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«Mich muss man eher bremsen als antreiben»

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MigrosAare

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Nach missglücktem Multicheck entwickelte sich sein Engagement zur Erfolgsgeschichte: Besart Mulaj leitet seit vier Jahren eine Migros-Filiale – aktuell den Supermarkt in Gränichen. Der 28-Jährige unterrichtet heute gar angehende Detailhandelsangestellte.

Besart Mulaj und der Detailhandel – das war nicht von Beginn weg eine Erfolgsgeschichte. «Ich habe nach nur vier Stunden Schlaf einen Multicheck gemacht für die dreijährige Lehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) und ‹abgeloost›», erinnert sich der heute 28-Jährige. Das Resultat: Er erhielt nicht wie erhofft die Empfehlung für die dreijährige, sondern für die zweijährige Lehre mit eidgenössischem Berufsattest (EBA).

Er schrieb zwei Bewerbungen, eine an die Migros Aarau-Igelweid, die andere an eine Firma an seinem Wohnort Reinach. Beide Betriebe wollten ihn. Und obwohl fast alles gegen die Migros sprach, entschied er sich für den orangen Riesen: «Ich hatte einen 40-minütigen Arbeitsweg, die Lehre war im Bereich Fleisch, was nicht mein Traumrayon war, und es war eine EBA-Lehre.» Doch beim Schnuppern fühlte sich der «Mega-Fleischesser» sehr wohl, er mochte nicht nur das Team, sondern auch die Arbeit. Heute sagt er: «Ich habe alles richtig gemacht.» So war der missglückte Multicheck vielleicht sogar ein Glücksfall, denn da realisierte Besart Mulaj, dass einem der Erfolg nicht einfach zufällt.

Immer mehr Verantwortung Seither ging es steil hinauf. In der Lehre machte er sich so gut, dass er in der Igelweid das dritte Jahr fürs Fähigkeitszeugnis im Bereich Nahrungs- und Genussmittel anhängen konnte. Es folgten Stationen in anderen Filialen mit mehr und mehr Verantwortung. «Überall habe ich viel von meinen Vorgesetzten gelernt und ihnen einiges abgeschaut», sagt Mulaj. Sein Eifer fiel auch dem regionalen Vertriebsleiter auf, und er durfte als stellvertretender Marktleiter nach Schöftland wechseln, ehe er im Bahnhof Aarau mit einem Kollegen sogar eine neue Filiale eröffnen konnte.

In dieser Zeit schloss Besart Mulaj auch die Ausbildung zum Detailhandelsspezialisten ab.

In Aarau überliess ihm der da- malige Marktleiter viel Verantwortung. Er wollte seinen Stellvertreter auf dessen zukünftige Funktion als Marktleiter vorbereiten. «Das hat mir manchmal Bauchweh gemacht, aber ich bin ein Macher. Und klappt etwas nicht, stehe ich rasch wieder auf.» Das Resultat: Besart Mulaj wollte mehr. Er meldete sich als 24-Jähriger beim regionalen Vertriebsleiter Dani Nigg: «Nun bin ich wirklich parat für eine eigene Filiale.» Schmunzelnd gibt er zu: «Ich bin ein ‹Stürmicheib›, wenn ich etwas will.»

Tatsächlich erhielt er in Lostorf seine erste Filiale und wechselte nach ein paar Monaten nach Gränichen. Hier führt er seit zwei Jahren 24 Mitarbeitende und betreut die vier Lernenden. An seinen Mitarbeitenden liegt ihm besonders viel. «Ich fördere sie, wo ich nur kann.» So brachte er eine langjährige Mitarbeitende dazu, dass sie nach anfänglicher Skepsis nun mit viel Freude Verkaufsauswertungen am Computer macht. «Ich bin gern ein Motiva-

Der lernende Erijon Ademi lobt seinen Berufsbildner Besart Mulaj: «Er ist sehr ehrlich und nimmt sich immer Zeit.» tor.» Der Lernende Erijon Ademi lobt seinen Berufsbildner: «Er ist sehr ehrlich, nimmt sich immer Zeit und erklärt mir viel.» Auch seine Stellvertreterin in Gränichen, Erica Toto, schätzt ihren Vorgesetzten: «Er hat das Herz am rechten Fleck, kann aber auch auf den Tisch klopfen, wenn es sein muss. Und vor allem will er den Mitarbeitenden Sachen beibringen und gibt viele Feedbacks.»

Nicht alle in Gränichen haben auf einen solch jungen Chef gewartet. Einige hätten schon gefragt, was er denn hier wolle, andere hatten fast etwas Angst vor ihm. «Sie fanden, ich sehe streng aus.» Besart Mulaj suchte das Gespräch. «Ich will doch nicht, dass meine Mitarbeitenden sagen müssen: Achtung, der Chef kommt!»

Ein Teamplayer Viel lieber sieht sich Mulaj als Teamplayer. Wie gern er Leute weiterentwickelt, zeigt sich auch jeden Mittwoch. Da unterrichtet er an der Berufsschule für Detailhandel in Zürich angehende

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