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Ihre Region

MARIN CENTRE

Weinmesse

Vom 19. bis 29. Januar werden erneut Winzer aus der Region ihre Weine in der unteren Verkaufsebene des Einkaufszentrums vorstellen. Der Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf ungefilterten Weinen. Den dekorativen Rahmen für den Anlass bilden riesige Weinflaschen. Die Weinmesse findet unter Berücksichtigung der neuesten Coronamassnahmen statt.

Die «Trilogie de salon» wagt Blicke in die Privatsphäre.

THÉÂTRE POPULAIRE ROMAND

Im Wohnzimmer

Mit der «Trilogie de salon» führt das Théâtre populaire romand sein Publikum durch drei ganz unterschiedliche Stücke, die alle in der Privatsphäre spielen. Ganz im Verborgenen kommt es zu furchterregenden Szenen. Die Stücke «Edith», «Qui a peur de Virginia Woolf» und «Gouttes d’eau sur pierres brûlantes» sind vom 20. bis 22. Januar im TPR in La Chaux-de-Fonds zu sehen.

Programm und Daten auf tpr.ch

17.1.2022 | 55 Migros Neuenburg Freiburg

WEINKUNDE

Einführung ins Degustieren

Wer möchte mehr über Wein erfahren? Die Klubschulen Freiburg, Neuenburg und La Chaux-deFonds bieten diverse Kurse zu diesem Thema an: Einführung in die Weindegustation, Entdeckung italienischer Weine, Kombination von Wein und Käse (jeweils eine Lektion) sowie Entdeckung und Degustation von Weinen (vier Lektionen).

Für jeden Kurs ist das Covid-2G-Zertifikat obligatorisch.

Genügsam, aber anspruchsvoll

Chicorée ist ein typisches Wintergemüse und eignet sich für schnell zubereitete regionale Spezialitäten und für raffinierte Gerichte. Beim Anbau muss Christian Fasel vieles beachten.

Text: Anne-Isabelle Aebli Bilder: Pierre-William Henry

Der Chicorée treibt lichtgeschützt aus. Dadurch bewahrt er seine helle Farbe und seinen milden Geschmack.

Erhältlich ist er vom ersten Raureif bis zum Einsetzen milderer Temperaturen. In der Schweiz kommt Chicorée von Ende Oktober bis Ende Mai auf den Tisch: als Salat, in rustikalen Spezialitäten der Region oder für raffinierte Gerichte. «Ich esse ihn am liebsten wie er ist, als Snack zwischendurch», meint Christian Fasel, der dieses genügsame, aber anspruchsvolle Gemüse in Penthéréaz VD für die Genossenschaft Migros Neuenburg-Freiburg anbaut.

Der Anbau von Chicorée eignet sich nicht für Hobbygärtner. «Er erfolgt in zwei Schritten», erklärt der Produzent. Es beginnt mit winzig kleinen Samen, die von April bis Juni im Freien angesät werden. Daraus entwickeln sich schöne Wurzeln mit grünen Blättern, die ab Spätherbst geerntet werden. Die Enden werden abgeschnitten, um eine einheitliche Form zu erreichen. Anschliessend werden die Wurzeln nach Grösse sortiert: Aus den grossen entsteht herkömmlicher Chicorée, bei einem Durchmesser von 3,2 bis 3,5 Zentimetern «junger Chicorée». Rund die Hälfte der Ernte ist Abfall und wird auf dem Ursprungsfeld kompostiert. Die verwendbaren Wurzeln gelangen in einer Treibhauskammer in grosse Tröge. Dort herrscht absolute Dunkelheit, um die Fotosynthese zu stoppen. Dadurch behält er seine weisse Farbe und seinen milden Geschmack. «Der Chicorée hätte sonst viel mehr Bitterstoffe», erklärt Fasel.

Kein Abfall, aber viel Energie Das Gemüse erhält ausschliesslich Wasser aus einem geschlossenen Kreislauf. «In dieser Phase werden dem Chicorée keine synthetischen Produkte zugeführt. Deshalb kann man ihn essen, ohne ihn vorher zu waschen», so der Produzent weiter.

