Sprachgesteuertes Interface

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EINSTEIGERFREUNDLICHES SOFTWARE INTERFACE Intermediate Examination Hauptthema Fachbereich Interface Design der Kรถln International School of Design Eingereicht bei Dipl. Inf. Richard Jungkunz Vorgelegt von Lukas Golyszny Matrikel-Nr. 11050008

Kรถln, 26.03.2007 Sommersemester 2007



Suprisingly, icons violate the principle of visibility: It is their meanings that are not visible. Jef Raskin Autor von ÂťThe Human InterfaceÂŤ und einer der Hauptentwickler des Apple Macintosh


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung 1. Das Software Interface 1.1 Computer Interface Arten Das grafische User Interface Datenmanagement Informationsmanagement Icons Standardisierung 1.2 Das »Alltagsinterface« Informationen finden Zielorientierte Gestaltung Aktion und Reaktion 1.3 Zukunftsausblick 3D und Zoom Interface Voice User Interface TouchScreen Multi-Touch Screen Ubiquitous Computing

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2. Das »ZIEL« Interface 20 2.1 Der Weg zum Ziel 20 Pull-Down Menü Forschungsergebnisse 20 Versuchsaufbau: Anpassbares Pull-Down Menü 20 Ergebnisse 21 Das sich selbstständig anpassendes Pull-Down Menü 21 Schlussfolgerung 22 Interface Analyse mit einer GOMS Simulation 23 Versuchsaufbau 23 Standardisierung 24 Schlussfolgernung 24 Von Google lernen – Das ZIEL Konzept 25 2.2 Personas 26 Personas und Szenario Analyse 28 Die Maus als Eingabegerät 29 2.3 Das ZIEL Interface 30 Grundüberlegung 30 Arbeitsweise 30 Analyse: Entwurf 1 30


Entwurf 2 Shortcuts sichtbar machen Icons Texticons Frustvermeidung durch die Onlinecommunity Fokussteuerung Aufmerksamkeit und Automatismus Suchvorgang mit dem 3D Menü Tippfehler Communityfunktionen Communityteilnahme Partizipationsmöglichkeiten Entwurf 3 Informations-Interface, statt Buttons-Interface Unterteilung in »Anfänger«, »Fortgeschrittener« und »Profi« Modellierung der Grundbedürfnisse Vorteil der nachträglichen Erweiterung Contentmanipulation

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3. Workflow VergleichMicrosoft Word 2003 Vs. ZIEL Lösen der Aufgabe in Microsoft Word 2003 Ergebnis Microsoft Word 2003 Ergebnis ZIEL Störung durch automatisch startende Assistenten Lösen der Aufgabe in ZIEL Lösen der Aufgabe in ZIEL über die Menüsuche Ergebnis Weitere Workflow Szenarien 4. Fazit und Ausblick 5 ANHANG 5.1 Quellenverzeichnis 5.2 Erklärung

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Einleitung

Diese Dokumentation soll nicht mit einer detaillierten und langen Abhandlung der kurzen GUI Geschichte[1] beginnen, sondern mein Vorgehen in der Entwicklung eines Interfaces nach aktuellem heutigem Stand der Wissenschaft und Technik darlegen. Ich möchte mein Handeln auf Erkenntnisse bekannter Interface Designer und Kognitionsforscher stützen und dennoch das heute weit verbreitete und bekannten »typische« Software Interface, welches auf der Maus als primäres Handlungswerkzeug basiert, nicht als Grundlage benutzen. Dafür gibt es einige Gründe: Der wichtigste ist, dass meine Mutter die Maus, beim ersten Kontakt mit ihr, nicht beherrscht. Sie lag rot leuchtend auf dem Tisch und da ich gerade in einem Gespräch war, hat meine Mutter sich interessiert der Maus und dem gerade geöffneten Word gewidmet. Ich konnte im Augenwinkel beobachten, dass meine Mutter von den, bereits direkt nach dem ersten Start sichtbaren, Menüstrukturen und Iconskonstellationen verwirrt wurde. Bei einem kurzen Ausflug durch das obere Pull-Down Menü stürzten die Bäume oft zusammen, weil die Maus nicht perfekt entlang der unsichtbaren Wege geführt wurde. Von den fragenden Blicken beim Anblick der vielen winzigen bunten Bildchen darunter möchte ich gar nicht erst anfangen zu berichten…

Für mehr Detailinformationen siehe: »The Digibarn Computermuseum« (http://www.digibarn.com) »GUIdebook« (http://www.guidebookgallery.org)

Die Maus in einer Applikation wie Word, in welcher wir die meiste Zeit an der Tastatur und damit dem Content verbringen sollten, ist in meinen Augen fehl am Platz. Der Benutzer muss für die meisten Befehle von dieser Arbeitshaltung und Konzentration in eine andere wechseln, um die Maus zu aktivieren, sie auf dem Display zu finden und dann auch noch durch lange verschachtelte Menüketten zum richtigen Ziel zu manövrieren. Die Schwierigkeiten enden aber noch lange nicht mit dem richtigen Verständnis und Umgang mit dem Eingabegerät Maus, das hat man zugegebenermaßen irgendwann (zwangsweise) gelernt. Aber dann verfällt der moderne und faule Mensch in ein uraltes Jäger und Sammler Verhalten. Denn obwohl er ein bestimmtes Ziel vor Augen hat, das er erreichen möchte, wird er, geleitet von der sehr sensiblen und oft uneinsichtigen Maus, in die Abgründe des Pull-Down-Menüs geführt, wo er zwischen vielen möglichen, erst den richtigen Weg und dann die richtigen Begriffe finden muss. Sind die Klippen und wirr nach links und rechts ausfahrenden Abhänge gemeistert muss er aber dennoch nur zu oft feststellen: verlaufen. Doch sucht der Anwender oft überhaupt nichts Komplexes. Beispielsweise sollen die Tabulatoren neu gesetzt werden. Aber wo befindet sich die Tabulatorfunktion in Word? Unter »Bearbeiten« – schließlich möchte ich den Inhalt an dieser Stelle bearbeiten und zwar in Form einer tabellenähnlichen Struktur. Oh, also muss es der Menüpunkt »Tabelle« sein! Oder doch eher unter »Extras«? Aber kann ein Tabulator in einem gewöhnlichen Textdokument ein Extra sein? Er hat schließlich sogar eine eigene Taste! In der Tat

Abb. I: MS Word 2003, alle Symbolleisten eingeschaltet

Abb. II: Windows XP Startmenü nach ca. 2 Monaten aktiver Nutzung des Systems


findet man den häufig sinnvoll zu nutzenden Tabulator schon auf der ersten Unterebene der Menüstrukur. Bei Auswahl aus »Datei«, »Bearbeiten«, »Ansicht«, »Einfügen«, »Format«, »Extras«, »Tabelle«, »Fenster« und vielsagenden »?« sollte der Benutzer auf »Format« klicken. Weder Einfügen, noch Extras, noch Tabelle führen ihn irgendwann zum Ziel. Aber unter Format ist nichts. Nein, denn der Tabulator wird von Microsoft scheinbar als eher unwichtiges Ordnungselement verstanden, das moderne GUI bietet schließlich eine Freihandzeichenoption für richtige, vollständige Tabellen. Per default mit dickem schwarzen Rand und dann doch nicht immer an genau der Position, an welcher ich sie haben möchte. Zurück zum Tabulator, der bei Microsoft »Tabstopp« heißt. Na, immer noch nichts zu sehen? Dabei müsste jetzt eigentlich alles klar sein, denn wenn der Benutzer an einer Stelle des vereinfachten, weil somit »einsteigerfreundlichen«, Interface lange genug untätig verharrt und damit dem System unmissverständlich Unwissenheit suggeriert, bietet Word dann doch hilfloserweise auch noch die anderen Funktionen an: Darunter auch den Menüpunkt »Tabstopp...« Was die drei Punkte bei manchen Menüelementen bedeuten sollen, bleibt fraglich[2], vielleicht andeuten, dass hier noch lange nicht Schluss ist? Meine etwas zynische Betrachtung des Themas möchte ich hiermit beenden. Ich hoffe aber damit zum Ausdruck gebracht zu haben, dass auch das am weitesten verbreitete Programm dieser Welt, Microsoft Word, in der fast noch aktuellen Version 2003, doch noch nicht die Lösung für so manches alltägliches Problem gefunden hat. Oder liegt es gerade daran? Seit dem ersten Word für Windows 3, Word 4, Version 4 – „Word 2003“ bezieht sich nur auf das Erscheinungsjahr, hat sich am grundlegenden Bedienkonzept nichts verändert. Grob umschrieben wurden die Icons bunter

