Migros-Magazin-35-2021-d-OS

Ausgabe Ostschweiz, AZA 1953 Response Zentral, Psdg DP AG, Ent.bez.A 44631

migros.ch/magazin | MM35, 30.8.2021

DARUM IST PLASTIK-RECYCLING WICHTIG Seite 36

Afghanistan: Mädchenschule trotzt den Taliban Seite 10

BUNTE SOMMERKÜCHE MIT PEPERONI

Mit «bösen» Städtern im Schwingkeller

Seite 40

Seite 46

Zimmer mit Aussicht

Die schönsten 2-Tages-Touren: Hütten, Routen, Ausrüstung Bild: Daniel Fleuti

ab Seite 17

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4 | 30.8.2021 | MEINE MIGROS

P FA N N E N H I L F E Was mache ich, wenn ich sehr viele Zucchetti habe?

Ich möchte nicht täglich Ratatouille essen.

Muss man auch nicht: An der Bircherreibe geraffelt, lassen sich Zucchetti zu Tätschli oder Fritters verar­ beiten. Oder man gibt das Geraffelte in einen Ome­ lettenteig und backt MiniOmeletten für einen Apéro.

Wer einen Spiralizer oder einen Julienneschneider ­besitzt, macht im Hand­ umdrehen Courgetti oder Zoodles daraus. Diese ­Gemüsespaghetti sind in der Pfanne mit etwas Öl ge­ braten in gut einer Minute ­fertig und passen zu vielen Saucen. Mit dem Spar­ schäler oder Gemüsehobel der Länge nach in lange Streifen gehobelt und even­ tuell noch einmal halbiert, entstehen aus Zucchetti ­Tagliatelle, die man eben­ falls zu Pastasaucen, roh im Salat oder in Reisblättern als vietnamesische Summer Rolls serviert. Grössere Mengen lassen sich zudem gut in Suppe verwandeln.

Feine Rezepte mit Zucchetti auf ­migusto.ch

Ein M für Swiss Pop Musikfans aufgepasst! Das ­ ­Popmusikfestival m4music des ­Migros-Kulturprozents präsentiert diesen Herbst eine Reihe von Showcases – live auf d ­ er Bühne in den zwei ­Zürcher Clubs Moods und Exil. Am 11. September treten zehn Schweizer Acts auf, unter ihnen Hermanos Gutiérrez und ­District Five.

Auch Sirens of Lesbos (Bild) sind zu hören. Die Berner landeten vor sieben Jahren mit «Long Days, Hot Nights» e­ inen internationalen Hit. Tickets und Infos auf m4music.ch

MEINE MIGROS | 30.8.2021 | 5

NEWS

•

Laufmeter gibt es jetzt auch zum Anfassen. Das Modeprojekt, das vom Migros-Pionierfonds unter­stützt wird, hat in Muri bei Bern einen Showroom eröffnet.

Auf ­Anmeldung kann man nachhaltige Mode von 35 Schweizer Labels ­anprobieren und kaufen. migros-engagement.ch/showroom

•

Klein, frisch, nachhaltig und schnell – das ist Gooods, das neue Ladenformat von Migrolino. Der neue Convenience-Store bietet auf kleiner Fläche vor allem frische Lebensmittel, oft in Bioqualität, to go an. Der erste Gooods-Shop eröffnet am 2. September am Bahnhof Zürich Tiefenbrunnen.

•

Die Cumulus-Kreditkarte erhält eine neue Herausgeberin.

Die Migros Bank, eine Tochter der Migros-Gruppe, wird kommenden Sommer die Cembra Money Bank ablösen. Für bestehende Kundinnen und Kunden ändert sich bis auf Weiteres nichts.

• Bilder: Dominik Hodel, MGB

Von der Stiftung für Kinder in der Schweiz e ­ rhielt das Migros-Kultur­ prozent die Urkunde als «Ritter der Kinder». Es spendete der Stiftung, die sich für Kinder und Jugendliche in Not ­einsetzt, 50 Laptops. Die Migros ­bedankt sich für die Auszeichnung.

•

«Leben, was geht!», das ist der Name einer Wanderausstellung zum Thema Suizid. Als Kernstück sind Gespräche mit Hinterbliebenen zu hören. Zurzeit gastiert die Aus­ stellung, die vom Migros-Kultur­ prozent unterstützt wird, in Aarau. leben-was-geht.ch

nachhaltig

Flasche leer – Tasche grün Die PET-Flasche kann man sich jetzt auch ­umhängen. Die neuen Miomojo-Taschen in der Migros werden zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Neben den Reisetaschen sind in der Migros auch nachhaltige Handyund Laptoptaschen von Miomojo erhältlich.

Die Firma mit Sitz im italienischen Bergamo hat es sich zum Ziel ­gemacht, vegane und umweltfreundliche ­Taschen zu produzieren.

6 | 30.8.2021 | AUGENBLICK

10:32 Uhr Diesen Schweinen auf der Alp Schwaldis ist es sauwohl. Sie haben täglich Auslauf auf der Wiese und bekommen als besonderen Leckerbissen Schotte, ein nahrhaftes Abfallprodukt der Alpkäserei. Im September ist Alpschwein in den ­Filialen der Migros Zürich und Migros Luzern erhältlich.

Das Foto ist am 16. Juni 2021 entstanden.

Migros-Moment in Walenstadtberg SG

Bild: Paolo Dutto

AUGENBLICK | 30.8.2021 | 7

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INHALT | 30.8.2021 | 9

Inhalt

40

Impressum MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch Adresse Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser

Feine leichte Sommerküche: Peperoni bringen Farbe und Pepp auf den Teller.

Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund Chefredaktion Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, Rüdi Steiner Art Direktion Barbara Pastore Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 556 071 Ex. (WEMF 2020) Leserschaft: 2 215 000 (WEMF, MACH Basic 2021-1) Abonnemente: www.migmag.ch/abo Tel.: 058 577 13 00

10 Aus der Traum?

Eine Mädchenschule in einem afghanischen Hochtal: Kaum gegründet, bereits gefährdet?

14 Mister Tonhalle-Sound

14

17 Dem Himmel nah Die schönsten Berghütten der Schweiz und wie man dorthin kommt 23 Die Kunst zu belegen Tipps, damit das Sandwich ­unterwegs nicht pampig wird

Meister des guten Tons: Karlheinz Müller hat die ­Akustik der Tonhalle Zürich optimiert.

Ausführliches Impressum unter ­www.migmag.ch/impressum

24 Harter Traumjob Die Aufgabe des Hüttenwarts hat mit idyllischem Alpleben nicht viel zu tun 30 Der Hütten-Knigge Sie übernachten zum ersten Mal in einer SAC-Hütte? Das müssen Sie wissen

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33 Wanderausrüstung

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36 Aus alt wird neu Das bringt das Plastik-Recycling der Migros

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52 Stylischer Spagat Mode-Suisse-Gründer Yannick Aellen über die Mode zwischen Spass und Nachhaltigkeit

5 Übernachtungen mit Halb-Pension Tägl. Eintritt in die Leukerbad-Therme, inkl. Sauna und Dampfbad, Bademantel, freie Benutzung der Bergbahn Gemmi, Leukerbad Card Plus.

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70 Meine Welt Sängerin Annakin mag melancholische Songs und Spaziergänge

Meh Dräck: Das Schwingen wird bei Städtern immer ­beliebter.

Ein Besuch beim ­Schwingklub ­Zürich

10 | 30.8.2021 | AFGHANISTAN

Was wird aus diesem Traum?

In einem abgelegenen Hochtal Afghanistans ist mithilfe des Migros-Unterstützungsfonds eine Schule für Mädchen entstanden.

Nachdem die Taliban die Macht im Land an sich gerissen haben, stellen sich viele Fragen.

Text: Michael West

D

as Chaos und die Gewalt in Kabul kennen wir nur von Fernsehbildern.

Taiba Rahim (52) hin­ gegen ist dort erst vor wenigen ­Tagen ab­gereist. Im fensterlosen Rumpf ­einer deutschen ArmeeCargo­maschine gelangte sie zuerst nach Taschkent in Usbekistan. ­Danach reiste sie mit ­einem Char­ terflugzeug nach H ­ annover (D) und von dort mit einem ­Linienflug nach Zürich. Jetzt ist die Afghanin wohlbehalten zu Hause im Waadt­ land, wo sie seit 21 Jahren lebt.

Man sollte annehmen, dass ihr die Strapazen der langen Reise noch anzumerken sind. Stattdes­ sen erzählt die Präsidentin des Schweizer Hilfswerks Association Nai Qala voller Begeisterung von einem Entwicklungsprojekt: In einem steinigen, baumlosen ­Gebirgstal in der zentralafghani­ schen Provinz Bamiyan ist auf gut 3000 Metern über Meer eine drin­ gend benötigte Mädchenschule entstanden. Im vergangenen Jahr wurde das Gebäude aus Back­ steinen und groben Steinquadern ­errichtet. Es bekam ein Dach aus

dickem Stahlblech – stark genug, um die Last des Schnees auszu­ halten, der dort im Winter in rauen Mengen vom Himmel fällt.

Mädchen sollen Würde behalten 650 Mädchen im Alter von acht bis 20 Jahren können dort nun

­ nterrichtet werden. «Sie erhalten u Schulungen, die auf konkrete ­Berufe hinführen», sagt ­Rahim.

«Sie werden zum Beispiel zu Schneiderinnen, medizinischen Fachkräften oder Lehrerinnen ausgebildet. So eröffnen sich ­ihnen Perspektiven in ihrer Heimat­ region. Sie müssen ihr Glück nicht in grossen Städten ­suchen, wo sie oft jede Arbeit a­ nnehmen müssen und dabei ihre Würde ver­lieren.»

Ermöglicht wurde das Projekt durch eine grosse Zuwendung des Migros-Unterstützungsfonds.

Rahim hat den Bau der Schule mit ihrem Hilfswerk vorange­ trieben. Sie war oft vor Ort, führte Verhandlungen und leistete Über­ zeugungsarbeit. Dabei kam ihr ­zugute, dass sie ebenfalls in der ­Provinz Bamiyan aufgewachsen ist und wie viele Menschen dort zur

«Die Dorfältesten werden die Schule behüten.»

Taiba Rahim Präsidentin des Hilfswerks Association Nai Qala

schiitischen Minderheit der ­Hazara gehört.

Die energische, tatkräftige Frau traf sich immer wieder mit den Ältesten und den Dorfräten der sieben Gemeinden im Hoch­ tal. Manchmal sprach sie zu ­einer 60-köpfigen Männerversamm­ lung. Das Projekt war ehrgeizig: Es galt zunächst, eine befestigte Strasse zu bauen, damit Bauma­ schinen aus der Stadt anrücken konnten. «Entscheidend war, dass sich viele der Männer eine Schule für ihre Töchter dringend wünschten», sagt ­Rahim. «Sie waren unglücklich darüber, dass ihre Mädchen bis anhin keinen

AFGHANISTAN | 30.8.2021 | 11

Provinz Bamiyan Kabul Mädchenschule

AFGHANISTAN

Links: Bis zu 40 Mädchen ­erhalten in ­einem Klassen­zimmer Unterricht.

Bilder: Nai Qala

Unten: In der neuen Schule auf 3000 Metern über Meer gibt es auch eine Bibliothek und einen ­Computerraum.

regulären Unterricht bekommen hatten.»

Denn bis vor dem Bau der Schule wurden die Mädchen ­unter freiem Himmel unterrichtet. Sie sassen auf Decken am ­Boden, während die Lehrer den Schulstoff zu vermitteln ­versuchten. Die winterlichen Schneemassen und der starke Wind im Hochtal machten den Unterricht aber oft unmöglich.

Es gab nur wenige Bücher und erst recht keine ­Computer. ­­­Manche Lehrer zeichneten ­ stattdessen eine Tastatur auf ­Papier, damit sich die Schüle-­­ r­innen ­einen Rechner wenigs-

tens vorstellen konnten. Nun gibt es im massiv gebauten Schulhaus mit den grün getünchten Wänden eine gut bestückte Bibliothek und auch einen Computerraum mit zehn Geräten.

Taliban bleiben dem Tal fern

Als Rahim kürzlich zur feier­ lichen Einweihung der Schule vor Ort war, überschlugen sich gleichzeitig die Ereignisse in ­Afghanistan: Nach dem Abzug der Amerikaner brach der ­Widerstand der nationalen ­Armee zusammen, die Taliban rückten unaufhaltsam vor.

«Doch in das Hochtal drangen

Mehr zum gesellschaftlichen Engagement der Migros-Gruppe: migros-engagement.ch

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Bild: Nai Qala

AFGHANISTAN | 30.8.2021 | 13

bisher keine Talibankämpfer vor», sagt die Leiterin des Hilfswerks.

«Im Moment ist es für sie wichtiger, in den Städten Präsenz zu markieren.

Das hat viel mehr S ­ ymbolkraft.»

Und trotzdem: Werden die Taliban nicht einfach später einmarschieren, die Schule in Besitz nehmen und für ihre Zwecke missbrauchen? Schliesslich haben sie bereits 2001 in dieser ­Region gewütet und die berühmten Buddha-Statuen gesprengt. «Ich bin trotzdem zuversichtlich», sagt Rahim mit ­ruhiger Stimme. «Nach der Einweihung haben wir die Schule in die ­Obhut der Dorf­ältesten übergeben. ­Es ist nun ihr Projekt, sie sind stolz d ­ arauf, und sie werden es nicht so leicht hergeben.