In der Treibhauskammer herrscht eine konstante Temperatur, die sich aber im Lauf der Wochen ändert. «Ende des Jahres, wenn die Tage kürzer werden, liegt die Temperatur zwischen 18,3 und 18,5 Grad. Aber Chicorée-Pflanzen spüren, wenn die Temperaturen ab Mitte Januar wieder ansteigen, auch wenn es um sie herum dunkel ist. Dann beginnen sie, in die Höhe zu schiessen, und die Temperatur muss gesenkt werden – auf 13,5

Christian Fasel (links) mit zwei seiner Söhne: Maxime und Lionel (rechts)

bis 14 Grad im März und April.» Der junge Chicorée bleibt zwei Wochen in der Treibhauskammer, die grösseren Pflanzen drei Wochen. Im Unterschied zu letzteren sind junge Pflanzen ausgesprochen mild. «Das kommt der jüngeren Generation sehr entgegen, während die Älteren unter uns das bittere Aroma des Gemüses durchaus mögen», so Fasel.

Sobald sie reif sind, werden die ChicoréePflanzen von ihren Wurzeln getrennt, gewaschen, gewogen und in Beutel verpackt. «Sie gelangen innerhalb von 24 Stunden in die Geschäfte. Die Wurzeln werden an das Vieh verfüttert und die Blätter kompostiert. Somit fällt kein Abfall an.»

Aber so umweltschonend ist der ChicoréeAnbau auch wieder nicht, denn er benötigt sehr viel Energie. Die Familie Fasel kompensiert dies mit 1800 Quadratmetern Fotovoltaikmodulen auf den Gebäuden des Betriebs: «Damit decken wir beinahe unseren gesamten Verbrauch.» Fürs Verpacken des ChicoréeSalats werden viele Arbeitskräfte benötigt. «Während der Saison widmen sich 22 Personen an sechs Tagen pro Woche dieser Aufgabe.» «Chicorée besteht zu 90 bis 92 Prozent aus Wasser und ist pHneutral. Dies macht ihn sehr leicht verdaulich, und besonders bekömmlich ist er für Menschen mit einem empfindlichen Magen oder Darm.

Kühl und dunkel lagern Zudem ist er reich an Vitaminen. Am besten hält er sich, wenn man ihn kurz unter fliessendem Wasser wäscht und danach trocken lagert», empfiehlt der Produzent. Denn kühl und dunkel gelagert lässt sich Chicorée bestens aufbewahren. MM

17.1.2022 | 59 Migros Neuenburg Freiburg

Familienbetrieb

Bereits in jungen Jahren entdeckte Christian Fasel seine Leidenschaft für die Landwirtschaft, hatte aber nicht das Glück, auf einem Bauernhof aufzuwachsen. Mitte der 1990er-Jahre konnte er den Betrieb in Penthéréaz übernehmen. «Schon damals wurde Chicorée angebaut, ich übernahm den Betrieb in zweiter Generation.» Mit Maxime und Lionel hat er zwei seiner Söhne an seiner Seite, die sich bereits auf die Übernahme des Betriebs vorbereiten. Seine Frau Nathalie ist ebenfalls eine grosse Hilfe, sie kümmert sich um die Administration und die Mitarbeitenden.

In den Gewächshäusern, wo im Sommer Tomaten, Auberginen, Peperoni und Gurken angebaut werden, und auf den Feldern, wo Chicorée-Wurzeln, Salat und Zucchetti wachsen, werden rund 15 Personen ganzjährig beschäftigt. In der Chicorée- und Nüsslisalatsaison kommen noch sieben temporäre Arbeitskräfte hinzu.

Die Familie Fasel produziert jährlich 550 Tonnen Chicorée und rund zehn Tonnen jungen Chicorée. Der Betrieb ist nur ein Steinwurf zu weit entfernt, um die Anforderung des Labels «Aus der Region. Für die Region.» zu erfüllen. Familie Fasel hofft, die Auszeichnung dieses Jahr zu erlangen, zumal sich mehrere Felder mit ChicoréeWurzeln im für diese Zertifizierung geforderten Gebiet befinden.

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