LVZ Fit & Gesund 2017 | Die Signale des Körpers

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FIT & GESUND

DIENSTAG, 28. MÄRZ 2017

SPRECHSTUNDE VON INGO FROBÖSE

Spazierengehen hält gesund

Es geht auch ohne Pillen

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trammes Spazierengehen hat einen mit Jogging vergleichbaren gesundheitlichen Nutzen. Das hat eine wissenschaftliche Studie der Deutschen Sporthochschule Köln gezeigt. Erforderlich ist dabei eine Geschwindigkeit von etwa 4,5 bis 6 Kilometern pro Stunde. Insbesondere Sportanfänger profitieren von dieser Bewegungsform, weil es so viel weniger zu Überforderungen kommt und Gelenke und Knochenstrukturen optimal beansprucht werden. Spezielle Kleidung oder Geräte brauchen Sie dazu nicht. Nur ein gutes Paar Schuhe und wetterfeste Kleidung sind nötig, so können Sie unabhängig Ihre Runden drehen. Spazierengehen stärkt das Herz-Kreislauf-System, vergrößert die Lungenkapazität, senkt die Blutfettwerte und trägt vor allem zu einem deutlich größeren Wohlbefinden bei. 30 Minuten täglich abends stramm gegangen verbessern die Fitness und halten lange fit und gesund. Aber auch, wer den Tag über Meter und Schritte sammelt, macht schon sehr viel: Drei Einheiten über den Tag verteilt zu jeweils mindestens 10 bis 20 Minuten Dauer verbessern Herz und Kreislauf und beugen vielen Krankheiten vor. Dazu lässt sich auch die Mittagspause aktiv nutzen. Besonders Vielsitzer, wie Büroarbeiter, Auszubildende oder Studenten, sollten Spaziergänge zum Ausgleich der langen Sitzzeiten nutzen. Es kann auch der Weg zur Arbeit oder nach Hause genutzt werden. Steigen Sie früher aus der Bahn aus und laufen Sie die restliche Strecke. 10 000 Schritte pro Tag sind ideal für den Gesundheitsschutz. Schrittzähler motivieren – und helfen dabei, die „Laufzeiten“ zu kontrollieren. Um abzunehmen, sind allerdings schon höhere Beanspruchungen vonnöten. Denn die verbrannte Energie bei einer halben Stunde Spazieren entspricht etwa 200 Kilokalorien. Und das reicht nicht aus, um Pfunde schwinden zu lassen. Deshalb spricht man in diesem Zusammenhang auch von einem gesundheitsförderlichen Effekt, der aber nicht mit einer gesteigerten Fitness gleichzusetzen ist. Dazu müsste es schon ein wenig mehr sein.

Schon wieder krank! Doch nicht bei jedem Infekt ist gleich der Griff zu Medikamenten erforderlich. Oft reicht es, die Symptome des Körpers wahrzunehmen – und sich selbst eine Auszeit zu verordnen.

Dr. Ingo Froböse ist Leiter des Instituts  fürProf.Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln.

UNSERE LEICHTESTE ÜBUNG

Entlastete Schultern: Die stehende Vorwärtsbeuge In der stehenden Vorwärtsbeuge wird die Beinrückseite gedehnt und die Flexibilität der Wirbelsäule verbessert. Dadurch, dass das Gewicht des Kopfes abgegeben wird, lösen sich Verspannungen im Nacken. Anleitung: Mit parallelen, hüftbreit geöffneten Füßen auf die Matte stellen. Nun mit geradem Rücken nach unten beugen. Dabei die Arme verhaken: die rechte Hand liegt in der linken Ellenbogenbeuge und die linke Hand in der rechten Ellenbogenbeuge. Den Oberkörper hängen lassen, die Schultern sinken dabei ganz bewusst und schwer nach unten. Die Beine können leicht gebeugt sein, um im Rücken noch mehr loszulassen. Die Position so lange halten, wie sie angenehm ist, dabei gleichmäßig atmen. Dann wieder nach oben zum Stehen kommen.

