Migros-Magazin-29-2020-d-AA

Ausgabe Aare, AZA 1953 Sion Response Zentral, Psdg DP AG, Ent. bez.A 44631

migrosmagazin.ch | MM29, 13.7.2020

Interview

Die Corona-Zahlen steigen wieder an.

Wie vermeiden wir die zweite Welle?

Seite 12

Spass hoch drei

Dossier

Ist Fleischessen noch zeitgemäss?

Der neue Trend ist «plant based» Ab Seite 14

Wandern im Sommer: Diese Gefahren sollten Sie kennen

Hallwilersee statt Mallorca: Familie Aschmann geht das erste Mal zelten Seite 36

Bild: Niels Ackermann

Seite 32

Wasser marsch: Den Garten automatisch bewässern Bitte Wohnungswechsel der Post melden oder dem regionalen Mitgliederdienst: Tel. 058 565 84 01, E-Mail: dienstleistungen@migrosaare.ch

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4 | 13.7.2020 | MEINE MIGROS

Dieser Film berührt «L’île aux oiseaux» handelt von einem jungen Mann, der verletzte Vögel pflegt und so seine ­eigene Seele kuriert. Ab 16. Juli ist der bewe­ gende Film im Kino zu sehen. Das Regie-Duo Maya Kosa und Sergio da Costa hat mit diesem Werk den CH-Dokfilm-Wettbewerb des Migros-­Kulturprozents gewonnen.

Corona prägt den Einkaufszettel

Wo die Post abgeht Neuer Service der Migros: Kundinnen und Kunden kön­ nen in Supermärkten Pakete mit dem internationalen Lieferdienst DHL absenden oder von ihm in Empfang nehmen. Das Angebot gilt vorerst für 96 Filialen der ­Migros Aare, Ostschweiz, Tessin, Wallis und Zürich.

Ab 24. August folgen alle anderen Genossenschaften.

Weg von Pestiziden Weltweit helfen Pestizide ­dabei, Ernten zu sichern. Doch die Pflanzenschutzmittel ­können dem Menschen und der Natur Schaden zufügen.

Die Migros tut darum viel, um den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft einzu­ dämmen. Davon handelt die ­neueste Ausgabe des Podcasts «Chrut und Rüebli»: generation-m.ch/podcast

Bilder: Getty Images; zVg

Malerpinsel: 2650 %

Dichtmittel: 6000 %

Händedesinfektion: 20 900 %

Mundschutz: 21 960 %

Die Kundinnen und Kunden von ­Digitec Galaxus kaufen wegen ­Corona anders ein als früher: Bis heute sind im riesigen Sortiment der Migros-Tochter Mundschutz und Handdesinfektionsmittel ­besonders gefragt. Zu Bestsellern wurden im Lockdown auch Heim­ werkerutensilien wie Malerpinsel.

Im Bild die beliebtesten Artikel der Woche vom 25. Mai und der ­Zuwachs in ­Prozent verglichen mit derselben Woche im Vorjahr.

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MEINE MIGROS | 13.7.2020 | 5

10 388

Die Migros besass Ende des vergangenen Jahres 295 eigene Fotovoltaikanlagen. Zusammen ­pro­duzierten sie so viel Strom, wie 10 388 Schweizer Haushalte im Schnitt verbrauchen.

Welche Früchte lassen sich am besten grillieren?

Besonders gut ge­ eignet sind grosse und relativ feste Früchte, die nicht durch den Rost ­fallen – zum Beispiel eine in Scheiben ge­ schnittene Ananas oder Melone, ein halbierter Pfirsich oder auch eine ­ganze Banane.

Haben Sie eine Frage?

Kontaktieren Sie uns!

M-Infoline, der Kundendienst der Migros, ist ­erreichbar unter Tel. 0800 84 0848 oder auf migros.ch/­ kundendienst

Shopping auf dem Feld Die beiden Brüder Samuel und Gian Luca streifen über ein Erdbeerfeld. Manchmal landen die Beeren nicht in den mit­ge­ brachten Migros-Einkaufskörbchen, son­ dern werden gleich vernascht. Das Bild stammt von der Mutter der Buben, Angelika Bucher aus Stadel bei Niederglatt ZH. Schicken auch Sie Ihr Migros-Bild. W ­ ird das Foto ab­gedruckt,­ ­gewinnen Sie einen Einkaufs­gutschein im Wert von 50 Franken.

Teilnahme: www.migmag.ch/blickfang

6 | 13.7.2020 | AUGENBLICK

16:23 Uhr Migros-Moment in Gossau SG

Bild: Anna-Tina Eberhard

Service für einen Biogas-Lastwagen der Migros Ostschweiz: Werkstattchef Philipp Jung prüft den reparierten Motor, Yacdany Chavarria, Fachmitarbeiter Unterhalt, sorgt für die Ersatzteile.

Die Aufnahme ist am 29. Juni entstanden.

AUGENBLICK | 13.7.2020 | 7

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INHALT | 13.7.2020 | 11

INHALT

Impressum MIGROS-MAGAZIN vormals: Wir Brückenbauer, Wochenblatt des sozialen Kapitals, Organ des­Migros-Genossenschafts-Bundes, Migrosmagazin.ch

12 Coronafälle nehmen zu Epidemiologin Nicola Low über die aktuelle Lage in der Schweiz

Adresse Limmatstrasse 152, Postfach 1766, 8031 Zürich Telefon: 0800 84 0848 Kontakt: www.migmag.ch/leser

14 Ernährung der Zukunft?

Vegi ohne Verbissenheit: Der neue Trend heisst «plant based»

Herausgeber Migros-Genossenschafts-Bund Chefredaktion Franz Ermel (Ltg.), Steve Gaspoz, Rüdi Steiner

18 Wurst-Tüftler Die Micarna macht neuerdings auch Vegi-Würste

Auflage/Leserschaft: Beglaubigte Auflage: 1 550 818 Ex. (WEMF 2019) Leserschaft: 2 291 000 (WEMF, MACH Basic 2019-2)

22 Burger ohne Beef Klassiker der Fleischküche – für einmal ganz ohne Fleisch

Abonnemente: abo@migrosmagazin.ch Tel.: 058 577 13 00 Ausführliches Impressum unter ­migrosmagazin.ch/impressum

14

Volle Pflanzenkraft voraus: Beim ­Ernährungsmegatrend «plant based» wird Fleisch zur Nebensache.

27 1, 2 oder 3?

28 Der Puppenchirurg Kunstvoll repariert Meinrad Röösli alte Bäbi und Stofftiere 32 Achtung, Steinschlag!

Für diese Gefahren sollten Sie sich beim Wandern wappnen 35 Stadt, Land, Stutz 36 Camping für Anfänger Warum es Spass macht und was man an Ausrüstung benötigt 46 Muskelfaserriss 49 Gartenbewässerung 53 Der andere Blick Diese Woche: Gerda Portner 54 Ihre Region

Aktionen, Reportagen, News

60 Rätsel und Spiele 62 Migros-Lovestory Christine und Reinhard Fasel

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12 | 13.7.2020 | CORONA

«Wir müssen weiter solidarisch bleiben»

Die Zahl der Corona-Infektionen in der Schweiz ist wieder gestiegen.

Sind wir schon in der zweiten Welle? Was müssen wir nun tun? Nicola Low, Epidemiologin in der Corona-Task-Force des Bundes, hat Antworten.

Text: Ralf Kaminski

Die bisher getroffenen ­Massnahmen reichen also noch nicht?

Sie sind Teil eines Pakets der «Kombinationsprävention», das die Science-Task-Force des Bundes geschnürt hat (siehe Box «Was jetzt wichtig ist»).

Würden sich alle ­konsequent ­daran halten, dürfte dies die ­Verbreitung des Virus eindämmen. Wir haben allerdings nicht genügend Daten ­darüber, wie gut die einzelnen Massnahmen umgesetzt ­werden.

Erst die Zeit wird zeigen, ob es ausreichend war. Wir könnten aber sicher noch mehr tun.

Zum Beispiel?

Die SwissCovid-App sollte von viel mehr Menschen genutzt werden. Auch könnte man noch mehr testen – etwa alle Leute, die in Quarantäne müssen, alle Personen, die in die Schweiz ­einreisen, und alle, die leichte Symptome zeigen.

Würde nicht auch eine Aus­ weitung der Maskenpflicht auf Geschäfte, Restaurants und den öffentlichen Raum helfen?

Das könnte wohl schon etwas bringen – aber es ist schwierig zu sagen, wie viel genau. Masken sind generell nur sinnvoll, wenn sie Teil eines grösseren Massnahmenpakets sind.

Hat die Schweiz zu rasch zu viel gelockert?

Im Nachhinein sind wir immer klüger. Meines Erachtens wurden in der letzten Lockerungsphase zu viele Massnahmen zu schnell aufgehoben. Es fehlte

«Die SwissCovidApp sollte von viel mehr Leuten genutzt werden.»

Nicola Low Epidemiologin am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern sowie Mitglied der Corona-Task-Force des Bundes

an der Vorbereitung, um die ­Folgen der Lockerungen und die Wirksamkeit des Contact ­Tracing zu überwachen. Der Bund hätte eins nach dem anderen lockern sollen, mit Gegenmassnahmen für jede Lockerung.

Zum Beispiel?

Die Pläne für den Umgang mit Einreisenden aus verschiedenen Ländern hätten bereits vor der Öffnung der Grenzen vorliegen sollen. Die Ausbrüche in Nachtclubs zeigen zudem, dass es sehr riskant ist, eine grosse Zahl von Menschen in geschlossenen Räumen zuzulassen. Möglicherweise müssen die Clubs wieder geschlossen werden.

Wirklich vorbei ist das alles erst, wenn ein Impfstoff ge­ funden ist, richtig?

Leider wird es auch dann nicht vorbei sein. Denn dieser Impfstoff wird nicht plötzlich für alle verfügbar sein. Wir müssen d ­ afür sorgen, dass die Leute ihn zuerst bekommen, die ihn am meisten benötigen – etwa Mit­arbeitende im Gesundheits­wesen und ältere Menschen. Und wir müssen die Situation global betrachten.

Junge und Gesunde sollten also erst geimpft werden, wenn auch international alle Risiko­ gruppen abgedeckt wurden?

So wird es vermutlich nicht laufen. Aber wir dürfen uns nicht nur um uns kümmern, sondern sollten auch die vielen verletz­ lichen Menschen in ärmeren Ländern nicht vergessen – sie

Mit Maske und Abstand: Eine Gruppe Wanderer wartet auf das Postauto bei der Haltestelle Sagendorf in Emmetten NW.

brauchen den Impfstoff dringender als junge gesunde Menschen in der Schweiz. Deshalb braucht es internationale Zusammen­ arbeit, damit der Impfstoff global fair verteilt werden kann.

Wie optimistisch sind Sie, dass es überhaupt eine wirk­same Impfung geben wird? Und wie lange wird es bis dahin dauern?

Ich glaube, es wird einen Impfstoff geben, aber nicht vor 2021.

Bilder: zVg, Urs Flüeler/Keystone

N

icola Low, die ­Infektionszahlen in der Schweiz sind wieder angestiegen.

Wie hoch schätzen Sie das ­Risiko einer zweite Welle ein?

Oder sind wir gar schon ­mittendrin?

Das ist die Millionenfrage.

Wir befinden uns noch nicht mitten in einer zweiten Welle.

Aber es ist möglich, dass sich das Coronavirus bereits so weit ­ausgebreitet hat, dass wir sie ohne zusätzliche Massnahmen nicht mehr aufhalten können.

CORONA | 13.7.2020 | 13

Bis dahin müssen wir die ­rich­tige Balance finden, um mit dem Virus zu leben.

Was braucht es dafür?

Solidarität, Verständnis und viel Forschung. Es ist ein neues Virus, wir müssen noch heraus­ finden, was die richtige Balance und Kombination von Massnah­ men ist. Einerseits müssen wir die Übertragungen im Zaum ­halten und das Leben von gefähr­ deten Menschen schützen. Ande­ rerseits müssen wir in der Lage sein, zu leben und zu arbeiten, nicht nur zu überleben. Und wir müssen weiter an neuen Impf­ stoffen und Behandlungsmetho­ den arbeiten – auch gegen die Langzeitfolgen, unter denen ­einige Menschen leiden werden.