Der Hinweis, dass nach dem Klicken auf ein Menüelement mit der »…«-Endung ein weiteres Menü folgt ist in Word 2003 nicht stringend eingehalten. Zum Beispiel steht unter »Einfügen« der Menüpunkt »Datei«, welcher ebenso wie der, in der Liste anschließend folgende, Menüpunkt »Hyperlink…« ein weiteres Menüfenster öffnet.

und die Menüstrukturen länger. Dies nehme ich zum Anlass, mit der Freiheit der Vergangenheitslosigkeit, einem alternativen Ansatz nachzugehen. Die in meiner Arbeit vorgestellte Software soll … • ein einfach zu bedienendes Interface bieten • den Benutzer nicht dauerhaft mit zu vielen, unnötigen Informationen versorgen • eine universell einsetzbare Pull-Down-Menü Alternative aufzeigen • den aktuellen »web 2.0« Trend aufgreifen und Communityfunktionen integrieren • durch das Gesamtkonzept ein effizienteres Arbeiten, als mit Microsoft Word 2003 ermöglichen Bitte beachten Sie, dass das Hauptaugenmerk auf dem Konzept für einen guten und einfachen Workflow liegt. Wenn im Text von Funktionen gesprochen wird, so sind diese als Sollzustand zu verstehen, weil sie in Form dieser Arbeit nicht funktionsfähig programmiert werden. Das Ziel ist die Erstellung eines sinnvollen und auf Basis von Forschungsergebnissen und Beobachtungen nachvollziehbaren Benutzungskonzeptes.


1. Das Software Interface

1.1 Computer Interface Arten Bei der Betrachtung von Computer Interfaces kann man grob zwischen zwei Bedienungskonzepten unterscheiden: Einem auf Kommandozeilen basierenden Benutzerinterface und einem grafischen Benutzerinterface. Ein (noch) relativ bekanntes Betriebssysteme, das sich anfangs nur über eine Kommandozeile steuern ließ ist Microsoft DOS. Doch auch aktuelle Betriebssysteme, welche über ein grafisches Interface verfügen, lassen sich alle noch über Texteingaben steuern. Unter Windows XP heißt die Applikation dazu »Eingabeaufforderung«. Weitere Bedienmöglichkeiten, wie die Sprachsteuerung kamen in den vergangenen Jahren auf und entwickeln sich sehr schnell weiter. Offizielle Präsentationen der neuen Sprachsteuerung in Windows Vista[1] zeigten jedoch, dass diese Technologie auch heute noch nicht vollkommen ausgereift ist. Lediglich die Navigation durch das Betriebssystem scheint relativ gut zu funktionieren, die Verarbeitungsgeschwindigkeit der gesprochenen Kommandos ist aber langsamer als die Benutzung von Tastaturshortcuts oder der Maus von geübten Benutzer. In einem Großraumbüro wird die Anwendung eines Sprachinterfaces wahrscheinlich, durch die daraus resultierende ständige Störung der Kollegen, nicht praktikabel sein. Das Grafische User Interface Die heute geläufige Form des grafischen Benutzerinterfaces wurde ursprünglich vom Xerox Forschungslabor PARC (Palo Alto

siehe Mitschnitt: http://www.youtube.com/watch?v=kX8oYoYy2Gc

Research Center) entwickelt. 1973 wurde der Heimcomputer namens Xerox Alto präsentiert, welcher als erster Computer mit einem Graphic User Interface (GUI) und einer Dreitastenmaus bedient werden konnte. Apple und Microsoft haben das Konzept anschließend in Apple Lisa bzw. Microsoft Windows übernommen und seit dem weiter entwickelt. Heutige Betriebssysteme lassen noch immer die über 34 Jahre alten Wurzeln erkennen. Der Komfort- und Verständnisvorteil in der grafischen Bedienung über reine Kommandozeilen Interfaces war damals groß. Die Bedienung erforderte zuvor ein Verständnis des Computermodells und Wissen über die zu verwendenden Textbefehle. Die Ein- und Ausgabe beschränkte sich größtenteils auf Datenbestände und Berechnungen. Die grafische Bedienung eröffnete aber völlig neue Märkte. Mit dem Satzprogramm Aldus PageMaker wurde das Gestalten von Druckobjekten um ein vielfaches vereinfacht, Bilder konnten nun per Mausbewegung skaliert und ebenso wie die Schrift frei auf der Fläche verteilt und gedruckt werden. Im Vergleich zur klassischen Satztechnik bedeutet das einen großen Gewinn an Zeit und Gestaltungsfreiheit. Mit dem grafischen Benutzerinterface eröffnete sich die Benutzung des Computers somit neuen Zielgruppen bis hin zum Heimanwender. Er musste fortan nicht mehr alle Bedienungsfunktionen studiert haben und dem Rechner anschließend jedes Vorhaben per abstrakten Textbefehl, oft bestehend aus nichtssagenden Buchstabenkombinationen, mitteilen, sondern fand sich

Abb. 1.1: Microsoft DOS 1.0 (1981), Quelle: winhistory.de

Abb. 1.2: Microsoft Windows 3.0 (1990), Quelle: guidebookgallery.org


nach dem Einschalten auf einem virtuellen Schreibtisch wieder, welcher die Auswahl von Programmen und Dateien grafisch anbot. Das Darstellung der Inhalte mittels eines digitalen Schreibtisches im Computer ist bis heute in allen GUIs zu finden. Auf dem Schreibtisch kann man mit dem virtuell verlängerten Arm des Anwenders, der dann doch etwas ungewöhnlich klingenden »Maus«, Objekte markieren, verschieben (»Drag and Drop«), öffnen und bei Nichtgefallen in den Papierkorb entsorgen. Das komplette System versuchte ein kleines Büro im Computer nachzuahmen, um die Funktionen auf ein bereits erlerntes mentales Modell des Benutzers zu mappen. Dateien werden in Ordnern sortiert, der Papierkorb final geleert und ein Teil des Schreibtisches ist für den Arbeitsplatz reserviert.

Abb 1.3: Xerox Alto (1973), Quelle: arstechnica.com

Abb 1.4: Apple Mac OS X 10.0.4 (2001), Quelle: guidebookgallery.com

Datenmanagement Was Menschen vor einigen Jahren noch die Benutzung der Computer vereinfachte, wird heute mehr und mehr zu einer Belastung. Die Ordnung der Daten in Ordnern ist durch die gestiegene Kapazität der Festplatten kaum mehr überschaubar. Heute beherbergt ein gewöhnlicher PC hunderte Musikdateien, Fotos, Bilder, Videos, Grafiken, Textdokumente, archivierte E-Mails und digitale PDFFormulare. Um nur ein paar zu nennen. Der Computer kann heute immer mehr Funktionen erledigen, doch all die Endprodukte müssen dennoch von uns anschließend mühsam sortiert und sinnerhaltend gepflegt werden. Daher bieten aktuelle Betriebssysteme wie Apple Mac OS X und Windows Vista die Möglichkeit Dateien zu indexieren und anschließend den Index nach Dateinamen, Metadaten, oder Textdokumente vollständig, zu durchsuchen. So können wir in vielen Ordnern einsortierte Daten nach wenigen Sekunden finden. Dem Betriebssystem kommt somit in Zukunft immer stärker die Funktion der automatisierten Ordnung und der Sortierung von generierten Informationen zu. Dabei ist zu beobachten, dass die zuvor fast schon dogmatische Priorisierung des grafischen Interfaces

und der Fokussierung auf Interfacelösungen, die komplett nur mit der Maus bedienbar waren, langsam zu Ende zu gehen scheint. Steve Jobs hatte noch bei der Entwicklung des Macintosh die Prämisse ausgerufen, dass die Maus das zentrale Eingabegerät für das Interface sein muss. Doch ohne Tastaturkurzbefehlen (»Shortcuts«) würden alltägliche Arbeiten, mit der Maus alleine, sehr viel längere Zeit beanspruchen. Ohne die Indexsuche, das Auffinden von Dateien ebenso. Durch das ständige Produktivitätsstreben und das immer stärker wachsende Datenaufkommen scheint somit nun doch wieder die Tastatur stärker ins Bewusstsein der Benutzer zu rücken. Sogar grafische Anwendungen lassen sich immer häufiger mit der Tastatur automatisieren, denn die Wege durch das Menü werden immer länger und somit lästiger. Daher bieten viele Programme die Möglichkeit, immer wiederkehrende, Arbeitsschritte über Scripte automatisch ablaufen zu lassen, wie zum Beispiel Adobe Photoshop. Oder wie in der 3D Modellierungssoftware Rhinoceros des Herstellers Robert McNeel & Associates, die sich komplett mit der Maus oder mit der Kommandozeile steuern und benutzen lässt. Informationsmanagement Das liegt sicherlich auch an der Tatsache, dass heutige Applikationen immer umfangreicher werden. Mit jeder neuen Version gibt es zahlreiche neue Funktionen, die im Pull-Down Menü untergebracht werden müssen. Der Benutzer wird somit bereits beim Start einer Applikation mit einer Fülle an Möglichkeiten und speziellen Zusatzfunktionen begrüßt, welche er für sein Vorhaben oft gar nicht braucht. Statt dessen gestaltet sich die Suche nach einem bestimmten Menüpunkt um so schwieriger. Es ist eine logische Folge des Wandels zu einer Informationsgesellschaft, dass die Menschen immer leichter an Informationen gelangen können und Informationen immer presenter werden. Doch muss ein Softwareinterface den Benutzer bereits vor jeglicher Handlung durch den Anwender mit Informationen überschwem-