Die Leute in dieser Bergregion erinnern mich stark an die Schweizerinnen und Schweizer: Ihr Auftreten ist zurückhaltend und bescheiden, doch sie haben einen enorm starken Willen und können auch regelrecht stur sein.» MM

Früher wurden die Mädchen unter freiem Himmel geschult – wenn es das Wetter zuliess.

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14 | 30.8.2021 | AKUSTIK

Meister der Akustik Karlheinz Müller sorgt dafür, dass die Musik in einem Konzertsaal die maximale Wirkung erzielt.

Die restaurierte Tonhalle in Zürich klingt dank ihm nun noch besser als zuvor.

Text: Ralf Kaminski Bild: Désirée Good

Nach erfolgreicher Arbeit sehr entspannt: Akustiker Karlheinz Müller auf der Bühne der Tonhalle

S

tolz und erleichtert sei er, sagt Karlheinz Müller mit einem zufriedenen Lächeln. ­Seine Arbeit an der Tonhalle ­Zürich begann vor 20 Jahren.

Mit der Wiedereröffnung des restaurierten Konzertsaals ­Anfang September ist sein Werk nun vollendet. «Die ersten Musiker, die darin gespielt haben, bestätigen unsere Messungen: Die Akustik ist sogar noch besser als zuvor.»

Selbstverständlich ist das nicht. Denn schon vor der Restaurierung galt die 1895 erbaute Tonhalle bei Orchestern und ­Publikum als herausragende

Stätte für klassische Konzerte.

Und das, obwohl es zur Zeit des Baus noch keine AkustikInge­nieure wie Karlheinz Müller gab. Wie ist das möglich? Müller lacht. «Weil die Komponisten ­damals ihre Werke so komponierten, dass sie in diesen Sälen besonders eindrucksvoll klangen.

Das waren alles Hobbyakustiker.»

Ein ernsthaftes Thema wurde die Akustik erst in den 1920erund 1930er-Jahren mit dem ­Aufkommen des Rundfunks.

Einen hoch angesehenen Saal bei einer Restauration akustisch zu betreuen, ist laut Müller deutlich herausfordernder als bei einem Neubau. «Es ist viel

«Wir haben jedes Bauteil, das erneuert wurde, unter akustischen Aspekten geprüft.»

Karlheinz Müller Akustik-Ingenieur

AKUSTIK | 30.8.2021 | 15

Tonhalle und MigrosKulturprozent Das erste von der Migros organisierte Konzert in der Tonhalle Zürich fand bereits 1953 statt. Seither ­waren es über 500 mit mehr als einer ­halben Million Gästen.

Das erste Konzert der Kulturprozent-Classics in der restaurierten Tonhalle findet am 21. Oktober statt. Das London Symphony Orchestra unter ­Leitung von Daniel Harding spielt Werke von William Walton und Johannes Brahms.

Infos und Tickets auf www.migros-kulturprozentclassics.ch

Dass ihm das auch bei der renommierten Tonhalle gelungen ist, freut ihn sichtlich. «Es ging vor allem darum, den guten Bass­ bereich zu erhalten und den Klang bei den hohen Tönen zu stärken, damit sie länger nachhallen», erklärt er weiter. «Und es sind nicht zwei, drei Dinge, die man dafür anpasst, sondern zahllose kleine Stellschrauben, an denen man dreht.» Mitbeeinflusst hat Müller unter anderem den neuen Fussboden, das neue Podium, die verstärkte Decke, die abgedichteten Fenster oder die Farben. «Wir haben wirklich jedes Bauteil, das erneuert ­wurde, unter den akustischen Aspekten geprüft.»

Dabei kollidieren die Ansprüche des Akustikers durchaus ab und zu mit den Vorstellungen oder finanziellen Möglichkeiten des Bauherrn. «Wir verursachen Kosten, können aber s­ elten ­sagen, um wie viel genau die Akustik dadurch besser wird», sagt Müller. Bei der T ­ onhalle ­jedoch habe er alles machen können, was er wollte.

In der Klangwolke sitzen

vorgegeben, mit dem man arbeiten muss. Und etwas Gutes noch besser zu machen, ist nicht leicht.»

Doch der Akustik-Ingenieur aus München, dem man seine 80 Jahre nicht ansieht, bringt Jahrzehnte Erfahrung mit und hat sich schon um die Klangqualität von Konzertsälen in ­aller Welt gekümmert – bei der New York State Opera etwa oder im Teatro del Lago in ­Chile. Müller-BBM, das ­Unternehmen, für das er tätig ist, wurde einst von seinem ­älteren Bruder gegründet und gehört global zur Topliga in ­Sachen Akustik.

Vor 20 Jahren also begann er ­damit, die damalige Akustik in der Tonhalle zu dokumentieren.

«Da bewegt man sich mit Messinstrumenten Quadratmeter für Quadratmeter durch den ganzen Saal und sämtliche Wände entlang bis hoch zur Decke.»

Suche nach Schwachstellen

Zudem spreche man mit Musikerinnen und Musikern – alles mit dem Ziel, herauszufinden, was bereits gut ist und warum.

Wo der Saal früher vielleicht schon mal besser war und wo Schwachstellen sind. «Die versucht man dann bei der Restauration zu verbessern.»

Die Restauration begann 2017.

Der Konzertsaal wurde wieder näher an den ursprünglichen Zustand von 1895 gebracht und gleichzeitig mit modernster Technik ausgestattet.

Doch was ist überhaupt gute Akustik? «Darüber lässt sich ­prima streiten», sagt Müller.

«Im Prinzip möchte das Orchester, dass der Saal seine Musik trägt und optimal ans Publikum transportiert. Dieses wiederum möchte umhüllt sein vom Klang und einen Nachhall spüren.»

Idealerweise sollte der Klang dabei weder zu klar noch zu ­verschwommen sein. «Wer den klareren bevorzugt, sitzt eher vorn im Saal. Wer die Klang-­ wolke mag, eher hinten.» In der Tonhalle allerdings gebe es ­keine so grossen Unterschiede.

«Der Saal liefert ein sehr einheitliches Klangbild.»

Wobei Müller einräumt, dass eine gute Darbietung letztlich wichtiger sei. «Eine schlechte Leistung kann auch gute Akustik nicht retten. Aber eine gute ­Leistung wird von guter Akustik noch mal verstärkt, quasi ge-

krönt.» Grundarchitektur und Materialien sind dabei entscheidend. «Aber es gibt kein Mate­rial, das gar nicht geht – es ist immer eine Frage der Mischung und Verteilung.»

Gern auch mal Heavy Metal

Säle wie die Tonhalle eignen sich jedoch nicht für elektronisch verstärkte Klänge. «Heavy Metal wäre hier kein Genuss», erklärt Müller, «sondern nur noch verschwommener Lärm, weil der Saal akustisch so lebendig ist.»

Heavy Metal? Oh ja! Der ­feinsinnige 80-Jährige ist auch ­anderen als klassischen Klängen durchaus zugeneigt. «In Rockoder Metalkonzerte gehe ich ­allerdings nur mit Ohrstöpseln.»

Und auch wenn er diese Musik spannend findet – tief im Herzen berührt ihn schon eher die Klassik aus der Barock- bis zur Neuzeit. Oder Jazz.

Karlheinz Müller ist in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen und spielte schon zur Schulzeit in einer Dixie-Band.

In die Akustik ist er «irgendwie reingerutscht», nachdem sein Bruder die Firma gegründet ­hatte. Ursprünglich war er ­Bau­ingenieur, brachte damit aber gleich die ideale Kombi­ nation mit: kunstinteressiert und technikaffin.

«Ein guter Akustiker braucht beides, denn Zahlen sind ein wichtiger Teil seiner Arbeit, die Physik, Musik und Baukunst umfasst.» Allerdings beschäftigt man sich bei Müller-BBM nicht nur mit Kunst. Akustik-Ingenieure sind auch gefragt, wenn es darum geht, Lärm zu reduzieren, etwa an Bahnlinien oder bei Fahrzeugmotoren.

Müller jedoch ist auf grosse Konzertsäle spezialisiert und liebt es auch, Konzerte aller Art zu besuchen – bevorzugt in einem Saal mit guter Akustik.

Aus beruflichen Gründen sitzt er aber auch mal in anderen.

«Schliesslich muss man wissen, wie das klingt, was man zu vermeiden versucht.» MM Weitere Infos: tonhalle.ch, muellerbbm.de, seeyouamsee.ch. Die Eröffnungskonzerte im restaurierten Tonhalle-Saal finden am 15. und 16. September statt. Besichtigt ­werden können Tonhalle und Kongresshaus bereits am 4. und 5. September.

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4. Tag Budapest Rundfahrt/-gang(1) durch die Hauptstadt Ungarns. Spaziergang(2) durch Budapest und Fahrt mit der U-Bahn und Panoramastrassenbahn sowie Besuch der Markthalle und der St. Stephan Basilika. Am Abend romantische Lichterrundfahrt(2).

5. Tag Budapest–Esztergom Ausflug(1) in die Puszta mit Vorführung ungarischer Reitkunst. Fahrt durch das Donauknie. Freizeit in Esztergom.

6. Tag Bratislava Rundfahrt/-gang(1) durch Bratislava und Fahrt zur Burg. Rundgang durch die Altstadt mit bekanntem St. Martinsdom. Nachmittags Bierprobe(2).

7. Tag Dürnstein Rundgang(1) durch Dürnstein mit Weinprobe. Fahrt durch die Wachau.

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HÜTTENWANDERN | 30.8.2021 | 17

Der Berg ruft

Über Stock und Stein hoch zur Berghütte und dort übernachten – ein Erlebnis der Extraklasse. Acht tolle Ausflugstipps für Sportlerinnen, Geniesser und Familien.

Bild: Daniel Fleuti; Illustration: iStock

Text: Daniel Fleuti, Silvia Schütz

1

Calandahütte GR 2073 m

18 | 30.8.2021 | HÜTTENWANDERN

2

Cabane Panossière VS 2641 m

Aufstieg über den Ri d’Alzasca zur

Capanna Alzasca TI 1734 m

5

HÜTTENWANDERN | 30.8.2021 | 19

Abstieg vom Soredapass zur

Läntahütte GR 2090 m

Chalet du Soldat FR 1751 m

Bilder: Cabane FXB Panossière, Daniel Fleuti, La Gruyère Tourisme; Illustration: iStock

3

4

20 | 30.8.2021 | HÜTTENWANDERN

6

Aufstieg durchs Frisaltal zur

Bifertenhütte GR 2482 m

Windegghütte BE 1887 m

8

HÜTTENWANDERN | 30.8.2021 | 21

So erreichen Sie die schönsten Berghütten der Schweiz

7

1

Calandahütte GR Am wuchtigen und s­ teilen Bergmassiv hinter Chur trieb sich 2018 das erste Wolfsrudel in der Schweiz herum. Heute steigen einsame Wanderer von Haldenstein bis zur urigen Calandahütte auf 2073 Meter hoch, um Traumsonnenaufgänge zu geniessen.

Dauer: 1. und 2. Tag je 4,5 Std.

Lötschenpasshütte BE 2690 m

2

Cabane Panossière VS Auf dem 2800 Meter hohen Col des Otanes verzaubert die majestätische Arena aus Felsen und Eis, beim Queren der 170 Meter langen Hängebrücke über den Corbassièregletscher werden Bilder des Himalaya wach. Von der Terrasse der Cabane Panossière gelingt der Blick darauf aus dem Liegestuhl.

Dauer: 1. Tag 4,5 Std. (von La Tseumette aus), 2. Tag 4 Std. 45 Min.

Bilder: Daniel Fleuti, Elio Stettler: Illustration: iStock

3

Läntahütte GR Einst zogen Bauern mit Kind und Kegel vom oberen Bleniotal über den Soredapass (Bild), um ihr Vieh zu sömmern.

Vom Fuggelti am ersten Wandertag (Übernachtung in der Läntahütte auf 2089 Metern) geniesst man den Logenblick aufs

türkisblaue Wasser des Zerv und aufs Zer­vrei­la­­­ horn, das Wahr­zeichen von Vals.

Dauer: 1. und 2. Tag je 5 Std.

4

Chalet du Soldat FR Die Bergkette der Gastlosen in Freiburg gilt als die Dolomiten der Schweiz.

Höhepunkt der Wanderung von Jaun durch Wiesen und Bäume ist das Chalet du Soldat auf 1751 Metern. Fondue und Raclette sind legendär, und der Hüttenwart bläst auf dem Alphorn «Aux Champs-Elysées».

Dauer: 1. Tag 2 Std. 40 Min., 2. Tag 2 Std. 25 Min.

5

Capanna Alzasca TI Ein Bergsee wie aus dem Bilderbuch, eine k­ uschlige Berghütte mit Gourmetküche: Wer die 1400 Höhenmeter Aufstieg von Someo durch urwüchsige Tessiner Wildnis inklusive einer alten Steinbrücke über den Ri d’ Alzasca (Bild) nicht scheut, wird auf der Wanderung zur Capanna Alzasca auf 1734 Metern reich belohnt.