International geht man sehr unterschiedlich mit Corona um: Wie schneidet die Schweiz insgesamt ab?

Sie hatte einen schlechten Start, hat dann aber gut reagiert.

Stand heute sind wir also ganz gut unterwegs?

Das ist schwer einzuschätzen.

Wir sind derzeit in einer kri­ tischen Phase, es gibt mehr neue Fälle, aber wir wissen noch nicht, ob es wirklich in Richtung zweite Welle geht. Auf einem g­ uten Weg bleiben wir, wenn wir weiterhin gut zusammenarbeiten und als Gesellschaft solidarisch bleiben.

Was jetzt wichtig ist Alle können dazu beitragen, dass sich das Virus nicht weiter­ verbreitet. «Wir sind in der Lage, uns selbst und andere vor einer Ansteckung zu schützen», sagt Nicola Low. Entscheidend dafür ist, diese Massnahmen konsequent zu befolgen:

• Hände waschen • Abstand halten • in die Armbeuge niesen und husten • eine Maske tragen • die SwissCovid-App aufs Smartphone laden • enge Innenräume mit vielen Menschen meiden • sich testen lassen, falls Symptome auftreten • Quarantäne- und Isolationsregeln einhalten Weitere Infos: bag-coronavirus.ch

Und er wird vielleicht nicht alle Infektionen verhindern und muss möglicherweise jedes Jahr verabreicht werden, wie der Grippeimpfstoff.

Braucht es denn einen Impfzwang?

Nein, das wäre eher kontra­ produktiv. Es bringt mehr zu ­er­klären, weshalb die Impfung wichtig ist, dass man damit sich und andere schützt.

Gibt es ein Land, das Sie als besonders vorbildlich ­wahrnehmen?

Neuseeland hat wirklich gute ­Arbeit geleistet, nicht nur, weil es eine Insel ist. Regierung, Wissen­ schaftler und die gesamte Bevöl­ kerung arbeiten quasi als Team von 5 Millionen Menschen zu­ sammen, wie Premierministerin Jacinda Ardern es formulierte.

Die Schweiz könnte das auch, als ein Team von 8,5 Millionen.

Heiss debattiert wird immer noch Schweden: Wie schätzen Sie dessen Vorgehen ein?

Ich glaube nicht, dass der schwe­ dische Ansatz funktioniert hat.

Es sind dort etwa drei Mal mehr Menschen gestorben als in der Schweiz. Und der Wirtschaft geht es trotzdem nicht besser. MM

14 | 13.7.2020 | ERNÄHRUNG

Fleisch wird zur Beilage

Was ist eigentlich «plant based»?

Der neueste Ernährungstrend ist «plant based» – pflanzenbasiert. Aber was bedeutet dieser Begriff eigentlich?

Ist es einfach vegan? Und was isst man da genau?

Elf kurze Fragen und Antworten bringen Licht ins Dunkel.

Text: Pia Teichmann Bilder und Styling: Roth & Schmid

Was ist der Unterschied zur veganen Ernährung?

Was bedeutet «plant based»?

1

Im Unterschied zu einer veganen ­Lebensweise können bei einer pflanzenbasierten Ernährung auch Produkte wie Milch, Eier, Fisch oder Fleisch in geringen Mengen auf dem Speiseplan stehen.

Durch die Verwendung von etwas Fisch oder Fleisch unterscheidet sie sich auch von einer vegetarischen Ernährung.

Die pflanzenbasierte Ernährung lässt also viel Gestaltungsspielraum.

«Plant based» bedeutet ­pflanzenbasiert. Eine «plant ­based»-Ernährung besteht also vor allem aus Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs.

Sie schliesst aber geringe Mengen an tierischen ­Lebensmitteln nicht aus.

2

Welche Lebensmittel werden hauptsächlich verwendet?

Wieso ist «plant based» im Kommen?

In der pflanzenbasierten Ernährung liegt der Fokus auf Gemüse, Getreide (vor allem Vollkorn), Nüssen, Samen, Kernen, Hülsenfrüchten, Pilzen und Früchten. Tierische Produkte sind eher Beilage. Zudem werden sie in Form, Geschmack und Verwendung vermehrt durch pflanzliche Produkte imitiert.

Die eigene Gesundheit, das Tierwohl und Umweltüber­ legungen sind die Hauptgründe dafür, dass immer mehr Menschen auf eine pflanzliche Ernährung ­setzen, wie aus einer Studie von Swissveg, der Interessen­ vertretung von Veganern und Vegetariern, hervorgeht.

Die Ernährungsform ist auch ein Lifestyle, der von Achtsamkeit geprägt ist.

3

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iMpuls ist die Gesundheits­ initiative der Migros.

ERNÄHRUNG | 13.7.2020 | 15

Welche Vorteile liefert eine ­pflanzenbasierte Ernährung?

5

Eine pflanzenbasierte Ernährung ist bunt, abwechslungsreich und versorgt den Körper mit wertvollen Nähr­stoffen.

Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte ­enthalten nützliche Ballaststoffe. In Nüssen und Samen und daraus hergestellten Ölen sind wertvolle ungesättigte Fettsäuren enthalten. Eine möglichst bunte Gemüse- und Früchteauswahl versorgt den Körper zudem mit ­Vitaminen, ­Mineralstoffen und anderen Pflanzenstoffen.

Worauf ist bei einer pflanzlichen Ernährung zu achten?

6

Die Vorteile einer «plant based»-Ernährung überwiegen mögliche Nach­ teile, aber wie bei ­jeder ­Ernährungsweise sollte auf Vielseitigkeit, Aus­ gewogenheit und Abwechslung geachtet ­werden. Wichtig ist, dass der Proteinbedarf des ­Körpers gedeckt wird.

Auch Nährstoffen wie ­Kalzium, Eisen oder ­Vitamin B12 gebührt ein besonderes Augenmerk.

7

Welche pflanzlichen Lebensmittel sind die wichtigsten Proteinlieferanten?

Hülsenfrüchte wie Soja, Erbsen, Bohnen, Lupinen, Linsen, Nüsse und Kerne sind wichtige pflanzliche ­Eiweisslieferanten.

Quorn und Seitan liefern ebenfalls viel Protein. Seitan besteht aus Weizeneiweiss und Quorn aus einem fermentierten Pilz.

Welche Produkte werden aus den ­proteinhaltigen Lebensmitteln hergestellt?

8

Soja wird nicht nur zum bekannten Tofu, sondern auch zu Tempeh oder Schnetzel verarbeitet. Fleisch und Fischersatzprodukte, die auf Erbsenprotein, Quorn oder Seitan basieren, spielen in einer pflanzenbasierten Ernährung eine wichtige Rolle, ebenso wie verschiedene Nussmuse und Milchersatzprodukte aus Getreide oder Nüssen.

Wie finde ich Produkte, die sich besonders für eine pflanzenbasierte Ernährung eignen?

Worauf achten bei einer «plant based»-Ernährung»?

Die ausführliche Antwort und weitere Infos zu pflanzlichen ­Proteinlieferanten finden Sie auf migros-impuls.ch/plant-based

9

Das V-Label vegan oder die Veganblume (auf Alnatura-Produkten) zeichnen diejenigen Lebensmittel aus, die rein pflanzlich sind. ­Vege­tarische Produkte sind mit dem V-Label gekennzeichnet.

Produkte mit diesen Labels sind zertifiziert, sodass sicher­gestellt ist, dass auch wirklich alle Zutaten die Kriterien für eine vegane respektive vegetarische Ernährung erfüllen.

16 | 13.7.2020 | ERNÄHRUNG

Tierisch vielseitig: Wer auf Pflanzen setzt, muss auf nichts verzichten Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreide und Kokos: Sie alle sorgen bei einer ­pflanzenbasierten Ernährung für ­Genuss und Abwechslung.

Die Kernigen ganz cremig Nüsse, Schalenfrüchte und Kerne, wie Cashew­ kerne, Haselnüsse und Mandeln, finden sich in der «plant based»-Ernährung in vielen Variationen. Ob als Cashewmus, Haselnuss­ drink oder Mandeljoghurt: Sie ergänzen die ­Ernährung ideal.

Eiweiss gibts auch ohne Fleisch Sojabohnen, Erbsen, Linsen und Co. kommen ­gekocht oder als Tofu oder Tempeh in der pflanzlichen Ernährung vor. Auch bei Fleisch­ ersatzprodukten für Bratwurst, Burger oder Schnitzel bilden Hülsenfrüchte oftmals die Basis.

V-Love ist die neue FoodMarke der Migros für pflanzenbasierte Produkte. Mehr dazu ­finden Sie hier: migros.ch/v-love

Wie viele ­ zerti­fizierte Produkte gibt es in der Migros?

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Bereits über 700 Produkte in der Migros sind zertifiziert vegan oder vegetarisch: von Fleisch­ ersatz- und Milchersatzproduk­ ten bis hin zu Fertiggerichten und Snacks. Und das Sortiment wird laufend erweitert. Beson­ ders viele Produkte finden sich unter den Migros-Marken V-Love, A ­ nna’s Best, You, Bon Chef, ­Cornatur, Sojaline sowie unter Alnatura.

Was ist V-Love?

V-Love ist die neue Food-Marke der Migros für innovative, pflanzen­ basierte Produkte. Alle Produkte sind V-Label-zertifiziert und damit vegan oder vegetarisch. Das Sorti­ ment umfasst derzeit einen Burger und zwei Würste und wird laufend ausgebaut.

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Getreide spielen eine neue Rolle Auch Getreideprodukte sind nicht aus der pflanzlichen Ernährung wegzudenken. Nicht nur als Energielieferanten haben sie einen Platz auf unseren Tellern verdient. Neuartige Produkte wie Haferdrink als Milchersatz oder Seitan als Proteinlieferant werden immer beliebter.

Vielseitige Kokosnuss Die Kokosnuss hält ebenfalls Einzug in die Welt der pflanzlich basierten Küche. Kokos­ milch und -margarine sowie Joghurtersatz und Glace auf Kokosbasis zeigen, mit wie viel Abwechslung die exotische Nuss genossen werden kann.

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18 | 13.7.2020 | ERNÄHRUNG

Der Meister der

fleischlosen Würste Ralph Langholz forscht für die Migros an Fleischersatzprodukten. Für das perfekte

Imitat braucht es viel Wissen und Freude am Tüfteln. Das zeigen die neuesten beiden Entwicklungen der Migros-Tochter Micarna – eine vegane Brat- und eine Grillwurst.

Text: Benita Vogel Bild: Roth & Schmid

E

ine lange Betonrampe, ein grosses Aluminium-­ tor und dahinter: Dunkel­ heit. In diesem Industrie­ areal in Sissach BL tüfteln ­Lebensmitteltechnologen von ­Micarna an der nächsten Ge­ neration von Fleischersatz. In ­einem Nebenraum im Unter­ geschoss liegt die Testküche der Migros-Tochter. Wo einst Lkw zusammengebaut wurden, arbeiten heute Ralph Langholz und sein Team mit Tischkutter und Kleinmenger. Der 47-Jäh­ rige trägt den Titel «Leiter ­Alternative Proteinquellen».

Ralph Langholz sucht nach ­neuen ­Produkten, die viel ­Eiweiss ­enthalten, das aber nicht von Tieren stammt.

Jeder Fünfte isst selten Fleisch

Aus der Sissacher Tüftlerküche stammen beispielsweise Produkte aus Insektenproteinen von Mehlwürmern, Grillen und Heuschrecken. Gefriergetrocknet werden sie zum Snack, ­verarbeitet zum Burger. «Als Proteinlieferant übertreffen manche Insekten Fleisch und sogar Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide», sagt der studierte Agronom.

Die Suche nach dem perfekten Fleischimitat läuft seit Langem.

In China hat die Alternative seit Jahrhunderten einen festen Platz auf dem Speiseplan. In ­Europa sorgte vor 35 Jahren die britische Nahrungsmittelherstellerin Quorn für Furore, als sie Pflanzenfleisch aus fermentierten Pilzen auf den Markt brachte.

