LVZ Fit & Gesund 2018 | Blut unter Druck

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| AKTION GESUNDHEITSWOCHEN

Montag, 5. März 2018

Blut unter Druck Bluthochdruck (Hypertonie) gilt als Volkskrankheit. Der Körper wird dadurch belastet, Gefäße und Organe werden geschädigt. Das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche und Nierenleiden erhöht sich. Unsere heutige Serie geht der Frage nach, was dagegen hilft, und gibt Tipps für das tägliche Messen zu Hause.

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Experte Prof. Borwin Bandelow gibt Tipps

Wie funktionieren Blutmessgeräte?

Warum Salate so gesund sind? Foto: Fotolia

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Wie ein Sechser im Lotto D

ie Sterblichkeit ist hoch, die Behandlung aufwendig – und die Krankheitszahlen steigen: Wenn das Herz schwächer wird und den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen kann, ist eine kompetente Behandlung nötig. „Die Herzinsuffizienz ist eine bösartige Krankheit“, erklärt Professor Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie. Um sie in Schach zu halten, haben Thiele und sein Team am Herzzentrum Leipzig ihre Kenntnisse schon vor Jahren gebündelt. Das haben jüngst die Fachgesellschaften für Kardiologie und Herz-Kreislaufforschung (DGK) sowie für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) anerkannt und das Herzzentrum als überregionales Kompetenzzentrum zur Behandlung von Herzschwäche ausgezeichnet. „Der Sinn solcher Leuchttürme: Sie sind Kristallisationspunkte für Zentren, Arztpraxen oder kleinere Krankenhäuser, mit denen wir gemeinsam Patienten besprechen und behandeln“, sagt Thiele. Das erfordert interdisziplinäre Versorgungsstrukturen, um eine einheitliche Therapie der akuten oder chronischen Herzinsuffizienz zu

Das Herzzentrum Leipzig ist ein Leuchtturm in der Behandlung von Herzinsuffizienz

Das menschliche Herz – hier in der Diastole, der Entspannungsphase der Herzkammern.

gewährleisten. „Am Herzzentrum arbeiten wir so schon sehr lange. Wir halten uns nicht in Grabenkämpfen auf“, sagt Professor Michael Borger, Direktor der Universitätsklinik für Herzchirurgie. Die beteiligten Spezialisten – Kardiologen, Rhythmologen und Herzchirurgen – tauschen sich ständig untereinander aus. Denn eine Herzschwäche kommt häufig mit einer ganzen Reihe von Begleiterscheinungen daher. „Das Gefährliche ist, dass sie oft zu Anfang kaum spürbar ist und sich im Laufe der Zeit durch eine stetig nachlassende Herzleistung bemerkbar macht“, erklärt Professor Thiele. „Das kann zu gravierenden Schäden an weiteren Organen wie der Lunge oder der Leber führen.“ Am Leipziger Herzzentrum sind deshalb zwei speziell ausgebildete Herzinsuffizienzschwestern im Einsatz. Sie halten mit Betroffenen telefonisch engen Kontakt, fragen nach Beschwerden und können so zunächst unverfängliche Parameter einordnen: Wenn ein Patient beispielsweise schnell zunimmt, kann das ein Vorzeichen einer Herzinsuffizienz sein. „Dieses Angebot wollen wir noch ausweiten“, erklärt Professor Thiele. Alleine in

Sachsen gebe es mehrere zehntausend Menschen, die unter einem schwächer werdenden Herzen leiden. Das hat Gründe: Die Bevölkerung wird immer älter, zudem spielt der Lebenswandel eine große Rolle. Viele Menschen bewegen sich zu wenig, haben Diabetes oder Übergewicht, trinken zu oft Alkohol oder rauchen. Das führt zu erhöhtem Blutdruck – einer der beiden Hauptursachen. Die zweite sind Erkrankungen der Herzkranzgefäße. „Die Herzschwäche ist demzufolge ein Syndrom, die Folge einer häufig schwerwiegenden Herzerkrankung“, sagt Professor Gerhard Hindricks, Ärztlicher Direktor und Leitender Arzt der Abteilung Rhythmologie. In schweren Krankheitsfällen kann eine Art Schrittmacher, ein Herzkatheter, eine Operation oder eine Herztransplantation notwendig sein. Für letztere sind die Wartezeiten allerdings sehr lang. Selbst Patienten im höchsten Dringlichkeitsstatus liegen oft bis zu einem Jahr auf Station. „Die Chance auf ein Spenderherz ist so niedrig wie auf einen Sechser im Lotto“, sagt Professor Thiele. Auch deshalb werben die Leipziger Experten für mehr Organspender.

Technik im Dienste des Patienten: Die Spezialisten am Herzzentrum Leipzig können auf modernste Hilfsmittel zurückgreifen. Foto: Christian Hüller, Grafik: gebrüderBetz


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MONTAG, 5. MÄRZ 2018

SPRECHSTUNDE VON PROFESSOR BORWIN BANDELOW

Anstatt die Grenzwerte immer weiter zu senken, sollte man versuchen, Bluthochdruck besser zu erkennen.

Angst vorm Arzt? Einfach hingehen!

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Borwin Bandelow ist Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Georg-August-Universität Göttingen und Experte für Angsterkrankungen.

