NL Magazin | Frühling 2017

Frühling 2017 Nr.1/2017/ 62. JG. ISSN 0028-3665 G 2649

Wir und unsere vorbilder Leitartikel : : Warum wir nicht ohne sie auskommen können : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 12 PERSÖNLICH : : Wenn keiner sie liebt, dann geh’n sie kaputt : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 32 INTERVIEW : : Wir brauchen Beharrlichkeit, Disziplin und Glauben : : : : : : : : : : : : : : : : S. 44

Kreuzfahrten und Reisen 2017 Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen.

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25 Ja hr e

Reisen und Meer

11. bis 20. August 2017

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St. Petersburg

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Wort an Bord:

Stockholm

Kopenhagen

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Musik an Bord:

Dr. Günther Beckstein, Ministerpräsident a.D.

Sefora Nelson, Sängerin und Liedermacherin

KMD Hans-Ulrich Nonnenmann, Landesposaunenwart und Leiter der Bordposaunen

Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Leiter des Hauses der Besinnung Betberg und Direktor a.D. der Liebenzeller Mission

Prof. Dr. Manfred Siebald, Sänger und Liedermacher

KMD Hans-Martin Sauter, Leiter des Bordchors, Leiter der Chorarbeit des ejw, Gründer und Leiter des LAKI-Pop-Chors Württemberg

Dir. Wilfried und Doris Schulte, Missionswerk NEUES LEBEN

Samuel Jersak, Pianist und Komponist

Prof. Dr. Rüdiger Gebhardt, Rektor der CVJM-Hochschule Kassel

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EDITORIAL

Damit die Welt ein Stückchen besser wird.

Detlef Eigenbrodt Redaktionsleitung detlef.eigenbrodt@neuesleben.com

Als DIE ZEIT am 5. Januar mit dem Aufmacher „Was ist heute ein Vorbild?“ an die Kioske ging, war die Entscheidung in unserer Redaktion längst gefallen. Wir wollten wissen, wer, wann und unter welchen Umständen zum Vorbild wird. Was macht die Menschen aus, an denen wir uns orientieren, woran halten sie fest?

Wir hatten den Eindruck, dass es viele Zeitgenossen gibt, die meinen, keine Vorbilder zu brauchen. Aus Frust und Enttäuschung. Weil sie nicht fanden, was sie sehnlich suchten. Stimmt ja auch: Wenn man einen Menschen sucht, der nur Gutes in sich vereint, wird man leer ausgehen. Jeder Lebensweg hat Licht und Schatten. Vermutlich ist es aber gerade die Art, wie mit dem Schatten umgegangen wird, die tendenziell vorbildlich ist. Es aber darauf zu reduzieren, wäre dann auch zu wenig. Deshalb legen wir Ihnen eine bunte und frische Mischung aus gedanklichen Ansätzen in die Hand. Lesen Sie selbst.

Ab Seite 16 beschäftigen sich Sabine und Siegbert Lempfuhl damit, ob es eine echte Alternative zur Familie gibt. Cacau, Elke Werner und Dr. Günter Beckstein erzählen ab Seite 25, wer für sie ganz persönlich zu einem Vorbild im Glauben wurde. Männer und Frauen, zu denen sie aufschauen. Ums aufschauen geht es auch bei dem sehr berührenden Beitrag von Andrea Hellemann ab Seite 32. Sie arbeitet in Tansania mit Straßenkindern und erlebt, was sie und ihr Team für diese Kinder bedeutet. Und richtet den eigenen Blick immer wieder nach oben. Ihre Hilfe kommt von Gott. Er hat sie beauftragt, er ist ihr Vorbild in der Liebe zum und der Sorge um den Nächsten. Dann schreiben drei junge Damen ab Seite 36 darüber, was sie und ihre Generation in Castingshows finden. Alina Weißer, Amy Müller und Elena Eigenbrodt werden Sie überraschen.

Und ab Seite 40 wirbt die Pastorin Susanne Komorowski leidenschaftlich und aus Überzeugung für die Gemeinde als Vorbild. Sie weiß zwar, dass es dort oft wie auf einer Baustelle zugeht. Das schmälert ihr Ergebnis allerdings nicht.