Seither ist das Angebot von Fleischalternativen rasant gewachsen. Das Sojaschnitzel und das Gemüseplätzli gehören ebenso zum Standardsortiment eines Supermarkts wie etwa das Weizeneiweiss Seitan und immer mehr auch Produkte aus Erbsenproteinen. Die Hülsenfrüchte, ob Gelb- oder Kicher­ erbsen, sind der neue Star am Fleischersatzhimmel.

Die Nachfrage steigt rasant.

Vegetarische und vegane Imitate verzeichnen in der Schweiz jedes Jahr ein Umsatzwachstum von rund sechs Prozent. Wurden vor 15 Jahren noch Waren im Wert von fünf Millionen Franken verkauft, sind es heute knapp v­ ­iermal mehr. Europaweit wird von einem Marktpotenzial von 20 Milliarden Franken gesprochen. «Eine wach­

sende Zahl von Menschen verzichtet aus ökologischen, gesundheitlichen oder Tierwohlgründen immer öfter auf Fleisch», erklärt Langholz die Entwicklung. Dazu gehören nicht nur Vegetarier (elf Prozent der Schweizerinnen und Schweizer) und Veganer (drei Prozent der Schweizerinnen und Schweizer), sondern auch Flexitarier; jeder Fünfte in der Schweiz zählt sich inzwischen nämlich zu den «seltenen Fleischessern».

Metzger machen Vegi-Würste

Die steigende Nachfrage lockt zahlreiche Investoren und Firmen, das beste Pflanzenfleisch zu entwickeln, das geschmacklich dem Tierfleisch nahekommt. Auch Fleischverarbeiter wie Micarna sind mit von der Partie. Ralph Langholz arbeitet seit drei Jahren für die Migros-­ Tochter. Früher war er in der ­Lebensmittelsicherheit und Handelsförderung von Landwirtschaftsprodukten tätig. ­Dabei brachte er Schweizer ­Importeure mit Bauern aus der ganzen Welt zusammen. Er beschäftigte sich mit Rohstoffen wie der ­Konjakwurzel, die für vegane Lebensmittel verwendet

In-vitro-­ Burger Die jüngste Innovation ist das kultivierte Fleisch. Dafür werden einer Kuh Zellen ent­ nommen, die dann in sogenannten Kultiva­ toren zu einem Fleisch­ stück heranwachsen.

Die Migros arbeitet in diesem Bereich mit dem israelischen Start-up Aleph Farms zusammen.

Auch Produkte wie ­Pilze, Soja, Eiklar und Erbsen werden indus­ triell zu Fleischersatz verarbeitet. Ein Beispiel ist Quorn, das als ­Cornatur in der Migros erhältlich ist.

ERNÄHRUNG | 13.7.2020 | 19

Die Nachfrage nach Fleisch­ ersatzprodukten steigt rasant.

Ralph Langholz prüft die Vegi-Würste. ­Neben dem Look sind vor allem die Würze und der richtige Biss entscheidend.

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ERNÄHRUNG | 13.7.2020 | 21

werden. Dass Metzger Pflanzenfleisch produzieren, sei eine ­ideale Konstellation: «Sie kennen die Produkteigenschaften von Klassikern wie Burger und Würsten und die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten – alles Voraussetzungen, um Fleisch perfekt nachzubilden.» Die Konsistenz, Textur und Würze seien auch bei den ­Alternativen wichtig, so der Agronom, der selbst gerne ab und an Fleisch isst – am liebsten ein Steak. «Es kommt immer auf das Mass an», lautet sein Motto.

So finden denn auch die neuen pflanzenbasierten Brat- und Grillwürste von Micarna regelmässig den Weg auf seinen Grill.

In der Micarna-­ Testküche in ­Sissach BL ­werden neue ­eiweissreiche ­Produkte gründlich geprüft.

Der richtige Biss ist entscheidend

beschreibung auf der Verpackung erhoben. «Die genaue ­Zusammensetzung und die Haltbarkeit sind Angaben, die man bei jedem neuen Produkt von Grund auf testen muss», erklärt Kesselring. Diese Tests dauerten bis zu zwei Monate. Zwischen Entwicklungs- und Verkaufsstart liegen so bis zu einem Jahr.

Metzger machen die besten Würste – auch die ­vegetarischen.

Erbse im Becher

Poulet aus der Pastamaschine

Ralph Langholz kennt solche langwierigen Prozesse. In der Testküche in Sissach arbeiten Lebensmittelingenieure an der Weiterentwicklung von Fleisch­ imitaten mit alternativen Proteinen zum Beispiel mit Extrudern. Das sind Maschinen, die dickflüssige oder feste Massen unter Druck verarbeiten und diese aus einer Öffnung herauspressen. «Alternative Proteine erhalten so eine Struktur, die derjenigen von Fleisch sehr ­ähnlich ist.» Etwa pflanzliches Pouletfleisch kann mit dem Verfahren hergestellt werden. Die dazu verwendeten Maschinen sind in der Lebensmittelbranche längst bekannt: Auch Pasta wird im Extruder hergestellt. MM

Bild: Micarna

Die neuen Micarna-Würste wurden denn auch von Metzgern entwickelt. Zwar schlucke man als Fleischverarbeiter schon einmal leer, wenn sich im Misch­ gerät plötzlich Pflanzenmehl ­befinde, ist von Berufsleuten zu hören. Micarna-Entwickler Urs Kesselring fand die Produktion indes sehr lehrreich. «Wir h ­ aben die Rohlinge auf der Basis e­ iner ­Erbsen- und Kartoffelprotein­ mischung kreiert», erklärt der 32-Jährige.

Was so einfach klingt, erfordert viel Detailarbeit. «Es gab unzählige Stellschrauben, an denen wir drehen konnten», so der Fleischtechnologe. Eine grosse Herausforderung ist es etwa, eine Konsistenz hinzubekommen, die gefällt. «Schweizer ­mögen einen festeren Biss als beispielsweise Konsumenten in Deutschland», sagt Kesselring.

Der richtige Biss hänge von vielen Faktoren ab: den Zutaten, dem Mischverhältnis, der Wassermenge und selbst davon, wie lange und wie heiss die Wurst bei der Zubereitung gekocht wird.

Getüftelt haben die Entwickler auch an der Haut, in die die Wurstmasse zum Formen gepresst wird. Ein Naturdarm wie bei Fleischwürsten kommt bei einer veganen Wurst natürlich nicht infrage. Deshalb ver­ wendet Micarna einen blauen Kunststoffdarm, der nach dem Kochen entfernt wird.

Nebenher hat Kesselring alle Angaben für die Produkt­

Die Suche nach alternativen Proteinen läuft auch für J­oghurts. Die Migros-­ Tochter ELSA lanciert als erste Milchverarbeiterin einen pflanzlichen Joghurt, der auf Kicher­erbsen ­basiert. Die gelbe Hülsenfrucht ist eine gute zusätzliche Option zu den bestehenden Joghurt­ alternativen: Sie enthält viel Eiweiss und wenig Fett, und zusätzlich verleihen die Kichererbsen dem Joghurt­ersatz eine cremige Textur und ­hinterlassen wenig Eigengeschmack. Die neue V-Love-­Joghurtalternative soll im September 2020 in den Verkauf kommen mit den Aromen Vanille, Erdbeere und Aprikose.

22 | 13.7.2020 | ERNÄHRUNG

Sommergerichte

Aus der Vegi-Küche

Weniger Fleisch essen möchten viele. Auf Gerichte wie Bratwurst, Nuggets und Burger verzichtet aber niemand gern. Muss man auch nicht. Vegetarische und vegane Alternativen lassen keine Wünsche betreffend Geschmack und Textur offen.

Rezepte: Philipp Wagner

Erbsen-Apfel-Salat mit Vegi-Nuggets Hauptgericht für 4 Personen 250 g tiefgekühlte Erbsen Salz 1 Zitrone 8 EL Olivenöl

Pfeffer 2 Pack M-Classic Vegi

Nuggets à 320 g 4 EL Mayonnaise 4 EL Ketchup 2 säuerliche Äpfel,

z. B. Greenstar 50 g Brunnenkresse

oder Baby-Leaf-Salat Zubereitung

1. Erbsen in Salzwasser blanchieren. Abgiessen, mit kaltem Wasser abspülen und abtropfen lassen. Zitrone auspressen.

Saft mit der Hälfte des Öls zu ­einem Dressing verrühren.

Mit Salz und Pfeffer würzen.

2. Nuggets im restlichen Öl bei mittlerer Hitze ca. 6 Minuten goldbraun braten. Mayonnaise und Ketchup zu einer Cocktailsauce verrühren. Äpfel in feine Scheiben hobeln. Mit Erbsen und Brunnenkresse anrichten.

Dressing darüberträufeln. ­Nuggets mit Cocktailsauce ­dazuservieren.

TIPPS Vegi-Nuggets im vorgeheizten Backofen bei 180 °C ca. 10 Minuten backen.

Falls frische Erbsen erhältlich sind, 800 g aus der Schote lösen und ­verwenden.

Vegan wird das Gericht mit Cornatur-­Nuggets und Veganaise statt Mayonnaise.

QuornHotdog

Zubereitung ca. 30 Minuten Vegetarisch

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Pro Person ca. 26 g Eiweiss, 55 g Fett, 47 g Kohlenhydrate, 3400 kJ/820 kcal

Auch mit VegiWurst herzhaft im Biss. Rezept auf migusto.ch/ quorn-hotdog

ERNÄHRUNG | 13.7.2020 | 23

Die perfekte Wurst für den Grillplausch

Bilder: Migusto/Claudia Linsi, Martina Meier, Pia Grimbühler

Vegi-Bratwurst mit Tomaten-Gurken-Salat Hauptgericht für 4 Personen 2 gekochte Randen 100 g Apfelmus ½ TL gemahlener Koriander

oder Kreuzkümmel Salz Pfeffer ½ Gurke 3 Tomaten 1 Bund glattblättrige Petersilie 1 Zitrone 4 EL Olivenöl 4 Plant-Based Bratwürste 2 EL Öl zum Braten

Zubereitung

1. Für das Ketchup Randen in Stücke schneiden. Mit Apfelmus und Koriander in einem hohen Standmixer fein pürieren.

Mit Salz und Pfeffer ­abschmecken.

2. Für den Salat Gurke und Tomaten in feine Würfel schneiden. ­Petersilie grob hacken. ­Zitrone auspressen.

Gurken, Tomaten

und Petersilie mit Zitronen­saft und Öl mischen. Salat mit Salz und P ­ feffer abschmecken.

3. Grill auf 200 °C vorheizen. Vegi-Bratwurst mit Öl bepinseln. Auf dem Grill ca. 6 Minuten rundum grillieren oder in einer Grillpfanne braten. Vegi-Bratwurst mit Tomaten-Gurken-­ Salat und Randen-­ Ketchup anrichten.

Zubereitung 45 Minuten Vegan

Geübte

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ERNÄHRUNG | 13.7.2020 | 25

Ein echter Burger mit allem Drum und Dran und Drin

Veganer Burger Hauptgericht für 2 Personen 2 grosse Zwiebeln 1 Fleischtomate 100 g Rotkohl 1 kleine Birne 1 EL HOLL-Rapsöl 2 vegane Brötchen,

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tiefgekühlt und aufgetaut

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Einsteiger

Pro Person ca. 25 g Eiweiss, 30 g Fett, 63 g Kohlenhydrate, 2750 kJ/650 kcal

1. Backofen auf 200 °C Umluft vorheizen. Zwiebeln halbieren und fein schneiden, Tomate in Scheiben schneiden. Rotkohl und Birne fein hobeln. Gut vermischen. Zwiebeln im Öl ca. 5 Minuten unter Rühren bei mittlerer Hitze goldbraun ­braten. Warm halten. Brötchen ca. 10 Minuten knusprig backen.

Burger ca. 6 Minuten beidseitig in einer Grillpfanne ohne Fett braten.

2. Senf, Tomatenpüree und Sojasauce verrühren. Mit etwas Wasser verdünnen und zu einer Burgersauce verrühren. Brötchen aufschneiden. Schnittflächen mit Sauce bestreichen. Brötchenboden mit ­Salat, Burger, Tomatenscheiben, Rotkohl-Birnen-Salat und Zwiebeln belegen. Deckel daraufsetzen.