SO WIRKT DAS

Prof. Dietrich Baumgart, Kardiologe

Herz unter Druck Ist der Blutdruck ständig zu hoch, belastet das den Körper. Oft werden die Symptome aber erst spät erkannt VON IRENE HABICH

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nde vergangenen Jahres machte ein Beschluss amerikanischer Ärzte Gesunde plötzlich zu Kranken. Die USA senkten die Grenzwerte für Bluthochdruck ab, wodurch nun 35 Millionen Amerikaner mehr als zuvor daran leiden. Dabei berufen sich die US-Mediziner auf eine umstrittene Studie. In Deutschland hält man vorerst an den gängigen Werten fest. Von Bluthochdruck spricht man dann, wenn der Druck in den Gefäßen des Körpers erhöht ist, der medizinische Fachbegriff dafür lautet Hypertonie. Ist der Blutdruck ständig zu hoch, belastet das den Körper, schädigt Gefäße und Organe. Dadurch erhöht sich das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche und Nierenleiden. Manchmal wird Bluthochdruck durch eine Krankheit ausgelöst – so kann ihn eine Überfunktion der Schilddrüse in die Höhe treiben. Bei fast 90 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck ist die genaue Ursache aber unklar, nur Risikofaktoren sind bekannt. Eine Neigung dazu ist häufig erblich bedingt, Übergewicht, salzreiches Essen, Alkohol, Rauchen und Stress können den Blutdruck zusätzlich erhöhen. Auch steigt er in der Regel mit dem Alter an. Dass Bluthochdruck heute als Volkskrankheit gilt, liegt auch daran, dass es immer mehr ältere Menschen gibt. Um den Blutdruck zu messen, werden mit einem Messgerät zwei Werte

Bluthochdruck nach Alter und Geschlecht Frauen

Männer

1,3 % 8,4 % 18 bis 29 Jahre 4,8 % 11,4 % 30 bis 39 Jahre 17,2 % 26,2 % 40 bis 49 Jahre 34,6 % 41,7 % 50 bis 59 Jahre 60 bis 69 Jahre 70 bis 79 Jahre

60,7 % 58,8 %

RND-Grafik; Quelle: RKI

obert K. hatte panische Angst vor Ärzten. Als er einmal eine kleine Operation über sich ergehen lassen musste, geriet er so in Panik, dass er einen Herzinfarkt erlitt. Das Erstaunlichste war, dass er es eigentlich gewohnt war, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen – er war Zahnarzt. Viele Menschen haben große Angst vor Ärzten. Allein der Geruch eines Krankenhauses löst bei ihnen Panikgefühle aus. Sie vermeiden deswegen notwendige Arztbesuche, sodass sie Krankheiten verschleppen und aus ihrem kleinen Gesundheitsproblem ein großes wird. Die Angst vor Ärzten, auch Iatrophobie (von Griechisch iatros – Arzt) genannt, geht meist auf eine Blut- und Verletzungsphobie zurück. Manchem wird schon schummrig, wenn der Arzt Blut abnimmt. Die Blutphobie ist die einzige Phobie, bei der man tatsächlich in Ohnmacht fallen kann, während bei anderen Angstzuständen der Blutdruck eher steigt. Das liegt in der Evolution begründet: Für ein Tier, das nach einem Kampf aus vielen Wunden blutet, ist es besser, wenn es bewusstlos zusammenbricht. Im Liegen wird der Blutdruck stabilisiert und die Gerinnung gefördert. Damit erhöht sich die Überlebenschance. Verlieren Menschen nach einem kleinen Piks das Bewusstsein, ist dies eine überzogene Form eines uralten Überlebensmechanismus, der uns warnt, alles zu meiden, was mit blutenden Wunden einhergehen könnte. Zwar weiß das Gehirn, dass der Besuch beim Arzt in den meisten Fällen nur mit kleineren Schmerzen einhergeht. Bei manchen Menschen allerdings obsiegt das Urangstsystem. Besonders ausgeprägt ist die Angst vor Zahnärzten. 5 Prozent aller Menschen meiden den Besuch. Die Phobie entsteht übrigens nicht durch ein einschneidendes Erlebnis in der Kindheit – sie tritt ja auch oft bei Menschen auf, die nie einen Zahnmediziner aufgesucht haben. Am besten hilft gegen die Angst vor Ärzten und Zahnärzten, einfach hinzugehen, um nachher die Erfahrung zu machen, dass es doch nicht so schlimm war. In schwierigen Fällen kann man mit einer Verhaltenstherapie oder Medikamenten nachhelfen.

74,7 % 73,6 %

US-Studie zur Werteabsenkung gilt als unzuverlässig

Ibuprofen Ibuprofen wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und fiebersenkend. Der Wirkstoff, häufig eingesetzt bei akuten und chronischen Gelenkentzündungen, aber auch bei Kopf-, Zahnschmerzen sowie Fieber, hemmt die Bildung von Prostaglandinen, körpereigenen Stoffe, die dazu beitragen, dass beispielsweise ein entzündetes Gelenk wehtut. Häufigste Nebenwirkungen sind Beschwerden im MagenDarm-Trakt. Platz eins der Rangliste der 2016 am  häufigsten ärztlich verordneten Wirkstoffe nach dem Arzneiverordnungsreport 2017 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK auf Grundlage der Verordnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).

Ein guter Arzt sollte auch im Patientengespräch auch über die Vorteile eines gesünderen Lebensstils aufklären. Fotos: iStock, Fotolia

Knoblauchbrot mit Honig und Thymian

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von Karin Berndl und Nici Hofer, Eden Books, 112 Seiten, 14,95 Euro.

