6 minute read

Ihre Region

Next Article
Meine Welt

Meine Welt

Auch Akrobatik ist beim Buskers Chur zu sehen.

Musik und Magie in allen Gassen

Vom 16. bis 18.September verwandelt sich Chur in eine Hochburg für Strassenkunst. Bereits zum siebten Mal findet dort das Buskers statt. Ein Schweizer darf dabei nicht fehlen: This Maag, Strassenkünstler par excellence.

Text: Franziska Kiss Bilder: Nik Roth, This Maag

Er springt, lacht und beisst bisweilen sogar jemandem aus dem Publikum ein paar Haare ab. Das ist This Maag, Vollblutschauspieler und künstlerisches Multitalent. Aufgewachsen in Zürich, zog er für ein Schauspielstudium nach Berlin, wo er bis heute lebt. Schon vor seiner Karriere als Theaterund Filmschauspieler entdeckte er seine Liebe zur Strassenkunst.

Mit seinem besten Freund gründete Maag bereits als 16Jähriger ein Jonglierduo. Nach seiner klassischen Theaterausbildung zog es ihn wieder vermehrt auf die Strasse, wie die Strassenkunst in der Szene salopp genannt wird. Seit elf Jahren ist sie nun sein Hauptstandbein. Jedes Jahr von April bis September tourt er durch Europa und tritt mit seinem Programm in diversen Städten auf.

Buskers Chur als Vorzeigefestival Auch beim Buskers in Chur ist er zu Gast. Die erste Ausgabe im Jahr 2014 machte bei Kolleginnen und Kollegen von This Maag, die Chur besuchten, Eindruck. Sie schwärmten vom Festival in der ältesten Stadt der Schweiz. Er bewarb sich und wurde prompt engagiert.

Was das Buskers Chur besonders macht? «Ich war überrascht, wie offen die Leute waren. Normalerweise braucht es Zeit, bis neues Publikum die Hemmungen vor der Strassenkunst verliert. In Chur war das von Anfang an anders. Ausserdem wurde die Planung schon bei der ersten Durchführung bis ins Detail durchdacht und sehr liebevoll umgesetzt. Alles lief reibungslos ab, auch das ist nicht selbstverständlich für ein junges Festival», erzählt This Maag.

Die siebte Ausgabe findet vom 16. bis 18. September in der Churer Altstadt statt. Das MigrosKulturprozent ist von Anfang an als Hauptsponsor dabei. Mit diesem Engagement setzt es sich für ein vielfältiges Kulturangebot in der Ostschweiz ein. MM

Programm und Infos: buskerschur.ch

2.8.2022 | 45 Migros Ostschweiz

RUNNING FESTIVAL

Laufsportanlass in St.Moritz

Mit der Migros als Hauptsponsorin läufts vom 19. bis 21.August im Engadin: Zum zweiten Mal nach 2021 findet das St.Moritz Running Festival statt. Herzstück des Laufanlasses, der seinen Ursprung im Engadiner Sommerlauf hat, ist und bleibt der Sommerlauf selbst. Bei diesem absolvieren die Teilnehmenden eine 25,5 Kilometer lange Strecke von Sils bis St.Moritz entlang der wunderbaren Engadiner Seenlandschaft.

Kürzer ist mit 12 Kilometern die Strecke «Run Pontresina» –von Pontresina nach St.Moritz. Wer eine grössere sportliche Herausforderung sucht, absolviert den «Free Fall Vertical» (über 1000 Höhenmeter verteilt auf 6,6 Kilometer) oder den dreitätigen Etappenlauf «Crossing Engiadina».

Auch die Kleinsten können in St.Moritz mitmachen: Die Teilnahme am «Kids Race» am Sonntag, 21.August, ist kostenlos, die Migros übernimmt das Startgeld.

Infos und Anmeldung: stmoritzrunningfestival.ch

Sponsoring by

Jäger der verlorenen Lebensmittel

Mit seinem Hilfsprojekt Food-Care unterstützt der Gossauer Markus Hofmann bedürftige Menschen – und leistet so gleichzeitig einen wertvollen Beitrag, Food Waste zu vermeiden. Auf Tour mit dem umtriebigen Ostschweizer.

Text: Lukas Aebersold

Mit prüfendem Blick mustert Markus Hofmann die beiden Kopfsalate. Innert weniger Sekunden ist die Entscheidung gefallen. Einer muss weg, der andere darf ins beige «MigrosChistli» zu Rüebli, Zucchetti und Bananen. In unglaublichem Tempo durchforstet der 52Jährige die Retouren aus den Filialen, prüft Früchte, Gemüse oder Eier auf Verfärbungen, übermässige Feuchtigkeit oder Beschädigungen. «Das hier ist der Klassiker», sagt Hofmann und zieht eine Mango hervor: «Sie hat nicht die Form einer typischen Mango, und schon wird sie nicht gekauft, obwohl sie einwandfrei ist.» 18 Kisten beladen er und Fahrer Charlie Jung an diesem Morgen in der Betriebszentrale der Migros Ostschweiz. Danach geht es mit dem Kleintransporter ins eigene Lager nach Waldkirch.