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men und ihn durch das Darbieten von unnötigen Entscheidungsmöglichkeiten von seinem eigentlichen Vorhaben ablenken?

zum Beispiel an das »Einfügen« Symbol denkt. Ist es ein Umschlag, oder ein Aktenkoffer, mit einem eingeknickten Blatt Papier?

Die Doppelung des Interfaces in Symbolleisten unter den Pulldown Menüs ist ein Versuch die Informationsflut auf die meistgenutzten Funktionen zu beschränken und dauerhaft mit einem Klick anwählbar zu präsentieren. Nach der bekannten Pareto-Verteilung, die auf das Interface bezogen besagt, dass auf 20 Prozent der Funktionen, 80 Prozent der Zeit verwendet wird, erscheint dies sinnvoll. Aber welche 20 Prozent braucht der Benutzer? Je nach Nutzungsszenario sind viele der Funktionen nicht sinnvoll oder der Benutzer sucht vergebens lange nach einer vermuteten Funktion.

So verharrt der Nutzer doch immer eine kurze Zeit über den Symbolen, um die erscheinende Textbeschreibung zu lesen und die Bedeutung anschließend zu verstehen. Mit längerer und häufigerer Benutzung der Software wird die Information über die Funktion der einzelnen Symbole wohl im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden, jedoch werden erfahrene Benutzer eher die Shortcuts für diese Funktionen benutzen, da hier die Koordination der Maus mehr Zeit benötigt, als das drücken der Tasten und man nicht die aktuelle Mausposition für das Anwählen der Icons verlassen und unter Umständen dort anschließend wieder zurück kehren muss.

Icons Das Ziel ist ferner die Wiedererkennungsmechanismen des menschlichen Gehirns zu nutzen, um schnell erkennbare Muster mit Funktionen zu assoziieren. Diese Icons sollen die Funktion repräsentieren, haben aber gleichzeitig den Nachteil eine oft sehr abstrakte Funktion mit Realbildern in Beziehung bringen zu müssen. Ein Beispiel wäre das Symbol zum Speichern einer Datei. Unter Microsoft Word ist das noch heute eine 3,5 Zoll Diskette. Ein Medium, das bereits seit Jahren durch moderne und schnellere Technologien wie die CD-ROM und Speichersticks ersetzt wurde. Auf eine Diskette würde ein Foto einer modernen Digitalkamera passen. Das ist schon lange nicht mehr zeitgemäß, so würde das Symbol der Diskette heute wohl mehr junge Benutzer an einen modernen Laserdrucker erinnern. Zumal die Symbole in keiner Größenrelation zueinander stehen können. Das Blatt Papier für das anlegen einer neuen Datei ist größer als der Dokumentenordner und der Drucker, aber kleiner als die Diskette. Auch das alte Dokumentenordner Prinzip wird, mit der Verbreitung systemunabhängiger Austauschformate wie PDF, immer unbekannter. Die digitale Speicherung spart im Büro Platz, Zeit und somit Kosten. Das Argument der Wiederekennung wird also zunehmend schwieriger zu halten sein oder war es in vielen Fällen noch nicht, wenn man

Standardisierung Apple hat 1987 erstmals die gerade beschriebenen Definitionen über die Gestaltung der Menüstruktur vereinheitlicht und somit für einen inoffiziellen Industriestandard gesorgt. Dadurch können Anwender einer Applikation oft die grundlegendsten Funktionen einer neuen Software schnell bedienen. Sie finden sich durch eine ähnliche Menüstruktur schnell zurecht und können auf bestehende Automatismen, die mit der Nutzung des Computers entstanden sind, zurückgreifen. Das führt zu einer schnellen Einarbeitung und einen insgesamt zufriedenen User, der gerne auch neue Software ausprobiert. Standardisierung hat somit viele Vorteile. Aber auch den großen Nachteil, dass Verbesserungen immer mit den Vorgaben abgewägt werden müssen und letzlich oft nicht den Weg ins Endprodukt finden. Doch wie Jef Raskin in seinem Buch »The Human Interface« 2000 schrieb, sollte man sich als Gestalter die Freiheit nehmen dürfen einen klaren Vorteil für den Benutzer trotz vorhandener anderslautender Konventionen implementieren zu dürfen. Der alte Benutzer wird sich schnell daran gewöhnen, dem neuen Anwender kommt die Verbesserung des Interfaces direkt zu Gute.

Abb. 1.5: Microsoft Word 2003 Ausschnitt

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1 Eigenschaftenleiste 2 Symbolleiste 3 Menüleiste 4 Inaktive Symbole

Abb. 1.6: Microsoft Word 2003 Ausschnitt

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1 »Erweitern« Button 2 Menüelement mit Untermenü 3 Shortcut Anweisung 4 Inaktives Menüelement


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1.2 Das »Alltagsinterface« Nach einer aktuellen Studie der Forschungsgruppe Wahlen Online, veröffentlicht am 16.01.2007, verfügten im vierten Quartal 2006 durchschnittlich 68 Prozent der volljährigen Deutschen über einen Internetanzugang. Ein Anstieg von drei Prozent gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres. Dabei liegen die Zahlen der Menschen unter 60 Jahren klar über dem Durchschnitt. Der Anteil in der Internetnutzer unter den 18 bis 49 Jährigen liegt zwischen 88 und 84 Prozent. Die Verbreitung der Internetanschlüsse bei Menschen im Alter von 60 und mehr Jahren ist mit durchschnittlich 36 Prozent jedoch deutlich geringer, verbuchte aber mit 4 Prozent Wachstum einen überdurchschnittlichen Zuwachs. Abb 1.7: Google.de Startseite (Stand 20.03.2007)

1 Suchergebnisse mit hervorgehobenem Suchbegriff 2 Suchanfrage 3 Tipps zur Suche 4 Anzeigen 1

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Abb. 1.8: Google.de Suchergebnisseite zum Suchbegriff »Word« (Stand 20.03.2007)

Daraus kann man schlussfolgern, dass die meisten Deutschen einen Computer (unter anderem) zur Nutzung des Internets verwenden, am häufigsten zum Preisvergleich (72 Prozent) und zum Einkauf (60 Prozent). Der Vorteil bei der Betrachtung der Internetnutzung liegt in der Vielfältigkeit der Webseiten. Die Gestalter sind hier nicht an GUI Guidelines gebunden und können dadurch freier über Plazierung und Art von Inhalten und Navigationen durch die Webseite entscheiden. Heutzutage sind Webseiten nicht mehr reine Informationslieferanten, sondern erfüllen auch eine Form der Interaktion, die mit der konkreten Informationseingabe durch den Benutzer erfolgt, statt reinem Anwählen von Links. Auch ist die Benutzung von Internetseiten zumeist kostenfrei und durch das große Angebot an Alternativen, kann sich der Benutzer frei für die von Ihm bevorzugte Webseite und somit Interaktionsmöglichkeit entscheiden. Ebenso ist die Auswertung unabhängiger Dienstleister zuverlässig. Bei teueren, marktbeherrschenden und durch Guidelines ohnehin größtenteils ähnlichen Offline-Anwendungen ist die Suche nach Innovationen und aktuell von den Benutzern akzeptierten Interaktionsformen weitaus schwieriger.