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KOLUMNE | 13.7.2020 | 27

Der Videobeweis

1, 2 ODER 3 ? Haare waschen – und das erst noch mit Shampoo – war für den ­Grossen (9) lange der blanke Horror.

Wie bei vielem ist der Kleine (4) auch hier mit ihm auf einer Wellenlänge. ­Immer ­wieder kommt der Punkt, an dem ich ihm nicht mehr über seinen blonden Wuschel streicheln mag. Dann versuche ich behutsam, ihn mental aufs Shamponieren vorzu­bereiten. Meist vertröstet er mich auf den nächsten Tag und verdrängt sein ­Versprechen gleich wieder.

Und so habe ich begonnen, sein G ­ elübde zu filmen. Wie bei Verhören im TV-Krimi nennt er seinen Namen, den Wochentag und das Versprechen. Fies, ich weiss, aber seither klappts. Ich habe noch mehr dunkle Seiten: Wenn die ­Kinder mich nicht sehen, schlecke ich genüsslich die Resten aus der Pfanne. Da bin ich also und geniesse heimlich die Lachsrahmsaucenresten in der Küche. Doch plötzlich steht der Grosse vor mir und filmt mich. – Und jetzt? MM 1 Ertappt! Ich werde mich bessern und eine

Illustration: Lisa Rock

lieb gewonnene Gewohnheit ablegen.

2 Ertappt! Wir wechseln uns von nun an mit Pfannen-Ausschlecken ab.

3 Ganz einfach: Ich vernichte das ­Beweismaterial umgehend.

Monica Müller (45) hat zwei ­Buben, e ­ inen Mann, einen Job, ­einen Haushalt. Mal wäre sie gern mehr Leitwölfin, mal mehr Gandhi.

Antwort 2: Viele Jahre gehörten die Pfannen mir alleine. Nun muss ich sie leider teilen.

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Der Mann, der Puppen heilt Teddybär blind, Barbie lädiert? Meinrad Röösli ist einer der letzten Handwerker, die Plüschtiere und Puppen wieder richten.

Damit macht er nicht nur kleine Kunden glücklich.

Text: Johannes Kornacher Bilder: Raja Läubli

D

as Schluchzen des vier­ jährigen Roger ist herz­ zerreissend, als er mit seinem Vater in Meinrad Rööslis Atelier steht. Zögernd über­ reicht er dem Mann sein Kuscheltier.

«Chönnd sie de flicke?» Röösli beruhigt ihn: «Klar. Am Abend kannst du ihn wieder abholen.»

Normalerweise arbeitet der 73-Jährige nach seinem eigenen Rhythmus. Hier macht er eine Aus­ nahme. «Das ist wichtig», sagt er.

«Ein Kind braucht sein ‹Nuscheli›.»

Der Teddy bekommt eine neue Fül­ lung und neue Pfoten, die abgewetzte Nase und ein Ohr werden ersetzt.

Routine für Röösli.

Vor über 30 Jahren begann er, Plüschtiere und Puppen zu neuem Leben zu erwecken. Damals arbeitete der gebürtige Luzerner noch als Bank­ kassierer. Täglich fuhr er in der Zür­ cher Innenstadt an einem Häuschen mit grossen Schaufenstern vorbei.

Ideal für einen Puppen­laden, dachte er. Als das «Blaue Haus» eines Tages leer stand, kontaktierte er den Besit­

zer. Und bald richtete der passionierte Puppenbauer zusammen mit seinem Partner Heinz Friedrich darin seinen ersten Laden ein: «Meinrad’s Puppen und Teddybären». Friedrich ist der Geschäftsmann, Röösli der Künstler.

Ob lichtes Haar, verletzte Augen oder geschundene Glieder: «Doktor Röösli» kann jedes Gebrechen behandeln.

Die frühe Liebe zu Puppen

«Puppen haben mich schon als Kind fasziniert», sagt der Mann mit ­Schalk in den Augen. Seine Mutter, Schneiderin und Kostümbildnerin, nähte Puppenkleider und Fasnachts­ kostüme. Meinrad hantiert früh mit

Fortsetzung auf Seite 30

PUPPENKLINIK | 13.7.2020 | 29

Stofftier und Co – die treuen Kuschelfreunde Die acht Monate alte Leni liegt etwas unruhig in ihrem Bettchen. Instinktiv greift sie zu ihrem Schäf­ chen und kuschelt sich an das Stofftier. Bald wird sie ruhig und schläft ein.

Aufatmen bei den Eltern: geschafft!

Ein Stück Geborgenheit Die meisten Kinder haben ein Kuscheltier. Es spen­ det Geborgenheit und Trost. Für viele Klein­ kinder ist es ein wichtiger Weggefährte, der immer da ist. Woher kommt diese emotionale Ver­ bundenheit mit dem Plüschtier, der Wollpuppe oder dem Nuscheltuch?

«Es ist zunächst ein Symbol für die Nähe der Mutter, wenn sie mal nicht da ist», erklärt Giulietta von Salis, Psychologin beim Marie-MeierhoferInstitut für das Kind (MMI).

«Das Baby erfindet diese Vorstellung in seiner Fantasie», so die Expertin.

Das helfe dem Kind, sich sicher und getröstet zu fühlen. Dabei spielen das Hap­tische, also die Textur des Stoffs, und dessen Ge­ ruch eine wichtige Rolle.

Die Bedeutung des Kuschelfreunds ist kul­ turell bedingt. In Kulturen mit viel Körperkontakt

zwischen Mutter und Kind spielt es eine geringere Rolle als in der westlichen Welt. Hier haben über 60 Prozent der Kinder ein Kuschelobjekt. «Das heisst aber nicht, dass ein Kind es auch braucht», erklärt Giulietta von Salis.

«Manche Kinder holen sich woanders Trost oder Geborgenheit.»

Zwar wird die kleine Leni mehrmals im Schlaf unruhig. Sobald sie jedoch ihr Schäfchen spürt, entspannt sie sich wieder und schläft selig weiter.

Wahrscheinlich ist es der Beginn einer langen Freundschaft: Bald wird das Tier einen Namen haben und überall dabei sein müssen. Die Eltern sollten diese Beziehung gut beobachten. «Erwach­ sene müssen Kind und Kuscheltier schützen, denn die beiden gehören zusammen», sagt die Psychologin.

Je älter Leni wird, desto wichtiger wird die Verläss­ lichkeit ihrer Bezugsper­ sonen. «Dann wird sie ihr Kuscheltier immer ­weniger brauchen», sagt von Salis. Und eines Tages wird das Schäfli vielleicht im Regal stehen und sie an ihre Kindheit erinnern.

Tipps für Eltern • Kinder wählen ihren Begleiter aus – nicht die Eltern.

Der kleine Bär wäre vielleicht beliebter und wohl auch praktischer als der riesige Delfin.

• Den Begleiter spielerisch in den Kinderalltag ein­ beziehen. Beispiel: «Wenn du ihn nicht brauchst, sitzt der Bär hier und schaut dir zu.»

• Aushandeln, wann der Kuschelfreund mitdarf und wann er warten muss. Zum Doktor: ja; auf den Spielplatz: nein.

• Achtung, Wäsche: Das Kind darauf vorbereiten, dass das Tier oder die Decke für eine Weile anders riecht.

• Es gibt keine Regel, wie lange ein Kind einen kleinen Freund braucht – und ob überhaupt.

30 | 13.7.2020 | PUPPENKLINIK

Stoffen, Fäden und Schnittmustern, lernt, millimetergenau zu arbeiten.

Später absolviert er eine Lehre als Schaufensterdekorateur bei der EPA. Er ist als Eiskunstläufer inter­ national erfolgreich, muss den Sport aber wegen Rückenproblemen aufgeben. Er absolviert eine kauf­ männische Lehre und wechselt zur Bank. In seiner Freizeit bringt er sich das Puppenhandwerk bei und restau­riert antike Porzellanpuppen.

Dazu entwirft und näht er Puppen­ kleider und repariert Plüschtiere.

Im «Blauen Haus» im Zentrum von Zürich bleibt Röösli acht Jahre, bis es 1995 abgerissen wird. In dieser Zeit wird aus dem Autodidakten ein international gefragter Spezialist, der bei Puppenwettbewerben Preise einheimst. Den Bankberuf hängt er an den Nagel. «Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen», sagt er heute und strahlt. «Welch ein Glück!»

Meinrad Röösli bedient Kunden aus aller Welt. Ein Südafrikaner brachte ihm einst persönlich eine sehr seltene Comic-Filzfigur vorbei.

Einen Monat später holte er den rundum erneuerten Seemann ab, als er geschäftlich wieder in der Stadt war. Erwachsene vertrauen ihm oft ihr Kuscheltier oder die Puppe aus der Kindheit an. «Sie wollen das Alte wiederhaben», sagt Röösli. «Davon

«Kaum einer beherrscht heute noch dieses Handwerk.»

Von der Plastikfigur bis zur antiken Porzellanpuppe: Meinrad Röösli ist oft «die letzte Hoffnung».

PUPPENKLINIK | 13.7.2020 | 31

lebe ich.» So schickte ihm etwa eine alte Dame aus Zürich ihre kaputte alte Puppe namens Heidi. Sie habe sie als Sechsjährige von einer Tante aus Amerika bekommen, schrieb sie. Und: «Sie sind meine letzte Hoffnung.»

Die Restauration einer Porzellan­ puppe kann bis zu 80 Stunden dauern. Ob Stoffe, Perücken oder Augenlider: Der Puppendoktor verwendet dabei nur altes Original­ material. Die Köpfe giesst er selbst, dann brennt und bemalt er sie. Häufig muss er bei einfachen Puppen die Augen reparieren, weil sie sich nicht mehr schliessen, nachdem der Bleieinsatz herausgefallen ist. Jede zweite Puppe habe einmal dieses Problem, weiss der Fachmann.

Der Beruf ist sein Leben

Der Puppendoktor erinnert sich an manche skurrile Geschichte. Einmal richtete er für ein Mädchen den arg

zerzausten Teddybären und baute ihm als Überraschung eine Brumm­ stimme ein. Doch die kleine Kundin brachte den Bären zurück. «Ich will keinen Teddy, der reklamiert.»

Ob er seinen Beruf nun bald auf­ geben will? «Ich mache es, solange es geht», sagt er. «Das ist ja mein Leben.»

Hoffnung, einen Nachfolger zu finden, hat er nicht. «Kaum einer beherrscht heute noch dieses Handwerk.» Viel­ leicht werde er einmal seine Sammel­ stücke auf einer Auktion verkaufen und das Geschäft schliessen.

Das scheint heute noch in weiter Ferne. Gegen fünf Uhr taucht der kleine Roger auf. «Isch er fertig?»

Strahlend schliesst der Bub seinen Teddy in die Arme. Dankbar begleicht der Vater die Rechnung. Als sie gegangen sind, schliesst Röösli die Tür ab. «Diese leuchtenden Kinder­ augen», sagt er lächelnd. «Immer wieder rührend.» MM

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32 | 13.7.2020 | WANDERN

Sicher auf Schritt und Tritt Wanderungen lassen sich gut vorbereiten, aber auf überraschende Naturgefahren muss man unmittelbar reagieren. Wie man sie erkennt und was man im Ernstfall tun oder lassen sollte.

Text: Petra Koci

Steinschlag Steinschlag entsteht oft spontan, begünstigt durch hohe Temperaturen, Schneeschmelze oder Gewitter. Frische Steine am Boden können ein Hinweis sein, laut Rolf Sägesser, Fachleiter Ausbildung Sommer beim Schweizer Alpenclub (SAC). Gefahrenzonen sollte man schnell, zielstrebig und tritt­ sicher durchlaufen. Als Gruppe bleibt man beim Abstieg kompakt hintereinander, einen Hang dagegen traversiert man einzeln.

Das Risiko, getroffen zu werden, ist kleiner, wenn man mit etwas Abstand hintereinander statt nebeneinander geht. Wenn Steine herunterkommen: schneller und trittsicher laufen oder ausweichen. Und immer wieder auch hochgucken und hinhören. Nah an ­einer steilen Felswand oder mit dem ­Rucksack über dem Kopf laufen kann einen Schutz bieten. Wichtig ist, zügig zu traver­ sieren und nicht stehen zu bleiben.