Foto: iStock

VON BETTINA LEVECKE

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er die Schnupfenzeit unbeschadet übersteht, kann sich freuen. Denn irgendwann erwischt es jeden. Ob Husten, Schnupfen oder auch die Grippe – es gibt viele Beschwerden, die immer wieder dafür sorgen, dass die Wartezimmer in deutschen Arztpraxen gut gefüllt sind. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) geht der Deutsche im Schnitt 17-mal im Jahr zum Arzt. Bei einer Grippe ist das durchaus zu empfehlen. Doch auch bei allen leichteren Infekten? „Aus rein gesundheitlicher Sicht wäre sicher nicht jeder Gang zum Arzt erforderlich“, sagt zum Beispiel Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Bremen. Menschen, die keine chronischen Erkrankungen haben oder zu einer anderen Risikogruppe gehören, könnten leichtere Infekte oft

Immer mehr Menschen sind verunsichert und können die Symptome ihres Körpers nicht einordnen. Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, Hausärzteverband

auch ohne ärztlichen Besuch auskurieren. „Aber immer mehr Menschen sind verunsichert, können die Symptome ihres Körpers selbst gar nicht einordnen und bekommen bei Schmerzen oder Fieber sofort Panik“, sagt Mühlenfeld, der in den vielen Arztbesuchen deshalb vor allem ein Zeitphänomen sieht. „Die Berichterstattung in den Medien, zum Beispiel über Epidemien oder Grippetote, macht vielen Menschen Angst. Dann geht man natürlich lieber einmal mehr zum Arzt.“

Fieber hilft dem Körper

Der Body-Mind-Ansatz Schulmedizin und Naturheilkunde stehen oft als scheinbar unvereinbar nebeneinander. Gleichzeitig wächst aber auf beiden Seiten die Erkenntnis, dass sie sich keinesfalls ausschließen müssen. Die sogenannte Integrative Medizin kombiniert beides miteinander, damit eine gemeinsame und wirksamere Behandlung möglich wird. Als „Mind-Body-Medizin“ stabilisiert sie die Selbstregulation des Menschen, um die medizinisch notwendige Behandlung positiv zu begleiten. Das Behandlungsspektrum ist breit und reicht von Schmerzsyndromen wie Migräne bis hin zu koronaren Herzerkrankungen.

Das ist sinnvoll, denn das Gespräch mit dem Arzt kann die belastenden Symptome klären und das Vertrauen in den Körper stärken. Das begünstigt den Heilungsprozess. Mühlenfeld erklärt: „Viele Menschen ängstigen sich, wenn sie Fieber bekommen und sind beruhigt, wenn ich ihnen erkläre, dass Fieber hilfreich ist und nicht grundsätzlich mit fiebersenkenden Mitteln behandelt werden muss.“ Fieber aktiviert die Produktion von Anti-

körpern und hilft dem Körper, Krankheitserreger loszuwerden. Auch ein schlappes Körpergefühl sei nicht gleich ein Grund zur Sorge, denn der Körper signalisiert damit, dass er Zeit für die Heilung braucht und Arbeit oder andere Verpflichtungen warten müssen. Genauso wie Übelkeit zeigt, dass Essen gerade nicht so wichtig ist. Ein Antibiotikum zu verschreiben, nur weil das Wochenende vor der Tür steht oder der Patient sich besser fühlen möchte – davon rät der Hausarzt ab. „Bei sehr vielen Erkrankungen sollte man ein paar Tage Geduld haben und schauen, wie die Krankheit verläuft, bevor man etwas verschreibt. Zudem entstehen Grippale Infekte meist durch Viren. Hier wirkt ein Antibiotikum nicht. Bei einem stärkeren Krankheitsverlauf können aber andere Medikamente zu hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder andere Symptome behandeln. „Ob diese benötigt werden, sollte dann mit dem Hausarzt besprochen werden“, sagt Mühlenfeld.