Jetzt sind Sie dran. Erzählen Sie uns, was dieses Magazin bei Ihnen anstößt. Schreiben Sie uns, was Sie denken. Und bitte hören Sie nicht auf, nach eigenen Vorbildern zu suchen und auch für andere selbst ein Vorbild sein zu wollen. Nutzen Sie dafür gerne die Karte auf Seite 50.

Gott hat Ihnen viel anvertraut. Setzen Sie es bitte ein. Damit die Welt ein Stückchen besser wird.

Ich freue mich, von Ihnen zu hören, Ihr

Detlef Eigenbrodt

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S. 12 Wer sitzt auf Ihrem Vorbildsessel?

S. 32 Um wen kümmern Sie sich?

Leben 6 12

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Plaza Interessantes, Hilfreiches, Unterhaltsames, Weltweites Leitartikel Warum wir nicht ohne sie auskommen können Detlef Eigenbrodt Meinung Keine echte Alternative in Sicht Sabine und Siegbert Lempfuhl

GLAUBEN 21

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Service 3

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Editorial Damit die Welt ein Stückchen besser wird Detlef Eigenbrodt Inhalt Leserreisen Orientierung Auf dem Weg zu Gott Meinung Wer ist eigentlich Ihr Vorbild?

Rezensionen Aktion Impressum

NEUES LEBEN 1 – 2017

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Bibel erklärt Ein beispielloser Weg Dr. Simone Flad Alltagstauglich Wir brauchen ihm nicht nachzuhelfen Doris und Wilfried Schulte Persönlich Seine Art zu leben hat mich tief beeindruckt Cacau Persönlich Wenn alle Pläne plötzlich durchkreuzt sind Elke Werner Persönlich Ich war fasziniert von diesem Mann Dr. Günther Beckstein Persönlich Wenn ich „Vorbild“ hör’, dann denk’ ich an …

Michael vom Ende Ratgeber Wie kann ich selbst ein Vorbild sein?

Tina Tschage Persönlich Wenn keiner sie liebt, dann geh’n sie kaputt Andrea Hellemann Erlebnisbericht Ich will heiter und gelassen sein im Glauben Matthias Müller

S. 44 Was brauchen Sie am meisten?

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Inhalt 01|17

GESELLSCHAFT

Jetzt Spender werden

Standpunkt Wenn das Leben nur Momentaufnahme ist Amy Müller, Alina Weißer, Elena Eigenbrodt Ratgeber Wenn man nicht mehr weiß, was sie bedeuten Dr. Hans-Georg Wünch Standpunkt Ein bisschen, wie auf der Baustelle leben, aber schön Susanne Komorowski Interview Wir brauchen Beharrlichkeit, Disziplin und Glauben Dr. Madeline Manning Mims

Wir stellen unser christliches Ratgebermagazin kostenlos zur Verfügung und leisten damit unseren Beitrag für Menschen, die es sich im Abo nicht leisten könnten. Dabei haben wir einen hohen Anspruch an inhaltliche und darstellerische Qualität. Das Magazin Neues Leben ist vitaler Teil der evangelistischen, beratenden und weiterführenden Medienarbeit von Neues Leben e. V. Wenn Sie das Magazin mögen, wenn Sie es gerne verteilen, wenn Sie diese Initiative unterstützen wollen, tun Sie das gerne durch Ihre Spende.

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Haben Sie herzlichen Dank.

Leserbriefe Wir freuen uns, wenn Sie uns sagen, welchen Eindruck Sie von unserem Magazin haben. Wo Sie zustimmen oder auch eben nicht, wo Sie Fragen haben oder eigene Erlebnisse berichten wollen. Schicken Sie uns gern Ihre Anregungen und Vorschläge, wir lesen sie alle. Nicht immer kommen wir dazu, jede Zuschrift direkt zu beantworten, manchmal schaffen wir es gar nicht. Dafür bitten wir um Ihr Verständnis.

Manche Leserbriefe werden in kommenden Ausgaben zitiert, manche nicht. Alle aber helfen uns in der Redaktion enorm, unsere Arbeit immer wieder an Ihren Kommentaren zu orientieren.

Bitte schreiben Sie uns unter: redaktion@neuesleben.com oder Redaktion NEUES LEBEN, Raiffeisenstraße 2, 57635 Wölmersen

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Leben Plaza

Wenige Dinge auf Erden sind lästiger als die stumme Mahnung, die von einem guten Beispiel ausgeht.