Informationen finden Um Informationen im Internet zu finden, kommt man bei Milliarden von Webseiten nicht um einen guten Suchdienst herum. Derzeit nutzen nach Angaben des WebHits Web-Barometer 90 Prozent der Deutschen Internetnutzer Google, um Informationen zu finden. Damit kennen und nutzen 77,4 Prozent, also drei von vier Personen, der 18 bis 49 jährigen Deutschen Google. Daher kann man annehmen, dass den meisten deutschen Computerbenutzern das Interface geläufig ist, ebenso das Prinzip des Suchens mittels Google: 1. 2. 3. . .

einen Suchbegriff formulieren Suche beginnen gegebenenfalls auf Tippfehler hingewiesen werden Suchergebnisse scannen und eines aufrufen gegebenenfalls Suche mit anderen Begriffen verfeinern

1997, zu einer Zeit, als Yahoo seinen Katalog noch per Hand pflegte und alle Suchmaschinen ihre Suche mit Zusatzdiensten, Nachrichten und zahlreichen Werbebannern immer stärker aus dem Fokus der Benutzer drängten, begann Google sein Geschäft mit einem sehr guten Suchalgorithmus, der Ergebnisse nicht nur nach der leicht auszutricksender Häufigkeit des verwendeten Suchbegriffs in Metatags und URL bewertete, sondern durch das Pagerank System die Relevanz einer Webseite nach der Anzahl auf sie verlinkender Seiten und wiederum derer Pagerankeinstufung bewertete. Die Logik ist simpel. Denn je mehr Menschen auf eine Seite mit bestimmten Suchbegriffen verlinken, desto relevanter wird diese Webseite für den Suchenden sein. So macht sich Google die Webseitenbetreiber zu Nutze, um sich gegenseitig automatisch zu bewerten und den Suchenden zum Ziel zu führen. Zielorientierte Gestaltung Auch die Gestaltung des Interfaces von Google trug zu der großen Akzeptanz der Nutzer bei. Denn das vom Usabilityexperten Jacob


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Nielsen beratene Unternehmen hat sein komplettes Interface auf das Ziel des Suchens und Findens ausgelegt. Keine auffällig beworbenen Zusatzdienste, keine Schlagzeilen und erst recht keine bunten Werbebanner lenken von diesem Vorhaben ab. Die Folge sind zufriedene, weil nicht von ihrem Ziel abgebrachte und fehlgeleitete, Benutzer. Die damals etablierten Konkurrenten wie Yahoo, Altavista und MSN arbeiteten genau entgegengesetzt. Die Fokussierung auf die Ziele des Benutzers erreichte mit der Einführung der Google AdWords ihre wirtschaftliche Nutzung und verhalf Google zu einem stätigen Wachstum zu einem der wirtschaftlich erfolgreichesten Internetunternehmen. Denn statt wie die Konkurrenz mit bunten, animierten und immer häufiger von den Benutzern beim Scannen der Seiten automatisch übersehenen und dadurch anschließend noch auffällig zu platzierenden Werbeträgern, wusste Google das Vorhaben des Benutzers zu nutzen, um dadurch mit gezielten Einblendungen von kontextsensitiven Textbausteinen werbend zu begleiten. Der Fokus bleibt aber auf dem Suchinhalt mit einer klaren Trennung zur seitlich platzierten Werbung. Aktion und Reaktion Nach einem Vortrag der Google Vizepräsidentin, Marissa Mayer, auf der Web 2.0 Summit 2006 ist den Nutzern eine schnelle Bearbeitung der Suchanfragen wichtig. Der Nutzer ließe sich meistens mehr, als die vordefinierten 10 Ergebnisse anzeigen und reagiere darauf in kurzer Zeit mit vielen kleinen und schnellen Aktionen. Die Reaktionszeit, die von der Handlung des Nutzers bis zur Reaktion durch das System vergeht ist entscheidend für die Zufriedenheit. Bei der Nutzung des Internets sind wir Wartezeiten gewohnt, die vergehen, bis die Seite nach unserer Aktion geladen wird, das erklärt wohl auch die Häufigkeit der Klicks, da Benutzer mit einer gewissen (unterschiedlichen) Ladezeit der Folgeseiten rechnen und schnell über die Richtigkeit eines Treffers entscheiden möchten. Nach Jacob Nielsen (2006) »scannen« die meisten Menschen Webseiten in Form eines »F« und lesen nur selten

komplette Textelemente. Je nach Aufgabe und Gewohnheit erwarten wir andere Wartezeiten. Vom Absenden bis zum Erhalt eines Briefes können mehrere Tage vergehen, das Wachsen von Blumen dauert gar Wochen. Unzufrieden werden wir bei unvorhergesehener und unbestimmter Verzögerung, zum Beispiel im Verkehr. Im Kontext eines Interfaces einer offline Applikation erwarten wir aber eine sofortige Reaktion. Die effektive Zeit, die wir durch ein Pull-Down Navigationssystem navigieren ist dennoch oft weitaus länger, als das kurze Warten auf die Ergebnisse einer Suche. Durch die schnelle Reaktion in Form von Pull-Down Menüs und Öffnen von Untermenüs wird jedoch eine Geschwindigkeit des Systems auf Kosten längerer mentaler Prozesse des Benutzers erreicht. Nicht das hoch entwickelte Computersystem zeigt uns den besten Weg zu unserem Ziel, sondern wir müssen diesen mühsam in fremdbestimmten Abzweigungen und Begrifflichkeiten finden.

Abb. 1.9: Google Suggest nach Eintippen des Wortes »word« (Stand 20.03.2007)

Die Folge ist, dass wir, statt das System für die Unzulänglichkeit einer schlechten Benutzerführung verantwortlich zu machen, uns selbst schuldig fühlen den richtigen Weg nicht zu wissen und uns darüber ärgern, nach minutenlangen Absuchen der Menüstrukturen noch immer keine Lösung vor Augen zu haben. Das Erlebnis kennen wir auch aus Suchmaschinen, dennoch können, durch eine Verfeinerung oder Erweiterung der Suche, immer weitere, und im besten Fall präzisere, Wege vom Computersystem für uns gefunden werden. Wir entscheiden nur über die Richtigkeit der Ergebnisse. Auch alternative Begriffe könnten in Form eines angeschlossenen Thesaurus vorgeschlagen werden oder wie bei Google Suggest, dynamisch bereits beim Eintippen des ersten Buchstabens, aus dem Suchkontext anderer Benutzer. Bei heutigen Suchmaschinen sind eher bewusst manipulierte Suchergebnisse Störfaktoren, wenn Webseitenbetreiber ihre Platzierung durch das Ausnutzen von Lücken im Suchalgorithmus verändern.

1 Abb. 1.10: Google Suggest nach Eintippen des Wortes »micr« (Stand 20.03.2007) 1 Pull-Down Menü ähnliche Darstellung von Ergebnissen, die jedoch durch die vorherige Suchdefinition bereits im Kontext des Benutzer Zieles dargestellt werden. (vgl. Abb. 1.6)


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Bei dieser Gegenüberstellung der bekannten Suchmaschinen MSN Search und AltaVista von 2002 bzw. 2000 und heute (27.03.2007) ist erkennbar, dass der Fokus von einem primären Angebot an

Optionen und auffälliger Werbung, hin zu einem sehr einfachen Interface verschoben wurde, obwohl die Zahl der Internetseiten in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist.

Bei Microsoft Word ist eine umgekehrte Entwicklung festzustellen. Das Interface wird mit immer mehr Funktionen und Informationen gefüllt.

Abb. 1.15: Microsoft Word 5.1a für Mac OS, Veröffentlicht 1991 (Quelle: en.wikipedia.org)

Abb. 1.11: Microsoft MSN Search vom 25.05.2002 (Quelle: archive.org) Einige Bilder wurden vom Archivierungsdienst nicht erfasst und sind hier als graue Platzhalter zu sehen.