Dauer: 1. Tag 4,5 Std., 2. Tag 4 Std.

6

Bifertenhütte GR Drei Urwälder gibt es in der Schweiz. Den klein­sten von ihnen, Scatlè,

passiert man beinahe unbemerkt auf der ­ Wanderung von Brigels durchs Frisaltal (Bild) zur Bifertenhütte. Am zweiten Tag im felsigen Umfeld trifft man eher auf Gämsen und Steinböcke als auf Wandernde.

Dauer: 1. Tag 4 Std., 2. Tag 5,5 Std.

7

Lötschenpasshütte BE/VS Ein Hund, zwei Katzen, eine Schar Hühner und Hängebauchschweine empfangen Besucher auf der Lötschenpasshütte (2690 Meter).

Eindrücklich ist die Fortsetzung am zweiten Tag durchs wilde Gasterntal.

Dauer: 1. Tag 5,5 Std., 2. Tag 4 Std. 45 Min.

8

Windegghütte BE Die spektakuläre Trifthängebrücke passiert man auch auf dem Weg zur Windegghütte auf 1887 Metern von Schaftellouwi aus. In 100 Metern Höhe und auf 170 Metern Länge schaukelt man über dem ­ Abgrund. Die Windegghütte ist einfacher zu erreichen als die Trifthütte, die am zweiten Tag mit dem Furtwangsattel für Wandernde einen einsamen und wilden Pass bereithält.

Dauer: 1. Tag 4 Std., 2. Tag 4,5 Std.

Karten und ausführliche Beschreibung der Wanderungen auf ­migros-impuls.ch/huettenwandern

HÜTTENWANDERN | 30.8.2021 | 23

So bleibt jedes Sandwich frisch Entscheidend sind die richtigen Zutaten und die Art der Schichtung – die besten Tipps.

Text: Margaretha Junker, Dinah Leuenberger

Tipp

PET-Flasche mit Wasser füllen und ­tiefkühlen. Bei Aufbruch in den Rucksack packen. Das kühlt den ­Inhalt und löscht später den Durst.

Fleisch & Käse

Butter / Mayo

Bild: Maren Caruso/Getty Images; Illustration: Getty Images

Brot

Vollwertige Brote wie Roggenbrot oder Brote mit dunklem Mehl und Kernen verwenden.

Die Scheiben nicht zu dünn schneiden, so brechen sie nicht und können etwas Feuchtigkeit aufnehmen.

Brot mit einer dünnen Schicht Butter oder Mayonnaise bestreichen.

So «versiegelt», werden sie von flüssigen Zutaten nicht durchtränkt.

Gemüse

Tomaten werden weich und wässrig, wenn sie lange unter­wegs sind.

Gebackenes Gemüse oder Antipasti wie Peperoni, Pilze oder Zucchetti halten klar länger durch.

Auf kürzere Touren können gut Fleisch und Käse mit, auf längere aber nur Zutaten, die länger ohne Kühlschrank auskommen: etwa Fleischkäse, Frisch­käse und geräucherter Fisch.

Aufbau

Trockene Zutaten wie Fleisch oder Käse liegen ganz unten, eher saftige wie Gurken, Tomaten oder etwas Sauce oben.

24 | 30.8.2021 | HÜTTENWANDERN

Traumjob auf 2300 Metern

Bergluft schnuppern, Gastgeberin sein, eine SAC-Hütte führen – für viele ein Traum.

Zu Besuch auf der Silvrettahütte oberhalb von Klosters, wo man an einem Kurs den zuweilen harten Hüttenalltag kennenlernt.

Text: Manuela Enggist Bilder: Gian Ehrenzeller

N

ebelfetzen schmiegen sich an die Silvrettahütte, die wie ein Adlerhorst gut 600 Höhenmeter oberhalb der Alp Sardasca im Prättigau GR thront. Es nieselt. Die sommerliche Hitze im Tal – hier oben ist sie nicht zu spüren.

Vor der Hütte herrscht reger Betrieb. Drei Frauen sind draussen am Arbeiten. Eine spaltet Holz, eine fährt es mit der Schubkarre weg, eine stapelt es. Sie sind Teil des diesjährigen Hüttenwartkurses. 18 Frauen und Männer sollen hier in drei Tagen von Hüttenwart Marco Brot und den Kursleitern Martin Imhof und DavidAndré Beeler erfahren, was es heisst, eine SAC-Hütte zu managen.

«Mit Bergromantik und idyllischem Alp­leben hat der Job nichts zu tun», sagt Marco Brot. Der 50-jährige Bündner, grossgewachsen und braungebrannt, bestreitet in der Silvretta­ hütte seine sechste Sommersaison.

Ihm sei es wichtig, die Anwärterinnen und Anwärter auf den echten Alltag hier oben vorzubereiten.

«Die Arbeitstage können bis zu 16 Stunden lang werden», sagt Brot.

Wenn die Gäste bei perfekten Bedingungen losziehen, um eine Kletter-

tour oder eine Gletscherwanderung zu machen, bleibt der Hüttenwart ­zurück. «Um Betten zu beziehen, zu putzen, aufzuräumen, zu kochen und um die Betreuung der Gäste zu gewährleisten.» Jeden Tag. Während der ganzen Saison. Als Hüttenwart müsse man gut mit Menschen um­ gehen können. «Manch einer will bei schlechten Bedingungen mit dem ­falschen Schuhwerk losziehen.

Es ist unsere Aufgabe, diese Leute auf mögliche Gefahren hinzuweisen.

Dazu braucht man manchmal Fingerspitzengefühl.»

Kursplätze sind heiss begehrt

Trotz des strengen Alltags ist der Ansturm auf den alljährlichen Hüttenwartkurs seit Längerem gross. Jedes Jahr müssen Interessierte abge­ wiesen werden – was wohl auch für 2022 der Fall sein wird. Denn wegen der begrenzten Anzahl Berghütten gibt es pro Jahr nur einen Kurs.

Auch für Katrin Sager (29) war es ein langgehegter Traum, an diesem Kurs teilzunehmen. Die Appenzellerin, zierlich, mit langen Haaren, steht vor dem Abendessen auf der Terrasse und blickt in die wolkenverhangenen Berge. Sie war heute nicht mit Holz-

HÜTTENWANDERN | 30.8.2021 | 25

Ganz oben: Die Silvretta­ hütte auf 2341 m ü.M. östlich von Klosters Oben und links: Die Teil­ nehmerinnen ­Andrea ­Walliser und Katrin Sidler sowie Hüttenwart ­Marco Brot beim Holzen Rechts: Marco Brot erteilt Hüttenunterricht.

hacken beschäftigt, hat dafür alles Nötige über Pachtverträge erfahren.

Sie sagt: «Ich bin hier, weil ich auch einmal eine Hütte führen will.»

Sager ist Pflegefachfrau und Berufsbild­nerin. Sie arbeitet in der Paracelsus-Klinik in Teufen AR und verbringt ihre «ganze Freizeit in der Natur». Fast jeden Sommer nimmt sie drei bis vier Monate ­un­bezahlt frei, um auf einer Hütte zu arbeiten.

«Das ist der perfekte Ausgleich. Im Spital muss ich viel denken, bin viel drinnen.» In den Bergen könne sie durchatmen, den Kopf l­ üften. «Für mich ist das kein zweiter Beruf, sondern vielmehr ein Hobby, mit dem

«Mit Bergromantik und idyllischem Alpleben hat dieser Job nichts zu tun.»

Marco Brot Silvretta-Hüttenwart

Der Bergweg ist das Ziel

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HÜTTENWANDERN | 30.8.2021 | 27

ich noch ein wenig Geld verdienen kann. Es ist ein Privileg, dort arbeiten zu können, wo ich am glücklichsten bin.»

Sager weiss, dass ihr der Job als Hütten­wartin mehr abverlangen wird. «Es wird sicher eine grössere Belastung sein, als wenn ich auf einer Hütte aushelfe.» Sie brauche aber die körperliche Herausforderung und die zusätzliche Verantwortung.

«Dann weiss ich am Abend, was ich gemacht habe. Ich glaube, dass es eine sehr positive und abwechslungsreiche Arbeit ist, sofern ich es weiterhin mit Leidenschaft und Freude mache.»

«Der Alltag hier oben ist strenger als mein Bürojob.

Aber mir gefällt der Vibe.»

Natascha Licinar Kursteilnehmerin aus St. Gallen

Zeitmanagement ist entscheidend Um 18.30 Uhr servieren ein paar der

Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer das Abendessen. Blaukohlsuppe, gefolgt von Fusilli an hausgemachter Napoli-Sauce und einer Creme Helene zum Dessert. Das Team hatte das Zeit­ management nicht im Griff. So war die Suppe zu wenig eingekocht und musste dünnflüssiger serviert werden, als Hüttenwart Marco Brot das wollte. Er wird am folgenden Tag bei der Nachbesprechung sagen: «Das Zeitmanagement ist entscheidend, wenn man für so viele Menschen ­kochen muss. Fängt man zu spät an, holt man das nicht mehr auf.»

Das Teilnehmerfeld des Hüttenwartkurses ist bunt durchmischt: Ärztin, Schreinerin, Käserin, Lehrer.

15 Frauen, drei Männer. Die Überzahl der Frauen ist schon seit ein paar ­Jahren ein Trend, wie Kursleiter Martin Imhof (57) sagt. «Es ist klar zu erkennen, dass sich auch immer mehr Frauen zutrauen, eine Hütte zu führen.» Damit alle Teilnehmer schon vorher wissen, was sie erwartet, sind

Migros und SportXX sind SAC-Partner Der Schweizer Alpen-Club SAC ­ fördert den Bergsport mit Aus­­bil­dung, Aufklärung und Infos zu B ­ ergsportarten. Er unterstützt Wettkämpfe und Bergrettung und betreibt 153 Hütten. ­Gemeinsam mit dem SAC bieten ­Migros und SportXX Inspiration rund ums Thema Wandern.

Links: Natascha ­Licinar kann sich gut vorstellen, mit dem richtigen Team eine Hütte zu führen.

Unten: Teamwork und Zeitmanagement sind mit das A und O im Hüttenwartalltag.

28 | 30.8.2021 | HÜTTENWANDERN

seit fünf Jahren zwei Mal zwei Wochen praktische Einsätze auf einer SAC-Hütte Pflicht, damit man am Kurs teilnehmen darf.

Zu oft seien die Teilnehmer ­mitten im Kurs wieder ausgestiegen, weil sie vom harten Hüttenalltag überrascht worden sind.

Der Kurs soll sensibilisieren, ­vernetzten und desillu­sionieren.

«Einige waren überrascht, dass ein Hüttenwart e­ igentlich ständig am Arbeiten ist – selbst wenn er schläft. Wir wollten nicht, dass diese Leute den wirklich Interessierten die Plätze wegnehmen», so Martin Imhof. Nur rund ein Drittel – so die Erfahrung – wird am Ende tatsächlich einmal eine Hütte führen.

Auch Natascha Licinar hat ­einen «sehr strengen Einsatz» auf der Wildhornhütte erlebt.

Die 23-jährige St. Gallerin steht

am frühen Morgen in der Küche, schneidet Brot und braut Kaffee.

Licinar hat Geo­grafie und U ­ mweltwissenschaften studiert.

«Ich hatte schon erwartet, dass der Hüttenwartalltag strenger ist als mein Bürojob. Aber beim praktischen Einsatz habe ich ­gemerkt, dass es wirklich auch mit grossen körperlichen Anstrengungen verbunden ist.

Ich hatte Schwielen an den ­Händen vom vielen Putzen.»

Doch der Vibe der SAC-Hütte habe ihr sehr gefallen.

Entspannte Atmosphäre

«Ich bin gern und oft in den ­Bergen und liebe das einfache, aber gute Essen und die Gemütlichkeit, die solche Hütten ausstrahlen», sagt Licinar. «Die ­entspannte Atmosphäre lässt die Gäste näherrücken, und es

entstehen viele interessante ­Ge­spräche.» Mit dem Kurs wolle sie ­einen ersten Eindruck ge­ winnen. Eintauchen in das Hütten­leben. «Ich habe immer wieder in der Gastronomie ge­ arbeitet und wollte erfahren, wie das hier oben alles so funk­ tioniert.» Der Kurs gebe ihr einen guten Überblick. ­Obwohl Natascha Licinar ­ weiss, dass es schwer ist, überhaupt eine Hütte zu bekommen, aber «ich kann ich mir gut vorstellen, mit dem passenden Team einmal eine zu führen».

Von 153 SAC-Hütten wird jedes Jahr nur eine Handvoll zur Pacht ausgeschrieben. «Ich fände es gut, wenn die Hütten nach fünf Jahren jeweils wieder aus­ geschrieben würden. Dann hätten mehr Leute eine Chance, eine zu bewirtschaften.» MM

Alles zum Kurs Der jährliche Hüttenwartkurs wird vom Schweizer AlpenClub und dem V ­ erband Schweizer Hütte angeboten.

Der Kurs gliedert sich in fünf Module à je drei Tage. Die sieben Kursthemen sollen die abwechslungs­reiche Arbeit auf einer Hütte widerspiegeln.

Vier Module finden in der ­Hotelfachschule Thun BE statt, ein Modul auf der ­Silvrettahütte. 15 Kurstage kosten gut 4000 Franken.

