AUFGABELN IN BERN 2013, Zweiter Gang

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gungsstätten des Sportzentrums Hirzenfeld (Münchenbuchsee) und des Golfparks Moossee. Und soeben ist mit dem Restaurant Caledonia in der Curlinghalle noch ein echtes «Farmteam» hinzugestossen. Knapp am Nonplusultra vorbeigeschrammt Weil an diesem Tag gerade mein Geburtstag ist, offeriert uns Marc Lüthi, eine Flasche Wein auf seine Rechnung auszuwählen – sofern es nicht gerade ein Pingus sei. Nun, so vermessen bin ich nicht. Zwar hätte ich äusserst gerne den von Parker je nach Jahrgang mit 98 bis 100 Punkten bewerteten Kultwein aus der Ribera del Duero des dänischen Weinbaugenies Peter Sisseck gekostet. Doch da würde der Griff ins Portemonnaie doch ein tiefer werden, denke ich. Was mir ein Blick auf die Karte mit Fr. 990.– später auch bestätigt. Stattdessen wählen wir einen Argentinier – den Malbec Vineyard Selection 2009 von Matias Riccitelli aus Mendoza. Tiefrot mit violetten Reflexen entwickelt der reine Malbec ein intensives Fruchtbouquet von schwarzen Kirschen und Johannisbeeren sowie Pflaumen, mit einem Hauch von Vanille. Sein Geschmack wirkt reich und dicht, mit satten Tanninen, scheint recht alkoholgesegnet zu sein. Ein langer Abgang vervollständigt das gute Bild. Alles in allem also ein empfehlenswerter Begleiter zu unseren Steaks. Den offerierten Wein bezahlen wir am Ende selber, da uns Peter Ehreiser schon zum Essen eingeladen hatte.

immer derselbe zu sein. À propos Speisekarte: Einen Moment lang bin ich versucht als Starter Snow Crab Cakes & Papaya (ein Schneekrabbenfleisch-Tartelette mit Papaya-MangoSalat und Limetten-Aioli) zu Fr. 19.– oder in Erinnerung meiner US-Eindrücke eine New England Clam Chowder (eine cremige Kleine Überraschung für einmal Muschelsuppe mit Kartoffeln, Thymian und riesengross Dill) zu Fr. 15.– zu ordern. Doch da fährt Wir sitzen im vorderen Teil der einstigen Peter Ehreiser die Amuse-Bouches auf. Wir «Schwarzen Tinte», dem legendären Berner sind überwältigt! Riesige Spareribs sind es, ich Jazzlokal der 60er- und 70er-Jahre, und blätdenke von einem ausgewachsenen Mammut tern in der Speisekarte. 1968 gab hier am mindestens. Der Gag sitzt. Wir knabbern Mittwochabend jeweils «Chlöisu» Friedli seine genüsslich an den riesigen Rippenknochen skurrilen, bissigen Bluesgeschichten zum Bes- und beschränken weise die Fortsetzung auf ten. Montags war Dixieland angesagt und einen einzelnen Hauptgang. Meine beiden donnerstags Modern Jazz. Der Raum ist inzwi- Begleiter wählen Swiss Dry Aged Beef Sirloin schen renoviert, der riesige weiss-blaue Kachel- (pro 100 g Fr. 25.–) und Canadian Heritage ofen durch eine Holzwand zweigeteilt. Der Angus Beef Sirloin (pro 100 g Fr. 23.–). Dazu grosse Kristalllüster an der Decke scheint noch Baked Potatoes (Offenkartoffeln mit Sauer-

national HocKey league für berner beefeaters …

Mehr als bloss erlaubte Befreiungsschläge Vor dem Lokal treffe ich per Zufall auf CEO Marc Lüthi, Powerman beim SCB. Er war es, der seinerzeit den Schlittschuhclub aus der Nachlassstundung heraus in die schwarzen Zahlen führte, vor allem dank der Übernahme des Caterings. Heute ist Marc Lüthi längst einer der erfolgreichsten Sportmanager des Landes. Zusammen mit Erwin Gross zeichnet er als Inhaber der IMS Sport AG, deren Hauptkunde wiederum der SCB ist. The Beef ist allerdings nicht der erste GastronomieBetrieb des Schlittschuhclubs. Mit der hauseigenen Sportgastro AG führt er bereits fünf Restaurants und zwei Bars in der PostfinanceArena sowie die Beizen in den Bädern Weyerli, Wyler, Lorraine, Ka-We-De und Moossee. Dazu gesellen sich auch noch die Verpfle-

THE BEEF

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Sowie viertens schliesslich der Canadian Bison Sturm, Urtiere der Prärie, deren Fleisch besonders fett- und cholesterinarm ist, dafür aber ganz leicht süsslich schmeckt. Die Überzahl an Kanadiern mag zwar erstaunen. Steht doch der SCB mit Antti Törmänen unter dem Coaching eines Finnen. Aber das hat sich, wenn dieses Buch vor Ihnen liegt, vielleicht ja bereits geändert. Nicht zur Diskussion steht hingegen Peter Ehreiser, Coach von The Beef, aus der Zähringerstadt im Breisgau stammend. Er hat zwar die Physiognomie eines Eishockeycracks, spielte in seiner Jugend indessen vor allem Inlineskaterhockey. Dominique Matternberger steht im Küchentor und Bruno Rico ist Boss der Bar. Aus den Boxen singt Thin Lizzy: «The Boys are back in Town …» Wobei es den Boys vom SCB diesmal um edles Beef geht, und nicht etwa um die Wurst …

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