Mark Twain

Johann Sebastian Bach

Klassisch in den Frühling Die Saxophonistin Asya Fateyeva beschäftigt sich seit ihrer Jugend mit Bachs Wirken, hat dabei allerdings, im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen, ein Handicap – Originalwerke des Meisters aus Thüringen liegen für Saxophon nicht vor. Das 2016 mit dem ECHO-Klassik als beste Nachwuchskünstlerin ausgezeichnete Ausnahmetalent kann das aber nicht aufhalten: Auf „Bachiana“ zeigt sie sich nicht nur als Virtuosin ihres Instruments, sondern ebenso als begabte Arrangeurin. Neben ihr glänzt das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter Chefdirigent Ruben Gazarian, das die Solistin so inspiriert wie umsichtig begleitet.

Das nächste Heft erscheint

Ende Mai

Wir wollen wissen, was es mit der Redensart „Gott und die Welt“ auf sich hat, und widmen diesem Thema unser nächstes Magazin. Wenn es etwas gibt, das wir dabei unbedingt berücksichtigen sollten, schreiben Sie uns bis zum 31. März an redaktion@neuesleben.com

"Gott ist gegenwärtig!

Wer das verstanden hat, für den ist kein Alltag mehr geistlos und kein Job der Welt mehr stumpfes Schuften."

Johannes Hartl

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NEUES LEBEN 1 – 2017

500 Jahre Protestantismus

Von den Anfängen bis in die Gegenwart Wer sich für Geschichte interessiert und wissen will, wie sich der Protestantismus von Luthers Überzeugungen innerhalb der deutschen Kirche bis hin zu einer heute weltweiten, sehr vielfältigen Bewegung entwickelt hat, findet in Katharina Kunters reichbebildertem Buch eine kurzweilige und aufschlussreiche Lektüre, die in erster Linie darstellt und nicht bewertet. So kommt der Beginn der Missionsbewegung ebenso zur Sprache wie die Rolle der Kirche im Dritten Reich. Erschienen im und mehr Informationen unter palmverlag.de

Fit in den Frühling

All Fours

Bei den All Fours hocken Sie in der Startposition auf allen Vieren.

Hände und Knie stehen etwa schulterbreit auf der Matte. Sie heben Ihren rechten Arm und das linke Bein an und berühren mit dem Ellbogen das Knie. Danach strecken Sie Arm und Bein maximal aus – achten Sie darauf, dass Ihr Rücken gerade bleibt. Halten Sie während der Übung die Rumpfspannung.

Sit Ups

Sie starten in der Rücklage. Durch Anspannen der Bauchmuskeln bringen Sie den Körper in eine aufrechte Position. Sie berühren den Boden vor Ihren Füßen und legen sich dann wieder kontrolliert ab.

Wenn Sie bei den Sit Ups nicht so hoch kommen, wählen Sie die leichtere Variante und führen Ihre Hände beim Aufrichten nur bis an die Oberschenkel.

15 Minuten die fit machen!

Die Übungen sind kinderleicht und man braucht keine Geräte. Sie können als Workout immer und überall gemacht werden und eignen sich für Anfänger wie Fortgeschrittene. 3-mal pro Woche trainiert, merken Sie schnell erste Ergebnisse. Auf geht’s in zwei Runden: In der ersten führen Sie jede Übung bis zur Erschöpfung des Muskels aus, die Squats beispielsweise so lange, bis Ihre Oberschenkel richtig brennen. Zwischen den Übungen machen Sie eine kurze Pause von 10 Sekunden. Zwischen der ersten und der zweiten Runde machen Sie eine längere Pause von 30 Sekunden, um ein bisschen Luft zu holen.

Mountain Climbers

Squats

Starten Sie im Liegestütz mit schulterbreit aufgestellten Händen und geradem, angespannten Körper. Bringen Sie abwechselnd die Knie zur Brust und wieder zurück in die Ausgangsposition. Halten Sie die Hüfte tief, Oberkörper und Kopf bleiben neutral.

Stellen Sie sich schulterbreit hin und halten während der Übung immer den Rücken gerade. Jetzt geht’s los: Po anspannen, einatmen und runtergehen, bis die Oberschenkel parallel zum Boden sind.

Achten Sie darauf, dass die Knie nicht weiter vorstehen als die Zehenspitzen und Sie Ihr Gewicht nicht nach vorne verlagern.