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Mandeln, Äpfel und Chicorée: Wer sich vitaminreich ernährt, braucht nicht mal Früchte aus Übersee DAS SAGT DER ARZT

Divertikulitis Ein plötzlich auftretender Schmerz im Darm, der oftmals auch in den Rücken ausstrahlt, verursacht durch sich entzündende Ausstülpungen der Darmschleimhaut.

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ine Grippe oder eine Erkältung – solche Infekte drohen vor allem im Winter. Wer dem vorbeugen will, sollte sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen und sich häufig die Hände waschen. Genauso wichtig ist eine ausgewogene Ernährung. Damit die Abwehrkräfte stark sind, benötigt der Körper viel Vitamin C. Das heißt: Man sollte täglich mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst zu sich nehmen. Denn sie zählen zu den besten VitaminC-Lieferanten, wie Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sagt. Doch welche Nahrunsmittel empfehlen Ernährungsexperten besonders? ■ Brokkoli: Das grüne Gemüse ist sehr

■ Hätten Sie’s gewusst? Bei fast

jedem dritten Deutschen sinkt im Winter die Stimmung, wie eine Studie von Forsa und der Techniker Krankenkasse zeigt.

vitaminreich. „Roh verzehrt decken 100 Gramm Brokkoli schon etwa den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C in Höhe von 100 Milligramm“, erklärt Gabriele Graf von der Verbraucherzentrale NRW . Zudem enthält Brokkoli auch einige B-Vitamine sowie Eisen.

■ Apfelsinen: „In Apfelsine und Apfelsi-

nensaft sind nahezu identische Mengen an Vitamin C enthalten“, sagt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik. Mit einem 200-Milliliter-Glas Apfelsinensaft ist der tägliche Bedarf an Vitamin C schon gedeckt. „Man muss aber nicht jeden Tag Saft trinken“, sagt Graf. Besser sei es, auf Ausgewogenheit und Abwechslung zu setzen. „Vitamin C steckt beispielsweise auch in Paprika und Petersilie“, sagt die Ernährungsexpertin.

bioaktive Stoffe – das sind Substanzen, die keinen Nährstoffcharakter haben, aber als gesundheitsfördernd gelten. Knoblauch ist gut für Blut, Herz und Gefäße. Zu den bioaktiven Stoffen im Knoblauch zählt unter anderem Allicin. Der Stoff fängt freie Radikale ab und sorgt dafür, dass Zellmembranen im Körper keinen Schaden nehmen.

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Portionen Obst werden zur täglichen Gesundheitsvorsorge empfohlen

ne gehören zu den löslichen Ballaststoffen, die unter anderem satt machen und verdauungsfördernd wirken – auch wer für eine gute Verdauung sorgt, stärkt seine Abwehrkräfte. Äpfel enthalten etwa 12 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm. ■ Mandeln: In Mandeln sind wertvolle

Fette, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Auch sind sie reich an Vitamin B2 und E. Vitamin E bewahre den Organismus vor freien Radikalen. Pro 100 Gramm Mandeln sind 26 Milligramm Vitamin E enthalten.

■ Chicorée: Außer Vitamin C enthält Chi-

corée auch Mineralstoffe sowie Inulin, einen löslichen Ballaststoff, der bei der Vorbeugung gegen Darmerkrankungen eine Rolle spielt. Chicorée ist auch ein Carotin-Lieferant. Betacarotin, Vitamin C und Vitamin E sind sogenannte antioxidative Vitamine, die den Körper vor freien Radikalen schützen und somit das Immunsystem stärken. ■ Knoblauch: Die Knolle enthält wichtige

■ Äpfel: Die in Äpfeln befindlichen Pekti-

■ Was sonst noch wichtig ist: Gegen

Foto: Pixabay

Erkältungsviren hilft es laut Gahl wenig, Vitamin C und Zink als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. „Die Wirkung von solchen Präparaten zur Vorbeugung oder Heilung von Infekten ist wissenschaftlich nicht erwiesen.“ Früchte aus Übersee ebenso wenig: „Je länger Obst bis zum Verzehr liegt, umso geringer ist der Vitamingehalt.“


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