Kollegen schon heute zu früh den Rezeptblock zücken, wenn es um die Behandlung von Bluthochdruck geht. „Je höher die verordnete Dosis von Medikamenten ist, desto stärker fallen die Nebenwirkungen aus“, gibt er zu bedenken. So könne die Einnahme von Betablockern nicht bloß dauerhaft müde machen. Auch Depressionen könnten dadurch ausgelöst werden. Eine andere Wirkstoffgruppe, die Kalziumantagonisten, lässt bei vielen Patienten die

3 von vier Menschen zwischen 70 und 79 Jahren haben Bluthochdruck.

Blutdruckmessen gilt als eine Wissenschaft für sich, ist aber mit guten Geräten und nach vorheriger Beratung auch zu Hause möglich VON IRENE HABICH

Buch „Zwiebelwickel, Essigsocken  &AusCo.:demTraditionelle Heilmittel neu entdeckt“

Das Problem: Hoher Blutdruck kann zwar verschiedene Symptome auslösen wie Nervosität, Schlafprobleme, Schwindel, Herzklopfen und Kopfschmerzen. Doch viele Menschen merken gar nicht, dass sie darunter leiden. „Das Tückische am Bluthochdruck ist, dass er erst einmal nicht wehtut“, sagt Baumgart. „Trotzdem erhöht er das Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt.“ Ein Screening würde daher laut Baumgart eher helfen als tiefere Grenzwerte. Dass eine weitere Absenkung der Grenzwerte sinnvoll ist, bezweifeln auch andere Experten. Auf einem europäischen Kardiologenkongress war die Entscheidung der US-Mediziner kritisiert worden. Die Amerikaner hatten sich auf eine Studie berufen, wonach eine Absenkung der Werte Leben retten könnte. Doch diese Studie gilt als methodisch nicht sauber. Und sie steht im Widerspruch zu einer Analyse des allgemein anerkannten unabhängigen CochraneInstituts von 2012. Eine weitere Absenkung der Blutdruckwerte hätte demnach keinen Vorteil. Befürchtet wird nun, dass Millionen von Menschen unnötigerweise blutdrucksenkende Mitte verschrieben werden. Kardiologe Baumgart meint, dass viele

Weißkittelsyndrom verfälscht oft Werte

GROSSMUTTER WEISS RAT

Dieser Leckerbissen ist schnell zubereitet und ein wahres Multi-Wunderheilmittel: Es kurbelt den Kreislauf an, stärkt das Verdauungssystem und lindert Erkältungssymptome – dank der drei Hauptzutaten. Frischer Knoblauch ist ein natürliches Antibiotikum, wirkt antiviral, stärkt das Immunsystem – genau wie Thymian. Honig ist reich an Nährstoffen, verhindert das Bakterienwachstum und senkt Fieber. Brot mit etwas Butter bestreichen, darauf kommen dünne Knoblauchscheiben, Thymianblättchen und etwas Honig. iff

bestimmt: Der erste Wert steht für den sogenannten systolischen Blutdruck. Er herrscht in dem Moment in den Gefäßen, in dem der Herzmuskel sich zusammenzieht, und Blut durch den Körper pumpt. Der zweite Wert steht für den diastolischen Blutdruck: Er wird gemessen, wenn der Herzmuskel sich zwischen zwei Schlägen entspannt. In Deutschland gilt der Blutdruck bislang als erhöht, wenn er beim mehrmaligen Messen die Werte 140 zu 90 mmHg überschreitet. In den USA wurde der Wert nun auf 130 zu 80 mmHg gesenkt. Was halten deutsche Ärzte davon? „Die Amerikaner sind da etwas extrem, in Deutschland sehen wir das gelassener. Ich denke, dass wir mit den 140 mmHg einen gute Grenzwert haben“, sagt Dietrich Baumgart. Der Professor und ehemalige Leiter des Herzkatheterlabors des Universitätsklinikums Essen betreibt heute eine kardiologische Praxis. „Anstatt die Grenzwerte immer weiter zu senken, sollte man versuchen, Bluthochdruck besser zu erkennen“, findet Baumgart. „Denn viele, die nach den heutigen Maßstäben daran leiden, werden noch gar nicht behandelt.“

as tägliche Blutdruckmessen zu Hause kann die ärztliche Therapie bei Bluthochdruck unterstützen. Um die Werte dabei nicht zu verfälschen, gilt es jedoch, einiges zu beachten. Wichtig ist zum einen ein geeignetes Messgerät: Patienten sollten sich vor dem Kauf von ihrem Arzt beraten lassen. Es empfiehlt sich auch, beim Arzt oder in der Apotheke eine Kontrollmessung mit dem Stethoskop machen zu las-

2 Minuten nach der ersten Messung sollte erneut gemessen werden.

sen und den Wert mit dem des eigenen Messgeräts zu vergleichen, um Ungenauigkeiten oder auch Bedienfehler auszuschließen. Bevor man mit der Messung beginnt, sollte man fünf Minuten in entspannter Haltung an einem ruhigen Ort sitzen und die Beine dabei nicht übereinanderschlagen. Aufregung, Stress zu viel Bewegung oder Kaffeekonsum sollte vor der Messung vermieden werden, denn derlei Faktoren können den Blutdruck erhöhen.

