathie nous parviennent du monde entier, ce qui nous touche profondément», a déclaré Andrea Scherz, General Manager et propriétaire du Gstaad Palace en troisième génération. Ces marques de sympathie et de respect montrent à quel point Ernst Andrea Scherz était parvenu à conquérir le cœur de ses clients, de son personnel et de ses partenaires. «Il était toujours de bonne humeur, toujours présent, toujours en avance sur les autres. Servir était, pour lui, un point d’honneur autant qu’une passion. Pour donner l’exemple, il se montrait constamment très exigeant envers lui-même et son entourage», a ajouté Andrea Scherz, qui a repris l’établissement de son père en 2001. «Il possédait une grande clairvoyance et une intuition qui ne le trompaiaient que rarement. C’était un homme d’action, un battant et un excellent communicateur. C’est ce que m’ont confirmé bon nombre de ses compagnons de route.»
Ernst Andrea Scherz naquit en 1939 à Gstaad, fils des hôteliers Ernst et Silvia Scherz-Bezzola, et grandit pour ainsi dire dans l’hôtel. Après sa
Ernst A. Scherz (1939–2021)
Le Gstaad Palace pleure la disparition d’Ernst Andrea Scherz (1939–2021). Le doyen de l’hôtellerie de luxe internationale, notamment cofondateur du consortium des Leading Hotels of the World, est décédé le 13 mai 2021, à l’âge de 81 ans, des suites d’une longue maladie. Il dirigea le légendaire établissement de Gstaad de 1968 à 2001 – avant de le céder à son fils Andrea Scherz, qui perpétue aujourd’hui l’héritage de son père en qualité de General Manager et de propriétaire en troisième génération.
formation d’hôtelier à la très célèbre École hôtelière de Lausanne, il eut ses premiers engagements à l’étranger dans de grandes maisons, comme par exemple une mission touristique pour l’Aga Khan sur la Costa Esmeralda en Sardaigne, avant de revenir au Gstaad Palace en 1968 et de prendre la direction de l’établissement.
Ernst Andrea Scherz a non seulement assuré la renommée médiatique internationale du Gstaad Palace en organisant des manifestations somptueuses avec des stars telles que Liz Taylor, Richard Burton ou Peter Sellers, mais il a aussi conféré à l’établissement sa dimension actuelle. Ainsi, Ernst Andrea Scherz développa systématiquement l’infrastructure de l’hôtel. En 1969/70, il fit aménager une piscine intérieure, avec installations extérieures, sauna et Health Center. Le nightclub GreenGo fut inauguré en 1971. L’aménagement initial de ce club, réalisé par Teo Jakob, est demeuré inchangé. Pionnier de la gastronomie événementielle, il lança en 1972 la Fromagerie, restaurant à fondue toujours très apprécié, dans l’ancien bunker qui servait de réserve d’or durant la Seconde Guerre mondiale. De même, c’est lui qui eut l’idée de créer la Résidence du Palace pour séjour de
longue durée. Ses 21 appartements furent inaugurés au début de l’hiver 1979/80 après dix années de planification complexe.
En 2001, après 32 ans, Ernst Andrea Scherz confia la direction générale de l’hôtel à son fils Andrea Scherz. La société anonyme devint en 2003 un holding familial. Ernst Andrea Scherz ne s’engagea pas seulement pour son hôtel, mais aussi pour la région touristique Gstaad-Saanenland ainsi que pour la branche hôtelière dans son ensemble. Il fut longtemps, par exemple, président du consortium des Leading Hotels of the World. Sous son égide, cette association d’hôtels de luxe passa de 70 à 220 établissements affiliés à l’extérieur de l’Europe entre 1973 et 1989. Ernst Andrea Scherz resta toute sa vie en contact étroit avec les hôteliers du monde entier. «Même au Palace, mon père était présent presque tous les jours jusqu’à peu de temps avant sa mort, pour pouvoir échanger avec les clients et les membres du personnel. Il était en même temps un mentor important pour toute la famille du Palace et donnait constamment de bons conseils», a constaté Andrea Scherz. Ernst Andrea Scherz est décédé le 13 mai 2021, à l’âge de 81 ans, des suites d’une longue maladie.
Reto Knutti
«Wir müssen die Zukunft neu denken»
Der ETH-Klimaforscher Reto Knutti glaubt daran, dass wir es in der Hand haben, den Klimawandel zu stoppen. In der laufenden Debatte ist er für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Veränderungen im Klimasystem sowie die Weiterentwicklung, Bewertung und Anwendung von Klimamodellen. Er ist überzeugt, dass es viele Möglichkeiten gibt, dem Klimawandel die Stirn zu bieten, wenn wir es nur schaffen, den Willen zu aktivieren, und wenn es uns gelingt, die Geschichte glaubhaft zu erzählen, dass wir das Problem lösen können. Reto Knutti kam in Saanen zur Welt und hat die ersten acht Jahre seines Lebens im Saanenland verbracht. Sein Vater war Primarlehrer in der Rütti/Gstaad. Seit Jahren kommt Reto Knutti mit seiner Familie in den Turbach, in eine Alphütte ohne fliessendes Wasser und ohne Stromanschluss. Im nachfolgenden Gespräch gibt er ein starkes Plädoyer ab für die Bedeutung von Forschung und physikalischen Erkenntnissen als Basis für wichtige politische Weichenstellungen.
