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Handball Endingen

Dynamisch: Der neue Auftritt von Handball Endingen und seiner Betriebsgesellschaft, der «Handball Aargau Ost AG». Christian Riechsteiner (links) geht kraftvoll in den Abschluss. Er kämpft in der aktuellen Saison mit Endingen um den NLA-Ligaerhalt.

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«ZUSAMMEN SIND WIR STÄRKER»

Mit der Gründung der Dachorganisation «Handball Aargau Ost AG» wird der NLA-Handball unter dem angepassten Label «Handball Endingen» in eine neue Betriebsgesellschaft überführt. Gleichzeitig wird die bisherige, durch den Verein HSG Aargau Ost geleitete, sehr erfolgreiche regionale Zusammenarbeit im Nachwuchshandball, optimal ergänzt. Dadurch wird der Spitzenhandball im Ostaargau breiter verankert und nachhaltig gestärkt. Mitmachen und teilhaben, im Sinne von Aktien zeichnen beispielsweise, können dabei alle Sportinteressierten.

Text: Alexander Wagner Bilder: Alexander Wagner, zVg.

Roger Küng, Geschäftsführer der Gross Garage in Wettingen, ist einer der treibenden Kräfte hinter «Handball Endingen» mit der neuen Betriebsgesellschaft «Handball Aargau Ost AG», dem aktuell wohl ambitioniertesten Spitzensportprojekt der Region. Die 11 Vereine von Lägern Wettingen, STV Baden, Vom Stein Baden, SC Siggenthal, HC Ehrendingen, Wasserschloss sowie die Klubs aus Zurzach, Endingen, Rütihof, Würenlingen und Dietikon-Urdorf arbeiten künftig noch enger zusammen. Der Kernauftrag der neuen «Handball Aargau Ost AG» ist es, den Betrieb des sportlichen Aushängeschilds TV Endingen, das auf die neues Saison hin unter dem Namen «Handball Endingen» spielt, sicherzustellen und dazu auch als wichtiger Dienstleister und Partner für den Verein «HSG Aargau Ost» zu dienen.

Der neue Verwaltungsratspräsident Roger Küng ist auf dem Mutschellen aufgewachsen und war seit Kindsbeinen ein begeisterter Handballer. Und ein talentierter dazu, wie seine Mitstreiter. Doch als sie grösser wurden, gab es für die Junioren kein Weiterkommen mehr. «Es war keine Infrastruktur mehr Jetzt Aktien der «Handball Aargau Ost AG» kaufen

Die neue AG soll allen gehören: Den Spielern, den Fans, den Sponsoren, den Vereinen, den Turnern. Das Aktienkapital beträgt 100'000 Franken. 1000 Aktien zu einem Nominalpreis von je 100 Franken können ab sofort für 250 Franken gekauft werden. Die 150'000 Franken, welche der AG dadurch zusätzlich zur Verfügung stehen, gelten als Förderbeitrag. Ein einzelner Aktionär darf maximal 10 Prozent des gesamten Kapitals besitzen. Der Zweck lautet: «Betrieb von Spitzenhandball in der Region Aargau Ost, Förderung von Handball-Nachwuchsspielerinnen und -Talenten für den Spitzensport sowie der Betrieb von Handballschulen.» Wer Aktien kaufen will, kann dies bequem machen via handball-endingen.ch. vorhanden und die damalige Mannschaft ist auseinandergefallen», erinnert er sich mit etwas Wehmut. «Das motivierte mich», erklärt er eine der Antriebsfedern, weshalb er sich bei diesem grossen Projekt nun federführend engagiert. «Wir wollen dem gesamten Nachwuchs eine Perspektive bieten. Denn wenn es so etwas wie die «HSG Aargau Ost» bereits damals gegeben hätte, dann wäre ich im Handball geblieben», betont Küng. Und er ergänzt: «Dazu braucht es auch immer eine Spitzenmannschaft, zu der man hinaufschauen kann, die für Motivation und Begeisterung sorgt. Ab der neuen Saison wird diese aus der «Handball Aargau Ost AG» heraus geführt».

Endingen stand am Scheideweg Roger Küng musste früh mit dem Handball aufhören, weil es keinen weiteren Weg mehr gab, zudem wurde er sehr jung ein erfolgreicher Geschäftsmann: Gleich nach der KV-Lehre konnte er in Neuenhof eine Peugeot-Garage übernehmen und wurde Geschäftsführer. Mittlerweile führt er – nach vielen Jahren Aufbauarbeit – einen Betrieb mit fünf Standorten im Aargau und Luzern

und rund 65 Mitarbeitern. In dieser Zeit musste der Handball ziemlich weit hinten anstehen. «Seit drei Jahren bin ich jetzt beim TV Endingen dabei», erinnert er sich. Angefangen hat alles als «gewöhnlicher» Sponsor mit seiner Gross Garage Wettingen. «Doch wenn ich etwas mache, dann intensiv oder gar nicht», beschreibt er selber sein Naturell. So hat er auch die Entwicklung im modernen Handball hautnah – auf der Spielerbank und als Funktionär – miterlebt und meint: «Klar hätte man so weiterfahren können.» Um dann gleich zu ergänzen: «Doch dann wäre es sehr bald ganz schwierig geworden, sich zu behaupten.» Deshalb gab es drei Wege: Mit dem bezahlten Spitzenhandball aufzuhören und nur noch mit Kollegen etwas zum Spass «chäpsle», also Plauschhandball zu spielen. Oder alles noch möglichst lange so zu belassen wie es ist und abzuwarten. «Doch das wäre zum Scheitern verurteilt gewesen», sind Küng und seine Mitstreiter nach einer detaillierten Auslegeordnung zur Überzeugung gelangt. So blieb nur eine Chance: Einen Schritt vorwärts zu machen.