Der Kurs ist nicht Pflicht, um eine SAC-Hütte führen zu dürfen, wird mittlerweile von vielen der 111 SAC-Sek­tionen, die die Hütten ver­geben, ­jedoch vorausgesetzt.

Infos: www.migmag.ch/sac-kurs

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30 | 30.8.2021 | HÜTTENWANDERN

Die Wanderung zur SAC-Hütte ist meist ein unvergessliches Erlebnis. Beachtet man ein paar Dinge, gilt das auch für den Aufenthalt im Gasthaus.

Text: Daniel Fleuti

Vorbereitung Sobald Wanderroute und Hüttenziel bekannt sind, gilt es, die Übernachtungsplätze so früh wie möglich zu reservieren. Bei vielen Hütten funktioniert dies online, gebucht werden kann in jedem Fall auch über das Hüttentelefon.

Die Angaben finden sich auf den Websites der Hütten, ebenso die Übernachtungspreise und ­Infos zu Wanderungen in der Region. Noch kein Hüttenziel gefunden? Der Schweizer Alpen-Club hält auf sac-cas.ch ein ­umfassendes Verzeichnis samt Karte bereit.

Was im Hotel selbstverständlich ist, gibts in der Hütte nicht: Toiletten­ artikel, täglich frische Bettwäsche und private Zimmer. In den Rucksack kommen deshalb ein kleines Handtuch (Tipp: Mikrofaser ist leicht und trocknet schnell), ein Hüttenschlafsack, ein Kopfkissenbezug, Ohrstöpsel und ein Stück Seife oder ein biologisch abbaubares Duschmittel.

Hausschuhe hingegen stehen in jeder Hütte reichlich zur Verfügung.

Sonderwünsche Vegetarier, Veganer, ­Allergiker und Hundebesitzer: Alle sind in den Hütten willkommen.

Das Hüttenteam dankt, wenn es wichtige Sonderwünsche bereits bei der Buchung erfährt.

Dasselbe gilt bei Picknickbestellungen für den zweiten Tag.

Bild: Keystone/Alessandro della Bella

Tipps und Tricks für die Hütte

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HÜTTENWANDERN | 30.8.2021 | 31

In der Hütte

Im Matratzenlager

Damit der Aufenthalt für alle möglichst angenehm wird, kennt das Hütten­ leben ein paar Regeln. ­Gegessen wird gemein­ sam zur festgelegten Zeit.

Das Nachtessen ist meist um 18.30 oder 19 Uhr, das Frühstück oft zwischen 7 und 8 Uhr. Wer früher losmöchte, sollte dies ­anmelden. Waschen kann man sich mit frischem Bergwasser, einige Hütten bieten gegen Aufpreis auch Duschen. Spiele, Zeitschriften und Bücher gibts überall, und generell gilt ab 22 Uhr Nachtruhe.

Riechende Wandersocken, durchgeschwitzte Kleider, Stöcke und w ­ eitere ­Wanderutensilien werden nicht im Massenschlag deponiert. Verboten sind dort Essen, Kochen und Rauchen. Wichtig ist die Stirn- oder Taschenlampe für einen nächtlichen ­Toilettengang, um mit dem Deckenlicht nicht alle zu wecken. Zudem empfiehlt es sich, den Rucksack schon am ­Vorabend zu packen.

Frühaufstehende Krach­ macher sind ein Ärgernis für alle, die noch länger schlafen möchten.

Fragen erlaubt Die Hüttenteams kennen ihr Gebiet bestens. Wer etwas über Wegverhält­ nisse, Schneesituation, Wanderrouten oder über das lokale Wetter wissen will, wird gerne beraten.

Vorausgesetzt, man ruft nicht zu den Essenszeiten an. Dann ist nämlich Hochbetrieb. Fällt die ­geplante Tour ins Wasser, ist es selbstverständlich, die gebuchte Übernach­ tung zu annullieren. Bis zwei Tage zum Voraus ist dies kostenlos möglich.

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HÜTTENWANDERN | 30.8.2021 | 33

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Es werde Licht Unverzichtbar in der Hütte ist die Stirnlampe: beim Gang aufs Klo mitten in der Nacht oder beim Aufstehen vor anderen Gästen – vor Sonnenaufgang dann gleich auch draussen.

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Der Sack-Inhalt wird von MigrosPartnern sortiert und rezykliert. ­Daraus sollen künftig neue Verpackungen her-

So wird rezykliert

In einen 35-Liter-Sammelsack passt ­etwas mehr als ein Kilo Plastik. Nehmen wir ein plakatives Beispiel: In einen Sack passen demnach insgesamt …

• 26 Raschelsäckli • 10 Früchteschalen • 28 Joghurtbecher • 7 Plastikflaschen … und weitere Arten von Plastikver­ packungen.

Das passt rein

26×

So funktioniert das Sammeln

10×

Illustration: Inke Ehmsen

28× 7×

Diesen Frühling lancierte die Migros den Plastik-Sammelsack – mit dem Ziel, aus alten Verpackungen neue zu produzieren. Die Säcke gibt es bisher in der Zentralschweiz und in Freiburg. Was Plastiksammeln bringt, zeigen wir hier an konkreten Beispielen.

Plastik sammeln – das bringts

Die Migros geht ­davon aus, dass in der Schweiz jährlich 250 000 Tonnen ­Ab­fall von Plastikver­ packungen ent­stehen.

Wenn alle Plastik sammeln würden …

15×

7×

Das kommt raus

16×

5×

6900 Tonnen Verpackungs­ material hat die Migros seit 2013 eingespart oder umweltfreund­ licher gestaltet.

Wie die Migros Plastik einspart

Die Migros verkauft immer mehr Früchte und Gemüse offen und ersetzt den Kleber mit dem Biohinweis durch Natural Branding.

Bio-Tattoos

Die Migros verkauft viele Biolebensmittel unverpackt. So wird Einwegverpackung reduziert. Bis Ende Jahr wird es 22 Abfüllstationen geben.

Abfüllstationen

Braucht man Nylonsäcke mindestens sechs Mal, ­haben sie die bessere Umweltbilanz als Plastiksäcke. Im Umlauf: über 3 Millionen Veggie-Bags.

Veggie-Bags

Die Migros verkauft nur noch Einweggeschirr aus Holz, Karton, Palmblättern oder Biokunststoff. Damit kann sie 560 Tonnen Plastik vermeiden.

Einweggeschirr

Alte Verpackungen ­werden bei der Migros zu neuen. Die Sirupund Aproz-Flaschen etwa bestehen ganz aus recyceltem PET.

Recycling-PET

223 Migros-Restaurants und -Take-Aways bieten Mehrweggeschirr an.

Wird eine Schale 100 Mal benutzt, spart man 3 Kilo Plastikabfall ein.

Quelle: Myclimate

78 Milliarden Mal das Handy laden.

Würden sämtliche 3,81 Millionen Haushalte in der Schweiz sammeln, könnten sie mehr als

20 564 Mal das ­Handy ­laden.

115 Kilo CO2 im Jahr. ein. Damit kann man

meltem Plastik spart ein ­Haushalt rund

Mit 66 Kilo gesam-

Klimawirkung

Ein Haushalt (mit 2,24 Personen) könnte also 66 Kilo Plastik sammeln. ­Daraus ­entstehen gut 33 Kilo Recycling-­Plastik.

Mehrwegschalen

Das recycelte Plastik kann derzeit aus technischen und gesetzlichen Gründen beispielsweise noch nicht für Joghurtbecher und Früchteschalen verwendet werden. Die Migros setzt sich dafür ein, dass dies bald möglich wird.

Aus dem recycelten Plastik könnten vereinfacht dargestellt neu entstehen: • 15 Raschelsäckli • 7 Früchteschalen • 16 Joghurtbecher und • 5 Plastikflaschen.

Was aktuell noch nicht verwertet ­werden kann, wird verbrannt und ­daraus Wärme und Strom gewonnen.

Ziel ist es, die Recyclingquote von 50 auf 70 Prozent zu steigern.

Das kommt raus

gestellt werden. Da dafür Investitionen nötig sind, ist der Sack kostenpflichtig (Fr. 1.70 pro Stück). Aktuell kann etwa die Hälfte des Plastiks rezykliert ­werden.

Bilder: MGB; Jorma Müller, Roger Hofstetter, iStock

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KOLUMNE | 30.8.2021 | 39

Der Coach

1, 2 ODER 3 ? Um den Geburtstag des Kleinen (6) mit seinen Freunden nachzufeiern, veranstalten wir eine Fussballparty. Erst gibts Tattoos für ­jeden kleinen Fussballer: einen Blitz, ­einen ­Dinosaurier, einen Ritter. Dann gestalten sie ihr eigenes Trikot: Der Kleine spielt als Maradona für Italien, Oliver als Oliver für Kolumbien. Der Grosse (10) und ein Freund sind ihre Coaches.

Offenbar plant der Grosse, ein harter Hund zu sein. Denn er tätowiert sich ­einen Totenkopf und beschriftet sein T-Shirt mit Sätzen wie: «Die Strategie ist Tore schiessen» und «Shut up, I’m the boss». In der ersten Runde ist er noch ganz freundlich zu den Kleinen.

Er lässt sie immer wieder an sich vorbeidribbeln und punkten. Dann aber tritt er mit seinem Freund gegen Team Mini an.

Nun packt die beiden doch der Ehrgeiz, auch sie wollen gewinnen. Die sechs Kleinen gehen reihenweise zu Fall und schreien «Foul!». – Und jetzt? MM 1 Die Kleinen dürfen je einen Elfmeter

Illustration: Lisa Rock

schiessen.

2 Die Grossen haben nicht gefoult. Die Kleinen werden getröstet, verarztet und zurück aufs Spielfeld geschickt.

3 Die Grossen dürfen weiter in die Badi, und wir machen eine Wasserschlacht.

Monica Müller (47) hat zwei ­Buben, e ­ inen Mann, einen Job, ­einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 3: Die Grossen haben sich lange wirklich gut gehalten. Nun haben sie Anrecht auf eine Pause. Denn ihr Job war nicht ohne.

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Das Richtige tun

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Modeste Traoré (57), Mali, passt sich erfolgreich dem Klimawandel an.

40 | 30.8.2021 | GENUSS

Gefüllte Peperoni mit HonigFrischkäse Apéro für 4 Personen Zutaten 3 EL Olivenöl 500 g verschiedenfarbige Minipeperoni 3 EL flüssiger Honig 300 g Frischkäse nature 1 Bund gemischte Salatkräuter

Salz, Pfeffer

edelsüsser Paprika geräucherte Chiliflocken Zubereitung 1. Öl in einer weiten Brat­

pfanne erhitzen, Peperoni bei mittlerer Hitze rundum ca. 7 Minuten anbraten. ­Beiseitestellen und ab­ kühlen lassen.

2. Honig und Frischkäse gut

mischen. Einige Kräuter ­beiseitestellen, Rest hacken und mit dem Frischkäse ­mischen. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Wer es scharf mag, würzt zusätzlich mit Chiliflocken. 1–2 der ­gebratenen Peperoni ent­ kernen, sehr fein hacken und mit dem Frischkäse ­mischen.

3. Von den restlichen Pe­

peroni das Ende samt Stiel ­abschneiden, die Kerne ent­fernen. Frischkäsemasse in die Peperoni verteilen und Deckel andrücken. Vor dem Servieren nach Belieben mit etwas Honig beträufeln und mit wenig Salz aroma­ tisieren. Mit den restlichen Kräutern bestreuen.

Zart und würzig Ob rot, grün, gelb oder orange: Peperoni sorgen für Farbtupfer auf dem Teller. Wir haben Rezepte und Tipps für das Sommergemüse zusammengestellt.

GENUSS | 30.8.2021 | 41

Grillpeperonisalat mit Salami Grillieren intensiviert den ­ eschmack der Peperoni.

G So p ­ assen sie als Salat mit Salami, Kapernäpfeln und Cicorino auch auf ein Partybuffet.

Rezept auf migusto.ch

Für 4 Personen Zutaten 250 g Weissbrot vom Vortag 1 grüne Peperoni 1 Zwiebel 1 Gurke 100 g gelbe Cherry­ tomaten 3 EL Rotweinessig 6 EL Olivenöl 1 Knoblauchzehe

Salz, Pfeffer 1 Bund Basilikum Zubereitung

Brot in mundgerechte Stücke zupfen. In einer Bratpfanne ohne Fett knusprig rösten. Ab­ kühlen lassen. Peperoni halbieren, die Kerne entfernen. Peperoni und Zwiebel in kleine Stücke schneiden. Die Gurke längs halbieren, entkernen und dann in mund­gerechte Stücke schneiden. Tomaten halbieren. Essig und Öl mischen. Knoblauch ­dazupressen. Sauce mit Salz und Pfeffer ab­ schmecken. Zwiebeln, Peperoni, Gurken und Tomaten mit der Sauce mischen. Brot darunter­ mischen und Basilikum­ blätter darüberzupfen.

TIPP

Peperoni werden im Geschmack ­intensiver und ver­träglicher, wenn die Haut entfernt wird.

Texte, Rezepte und Bilder: Migusto, Getty Images

TIPP

Die Grünen haben ihre ­endgültige Farbe noch nicht erreicht. Aber ­genussreif sind sie dennoch.

