Jahresbericht 2011 Verein für Krebsforschung

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dem sich auch die Hochschulkliniken nicht verschliessen konnten, war es der Gruppe dennoch bald möglich, die Kleintierklinik des Tierspitals in Zürich sowie die Pferdeklinik in Bern für eine enge Zusammenarbeit zu gewinnen. Entscheidend war dabei, dass es gelang, die Misteltherapie beim Tier in onkologische Therapiekonzepte einzubinden und damit Therapielücken zu schliessen, wo dies mit herkömmlichen Methoden nicht möglich war. Das Konzept, den Tierbesitzer in die Therapie zu integrieren und nach erfolgter Basistherapie (z.B. chirurgischer Entfernung der Tumoren) eine langfristige Vorbeuge gegen ein Wiederaufflammen der Krebserkrankung zu vermeiden, war überzeugend. Insbesondere in der Therapie der Equinen Sarkoide des Pferdes, deren chirurgische Entfernung zwar Routine ist, die aber mit einer extrem hohen Rate an wiederkehrenden Tumoren verbunden ist, wurde ein Konzept erarbeitet, bei dem die Pferde ohne vorherige Chirurgie über 100 Tage mit Iscador behandelt wurden und dabei im placebokontrollierten Blindversuch ein eindeutiger Therapieeffekt nachgewiesen werden konnte. Dennoch wurde die Durchführung der Arbeit am FiBL in Verbindung mit dem Universitäts-Tierspital in Bern erst durch die Offenheit des Tierarztes des Schweizerischen Nationalgestüts für komplementäre Heilmethoden ermöglicht. Von hier aus wurde ein grosser Teil der Pferde rekrutiert. Auch die Entwicklung der Erforschung der Misteltherapie bei Hunden und Katzen war verbunden mit dem persönlichen Engagement zweier Hochschullehrerinnen, die inzwischen das grösste private veterinäronkologische Kompetenzzentrum in der Schweiz (Animal Oncology and Imaging Center, AOI) gegründet haben. Auch die Klinik für Geburtshilfe, Gynäkologie und Andrologie der Gross- und Kleintiere der Universität Giessen war bereit, eine Studie zur Misteltherapie bei Gesäugetumoren der Hündin zu unterstützen und durchzuführen. Dort ist Iscador® mittlerweile ebenso fester Bestandteil der Behandlungsstrategien bei Hunden wie in Bern bei Pferden. Mit diesem Netzwerk begann eine rege Erforschung der Misteltherapie beim Tier. Mensch und Tier Der Unterschied einer Iscador-Therapie bei Tieren zur Humanmedizin besteht darin, dass die Tierbesitzer mit hohem persönlichem und teilweise finanziellem Aufwand den Entscheid für eine langfristige und aufwändige Therapie treffen müssen. Befürchtungen, dass diese Überlegung der Mitarbeit und letztlich dem Erfolg hinderlich sein könnte, erwiesen sich allerdings als unbegründet. Zum einen lag dies darin begründet, dass sonst kein bekanntes Therapiekonzept bei Krebserkrankungen den Besitzer derart mit einbezieht, dass er selbst aktiv an der Genesung oder nach einer Operation der Gesunderhaltung der Tiere beteiligt wird. Im Weiteren konnte insbesondere bei Katzen ein Therapieprotokoll Anwendung finden, das die ansonsten zu bevorzugende Injektionsbehandlung durch eine Applikation mit dem Futter (orale Applikation) ersetzte. Dadurch konnte zum einen das Problem der sinkenden Toleranz bei Katzen durch die wiederholten Injektionen umgangen werden, zum anderen auch die Gefahr, durch Injektionen wiederum ein Fibrosarkom zu provo19


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