Gemessen werden sollte immer am Arm mit dem höheren Blutdruck. Welcher das ist, kann der Arzt bestimmen. Die Manschette des Messgeräts muss am Arm auf Herzhöhe direkt auf der Haut angelegt werden. Ein hochgeschobener Ärmel darf dabei den Blutfluss im Arm nicht einengen. Wichtig ist auch, dass die Manschette nicht zu schmal ist und nicht zu locker angelegt wird. Es empfiehlt sich, den Blutdruck zwei Minuten nach der ersten Messung erneut zu messen. Meist wird der gemessene Wert dabei niedriger ausfallen. Dieser zweite Wert sollte dann notiert werden. Viele Patienten stellen fest, dass die Werte bei einer Blutdruckmessung, die sie selbst zu Hause vornehmen, weniger hoch sind als beim Arzt. Das liegt vielfach am sogenannten Weißkittelsyndrom. Im Angesicht von Medizinern schnellt bei vielen Patienten der Blutdruck hoch, weil sie aufgeregt sind oder vielleicht auch ärgerlich, wenn sie länger warten mussten. In der Regel berücksichtigen Ärzte bei der Diagnose diesen Unterschied.

Wer selbst Blutdruck misst, sollte Einiges vorher beachten.

Foto: Fotolia


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GESUND GENIESSEN

Märchenhafte Salatbowle Rapunzel, wie Feldsalat auch genannt wird, hat sehr viel Vitamin A und C sowie Eisen. Das macht ihn besonders nahrhaft

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er Feldsalat wird wegen seines nussigen Geschmacks auch Nüsslisalat genannt. Rapunzel ist ebenfalls ein gängiger, umgangssprachlicher Name für ihn. Doch nicht nur der ist märchenhaft: Feldsalat ist verblüffend nahrhaft. Er hat mehr Vitamin A und C als Kopfsalat und gilt als einer der wichtigsten Eisenspender. Mit nur 14 Kalorien pro 100 Gramm ist der Feldsalat sehr kalorienarm. Mit Magnesium, Phosphor und Folsäure ist er ein gutes Futter für den gesamten Organismus und die Immunzellen – Feldsalat unterstützt die erfolgreiche Abwehr von Infekten. Auch reichlich sekundäre Pflanzenstoffe und wertvolles Beta-Carotin stecken in dem Salat.

So geht’s Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Eier hineingeben und acht Minuten kochen. Abgießen, mit kaltem Wasser abschrecken, abkühlen lassen, pellen, ein Ei vierteln und zwei Eier längs halbieren. In der Zwischenzeit die Radieschen putzen, zwei in feine Spalten schneiden und beiseitelegen. Die restlichen Radieschen grob zerkleinern. Feldsalat waschen und trocken schleudern. Zwei Büschel zum Garnieren beiseitelegen. Eiviertel, zerkleinerte Radieschen, Feldsalat, Hüttenkäse, Meerrettichfrischkäse, Olivenöl und Mineralwasser in den Standmixer oder Blender geben und auf höchster Stufe cremig mixen. Alternativ die Zutaten in einen hohen Mixbecher geben (den Feldsalat vorher grob hacken) und mit dem Stabmixer auf

Das wird gebraucht: Für 2 Personen 3 Eier (Größe M) 80 g Radieschen 60 g Feldsalat 300 g Hüttenkäse 60 g Meerrettichfrischkäse 2 EL Olivenöl 50 g kohlensäurehaltiges Mineralwasser, gut gekühlt

höchster Stufe cremig rühren. Die Feldsalatmischung in zwei Schalen füllen, die Eierhälften darauflegen, mit Feldsalat und Radieschenspalten garnieren. und gesund  „Schlank! mit der Doc Fleck Methode“ von Anne Fleck. Becker Joest Volk. 29,95 Euro.

200

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Nach dem Saunagang langsam abkühlen Saunieren gilt als gesund. Wer Probleme mit dem Herzen hat, sollte vorab aber den Arzt fragen, welchen Temperaturen er sich aussetzen darf. Die Abkühlung unter einem eiskalten Wasserschwall sei für Patienten mit Herzschwäche oder zu hohem Blutdruck generell tabu, warnt die Deutsche Herzstiftung.

Grad-2-Hypertonie (mittelschwerer Bluthochdruck) Grad-1-Hypertonie (leichter Bluthochdruck) hochnormal oormal optimal

60 70

80 90 100 110 120 130

Stattdessen sollten sie nach dem Saunagang langsam in kühlen Räumen

umhergehen und anschließend lauwarm duschen. Binnen 15 Minuten bei mehr als 70 Grad Celsius steigt die Körpertemperatur auf Fieberhöhe. Die Blutgefäße weiten sich, der Puls steigt – und das Herz muss rund 80 Prozent mehr leisten. Kühlt man sich ruckartig ab, ziehen sich die Gefäße wieder zusammen und das Blut sammelt sich in der Körpermitte. Der dadurch stark ansteigende Blutdruck belastet ein krankes Herz enorm.

diastolischer Wert in mmHg

Beine unangenehm anschwellen. Entwässernde Mittel wiederum sind lästig, weil Patienten dauernd auf die Toilette müssen und dadurch im Alltag eingeschränkt sind. Dabei lässt sich der Blutdruck auch auf andere Weise senken. Bei einer leichten Erhöhung empfiehlt Baumgart seinen Patienten, zunächst ihren Lebensstil umzustellen: Der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten, eine salzarme Ernährung und Bewegung führten bei vielen Patien-

ten dazu, dass der Blutdruck ganz ohne Medikamente sinkt.