Burpees

Push Ups

Sie starten im aufrechten Stand. Gehen Sie in die Hocke und setzen die Hände neben die Füße. Stützen Sie sich mit den Händen ab und springen mit beiden Beinen in die Liegestütz-Position und dann zurück in die Hocke. Aus der Hocke führen Sie nun einen Strecksprung aus und enden in der Ausgangsposition.

Der gute alte Liegestütz! In der Ausgangsposition sind die Hände schulterbreit, die Füße maximal hüftbreit. Jetzt gehen Sie runter und versuchen, mit der Brust bis auf die Matte zu kommen.

Wichtig: Immer die Körperspannung halten, Ihr Körper sollte eine gerade Linie bilden. Für die leichtere Version setzen Sie die Knie ab.

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Leben LeitArtikel

Vorbilder

Warum wir nicht ohne sie auskommen können.

Viele meinen, dass wir sie nicht brauchen. Die Vorbilder. Oder dass die Idee überholt sei. Dabei schwingt nicht selten tiefe Enttäuschung über selbstgemachte schlechte Erfahrungen mit. Wer daraus aber ableitet, dass es am besten ist, allein zurecht zu kommen und um nicht mehr enttäuscht zu werden auch zu niemandem mehr aufschauen mag, geht einen gefährlich einsamen Weg.

Da sitze ich, Samstagnachmittags, mit einem frischen Kaffee und lausche, wie Asya Fateyava Bach interpretiert. Im Sessel zurückgelehnt und die Augen geschlossen ziehen mir Bilder von Menschen durch den Sinn, die ich als sehr wesentlich für meine Entwicklung bezeichnen würde. Personen auf der einen Seite, die ich kennengelernt habe und die mich ein Stück meines Weges begleitet haben. Andererseits sehe ich die, die mir nur durch Bücher bekannt sind, oder aus dem Radio und Fernsehen.

Auch sie haben einen tiefen Eindruck hinterlassen und sind Teil dessen geworden, was mich heute ausmacht. Und um das gleich vorweg zu nehmen: Wenn wir Menschen über Vorbilder nachdenken, dann denken wir in aller Regel an die Positiven. Nicht, dass es die Negativen nicht geben würde. Vielleicht haben wir sie aber gar nicht unter der Rubrik Vorbild abgespeichert, weil wir mit diesem Begriff intuitiv eher etwas Gutes, Hilfreiches und Richtungsweisendes verbinden. Völlig unsortiert tauchen Namen

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NEUES LEBEN 1 – 2017

und Erinnerungen auf, die so wertvoll sind, dass ich froh bin, sie zu haben.

Die ganz persönliche Vorbildergallerie Erinnerungen an Schwester Ursula Metz zum Beispiel. Die Diakonisse spielte in meinen frühen Momenten als Christ eine große Rolle. Wie übrigens einige ihrer Mitschwestern auch. Schwester Ursula aber ist die von ihnen, die mir als erstes einfällt, mit der ich die meisten Gespräche geführt habe, die mir am häufigsten Rat gab. Sie war mir Beichtmutter und sprach mir Vergebung zu. Sie war meine „Chefin“, als ich ehrenamtlich in der Jungschar meiner Gemeinde gearbeitet habe. Sie hat meine ersten zaghaften Versuche beim Gitarre spielen ertragen. Schon allein dafür verdient sie Respekt. Sie hat es immer geschafft, mir den Blick in die richtige Richtung zu weisen, bei unzähligen Spaziergängen mit dem Hund über den Berg. Vorzugsweise bei Wind und Wetter hat sie mich auch daran erinnert, dass ich für das, was ich tue, Verantwortung trage.

Sie war wohl nicht immer mild, aber sie hat sich einen Platz in meiner Vorbildergallerie erworben. Wenn wir heute zusammensitzen und reden, wenn ich dieser in die Jahre gekommenen und im Glauben unerschütterlichen Frau zusehe, dann bin ich zutiefst dankbar.

Dafür, dass sie mir geholfen hat, dass mein Glaube Wurzeln schlagen konnte.

Wurzeln, die sich mühsam in den Boden graben mussten um mir Halt zu geben.

Ihre Gebete und die ihrer Mitschwestern haben sicher einen unschätzbaren Anteil dran, dass ich noch da bin. Ich denke an Jim Elliot, stellvertretend für all die Männer und Frauen, deren Biographien ich gierig verschlungen habe. Weil da Menschen waren, die es sich nicht nehmen ließen, ihr Leben für Gott einzusetzen.