Reto Knutti, Hand aufs Herz: Kann das kleine Land Schweiz überhaupt etwas gegen den weltweiten Klimawandel beitragen?
Die Schweiz hat pro Kopf gerechnet mehr Technologie, mehr Geld, mehr gut ausgebildete Fachkräfte und mehr Infrastruktur als fast jedes Land auf diesem Planeten. Also wenn die Schweiz sagt, wir können oder wollen uns da nicht aktiv einbringen, wer sollte es dann sonst tun? Wie wollen wir einem anderen Land sagen, es sollte etwas gegen den Klimawandel tun, wenn wir es selber nicht machen? Deshalb kommt den westlichen Ländern generell eine Schlüsselrolle zu, nicht nur der Schweiz.
Also hat unser Handeln einen Einfluss auf das Weltklima?
Im Verhältnis zum Ganzen ist jedes Land, jedes Dorf und jede Familie klein. Weltweit kennt die UNO das Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung. Nicht nur derjenige, der mehr verursacht, soll mehr beitragen, sondern auch derjenige, der mehr kann, soll mehr tun. Das muss das Prinzip sein. Die Schweiz hat da eine Chance, sich zu positionieren. Wir können den Markt mit den erneuerbaren Technologien den anderen überlassen oder können sagen, wir in der Schweiz sind so gut
aufgestellt, dass wir in der Lage sind und das Know-how aufbringen, moderne Technologien zu entwickeln. Wenn wir es gut machen, können wir diese auch noch weitervermitteln.
Ist die Schweiz mit den laufenden Massnahmen gut unterwegs?
Nein! Die Schweiz hat nach der Ablehnung des CO2-Gesetzes im Juni 2021 keine Grundlage mehr für Massnahmen. Der Bundesrat hat «Netto Null im Jahr 2050» als langfristige Klimastrategie festgeschrieben. Aber wie wir dorthin kommen wollen, wissen wir heute nicht. Wichtig ist: Wir haben die Technologie, wir haben das Geld und die ausgebildeten Leute. Also fast mehr Möglichkeiten als jedes andere Land. Aber es fehlt immer noch am gemeinsamen Willen, diese wirkungsvoll umzusetzen. Dafür steht der laufende demokratische Prozess. Wir haben als Schweiz das Pariser Übereinkommen ratifiziert, die Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Als Wissenschaftler muss ich leider dazu sagen, wir verfügen nicht über genügend Massnahmen, um dieses erklärte Ziel zu erreichen. Dies ist eine streng wissenschaftliche Aussage. Aber gleichzeitig ist es auch eine Aufforderung an die Politik, mehr zu tun.
Warum tun wir uns so schwer?
Was auf den ersten Blick als Abstreiten von Fakten erscheint, ist meist ein Versuch, Bestehendes zu erhalten, oder eine Kollision von Weltanschauungen. Man hat ein bestimmtes Bild davon, wie die Welt sein sollte. Plötzlich kommt etwas von aussen, was stört und unangenehm ist. Jetzt kann man das entweder als Herausforderung annehmen und sehen, wie man damit umgeht. Das Problem erkennen, und es aktiv angehen. Man kann sich aber auch davor verschliessen, es verneinen und abstreiten. Beides ist menschliches Verhalten im Umgang mit schwierigen Situationen. Wir sehen immer noch Skeptiker, welche die seit Langem bekannten Fakten vehement verneinen. Andererseits wächst eine junge Generation heran, die sagt, wir
müssen das Problem für unsere Zukunft eh lösen, also lösen wir es doch lieber jetzt und gestalten mit. Es ist günstiger als weiterwursteln.
Wären Sie mit der Definition einverstanden, Sie als politisch Linken zu bezeichnen?
Ich wurde nicht Klimaforscher, weil ich bei Greenpeace war oder weil ich die Welt retten wollte. Ich war und bin kein linker Aktivist, sondern habe Physik studiert, weil mich die Naturwissenschaften fasziniert haben und ich etwas machen wollte, was für die Gesellschaft einen Nutzen bringt. Ich will auch nichts Weltfremdes tun, das ich meiner Grossmutter nicht mehr erklären kann, sondern etwas, was für mich selber einen Sinn ergibt. Mich faszinierte die Kombination von Physik und Computermodellierung. Klima, Wetter und Umwelt, zentrale Themen der Gesellschaft von heute und morgen. Also bin ich an diesen Themen hängen geblieben. Dafür war sicher prägend, zu verstehen, was Natur ist. Was die Berge sind. Was es bedeutet, wenn man auf einem Gletscher steht.