Umstellung auf gesunde Lebensweise ist sinnvoll Auch Entspannungsverfahren, die das Stresslevel herunterschrauben, trügen dazu bei, sagt Baumgart. Dazu gehört die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, die Patienten in Baumgarts Praxis erlernen können. Selbst dann, wenn die Einnahme von Medikamenten

nötig sei, sei die Umstellung auf eine gesunde Lebensweise sinnvoll, betont Baumgart: „Wenn der Blutdruck dadurch zusätzlich sinkt, lässt sich die Dosis der Medikamente langfristig reduzieren – damit kommt es zu weniger Nebenwirkungen.“ Er räumt auch ein, dass die Umstellung des Lebensstils nicht von heute auf morgen gelingt. „Manche Patienten wollen gar nichts ändern, sondern lieber ein Medikament einnehmen. Ich finde es aber wichtig, den Patienten

zu sagen, dass sie selbst ihren Teil zu ihrer Gesundheit beitragen können.“ Viele Ärzte machen sich dennoch nicht die Mühe, darüber aufzuklären. „Mit dem Patienten zu reden, kostet Zeit und bringt kein Geld. Ein Rezept ist schneller geschrieben“, sagt Baumgart. Patienten, die ihren Blutdruck selbst senken möchten, empfiehlt er, sich eine halbe Stunde täglich zu bewegen: „Man muss keinen Marathon laufen, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun.“

Fotos: Justyna Schwertner, Hubertus Schüler

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Foto: iStock

systolischer Wert in mmHg

Grad-3-Hypertonie (schwerer Bluthochdruck)

Zur Person: Dr. med. Anne Fleck Durch die Fernsehserie „Die Ernährungsdocs“ ist Dr. med. Anne Fleck einem breiten Publikum bekannt. In der Serie und in ihren Büchern zeigt die Fachärztin für innere Medizin und Rheumatologie, dass Essen einen großen Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden hat. In ihrer Freizeit kocht Fleck nicht nur gern, sondern malt und segelt auch.

Eine neue Herzklappe in 45 Minuten n einem hochkomplexen Gebilde wie dem menschlichen Körper ist es das Kraftzentrum: das Herz. Wie so viele stark beanspruchte Dinge hat es jedoch Verschleißteile, zum Beispiel die Aortenklappe. Mit den Jahren kann sie verkalken und in ihrer Beweglichkeit so stark eingeengt sein, dass der Blutfluss massiv behindert wird. Häufig muss die Klappe ersetzt werden – und hier kommt das „Heart Team“ ins Spiel, das Herzteam des Leipziger Herzzentrums. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr eine fachübergreifende Zusammenarbeit von verschiedenen hochspezialisierten Ärzten den Patienten zugutekommt. „Eng gefasst gehören der Kardiologe und der Herzchirurg zum Herzteam. Dazu kommen Anästhesist, Radiologe und Intensivmediziner“, erklärt Professor Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie. Im Mittelpunkt jedoch steht der Patient. „Denn manchmal haben wir als Ärzte mehrere Möglichkeiten, die alle medizinisch begründbar und richtig sind. Dann spielen auch Dinge

Im fachübergreifend besetzten Heart Team gelten strengste Qualitätskriterien

Quelle: VCT

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mit in die Entscheidungsfindung hinein, die außerhalb der Medizin stehen.“ Etwa die Frage, ob der Patient noch im Berufsleben steht oder so schnell wie möglich nach Hause muss, weil er den Ehepartner betreuen muss. Sollen Patienten eine neue Herzklappe bekommen, war das früher nur unter Öffnung des Brustkorbs möglich – eine große Belastung, die man vor allem bei älteren Menschen gerne vermieden hätte. Dank moderner Technik können die Spezialisten am Herzzentrum heute eine neue Aortenklappe minimalinvasiv einsetzen. Das Verfahren heißt TAVI, Transkatheter-Aortenklappen-Implantation. Für den Patienten bedeutet das: Es bleibt bei einem kleinen Schnitt, meist an der Leiste. Er muss nicht an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden, benötigt keine Narkose – der reine Kathetereingriff ist nach einer Dreiviertelstunde überstanden. Über 800 solcher Operationen führt das Herzteam jährlich durch. „Unser größter Vorteil ist, dass wir 2006 eine der ersten Kliniken waren,

die das Verfahren eingesetzt haben“, beschreibt Professor Michael Borger, Direktor der Universitätsklinik für Herzchirurgie. „Und zwar von Anfang an konsequent im interdisziplinären Team.“ Für die Aortenklappen-Operationen ist gesetzlich vorgeschrieben, dass ein divers besetztes Heart Team gemeinsam über die Therapie entscheidet. „Am Herzzentrum gehen wir weit über die Vorschriften hinaus und haben auch bei Erkrankungen, für die das nicht vorgeschrieben ist, äußerst strenge Regeln“, erklärt Thiele. Die Ärzte können auf zwei HybridOperationssäle zurückgreifen, in dem sie sowohl Herzkatheter setzen als auch klassisch operieren können. Das hat einen großen Vorteil, sagt Borger: „Falls es doch einmal zu einer seltenen Komplikation kommt, können wir sofort mit allen nötigen Geräten und höchsten hygienischen Standards eingreifen.“ Zum Wohle des Patienten – dass er sich auf sein Kraftzentrum, das Herz, wieder verlassen kann.

Professor Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie, in einem der beiden Hybrid-Operationssäle. Foto: Dominik Wolf


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Foto: Sylvia Willax

FIT& GESUND 2018 DREI FRAGEN AN . . .