Der Kampf als ständiger Begleiter Wer Hofmanns Passion für seine Arbeit verstehen will, der muss seine Lebensgeschichte kennen; eine Geschichte, in der jede einzelne Station wohl ein ganzes Buch füllen könnte. Aufgewachsen in Ruanda als Sohn von Missionaren, erlebt er Bürgerkrieg und Hungersnot hautnah mit. Bei seiner Rückkehr als 14Jähriger in die Schweiz bekommt er «Ich musste rund dreieinhalb Jahre kämpfen, bis ich die ersten Lebensmittel zur Verteilung erhielt. In dieser Zeit habe ich begonnen, an mir zu zweifeln», so der FoodCareGründer. Schliesslich bietet ihm die Jowa falsch abgepackte Lebkuchen an; das erste Türchen ist aufgestossen. Von da an wächst FoodCare rasant und wird zu mehr als einem Vollzeitjob.

einen riesigen Kulturschock und hat Mühe, sich zurechtzufinden, er gerät mit dem Gesetz in Konflikt. Als Diabetiker Typ 1 wird ihm ohnehin kein langes Leben prophezeit; warum sich also nicht richtig austoben? Dennoch schafft er es, nicht nur die Ärzte zu verblüffen, sondern auch seine berufliche Zukunft in geordnete Bahnen zu lenken. Er wird Mechaniker, absolviert danach eine theologische Ausbildung und ist in der Folge über zehn Jahre als Pastor in Herisau tätig. «Das war die ideale Vorbereitung», sagt Hofmann. «Auch jetzt arbeite ich fast ausschliesslich mit Freiwilligen zusammen. Ohne diese Erfahrung wäre es schwierig geworden, FoodCare erfolgreich aufzubauen.» Doch so wertvoll sie rückblickend ist, so hinderlich erweist sich seine Berufswahl in den Anfängen.

Seinen Kampf gegen Food Waste nimmt er 2006 nach einer Betriebsführung bei einem Nahrungsmittelproduzenten auf. Dort fällt ihm auf, wie viele noch essbare Lebensmittel entsorgt werden. Diese Erkenntnis macht ihn betroffen und frisst sich tief ins Bewusstsein; unbedingt will er etwas dagegen unternehmen. Sein theologischer Hintergrund wird ihm jedoch als mangelnde Branchenkenntnis ausgelegt.

Wachsende Not Heute sammeln Markus Hofmann und seine über 300 freiwilligen Helfenden von Waldkirch aus Lebensmittel im Umkreis von rund 100 Kilometern ein. 19 Ausgabestationen in der Ostschweiz beliefert der gemeinnützige Verein und versorgt dadurch jeden Monat bis zu 18000 bedürftige Menschen – Tendenz steigend. «Die Not nimmt unglaublich stark zu», weiss Hofmann. Es seien nicht nur Grossfamilien, Alleinerziehende oder Flücht

«Gerade Filialleiter haben heute ein viel höheres Bewusstsein für Food Waste.»

Markus Hofmann rettet Lebensmittel aus tiefster Überzeugung.

linge, sondern auch immer mehr Senioren, die mit den Geldern aus der Altersvorsorge einfach nicht mehr durchkämen. «Eine der berührendsten Begegnungen hatte ich vor zwei Jahren, als eine Grossfamilie zum ersten Mal seit Jahren wieder ein Stück Fleisch geniessen konnte. Das war so lange unerschwinglich für sie; sie haben geweint vor Glück.»

Der Fair-Shop in Frauenfeld ist eine von 19 Ausgabestellen, die von Food-Care beliefert werden. Über Food-Care

Food-Care ist ein gemeinnütziger, unabhängiger Verein, der sich hauptsächlich durch Spenden finanziert. Er bekämpft nicht nur Food Waste und Armut, sondern bietet auch Langzeitarbeitslosen oder Migranten durch die freiwillige Mitarbeit eine Perspektive und erleichtert so den späteren Einstieg in die Arbeitswelt.

Infos: food-care.ch

Eingespieltes Team: Markus Hofmann (links) und Markus Etter vom Outlet Migros Winterthur (Bild oben)

Von der Betriebszentrale in Gossau gehts ins eigene Lager in Waldkirch (Bild links).

Geschichten wie diese gehen Hofmann auch nach 16 Jahren noch nahe und motivieren ihn und sein Team, noch mehr zu tun. «Luft nach oben gibts immer», meint er überzeugt und biegt mit dem Lieferwagen beim Outlet Migros in Winterthur ein. Ein grösseres Lager und mehr Transportfahrzeuge seien nötig. Im Kopf werkelt er seit einiger Zeit an der Idee, von Restaurants übrig gebliebenes Essen abzuholen, um es schockgefrieren und dann verteilen zu können. Die knappen Finanzen bremsen seine Pläne immer wieder aus. Vieles sei aber auch schon gut. «Gerade Filialleiter haben heute ein viel höheres Bewusstsein für das Thema Food Waste. Oftmals erhalten wir die Produkte von ihnen bereits vorsortiert; wie auch hier im Outlet. Markus ist ein super Typ. Wenn wir überall Leute wie ihn hätten, das wäre ein Traum», sagt Hofmann und deutet auf Standortleiter Markus Etter, der soeben aus seinem Büro tritt. Ein kurzer Schwatz, ein paar Abklärungen für die nächste Woche – für mehr reicht die Zeit nicht. Die nächste Tour wartet bereits. MM

2.8.2022 | 47 Migros Ostschweiz

Kochen gegen Food Waste

Wer selbst etwas gegen Food Waste unternehmen will, kann in der eigenen Küche beginnen, denn ein grosser Teil der Lebensmittelabfälle fällt im Haushalt an. Der Klubschulkurs «Kochen gegen Food Waste» lehrt, wie man Essensreste vermeiden oder genussvoll wiederverwerten kann.

Die Kursteilnehmenden bereiten eine Auswahl von Rezepten zu, erhalten Tipps und Tricks sowie einen Einblick in die Lebensmittelkunde und beschäftigen sich mit den Fakten und Hintergründen zum Thema. Der Kurs findet in Frauenfeld, Schaffhausen, St.Gallen, Wetzikon und Winterthur statt.

Infos: klubschule.ch

This article is from: