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Beim Biomilchbauern

Thomas Herwig (57)

ist Biomilchbauer für die Elsa SA in Soyhières JU und produziert gemäss den Richtlinien der Bio Suisse Knospe.

Was machen Sie da, Herr Herwig?

«Zweimal am Tag füttere ich meine rund 60 Kühe und Kälber mit Heu. Auch im Winter können sie sich im und um den Stall frei bewegen. Der Weidegang wirkt sich positiv auf die Milchqualität aus. In einigen Tagen nutzen sie die 60 Hektar Weidefläche rund um den Hof in Soyhières wieder voll. Seit Anfang 2022 darf Biofutter nur noch von biologisch bewirtschafteten Bauernhöfen in der Schweiz stammen. Futterimporte sind nicht mehr erlaubt. Der Anteil an Kraftfutter berägt noch 5 Prozent (bisher 10). Und Tiere auf Höfen mit Bio-SuisseLabel müssen auf einem Schweizer Biobetrieb geboren sein.

Man kann sich leicht vorstellen, dass diese Massnahmen die Produktionskosten steigern. Deshalb erhalten die Biomilchbauern jetzt 4 Rappen mehr pro Liter. Auch im Laden wird die Biomilch teurer. Ich finde das fair, denn die gesamte Wertschöpfungskette von Produzenten bis zu den Kundinnen und Kunden muss sich anstrengen, will man eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur. Ausserdem profitiert die Kundschaft, da sie Milch aus Produktion mit noch strengeren Standards erhält. Weiter gibts mittelfristig positive Auswirkungen auf Tierwohl, Klima und biologische Vielfalt: Die Kühe werden nun noch artgerechter gefüttert, die Transportwege für das Futter kürzer – und in Sachen Diversität entsteht ein neuer Markt: die Produktion von Schweizer Futtermitteln, die so erst rentabel wird. Die Landwirte können langfristig nun beispielsweise den Schnitt von Magerwiesen besser absetzen. Am Ende werden alle von den Massnahmen profitieren.»

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