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Jugendliche lieben Hits von Capital Bra und anderen Rappern. Die oft sexistischen Texte und Videos lassen Eltern aber die Haare zu Berge stehen. Wie soll man reagieren?

Gerade tönten noch «Schtärneföifi» aus dem Kinderzimmer, nun hämmern beim Teenager täglich Raps durch die verschlossene Tür. Sehr viele Jugendliche stehen auf den rhythmischen Sprechgesang. Ihre Eltern hingegen weniger, denn allzu oft enthalten die Texte frauenverachtende, bisweilen sogar zur Gewalt aufrufende Songzeilen. Beispiel gefällig? «Scheiss mal auf dein’n Beauty-Dreck, sie sagt, dass es unter meinem Gürtel schmeckt (…) Du fühlst dich cool mit deinem Louis-Koffer, du bist ’ne richtige Hurentochter.»

Die Zeilen des Hits «Prinzessa» stammen von Capital Bra, meistgestreamter Musiker auf Spotify Deutschland 2020 und auch bei Schweizer Jugendlichen enorm beliebt. Capital Bra gehört im Deutschrap bezüglich Sexismus eher noch zur harmloseren Sorte. Vielen Erwachsenen geht er mit solchen Zeilen trotzdem zu weit. Doch wie soll man als Eltern reagieren, wenn der Nachwuchs seine Songs in Endlosschlaufe hört oder gar nachrappt?

Ingrid Broger, Fachperson für Medienkompetenz bei Pro Juventute, empfiehlt, das Thema Sexismus ohne Vorwürfe anzusprechen: «Am besten fragt man das Kind zuerst, was denn solche Songzeilen seiner Meinung nach bedeuten.» Dem Nachwuchs ist oft nämlich gar nicht bewusst, was genau in seinem Lieblingssong gesagt wird. Danach erst solle man als Eltern erläutern, was die Worte bei einem selbst auslösen. «Sagen Sie als Mutter ganz klar: Ich als Frau finde die Aussage herabsetzend. Für mich bedeutet das, dass Frauen sexualisiert werden», sagt Broger.

Verbote schwächen Beziehung

Gut möglich, dass der Nachwuchs im ersten Moment genervt die Augen verdreht. Führen Sie das Gespräch dennoch sachlich weiter und drohen Sie nicht gleich Strafen an, sollte der Teenager je wieder solche Ausdrücke benutzen. «Solche Verbote können die Beziehung zum Kind schwächen», sagt Broger. «Besser, man hört dem Kind erst ruhig zu, legt seinen Standpunkt dar und bittet

Singen Texte, an denen Eltern oft zu kauen haben: Deutschrapper

Capital Bra (rechts) und Samra

Sohn oder Tochter, keine herabsetzenden und beleidigenden Ausdrücke zu verwenden.» Wichtig findet die Expertin auch, den Nachwuchs aufzuklären, dass beleidigende Begriffe strafrechtlich Konsequenzen haben können.

Umgekehrt tut auch aufseiten der Eltern manchmal Aufklärung not: War das in Rapsongs regelmässig benutzte «Bitch» früher noch ein übles Schimpfwort, hat es in der Jugendsprache heute eine viel harmlosere Bedeutung und wird sogar scherzhaft unter Freundinnen verwendet. Ist das einem als Eltern bewusst, kann man etwas entspannter mit dem Slang umgehen. «Dennoch kann es nicht schaden, den Teenager auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes hinzuweisen», so Broger. Schliesslich beeinflusst Sprache unser Denken; und wie wir denken wiederum unser Verhalten.

Wieso wird frau so dargestellt?

Apropos Verhalten: Die Videoclips zu den Songs stehen den Texten in Sachen Sexismus oft in nichts nach. Die Rapper inszenieren sich darin gern als krasse Gangster, die sich mit leicht bekleideten Frauen umgeben. Und zoomt die Kamera stets auf Brüste und Hintern, reduziert das die Frau auf den Körper. «Solche Darstellungen können Jugendliche durchaus beeinflussen», sagt Ingrid Broger. Umso wichtiger sei es deshalb, sich als Eltern dafür zu interessieren, was Tochter und Sohn konsumieren.

Und immer wieder das Gespräch zu suchen. Dabei vereinfachen offene Fragen den Austausch: «Fragen Sie, weshalb Mann und Frau generell wohl so dargestellt werden. In

Musikvideos, in der Werbung und auch den sozialen Medien, denn Sexismus beschränkt sich ja keineswegs auf Rap», sagt die Expertin. Komme das Gespräch nicht richtig in Fluss, könne man auch ein Spiel draus machen: «Meine damals 12-jährige Tochter und ich haben eine Art Wettbewerb veranstaltet, wer unrealistische Darstellungen als Erste erkennt», erzählt Broger. «Dadurch ist uns beispielsweise aufgefallen, dass Frauen in Fernsehserien beim Aufwachen im Bett fast immer geschminkt und frisiert sind.» Und Männer? Selbst herausfinden, gemeinsam mit dem Nachwuchs! MM

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