Hat die immer noch andauernde Pandemie die Klimadiskussion bezüglich Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zurückgeworfen?
Wenn Leute um mich herum sterben, dann ist diese unmittelbare Bedrohung im Moment wichtiger. Kaum jemand hat dann Zeit für Umweltthemen. Andererseits hat uns gerade die Pandemie aufgezeigt, wie verwundbar wir sind als Gesellschaft. Wie rasant sich alles drehen kann, wenn man die Gefahren zu wenig ernst nimmt. Die Wissenschaft hat lange vor dem Ausbruch vor einer schlimmen Pandemie gewarnt. Auch beim Klima und der Umwelt ist es so. Die Probleme sind seit Jahrzehnten bekannt, und doch haben wir immer das Gefühl, alles geht und es gibt keine Grenzen bei Konsum und Wachstum. Die Unmittelbarkeit der Gefahr bei der Pandemie hat uns aber auch gezeigt, dass plötzlich vieles möglich war. Der Mensch ist fähig, in Krisen grosse Kräfte zu mobilisieren. Das könnte uns jetzt ermutigen, um andere Kräfte auch noch zu mobilisieren.
Die Physik kennt keine Landesgrenzen.
Klimaschutz
Reto Knutti believes that we are in a position to stop climate change. In the ongoing debate, he is in favour of a better integration of science into politics. His research focuses on the changes in the climate system as well as the further development, evaluation and application of climate models. He is convinced that there are many ways to stand up to climate change – if only we manage to develop enough willpower and succeed in telling the story of how we can solve the problem in a credible way. He believes that Switzerland, despite its low percentage of the world’s population, can position itself worldwide with existing technology, infrastructure and trained specialists to reduce climate change. Reto Knutti was born in Saanen and spent the first eight years of his life in the Saanenland. His father was a primary school teacher in Rütti/Gstaad. For years, Reto Knutti and his family have been coming to the Turbach, to an Alpine hut without running water or electricity. In an interview with this magazine, he makes a strong plea for the importance of research and physical findings as the basis for important policy shifts.
lohnt sich auch auf dem Bankkonto. Das Teuerste ist nichts tun.E ETH CLIMATE RESEARCHER RETO KNUTTI “WE HAVE TO RETHINK THE FUTURE”
Nur fehlt es beim Thema Klimawandel vielerorts offenbar immer noch am Glauben an eine bevorstehende Gefahr?
Der Klimawandel war lange Zeit etwas von der fernen Zukunft. Man wusste zwar, dass er existiert, aber es hat nicht unmittelbar wehgetan. Man konnte es immer noch von sich wegschieben oder dem Gedankengut extremer Pessimisten zuordnen. Aber der Gelten-Gletscher – als Beispiel dafür – ist jetzt dann weg, und der Thunersee ist im Juli übergelaufen. Und wir hatten bisher in der Schweiz vergleichsweise Glück. Schauen Sie die Überschwemmungen in Deutschland oder in Richtung Südeuropa, nach Kanada oder Griechenland. Man kommt in manchen Ländern an einen Punkt, wo ein gesundes Leben ohne Klimaanlagen nicht mehr möglich ist. Es ist kein Hirngespinst. Der Sommer 2018 war der trockenste Sommer, den es seit Messbeginn je in der Schweiz gegeben hat.
Nochmals zur Pandemie: Hat der Lockdown zu einer erkennbaren Reduktion der Treibhausgase geführt?
Der Lockdown hatte einen kurzen Einfluss auf die Luftqualität. In der Po-Ebene war die Luft seit Jahrzehnten nicht mehr so sauber. Aber das war ein temporärer Effekt. Auf die mittel- bis langfristige Entwicklung der Temperaturen wird er kaum einen Einfluss haben. Im Jahr 2020 wurde eine Reduktion von ca. sieben Prozent im CO2-Ausstoss gemessen, was in Anbetracht dessen, was alles temporär heruntergefahren wurde, wenig ist. Weniger Flugbewegungen zwar, aber Fahrzeuge, Heizungen und alles andere liefen ja weiter.
Was also müsste geschehen? Was mehr können wir tun?