Geröll Ausrutschen, Stolpern und Stürze sind die häufigsten Unfallursachen beim Wandern.

Alte oder grobblockige Geröllfelder haben eine gewisse Festigkeit. Heikel sind jedoch Schrofengelände (steile, felsige mit Gras oder Geröll durchsetzte Terrains), glitschige Grasmatten und loser Schieferstein. Rolf ­Sägesser vom SAC weist darauf hin, dass ­kleinere, kontrollierte Schritte beim ­Ab­steigen die Balance unterstützen. Dabei kann man den Körper leicht in Richtung Hang ­lehnen und den Fuss talwärts ab­ winkeln. Je mehr Sohle am Boden aufliegt, desto geringer die Gefahr abzurutschen.

Man kann auch das Dreipunktesystem anwenden und sich zusätzlich mit der Hand abstützen, zwei Füsse und eine Hand geben mehr Stabilität. Übrigens: lange Hosen und Ärmel schützen vor Abschürfungen.

Blitzschlag Gerade in den Bergen kann das Wetter lokal und sehr rasch umschlagen. Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als zehn Sekunden vergehen, sollte man sich nicht mehr im Freien aufhalten, sondern Schutz, etwa in ­einer Hütte, suchen. Und wer unterwegs überrascht wird? Die Beratungsstelle für Unfallverhütung rät, Berggipfel und Grate zu verlassen und sich von Bäumen, Masten und einzelnen herausragenden Felsen fernzuhalten. Bei Blitzschlag können Höhlen und grosse Felsvorsprünge eine Schutz­ möglichkeit sein, solange man drei Meter Abstand vom Felsen hält. Am besten kauert man sich aber mit geschlossenen Beinen in einer Geländemulde nieder und umfasst die Knie. Nicht hinsetzen oder hinlegen und Metall­gegenstände, zum Beispiel ­­Stöcke, von sich weglegen.

Bilder: iStock, Andreas Meyer

D

as Wandern ist des Schweizers Lust … Immer mehr von uns gehen zu Fuss auf Tour – das zeigt leider auch die Unfallstatistik: Im Schnitt werden jährlich 26 500 Verletzungen beim (Berg-)Wandern erfasst, gut ein Drittel mehr als vor 15 Jahren. Der sicherste Weg zum ­genussvollen Wandern? Gefahren­stellen ­erkennen und sich bei unliebsamen Über­ raschungen angemessen verhalten.

WANDERN | 13.7.2020 | 33

Mutterkühe Nicht nur wir möchten hoch hinaus. Viele Kühe verbringen mit ihren Kälbern den Sommer auf der Alp. Und manchmal führt der Wanderweg genau über ihre Weide. Andrea Accola vom Plantahof in Landquart rät, Mutterkuhherden gross­ räumig zu umgehen. Als Gruppe zusammenbleiben, langsam mit Abstand vorbeigehen, ruhig und still, nicht fuchteln.

Wer einen Hund dabei hat, nimmt ihn an die Leine und sorgt dafür, dass er nicht bellt. Eine Kuh unterscheidet Hund und Wolf nicht. Sie sieht im Hund eine mögliche Gefahr. Zuweilen sind Kühe einfach neugierig. ­Gerade in trockenen Sommern haben sie das Bedürfnis nach Salz, und wir schmecken salzig, wenn wir schwitzen.

Wenn die Kuh den Kopf senkt und nach vorne wirft oder mit den Vorderfüssen scharrt, ist das eine Drohgebärde.

Bei einem Angriff lässt man den Hund laufen und zieht sich selbst rasch zurück.

Die Kreuzotter ist eine der giftigen Schlangenarten in der Schweiz.

Schlangenbiss

2

heimische giftige Vipern­arten, Kreuzotter und Aspisviper, ­leben an sonnigen Hanglagen in den Alpen und im Jura.

10 bis 20 Menschen werden jährlich von einer einheimischen Schlange gebissen.

60

Jahre liegt der letzte tödliche Fall zurück.

Im Gegensatz zu den harm­ losen Nattern haben Vipern Schlitzpupillen. Die scheuen Tiere reagieren auf visuelle Reize, nicht auf Stampfen.

Laut der Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien­ schutz in der Schweiz veran­ lassen auffällige Bewegungen die Schlangen zur Flucht.

Falls es zu einem Abwehrbiss kommt, lautet die Erste-­­Hilfe-­ Regel: Ruhe bewahren, An­ strengung vermeiden.

Das Gift entfaltet erst nach Stunden seine Wirkung.

Was man in Filmen oft sieht – Gliedmasse abbinden, Wunde aussaugen –, schadet eher. Auf jeden Fall muss man ­umgehend einen Arzt auf­suchen. MM

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KOLUMNE | 13.7.2020 | 35

Illustration: Rinah Lang

Süsssaurer Sommer

Lisa Stutz (26) sucht die Balance zwi­schen urban und ländlich.

Und pickt von ­beidem das Beste heraus.

STADT, LAND, STUTZ Schauplatz Badi Mettmenstetten. «Eine saure ­Zunge», sagt der Bub konzentriert und streckt dem Kiosk­ verkäufer seinen Zwei­fränkler entgegen.

Sein Arm schafft es nicht ganz bis zur Theke hoch. Der Verkäufer nimmt die Münze und gibt ihm das Rückgeld. Der Bub rennt mit dem Schleckzeug weg, und der nächste ­kleine Kunde ist an der Reihe.

Wir sind heute mal wieder in einer ­richtigen Badi. Also keine hippe See­badi in der Stadt, in der sich Yuppies auf Englisch unterhalten, während sie in ihrer teuren ­Tasche nach ihrer teuren Sonnencreme ­tasten. Natürlich habe ich nicht vergessen, wie Badis ausserhalb der Stadtgrenzen aus­ sehen – aber ich war halt schon länger nicht mehr da. Verändert hat sich gar nichts.

Drei Mädchen stehen je auf einem Böckli und zählen: «Eins, zwei, drei!» Synchron springen sie ins Wasser, die Nasen mit den Fingern zugehalten. Am Beckenrand kämp­

fen zwei halbwüchsige Jungs, bis sie mit­ einander ins kühle Nass stürzen. Mütter in Tankinis rufen: «Lara! Wir müssen dich noch eincremen!» Aber Lara hat natürlich keinen Bock darauf, viel lieber will sie mit den Freundinnen spielen. Die Mutter bleibt hartnäckig. Während sie Lara die weisse Creme auf den Rücken schmiert, steht diese ungeduldig da, wie ein scharrendes Pferd kurz vor dem Rennen. «Ist gut, kannst ­gehen», sagt die Mutter augenrollend, und Lara rennt los.

Es riecht nach Pommes frites und Fisch­ knusperli. An den Tischen beim Kiosk sitzen braungebrannte ältere Damen und Herren, die sich unterhalten. Manche ziehen genüss­ lich an einer Zigarette. Weiter hinten, im Schatten der Bäume, haben junge Familien ihre grossen Tücher ausgebreitet. Babys ­liegen darauf und glucksen vergnügt.

Das ist Sommer. Das war Sommer. Ich will eine saure Zunge, sofort. MM

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36 | 13.7.2020 | CAMPING

Camping für Neulinge Kein Strand, kein Meer, sondern ein Campingplatz in der Schweiz. Das ist für viele hierzulande das Ferienziel in diesem Jahr – und für viele zum ersten Mal. Drei Familien erzählen, wo sie ihre Zelte aufschlagen werden und worauf sie sich als «Newcomer» besonders freuen.

Text: Manuela Enggist und Pierre Wuthrich Bilder: Niels Ackermann

E

s ist einer dieser lauen Frühsommerabende, die Wärme bleibt in der Luft hängen. Optimales Campingwetter also. Lia (8) und Luna Aschmann (6) sind eifrig dabei, ihr Zelt einzurichten. Es steht im Vorgarten eines Einfamilienhauses in Zürich Leimbach. Die Mädchen rollen ihre Isoliermatten aus und drapieren die Kuscheltiere in den Seitentaschen des Zeltes.

Ihr Vater Silvio Aschmann dreht eine Runde um die temporäre Behausung, prüft, ob die Seile gespannt sind. Er nickt. Es ist sein stiller Applaus.

Zum ersten Mal überhaupt werden die Aschmanns ihre Sommerferien in der Schweiz verbringen – wegen der Coronakrise. Vier Tage am Hallwilersee statt einer Woche auf Mallorca. Zelt statt Hotel.

Und weil sie das noch nie gemacht haben, üben sie das Campieren jetzt im Garten.

Es ist eine Generalprobe. «Wenn das Wetter so ist wie heute, dann wird es bestimmt super. Am meisten Angst habe ich aber vor vier Tagen Dauerregen», sagt Silvio

«Ich verbinde Zelten mit Lagerfeuerromantik und Vogelgezwitscher.»

Silvio Aschmann Camping-Neuling

Lia (links) und Luna sind schon in heller Vorfreude auf die Zeltferien mit ihrem Vater Silvio Aschmann.

Aschmann, der beim technischen Dienst einer Stiftung arbeitet.

Die Ausrüstung hat die Familie neu gekauft. Das Zelt bietet Platz für vier Personen und gab es zum Aktionspreis; der 38-Jährige wollte nicht das teuerste kaufen. «Ich weiss ja nicht, ob es den Kindern überhaupt Spass macht.» Auch deswegen sind nur vier Tage geplant. Die Aschmanns wollen sich nicht mit einem zweiwöchigen Zelturlaub übernehmen, nicht riskieren, dass am Ende «alle

frustriert nach Hause kommen». Tipps hat sich der Zürcher im Internet und bei Freunden geholt. «Ich bin schon gespannt, was dann alles fehlen wird.» Seine Frau Petra Rickenbach (43), die nicht dabei sein wird, sondern sich eine kinderfreie Zeit mit Freundinnen gönnt, hat noch Imprägnierspray und Mückenspiralen gekauft.

Er freue sich riesig auf das Abenteuer und die Familienzeit mit seinen Töchtern. «Ich verbinde das Zelten mit Lagerfeuerromantik

und Vogelgezwitscher.» Es werde aber sicher Dinge geben, an die er sich gewöhnen müsse.

«Ich bin gespannt, wie das mit dem Abwaschen und dem Duschen genau funktionieren wird.» Auch der Nachwuchs kann die Ferien im Juli kaum erwarten: Luna, weil der Schlafsack so bequem ist, Lia, weil sie sich darauf freut, am Morgen Gipfeli zu holen.

Ein weiterer Tipp, den die Camping-Neulinge erhalten haben: einen Campingplatz mit Restaurant wählen. Wenn mehr schiefgehe

38 | 13.7.2020 | CAMPING

Chantal und Tobias Filippin werden schon bald mit ihren beiden Kindern Elin (links) und Jaro im neuen VW-Bus nach Dänemark ­aufbrechen – wenn nichts dazwischenkommt ...

als geplant, könne eine Portion Pommes frites Wunder wirken.

Familien wie die Aschmanns sind ein Grund dafür, dass viele der rund 400 Campingplätze in der Schweiz für die Sommer­ ferienzeit längst ausgebucht sind.

Doch der Camping-Boom war schon vor der Coronakrise fest­ stellbar. Vor allem im Bereich der Wohnwagen und Kleinbusse ist die Nachfrage in den vergange­ nen Jahren stark gestiegen. Zwi­ schen 2010 und 2019 hat sich die Zahl der Wohnwagen laut Bun­ desamt für Statistik von 33 000 auf 65 000 verdoppelt. Allein im Jahr 2019 gab es 5300 Neuregis­ trierungen, was einem Anstieg von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Ein ­ähnliches Wachstum zeigt sich beim Absatz von Kleinbussen.

Das Gefühl von Freiheit

Für Walter Bieri, Vorstands­ mitglied des Schweizerischen Camping- und CaravaningVerbands (SCCV) und selbst Ver­ walter eines kleinen Camping­ platzes im Naturpark Gantrisch BE, spricht vor allem die Flexi­ bilität für diese Art von Ferien.