Panzanella mit Gurken und Peperoni

© Martina Siebenhandl

MUSIKREISE SALZBURG UND WIEN

SICHER UNTERWEGS MIT GEIMPFTEN UND GENESENEN GÄSTEN

DAS MUSIKEREIGNIS DES JAHRES 1. Tag: Schweiz – Salzburg Fahrt in die Unesco-Weltkulturstadt Salzburg.

2. Tag: Salzburg Geführter Spaziergang durch die Altstadt, vorbei am Dom und dem Stift Sankt Peter bis zur Residenz.

Unterwegs probieren wir die Mozartkugel, eine der bekanntesten Pralinen der Welt. Am Nachmittag bleibt uns Zeit, um individuell durch die Gässchen zu schlendern.

3. Tag: Salzburg, Festung Hohensalzburg (fak.)

Mit der Festungsbahn fahren wir zur Festung Hohensalzburg, von wo wir einen fantastischen Blick über die Dächer der barocken Altstadt geniessen.

Geführte Besichtigung. Am späteren Nachmittag erwartet uns das Konzert des Kammerorchesters Camerata Salzburg im Konzertsaal der grossen Universitätsaula Salzburg.

4. Tag: Salzburg – Wien Weiterfahrt in die Welthauptstadt der Musik, nach Wien. Geführte Stadtbesichtigung mit dem Bus und zu Fuss. Musik auf höchstem Niveau erwartet uns in der Wiener Staatsoper mit der Oper «Eugen Onegin» (fakultativ, Vorausbuchung notwendig).

5. Tag: Wien Der Vormittag steht für eigene Entdeckungen zur freien Verfügung. Zum Abschied unserer Reise besuchen wir den traditionsreichen Musikverein, wo das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich für uns spielt.

6. Tag: Wien – Schweiz Rückreise in die Schweiz zu den Abfahrtsorten.

Programmänderungen bleiben vorbehalten.

UNSER MUSIKPROGRAMM

IHRE HOTELS

ORCHESTER CAMERATA SALZBURG Grosse Universitätsaula Beethoven, Coriolan Ouvertüre Mozart, Klarinettenkonzert Mozart, Symphonie Nr. 40

Drei Nächte in Salzburg und zwei Nächte in Wien in Standard-Zimmern mit der Kategorie entsprechendem Komfort: Komfortklasse-Bus in guten Mittelklasshotels Königsklasse-Luxusbus in Erstklasshotels

EUGEN ONEGIN Staatsoper Wien Oper in drei Akten von Peter I. Tschaikowski (fakultativ, Vorausbuchung notwendig)

Logieren im 5-Sterne Hotel Sacher in Salzburg: Gönnen Sie sich das beste Hotel an zentraler Lage!

In Salzburg haben Sie die Möglichkeit, im traditionsreichen Hotel Sacher zu übernachten. Buchbar nur in Zusammenhang mit Königsklasse.

TONKÜNSTLER-ORCHESTER NIEDERÖSTERREICH Musikverein Wien, Grosser Saal P. Tschaikowski, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 D. Schostakowitsch, Symphonie Nr. 5 Klavier: Stephen Hough Dirigent: Yutaka Sado Abfahrtsorte: Burgdorf, Basel, Arlesheim, Aarau, Baden-Rütihof, Zürich-Flughafen, Winterthur, Wil. Bei allen Reisen: Audio-System auf Rundgängen, erfahrener Reisechauffeur. Nicht inbegriffen: Annullierungskosten-, Assistance- & Coronaversicherung, Auftragspauschale von CHF 25 entfällt bei Onlinebuchung. *KATALOG-PREIS: Gültig bei starker Nachfrage (ab 50% Belegung) und 1 Monat vor Abreise.

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UNSERE LEISTUNGEN

Fahrt mit Königsklasse-Luxusbus bzw. mit Komfortklasse-Bus ● Übernachtung in der gewählten Hotelkategorie ● Mahlzeiten: 5 x Frühstücksbuffet, 4 x Abendessen ● Ausflüge und Besichtigungen gemäss Programm ● Kartenpaket Kat. 3 ●

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6 Tage im DZ mit Komfortklasse-Bus, in guten Mittelklasshotels 1420 mit Königsklasse-Luxusbus, in Erstklasshotels 1980 im Hotel Sacher 2310 Einzelzimmer Mittelklasshotels Einzelzimmer Erstklasshotels Einzelzimmer Htl. Sacher/Erstklasshotel Besuch Festung Hohensalzburg Kartenzuschläge: – Kat. 2 – Kat. 1 Fak. Staatsoper in Wien – Kat. 2 – Kat. 1

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GENUSS | 30.8.2021 | 43

Open-Wrap mit Grillpeperoni Bei der Fiesta Mexicana und bei anderen Grillfesten ­machen die offenen TortillaWraps mit Avocado, Peperoni, ­Pimientos, Quorn und einer pikanten Salsa allen Freude.

Rezept auf migusto.ch

TIPP

Ramiro heissen die länglichen, spitz zulaufenden Peperoni.

Sie sind süsser als ihre rundlichen Schwestern.

Gelber Gazpacho Für 4 Personen Zutaten 1 gelbe Peperoni 500 g gelbe Tomaten, z. B. Cherry­ tomaten 1 Zwiebel 2 gekochte Maiskolben 1 EL Fleur de sel 4 EL Olivenöl 1 Chilischote ½ Bund glattblättrige ­Petersilie 4 EL saurer Halbrahm Zubereitung

Peperoni halbieren, die Kerne entfernen. Tomaten, Peperoni und die Zwiebel würfeln. Maiskörner vom Kolben schneiden. Alles in einer Schüssel mit Fleur de sel mischen. Ca. 2 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Öl zum Gemüse geben und mit einem Stabmixer pürieren.

Nach Belieben mit wenig Wasser verdünnen.

Chili in Ringe schneiden.

Petersilie hacken. Suppe mit Halbrahm, Chili und Petersilie anrichten.

Alle Rezepte auf migusto.ch

TIPP

Um die Haut ganz einfach ­abziehen zu können, werden die Peperoni bei 250 Grad ca. 20 Minuten im Ofen gebacken – bis sich dunkle Stellen bilden. Dann abgedeckt auskühlen lassen.

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MEINE MIGROS | 30.8.2021 | 45

CREMIGER GENUSS À LA FRANÇAISE

SERVIERVORSCHLAG VON MIGUSTO

Kartoffel-Nuss-Brot mit Weichkäse und Honigsenf Kleine Mahlzeit für 4 Personen 4 EL grobkörniger Senf 3 EL flüssiger Blütenhonig 350 g Kartoffelbrot

mit Nüssen 400 g Weichkäse, z. B.

Carré Gourmet

von Président 20 g Kresse

Pfeffer aus der Mühle

Bild und Styling: Lukas Lienhard

Senf und Honig mischen.

Das Nussbrot in Scheiben schneiden. Mit Honigsenf bestreichen. Den Käse in Scheiben schneiden. Brot mit Käsescheiben belegen.

Mit Kresse bestreuen und mit Pfeffer würzen.

Ein Schuss Crème fraîche verleiht diesem Weichkäse von Président die cremig milde Note. Der aus Kuhmilch hergestellte Franzose ist dank seiner quadratischen Form Kult – die macht ihn auch zum praktischen Begleiter auf jedem Sandwich.

Président Carré Gourmet, 200 g Fr. 3.10

46 | 30.8.2021 | SCHWINGEN

Von Städtern einst verspottet, etabliert sich Schwingen für immer mehr Zürcher als Alternative zum Gewichtestemmen im Fitnesscenter.

Die Städter kommen in die Gänge Gehört der Hosenlupf allein Sennen und Turnern auf dem Land?

Hafechääs! Auch in der Stadt gehen sich immer mehr Männer an den Zwilch – Studenten, Ingenieure und Juristen. Ein Besuch im Keller des Schwingklubs Zürich. Text: Flavian Cajacob Bilder: Paolo Dutto

SCHWINGEN | 30.8.2021 | 47

T

üppig» ist bloss der ­Vorname. Im Keller des Schwingklubs Zürich herrschen an diesem Abend tropische Verhältnisse.

Ein Dutzend Männer steht im Kreis und lässt die Köpfe kreisen.

«Stärkt die Nackenmuskulatur, schützt vor Verletzungen», ruft Patrick Burkhard in die Runde und diktiert die nächste Übung: Liegestützen im feuchten Sägemehl, bis die Oberarme brennen.

Burkhard, die breite Brust im Edelweisstrikot, leitet das wöchentliche Training der Stadtzürcher Schwinger. In seiner Funktion als Technischer Leiter – Schwingervokabular für Trainer – macht der 30-Jährige einen Trend aus: «Immer mehr Männer entdecken unser Training als ideale Möglichkeit, sich fit zu halten.» Statt in den Boxkeller oder ins Boot Camp zieht es manchen Bürohengst einmal pro Woche in den Schwingkeller.

Fast wie eine Familie

Das Schwingen ist längst in der Gegenwart angekommen.

Schwingfeste haben sich in vorpandemischen Zeiten zu regelrechten Megaevents mit zigtausend Zuschauern entwickelt, die Schwinger selbst sind heute Spitzensportler. Ernährung und mentale Stärke finden in ihrem Aufbauplan Niederschlag wie Technik, Kraft, Athletik und Ausdauer. Doch den Nationalsport mache eben noch viel mehr aus, sagt Jonas Zellweger.

«Die Kameradschaft, die Stim-

Nachwuchs Am 11. September findet in über 100 Schweizer Klubs der n ­ ationale SchwingerSchnuppertag statt – damit sich auch künftig Schwingerinnen und Schwinger im Sägemehl duellieren. Der Nachwuchs-Event wird vom Eidgenössischen Schwingerverband (ESV) und der Migros unterstützt.

Mehr Infos: esv.ch/jugend

mung, die Bodenhaftung und der Zusammenhalt, das alles ist sehr ausgeprägt. Wir sind fast so etwas wie eine Familie.» Der 18-Jährige entspricht überhaupt nicht dem Bild, das man sich ­gemeinhin von einem Schwinger macht: eher schmal gebaut, die langen Haare zu einem modischen Dutt geknüpft.

Der Gymnasiast klinkt sich kurz vom Zweikampf mit einem Kollegen aus, um nach Luft zu schnappen. «Die Coronapause fordert ihren Tribut, das merkt man erst im Training», sagt Zellweger und wischt sich das Sägemehl aus dem Gesicht. «Aber hey, grundsätzlich verleiht mir das Schwingen einfach ein tolles Körpergefühl!» Seine weiteren Leidenschaften: moderieren, Klarinette spielen – seit Kurzem hat er zusammen mit seiner Freundin einen Kurs in Paartanz in Angriff genommen. Soll noch jemand sagen, Schwinger seien nicht vielseitig.

Während Zellweger immer wieder mal zum Kräftemessen an einem Schwingfest antritt, gibt es andere, die einen grossen Bogen um Ernstkämpfe machen.

Das sorgt für ein beträchtliches Leistungsgefälle innerhalb der Gruppe. «Die unterschiedlichen Ambitionen im Training unter einen Hut zu bringen, ist sicherlich nicht einfach», bemerkt ­Roger Burkhard, der Bruder des Technischen Leiters und selber Aktivschwinger.

Für Junge ein Spitzensport

Was er damit meint? Das zeigt sich im selben Moment im Sägemehl, wo ein weniger geübter Fitnessschwinger von einem versierten Zwilchhosenathleten überstellt wird und hernach ­benommen durchs Sägemehl wankt. «Schwingen verursacht Schmerzen», meint Roger Burkhard, von Beruf Qualitätsprüfer, trocken: «Wer das nicht akzeptiert, der ist im Schwingkeller ­sicherlich fehl am Platz.»

Zwischendurch auch mal eins einzufangen, macht Martin Affentranger überhaupt keine Mühe. Der gebürtige Luzerner studiert an der ETH Erd- und Klimawissenschaften. Vom

48 | 30.8.2021 | SCHWINGEN

Vom Sägemehl-­ Virus angesteckt: Jonas Zellweger, Roger Burkhard, Martin Affentranger und der Technische Leiter Patrick Burkhard (Uhrzeigersinn)

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SCHWINGEN | 30.8.2021 | 49

freundeidgenössischen Hosenlupf ist der 21-Jährige schon von Kindesbeinen an fasziniert.

«Natürlich bist du als Schwinger in Studentenkreisen nach wie vor ein Exot. Aber gerade junge Leute anerkennen Schwingen immer mehr als Spitzensport.»

Nun schaut Affentranger auf die Uhr. Eine halbe Stunde noch dauert das Training. Und danach? «Da bin ich einfach ­kaputt – auch morgen noch.»

Der Student schmunzelt: «Die anstehenden Vorlesungen ­bringe ich in diesem tiefen­ entspannten Zustand jeweils bestens hinter mich.»

Gymnasiasten, Studenten, Ingenieure – Männer mit unterschiedlichen Beweggründen und Berufen gehen sich an diesem Abend im Zürcher Schwing­ keller an den Zwilch. Selbst ein ­Jurist ist darunter: Patrick Burkhard, der Technische Leiter des

«Schwingen verursacht Schmerzen.»