Abb. 1.13: AltaVista - Search vom 07.02.2000 (Quelle: archive.org)

Abb 1.12: Microsoft Live Search, ehemals MSN Search (Stand 21.03.2007)

Abb. 1.14: AltaVista (Stand 21.03.2007)

Abb. 1.16: Microsoft Word 2003 für Windows (Veröffentlicht 2003)


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Most of the sites that grew big in the 1990s featured bare-bones designs with few graphics and fast-downloading pages. Graphic designers complained, but users loved them. Jakob Nielsen, Hoa Loranger (2006) Autoren von ÂťPrioritizing Web UsabilityÂŤ


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1.3 Zukunftsausblick Die Betriebssysteme scheinen sich seit der Einführung des ersten Graphic User Interface lediglich in grafischer Hinsicht weiter zu entwickeln. Die Fenster und Pull-Down Menüs erhielten Schattenund Transparenzeffekte, sowie animierte Fenstersteuerungen, welche langfristig eher die flüssige Bedienung stören. So wundert es nicht, dass Microsoft in Deutschland zur Markteinführung von Windows Vista die Funktion einer 3D Ansicht zur Fensterauswahl auf zahlreichen Plakaten als den »WOW-Effekt« und somit ein wichtiges Kaufargument beworben hat. Die Entwickler verwenden sehr viel Zeit mit der Sicherstellung einer stabilen Benutzung ohne Abstürze und dem Beseitigen von Sicherheitslücken. Zudem wird der Umfang des Betriebssystems, das früher nur wenige MB groß war, durch viele mitinstallierte Tools und Programme stark erweitert. Im Fall von Windows Vista Ultimate Edition auf über 6 GB. Applikationen im Internet Spiegel Online titelte bereits am 02. Mai 2006 „Auf Wiedersehen, Word“. Denn es ist derzeit ein starker Drang der Softwarehersteller hin zum Internet zu bemerken. Seit einigen Monaten gibt es durch die Verwendung von Ajax (Asynchronous JavaScript and XML) zahlreiche Anbieter, welche Office Applikationen wie Textverarbeitung und Tabellenkalkulation im normalen Webbrowser zur Nutzung anbieten. Der Benutzer muss sich nur zuvor registrieren und erhält anschließend eine Arbeitsumgebung im Webbrowser präsentiert. So muss er nichts installieren und kann die Applikationen auch von fremden PCs aus nutzen. Die derzeit bekanntesten Anbieter sind Google und ajaxWrite. Auch Microsoft hat angekündigt eine eigene Online Office Lösung anzubieten. Kürzlich gab auch Adobe bekannt, dass man das bekannte Fotobearbeitungsprogramm Photoshop in einer Webedition veröffentlichen möchte. Der Funktionsumfang bisheriger Angebote ist jedoch relativ gering. Zum Beispiel enthalten Texteditoren wie Google Text nur die

notwendigsten Funktionen, um Text überhaupt zu formatieren. Aber auch Besonderheiten, wie eine Rückgängig Funktion, welche mehrere Versionen wie in einem Wiki miteinander vergleichen kann. Ebenso ist die Software auf kollaboratives Arbeiten ausgelegt. So können mehrere Personen gleichzeitig in einem Text arbeiten. Auch gefällt das regelmäßige automatische sichere Speichern, die direkte Übergabe an Google Mail und Blogfunktion. Das Interface orientiert sich aber, insbesondere bei ajaxWrite, sehr stark an klassischen Windowsapplikationen. Bei dem (noch) relativ geringen Funktionsumfang ist das Interface aber überschaubar. So beschränken sich die Stärken dieser Software Pakete auf eine ausfallsichere Arbeitsumgebung, welche auch bei einem lokalen Hardwaredefekt für Datensicherheit sorgt und von jedem, an das Internet angeschlossenen, Rechner aus aufrufbar und sofort arbeitsbereit ist, sowie erweiterte die Nutzung der Interanbindung zum gemeinsame Bearbeiten eines Dokumentes. Anpassungsmöglichkeiten des Interfaces und der Bedienung gibt es im Moment nicht, ebenso wie die Verwendung anwendungsspezifischer Shortcuts.

Abb 1.17: Google Text, http://docs.google.com (20.03.2007)

Abb 1.18: Google Tabellen, http://docs.google.com (20.03.2007)

Die Dokumente können lokal als HTML, MS Word, RTF, OpenOffice oder PDF Dokument exportiert werden, oder auf den Google Servern gespeichert bleiben, wo es doch noch ein Restrisiko gibt von dritten eingesehen zu werden. Über die Sicherheit der Daten gibt Google keine Auskunft, es kann aber angenommen werden, dass Google, wie schon mit Google Mail, die Inhalte der Dokumente ausließt, um nach Beendigung des Beta Tests kontextsensitive Werbung neben dem Arbeitsfeld schalten zu können. 3D und Zoom Interface Mit der Möglichkeit 3D Anwendungen auf dem Desktop zu realisieren, steigt die Zahl so genannten Zoom Interfaces. Google Earth ist eine der bekanntesten Anwendungen dieser Art, welche zumindest im Hauptfenster eine Form der Zoom Navigation

Abb. 1.19: ajaxWrite, http:// www.ajaxwrite.com (20.03.2007)


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nutzt.Die Direct X Unterstützung der Grafikkarte erscheint aber fehlerhaft, was bei komplexen eingeblendeten 3D Objekten, wie der Freiheitsstatue in New York, zu einem deutlichen Performance Verlust führt. Mit der Unterstützung von 3D Beschleunigung auf Desktopebene in Systemen wie Windows Vista und dem in Kürze erscheinenden Apple Mac OS 10.5, kann man davon ausgehen, dass die Zahl und Performance dieser Interfaces weiter zunehmen wird. Dabei scheinen die Softwarehersteller von den festgelegten klassischen User Interface Guidelines abzuweichen, wie die Vorschau auf Apples Time Machine zeigt, das keinerlei Pull-Down Menüs mehr beinhaltet. Die komplette Software ist über nur 3 Buttons und einer in die Tiefe gestaffelte Zeitleiste bedienbar ist. Auch wurden bis heute die Richtlinien noch nicht um 3D Anwendungen erweitert, viele der Grundgedanken sind aber universell und auch abseits des zweidimensionalen Raumes realisierbar.

Abb 1.20, 1.21, 1.22: Google Earth Navigation durch hineinzoomen

Eine recht simpele Zoom Interface Demonstration auf Basis von Macromedia Flash hat das Raskin Center veröffentlicht[2], die zeigt, dass auch eine reine Technologie mit einer entsprechenden Programmierung und Beachtung der technischen Einschränkungen für ein performantes Zoom Interface genutzt werden kann. Voice User Interface Seit langer Zeit forschen bereits große Unternehmen, wie zum Beispiel IBM, an Speech Recognition Technologien, welche unsere Sprache verstehen sollen und durch eine Text to Speach Engine auch dynamisch generierten Inhalt, zum Beispiel aus Datenbanken, über das Sprachinterface vermitteln können. So bieten sich diese Interfaces vornehmlich Menschen mit Sehbehinderung an oder für Personen, die durch Krankheit eine Maus und/oder Tastatur nicht verwenden können. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Telefondienste. Als alltagstaugliches Computer Interface kann das Vioce User Interface aber noch nicht betrachtet werden. Zum

Abb. 1.23: Apple Time Machine Preview 2006 (Quelle: Apple.com)

siehe: http://rchi.raskincenter.org/demos/zoomdemo.swf

einen ist die Störanfälligkeit sehr groß, zum anderen dauert die Erkennung und schrittweise Ausführung der Befehle weitaus länger, als ein geübter Benutzer mit der Kombination aus Monitor, Maus und Tastatur für die Bewerkstelligung braucht. Demonstrationen zeigen, dass eine Navigation über Spracheingabe durch aktuelle Betriebssysteme zwar weitesgehend möglich ist, was im Zuge der Barrierefreiheit ein sehr gute Entwicklung ist, für den Großteil der Benutzer ist diese Form der Navigation jedoch noch keine Alternative zu herkömmlichen Methoden. TouchScreen Die Touchscreen Technologie wurde in den vergangenen Jahren sehr stark weiterentwickelt und fand neben dem Einsatz in PDAs und Tablet PCs auch Einzug in günstige Consumerprodukte, wie zum Beispiel Nintendos Spielehandheld »DS«. Ein Touchscreen hat den Vorteil keiner starre Buttons und Tasteanordnungen für die Bedienung der Geräte, stattdessen kann für jede Aufgabe ein speziell darauf zugeschnittenes Interface generiert werden. Insbesondere bei kleinen Objekten, wie PDAs, die auch ohne einer Maus auskommen müssen, ermöglicht diese Technologie große Displays in kleinem Gesamtformat zu realisieren. Die Tastatur wird bei Bedarf auf dem Display eingeblendet. Statt die horizontale Bewegung der Maus im Bewusstsein auf die Bewegung des Zeigers auf dem Bildschirm projizieren zu müssen, kann der Benutzer auf der Displayfläche direkt auf das Ziel zeigen. Während heutige PDA Interfaces noch weitestgehend dem Bedienkonzept der Desktop Systeme entsprechen, verwendet Nintendo den Touchscreen des Gameboy Nachfolgers für eine ungewohnte, aber sehr simple Steuerung und damit neue Spielkonzepte, welche erst durch die direkte Auswahl der Interaktionobjekte möglich werden. Selbiges wäre in der Geschwindigkeit und mit dem dargebotenen einfachen mentalen Modell ohne die direkte Berührung, sondern mittels Buttons, weitaus komplizierter zu lösen. Auch wird durch diese Eingabemöglichkeit die Herausforderung auf


