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Wählerische Biester
Warum stechen Mücken immer mich?
Warum peilen Mücken gewisse Menschen besonders gern an?
Die Mücken reagieren auf Körperwärme und Kohlendioxid in der ausgeatmeten Luft. Je mehr davon vorhanden ist, desto mehr lockt es Mücken an. Darauf sind Forscher der London School of Hygiene and Tropical Medicine gekommen. «Individuen mit einer grösseren Körpermasse scheinen für Moskitos und Mücken attraktiver zu sein, was sich auf die erhöhte Oberfläche und den CO2-Ausstoss beziehen kann», so die Forscher. Vermutlich wirken jedoch auch eine Schwangerschaft und gewisse Phasen des Menstruationszyklus als Lockstoff.
Was hat es mit dem «süssen Blut» auf sich?
Nichts. Dieser Mythos gehört in die Märchenkiste. Dafür spielt der Duft gebrauchter Socken eine wichtige Rolle. Die Forscher sammelten 200 getragene Socken von eineiigen und zweieiigen Zwillingen aus mehreren Kontinenten. Diese verteilten sie in einem Windkanal voller Mücken. Wozu? Sie wollten herausfinden, was die Träger der bei den Mücken beliebtesten Socken genetisch auszeichnet. Resultat: Vieles spricht dafür, dass die Vorliebe der Mücken für gewisse Menschen von den Genen abhängen, die für die Geruchsentwicklung zuständig sind.
Die stechenden Biester sind lästig – vor allem wenn sie immer dieselben Opfer anfliegen. Was macht Menschen zum Mückenmagneten?
Text: Silvia Schütz Illustration: Anita Allemann
Warum stechen uns Mücken überhaupt?
Nur die Weibchen stechen. Sie benötigen Eiweiss aus unserem Blut, um nach der Befruchtung Eier zu bilden. Der Speichel der Mücke gelangt unter die Haut und hat eine schmerzstillende Wirkung. Das ist der Grund, weshalb wir von der eigentlichen «Tat», dem Stich, gar nichts mitbekommen.
Wann saugen Mücken am liebsten Blut?
Abends. Deshalb sollte man gerade dann intensiven Schweissgeruch vermeiden. Auch dunkle Farben und Bewegung ziehen Mücken an. Die Aktivität der Blutsauger hängt auch von Wind, Jahreszeit, Wetter und der Mückenart ab. Invasive Arten wie die Tigermücke sind auch tagsüber unterwegs.
Wann brauchts Mückenschutzmittel – und welche?
«In Gebieten, in denen Mücken gefährliche Krankheiten übertragen, sollte man unbedingt ein Insektenschutzmittel verwenden, das die mückenabweisenden Stoffe Deet oder Icaridin enthält», sagt Apothekerin Lea Broggini von der Medbase Apotheke in Pfäffikon. Die Kleider besprüht man zusätzlich mit einem permethrinhaltigen Spray. Nützt das nichts, lohnt es sich, in den Ferien Einheimische nach ihrem Tipp zu fragen.
Wie trage ich Mückenschutz korrekt auf?
Alle Hautstellen, die nicht von der Kleidung bedeckt sind, sollten besprüht werden. Bei starkem Wind, beim Baden oder starken Schwitzen ist es nötig, das Mittel mehrmals aufzutragen. Erst das Sonnenschutzmittel auftragen und 15 bis 30 Minuten später das Mückenschutzmittel.
Der Mückenstich ist da. Was nun?
Die betroffene Stelle mit einem kalten Tuch kühlen, bis die Schwellung nachlässt. Bei juckenden Mückenstichen eine kühlende Auflage benutzen oder ein Antihistaminikum auftragen (im Kühlschrank aufbewahren). Dabei helfen Roll-on- und auch Byte-away-Stifte schnell. Alternative: einen Metalllöffel kurz in eine Tasse mit heissem Wasser tauchen. Den heissen Löffel nach Möglichkeit auf die Stichstelle legen. Der Grund: Eine Mücke spritzt proteinhaltiges Gift unter die Haut. Der Körper schüttet in der Folge Histamin aus, was zu Juckreiz führt. Wärme hilft dagegen, da Eiweiss ab rund 50 Grad zerstört wird. Ein altes Hausmittel ist eine halbierte Zwiebel, die man auf die Einstichstelle legt. Eine in Scheiben geschnittene Zwiebel auf dem Stich kann auch helfen. Bei Stichen am Auge weder Zwiebel noch Kamillenkompressen auflegen.
So vermeidet man Stiche
Viele Pflanzen dienen der Mückenabwehr. Gut eignen sich etwa Lavendel, Katzenminze, die Duftpelargonie, aber auch Tomaten oder die ätherischen Öle eines Walnussbaums.
Mücken mögen keine kühlen Räume.
Möglichst helle, langärmelige Kleidung aus luftigem Stoff anziehen. Socke übers Hosenbein ziehen.
Bei Blumentöpfen regelmässig die Untersetzer leeren. Das dort angesammelte nährstoffreiche Wasser bietet den Mücken nämlich eine ideale Brutstätte.
Sich ein Moskitonetz und/oder ein Insektengitter zulegen. Gegenüber chemischen Mitteln haben beide den Vorteil, dass sie die Raumluft nicht unnötig belasten.