«Viele verbinden mit Camping ein Gefühl der Freiheit. Es ist eine Gegenbewegung zur perma­ nenten Beschleunigung. Man ist draussen in der Natur, flexibel und zeitlich ungebunden.»

Normalerweise zieht es Schweizer Campingurlauber nach Italien, Frankreich und Österreich. Weil es dort güns­ tiger ist. Laut Bieri hat sich aber schon früh abgezeichnet, dass sie dieses Jahr auf heimischen Plätzen Ferien machen werden.

«Seit Jahren kämpfe ich dafür, dass ich meinen überschaubaren Platz in den Sommerferien füllen kann. Und jetzt muss ich

«Wir wissen, dass wir quasi ein Hotel auf Rädern besitzen und einfach in der Schweiz bleiben können.»

Chantal Filippin Camperin im VW-Bus

viele Menschen wegschicken.»

Besonders beliebte Camping­ plätze in der Schweiz sind auch in einem Sommer ohne Corona ausgebucht. Im Engadin, an schönen Seen und Flüssen, im Tessin und rund um den Genfer­ see sei es immer voll gewesen, sagt er. «Jetzt aber merken wir, dass die Lust auf Camping so gross ist, dass die Leute sogar auf die vermeintlich weniger attrak­ tiven Plätze ausweichen.» Etwa in den Naturpark Gantrisch.

Kein Verzicht auf Komfort

Zu den Camping-Newcomern zählen auch die Winterthurer Chantal (30) und Tobias Filippin (26) mit ihren Kindern Jaro (2) und Elin (7 Monate). Sie haben sich im vergangenen Jahr einen neuen VW T6 gekauft. Vor allem Chantal Filippin hat lange von einem Camper-Van geträumt.

Als Jaro noch kleiner war, ver­ brachten sie die Ferien mit ihm in einem Tessiner Hotel. «Er hat oft geschrien, und es war mir total unangenehm wegen der

anderen Gäste. Ich wünschte mir mehr Flexibilität und Freiheit.»

Sechs Monate lang beriet sich das Ehepaar über die Anschaf­ fung eines VW-Busses. «Man muss viele Dinge bedenken.

Occasion oder neu? Mit Küchen­ ausstattung oder ohne?»

Die erste Probenacht ver­ brachte die Familie 2019 in Agno TI. Für Tobias Filippin

war es das erste Mal auf einem Campingplatz: «Es gefiel mir sehr. Aber wir stellten fest, dass wir nicht optimal vorbereitet waren.» So hatten sie etwa nur einen Gasgrill dabei. «Es dauerte viel zu lange, bis wir damit die Milch für die Kinder gewärmt hatten.» Inzwischen gehört ein Herd mit zwei Kochplatten zur Ausrüstung. Zudem fehlte es an

13.7.2020 | 39

Camping: Was gilt?

Wildcamping In der Schweiz ist es nicht verboten, wild zu zelten.

Es kann aber kantonale und regionale Einschränkungen geben. Grundsätzlich ist es unbedenklich, wenn man oberhalb der Waldgrenze auf einer alpinen Wiese oder im felsigen Gelände übernachtet. Je kleiner die Gruppe, desto besser.

Strikte Verbote In vielen Schutzgebieten ist freies Campieren ausdrücklich verboten, etwa im Schweizerischen Nationalpark, in eidgenössischen Jagdbanngebieten, vielen Naturschutzgebieten und, während der Schonzeit, auch in Wildruhezonen.

Pauline Cornille wird mit ihrer Familie erstmals im Wohnmobil durch die Schweiz touren.

Stauraum. Filippin, gelernter Strassenbauer und heute als Lokführer tätig, zimmerte da­ raufhin ein Möbel, um den Herd und die Kochutensilien platz­ sparend versorgen zu können.

Im September wollen sie zum ersten Mal mit dem VW-Bus in die Ferien fahren: für einen Monat nach Dänemark. Sofern die Coronakrise ihnen keinen

Strich durch die Rechnung macht. Für Chantal Filippin hat sich der Kauf des Busses so oder so schon gelohnt: «Wir wissen, dass wir quasi ein Hotel auf Rädern besitzen und auch ein­ fach in der Schweiz bleiben können, falls die Grenzen wieder zu sein sollten.» Das sei genau die Art von Flexibilität und Frei­ heit, die sie sich erhofft habe.

Auch für die Cornilles aus Nods BE war klar, dass die kommenden Ferien anders werden. Seit zehn Jahren leben Pauline (42) und Arnaud Cornille (43) mit den Kindern Jeanne (12) und Justin (10) in der Schweiz und verbringen die Sommer­ ferien bei ihren Familien in Frankreich. Dieses Jahr bleiben sie wegen Corona in ihrer Wahl­ heimat. «Wir gingen früher oft zelten. Mein Mann und ich waren Pfadfinder.» Die Familie sehnte sich aber nach einer komfor­ tableren Variante und entschied sich für ein Wohn­mobil. Auf der Onlineplattform MyCamper haben sie einen Fiat Chausson Titanium EB gemietet, vollaus­ gestattet, auch mit Velo­trägern.

«Das war für uns sehr wichtig, weil wir vor Ort Ausflüge mit den Fahrrädern machen wollen.»

Ihre Tour wird die Familie nach Graubünden, ins Tessin und ins Wallis führen. Pauline Cornille hat Respekt davor, mit der Familie auf so engem Raum zusammenzuleben. «Aber ich freue mich auf das Abenteuer.»

Ebenso aufgeregt sind die Kinder. Sie wollen schon in der ersten Nacht im Wohnmobil schlafen, auch wenn es noch vor dem Haus stehen sollte. MM

Übernachten im Camper Auskunft geben die Verbots­tafeln vor Ort. Im Zweifelsfall bei der Gemeinde nachfragen, wo Übernachten im Kleinbus oder Wohn­wagen möglich ist. Wegen der Nachfrage haben einige Gemeinden neue Standplätze organisiert, teilweise mit WC-Anlagen.

Allgemeines In den Bergen gilt Rücksichtnahme auf die Natur: keinen Abfall zurücklassen, Lärm vermeiden, Notdurft zudecken. Für die eigene Sicherheit auf die richtige Kleidung und Ausrüstung achten. Das Zelt nie in der Nähe eines Flusses auf­stellen, der überlaufen könnte, nicht in Zonen mit Steinschlaggefahr und bei Gewitterlage nie an exponierter Lage auf Felskuppen.

Die Tipps stammen von Martin Künzle, Fachmitarbeiter Bergsport und Umwelt, Schweizer Alpen-Club (SAC) Infos: sac-cas.ch/bergsportnaturschutz

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CAMPING | 13.7.2020 | 41

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Klar, muss man vor Camping­ ferien an mehr denken als vor ­einem Aufenthalt im All-­ inclusive-Hotel. Doch macht es doppelt Spass, wenn sich das sorgfältige Packen auszahlt.

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CAMPING | 13.7.2020 | 43

Zelten geht auch durch den Magen Beim Camping muss niemand auf ein gutes ­Essen verzichten. Ein paar Kniffe und spezielle Rezepte sorgen für überraschende Gaumenfreude.

Rezepte: Claudia Schmidt

Bald ist die Eimasse in Frischhaltebeutel verteilt, und diese baden an einem Stecken aufgehängt in der Pfanne mit erhitztem Wasser.

12 Tipps ­ für Reisende migusto.ch/ unterwegs

Bilder: Lee Jakob/Migusto; Illustration: iStock

Omeletten im Beutel Brunch oder Frühstück für 4 Personen In 4 verschliessbaren Frischhaltebeuteln à 1 l 8 Eier 2 dl Milch Salz Pfeffer Zubereitung

1. Eier mit Milch verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In 4 Frischhaltebeutel mit Zip-Verschluss aufteilen. Die Beutel zum Beispiel in eine Pfanne stellen, damit sie beim Ergänzen mit Kräutern oder Gemüsewürfeln

(siehe Tipp) nicht umfallen. In einer hohen Pfanne reichlich Wasser aufkochen. Die Beutel mit einem langen, dünnen Ast im oberen Teil durchstossen und auf den Ast aufziehen, dann am Ast ins Wasser hängen. Die Eimasse knapp unter dem Siedepunkt 10–12 Minuten fest werden lassen. Beutel aus dem Wasser ­heben. Omelett aus dem Beutel nehmen und aufschneiden. Dazu passt gerösteter Zopf.

TIPP Eimasse vor dem Garen nach Belieben ­aromatisieren, etwa mit Schnittlauch, Peperoniwürfelchen oder etwas Curry.

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CAMPING | 13.7.2020 | 45

Bild: Ruth Küng/Migusto; Illustration: iStock

Grüne One-Pot-Pasta Hauptgericht für 4 Personen 300 g dünne grüne Bohnen 2,5 l Gemüsebouillon 400 g Teigwaren, etwa Orecchiette 1 Zucchetti à ca. 200 g 2 Frühlingszwiebeln 2 Bund Kräuter, zum Beispiel

Basilikum, Petersilie, Kerbel 2 Knoblauchzehen ½ Würfel Gemüsebouillon 0,5 dl warmes Wasser 0,5 dl Olivenöl 250 g tiefgekühlte Erbsen 50 g Salatspinat Pfeffer Zubereitung

1. Bohnen halbieren. Bouillon auf­ kochen. Bohnen und Teigwaren darin ca. 12 Minuten kochen.

2. Inzwischen Zucchetti in feine Scheiben, Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. Kräuterblätter von den

­ tielen zupfen. Den Knoblauch grob S schneiden. Bouillonwürfel zerbröckeln, mit Knoblauch, Kräutern, Wasser und Öl fein pürieren.

3. Nach ca. 10 Minuten der Garzeit ­Zucchetti, Frühlingszwiebeln und ­Erbsen zu den Teigwaren geben.

Ca. 2 Minuten mitkochen, bis die Teigwaren al dente sind. Alles abgiessen.

Spinat daruntermischen. Pasta mit Pfeffer würzen, mit Kräuterpüree ­beträufeln und servieren. Nach ­Belieben Parmesan dazuservieren.

Zubereitung ca. 30 Minuten

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Spiel, Satz … Aus! Humpelt die Tennisspielerin vom Platz oder liegt der Fussballer am Boden, ist oft ein Muskelfaserriss der Übel­ täter. Wie man der Verletzung vorbeugt und wie man sie behandelt.

Text: Hannah Bröcker

Was begünstigt Faserrisse?

Muskelfaserrisse kann man sich bei jeder Sportart zuziehen. Ein un­ genügendes Aufwärmen gehört zu den Haupt­ursachen. Gross ist das Risiko vorab bei Sportarten mit ruckartigen Bewegungen, starkem Beschleunigen oder Abbremsen – zum Beispiel beim Tennis oder Fussballspielen. Zu hohe Muskelbelastungen können ebenfalls zu Muskelfaserrissen führen, bei ­Kontaktsportarten auch die Ein­ wirkung des Gegners. Überbelastung, Schlaf- und Flüssigkeitsmangel sind weitere Risikofaktoren.

Welche Muskeln sind ­besonders betroffen?

Am häufigsten betroffen sind Mus­keln der Wade und die der Vorder- und Rückseite des Oberschenkels.

Woran erkennt man Risse?

Beim Muskelfaserriss schiesst der Schmerz typischerweise plötzlich ein.

Oftmals ist an der gerissenen Stelle eine Delle spürbar. Ausserdem kann die Muskelkraft merklich nachlassen.

Infolge der Verletzung kommt es zur Blutung in den Muskel und anschlies­ send zu einer lokalen Entzündung.

Als Faustregel gilt: je stärker die Schmerzen bei Bewegung und je ein­ geschränkter die Beweglichkeit, desto schwerwiegender ist die Verletzung.

Mit Muskelfunktionstests helfen die Physio­therapeuten und Ärzte, die ­Diagnose abzusichern. Eine Ultra­ schalluntersuchung, in bestimmten Fällen auch ein MRI, kann das Aus­ mass aufzeigen.

Wie beugt man vor?

Eine gute Vorbereitung ist entschei­ dend. Dazu gehören richtiges und massvolles Training, Aufwärm- und Dehnübungen. Auch ein regelmäs­ siges Muskeltraining kann helfen, ­solchen Verletzungen vorzubeugen.