Foto: Syl vi

a Willax

Foto: Dominik Wolf

Höchste Qualität ist unser Anspruch

Professor Gerhard Hindricks, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Leipzig Herr Professor Hindricks, gerade bei Herzkatheter-Eingriffen ist in den Medien oft die Rede von der medizinischen Qualität. Aber wie lässt sich das eigentlich messen? Herzkatheter-Behandlungen gehören auch bei uns am Herzzentrum zu den häufigsten Eingriffen. Längst werden damit nicht mehr nur verengte Gefäße geweitet oder Stents gesetzt, sondern zum Beispiel auch kleine Löcher in der Herzscheidewand verschlossen. Die medizinische Qualität wird unter anderem daran gemessen, wie hoch die Komplikationsrate während und auch nach dem Eingriff ist und auch ob beziehungsweise wie viele Patienten im Rahmen des Eingriffes versterben. Neben unserer hochmodernen Technik sind vor allem unsere Ärzte sehr erfahren und routiniert. Sie sind dazu verpflichtet, sich regelmäßig weiterzubilden – das sichert unsere ausgezeichnete medizinische Qualität. Denn das ist unser Anspruch hier am Herzzentrum: Die bestmögliche Qualität zum Wohle des Patienten. Wie erklären Sie, dass in manchen Erhebungen zur medizinischen Qualität gerade große Kliniken oder Zentren nicht so gut abschneiden? Natürlich versorgen wir als Fachklinik vor allem sehr schwere, zum Teil sehr komplikationsreiche Fälle, die andere Kliniken oft gar nicht behandeln können. Sie werden aufgrund unserer hohen Kompetenz ganz bewusst zu uns verlegt. Außerdem behandeln wir oft auch alte Patienten, die unter vielen Begleiterkrankungen leiden. Die Behandlung solcher Patienten ist per se risikoreicher – es treten hier einfach häufiger Komplikationen auf. Diese Umstände kommen in manchen statistischen Erhebungen aber gar nicht zum Tragen, sodass ein unklares und zum Teil verzerrtes Bild zur medizinischen Qualität entsteht. Daher empfehle ich, sich direkt bei uns und auch auf unseren Webseiten zu informieren. Hier finden sich alle Qualitätszahlen transparent dargestellt. Was tut das Herzzentrum noch, um eine hohe medizinische Qualität zu gewährleisten? Wir sind zum Beispiel Mitglied in der Initiative Qualitätsmedizin, in der sich Krankenhäuser aus Deutschland und der Schweiz für mehr medizinische Qualität bei der Behandlung ihrer Patienten einsetzen. Die so erhobenen Daten sind öffentlich zugänglich. Das fördert eine offene Fehlerkultur und daraus resultierend auch einen bewussten Umgang mit unserem Tun, sodass einmal aufgetretene Probleme intensiv besprochen und nachhaltig behoben werden können. Die daraus resultierenden Verbesserungen kommen direkt dem Patienten zugute. Das ist unser Anspruch. Damit gehen wir weit über die gesetzlichen Anforderungen zur Qualitätssicherung hinaus.

Sicherer Pilot mit verlässlicher Crew Wenn ein Kind mit einem Herzfehler auf die Welt kommt, sind Spezialisten gefragt. Viele Fälle können sie so gut behandeln, dass die Betroffenen kaum eingeschränkt bleiben.

