Migros magazin 41 2014 d os

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MENSCHEN 28 |

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PORTRÄT

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NR. 41, 6. OKTOBER 2014 | MIGROS-MAGAZIN |

Cindy Moser ist eine der wenigen Schweizerinnen, die wettkampfmässig Tischfussball spielen. Ein Mal pro Woche trainiert sie beim Tischfussballclub Zürich.

Die Töggeli-Queen Sie ist schnell, routiniert und zäh: Dank dieser Eigenschaften könnte Cindy Moser nächste Woche Weltmeisterin im Tischfussball werden.

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ast reglos steht Cindy Moser (28) am Töggelikasten. Nur ihre Hände sind in Bewegung und gleiten langsam von einem Stangengriff zum andern, während ihr Blick den kleinen Ball auf der Spielfläche fixiert. Dann plötzlich eine rasche Bewegung aus dem Handgelenk heraus und ein leiser Knall. Cindy Moser lächelt. Sie hat den Ball versenkt. Wie so oft. Die zierliche Frau mit den langen Haaren und langen Fingernägeln ist eine der besten Tischfussballerinnen der Welt. 2010 wurde sie mit der Schweizer Nationalmannschaft Weltmeisterin, 2012 Vizechampionne und diesen Juni zum dritten Mal in Folge Schweizer Meisterin. Dutzende weitere Einzel-, Doppel- und Mixed-Titel von regionalen und nationalen Meisterschaften zieren ihren Palmarès. Nächste Woche tritt

Moser in Venedig zur Weltmeisterschaft an und greift erneut nach dem Pokal. «Ich bin bereit», sagt die junge Frau und wirft ihre Haare zurück, während sie etwas breitbeinig an einem Tisch in Position geht. Es ist Dienstagabend und Cindy Moser absolviert ihr wöchentliches Training im Lokal des Tischfussballclubs Zürich (TFCZ), der sich im Keller einer Druckerei in Zürich-Wipkingen eingerichtet hat. Aus den Lautsprechern erklingt gedämpfte Musik, und fast im Takt dazu macht es von den Fussballtischen leise klack-klack. Gut 20 Spieler stehen konzentriert an den Kästen – abgesehen von Cindy Moser alles Männer. Ihr Sparringpartner ist wie meistens ihr Freund und Trainer Filip Kubiatowicz (30). Die beiden haben sich vor vier Jahren in Frankreich kennengelernt – natürlich an einem Tischfussballturnier.

Normalerweise übt Moser stundenlang einzelne Züge, doch heute stehen ausschliesslich Matches auf dem Programm – ein Spiel nach dem anderen, zweieinhalb Stunden lang. «Die beste Vorbereitung für ein Turnier», sagt Cindy Moser. Technisch kann sie es mit jeder Konkurrentin aufnehmen und körperliche Ausdauer hat sie dank regelmässigen Krafttrainings. Doch Cindy Mosers stärkste Waffe ist ihre Schnelligkeit.

WM heisst vier Tage lang spielen, bis zu zwölf Stunden täglich Und sie hat viel Routine. Schon als kleines Mädchen stand sie am Töggelikasten, mit ihrer Mutter und deren Bruder, die beide leidenschaftlich, aber nur zum Spass spielten. Mit 20 lernte Moser einen Profi kennen, der sie in die Szene einführte. Seither spielt sie Tischfussball


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