Denn ein starker Muskel kann die Kräfte, die beim Sport auf ihn wirken, besser absorbieren.

Was tun bei Verletzungen?

Nach erlittener Verletzung ist es ­wichtig, Geduld zu üben und den Schaden zuerst ausheilen zu lassen.

Ein Muskelfaserriss verheilt üblicher­ weise innerhalb von vier bis acht ­Wochen vollständig, wenn man die folgenden Regeln einhält: die sport­ liche Aktivität sofort beenden. In den ersten zwei bis drei Tagen kühlen (15 bis 20 Minuten alle zwei Stunden).

Massieren sollte man die Stelle nicht, das kann zur späteren Verkalkung des Muskels führen.

Wie wird weiter behandelt?

Nach der akuten Phase können be­ reits wieder sanfte Bewegungen aus­ geführt werden, wenn dabei keine Schmerzen auftreten. Bei gravieren­ deren Faserrissen ist es sinnvoll, die Kraft und Beweglichkeit der Musku­ latur durch gezielte Übungen wieder aufzubauen. Bei der Auswahl der ­entsprechenden Übungen kann die Physiotherapie wichtige Hilfe leisten.

Bilder: iStockphoto, zVg; Illustration: iStockphoto

Ein Ausfallschritt strapaziert die Beinmuskulatur und kann s­ chnell einen Muskel­faser­ riss verursachen.

GESUNDHEIT | 13.7.2020 | 47

Faszie

Myofibrille

Operiert wird nur in einer Minder­ heit der Fälle: wenn der Riss über einen Drittel des Muskelquer­ schnitts betrifft, wenn die Blutung zu stark war oder die Verletzung zu einem kompletten Funktions­ ausfall des Muskels führt.

Wann soll man zum Arzt?

Bei ausgedehnten Rissen können Blutergüsse die Blutzufuhr in den Muskel drosseln. Das führt zu star­ ken Schmerzen. Dann sollte man sofort einen Arzt konsultieren.

iMpuls ist die Gesundheits­ initiative der Migros.

Knochen

Muskelfaser Muskelbündel

Sehne

So ist der Muskel aufgebaut Hannah Bröcker M. Sc. Physiothera­ pie, Manual- und Sportphysiotherapie, Medbase Zürich ­Löwenstrasse

Im Querschnitt erinnert ein Muskel an ein Kabelbündel: Ein «Kabel» wird dabei aus 200–250 Muskel­ fasern gebildet und deshalb ­Muskelfaserbündel genannt. Eine einzelne Faser besteht aus soge­

nannten Myofibrillen. Nicht nur der gesamte Muskel, sondern auch das Muskelfaserbündel und die einzelnen Fasern werden von Schichten aus Bindegewebe, den Faszien, umhüllt. MM

Wärmen oder kühlen: Was hilft bei Schmerzen?

Ob man Schmerzen besser mittels Kälte oder Wärme lindert, hängt ganz von deren Ursache ab.

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GARTEN | 13.7.2020 | 49

Wenn der Nachbar einmal ausfällt Es müssen nicht immer die Nachbarn sein, die in der Ferienabwesenheit die Pflanzen am Leben erhalten. Intelligente Bewässerungssysteme sind eine zuverlässige Alternative.

Text: Philipp Rüegg

Per App oder mit der Stimme Der Bewässerungscomputer Eve Aqua wird in Verbindung mit ­einem bereits bestehenden System (etwa Rasensprenger oder Pipeline) verwendet. Er wird direkt an den Wasserhahn angeschlossen und ist dank Standard­an­schluss mit jedem Gardena-­System kompatibel.

Gesteuert wird Eve Aqua p ­ er App. Damit kann die Bewäs­se­ rung nach Belieben eingestellt werden, inklusive Zeitplan und Wasserverbrauch. Obendrein ist es mit Apple HomeKit kom­pa­ti­ bel und kann damit auch aus der Ferne bedient werden, auch eine Sprachsteuerung über Siri ist möglich.

Bilder: iStock, zVg

Preis: Fr. 105.– bei galaxus.ch Vorteil: lässt sich mit bestehenden Bewässerungssystemen ­verbinden, Steuerung übers Internet.

Nachteile: nicht mit Android ­kompatibel, nicht vollautomatisch.

Einfach, aber solar

Vollautomatisch

Eine Variante, die ohne Strom­ anschluss auskommt, heisst ­Gardena AquaBloom. Sie richtet sich primär an Terrassen- oder Balkonbesitzer. Mit dem mit­ gelieferten Rohr und den ver­ schiedenen Kupplungen lässt sich das Set für mehrere Pflanzen in unterschiedlichen Abständen ­einrichten. Das Rohr wird dabei einfach auf die gewünschte Länge zugeschnitten. Ist man mit dem Set-up zufrieden, verbindet man das Ganze mit der solarbetriebe­ nen Steuerung. Sie enthält Akkus, damit das System nicht gleich bei der kleinsten ­Wolke schlapp­ macht. Das andere Ende wird in einem Eimer mit Wasser gelegt.

AquaBloom besitzt 14 verschie­ dene Programme, je nachdem wie stark und wie lange bewässert werden soll.

Wer nichts dem Zufall überlassen will, holt sich einen voll­ automatischen Bewässerungscomputer Master von ­Gardena. Dieser wird direkt an den Wasserhahn an­ge­schlos­ sen. Über einen Dreh- und Druckschalter sowie ein in­tegriertes Display können verschiedene Einstellungen vorgenommen werden. In Verbindung mit einem Bodenfeuchtesensor passt sich die Bewässerung automatisch dem Wetter an.

Preis: Fr. 149.– bei galaxus.ch Vorteil: preiswert, automatische Steuerung, ohne Stromzufuhr.

Nachteil: kein Feuchtigkeitssensor für die Erde, bewässert auch, wenn es regnet, aber nur solange der ­Eimer voll ist.

Hier schreiben die Experten von Digitec über alles, was die digitale Welt bewegt.

Preis: Bewässerungscomputer: Fr. 80.–; Bodenfeuchtesensor: Fr. 20.– bis 70.–, je nach Produkt, bei galaxus.ch Vorteil: Kann so programmiert werden, dass der Boden dem Wetter entsprechend bewässert wird.

Nachteil: Bodenfeuchtesensor muss zusätzlich gekauft werden.

Das einfachste aller Systeme

Tipp

Wem das alles zu teuer oder zu aufwendig ist, für den gibts eine noch einfachere und preiswer­tere ­Variante: PET-Flasche mit Wasser füllen, ­Löcher in den Deckel stechen und verkehrt h ­ erum ­neben der Pflanze in den Boden stecken.

Dosiert weniger genau und hält nicht ewig, dafür ist das Material bereits vorhanden. Wer die Was­ ser­­verteilung in der Erde stärker ­ dosieren möchte, ersetzt den PET-Deckel durch ­einen Bewässerungskegel aus Ton. Blumat Wasserspender, Fr. 11.90 bei galaxus.ch.

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MEINE MIGROS | 13.7.2020 | 51

Kalt gebrüht, heiss begehrt Ausgewählte Teeblätter, kaltes Wasser und reichlich Zeit: Das sind die Zutaten für den neuen Cold Brew Ice Tea. Bei Kaffeegetränken ist das Cold-Brew-Verfahren längst bekannt – jetzt kommt die Aufgusstechnik auch bei Tee zum Zug. Dafür lässt man die Kräuter während mehrerer Stunden in kaltem Wasser ziehen, statt sie mit heissem Wasser aufzugiessen. Den Cold Brew Ice Tea gibt es in drei Sorten: mit weissem Tee und etwas Himbeersaft, mit Früchtetee und Minze und in einer Kombination aus grünem Tee und Drachenfrucht.

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DER ANDERE BLICK Zum Glück hatte ich mit zwanzig nicht diesen Druck. Die fixe Vorstellung, mein Leben ­geordnet und reduziert zu ­hinterlassen, kam erst mit dem dritten Lebensabschnitt.

Die Zeit dafür hätte ich ja, ­allein am Wirken fehlts. Ich trenn mich nur schwer von Dingen. Vor allem wenn man Platz hat an dem Ort, an dem man seit 35 Jahren lebt.

Bild: MBG-Fotostudio

Gerda Portner (62) wurde vor zwei Jahren frühpensioniert. In­ zwischen hat sie sich damit abgefunden und fragt sich, ob andere Pensionierte ihre Sorgen teilen.

Es fängt im Kleinen an. Ein Kontrollcoupon vom BobMar­ley-Konzert 1980 an der Pinnwand und die vielen losen Fotos an vielen Orten, denen nur ich eine Bedeutung geben kann: indem ich sie auswähle, beschrifte und ihnen einen ­Rahmen gebe. Sie in ein Album klebe, zum Beispiel. Dann sind sie lange für eine Geschichte gut.

Mit Handgeschriebenem habe ich schon lange ein System, weil ich Handgeschriebenes liebe. Selbst das kleinste F ­ it­zelchen wird auf seinen A ­ rchi­vierungswert geprüft. Lange machte ich es so, dass ich alles nach Empfangsjahr ordnete und in der Briefeschachtel ­ablegte. In meiner ersten Schachtel sind die ­Briefe von 1972 bis 1978 nach Gruppen gebündelt: Freunde, Lovelove, Geschwister und E ­ ltern. Seither bediene ich meine zweite Schachtel. Ich habe es also im Griff, finde, was ich suche. Nur am ertragsarmen Briefeingang leide ich ein wenig.

Wenn ich nun an all die süssen Chat­verläufe und Fotos denke, die ich auf meinem Handy

habe, wird mir ganz schwindlig. ­Keine Ahnung, wie ich die in eine Schachtel kriege. Man kann ­einen Chatverlauf ausdrucken lassen. Wie ein Fotobuch. Ich stelle mir vor, wie Seite über Seite nur ein Wort auf einer Zeile steht, in einer intuitiven Kurzsprache, die ich in ein paar Jahren vielleicht gar nicht mehr verstehe. Man muss eine Auswahl treffen können, sonst verliert sich das Bedeutende im Blabla.

Während meiner 40 Jahre dauernden Computerzeit stand ich ein paar Mal vor dem digitalen Nichts. Jedes Mal dachte ich, ich würde das nicht überleben, der Verlust sei unermesslich. War es nicht. Und dieses Wissen entlastet mich.

Es gibt in meinem digitalen Erbe keine schweren Kartons zu sichten. Man kann einfach «System zurücksetzen» und «Neustart» drücken, und damit hat es sich. Alles Wichtige habe ich ausgedruckt.

Und dann steh ich einen Schritt neben mir und seh meinen Zwang und weiss, das muss aufhören. Ich sollte mir vorstellen, ins Altersheim zu ziehen und meine Ware auf Zimmergrösse zu reduzieren.

Wir werden also nächstens ­bestimmen, wer was möchte, und der Rest kann unbesehen weg, wenn ich weg bin. Das machen wir so.

Gut, vorerst könnte man es ja noch mit einem «Tiny House» versuchen. Ich wüsste da schon ein Plätzli. Am Anfang vielleicht noch mit einem tiny Anbau. MM

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Diese gelten bis 1­ 8. Juli 2020. ­Passend zum Thema verwandelt sich das Westside in eine Sommer­

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Und für die Kinder gibt es ein Bastelprogramm, das zu den Sommerferien passt. Den Süden findet man also auch im Westen von Bern.

Zudem wird während der Sommerferien ein Deko-Surfbrett ­(siehe Bild) verlost, das Ferien­

gefühle auch ins eigene Zuhause bringen soll.

Einfach im Westside ein originelles «Selfie-Surfer-­Foto» knipsen und an wettbewerb@westside.ch ­schicken. Teilnahmeschluss ist der 18. Juli 2020. Also: Rein in die Sommerferien – und auf nach Bern ins Westside. MM

56 | 13.7.2020 | MIGROS AARE

Von nichts kommt nichts. Darum legt sich Hayat Lienhard bei der Arbeit und beim Lernen besonders ins Zeug.

Wo ein Wille ist, ist auch eine Lehre

Ihre Schulkameraden nennen sie «Mami»: Mit 44 Jahren schliesst Hayat Lienhard Ende Juli ihre zweijährige Lehre als Detailhandelsassistentin bei der Migros Aare ab. Als Klassenbeste!