Am Herzzentrum kümmern sich Top-Ärzte um schwerkranke Kleinkinder

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er 30. Januar war ein besonderer den wichtigen Organe und kühlt während Tag. Zweifellos für die kleine Leni, der OP den Körper auf 26 Grad – das gerade elf Tage alt und von Geburt schont Leber, Niere und Gehirn. „Beide an lebensgefährlich erkrankt: Die Gefäße mussten durchtrennt, die winzigen vom Herzen abgehenden großen Gefäße Kranzarterien herausgeschnitten und in waren vertauscht. Der 30. Januar war aber die richtige Position eingepflanzt werden. auch ein besonderer Tag für Professor MarAm Ende der anatomischen Korrektur tin Kostelka: „Eine solche Transposition mussten die großen Gefäße anatomisch der großen Gefäße kommt bei nur vier Proverbunden werden.“ Die gesamte Operazent der Patienten mit angeborenen Herztion dauert drei Stunden, dann wird Leni fehlern vor“, erklärt der Leitende Oberarzt auf die Intensivstation verlegt. Nur zehn der Kinderherzchirurgie am Leipziger Tage, nachdem die Eltern das Schicksal Herzzentrum. „Sie zu operieren, ist das ihrer kleinen Tochter in die Hände der Meisterstück der Kinderherzchirurgie.“ Spezialisten des Herzzentrums gelegt hatUm 10.40 Uhr an diesem Tag betrat KostelKinder bis 18 Jahre ten, darf Leni nach Hause. Geheilt, wie ka den Operationssaal. wurden im vergangenen Professor Kostelka sagt: „LebenserwarDer erfahrene Oberarzt hat mehr als Jahr im Leipziger tung und -qualität nach dieser Operation 10 000 Eingriffe selbst vorgenommen. Seit Herzzentrum operiert. sind nahezu so wie bei einem Kind ohne 1998 ist er im Herzzentrum tätig und hat Herzfehler.“ die Abteilung aufgebaut hat. Damals wie In den vergangenen 20 Jahren operierheute lautet die Aufgabe, den oft schwerten er und sein Team 345 Patienten mit diekranken Kindern mit den modernsten ser besonderen Krankheit. Ohne Frage: Möglichkeiten, der leistungsfähigsten Eltern wäre wohler, würde es sich um eine Technik und dem besten Personal zu helroutinemäßigere OP handeln. „Ich versufen. Denn Kinder seien besondere Patienche immer, ihnen die größte Angst zu nehten, sagt Kostelka: „Notfalloperationen bei men. Wir haben eine so hohe Erfolgsrate Neugeborenen mit schweren, komplexen und so viele Möglichkeiten, Kinder zu heiHerzkrankheiten sind eine Herausfordelen. Ich habe also wirklich etwas in der rung für das ganze Team.“ Zentral sei desHand, mit dem ich die Eltern beruhigen halb die Planung. Jedes einzelne Rad muss kann.“ Im Herzzentrum werden sie sozuperfekt ineinandergreifen, jeder muss sagen immer mitbehandelt. Dafür gibt es funktionieren, Kardiologen, Chirurgen, erprobte Strategien: Offenheit und EhrAnästhesisten, die Fachleute von der Perfusion und auch die OP-Schwester. „Vielleicht bin ich in diesem Team der SERVICE Pilot, der fliegen muss und sicher landen muss – aber ich brauche ■ Die Hürden sind hoch, doch die Ärzte eine perfekte Crew.“ Genau Zentrale Kontaktdaten diese Bündelung und Verketdes Leipziger EPU-Labors haben sie Herzzentrum Leipzig tung von Spezialisten entübersprungen: 35 Patienten haben sie Strümpellstraße 39, 04289 Leipzig, Telefon: 0341/865-0 scheide darüber, dass das im Jahr 2017 im hochmodernen info.herzzentrum@helios-gesundheit.de Herzzentrum im Bereich interventionellen Magnetresonanzwww.herzzentrum-leipzig.de der Kinderchirurgie eine tomographen behandelt. GewöhnBrustschmerzambulanz Topklinik ist. liche MRTs erlauben zwar die 24-Stunden-Hotline: 0341/865-252222 Im Operationssaal Diagnose von Herzrhythmusbekommt die kleine störungen – dass die Ärzte jedoch Kommende Veranstaltung Leni davon nichts mit: direkt im MRT auch Katheter „Was das Herz begehrt – Wie wir unser wichtigstes Organ bei Laune Sie schläft. Kostelka setzen können, ist ein großer halten“ – Herzseminar für Patienten, Angehörige und Interessierte, beschreibt das VorgeFortschritt und ein schonendes Samstag, 10. März 2018, 10-15.30 Uhr hen mit der gebotenen Verfahren für den Patienten. Es Hörsaal Herzzentrum Nüchternheit. „Brustzeigt die Innovationskraft des (Eingang über das Helios Park-Klinikum Leipzig) korb aufmachen, Herz Leipziger Herzzentrums. freilegen und über KanüEine Anmeldung ist erforderlich. ■ EPU steht für Elektrophysiologilen an die Herz-LungenTel.: 0341/865-252624 (täglich 11-12 Uhr und 14-15 Uhr) Maschine anschließen.“ sche Untersuchung. Sie ermöglicht, E-Mail: rhythmo.herzzentrum@helios-gesundheit.de Dieses Gerät ersetzt die beiHerzrhythmusstörungen exakt zu

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Foto: Christian Hüller

lichkeit gehören dazu. Denn natürlich ist das Leben mit einem schwer herzkranken Kind anders, als es sich die Eltern mit einem gesunden Kind vorgestellt haben. Am häufigsten werden Kinder aufgrund von Defekten in der Kammerscheidewand oder in der Vorhofscheidewand operiert. Umgangssprachlich „Loch im Herz“ genannt, können diese Defekte heute so gut behandelt werden, dass die Betroffenen für ihr weiteres Leben gesundheitlich kaum eingeschränkt bleiben. Während Professor Martin Kostelka vorrangig Kinder bis zu einem Jahr operiert, ist Professor Ingo Dähnert (Kinder-)Kardiologe für angeborene Herzfehler und diese in jedem Lebensalter. Das klinge nur im ersten Moment ungewöhnlich, erklärt der Direktor der Universitätsklinik für Kinderkardiologie am Herzzentrum: „Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern haben oft besonders angelegte Herzen. Es ist sehr

wichtig, die genaue Geschichte des Patienten zu kennen.“ Dank der Feinuntersuchungen kommen betroffene Eltern schon frühzeitig ins Herzzentrum. „Die pränatale Diagnostik hilft uns sehr“, sagt Professor Kostelka. Die vertauschten Gefäße der kleinen Leni mussten innerhalb von 14 Tagen nach ihrer Geburt korrigiert werden. Schnelligkeit ist wichtig. „In Ausnahmefällen kann sogar im Herzzentrum entbunden werden. Das kam in den 20 Jahren aber nur dreimal vor.“ Im Idealfall betreuen die Spezialisten der Kinderherzchirurgie ihre Patienten lebenslang. Das ist besonders sinnvoll, wenn sie an Folgeerscheinungen leiden, die ihre Leistungsfähigkeit und Lebensqualität einschränken können. Neben einer medizinischen Versorgung benötigen Betroffene häufig auch ein offenes Ohr und gute Tipps, wenn es etwa um Versicherungsfragen oder den eigenen Kinderwunsch geht.