Sie gingen in fremde Länder um fremden Menschen unter fremden Bedingungen zu sagen, dass Jesus sie liebhat.

Nicht wenige von ihnen kamen dabei um. Elliot schrieb einmal: „Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, auf das er gewinne, was er nicht

Wer sitzt auf Ihrem Vorbildsessel?

Und warum? Jemand, den wir alle kennen, oder eher aus dem ganz privaten Umfeld?

Schreiben Sie uns mit der Karte auf Seite 50.

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Leben LeitArtikel

verlieren kann.“ Elliot und Menschen wie er haben mich infiziert mit dem Wunsch, Gott zu dienen, mich für etwas Größeres einzusetzen. Wie wenig es mir auch gelungen und wie lau ich auch immer geworden sein mag. Ich habe mir Mühe gegeben. Angespornt auch durch Hudson Taylor, dem Briten, der in China lebte um den Menschen dort zu dienen. Eine seiner Erkenntnisse traf mich eines Nachmittags wie ein Blitz aus heiterem Himmel.

Ich war während meines Theologiestudiums dabei mich auf ein Praktikum in Westafrika vorzubereiten, dass ich selbst finanzieren musste. Nach Abzug aller Kosten blieben monatlich rund 50 deutsche Mark übrig und mir war klar, dass ich damit nie mein Ziel erreichen würde.

Dennoch war ich sparsam, ja eher wohl geizig geworden und unempfindlich für die Bedürfnisse anderer. Als ich einen Film über sein Leben sah und es an die Stelle kam, wo er einer Familie sein letztes Geld für die Medizin des Kindes gab, das sonst sterben würde, war mir das wie ein Fausthieb in die Magengrube. Taylor beschrieb seine innere Zerrissenheit und hörte Gott sagen: „Du brauchst das Geld doch erst morgen, dieses Kind braucht es heute.“ Er gab was er hatte und erlebt, wie Gott ihn mit allem Nötigen versorgte. An diesem Tag lernte ich eine Lektion, die ich

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NEUES LEBEN 1 – 2017

nie wieder vergessen sollte. Oder nehmen wir Corie ten Boom, die im dritten Reich in Holland Juden vor den Nazis versteckte, im Konzentrationslager einen Großteil ihrer Familie verlor und dennoch nicht aufhörte, Gott zu lieben. Neben ihr steht Dietrich Bonhoeffer, der sich entschloss, ein Attentat auf Hitler zu unterstützen.

Dabei kam er zu dem Schluss, dass er vor Gott schuldig würde, wenn er das täte. Er kam aber auch zu dem Ergebnis, dass er schuldig sei, wenn er nichts unternahm.

Dieser Mann war in seinem Handeln nicht auf sich selbst fokussiert, sondern auf das Wohl der Gesellschaft. Und er war sich seiner Verantwortung bewusst. Er wusste, dass etwas getan werden musste und dass er sich nicht damit herausreden konnte, dass es ja auch jemand anders tun könne. Ähnlich war es mit Martin Luther King. Gefeiert und gleichermaßen gehasst setzte er sich für den gewaltfreien Widerstand der Schwarzen ein. Er hatte den Traum, dass die Rassendiskriminierung eines Tages ein Ende finden würde. Und Rosa Parks. Diese mutige schwarze Frau weigerte sich 1955 in einem öffentlichen Bus in Montgomery, Alabama, von einem Platz aufzustehen, der nur für Weiße vorgesehen war. Sie wurde verhaftet. Und sie wurde zu einer Ikone des friedlichen Protestes gegen Rassenhass.

Keine Heiligen ohne Fehl und Tadel Ich könnte diese Liste fortsetzen, stundenlang. Seiten lang. Ganze Magazine füllen mit Gedanken zu Menschen, die mir zum Vorbild wurden und es bis heute werden. Nehmen wir Frau Merkel. Ohne damit eine politische Aussage machen zu wollen: Ihre Entscheidung, Flüchtlinge aufzunehmen und damit auch unserem christlichen Auftrag nachzukommen, verdient meine Hochachtung. Dass die Handhabung dieser nötigen Idee administrativ so umstritten umgesetzt wurde, schmälert ihren richtigen und überzeugenden Einsatz aber nicht. Oder Herr Höneß. Er betrügt den deutschen Staat, und damit uns alle, um Millionen von Steuern. Finanziell hätte er das sicher gar nicht nötig gehabt. Er tat es dennoch, kam zur Einsicht, als er fürchtete, dass sein Name in einer Datensammlung auftauchen würde, die den deutschen Steuerbehörden zugänglich wurde. Er Entschuldigte sich, wurde bestraft, verbüßte seine Strafe. Und verdient Respekt dafür. Ob er sich auch dann selbst angezeigt hätte, wenn er nicht ohnehin durch die Steuerdaten aufgeflogen wäre, soll entscheiden wer will. Das gleiche gilt für Frau Käßmann.