Generell kann in einem freiheitlichen System vorerst einmal mit Eigenverantwortung und Einsicht viel geschehen. Ich kann ein Elektroauto kaufen oder eine Wärmepumpe installieren. Ist alles gut. Aber es gibt Grenzen, wo die Eigenverantwortung nicht mehr funktioniert und der Markt allein nicht mehr ausreicht. Die Grenzen haben wir auch im Umgang mit der Pandemie erkannt. Eigenverantwortung ist für das Individuum relativ eng gesteckt. Wir denken leider nicht so kollektiv und haben noch nie ein Umweltproblem mit Eigenverantwortung allein gelöst. Abfall kommt nicht in den Wald, Abwasser kommt nicht in den Fluss. Ozonloch, Asbest, Phosphat, Luftqualität sind alles kollektive Probleme, die man mit klaren, für alle geltenden Rahmenbedingungen löste. Ich sage bewusst Rahmenbedingungen und nicht Verbote. Heute würde niemand mehr auf die Idee kommen, ein
Haus ohne Kläranlageanschluss zu bauen. Oder es ist selbstverständlich, dass jedes Auto die Schadstoffnormen erfüllen muss. Es hat immer nur dann funktioniert, wenn klare Rahmenbedingen da waren. Es braucht auch Instrumente, die helfen, dass neue Systeme die gewünschte Marktdurchdringung erhalten, also auch die Rolle vom Staat, welcher den Rahmen setzt. Ich finde die Lenkungsabgabe nach wie vor ein sinnvolles Instrument, weil im Prinzip immer derjenige bezahlt, der den Schaden anrichtet. Das Geld wird dann technologieoffen wieder zurückgeführt, um wichtige Projekte und langfristige Investitionen zu unterstützen. Wenn man jetzt investiert, dann hat man Innovationen und Wertschöpfung auch im eigenen Land. Anstatt das Geld in den Nahen Osten zu überweisen, um Öl in grossen Mengen einzukaufen.
Steht sich die konservative Schweiz selbst im Weg? In der Schweiz geht vieles langsam. Das hat zwar Vorteile, alle werden eingebunden, aber hier werden wir der Dringlichkeit der Krise nicht gerecht. Unsere Nachbarländer haben höhere Ambitionen, die Welt wird sich ändern, ob wir wollen oder nicht. Entweder wir gestalten sie mit, oder wir werden überrumpelt. Ich sehe jedoch keinen Widerspruch zwischen Tradition und Innovation. Gstaad hat sich im Tourismus seit Jahrzehnten ja immer wieder neu positioniert und ist vom reinen Skiort zu einer facettenreichen Destination mit Sport, Kultur und Genuss in allen Jahreszeiten geworden, ohne seine Grundwerte und Identität zu verlieren. Wir kommen nicht darum herum, die Zukunft neu zu denken, und wenn wir aktiv mitgestalten statt verhindern, dann werden wir profitieren.
Die Wissenschaft gerät oft von der Öffentlichkeit und den Medien unter Beschuss. Jüngstes Beispiel: die Rolle der Task Force während der Pandemie und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Wie ergeht es Ihnen als Klimaforscher?
Es gibt tatsächlich Parallelen und ist ein Spannungsfeld. Die wissenschaftlichen Fakten sind nur ein Teil, welcher in die politische Entscheidungsfindung einfliesst. Der Unterschied zur Pandemie war, dass die Wissenschaft und die Politik dort am Anfang mit vielen Unsicherheiten konfrontiert war. Das hat es für die Wissenschaft anfangs sehr schwierig gemacht, etwas auszusagen und die Politik verantwortungsvoll zu beraten. Diesbezüglich sind wir mit dem Klima an einem anderen Ort. Die wissenschaftlichen Grundlagen des Treibhauseffektes gehen zurück auf das Jahr 1850. Klimaforschung gibt es seit ca. 60 Jahren. Die ersten Warnungen von Wissenschaftlern an US-Präsident
Lyndon B. Johnson gehen auf die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Später kam der Club of Rome. Jetzt sind wir beim sechsten Klimabericht der UNO. Der erste datiert aus dem Jahr 1990. Ein wissenschaftlicher Prozess also, welcher seriöse Grundlagen liefert. Hunderttausende von wissenschaftlichen Studien über mindestens fünf Jahrzehnte. Die Unsicherheiten, die wir heute noch haben, sind grösser im Bereich der anzuwendenden Technologien. Also die Antwort auf die Frage, welche politischen Instrumente funktionieren und welche Technologien sich durchsetzen. Aber dass wir ein Problem haben, das wissen wir schon seit mehreren Jahrzehnten. Es liegt also nicht am mangelnden Wissen, sondern am mangelnden politischen Willen, das Problem zu lösen.
Wie können wir eigentlich den Messungen weltweit Glauben schenken?
Die Wissenschaft ist extrem vernetzt. Schon vor langer Zeit hat man realisiert, dass es beispielsweise nicht geht, für die Wetterprognosen nur die Daten im eigenen Land zu erfassen. Die Physik kennt keine Landesgrenzen.
Und was bedeutet dies für die Messung des Klimawandels?