Text: Pia Schüpbach Bild: Michèle Büschi

13.7.2020 | 57

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«Super Noten machen mich glücklich.» dern auch mit Taten. Als eine Lehre­ rin im Lerntechnikkurs fragte, wovon die Schüler träumen, sagte Hayat ­Lienhard: «Von der Note 6 in der Schule.» Die Lehrerin fand, eine ge­ nügende Note wäre auch schon gut.

Damit stachelte sie Hayat Lienhards Ehrgeiz erst recht an. «Ich habe schon früher gerne gelernt und wollte mir selbst beweisen, dass ich mehr kann. Auch wenn mein Deutsch nicht perfekt ist.» Erste Prüfung im Fach Wirtschaft & Gesellschaft: Note 6.

Da wusste Hayat Lienhard: Alles kommt gut. Ihr Alter sieht sie auch als Vorteil. «Ich lerne aus eigenem An­ trieb, weil ich ein Ziel erreichen will.»

Hatte sie am nächsten Tag eine Prü­ fung, sass Hayat Lienhard sonntags den halben Nachmittag über den Schulbüchern. «Es sind ja nur zwei Jahre, danach kann ich wieder jeden Sonntag freimachen», sagte sie sich.

«Zum Glück machte mein Mann das Ganze mit.» In der Schule war sie Klassenbeste und half ihren jüngeren Kameraden. Gleichzeitig versprühte sie in der Klasse gute Laune. «Manch­ mal fragten mich meine Kameradin­ nen, wie man morgens um halb acht so fröhlich sein könne.»

Mit Fleiss zu Bestnoten

A

m Abend nach dem Ge­ spräch zeigt sich, wie gross Hayat Lienhards Dank­ barkeit ist. Mehrmals piepst das Handy der Reporterin.

Neun Sprachnachrichten treffen ein – jede mit einem Danke von Hayat Lien­ hard an Menschen, die sie während der Lehre unterstützt haben. Piep.

«Ich danke der Berufsbildnerin der Migros Aare.» Piep. «Ich danke dem Marktleiter, Herrn Kizilkaya, dass er mir den Schnuppertag und die Lehre ermöglicht hat.» Piep. «Ich danke …»

Die 44-Jährige bedankt sich nicht nur mit Worten für das Vertrauen, son­

Am ersten Tag hatte Hayat Lienhard noch schräge Blicke ihrer Mitschüler geerntet. «Du könntest unsere Mut­ ter sein», lauteten einige Kommen­ tare. Gleichzeitig bewunderten sie die damals 42-Jährige für ihren Mut zum Neustart unter lauter Jungen.

«Ich habe Glück, dass ich eine offene ­Person bin», erzählt Hayat Lienhard.

«Ich kann gut mit Leuten.» Angst machten ihr nur die vielen Bücher, die sie am ersten Schultag erhielt. Da dachte sie einen Moment: «Wie soll ich das schaffen?» Ihre Zweifel ­verflüchtigten sich mit der ersten Bestnote. «Ich lerne sehr viel, um gut zu sein. Super Noten machen mich glücklich.» Heute kämpft die ge­bür­ tige Marokkanerin nur noch mit der deutschen Rechtschreibung.

Lange hatte Hayat Lienhard immer ohne Diplom gearbeitet. In der Nähe der marokkanischen Hauptstadt ­Rabat besuchte sie das Gymnasium – ohne Abschluss. Man hätte für eine Ausbildung bezahlen müssen, erzählt sie. In Marokko arbeitete sie ein paar Jahre im Büro einer Früchteplantage; in Spanien wohnte sie mit einer Freundin zusammen und verdiente ihr Geld als Krankenpflegerin; und danach in der Schweiz bei einer Rei­ nigungsfirma, einem Partyservice, als Küchenhilfe oder an der Kasse einer Textilpflege. Als sie erfuhr, dass sie auch in ihrem Alter noch eine Lehre beginnen könnte, war sie so Feuer und Flamme wie für ihren Mann, dem sie 2010 in die Schweiz gefolgt war.

Nächstes Ziel: Migros-Karriere

Hayat Lienhard legte sich ins Zeug.

Zuerst während der Schnupperlehre in der Migros an ihrem Wohnort Schöftland, später, während der regu­ lären Lehre, in dieser Filiale. «Es gab keinen einzigen Tag, an dem ich nicht gerne gearbeitet habe», sagt sie. Dazu strahlt sie so, dass man ihr glaubt. Sie erhielt viel Lob: von Arbeitskollegin­ nen, vom Chef, von ihrem Mann, von der Familie in Marokko, von Kollegin­ nen aus dem Samariterverein Schöft­ land, aber auch von Kunden. «Es gibt mir viel Kraft, wenn mir die Leute ­sagen, du machst das gut.»

Nun beendet Hayat Lienhard nach zwei Jahren ihre Lehre und darf sich Detailhandelsassistentin nennen.

Als stellvertretende Fachleiterin Brot und Backwaren wird sie künftig in der ­Filiale im Bahnhof Aarau arbeiten.

«Schritt für Schritt will ich bei der ­Migros Karriere machen.» Mit dem Diplom in der Tasche wird sie das nächste Mal besonders stolz zu ihrer Familie nach Marokko reisen.

Zwischen all den Dankes-Sprach­ nachrichten schickt Hayat Lienhard der Reporterin ein Foto. Es zeigt ihre Zeugnisse. Und es beweist: Hayat Lienhard hat es mehr als geschafft.

Nämlich mit Bravour. MM

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Ende Juli werden 245 Lehrabgängerinnen und -abgänger aus allen Bereichen der ­Migros Aare ihre Ausbildung abschliessen.

Anfang August ­beginnt bereits die nächste Generation Lernende ihre Berufsaus­ bildung in der ­Migros Aare: Über 300 starten neu.

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60 | 13.7.2020 | RÄTSEL

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Der Reihe nach in die Lösungsfelder eingetragen, ergibt sich das Lösungswort.

Sie verdiente eine … Geld.

P Säule

B Stütze

M Stange

Wo muss man in der Schweiz obligatorisches Mitglied sein?

U Krankenkasse

I

Schützenverein

A Politpartei

Womit ernährt sich der Grosse Panda ausschliesslich?

S Bambus

R Efeu

T Süssgras

In welcher Stadt lebte und wirkte der Reformator Calvin?

E Bern

I

R Wappen

1 1

E Socke

1

2

L am See 3

4

G beim Computer

5

6

7

Lösungswort

So nehmen Sie teil:

3 1 5 5 4

2 2

3 3

4 4

5 5

Die Zahl bei jeder Spalte oder Zeile bestimmt, wie viele Felder durch Schiffe besetzt sind.

Diese dürfen sich nicht berühren und müssen vollständig von Wasser umgeben sein, sofern sie nicht an Land liegen.

Tel.: 0901 000 842 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD2, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD2 ATEMZUG. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: migrosmagazin.ch/wettbewerbe (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 19.7.2020, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

Bimaru Lösung Nr. 28

Kreuzworträtsel Lösung Nr. 28

Sudoku Lösung Nr. 28

Was

koche ich heute? migusto.ch

E

Bimaru

Wo können sich «Pockmarks» befinden?

S im Wald

3

2 2

Tel.: 0901 000 843 (Fr. 1.–/Anruf ) SMS: Senden Sie MMD3, gefolgt vom Lösungswort, Ihrem Namen und Ihrer Adresse an 3113 (Fr. 1.–/SMS). Bsp.: MMD3 HOTEL. Hans Muster, Musterweg 22, 8000 Musterdorf Internet: migrosmagazin.ch/wettbewerbe (kostenlos) Teilnahmeschluss: Sonntag, 19.7.2020, 24 Uhr Teilnahmebedingungen: auf der ersten Rätselseite

C Fahne

D Pullover

1

E

So nehmen Sie teil:

Bei welchem Kleidungsstück kommt der Ausdruck «High Rise» vor?

A Hose

4

Lösung: Lösung:

O Zürich

Genf

Wie nennt man den Rand eines Tellers?

N Reif

ALLERLE I AUGENL I D ANF L EHEN DECHANE I BORUSS I A DE L I RANT BOTSUANA GOT THARD D E Z I MA L E UTEUER SAS E I KANAL TEEL I CHT RU EML ANG TESS I NER SENFGLAS TR I ANGE L T E ENAGER TSATS I K I URKANTON V I ERTELE

A D V E B E P R B A L P A L Paroli

R O E M I S Lösung Nr. 28 C H ORGEL

S T R E B S A M

G E R M I T I N E N E G E L N R E R I C K EQuiz NLösung Nr. 28 G ESAMSTAG

Sudoku Gewinner Nr. 27

Paroli Gewinner Nr. 27

Quiz Gewinner Nr. 27

Sonja Roth, Jona SG; Hans-Peter Guilbert, Ecublens VD

Hans Leibundgut, Utzenstorf BE; Rosmarie ZehnderLeuenberger, Madiswil BE

Christian Lagger, Kaiseraugst AG; Lino Salvadori, Mollis GL

62 | 13.7.2020 | MILOVE

uch Haben a be im ie L e r Ih Sie niversum ­Migros-Ud würden Ihre n un ­gefunde ry gerne mit den s to s e v Lo esern de en und L ? ­Leserinn -Magazins teilen te ­Migros Ihre Geschich ie ­Mailen S fruf@mgb.ch. an au euen uns Wir fr darauf!

«Ich wusste: Ohrfeige oder Tanz»

Als Christine und Reinhard sich Mitte der 80er-Jahre bei der Migros-Lehrabschlussfeier kennenlernten, funkte es sofort zwischen den beiden. Doch die geografische Distanz kostete sie neben einigen Franken viel Geduld.

C

Migros-Skitag spr Beim : e üh b ten Lie

hristine Wüst und Reinhard Fasel schlies­ sen im selben Jahr, 1984, die Lehre bei der Migros ab. Zusammen mit anderen Lernenden aus St. Gal­ len, ­Appenzell und Thurgau ­werden sie nach bestandener Prüfung zu einem Skiausflug nach Flumserberg eingeladen.

«Reini fiel mir sofort auf, als er aus dem Car stieg. Ich fühlte mich einfach zu ihm hin­ gezogen», sagt Christine rück­ blickend.

Beim Tanzabend im Hotel sieht sie ihn wieder. «Ich er­zählte

n. nke Fu die

Freip ass für die

Text: Manuela Enggist

meiner Freundin, dass er mir gefalle. Sie sagte: ‹Wenn du ihn nicht ansprichst, dann mache ich es.›» Also fordert die damals 18-jährige Christine den 17-jäh­ rigen Reinhard zum Tanz auf.

Der ist hocherfreut: «Als das Lied zu Ende war, gab ich ihr einen Kuss auf die Wange. Ich wusste: Entweder kriege ich eine Ohr­ feige oder eine weitere Runde.»

Das Letztere ist der Fall. Sie tanzen die ganze Nacht lang, tauschen die Telefonnummern aus. Beide leben damals noch bei den Eltern: Christine in Altstät­ ten im St. Galler Rheintal, Rein­

Er über sie «Ich wusste sehr schnell, dass ich mit Christine das Leben verbringen will. Sie hat mein Leben geprägt.

Sie ist mein Zuhause – und hoffentlich auch meine Zukunft.»

hard in Kreuzlingen TG. «Als ich nach Hause kam, musste ich auf der Karte nachschauen, wo das liegt», so Christine. Da keiner von ihnen einen Führerschein hat, scheint die Distanz unüber­ windbar – vor allem nach Mei­ nung von Christines Schwester.

«Sie sagte, ich solle ihn verges­ sen. Er wohne zu weit weg.»

Doch das junge Paar hält durch. Beide geben zu Hause viel Geld ab, damit sie täglich mit­einander telefonieren kön­ nen. Nach neun Jahren Pendeln ist es endlich so weit: Sie ziehen in Kriessern SG zusammen. MM

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Christine (52) und Reinhard (52) Fasel leben noch immer mit ihren Kindern Patrik (23) und Julia (20) in Kriessern SG. Am 12. August kann das Paar Silberhochzeit feiern.

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