Migros-Magazin-03-2022-d-NE

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36 | 17.1.2022 | BIOMETZGEREI

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s ist vier Uhr frĂŒh, in Ebikon bei Luzern ist am Montag einzig die Biometzgerei des UeliHofs bereits hell erleuchtet. Gerade ist ein Auto mit TieranhĂ€nger vorgefahren. Landwirt und MetzgereigrĂŒnder Ueli UnternĂ€hrer lĂ€sst die Rampe herunter, verteilt darauf etwas Einstreu, öffnet das Gatter und lĂ€sst seine beiden schwarzen HampshireSchweine die neue Umgebung erschnĂŒffeln. Ohne Hektik oder Zeitdruck, dafĂŒr jedoch mit FeingefĂŒhl und sanften Worten. «Das sind schliesslich keine Paletten, die ich da auslade, sondern Lebewesen.» 30 Biobauern der Region lassen ihre Tiere hier schlachten. Zwischen Ver- und Ausladen dĂŒrfen nicht mehr als zwei Stunden liegen. Und die Anlieferungszeiten sind so gewissenhaft geplant, dass KĂŒhe, Rinder, LĂ€mmer und Schweine keinen langen Wartezeiten ausgesetzt sind. Nie werden Tiere verschiedener Betriebe im gleichen Gatter untergebracht. «Es gibt klare Rangordnungen; eine Durch­ mischung wĂŒrde zu unnötigem Stress fĂŒhren», erklĂ€rt UnternĂ€hrer. Und somit auch fĂŒr schlechtes Fleisch. Die beiden Schweine sind bei ihm auf dem Hof in St. Niklausen geboren, aufgewachsen, haben auf der Weide gegrast und gesuhlt, bis sie nun mit gut acht Monaten geschlachtet werden. Die Tiere erhalten in ihrer Wartebucht eine letzte Dusche, bevor sie dann mit Strom betĂ€ubt und mit einem Stich in den Hals ausgeblutet werden. Zeit zum Sterben lassen

Die Metzgerei handelt nach den Biorichtlinien und hat fĂŒr die Erzeugergemeinschaft noch zusĂ€tzliche Regeln festgesetzt, die auf Tierwohl und artgerechte Haltung ausgerichtet sind. Ob beim Schlachten alles gut lĂ€uft, kontrolliert Nicole Imhof von der hauseigenen QualitĂ€tssicherung. Sie beobachtet heute den ganzen Prozess, achtet vor allem auf die vorgegebenen Zeitlimiten. So dĂŒrfen zwischen BetĂ€ubung und Halsschnitt nicht mehr als zehn Sekunden vergehen. Anschliessend mĂŒssen die Arbeiten fĂŒr mindestens drei Minuten ruhen. «Das Schwein gibt fĂŒr uns sein Leben, also

Beim Biometzger Können Tiere artgerecht geschlachtet werden? Die Biometzgerei Ueli-Hof versucht es. Ein Augenschein in Ebikon LU.  Text: Christine Zwygart  Bilder: Mischa Christen


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