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Für Tiere und Umwelt
Oft draussen: Nach dem Wiesenmilchstandard von IP-Suisse gehaltene Kühe verbringen den Sommer an monatlich mindestens 26 Tagen auf der Weide.
Der Käfer kommt auf die Milch
Als erste Detailhändlerin der Schweiz hat die Migros nur noch nachhaltige Trinkmilch im Regal. Die Milch, die nach Vorgaben von IP-Suisse-Wiesenmilch produziert wird, tut Kühen und Umwelt gut. Die zehn wichtigsten Fragen zur Umstellung.
Text: Benita Vogel
1 Die Trinkmilch der Migros wird nachhaltiger. Der Mindeststandard entspricht künftig dem Wiesenmilchstandard von IP-Suisse. Wofür steht er? Wiesenmilch ist ein Programm der Schweizerischen Vereinigung integriert produzierender Bauern und Bäuerinnen (IPSuisse), um die Produktion von Milch nachhaltiger zu gestalten.
2 War die Trinkmilch der Migros denn bisher nicht nachhaltig? Doch. Bisher stammte die Trinkmilch aus dem Programm «Nachhaltige Milch Migros». Mit der Einführung der Wiesenmilch geht die Migros noch einen Schritt weiter. Die Wiesenmilchrichtlinien von IP-Suisse sind beispielsweise in den Bereichen Tierwohl, Biodiversität und Klimaschutz strenger als die bisher geltenden Standards.
3 Welche Vorteile hat das für die Kühe? Die Kühe sind regelmässig auf der Weide oder auf einer Auslauffläche. Im Sommer haben sie an mindestens 26 Tagen im Monat Zugang zu einer Weide, im Winter sind sie an mindestens 13 Tagen draussen. Zudem werden die Tiere hauptsächlich mit Weide- und Frischgras und Grünmais gefüttert. Das entspricht der natürlichen Ernährungsform der Kuh. Kraftfutter wird möglichst wenig eingesetzt. Der Einsatz von Soja ist ganz verboten. Dies, weil Soja oft aus umstrittenen Anbaugebieten stammt und von weither transportiert werden muss.
4 Inwiefern ist die Produktion von Wiesenmilch klimaschonend? Fressen die Kühe viel frisches Gras, das leicht verdaulich ist, kann die Menge an freigesetztem Methan abnehmen. Milchproduzenten setzen in diesem Programm weitere Massnahmen um, die gut sind fürs Klima: Sie fördern die Gesundheit der Tiere und haben nicht einfach die Milchleistung im Fokus, sondern sind bestrebt, dass Kühe möglichst lang Milch produzieren. Das reduziert die Einwirkungen auf die Umwelt und verbessert die Wirtschaftlichkeit. Ausserdem setzen über 90 Prozent der Betriebe weniger mineralischen Stickstoffdünger ein, was die Umweltbilanz ebenfalls verbessert. Ziel der IPSuisse-Betriebe ist es, Treibhausgasemissionen mit konkreten Massnahmen bis 2025 um zehn Prozent zu senken.
5 Wie fördert der Standard IP-Suisse die Biodiversität? Die Labelorganisation hat zusammen mit der Vogelwarte Sempach ein Punktesystem für Biodiversität mit konkreten Massnahmen entwickelt. Die Milchbauern stellen zum Beispiel Hecken als Lebensraum für Insekten oder Blühstreifen für Bestäuber und andere Nützlinge bereit.
6 Wieso verkauft die Migros nicht einfach Biomilch, die sowieso nachhaltig ist? Die Migros hat auch Bio- und Demeter-Milch im Angebot. Sie möchte aber im gesamten Trinkmilchsortiment und damit auch in allen Preislagen Nachhaltigkeit anbieten.
7 Von welchen Mengen Wiesenmilch reden wir? Die Wiesenmilch wird in der Migros mehr als 110 Millionen Liter umfassen. Das deckt den jährlichen Verbrauch von etwa 2,2 Millionen Menschen im Land ab. Nachhaltiger wird beispielsweise die MigrosMarke Valflora, die meistverkaufte Milch der Schweiz.
8 Sind die Milchbauern denn in der Lage, die neuen Standards einfach so umzusetzen? Für einen Grossteil der Produzentinnen und Produzenten ist die Umstellung machbar. Das zeigte eine Analyse von IP-Suisse und der Migros. Die Produzenten werden dabei von IP-Suisse und dem Milchverarbeiter unterstützt. Die Umstellung ist freiwillig. Sollten Produzenten nicht nach dem neuen Standard produzieren, können sie ihre Milch nach wie vor in den Migros-Kanal liefern. Daraus werden beispielsweise Joghurt, Quark oder Milchmischgetränke hergestellt.
9 Wie erkenne ich diese Milch? Am IP-SuisseKäfer, der auf der Verpackung abgebildet sein wird.
10 Wird die Milch deswegen teurer? Nein, die Milchproduzenten erhalten zwar eine Prämie von fünf Rappen pro Liter Milch. Der Preis im Laden bleibt hingegen unverändert. MM