Von der GmbH zur «AG für alle» Mitinitiator ist der TV Endingen, der seit drei Jahrzehnten in der Nationalliga spielt, oft in der NLA, immer wieder auch in der NLB. In den letzten Jahren gelang es nur noch selten, sich im Oberhaus über mehrere Saisons festzubeissen. Zu schmal waren die bestehenden Ressourcen, gegenüber den sich immer rasanter entwickelnden Anforderungen im NLA-Spitzensport. So wurde die alte Endinger Handball GmbH aufgelöst und wie Phönix aus der Asche, wie der Projekttitel, wurde die «Handball Aargau Ost AG» gegründet. Alle Sportbegeisterten können nun via handball-endingen.ch Aktien zeichnen (siehe Box). Roger Küng als Verwaltungsratspräsident bildet zusammen mit dem Rechtsanwalt Hanspeter Geissmann und dem Kommunikationsprofi René Utiger den neuen Verwaltungsrat, bis dann anlässlich der ersten Generalversammlung ein neuer Verwaltungsrat konstituiert wird. Christian Villiger, der zwanzig Jahre die Endinger Handball GmbH als Geschäftsführer leitete, bringt sich weiterhin für die Sponsorensuche ein, zusammen mit dem ehemaligen NLA-Handballer Besfort Biljali. Um die Sicht der aktiven Spieler einzubringen ist auch der Endinger Lukas Riechsteiner in der Projektgruppe dabei. Als neue Geschäftsführerin wird Rosalba Borer der neuen AG ein Gesicht geben.

Noch mehr Zusammenarbeit Die Junioren werden auch in Zukunft in ihren Vereinen spielen und trainieren. Ergänzend profitieren sie wie bisher von zusätzlichen Stützpunkttrainings, dem Spielgefäss Handball Aargau Ost und weiteren Fördermassnahmen. Dazu fördert der Know-how Austausch und das partizipative Miteinander unter den Vorständen die Entwicklung jedes Vereins. «Es ist mit diesen Vereinen eine extrem initiative Gruppe entstanden, mit viel Power, Engagement und einem breiten Netzwerk. Man spürt, dass diese Gemeinschaft, die über 1'000 Lizenzen vereint, gemeinsam etwas bewegen will», freut sich Küng. Das Ziel der neuen «Handball Aargau Ost AG» ist es, dass jeweils eine Mannschaft in der Nationalliga A, in der NLB und in der 1. Liga spielt, damit man eben nicht nur im Nachwuchs, sondern auch bei den Erwachsenen nachhaltig auf allen höchsten Leistungsstufen vertreten ist. So können die Jungen nach dem Juniorenalter die Stufen etappenweise erklimmen (falls nötig) und sich im Spitzenhandball leistungsgerecht entwickeln und entfalten. Dieses Konzept hat sich im Nachwuchs bereits bestens bewährt. Mit der AG-Gründung wird es nun auch noch auf die Mannschaften im Erwachsenenbereich ausgedehnt. Damit wird jedem Spieler in Zukunft die Möglichkeit geboten, auch in der Region erfolgreichen Spitzenhandball spielen zu können. Dies alles zum Wohle und zur Weiterentwicklung der zahlreichen Juniorinnen und Junioren der Region. «Zusammen sind wir stärker als alleine», bringt es Roger Küng abschliessend und sehr treffend auf den Punkt.

Vier Fragen an Roger Küng, Verwaltungsratspräsident der Handball Aargau Ost AG

Was bringt die Zusammenarbeit der Handballvereine in dieser AG der Region? Zusammen sind wir deutlich stärker als jeder Verein alleine. Bei Verhandlungen haben wir mehr Gewicht. Wenn beispielsweise ein Ausrüster gleich mehrere Vereine und unsere über 200 Junioren der HSG Aargau Ost ausrüsten kann, ist das eine andere Ausgangslage für uns.

Endingen spielt seit 30 Jahren in der Nationalliga, hat 16 Akteure in die Nationalmannschaft gebracht und ist seit 1996 ununterbrochen in den Top 12 der Schweiz. Warum die neue AG? Klar hätte man auch so weiterfahren können. Doch dann wäre es ganz schwierig, sich zu behaupten. Der Schweizer Handball entwickelt sich positiv und auch die anderen Vereine machen vorwärts mit neuen Hallen oder neuen Projekten. Wenn wir das ganze Konstrukt so konserviert hätten, dann wäre dies ganz bestimmt zum Scheitern verurteilt gewesen. Es gab nur eine Möglichkeit und die war, dass wir klar einen Schritt nach vorne machen. Mannschaft. Aber wir schaffen dies mit der Unterstützung der ganzen Handball Region, unseren Partnervereinen und der Wirtschaft.

Mit einem neuen Fünfjahresvertrag für Profitrainer Zoltan Majeri wurde bereits ein wichtiger Pflock eingeschlagen. Wie läuft es sonst mit der Umsetzung? Die Vorbereitungsarbeiten in der Projektgruppe und auch im Umfeld laufen seit über 12 Monaten sehr vorbildlich. Die AG ist gegründet und bereit für die neue Saison 2021/22. Es sind schon 650 Aktien zum Nominalwert von 100 Franken zum Preis von 250 verkauft worden. Damit sind schon zwei Drittel aller Aktien verkauft, was uns natürlich riesig freut.

Wie kommt die neue AG und das Projekt generell bei den Vereinen an? Das Feedback ist positiv. Es braucht einen Umbruch. Das benötigt auch Zeit, da kann man keinen Schalter umlegen. Strukturell erfordert es Anpassungen, genauso wie in der Mentalität der Führung und innerhalb der

Roger Küng, Verwaltungsratspräsident der Handball Aargau Ost AG.

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