Der Klimawandel wird seit mehr als 150 Jahren gemessen. Ähnlich wie eine Wetterprognose kann man das Klima zudem auch berechnen. Die Messungen werden immer präziser und die
Robustheit der Zahlen ist beachtlich. Ab 1850 hat man damit begonnen. Ab etwa 1980 wurden Satelliten verfügbar. Man hat realisiert, wie wichtig eine genaue Datengrundlage ist, und seither werden immer neue Missionen zur Erdbeobachtung gestartet.
Und wie zuverlässig sind die Prognosen zur gesellschaftlichen Entwicklung?
Die Wissenschaft arbeitet in Szenarien, auch was die sozioökonomischen Entwicklungen anbelangt. Zum Beispiel, wie effizient oder günstig eine Technologie in zehn Jahren sein wird. Wir sagen nicht, im Jahr 2040 ist es so, sondern wir prognostizieren, was wäre, wenn wir dies oder jenes nicht umsetzen. Die Rollenteilung ist klar: Die Wissenschaft zeichnet die Karten möglichst präzise und die Politik, oder die Bevölkerung, ähnlich dem Kapitän auf dem Schiff oder im Cockpit, entscheidet, wo die Reise entlang geht. Es ist aber entscheidend, dass der Kapitän bei grossen Risiken die Experten in diesen Entscheidungsprozess einbindet.
Was hat das Bevölkerungswachstum für einen Einfluss auf den Klimawandel?
Diese Frage kommt oft und wird in der Debatte vielfach verzerrt dargestellt. Unbestritten ist: Mehr Leute brauchen mehr Ressourcen. Aber gleichzeitig ist es so, dass ein kleiner Teil der Weltbevölkerung überdurchschnittlich viele Ressourcen verbraucht und die meisten verschwindend wenig.
ZUR PERSON
Der ETH-Klimaforscher Reto Knutti studierte Physik an der Universität Bern. Später wurde er Assistenzprofessor an der ETH Zürich, wo er 2016 eine ordentliche Professur für Klimaphysik erhielt. Neben seiner Funktion als Professor und Leiter des Zentrums für Klimasystem-Modellierung ist Reto Knutti auch Delegierter der Schulleitung für Nachhaltigkeit und prägt in dieser Funktion die Nachhaltigkeitslinie der Eidgenössischen Technischen Hochschule ETH.
Wie steht es in der Schweiz mit erneuerbaren Energien und dem Problem drohender Energieknappheit? Sollten wir wieder auf CO2arme Kernenergie setzen?
Kernenergie ist rein aus Klimasicht gut. Ich bin der Meinung, dass man diejenigen Anlagen, die wir momentan betreiben, in Betrieb halten sollte, solange sie sicher sind. Es wird ein Teil der Übergangslösung sein, bis man mit Wind und Sonne genügend andere Möglichkeiten hat. Aber realistisch gesehen wird man in der Schweiz in den nächsten Jahrzehnten aus politischen Gründen keine neuen Kernkraftwerke bauen. Wir haben in der Schweiz grundsätzlich nicht zu wenig Energie. Die Frage ist, wollen wir eigenständig sein in der Energieversorgung. Was wir momentan mit der fossilen Energie auch nicht sind. Betreffend Energieversorgung werden wir immer über die Landesgrenzen hinausdenken müssen. Die Schweiz kann sich auch nicht selbst ernähren. Wir müssen primär Sonne und Wind ausbauen, insbesondere auch in den Bergregionen.
«Fridays for Future» nennt sich eine Bewegung von Schülern und Studenten, welche mit dem Namen Greta weltweite Bekanntheit erlangte. Hilfreich oder kontraproduktiv für die Ziele im Klimaschutz?
Dazu gibt es gibt keine universelle Antwort. Als Wissenschaftler bin ich nicht derjenige, der bei Demonstrationen mitmarschiert oder sich vor dem Gebäude der Credit Suisse ankettet. Andererseits braucht es Leute, die hin und wieder laut sind. Die Bewegung hat extrem viel ausgelöst. Aber mit Weltuntergangsparolen lösen wir das Problem nicht. Wenn es in die Hoffnungslosigkeit kippt, dann geht gar nichts mehr. Meine Botschaft wäre: Wir haben ein Problem, aber schaut her, es gibt Möglichkeiten, dieses wirkungsvoll anzugehen.