Mit Alkohol am Steuer erwischt und von der Presse ins Visier genommen trat sie

„Vorbilder sind keine Heiligen. Vielmehr sind es Menschen die Licht und Schatten des Lebens kennen. Vorbildlich werden sie dabei vor allem durch ihren Umgang mit den Schattenseiten.“

als Bischöfin zurück. Aber sie trat nicht ab. Sie übernahm die Verantwortung für ihren Fehler und steht hoch geachtet da.

Was die wesentliche Erkenntnis stützt: Vorbilder sind keine Heiligen ohne Fehl und Tadel. Vielmehr sind es Menschen, die Licht und Schatten des Lebens kennen. Vorbildlich werden sie dabei vor allem durch ihren Umgang mit den Schattenseiten.

Sie sind ein Spiegel unser Selbst Jeder entscheidet übrigens für sich selbst, wer für ihn ein Vorbild ist. Und das nach einem interessanten Hintergrundverhalten, dass den meisten dabei vermutlich gar nicht bewusst ist: Vorbilder sind ein Spiegel unserer selbst und unserer Einstellung. Wenn wir auf sie schauen beginnen wir, uns selbst zu verstehen, uns auszudrücken, zu hinterfragen. Denn jedes gewählte Vorbild verkörpert doch immer einen Wert, den wir selbst attraktiv und anziehend finden. Etwas, das man begehrenswert findet, weil man es selbst nicht hat. Zum Beispiel Selbstvertrauen und Stärke. Es tut uns gut, der Frage für uns ganz persönlich nachzuspüren. Weil sie es nötig macht, zunächst über uns selbst nachzudenken und dann Stellung zu beziehen.

Das, was uns wertvoll ist, wird immer

auch in den Persönlichkeiten zu finden sein, die wir als Vorbild anerkennen. Im Umkehrschluss müssen wir wohl sagen: Wenn wir uns niemanden zum Vorbild nehmen, haben wir weder unsere Werte,

„Wenn wir uns niemanden zum Vorbild nehmen, haben wir weder unsere Werte, noch unseren Wert erkannt.“ noch unseren Wert erkannt. Kommen wir allein zurecht? Ohne Vorbilder?

Brauchen wir keine? Hat der Individualismus so viel von uns ergriffen? Oder ist der Diskurs schlicht zu anstrengend?

Ohne persönlichen Gewinn zu ziehen Wenn ich mich heute umschaue, drängen sich in der Tat rasch Menschen in mein Blickfeld, die ich als schlechtes Beispiel betrachte. Ich verstehe, wenn man mir sagt: „Schau dich doch um, da draußen. Wen soll man sich denn da noch zum Vorbild nehmen? Nene, ich komme ganz gut allein zurecht…!“ Doch auch wenn ich diese Haltung verstehe, so kann ich sie doch nicht für gut und richtig befinden.

Weil sie dem Egoismus Tür und Tor öffnet und die gesellschaftliche Verantwortung

stirbt. Allem Für und Wider zum Trotz, wir brauchen sie unbedingt, unsere Vorbilder! Was macht jemanden zu einem guten Vorbild? Ich meine dies: Das Bewusstsein eigener Stärken und Schwächen, die Erkenntnis des persönlichen Auftrags und der Bedeutung für die Gesellschaft, die Entschlossenheit, das Ziel unbeirrt und in Demut zu verfolgen. Die Aufrichtigkeit vor sich selbst und den Anderen, das Übernehmen von Verantwortung, das mutige Tragen von Konsequenzen, das Nichtwegschauen und das sich für andere einsetzen, ohne persönlichen Gewinn daraus zu ziehen. Ein gutes Vorbild baut immer auf und macht nicht mutwillig kaputt. Es schätz immer den anderen höher als sich selbst.

