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Wie weiter mit dem Iran?

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Ab in die Sauna

Ab in die Sauna

«Die Frustration wächst mit jeder neuen Generation»

Zehntausende im Gefängnis, Hunderte Tote: Iran geht brutal gegen seine Bürger vor. Europa sollte trotzdem mit dem Regime sprechen, sagt der Schweizer Diplomat Giulio Haas.

Text: Kian Ramezani, Ralf Kaminski

Giulio Haas, als Botschafter im Iran hatten Sie vor allem mit Männern zu tun. Sind Ihnen auch Frauen in Erinnerung geblieben? Sehr viele, darunter hervorragende Ärztinnen und Anwältinnen. In der Politik sind Frauen deutlich untervertreten, das ist vom Regime gewollt. Aber in der Gesellschaft spielen sie eine sehr bedeutende Rolle. Frauen im Iran waren immer selbstbewusst. Man sieht das jedes Jahr in den landesweiten Zugangsprüfungen für die Universitäten: Die Frauen sind in der Mehrheit, und sie haben bessere Noten als die Männer.

Da schafft sich die Regierung ein Problem. Das weiss sie auch. Je besser ausgebildet die Leute, desto weniger kann man sie belügen. Die jungen Frauen, die jetzt auf die Strasse gehen, haben genug von 1000 gebrochenen Versprechen. Die Enttäuschung ist bei einigen so gross, dass sie sogar ihr Leben riskieren. Proteste hat es im Iran immer wieder gegeben. Warum jetzt die Eskalation? Die Frustration wächst mit jeder neuen Generation. Die Jugend Irans hat die gleichen Bedürfnisse wie überall auf der Welt, aber alles ist verboten oder reglementiert. Es ist schwierig, als junger Mensch im Iran zu leben. Man bleibt zu Hause oder trifft sich irgendwo, wo man sich aber dem Zugriff der Sittenpolizei aussetzt. Die globalen Rahmenbedingungen haben sich zuungunsten Irans verändert. Der Wirtschaft geht es schlecht, die Isolation ist noch ausgeprägter als früher. Wer entscheidet, wie die Staatsmacht auf Unruhen reagiert? Zunächst die Exekutive, also der Präsident und sein Sicherheitsrat. Falls die Dinge aus dem Ruder laufen, schaltet sich der Oberste Führer ein. Das Regime reagierte zunächst – für seine Verhältnisse – eher zurückhaltend. Dann sprach der Revolu-

Demonstration am 1. Oktober 2022 in Teheran für Mahsa Amini, die in Polizeihaft gewaltsam zu Tode gekommen war.

tionsführer ein Machtwort, die Brutalität nahm zu. Offenbar sind 15000 bis 20000 Menschen verhaftet worden, und 300 bis 500 sind ums Leben gekommen. Das allein ist leider nicht ungewöhnlich für den Iran. Ungewöhnlich ist, wie jung diese Menschen sind. Gibt es eine ethnische Komponente in den Unruhen? Auslöser war ja der gewaltsame Tod der Kurdin Mahsa Amini. Es stimmt, die Proteste begannen in den Kurdengebieten, die Polizei griff dort sehr hart ein. Die iranischen Kurden werden von der Regierung in Teheran seit jeher mit Argwohn betrachtet. Aber: Mahsa Amini kam nicht ums Leben, weil sie ethnische Kurdin war. Wer in die Fänge der Sittenpolizei gerät und was einem dort geschieht, ist letztlich zufällig. Man hört, dass das Kopftuchgebot derzeit nicht mehr konsequent durchgesetzt wird. Gibt das Regime wirklich nach? Das Kopftuch war schon immer ein Machtmittel des iranischen Staats gegenüber den Frauen. Der Vater des letzten Schahs verbot das Kopftuchtragen 1936, die islamische Regierung verbot nach der Revolution von 1979 das Nichttragen. Wie viel Spielraum sie den Frauen einräumt, also wie weit nach hinten das Kopftuch rutschen darf, ist immer ein Gradmesser, wie sehr der Staat gerade unter Druck steht. Je grösser der Druck, desto strenger setzt er das Gebot

Bilder: Keystone/AP, Dan Cermak

«Wer in die Fänge der Sittenpolizei gerät und was einem dort geschieht, ist letztlich zufällig.»

Giulio Haas durch. Das Kopftuch ist im Iran nicht primär ein Zeichen der Religiosität, sondern dass man den Machtanspruch der Mullahs akzeptiert. Nichttragen bedeutet Ablehnung, Unmut und Opposition. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Regime dies einfach hinnehmen wird. Es wäre ein Zeichen von Schwäche.

Die Moralpolizei wurde vorerst gestoppt. Ich halte diese Ankündigungen für einen Vorwand, um Zeit zu gewinnen, damit sich alle Lager innerhalb des Machtapparats absprechen können. Der Iran ist nicht bekannt dafür, Konzessionen zu machen. Um diese zu erzwingen, ist der Druck der Strasse nicht annähernd gross genug.

Giulio Haas (66)

war von 1988 bis 2020 im Diplomatischen Dienst der Schweiz tätig. 2013 bis 2017 als Botschafter in Teheran. 2017 bis 2020 vertrat er die Schweiz in Spanien.