«NOUS DEVONS REPENSER LE FUTUR»
Reto Knutti pense que nous avons en main ce qu’il faut pour stopper le changement climatique. Dans le débat actuel, il est favorable à une meilleure intégration de la science à la politique. Parmi ses axes de recherche, on trouve les changements climatiques ainsi que le développement, l’évaluation et l’application de modèles climatiques. Il est convaincu qu’il existe moult possibilités de faire front au réchauffement climatique, si seulement nous arrivons à attiser notre volonté, et si nous réussissons à raconter de manière crédible que nous pourrons résoudre le problème. Il est persuadé que la Suisse, bien qu’elle ne représente qu’une toute petite partie de la population mondiale, peut se positionner au niveau international en termes de maîtrise du réchauffement climatique, grâce aux technologies existantes, aux infrastructures et aux professionnels formés. Né au Saanenland, Reto Knutti y a passé les huit premières années de son existence; son père était enseignant primaire à l’école de Rütti, à Gstaad. Cela fait des années qu’il vient en famille à Turbach, dans un chalet d’alpage sans eau courante ni électricité. Dans une interview accordée à ce magazine, il fait un vibrant plaidoyer en faveur de la recherche et des découvertes dans le domaine de la physique, capitales en tant que bases pour les décisions politiques importantes.
Leonz Blunschi (1942–2021)
Das Saanenland hat mit dem Tod von Leonz Blunschi eine grosse Persönlichkeit verloren. Zwei Wochen vor seinem 79. Geburtstag ist der alt Hotelier und Touristiker, ehemalige Saaner Gemeindepräsident und Ehrenpräsident des Gstaad Menuhin Festival im Altersheim verstorben. Einige Jahre vorher schon war bei ihm die Parkinson-Krankheit diagnostiziert worden.
Leonz Blunschi und seine Frau Gisela kamen 1976 nach Gstaad, übernahmen im alten Bernerhof die Direktion und beschlossen, das Hotel abzureissen und neu aufzubauen. Denn was sie da antrafen, hatte gerade mal sechs mit Dusche/WC ausgerüstete Zimmer und befand sich in einem höchst renovierungsbedürftigen Zustand. Am 19. Dezember 1978 eröffnete das Direktionsehepaar nach neunmonatiger Bauzeit das frisch gebaute Hotel Bernerhof im Zentrum von Gstaad. Das war gleichzeitig auch der Einstand des damals 36-jährigen Innerschweizers im Saanenland. Mit unermesslichem persönlichem Einsatz, einem feinen Gespür für das Machbare und oft wohltuender Lockerheit durchlief Leonz Blunschi bald eine beachtliche regionalpolitische Karriere und blieb trotzdem im Herzen immer Hotelier und Touristiker. Bis er dann 1996
seinen Bernerhof verkaufte und sich von seinen Freunden ein neues Visitenkärtli (Neudeutsch Business-Card) entwerfen liess: darauf ein im Gras dahindösender Mann in Wanderkleidung und auf der Rückseite die Adresse seiner «Ferienresidenz» an der italienischen Adria…
Doch die Business Card zeigte nur die halbe Wahrheit. Nur ein Jahr nach seinem Rückzug als Hotelier eröffnete Leonz Blunschi als Gemeindepräsident die Umfahrungsstrasse und das verkehrsfreie Dorfzentrum von Gstaad und amtete bis vor wenigen Jahren als Präsident des Menuhin Festivals, welches die Blunschis Ende der Neunzigerjahre mit der Hinterlegung ihres persönlichen Bernerhof-Aktienpaketes als Bürgschaft vor dem Konkurs retteten.
Auf jeden Fall hatten Leonz und Gisela Blunschi während ihrer Hotelierszeit rasch den Status eines modernen Gastgeberehepaars erreicht: Tagsüber begleitete Leonz seine Wandergäste auf die Berge und in die Täler des Saanenlandes. Am Abend spielte er auf dem Klavier im Speisesaal die «Ballade pour Adeline»… Der «Stöckli-Grill» wurde zum Chinesen «Blun-Chi» und auf der Bahnhofseite des Hotels entstand die Beiz. Ein Hotelhallenbad befand sich bald direkt unter der Bahnhofstrasse – laut Leonz Blunschi das einzige Hotel in der Schweiz, welches sich ein Hallenbad unter der Bahnhofstrasse leisten konnte…
Nach und nach traf sich auch die lokale und nationale Prominenz regelmässig im Bernerhof. Also wurde der damals frisch gewählte Bundesrat Adolf Ogi nach seiner Vereidigung in den Bernerhof zu Leonz und Gisela Blunschi eingeladen, und die lokalen «Grössen», welche bei solchen Gelegenheiten immer zugegen waren, staunten nicht schlecht, als Leonz als «Samichlaus» verkleidet dem neuen Bundesrat mit launigen Gratulationsworten einen Schulranzen überreichte…
Als frisch gebackener Gstaader Hotelbesitzer realisierte Leonz Blunschi rasch, dass es sich gehörte, für öffentliche Ämter zum Wohl des Tourismus und später der Regionalpolitik zur Verfügung zu stehen. So übernahm er das Präsidium des Verkehrsvereins Gstaad und half massgeblich mit, die Tourismuspolitik im Saanenland gemeinsamer und koordinierter anzugehen. Es folgte die Wahl in den Gemeinderat von Saanen. Zum Missfallen einiger Parteistrategen war er während der «heissen» Phase des Wahlkampfs auf einer Trekkingtour in Nepal und infolge fehlender Kommunikationsverbindungen just nicht erreichbar. Vom positivem Ausgang seiner Wahl erfuhr er erst nach der Rückkehr ins Saanenland.