Und es verliert nie den Anstand, die Achtung und den Respekt. Schauen Sie sich um und finden Sie heraus, wer für Sie zum Vorbild wird.

Detlef Eigenbrodt, M.A., Gründer und Geschäftsführer einer Kommunikationsagentur, Autor, Dozent und Trainer. Er ist Redaktionsleiter dieses Magazins, verheiratet, hat vier erwachsene Kinder und schätzt die Pluralität der Demokratie. Infos unter www.MyJabulani.com

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Glauben persönlich

Wenn ich „Vorbild“ hör, dann denk' ich an: Was haben Rasenmähen, Skifahren, Klavierspielen, Fenstergriffe und Reißverschlüsse mit Vorbildern zu tun? Michael vom Ende, frisch gekürter Generalsekretär des Vereins Christen in der Wirtschaft (CiW), buchstabiert spontan seine persönlichen Gedanken und Eindrücke zum Begriff „Vorbild“.

A

Autsch. Auch beim zweiten Zählen komme ich auf weniger, als ich im ersten Moment gedacht hatte. Aber dankbar bin ich, dass mir dennoch welche einfallen. Vorbilder.

B

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NEUES LEBEN 1 – 2017

C

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D

F

Christen, die ehrlich Schönes schön und Schwieriges schwierig nennen.

Und die bei allem glauben, dass das Leben mit Jesus am Ende gelingt.

Das ermutigt mich enorm.

Die Güte des Herrn hat kein Ende.

Steht mal so in der Bibel. Das will ich abgucken und übernehmen, so gut ich es kann.

Ein paar Vorbilder mit E: Eberhard, Erna, Ernst, Ella, Eddie, Edmund, Eva, Egon, Elke, Ekkehard, Elvira, Eveline.

Denke gerade dankbar an jeden Einzelnen.

Sollte ich mal für mich eine persönliche „Vorbild-Liste von A – Z“ machen?

Fehlanzeige. Nur wenn ich anerkenne, dass mir etwas fehlt, werde ich bereit, von anderen etwas zu übernehmen.

G

Gott ist für mich das Vorbild aller Vorbilder. Er sagt mir, was richtig ist und was falsch. Was gut und was schlecht. Er macht mir nichts vor.

Sondern er macht mir vor, was wahr ist und echt. Was glücklich macht und was heilig ist. Ihn zu studieren, ihn zu betrachten und auf ihn zu hören – da will ich mein Leben lang dranbleiben.

Das Vorbild aller Vorbilder.

H

Hoppe ist der Marktführer für Griffe und Beschläge für Türen und Fenster.

Vorbildlich, wie der Chef sein Unternehmen lenkt und leitet. Das sage ich, weil ich ihn kenne.

I

Ich möchte nicht nur von Bescheidenheit reden, sondern mich darin üben. Damit ich überhaupt Vorbilder identifiziere und mich von ihnen anregen lassen kann.

J

Joel. So unperfekt wie ich. Aber verlässlich. Bester Freund. Da kann ich nach einer Motorradfahrt bis auf die Knochen durchnässt und durchgefroren sein - und er organisiert mir zuallererst ein heißes Bad. Selten solch einen Service genossen! Ein Beispiel für viele. Vorbildlich!

K

Klavierspielen müsste man können.

Ein bisschen kann ich es – und orientiere mich an Vorbildern, von denen ich lernen kann. Weil ich Musik liebe und sie in mir lebt.

INfo

O

Orientierung. Das ist es, was mir ein Vorbild gibt. Wenn mir einer vormacht, was ich dann versuche umzusetzen und in mein Denken und Tun einzubauen.

P

Postfaktische Zeiten provozieren, dass ich skeptischer gegenüber Menschen und Meinungen werde.

Das führt dazu, dass ich noch genauer hinschaue, was ich bei wem abschauen und von ihm übernehmen möchte.

Q R

Querdenker finde ich cool. Raus aus den eingefahrenen Wegen.

Deren Mut will ich abschauen.

Rasenmähen würde ich so gerne machen – so wie mein Nachbar.

Ein Vorbild, das mich leider nicht anspornt, auch wenn es das sollte.

Für mich ist das jedes Mal eine Last.