Roger Burkhard Mitglied Schwingklub Zürich

Klubs. «Schwingen hat sehr viel mit Schnellkraft zu tun», antwortet er auf die Frage nach den typischen Merkmalen des Schwing­trainings. «In der Leichtathletik wären wir wohl eher die Sprinter und weniger die Marathon­läufer.»

WET TBEWERB

Der «Kilchberger» Am 25. September findet der Kilchberger Schwinget statt.

Er nimmt im Fest­kalender eine besondere ­Stellung ein. Das Kräftemessen vor den Toren von Zürich findet nur alle sechs Jahre statt (2021 coronabedingt gar erst nach sieben), ein­­ geladen sind nur die 60 besten Schwinger des Landes – die ganz bösen unter den «Bösen».

Auf den Tribünen ist kein nor­ males Fussvolk zugelassen, die 12 000 Eintrittskarten (heuer 6000) gibt der Eidgenössische Schwingerverband an die Klubs weiter, diese ver­dienten Mitgliedern. Ins Leben gerufen wurde der «Kilchber­ger» 1927 vom Juristen Emil Huber, der Topschwingern die Chance zur Revanche für die alle drei Jahre ausgetragenen «Eid­ genössischen» bieten wollte.

Veranstalter des Grossanlasses ist bis heute der Schwingklub Zürich. Die Sieger der letzten drei «Kilchberger» heissen Matthias Sempach (2014), Christian Stucki (2008) und Jörg Abderhalden (2002).

Zum ersten Mal in der 94-jährigen Geschichte des Schwingfests sind dieses Jahr Sponsoren zugelassen.

Plattwurf statt Verhandlung?

Draussen schüttet es mittler­ weile aus Kübeln, im Schwingkeller dampft das Sägemehl. ­Jonas Zellweger und ­Martin ­Affentranger greifen noch einmal zusammen. Patrick Burkhard, bereits paniert bis über beide O ­ hren, feuert alle ein ­letztes Mal an, die wettkampforientierten Aktivschwinger genauso wie die, die sich im Sägemehl einfach fit halten wollen.

Am nächsten Morgen wird der angehende Anwalt wieder vor Gericht auftreten. Den Schwinger lässt Burkhard dann zu Hause. Obwohl er sagt: «Es gibt durchaus Momente, in ­denen ich die juristische Aus­ einandersetzung mit der Gegenpartei gern ins Sägemehl ver­ legen würde.» Dabei klopft er sich genau dieses von der breiten Schulter. Die Wertung wäre wohl schon vor dem ­Richterspruch klar. MM

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JULIAN ZIGERLI 2014

«Wieso kosten T-Shirts 595 Franken?»

Ein gutes Produkt habe seinen Wert, sagt «Mode Suisse»-Gründer Yannick Aellen. Das rechtfertige aber nicht jeden Fantasiepreis. Wie die Mode nachhaltiger werden kann und was Modefans dafür tun können.

Text: Lisa Stutz

Bilder: Alexander Palacios, Simon Habegger

MOURJJAN 2019

AMORPHOSE 2020

NINA YUUN 2018

AFTER WORK STUDIO 2020

FORBIDDEN DENIMERIES 2021

52 | 30.8.2021 | MODE

MODE | 30.8.2021 | 53

Migros macht Mode dass zur Billigware gegriffen ­werden muss.

JACQUELINE LOEKITO 2019

Was halten Sie von T-Shirts für 595 Franken? Wieso kosten die soviel?

Es kommt darauf an, was für ein Shirt es ist. Ist es ein Einzel­ stück oder eines von wenigen ­Exemplaren, kann dieser Preis Sinn machen. Vielleicht ist es ­bemalt oder hat schicke Appli­ kationen drauf? Das wird schnell teuer. Die Arbeit dahinter muss geschätzt werden und eine Rolle spielen. Aber natürlich gibt es Marken, hinter denen einfach grosse Geldmaschinen stecken. Da werden enorme ­Margen draufgeknallt.

Yannick Aellen, wie viel ist ein T-Shirt wert?

Es ist schwierig, das auf den ­­ Franken genau zu sagen. Aber ich würde sagen, ein normales weisses T-Shirt sollte ab 30 bis 35 Franken aufwärts kosten.

Was halten Sie von T-Shirts für 5.95 Franken?

Hinter einem T-Shirt stecken Produktion, Handarbeit, Einkauf und Materialien. Ein derart niedriger Preis kann gegenüber den Leuten, die daran beteiligt sind, nicht fair sein. Doch natür­ lich gibt es zum Beispiel Familien mit kleinem Budget, die froh sind um solche Angebote. Da kann ich es absolut verstehen,

Ob zu billig oder zu teuer: Manchmal hat man das Gefühl, die Modebranche sei gaga geworden.

Die Modebranche hat viele ­Gesichter. Im ersten Moment denkt man wohl an die grossen Brands, Fashionweeks, an ­Glamour und High Fashion.

Da ­hatte Corona nicht nur eine ­negative Auswirkung. Dem HighFashion-Segment hat die Ent­ schleunigung gutgetan. Ich denke, dass man nun gemerkt hat, dass nicht alle für alles kurz nach ­London oder New York fliegen müssen. Und auch, dass viel ­kleinere oder weniger Kollek­ tionen durchaus vertretbar sind.

Welche Probleme bestehen ­weiterhin?

In der Kommunikation, also im Erklären, liegt eine grosse Her­ ausforderung. Sogar in einem ­reichen Land wie der Schweiz herrscht zum Teil die Idee, dass billig gleich gut ist. Auch wenn sich viele dieser Leute mehr leisten könnten und besser ­informiert sein müssten. Es ist wichtig, dass die Konsumenten verstehen, weshalb gute Pro­ dukte ihren Preis haben.

Was ist Ihre Idealvorstellung, wie man Mode kauft?

In erster Linie sollte man Mode bewusst und ausgesucht konsu­

Yannick Aellen (44) ist Gründer und Direktor der Mode Suisse. Er ist im Kanton Bern aufgewachsen, hat in Paris und England gelebt und wohnt heute in Zürich.

mieren. Sich vor dem Kauf also kurz fragen: Brauche ich das? Und wer hat das gemacht?

Der Spass in der Mode sollte aber schon da sein. Ich werde in ein paar Wochen 45 Jahre alt.

In diesem Alter ist es einfach, zu sagen, dass man bewusster ein­kaufen sollte. Als junger Mann habe ich wesentlich mehr kon­sumiert. Ein grosser Teil der heutigen Jugendlichen lebt hingegen viel bewusster und ­zelebriert auch Secondhand.

Was halten Sie vom Shoppen als Hobby?

Ab und zu darf das sein. Dass es allerdings das einzige samstäg­ liche Hobby ist, finde ich nicht fördernswert.

Wie schafft man als Konsumentin den Spagat zwischen Nachhaltigkeit und immer neuen Styles fürs Instagram-Bild?

Das sind tatsächlich zwei Welten, die sich für Insta-Fashionistas wohl beissen. Aber es gibt Platt­ formen, wo man sich Outfits ­ausleihen kann – auch im HighFashion-Bereich. Wenn jemand also tatsächlich das Bedürfnis hat, jede Woche ein neues Outfit

«Es ist wichtig, dass die Leute verstehen, weshalb gute Produkte ihren Preis haben.»

Am Montag, 30. August, findet die 20. Ausgabe der Mode Suisse in Zürich statt. Seit zehn Jahren bietet sie zweimal jährlich Schweizer Modeschaffenden eine Plattform. Fast von Beginn an w ­ urde die Mode Suisse vom M ­ igrosPionierfonds unterstützt.

Dieser fördert neue Projekte in verschiedenen Themenschwerpunkten.

Ziel ist, dass die Projekte nach ­einer gewissen Zeit auf ­eigenen Beinen stehen.

Dieses Jahr ­endet die aktuelle Förderung der Mode Suisse durch die ­Migros und weitere­ Trä­gerschaftspartner wie die Zürcherische Seidenin­dustrie ­Gesellschaft und Pro Helvetia. Die Mode Suisse wird jedoch weiterbestehen.

Derzeit sei man noch auf der Suche nach weiteren Sponsoren, sagt A ­ ellen. ­Bereits konnte er aber neue Partnerschaften ­eingehen.

vorzuführen oder in die Kamera zu halten, kann er oder sie es mieten oder ausleihen. Zudem gibt es spannende Onlinetools, mit denen man sich ein FakeOutfit anziehen kann. Man hat es gar nicht richtig an, aber es sieht auf dem Bild aus, als trüge man einen Balenciaga-Pullover oder ein Chanel-Outfit. Für Leute, die den Drang zu ständig Neuem ­haben, könnte das spannend sein.

Wie beeinflussen Social Media unser Konsumverhalten?

Wer sich entscheidet, diese Kanä­ le zu nutzen, wird unbewusst be­ einflusst. Aber natürlich kommt es darauf an, wie alt jemand ist, in welcher Bubble er oder sie ­unterwegs ist und auf welchen ­sozialen Medien. Bei den Kids ist es krass: Sie tragen quasi Unifor­ men. Aber die Jugend braucht ihre Vorbilder, ihre Bewegungen.

Das ist normal und war popkul­ turell schon immer so.

Kann Mode überhaupt nach­ haltig sein?

Nachhaltigkeit und Mode auf ­einen Nenner zu bringen, ist

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MODE | 30.8.2021 | 55

Viele Modefirmen machen jetzt nachhaltige Kollek­tionen.

Was halten Sie davon?

Das ist gut und wichtig. Hermès hat kürzlich eine erste Tasche aus einem pilzähnlichen Mate­rial lanciert. Auch bei vielen anderen Luxushäusern ist veganes Leder immer mehr Thema. Interessant sind Unternehmen wie das schweizerische Sohotree, das aus Äpfeln Leder macht. Es ist ­wichtig, dass allen bewusst wird, dass Nachhaltigkeit in der Modebranche ein grosses Thema ist.

Aber es ist doch nicht alles nachhaltig, wo Nachhaltigkeit draufsteht, oder?

Natürlich ist es falsch, wenn Firmen nachhaltige Kollektionen nur für unser gutes Gewissen ­führen und daneben alles Gegenteilige machen. Dann ist es nur ein übler Marketing-Stempel.

Aber wenn eine Firma Leute im Unternehmen hat, die ehrlich versuchen, die Produktion Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten, ist das nur zu ­begrüssen. Themen wie Nach­ haltigkeit müssen erst mal in der breiten Masse diskutiert werden, um eines Tages selbstverständlich zu sein.

Kann ich davon ausgehen, dass das T-Shirt für 595 Franken fair produziert wurde?

Nicht unbedingt. Dekadenterweise gibts auf dem internationalen Markt auch Baumwoll-T-Shirts mit Aufdruck, die so viel kosten können.

Sie haben in einem Interview mal gesagt, dass die Schweizer Modeszene schon nachhaltig war, bevor Nachhaltigkeit

überhaupt ein grosses Thema war.

Mir scheint, wir Schweizerinnen und Schweizer sind mit einem Bewusstsein dafür aufgewachsen.

Ich war in den 80er-Jahren Kind, da war klar, dass wir Batterien, Metall und Glas trennen. In Frankreich hat man noch bis vor wenigen Jahren alles in den Müll geworfen. Seit ich in der Branche arbeite, war den meisten Modeschaffenden in der Schweiz ­wichtig, woher die Ware kommt.

Sie wollten lieber im nahen Europa als weiter weg produzieren.

Das hat sich in den vergangenen zehn Jahren noch verstärkt.

Was zeichnet die Schweizer Modeszene aus?

Eine grosse Diversität. Es ist im Ausland immer schön zu sehen, dass die Leute oft positiv und überrascht reagieren. Sie finden unsere Designerinnen und ­Designer erfrischend. Wir haben gute Modeschulen in Genf, Zürich und Basel, es gibt viele begabte Designer, gute Professorinnen.

Sicher konnten wir auch mit der Mode Suisse einiges bewegen und professionalisieren. Die Schweizer Mode ist heute extrem vielfältig, sie kitzelt, kann den ­Dialog provozieren. Es gibt aber auch Klassisches. Ich finde, wir haben in der Schweiz einen spannenden Mix an Brands.

Viele Schweizerinnen und Schweizer haben noch nie ein Kleidungsstück aus Schweizer Design getragen …

Ich kann nur empfehlen, sich zu informieren. Zum Beispiel im Onlineshop Laufmeter, der auch von der Migros unterstützt wird.

Dort kann man tolle Sachen von Schweizer Modeschaffenden kaufen. Auch zu günstigeren Preisen. Unsere «Mode Suisse»Stücke sind im September auch im Jelmoli an der Zürcher Bahnhofstrasse zu finden.

Welche Brands würden Sie als Einstieg empfehlen?

Mir kommt als Erstes Nina Yuun in den Sinn. Schlicht und doch sehr raffiniert, mit einem guten

Mehr zum gesellschaftlichen Engagement der Migros-Gruppe: migros-engagement.ch

Schwarz Vintage oder neu?

Neu. Aber so lange tragen, bis es vintage wird.

Schaf- oder Baumwolle?

Baumwolle

Preis-Leistungs-Verhältnis.