Mit Herz, Verstand und ganz viel Technologie beurteilen und sie gleichzeitig auch zu behandeln. „Für den Patienten ergeben sich große Vorteile“, erklärt Professor Gerhard Hindricks. Er ist leitender Rhythmologe und Ärztlicher Direktor des Herzzentrums. „Wir können komplett auf Röntgenbilder verzichten, die Patienten sind keiner Strahlung ausgesetzt.“ ■ Neben dem interventionellen „MRT

der Zukunft“ verfügt das Leipziger EPU-Labor über vier weitere Einzellabore und Messplätze. Das macht es zu einem der größten, modernsten und leistungsfähigsten EPU-Labore weltweit. 150 Mitarbeiter, darunter 13 Oberärzte mit verschiedenen Spezialisierungen, behandeln hier jährlich über

6000 Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Kompetent, ohne lange Wartezeiten – und vor allem sicher. Denn für die erfahrenen Leipziger Spezialisten ist die OP-Routine und für die allermeisten Patienten erfolgreich und komplikationsarm durchführbar. Eingespielte Abläufe im EPU-Labor. Foto: Christian Hüller

„Wir entwickeln uns ständig weiter“ Mitralklappen-Operationen werden am Herzzentrum mit kleinen Schnitten durchgeführt – das Verfahren wurde hier erfunden

IN ZAHLEN

Das Herzzentrum ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■

18 374 teilstationäre Patienten 3589 vorstationäre Patienten 23 505 ambulante Patienten 5351 operative Eingriffe 8650 Katheteruntersuchungen 2126 Ablationen (Entfernen von Körpergewebe) 1415 Herzschrittmacher-OPs 2489 Untersuchungen im interventionellen MRT 1450 Mitarbeiter 440 Betten 10 tagesklinische Betten

(Werte von 2017)

Wenn es ein Thema gibt, das die führende Rolle des Herzzentrums Leipzig besonders illustriert, dann ist es die minimalinvasive Schlüssellochchirurgie: Professor Friedrich-Wilhelm Mohr, der frühere Ärztliche Direktor des Herzzentrums, hatte dieses Verfahren für die Herzchirurgie mit entwickelt und perfektioniert. Standardisiert zum Einsatz kommt es heute zum Beispiel bei Mitralklappen-Rekonstruktionen. Mohr hatte 1998 die erste minimalinvasive Operation dieser Art überhaupt vorgenommen. Mittlerweile haben die Experten am Herzzentrum schon über 6000 Mal Operationen an der Mitralklappe durchgeführt. „Das erkläre ich auch den Patienten, um ihnen die Angst zu nehmen“, sagt Professor Borger, Direktor der Leipziger Univer-

sitätsklinik für Herzchirurgie, die am Herzzentrum angesiedelt ist. „Es ist eine Prozedur, die es mittlerweile schon seit sehr vielen Jahren gibt. Das Risiko ist sehr gering.“ Neben solchen fachlichen Argumenten sei die Nähe zum Patienten ein Schlüssel: „Wir reden von Mensch zu Mensch miteinander, auf Augenhöhe. Ich erkläre ihm, was für mich außer Frage steht: Dass wir gut auf ihn aufpassen, und dass wir alles tun, um ihm zu helfen.“ Die Mitralklappe ist eine der vier Herzklappen des Menschen. Man kann sie sich als ein Ventil vorstellen, durch das das Blut aus der Lunge zum Herzen gelangt. Wenn dieses Ventil undicht ist und das Blut mit jedem Herzschlag zurück in die Lunge strömt, sprechen die Ärzte von einer Mitralklappen-Insuffizienz. Das ist in

Professor Michael Borger, Direktor der Leipziger Universitätsklinik für Herzchirurgie, im fachlichen Austausch mit einer Mitarbeiterin. Foto: Dominik Wolf

Diese und weitere Beiträge zum Herzzentrum finden Sie im Internet unter www.lvz.de/herzzentrum-leipzig

Deutschland die häufigste Erkrankung dieser Herzklappe. Viele Betroffene klagen über Symptome wie Atemnot, Abgeschlagenheit, Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen oder Schwellungen der Beine. In einem frühen Stadium kann es aber auch vorkommen, dass sie von der drohenden Krankheit noch nichts spüren. Ist ein Eingriff nötig, kommt die Schlüssellochtechnik zum Einsatz. „Der große Vorteil minimalinvasiver Verfahren ist, dass das chirurgische Trauma reduziert wird. Wir müssen nur einen kleinen, etwa fünf bis sieben Zentimeter langen Schnitt setzen“, erklärt Professor Borger. „Professor Mohrs Arbeit hat den Grundstein dafür gelegt, dass wir heute Mitralklappen-Referenzzentrum sind. Außerdem sind wir eine lernende Klinik, wir haben viele Fachbesu-

cher und Kongresse. Auch durch diese Eindrücke und Inspirationen entwickeln wir uns ständig weiter.“ Das wird auch in der Zusammensetzung des ärztlichen Teams deutlich. „Wenn es darum geht, sich im Hinblick auf den einzelnen Patienten für die bestmögliche Therapie zu entscheiden, ist interdisziplinäre Arbeit besonders wichtig“, beschreibt Borger. Dadurch und mit Hilfe der speziell ausgestatteten Station der Abteilung für Strukturelle Herzerkrankungen bekommen die Patienten größtmögliche Sicherheit und Qualität. Von Transkatheter-Herzklappen-Verfahren profitieren besonders Hochrisikopatienten, da keine Herz-Lungen-Maschine gebraucht wird und sie durch das schonende Vorgehen meistens schneller nach Hause können.


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