Wenn ich es doch so gerne machen könnte wie er …

S

Skifahrerinnen und Skifahrer beneide ich grundsätzlich nicht, weil es nicht mein Sport ist. Aber wenn eine oder einer bei diesem Sport Zähigkeit und Kampfgeist zeigt, beeindruckt mich das.

L

T

M

U

Leisestarke Leute gefallen mir viel besser als lautstarke. Von letzteren gibt es zu viele. Zu den ersteren möchte ich gerne gehören.

Mich selbst empfehle ich nicht als Vorbild zu nehmen. Da kenn ich mich leider zu gut und zu genau.

Wenn es einer trotzdem tut, tut er es auf eigene Gefahr.

N

Niemand ist unbrauchbar als Vorbild. Man ist ein gutes. Oder eben ein schlechtes. Wir gucken leider bei anderen nicht nur die guten Dinge ab, sondern auch die schlechten.

Tue mich schwer mit Leuten, die sich als Vorbild präsentieren – und es für mich nicht sind. Und dazu tun mir die Leid, die Vorbild sein müssen, es aber nicht wollen oder können. Überrascht, als mir vor einiger Zeit ein jüngerer Mensch sagte, dass er gerne so wäre wie ich, wenn er so alt wird wie ich heute bin. Das hat mich erst irritiert und dann gefreut. Hat gutgetan.

Schalten Sie an: Michael vom Ende im Hautnah-Gespräch mit Detlef Eigenbrodt. Dort spricht er über seinen Wechsel von ERF Medien zu Christen in der Wirtschaft, darüber, wer ihn persönlich tief beeindruckt und was er in den kommenden Jahren alles erreichen will.

Aufgezeichnet wurde die Talksendung in Aarau in der Schweiz, zu sehen ist sie unter: www.neues-leben.de/hautnah

V

Vertrauen ist etwas, was mich bei andern kolossal beeindruckt.

Vertrauen vorzuschießen – auf die Gefahr hin, dass ich enttäuscht werde. Dieses Risiko will ich immer wieder neu eingehen.

W

Wenn ich an meine Angehörigen denke, fällt mir vieles ein. Auch, dass es bei jedem Dinge gibt, die ich gerne hätte und könnte. Danke für diese Vorbilder!

X Y

Xaver ist nicht mein Vorbild.

Weil ich keinen Xaver kenne …

YKK. Weltweit führender Entwickler und Hersteller von Reißverschlüssen. Schon bei den Jeans in meiner Jugendzeit habe ich geguckt, ob der Reißverschluss von ihnen ist. Gute Produkte, gutes Marketing. Vorbildlich.

Z

Zuerst und zuletzt: „Sein wie du“ – so will ich zu Jesus beten. Und mich nicht an meinen zu kleinen Fortschritten orientieren, sondern an der Geduld und Ausdauer von Jesus, mir dabei zu helfen.

Michael vom Ende, Jahrgang 1961, verheiratet mit Erna, Vater von zwei erwachsenen Kindern, Kaufmann und Theologe, liebt es zu spielen: Klavier und Fußball. Er arbeitet sich gerade als Generalsekretär des Verbandes "Christen in der Wirtschaft" (CiW, Würzburg) ein.

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lebensnah und praktisch.

GLAUBENSmutmacher.

4x im Jahr.

Winter 201 ISSN 002 6 Nr.4/2016/ 61. JG. 8-3665 G 2649

kein Abo. keine Rechnung. kein Vertrag.

Frühling 2017 Nr.1/2017/ 62. JG. ISSN 0028-3665 G 2649

NEU!

KEINE ANGST VOR D ANGSTER

GRUND SA BIOGRA TZ : : Die Ang st PHIE : : Wir wür ist eine Freund STAND in, PUNK T de : : Wer w n nicht einmal die uns schütz t: ill schon na einen „S ch Feuer rieche : : : : : : : : : : : : : : : :::::::: chisser“ n S. 10 zum Freu : : : : : : : : : : : : : : :::::::: nd? : : : : S. 30 :::::::: :::::::: : S. 46

WIR UND UNSERE VORBILDER LEITARTIKEL : : Warum wir nicht ohne sie auskommen können : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 12 PERSÖNLICH : : Wenn keiner sie liebt, dann geh’n sie kaputt : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : S. 32 INTERVIEW : : Wir brauchen Beharrlichkeit, Disziplin und Glauben : : : : : : : : : : : : : : : : S. 44

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