Die iranischen Fussballer verweigerten in Katar vor ihrem Auftaktspiel das Singen der Nationalhymne. Was haben sie wohl bei der Heimkehr erlebt? Sie hatten sicher keinen angenehmen Empfang. Ich vermute, sie mussten sich alle in Einzelgesprächen erklären. Das sind Topstars, von denen Regimetreue erwartet wird. Ich war sehr erstaunt über die mutige Geste. Es gibt Forderungen, den Dialog mit der iranischen Führung zu beenden. Wie sehen Sie das? Schauen Sie, was den Frauen in Afghanistan passiert. Das ist immer meine Antwort auf diese Frage. Von einem Ex-Diplomaten können Sie nichts anderes erwarten. Ein Bruch heisst, Menschen ihrem Schicksal zu überlassen. Solange man miteinander reden kann, sollte man das tun. Auch wenn es nicht viel bringt. Kann der Westen etwas für die Menschen im Iran tun? Oder sind Interventionen kontraproduktiv? Darauf gibt es keine allgemeingültigen Antworten. Ich meine, der Westen sollte grosszügig Stipendien vergeben und Menschen eine Ausbildung bei uns ermöglichen. Es ist schwierig wie nie zuvor, aus dem Iran auszureisen. Aber es zählt etwas anderes: Die Iranerinnen und Iraner werden entscheiden, ob sie weiterhin unter diesem Regime leben wollen. Das wird nicht von aussen kommen, auch nicht von iranischen Oppositionellen im Ausland. MM

SerienkillerDrama aus dem Iran

«Holy Spider» ist nicht nur ein spannender Thriller, sondern erlaubt auch tiefe Einblicke in die iranische Gesellschaft – und illustriert eindrücklich, weshalb die aktuelle Protestbewegung so stark von Frauen getragen wird. Der Film kommt ab 12.Januar in die Deutschschweizer Kinos und beruht auf realen Ereignissen, die sich 2000 und 2001 in der zweitgrössten iranischen Stadt Maschhad abspielten. Damals trieb dort ein Serienkiller sein Unwesen, der systematisch Prostituierte ermordete, meist drogenabhängige Frauen aus armen Familien.

Im Zentrum des Films stehen eine (fiktive) Journalistin, die gemeinsam mit einem Kollegen dem Killer auf die Spur zu kommen versucht – und der Killer selbst. Der Mann ist Kriegsveteran und Maurer mit einem intakten Familienleben, der glaubt, mit seinen Taten Gottes Werk zu tun. Und der nach seiner Festnahme von vielen dafür als Held verehrt wird, nicht zuletzt von seinem Teenagersohn. Gedreht hat den Film der iranische Regisseur Ali Abbasi, der schon lange im Ausland lebt. Die Dreharbeiten fanden in Jordanien statt, die Hauptfiguren werden von Exil-Iranern und -Iranerinnen gespielt. Hauptdarstellerin Zar Amir Ebrahimi erhielt für ihre Leistung die Goldene Palme in Cannes.

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2. Tag, Donnerstag 4. Mai 2023 – Arnheim mit Freilichtmuseum

Noch vor dem Frühstück hat unser Schiff im schönen Arnheim angelegt. Die Geschichte der Hauptstadt von Gelderland reicht weit zurück und ist sehr bewegt. Freuen Sie sich auf eine kurze Stadtführung und dann auf den Besuch im grössten Freilichtmuseum der Niederlande (*).

3. Tag, Freitag 5. Mai 2023 – Middelburg

Am späten Vormittag begrüsst uns Middelburg, die Hauptstadt der Provinz Zeeland. Während des Rundgangs (*) spazieren wir vorbei an den stattlichen Lagerhäusern, dem gotischen Rathaus und weiteren bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Stadt.

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In der Nacht haben wir Gent erreicht. Die beste Option, das traumhaft schöne Zentrum näher kennenzulernen, ist unsere Stadtrundfahrt am Vormittag (*). Am Nachmittag können Sie an unserem Ausflug nach Brügge teilnehmen (*). Das Venedig des Nordens, wie Brügge liebevoll genannt wird, gehört zu den schönsten Städten Europas.

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Am frühen Morgen erreichen wir Antwerpen, die Diamanthauptstadt. Historische Gebäude im flämischen Architekturstil, der Grote Markt oder die imposante Liebfrauenkathedrale, die wir im Rahmen unserer Stadtführung (*) besichtigen, werden Sie begeistern. Im Anschluss an die Führung besuchen wir eine typische Brauerei und kosten das bekannte belgische Bier.

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6. Tag, Montag 8. Mai 2023 – Rotterdam mit Markthalle

Noch vor dem Frühstück erreichen wir Rotterdam. Die grossartige Stadt steht für den wirtschaftlichen Aufschwung Hollands nach dem Zweiten Weltkrieg und der riesige Hafen ist mittlerweile der zweitgrösste der Welt. Freuen Sie sich auf eine interessante Stadtführung (*), die in der gigantisch grossen Markthalle endet.

7. Tag, Dienstag 9. Mai 2023 – Amsterdam mit Grachtenfahrt

Die holländische Hauptstadt Amsterdam liegt uns heute zu Füssen. Die Stadt beeindruckt mit baumbestandenen Grachten, malerischen Zugbrücken, lauschigen Hofjes und den verschnörkelten Hausfassaden alter Patrizierhäuser. Freuen Sie sich auf eine tolle geführte Erkundungstour (*). Bei einer Grachtenrundfahrt können erleben wir das herrliche Schauspiel auch noch vom Wasser aus.

8. Tag, Mittwoch 10. Mai 2023 – Heimreise

Nach dem Frühstück treten wir die Heimreise an.

(*) = Ausflüge des Ausflugspakets

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