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einen anderen Aspekt des Spielens gelenkt. Zum Beispiel kann somit statt die Geschwindigkeit des Drückens der Buttons, nun die Geschwindigkeit mit welcher die Elemente präzise angewählt werden müssen, das Spielziel sein. Der Fokus verlagert sich vom abstrakten Button Drücken auf das konkret mit der Aktion verbundene Anvisieren und mit dem eigenen Finger (oder gehaltenen Eingabestift) Treffen des Zielobjektes. Damit ist der Abstraktionsgrad und auch die Einstiegshürde für viele Menschen geringer, die zuvor durch die komplexe Bedienung abgeschreckt wurden oder den Lernaufwand scheuten. Die häufige Verwendung von Touchscreens im öffentlichen Raum, zum Beispiel zum Kauf einer Bahnfahrkarte, stellt dieses Eingabemedium jedoch in den Augen vieler in ein schlechtes Licht. Durch die Schutzmaßnahmen vor Vandalismus ist die Oberfläche durch eine besonders starke Scheibe gesichert, was zu ungenauer Erkennung oder großem Versatz der Eingabe führt. Die Bedienung einer virtuellen Tastatur wird damit sehr erschwert. Multi-touchScreen Die Forschung an Multi-Touchscreens begann bereits 1980, blieb aber wegen den hohen Kosten lange unbeachtet. Durch den rasanten Fortschritt in der Entwicklung der Bildschirmtechnologie wird sie aber immer erschwinglicher und durch leistungsstarke Hardware können heute dafür interessante Applikationen umgesetzt werden. 2006 führte Jefferson Y. Han[3], Forscher am Courant Institute of Mathematical Sciences, der Öffentlichkeit eine viel beachtete Demonstration des aktuellen Forschungsstandes anhand einiger kleiner Anwendungen vor. Auf einem Touchscreen waren bei der Mehrzahl der gezeigten Anwendungen nur die Interaktionsobjekte zu sehen. Zum Beispiel Fotos, die ähnlich wie in der realen

siehe http://cs.nyu.edu/~jhan/ftirtouch/index.html

Welt auf einem Tisch zu liegen schienen. Mit mehreren Fingern konnte der Anwender nun Bilder durch das Berühren an mehreren Enden und anschließendes Bewegen der Hände in gegenläufige Richtungen, vergrößern und durch zusammenführen der Finger verkleinern. Drehen, Wegschieben und, durch einblenden einer Tastatur, mit einem Zehnfingersystem mit Kommentaren versehen, war ebenso zu möglich. Die Tastatur konnte in eine bevorzugte Größe skaliert werden, da das gesamte Interface auf den Ideen eines Zoom Interfaces basierte. Doch auch die Navigation in einem dreidimensionalen Raum erscheint durch die gleichzeitige Verwendung mehrerer Berührpunkten, und somit, Stabilisierungspunkten recht einfach. Man braucht keine Shortcuts oder mehrere Maustasten, wie in aktuellen 3D Applikationen, um zwischen zoomen, drehen und bewegen zu unterscheiden. Auch könnten dadurch mehrere Benutzer gleichzeitig an einem Bildschirm und an einem Objekt arbeiten. Die Interaktion untereinander würde somit zunehmen und im Idealfall die Zusammenarbeit im Team verbessern und zu einer produktiveren oder sich stärker wechselseitig bedingenden Kooperation führen. Han spricht dabei von einer »intuitiven« Benutzung, weil die Interaktionsformen und Arbeitsprozesse stärker den Gewohnheiten aus dem analogen Alltag nachempfunden werden können, wie das sortieren und Bearbeiten von Fotos, das keine Anleitung und kein Interface im herkömmlichen Sinne mehr notwendig macht. Eines der ersten Multi-Touchdisplays wird Apple im Juni 2007 in den USA mit der Einführung des iPhones auf den Markt bringen. Bedingt durch die kleine Größe und geringe Rechenleistung, werden wohl eher Zoom Funktionen bei der Bildbetrachtung eine der häufigsten Anwendungsgebiete des Multi-Touchscreens sein. Auch wäre eine Unterscheidung zwischen Scrollen und dem Auswählen von Menüemelenten denkbar, wie derzeit beim Touchpad der Macbookfamilie: Ein Finger bedeutet Bewegen des Mauszeigers, zwei gleichzeitig das Touchpad berührende Finger aktivieren die Scrollfunktion, während der Mauszeiger ruht.

Abb. 1.24: Multi-Touchscreen (Quelle: http://cs.nyu.edu/~jhan/ftirsense)

Abb. 1.25, 1.26, 1.27: Multi-Touchscreen Bedienung einer Software zur Fotobearbeitung (Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=12vFpBhWaVM)


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Die Kombination aus Multi-Touchscreen und Zoom Interface scheint eine interessante Technologie zu sein, welche zukünftige Interfacedesigner vor neue Herausforderungen stellen wird. Bei einfachen Anwendungen braucht man in der Tat kaum weitere Menüs mehr. Was passiert aber mit Anwendungen, welche eine Vielzahl an Funktionen und mehrere Modi der Interaktion anbieten? Auch wird wohl die Ergonomie der Arbeitsposition neue definiert werden müssen, da das Display nicht mehr aus einer geraden Sitzposition angeschaut wird, sondern nahezu flach auf dem Tisch liegt. Um eine schnelle Ermüdung der Arme, die abhängig von der Displaygröße, im Vergleich zur Maussteuerung weit größere Distanzen zurücklegen müssen, zu vermeiden. Reflexionen der Deckenbeleuchtung und Fenster könnten so schwerer vermieden werden. Die Folge wären schlechte Sicht, Farbverfälschungen oder alternativ ein nicht ausreichend beleuchteter Arbeitsplatz. Auch kann man abschließend das Touchscreen nicht grundsätzlich als intuitiv bezeichnen. Denn wir fassen dort eine ebene Oberfläche an, ohne sensorischen Reize, die uns Auskunft darüber geben können, was wir anfassen, ob wir etwas angefasst haben oder ob sich dieses Objekt überhaupt bewegen lässt. Ob wir gerade auf dem virtuellen Schreibtisch greifen und eine Bewegung nun das hinein oder herauszoomen aus der Szene bewirkt, oder ob wir das Foto zielsicher getroffen haben, können wir nur durch die visuelle Kontrolle (wenngleich wir die Sicht gerade mit den eigenen Fingern verdecken) verifizieren oder durch Ausprobieren feststellen. Auch die virtuelle Tastatur, welche wir nach belieben vergrößern und an unsere Bedürfnisse anpassen können, scheint auf den ersten Blick viele Ergonomieschwierigkeiten zu lösen. Mangels klarer haptischer Tastenabgrenzung und Druckpunkte dürfte diese Form der Eingabe aber zumindest gewöhnungsbedürftig sein, ebenso eine Eingabe ohne dauerhafter visueller Kontrolle der Tastaturposition. Menschen mit Sehbehinderung könnten von der Nutzung der digitalen Medien mit dieser Technologie gänzlich ausgeschlossen werden, da gerade sie auf all jene Sinne angewiesen sind,

welche von dem Touchscreen nicht adressiert werden. Jedoch gibt es bereits Entwicklungen, welche ein taktiles Feedback eines Touchscreen ermöglichen sollen[4]. Ubiquitous Computing Ein weiteres Zukunftsszenario schilderte Mark Weiser, Xerox PARC Mitarbeiter, 1988, indem er das Einundzwanzigste Jahrhundert völlig ohne bewusstes Computer Interface beschrieb. Die Digitalisierung unserer Umwelt wird allgegenwärtig. Wir setzen uns nicht mehr mit dem Gebrauch des Computers auseinander, sondern benutzen untereinander, vernetzte Geräte. Sie tauschen sich ständig aus und erfüllen oft mehrere Aufgaben. Er spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Human Centered Design. Bei welchem nicht der Computer mit dem ihn benutzenden Menschen im Vordergrund steht, sondern der Mensch und ihm zur Seite stehende vielfältige Tools. Vom MIT formulierte Vorraussetzungen für solche Geräte sind die Handlichkeit und Standortunabhängigkeit. Ein fester Ort steht somit in Zukunft nicht mehr im Zentrum der Nutzung, sondern der mobile Mensch. Ein Mobiltelefon, oder besser gesagt ein Smartphone, wäre ein solches Gerät, welches nach Ansicht der Forscher zum Ubiquitous Computing beitragen würde. Die Interaktion des Menschen mit den Geräten wird in diesem Zukunftsszenario vor neue Herausforderungen gestellt. Denn der menschliche Körper ist an gewisse Mindestgrößen von benutzbaren Buttons und lesbaren Displays gebunden. Ein Mobiltelefon überfordert heute bereits viele Menschen mit einem schwer überschaubaren Funktionsumfang, kleinen Bedienelementen und verwirrender Menüführung. Wenn wir damit zukünftig, wie vor Kurzem in der T-Gallery der Telekom vorgeführt, auch unseren Herd steuern, die Jalousie bedienen und dazu noch dem vor der Tür im Regen stehenden Besuch die Tür öffnen sollen, könnte die erhoffte Vereinfachung schnell zu einer kaum beherrschbaren Erschwerung der einfachsten Aufgaben führen.

