FINANZEN | 17.1.2022 | 47
«Kann ich mir das Traumhaus leisten?» FRAGE Wir haben 200â000 Franken auf dem Sparkonto und möchten in der Region Bern Wohneigentum kaufen. Was halten Sie davon? ANTWORT Grosse SprĂŒnge können Sie damit auf den ersten Blick nicht machen bei den aktuellen Immo bilienpreisen. Immerhin, in Bern sind HĂ€user und Wohnungen je nach Gegend und Segment fĂŒr weniger als eine Million Franken zu kriegen. Aber beginnen wir von vorne. Die Bank Âfinanziert normalerweise 80 Prozent des geschĂ€tzten Werts einer Immo bilie und verlangt 20 Prozent Eigen kapital. Ihre 200â000 Franken Cash bedeuten, dass Sie sich theoretisch eine Immobilie im Wert von einer Million Franken leisten können. Aber Achtung, damit ist nicht der
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Verkaufspreis gemeint, sondern der Verkehrswert. Dieser wird von ImmobilienschĂ€tzern ermittelt und entspricht dem Wert, den Objekte gleicher oder Ă€hnlicher Art und Lage erzielen. Liegt der Verkaufspreis Âhöher, mĂŒssen Sie die Differenz mit Eigenmitteln abdecken. Ihre Eigenmittel sind aber wo möglich noch nicht ausgeschöpft. Sie können etwa Gelder aus der zweiten und dritten SĂ€ule vorbeziehen â so fern Ihre Pensionskasse dies bewilligt (was die meisten tun). Anstelle des Vorbezugs ist auch eine VerpfĂ€ndung möglich: Sie lassen Vorsorgeguthaben oder andere Vermögenswerte wie ÂAktien und Lebensversicherungen belehnen. Die werden zwar nicht zum vollen Wert angerechnet, aber sie er lauben es, die Hypothek zu erhöhen.
Diese weichen Eigenmittel dĂŒrfen aber nicht mehr als 10 Prozent der Âgesamten Finanzierung ausmachen. So können Sie sich â auf den zwei ten Blick â eventuell auch eine teurere Immobilie leisten. Allerdings ist die Tragbarkeit der Hypothek nicht allein von den Eigenmitteln abhĂ€ngig. Auch Ihr jĂ€hrliches Einkommen spielt eine wichtige Rolle. In der Regel dĂŒrfen die Kosten der Hypothek (Zinsen und Amortisation plus die Nebenkosten der Immobilien) maximal einen Drittel ihres (Netto-)Einkommens ausma chen. Auf dem Online-Tragbarkeits rechner der Migros Bank können Sie Ihre Zahlen prĂŒfen: migrosbank.ch/ hypo-rechner Tipp: Reicht Ihr Vermögen nicht, erhal ten Sie vielleicht von Ihren Eltern oder Grosseltern einen Erbvorbezug.âMM
Marcel MĂŒller, Kundenberater Migros Bank, HypothekenExperte