Eine Seidenbluse von «Mourjjan x Ginny Litscher» oder Ohrringe von V ­ anessa Schindler sind auch zu empfehlen. Oder man fängt mit einer Sonnenbrille von Sol Sol Ito oder Viu an. Bei ein bisschen mehr Budget kann ich Julia ­Heuer oder Nomadissem sehr ans Herz legen.

Seit zehn Jahren schaffen Sie mit der Mode Suisse eine Plattform für Schweizer ­Modeschaffende. Wie geht es der hiesigen Modebranche?

Corona war schlimm. Es war schon vorher schwierig, an die breitere Masse zu gelangen und Interesse zu wecken. Durch Corona wurde unabhängige Mode noch nischiger. Gleichzeitig stieg das Interesse für das Lokale, was auch eine Chance ist. Aber die Designer können nie einfach ihre Kollektionen machen und sich zurücklehnen. Man arbeitet hart, bis ein Fränkli hereinkommt.

Zürich oder Bern?

Zürich im Alltag, Bern im Herzen Analog oder digital?

Eher analog Zigerli oder Zara?

Zigerli Unisex oder gegendert?

Unisex

Welche Trends beobachten Sie? Wir befinden uns noch mitten in der Saison. Ich bin also selbst gespannt, was die Designerinnen und Designer für den kommenden Sommer zeigen werden.

An der Mode Suisse erwarte ich aber viel Mut zu Farbe und ­Bequemlichkeit. Ich denke, dass es positive, hoffnungsvolle Kollek­tionen sein werden.

Bühne oder Backstage?

Beides!

Gibt es einen Trend, den Sie nie mitmachen würden?

Als ich als 20-Jähriger in Paris war, habe ich selbstverständlich noch mehr mitgemacht. Jetzt habe ich eine gewisse persönliche Uniform gefunden. Ich weiss, was für mich funktioniert.

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nicht einfach. Es werden ja Ressourcen gebraucht – auch wenn die Rohstoffe von Bioqualität sind. Es ist aber auch nicht ­unmöglich, zum Beispiel mit ­Upcycling-Kollektionen. Aber die Nachhaltigkeit sollte auch auf anderen Ebenen nicht ausser Acht gelassen werden. Die Modebranche generiert Arbeitsstellen und ernährt ganze Familien.

Schwarz oder weiss, Herr Aellen?

Was ist denn Ihre Uniform?

(Schaut an sich runter) Etwa das, was ich heute anhabe. Ich trage ein Hemd aus der «Le Shirt»Kollektion, das der Designer ­Rafael Kouto mit der Zürche­ rischen Seidenindustrie Gesellschaft für die aktuelle Ausgabe der Mode Suisse entworfen hat.

Es ist ein etwas boxiges Shirt mit weiten Ärmeln und einem 80er/90er-Touch, aber es hat auch etwas Afro-Japanisches. ­Darin fühle ich mich perfekt für den ganzen Tag gewappnet. MM

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FINANZEN | 30.8.2021 | 59 Contentpartnerschaft

Die US-Wirtschaft bleibt in Form Die Delta-Variante verbreitet sich rasch und trübt die Wachstumsper­ spektiven der Weltwirtschaft. Dennoch bleiben die Aussichten für die US-Wirtschaft ermutigend. Das Vertrauen von Unternehmern und Kon­ sumenten hat Vor-Pandemie-Niveau erreicht, der Arbeitsmarkt ­erholt sich weiter. Im Juli haben die US-Unternehmen 943 000 neue Stellen geschaffen, deutlich mehr als erwartet.

Vorab Branchen wie das Freizeitund Gastgewerbe, die stark unter der Coronakrise gelitten hatten, meldeten einen kräftigen Stellenzuwachs. Als Folge davon sank die Arbeitslosenquote von 5,9 auf 5,4 Prozent und ­verzeichnete somit den stärksten Rückgang seit Oktober 2020. Damit gewann die US-Wirtschaft bereits rund 75 Prozent der Jobs zurück, die im Zuge der Pandemie abgebaut worden waren. Dennoch gibt es immer noch etwa 5,7 Millionen Arbeitsplätze weniger als im Februar 2020.

Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor erreichte im Juli 2021 ein Rekordhoch. Für das verarbeitende Gewerbe lag er ­etwas unter dem Höchststand, bleibt aber im Einklang mit der weiterhin kräftigen Wirtschaftsdynamik. Insgesamt verheisst dies einen s­ oliden Start ins

dritte Jahresviertel. Aufgrund des schon historisch ­hohen Wirtschaftswachstums und nachlassender Anschubwirkung staatlicher Investitionsprogramme halten wir eine gewisse Abschwächung für unvermeidlich.

Doch das Wachstum bleibt robust.

Der US-Arbeitsmarkt dürfte in den nächsten Monaten deshalb weitere Fortschritte machen. Dank der deutlichen Gewinnerholung können die

US-Unternehmen neue Mitarbeiter einstellen. Das hohe Geschäftsvertrauen deutet darauf hin, dass die ­Firmen auch investieren wollen.

Nicht zuletzt sind in den USA laut Arbeitsmarkt-Report (JOLTSReport) gar noch 10,1 Millionen ­Stellen offen, für die noch keine ge­ eigneten Bewerber gefunden werden konnten. Auch dies lässt einen soliden Beschäftigungsaufbau erwarten. MM

Der Arbeitsmarkt der USA auf Erholungskurs 15 % 12 %

Arbeitslosenquote 9 % 6 % 3 % 0 %

2016

2017

2018

2019

2020

2021

Thomas Pentsy ist Marktanalyst bei der Migros Bank.

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Die Zeit ist reif: für süsse Zwetschgen aus der Region.

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30.8.2021 | 61

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z ei w Migros Davos Dorf wieder eröffnet Ein Nachwuchsgärtner macht sich im Garten am Bach ans Giessen.

Die Gartenkinder von St. Gallen Im «Garten am Bach» wächst gleich vor der Migros-Filiale St. Fiden eine grüne Oase heran. Im Lerngarten von Bioterra können Kinder zusehen und lernen, wie es spriesst.

Kathrin Hälg, ­ rojektleiterin P ­Garten am Bach, Co-Präsidentin ­Bioterra Regionalgruppe St. Gallen und Umgebung

Text und Bild: Lukas Aebersold

D

ie Blumen stehen schon hoch, das Gemüse wächst schön.

«Die Pflanzen haben vom vielen Regen profitiert», sagt Kathrin Hälg, Co-Präsi­ dentin der Regionalgruppe St. Gallen und Umgebung von Bioterra. «Es bedarf nun aber doch noch einiger Sonnenstunden, bis wir ernten können.»

Seit Ende Juni können Kinder im rund 700 Quadratmeter ­grossen Garten jeden Mittwoch­ nach­mittag gratis säen, jäten und pflanzen – und so den Umgang mit der Natur lernen und ein Verständnis für die Bedeutung der Biodiversität erwerben. «Ich finde es ganz wichtig, dass Kinder die Möglichkeit erhalten, die

Kreisläufe der Natur kennenzulernen und zu erfahren, dass nicht alles immer zur Verfügung steht», erklärt Kathrin Hälg ihre Motivation. «Und auch, dass im Gemüse, das wir essen, viel Arbeit steckt.»

Ruhepol im urbanen Treiben

Der Garten am Bach ist einer von sieben Regionalgärten der Schweiz, die Bioterra mit Unterstützung des Migros-Kulturprozents betreibt. Er ist ein wertvoller Lebensraum für einheimische Wildpflanzen, Insekten sowie Kleintiere und trägt zur Belebung des Areals Bach bei – der Brache zwischen dem Bahnhof und der Migros St. Fiden St. Gallen. Die fristete

Mehr zum gesellschaftlichen Engagement der Migros-Gruppe: migros-engagement.ch

jahrelang ein tristes Dasein, wurde dieses Jahr aber mit Veranstaltungsplatz, Feuerstelle, Barfussweg und einem gastro­ nomischen Angebot neu belebt.

Die besondere Lage macht für Kathrin Hälg denn auch den Reiz aus. «Mir gefällt ganz besonders, dass wir hier mitten in der Stadt sind. Es läuft extrem viel rundherum – und dennoch kann man im Garten zusammen mit den Kindern Momente der Ruhe finden.» Noch bis 22. September bietet Bioterra offene Nachmittage für Kinder im ­Garten am Bach an. Danach ist Pause bis zum folgenden Frühling: bis der Garten wieder zu neuem Leben erwacht. MM Mehr Infos auf bioterra.ch/gartenkind

Ab Donnerstag, 2. September, ist der Migros-Supermarkt an der Promenade in Davos für die Kundinnen und Kunden wieder geöffnet. Er wurde in den vergangenen fünf Wochen erneuert. Dabei wurde die ­Warenpräsentation optimiert und so die Orientierung für Kundinnen und Kunden vereinfacht.

Neu ergänzen der Abholservice PickMup und das bargeldlose Bezahlsystem Subito das Dienstleistungsangebot. So kann die Kundschaft die aus­ gewählten Produkte am Ende des Einkaufs bei den SelfCheckout-Stationen selbst ­einscannen und bezahlen.

Selbstverständlich stehen auch weiterhin ausreichend ­bediente Kassen zur Verfügung.

Bratwurst und Gewinnspiel Von Donnerstag, 2., bis Samstag, 4. September, wird die ­Eröffnung mit den Kundinnen und Kunden gefeiert. Diese erhalten an allen drei Tagen für nur Fr. 2.50 jeweils ab 10.30 Uhr bis Ladenschluss direkt beim Haupteingang eine Bratwurst vom Grill mit Bürli, dazu kostenlos ein Aproz-Mineralwasser.

Bei einem Gewinnspiel gibt es attraktive Preise zu gewinnen.

62 | 30.8.2021 | MIGROS OSTSCHWEIZ

Eine S Bauernfamilie fast wie aus dem Bilderbuch Statt mitten im Sommer wie in den vergangenen Jahren kommen die Zwetschgen heuer zur richtigen Zeit auf den Markt: im Frühherbst. Ein Besuch bei der siebenköpfigen Bauernfamilie Flammer in Mörschwil SG, die 90 Zwetschgen-Hochstammbäume hegt und pflegt.

Text und Bilder: Irène De Cristofaro-Wipf

ie müssen strenge Schönheitskriterien ­erfüllen, bis sie im ­Laden präsentiert ­werden dürfen», sagt Elisabeth Flammer (44) über ihre Fellenberg-Zwetschgen. Und sie weiss, wovon sie spricht, denn die AdRZwetschgen gehen durch ihre Hände, bevor sie im Laden ­bereitliegen. Ihrem über Jahre ­geschulten Auge entgeht fast nichts. «Ich erkenne sofort, ob die Zwetschge von einem Wurm befallen ist oder nicht.»

12 bis 15 Tonnen «Aus der ­Region»-Zwetschgen ernten ­Elisabeth und Niklaus Flammer (43) auf ihrem Pachtbetrieb in Mörschwil. Die 90 Zwetschgen-Hochstammbäume bedeuten einen wichtigen Teil ihrer Existenz. 27 Milchkühe leben ebenfalls auf dem 13 Hektar grossen Hof, und neben den Zwetschgen werden Kirschen

30.8.2021 | 63

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z ei w Brauchen nur noch wenige Sonnenstunden: Die Fellenberg-Zwetschgen

Familie Flammer auf dem Weg zur Ernte: ­Mathias, Elisabeth, ­Magdalena, ­Julian, ­Niklaus und Simon (von links, auf dem Bild fehlt der älteste Sohn Dominik)

und Mostobst bewirtschaftet, gehegt und gepflegt. Ebenso 300 Freilandhühner, deren Eier direkt vermarktet werden.

Orthoptistin und Zimmermann

Flammers führen ihren Hof seit 2010. Sie blicken auf viele Paral­ lelen in ihrer Vergangenheit ­zurück: Beide sind auf einem Bauernhof aufgewachsen, bei beiden übernahm der ältere Bruder den elterlichen Hof. So bringen sie für ihr Gemein­ schaftswerk einen gefüllten Rucksack an Erfahrungen mit, auch wenn sie zuerst einen an­ deren Berufsweg eingeschlagen haben. «Ich habe Zimmermann gelernt, gleich darauf aber eine Lehre als Landwirt und die Meis­ terprüfung absolviert», erzählt Niklaus Flammer. Seine Frau Elisabeth hat nach der Matura am Kantonsspital St. Gallen eine Ausbildung zur Orthoptistin

(Augenheilkunde) absolviert und «irgendwann dazwischen die Bäuerinnenschule besucht».

Das Ehepaar bewirtschaftet den Betrieb zu zweit, einzig für die Zwetschgenernte haben sie Unterstützung. «Es ist arbeits­ intensiv und herausfordernd», sind sie sich einig. Doch die Zu­ friedenheit, die sie ausstrahlen, zeugt davon, dass es genau das Richtige ist: «Für uns stimmt es so!» Man zweifelt keinen Augen­ blick daran. «Gerade während der Coronazeit wurde uns noch mehr bewusst, wie schön wir es haben», blickt Elisabeth Flammer zurück.

«Wir sind keine Familie, die den Kindern ein Animations­ programm bieten kann oder muss, bei uns läuft immer ­etwas.» Man habe es nie anders gekannt und so auch während der Coronazeit nichts vermisst.

Auch Ferien stehen bei Familie

Flammer nicht auf dem Pro­ gramm: «Wir unternehmen mit unseren Kindern Tagesausflüge.