Siehe Bericht unter http://www.golem.de/0701/50033.html


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2. Das »ZIEL« Interface

2.1 Der Weg zum Ziel Der Überblick über die Entwicklung des grafischen Benutzerinterfaces zeigt, dass bis heute statt neuer Bedienkonzepte immer mehr Funktionen in die Applikationen und somit das inzwischen nahezu drei Jahrzehnte alte[1] Pull-Down Menü integriert werden. Das hat einige Vorteile. Das einmal erlernte Muster kann in den Grundzügen auf alle neuen Applikationen übertragen werden. Man spart sich die Einarbeitungszeit. Andererseits sind die gleichen Menüelemente ohnehin Standardfunktionen, wie zum Beispiel das Speichern oder Kopieren und Einfügen Befehle. Die Bedienung dieser Befehle werden die meisten regelmäßigen Benutzer recht schnell über Shortcuts lernen, da sie regelmäßigen Nutzern einen großen Zeitvorteil verschaffen. Anders hingegen die Applikationsspezifischen Menüstrukturen. Die Systematiken der Unterbringung dieser Elemente müssen vom Benutzer jedes mal aufs Neue erlernt werden. Dabei wird jeder Befehl in mindestens einer Unterebene einsortiert. Ein Menüelement kann somit nicht von einer »falschen« übergeordneten Ebene aus erreicht werden. Die Folgen sind die bekannten Frustrationen, wenn eine Funktion nicht gefunden werden kann. Pull-Down Menü Forschungsergebnisse Die Problematik der langen Menüketten haben Forscher und Softwareunternehmen erkannt und bieten dem Benutzer heute die Möglichkeit der Anpassung des Interfaces und Menüs an seine

Siehe die Präsentation des Apple Lisa GUI von 1984: http://www.youtube.com/watch?v=a4BlmsN4q2I

Bedürfnisse. Doch passen die Benutzer wirklich ihr Menü an? Und wenn ja, verbessern sie dadurch Ihren Workflow, oder modifizieren sie das Menü »falsch« und bewirken genau das Gegenteil? Im Folgenden werden anhand von Forschungsergebnissen diese Funktionen untersucht. Leah Findlater und Joanna McGrenere gehen in Ihrer Arbeit »A Comparison of Static, Adaptive, and Adaptable Menus« (2004) der Frage nach, welches der effizienteste Menütyp in Software Anwendungen ist. Sie vergleichen die Effizienz der Menütypen statisch, anpassbar und selbstständig anpassend. Zudem werden die Versuchsteilnehmer auch nach ihren Erfahrungen während des Versuchs gefragt, um eine persönliche Vorliebe herauszufinden. Versuchsaufbau: Anpassbares Pull-Down Menü Die Forscher gehen davon aus, dass immer komplexere Software entwickelt wird und der Benutzer mit der Fülle der Funktionen und Möglichkeiten, die für seine Zwecke sinnvollen Menüpunkte nicht mehr effizient genug ansteuern kann und während der Arbeit somit mehr mit dem Beherrschen der Funktionen, als mit seiner eigentlichen Arbeit beschäftigt ist. Als Beispiel wird Word 2000 angeführt und diese Applikation konkret auch als Grundlage für den Versuch genommen. So loggten die Forscher die professionelle Arbeit einer Verwaltungsassistentin mit dem Programm 20 Wochen lang und mappten die in dieser Zeit angesteuerten Menüpunkte in den Kategorien »File«, »Insert« und »Format« auf eine abstrakte Aufzählung von Städten, Getränken und Beschäf-

Abb. 2.1: Traditionelles Menü (Quelle: humanfactors.com)

Abb. 2.2: Split Menü mit statischer Vollansicht (Quelle: humanfactors.com)

Abb. 2.3: Folded Menü (Quelle: humanfactors.com)


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tigungen. Gegliedert sind die Funktionen in einem klassischen Pull-Down Menü mit den drei dauerhaft sichtbaren Hauptbegriffen samt nach klick darauf ausfahrendem Untermenü. Im Versuch wird der Proband angewiesen ebenso häufig auf den Menüpunkt Städte - Niederlande (fünfter Punkt von oben), zu klicken, wie in Word der »speichern unter…« Befehl angewählt wurde. Im Programmkontext sinnvoll eingegliedert, erscheint für den Versuchsteilnehmer aber die Aufforderung, ausgerechnet die Niederlande auszuwählen, rein willkürlich. Ein weitergehender Kontext, wie die Sinnhaftigkeit die gerade geöffnete Datei (also in der ersten Menüebene auch »Datei« anzuklicken) und anschließend im Kontext von den Menüpunkten »speichern« und »speichern unter…« speichern zu wollen, fehlt. Stattdessen wird dem Teilnehmer der konkrete Weg vorgegeben, er muss anschließend lediglich aus dem aufklappenden Menü den entsprechenden Eintrag anklicken. Insgesamt muss der Proband möglichst schnell eine Folge aus 200 Befehlen abarbeiten, ehe er nach zwei minütiger Pause, zuzüglich Zeit für eine eventuelle Menüanpassung, diesen Vorgang wiederholen muss. Das anpassbare Menü kann aber nur sehr begrenzt angepasst werden. Um die Komplexität möglichst gering zu halten und auch die Vergleichbarkeit mit den anderen Menüs zu ermöglichen, kann man nur die ersten vier Menüpunkte selbst bestimmen, um ein Splitmenü (siehe Abb. 2.2) zu generieren, alle folgenden sind statisch, analog zu dem statischen Menü. Aus dem statischen Bereich kann man einzelne Einträge in den oberen Bereich befördern und dort auch konkret die Reihenfolge festlegen. Um die Teilnehmer zu einer Handlung zu bewegen war der obere Bereich zuvor leer. Nach Mackay (1991) sind User nämlich nicht gewillt ihre Software selbstständig anzupassen, ehe sie nicht dazu gezwungen werden.

Ergebnisse Von den 27 Versuchsteilnehmern modifizierten jedoch nur 22 ihr Menü entsprechend der Aufgabe. Drei verzichteten komplett auf eine Modifikation, zwei verstanden es scheinbar nicht: ein Teilnehmer gebrauchte nicht einen der modifizierten Menüpunkte, der andere konnten derer nur zwei gebrauchen. Die an dieser Stelle wichtige Frage, warum 5 Teilnehmer die Anpassung des Menüs nicht korrekt durchführen konnten, hinterfragten die Forscher leider nicht. Es ist interessant, dass zwei Teilnehmer ihr Menü offensichtlich falsch zusammengestellt haben, aber vielleicht verfolgten die beiden nur eine andere Strategie und versuchten statt dessen die unbenutzten Menüelemente auszusortieren? Auch wenn hier natürlich die zurückzulegenden Strecken mit der Maus, dem Ziel der Geschwindigskeitsoptimierung entgegensteht. Doch durch den horizontalen Balken nach den ersten vier Menüelementen würde, durch das Gestaltgesetz der Geschlossenheit, dieser Bereich zumindest nicht mehr die Zeit für eine lineare Suche von oben nach unten durch die Menüelemente beeinträchtigen. Durchschnittlich verbrachten die 27 Personen jeweils 142 Sekunden mit der Modifikation. Das sich selbstständig anpassendes Pull-Down Menü Das automatisch anpassende Menü sah zunächst wie das statische Menü aus, jedoch bestanden die vier oberen Menüpunkte aus je zwei der zuletzt angewählten und am häufigsten angewählten Menüpunkten. Während des Versuchs stellten die Forscher fest, dass die Geschwindigkeit, mit welcher die Befehlsfolge absolviert wird auch mit der Reihenfolge der vorgesetzten Menütypen zusammenhängt. Unabhängig von der Reihenfolge war das statische Menü immer deutlich schneller als das selbstständig anpassende. Wenn das anpassbare Menü nicht zuerst präsentiert wurde, war es deutlich schneller als das selbstständig anpassende. Allerdings ähnlich dem statischen. Wurde das anpassbare Menü jedoch zuerst be-