Als frisch gewählter Gemeinderat setzte er sich für ein neues Verkehrskonzept Gstaad ein und durfte am 27. Oktober 1997 als Gemeinde Umfahrungsstrasse und das verkehrsfreie Dorf zentrum Gstaad eröffnen. Leonz Blunschi blieb zwölf Jahre im Gemeinderat von Saanen – acht Jahre als Präsident. In dieser Zeit verkleinerte er den Gemeinderat und verhalf der Verwaltung zu einer zeitgemässeren Struktur.
Leonz Blunschi war von Beginn weg fasziniert vom Menuhin Festival Gstaad. 1992 liess er sich zum Präsidenten des Grossanlasses wählen. Das Festival hatte gerade eine entscheidende Phase durchgemacht, indem der bisherige kammermusikalische Anlass mit dem Alpengalazelt aus Wengen ergänzt worden war und so zu einem noch gewichtigeren Sommeranlass heranwuchs. Das neu konzipierte Musiksommer Gstaad-Saanenland/Menuhin Festival – Alpengala feierte zwar sofort musikalischen Erfolg, kämpfte jedoch über Jahre hin mit den Finanzen, denn aus Wengen musste eine hohe Schuldenlast übernommen werden. Als Ende der 1990er-Jahre, nach der Ablösung von Yehudi Menuhin durch Gidon Kremer, die Fortsetzung des Grossanlasses aus finanziellen Gründen fragwürdig erschien, hinterlegten Leonz und Gisela Blunschi mit ihrem Bernerhof-Aktienpaket eine persönliche Bürgschaft in der Höhe von fast einer Million Schweizer Franken und verhinderten dadurch den Gang in den Konkurs.
Jahrelang war Leonz Blunschi in seinem rotweissen 2CV unterwegs, welchen ihm seine Freunde als Überraschung zu seinem 50. Geburtstag vor den Bernerhof gestellt hatten. Ein sympathisches Understatement – sinnbildlich vielleicht für seine scheinbare Leichtigkeit, mit welcher er auch in schwierigen Momenten immer eine Lösung zum Guten fand.
Gisela Blunschi war ihrem Mann Leonz stets in allen Lebenslagen eine wichtige Stütze. Doch leider verlor er sie bereits zwei Jahre vor seinem 70. Geburtstag nach langjähriger Krankheit.
Am 7. Juli 2021 ist Leonz Blunschi im Altersheim Pfyffenegg in Saanen verstorben. Er wurde bis zum Schluss von seiner Lebenspartnerin Lisa Stettler und von engen Freunden liebevoll betreut. Vieles von dem, was er erwirkt hat, wird dem Saanenland wohl noch lange erhalten bleiben.
Rieder Bach Architektur
Rieder Architektur wird neu Rieder Bach Architektur –Neuer Auftritt bei gewohnter Qualität
Vor zwei Jahren wurde Hannes Bach, diplomierter Architekt FH, als Partner von Max Rieder an der Rieder Architektur beteiligt. Ab dem nächsten Jahr wird diese bewährte Zusammenarbeit mit neuem Auftritt und dem neuen Namen Rieder Bach Architektur weitergeführt.
Vor 32 Jahren begann Max Rieder seine selbstständige Architekturtätigkeit zuerst als Partner von Gösta Tiemer am Cheseryplatz in Gstaad. Ab 2002 bis 2019 führte und entwickelte er das Büro zur renommierten Architekturfirma Rieder Architektur, seit 2008 mit Sitz an der Bahnhofstrasse 5 in Saanen.
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Architekten Max Rieder und Hannes Bach besteht seit zwei Jahren. Zwei Generationen, welche Erfahrung, Tradition und Innovation verbinden. Gemeinsam gewährleisten Sie eine übergangslose Kontinuität und Weiterentwicklung der Firma. Die beiden einheimischen Architekten sind lokal bestens verankert und zeichnen sich durch ihre grosse
Verbundenheit sowie durch ihr Engagement zur Heimat aus – die Weiterentwicklung der Region unter der Wahrung der Qualität sowie der Werte des Saanenlandes liegt ihnen am Herzen und ist stetiger Bestandteil ihrer Tätigkeit.
Die Firma Rieder Bach Architektur beschäftigt 22 erfahrene und qualifizierte Mitarbeiter und bildet eigene Fachkräfte aus. Sie steht für lokales Handwerk, Tradition, Innovation sowie für individualisierten und kundenspezifischen Service. Von der klassischen Entwurfs- und Architekturdienstleistung, über die Projektentwicklung in allen Phasen bis hin zu Inneneinrichtung und Interior Design ist die Rieder Bach Architektur Ihr Generaldienstleister für Planungs- und Bauaufgaben auf höchstem Niveau.