Erst gestern waren wir auf dem Säntis, und jedes Jahr besuchen wir unsere Rinder auf der Alp in Vals und bei Rüthi», erzählen sie. Niklaus Flammer unter­ streicht: «Gerade wenn man Kinder hat, ist es schön, zu Hause zu arbeiten, zusammen zu essen und viel Zeit mitein­ ander zu verbringen.»

Bis zu 20 Prozent Einbussen

Auch wenn sie bei den Kirschen und den Zwetschgen von 10 bis 20 Prozent Ernteeinbussen ­wegen des nassen Wetters und Hagels berichten, schwingt kein negativer Ton mit. «Bei uns war es viel weniger schlimm als in anderen Teilen der Schweiz, und dafür sind wir dankbar.»

Die Zwetschgenernte steht vor der Tür, die prallen FellenbergZwetschgen leuchten zum Teil bereits in schönstem Blau von den Hochstämmern.

Nichts erinnert bei diesem herrlichen Sommerwetter und der Idylle auf dem Hof an die Herausforderungen, die jedes Jahr von Neuem zu bewältigen sind. Bereits das Schneiden der Bäume ist von immenser Wichtigkeit. Dabei beherrscht Niklaus Flammer sein Hand­ werk, wie seine Frau betont.

Die Kirschessigfliege, der ­Pflaumenwickler und der Zwetschgenrost – alles grosse Feinde der Zwetschgen – wollen in Schach gehalten werden.

Denn die Flammers wissen aus Erfahrung: Die Kundschaft wünscht sich einwandfreie Zwetschgen von bester Qualität.

Mit am Tisch sitzen vier der fünf Kinder, der älteste, ­Dominik, lernt Lebensmittel­ technologe und befindet sich bei der Arbeit. Zu Hause zeich­ net er für sein ­eigenes Projekt «Blumen zum Selberschneiden» verantwortlich, «und er macht das sehr gut», lobt seine Mutter.

Mathias, Simon und die ­Zwillinge Julian und Magdalena hören aufmerksam und still zu, was ihre Eltern erzählen. Wenn es dann aber später darum geht, die Zwetschgenbäume zu «be­ suchen», kommt Leben in die Kinder. Sie holen die Leiter, ­ziehen sie strahlend und lachend durch die Obstbäume, um gleich darauf einen Hochstämmer zu erklimmen und mit den schon fast reifen Zwetschgen um die Wette zu strahlen. Ein Bild wie aus dem Bilderbuch. Man möchte noch lange darin b ­ lättern … MM

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Ihr Reiseprogramm: 1. Tag, Donnerstag 18. November 2021 – Anreise Fahrt im komfortablen Extrabus nach Wien-Vössendorf und Nachtessen im Hotel.

2. Tag, Freitag 19. November 2021 – Vorweihnachtliches Wien Heute morgen unternehmen wir einen gemütlichen Altstadtspaziergang. Er führt uns durch die schönsten und elegantesten Strassen zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Wiens. Dabei kommen natürlich auch Geschichten und Anekdoten über das Kaiserhaus nicht zu kurz. Enden wird der Spaziergang am Wiener Rathausplatz, wo jährlich der berühmte Christkindlmarkt stattfindet.

Der Nachmittag steht Ihnen dann für eigene Entdeckungstouren zur freien Verfügung – Zeit zum Einkaufen, Staunen und Geniessen!

Am Abend erwartet uns dann eine echte

Wiener Institution - ein gemütlicher Heurigenabend mit lokalen Spezialitäten, Wein und Musik.

3. Tag, Samstag 20. November 2021 – Schloss Schönbrunn & André Rieu Nachdem wir am Vortag die herrliche Altstadt zu Fuss erkundet haben, bringt uns die heutige Stadtrundfahrt von den schönen Prunkbauten der Ringstrasse bis zum legendären Schloss Schönbrunn. Vor der Kulisse des wunderschönen Schlosses erwartet Sie ein kleiner, aber feiner Weihnachtsmarkt, der zum Verweilen einlädt. Danach fahren wir zurück ins Hotel, wo wir später zu einem frühen Nachtessen erwartet werden. Am Abend steigt der grosse Höhepunkt dieser Reise: André Rieu eröffnet mit seinem legendären Strauss Orchester den Wiener Advent – freuen Sie sich auf ein grossartiges Konzert.

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4. Tag, Sonntag 21. November 2021 Mit dem Dampfzug zum Mariazeller Advent In St. Pölten erwartet uns heute morgen der legendäre Dampfzug, der uns wie zu Grossvaters Zeiten gemütlich ins Gebirge der Ostalpen nach Mariazell bringt. Der bekannte Wallfahrtsort erwartet uns mit dem Christkindlmarkt am malerischen Hauptplatz – ohne Zweifel der schönste Adventsmarkt des ganzen Landes. Geniessen Sie diese schöne Weihnachtswelt in vollen Zügen! Am späten Nachmittag geht es mit dem Dampfzug wieder zurück nach St. Pölten, wo wir in einem lokalen Restaurant das Nachtessen geniessen, ehe es zurück ins Hotel geht.

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Was

koche ich heute? migusto.ch

So nehmen Sie teil: Hauptpreis (oranges Lösungswort) Tel.: 0901 000 841 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD1, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD1 STEMPEL Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/raetsel (kostenlos) Zusatzpreis (grünes Wort) Tel.: 0901 000 845 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD5, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD5 WINTER Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/raetsel (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 5.9.2021, 24 Uhr Gewinner Nr. 33 Hauptpreis: Gilbert Bächli, Ehrendingen AG; Lindis Pfister, Uettligen BE Zusatzpreis: Therese Stübner-Sutter, Safnern BE; Nadine Jagarich, Rieden AG Teilnahmebedingungen Gewinnspiele: Teilnahmeberechtigt sind alle Personen mit Wohnsitz in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein, welche das 18. Altersjahr vollendet haben. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeitenden des Gewinnspielveranstalters sowie Gewinnspielvereine, automatisierte Dienste und weitere professionalisierte/gewerbliche Teilnehmende. Gewinner werden schriftlich benachrichtigt und mit Namen und Wohnort veröffentlicht.

Sudoku 2 × 100 Franken zu gewinnen

Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3×3-Blöcke nur ein Mal vorkommen. Die Lösungszahl ergibt sich aus den orangen Feldern von links nach rechts.

So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 844 (Fr. 1.–/Anruf) SMS: Senden Sie MMD4, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD4 123. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/sudoku (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 5.9.2021, 24 Uhr

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Angebot gültig bis 19. Dezember 2021 oder gemäss Hoteldetails unter www.swisshotels.com/cumulus. Preis- und Angebotsänderungen vorbehalten. Das Angebot ist auch für Einzelreisende und Familien buchbar.

RÄTSEL | 30.8.2021 | 69

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4×

Quiz

Paroli

2 × 100 Franken zu gewinnen

2 × 100 gewinnen Füllen Sie dieFranken zehn Wörter inzu das Rätselgitter ein.

Füllen Sie Sie die zehn Wörter das Rätselgitter Tragen diesich zehn Wörter in das Rätselgitter Die Lösung ergibt aus in den Buchstaben inein. den Feldern 1-5.ein.

Die ergibt sich aus den Buchstaben den Feldern 1-5.

DasLösung Lösungswort ergibt sich ausinden Buchstaben in den Feldern 1 bis 5.

Ermitteln Sie für jede Quizfrage den richtigen Lösungsbuchstaben.

Der Reihe nach in die Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort.

Wenn man etwas durchgehen lässt, drückt man ... zu.

M die Lippen

B ein Auge

K die Nase

Wie wird diese Pflanzenart richtig geschrieben?

I

E Rabarbher

Rahbarber

O Rhabarber

Welches ist die grösste zweisprachige Stadt in der Schweiz?

L Neuenburg

X Biel

S Freiburg

N Vintagistine

U Politik

E Corny

1

2

R Casper 3

4

6

5 1

2 2

3 3

4 4

7

Lösungswort

So nehmen Sie teil: Tel.: 0901 000 842 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD2, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD2 ATEMZUG Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/quiz (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 5.9.2021, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

Bimaru Lösung Nr. 34

Kreuzworträtsel Lösung Nr. 34

Sudoku Lösung Nr. 34

Was

koche ich heute? migusto.ch

E

5 5

Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind.

Diese dürfen sich nicht berühren und müssen vollständig von Wasser umgeben sein, sofern sie nicht an Land liegen.

N Tupac

5

4 1 3

Bimaru

Welcher dieser Rapper gab sich den Namen eines Inkakönigs?

G Timbaland

E

Tel.: 0901 000 843 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD3, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD3 HOTEL Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: www.migmag.ch/paroli (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 5.9.2021, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

R Schule

I Cornhole

3

2 5

So nehmen Sie teil:

Wie heisst ein in den Vereinigten Staaten beliebtes Freizeitspiel?

T Cornwall

1 1

A Connaisseure

Wo kommt das «Churermodell» zum Tragen?

S Schuhe

4 2

Lösung: Lösung:

Wie nennt sich eine Weinkellnerin?

E Sommelière

ALLERLE I ED I TOR I N ANF L EHEN G U S S F O RM BORUSS I A HERRGOTT BOTSUANA KOP F ENDE D E Z I MA L E OEVER M AI N E SKANAL TENTE AS MU R EML ANG D I NAER OR SENFGLAS G AMO N P EE R T ENAGER SARANDON URKANTON SPAETZ I N

G E R O K R A E T U E B E T Paroli

S U H R E Lösung Nr. 34 T A L STAUB

F E S T S A A L

V O L B L O C K E L L A M U S U S T E X T E Quiz G Lösung Nr. 34 E N SANDWEG

Sudoku Gewinner Nr. 33

Paroli Gewinner Nr. 33

Quiz Gewinner Nr. 33

Sandra Rogenmoser, Rothenthurm SZ; Claudia Spätig, Biel BE

Jürg Strässler, Aarau; Heidi Nicoletti, Diepoldsau SG

Rita Altermatt-Hammel, Erschwil SO; Beatrice Valentin-Klein, Wabern BE

70 | 30.8.2021 | MEINE WELT

Name: Ann Kathrin Lüthi alias Annakin (46) Wohnort: Baden AG Das läuft bei mir: «Mein neues Album «The Light Before Love Disappears» ist am 27. August erschie­ nen. Die zehn Songs liegen mir am Herzen, und ich ­halte es für eines meiner stärksten Werke. Es war mir erst diesen Frühling möglich, ein Studio zu ­organisieren. Ich wollte mit dem britischen Musiker und Produzenten Ed Hart­ court zusammenarbeiten.

Wir haben das Album im spanischen Alicante auf­ genommen. Früher waren all meine Lieder melancho­ lisch. Jetzt habe ich auch zwei, drei positive Songs geschrieben. Das liegt wohl daran, dass ich der­ zeit eine grosse innere ­Zufriedenheit verspüre.»

1

«Ich verspüre eine grosse innere Zufriedenheit»

Musikerin Annakin hat ihr neues Album wegen der Coronapandemie in Südspanien aufgenommen.

Sie entschleunigt auf einem täglichen Spaziergang und stellt im Herbst ein Spieldosen-Projekt mit grossem Orchester vor.

Text: Manuela Enggist Bilder: Désirée Good

2

3

Bilder: Getty Images, Christian Ammann

1 Meine Plattentaufe «Am 24. Sep­ tember werde ich in der Zürcher Photobastei mein neues Album vorstellen.»

3 Mein Studiokollege «Der bri­ tische Musiker und Produzent Ed Hartcourt ist während der Studio­

4

7 5

2 Mein Ritual «Seit wir in Baden ­leben und vor allem seit Beginn der Coronapandemie versuche ich, jeden Tag einen halbstündigen Spaziergang zu machen. Mich be­ ruhigt die Natur sehr, und ich kann innert kürzester Zeit runterfahren und entschleunigen.»

MEINE WELT | 30.8.2021 | 71

6 zeit in Spanien auch zu einem Freund geworden.»

Mein MigrosLieblingsprodukt «Cassis Hals­pastillen sind bei jedem ­Konzert dabei.»

4 Meine Inspiration «Ich habe das Buch ‹On Earth We’re Briefly Gorgeous› von Ocean Vuong nur so verschlungen. Seine extrem ­poetische Schreibweise hat mich auch bei meinen Kompositionen inspiriert.»

6 Mein Herzensprojekt «Die me­ chanischen Bewegungen und die besondere Ästhetik der Spieldosen haben mich auf die Idee gebracht, dieses Konzept für die Bühne zu adaptieren und diese überdimen­ sionale Dose für ein Liveprojekt zu schaffen. Mit dem Orchester ­‹argovia ­philharmonic› wird der Traum im November Wirklichkeit.»

5 Mein Rückzugsort «Mein Mann und ich sind vor zwei Jahren von Zürich nach Baden gezogen. Ich ­liebe unsere Wohnung und den ­etwas ruhigeren Lifestyle, den mei­ ne Heimatstadt mit sich bringt.»

7 Meine Band «Im Konzertherbst trete ich mit dem Gitarristen Simon Rupp und Ambrosius Huber (Cello) auf. Wir sind ein eingespieltes Team.

An Konzerten sind sie für mich die wichtigsten Personen.» MM

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