Two years ago, Hannes Bach, a graduate architect FH, was introduced as Max Rieder’s partner at Rieder Architektur. In the upcoming year, this proven cooperation will be pursued with a new look and a new name: Rieder Bach Architektur.
Max Rieder began his architectural work 32 years ago. Initially as Gösta Tiemer’s partner at the Cheseryplatz in Gstaad. From 2002 until 2019, he led and developed the office of the renowned architecture company Rieder Architektur. Since 2008 it is based at Bahnhofstrasse 5 in Saanen.
The partnership between the architects Max Rieder and Hannes Bach has been existing for two years. The two generations combine experience, tradition, and innovation. Together they guarantee seamless continuity and further development of the company.
The local architects are well anchored and are characterized by their great solidarity and commitment to their homeland. It is a continuous part of their work to further develop the region while maintaining the quality and the values of the Saanenland.
The company Rieder Bach Architektur has 22 experienced and qualified members of staff and trains its own specialists. It stands for local craftsmanship, tradition, innovation, and an individualized and customer-specific service. Rieder Bach Architektur is your general service provider. The service begins at planning and construction at the highest level, a classic design and architectural services, project development in all phases and all the way through to interior decoration and interior design.
Rieder Architektur now Rieder Bach Architektur:
new appearance with renown quality.
PORTFOLIO ANDI STRICKER
Berge, Gletscher, Eis, polare Regionen, Pflanzen und Tiere strahlen eine extreme Faszination aus. Andi Stricker ist ein begeisterter Naturfotograf. Sich bewegen in der Natur, eindrückliche Lichtstimmungen, Land schaften und die Wunder der Natur mit allen Sinnen erleben, den Bildausschnitt definieren und schlussendlich den Auslöser drücken hat für ihn etwas Meditatives und Erfüllendes. Da er nicht von der Fotografie leben muss, kann er in diesem Bereich –ohne kommerziellen Druck – seine Träume und Wünsche ganz und gar ausleben, was sich in seinen Bildern widerspiegelt.
Weitere Bilder unter:
www.500px.com/andi99
Mountains, glaciers, ice, polar regions, plants and animals are extremely fascinating. Andi Stricker is an enthusiastic nature photographer. Exercising outdoors in a natural environment, impressive lighting moods, landscapes, experiencing the wonders of nature with all your senses, defining the image section and finally pressing the shutter release has something meditative and fulfilling for him. Since he does not have to make a living from photography, he can make all of his dreams and wishes come true in this field without commercial pressure, which is reflected in his pictures. More pictures are available at: www.500px.com/andi99
EDDY MANIEZ
CONTEMPORARY SCULPTURE
A three-dimensional pointillism through the use of ec/ectic mediums: Swarovski crystals and silicone.
Bel-Air Fine Art
Zhuang Hong Yi – un travail tridimensionnel qui reflète l’esprit de deux cultures
Né en 1962 dans la province du Sichuan (Chine), Zhuang Hong Yi vit et travaille aujourd’hui entre les Pays-Bas et Pékin.
En utilisant des matériaux traditionnels chinois pour créer des œuvres influencées par sa vie aux Pays-Bas, où il a vécu pendant 19 ans, Zhuang Hong Yi transforme ainsi chacune de ces pièces en un reflet de son héritage culturel et de sa vie en Europe. Il manipule des milliers de fleurs de papier de riz en les combinant avec des couches de peinture à l’huile et d’acrylique, créant ainsi de grands champs de pétales sur des toiles. Les andains de couleur créent un effet harmonieux qui lorsqu’ils sont étudiés de près, révèlent un travail intense de courbures, torsions et couches de peinture. Zhuang Hong Yi crée un travail tridimensionnel qui reflète l’esprit de deux cultures différentes.
Zhuang Hong Yi – a threedimensional work which reflects the spirit of two different cultures.
Born in 1962 in Sichuan Province, China. He lives and works between The Netherlands and Beijing. By using traditional Chinese materials to create pieces influenced by his life in the Netherlands, where he has been living for 19 years and with references to Western Impressionism, Zhuang Hong Yi turns each piece into a reflection of its cultural heritage and his life in Europe. Yi manipulates thousands of rice paper flowers, combining them with layers of acrylic and oil painting, creating large-scale fields of petals on canvas.
The swaths of color make create a nice effect from afar but when contemplated closely, the work reveals an intense process of bends, twists and layers of paint. Some of the flower fields are composed by layers of color, while others are monochromatic. Zhuang Hong Yi creates an expressive three-dimensional work which reflects the spirit of two different cultures.