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nutzt, war es deutlich langsamer als ein statisches Menü, dennoch ähnlich einem selbstständig anpassenden. Betrachtet man statt dessen die 22 Teilnehmer, welche die Möglichkeit der Menüanpassung genutzt haben, so ist die Geschwindigkeit des statischen Menüs nahezu identisch mit der des anpassbaren Menü. Neben der reinen Geschwindigkeit sind aber auch die Selbstbeobachtungen interessant. So würden 15 Teilnehmer das anpassbare Menü allen anderen vorziehen, 8 das selbstständig anpassende und nur 4 das statische. Gleichzeitig fanden auch 17 das anpassbare am einfachsten zu benutzen, 5 das statische und nur 4 das automatisch anpassende. Nur eine Person empfand das anpassbare Menü am frustrierendsten, 10 das statische und 15 das automatische. Einige Versuchsteilnehmer gaben an, das automatische Menü habe den Vorteil, dass der Benutzer wichtige Menüpunkte einfacher finden und auswählen kann, ehe sich Automatismen aus einer häufigen Benutzung des anpassbaren oder statischen Menüs ergeben. Somit habe vor allem zu Beginn das automatische Menü für sie einige Vorteile. Gleichzeitig empfanden anderen wiederum die ständige Änderung im automatisierten Menü als frustrierend. Diejenigen, die das automatische Menü bevorzugten, vertraten Ihre Meinung sehr vehement und sahen in einem »mixedinitiative« Interface eine mögliche Lösung. Die Forscher schlagen vor, dass das System in bestimmten Abständen dem User Ergänzungen oder Entfernung einzelner Menüelemente selbstständig vorschlägt, der User aber immer noch diesen Schritt selbst erlauben oder ablehnen kann. Schlussfolgerung Die Forscher ziehen aus ihren Beobachtungen folgende Schlüsse: • Wenn Versuchsteilnehmer das anpassbare Menü nicht

zuerst benutzt haben, dann war das automatisch anpassende Menü immer am langsamsten. • Das anpassbare Menü war nicht deutlich langsamer als das statische, außer für Probanden, die das anpassbare Menü zuerst benutzt haben. • Das anpassbare Menü wurde von den meisten Teilnehmern gegenüber dem statischen bevorzugt. Das automatische war aber gelegentlich von Vorteil. • Das statische Menü war im Vergleich zu den beiden anderen am wenigsten beliebt. Der Versuch legt die Vermutung nahe, dass das perfekte Menü nicht direkt ein anpassbares Menü sein kann. Die Benutzer bevorzugten zuerst ein statisches bzw. ein automatisch anpassendes Menü, bis sie sich in das Programm und die Aufgabe eingearbeitet haben, anschließend könne das Programm an die eigenen Bedürfnisse noch konkreter angepasst werden. Der Benutzer muss also zuallererst in das Programm eingeführt werden, ehe er die Vorteile einer Anpassung des Interfaces an seine Bedürfnisse verstehen und richtig umsetzen kann. Die Forscher schlagen Anwendungen für Mixed Initiative oder automatische Menüs vor, die es auch 2004 bereits in weit verbreiteten Produkten wie Windows XP gab. So erscheinen im Startmenü die fünf zuletzt bzw. am häufigsten benutzten Programme, ebenso gibt es ein Menü mit zuletzt benutzen Dokumenten. Lange nicht verwendete Dokumente und Verknüpfungen auf dem Desktop werden von Windows auch zur Säuberung vorgeschlagen und bereits zahlreiche Applikationen stellen unter dem Menüpunkt »Datei« die automatisch zuletzt geöffneten Dokumente dar. Auch frei anpassbare Toolbars sind keine Seltenheit mehr. Die Geschwindigkeitsmessung zeigt, dass das automatisch anpassende Menü im Vergleich mit einem „optimalen“ statischen Menü deutlich langsamer ist. Eine Begründung dafür können die


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Forscher mit diesem Versuch aber nicht liefern. Auch unterscheiden sie bei der Auswertung der Ergebnisse leider nicht mehr nach der zuvor selbst einzuschätzenden Computer-Erfahrung. Anhand dieser könnte man die Ergebnisse weitaus besser deuten und Erkenntnisse daraus konkreter auf spezielle Zielgruppen hin anwenden. Interface Analyse mit einer GOMS Simulation Diese Tiefe der Auswertung erreicht der Versuch, veröffentlicht 2004 unter dem Titel »What role can adaptive support play in an adaptable system?« von Bunt, Conati und McGrenere. Denn sie schaffen es zu belegen, dass eine Anpassung des Menüs nur unter bestimmten Umständen die Mühe und Zeit für die Anpassung rechtfertigt. Die Versuche wurden jedoch leider nur mit einer angepassten GOMS Simulation[2] und nicht mit realen Personen durchgeführt. Unter einer ähnlichen Fragestellung werden die Vor- und Nachteile von Mixedinitiative Interfaces untersucht. Hier aber angewendet auf eine konkrete Word Applikation in einer realen Arbeitsumgebung. Unter der Berücksichtigung der Nachteile eines automatisierten Menüs wie der Verlust der Kontrolle, Automatismen, Transparenz und Vorhersehbarkeit, andererseits aber auch die eventuelle Unfähigkeit seitens des Benutzers zur Modifikation seines Menüs entsprechend seinen Anforderungen, gehen die Forscher davon aus, dass nur eine Mischung aus anpassbaren und automatischen Menü eine effiziente Lösung sein kann. Falls der Benutzer das Menü gut anpassen kann, ist keine Aktion vom System notwendig, falls er versagt, soll das System unterstützend eingreifen und Verbesserungen vorschlagen. Das langfristige Ziel der Forschergruppe ist es also einen effizienten Mechanismus für eine automatisierte Hilfe für die selbstständige Anpassung eines Interfaces zu finden.

»Goals, Operators, Methods, and Selection rules« Vergl. http://en.wikipedia.org/wiki/GOMS

Versuchsaufbau Die Forscher modellieren mit diesem Versuch sehr konkret vier verschiedene Benutzertypen vom Experten bis hin zum Anfänger und attestieren ihnen unterschiedliches Benutzerverhalten innerhalb der Menüführung. Anschließend wurden sie vor vier Aufgaben mit unterschiedlicher Komplexität gestellt und hatten die Wahl zwischen einer Menüanpassung vor Arbeitsbeginn oder während der Arbeit. Die Ergebnisse sind deutlich. Bei allen Aufgaben waren die Strategien die Anpassung vor Arbeitsbeginn durchzuführen am geeignetsten. Bei Anfängern zeigte sich sogar ab der ersten Aufgabe eine Effizienzsteigerung gegenüber dem vollständig sichtbaren Menü und auch bei Fortgeschrittenen ist nach nur wenigen Aufgaben der Vorteil für das vor der Arbeit angepasste Menü schnell zu erkennen. Je erfahrener aber ein Benutzer ist, desto weniger scheinen ihn unnötige Menüelemente zu stören, somit ist für diese Benutzergruppe auch ein Vorteil der Menüanpassung nicht immer sichtbar, sondern würde sich erst aus einer hohen Frequenz der gleichen zu erledigenden Aufgabe erschließen. Dies ist ein beachtlicher Unterschied zwischen verschiedenen Benutzergruppen, der einzig auf die Erfahrung im Umgang mit dem Computer zurückgeführt wird. Mit gesteigerter Aufgabenkomplexität ist aber auch generell der Vorteil der Anpassung eher zu sehen. Zudem hat sich die Strategie das Menü zuerst anzupassen auch im Bezug auf die Fertigstellungszeit bewährt. Die Aufgaben wurden deutlich schneller abgearbeitet, leichte sogar doppelt so schnell. Darüber hinaus wurde auch der wichtige Faktor berücksichtigt, wie man richtig anpassen soll. So fanden die Forscher heraus, dass selten genutzte Funktionen in einem reduzierten Menü nicht zwangsläufig nicht vorkommen sollten, statt dessen sind auch


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hier wieder mehrer Faktoren für die richtige Entscheidung zu beachten, nämlich die Relation wie selten das Feature wirklich im Vergleich zu den häufig genutzten Funktionen angeklickt wird, die Lage innerhalb des Menüs und die Erfahrung des Benutzers.

denn einmal angeeignete Automatismen können in jeder neuen Applikation wieder aufgerufen werden, die Einarbeitung gelingt sehr schnell und damit steigt auch die generelle Zufriedenheit des Benutzers mit seinem System.

Man kann die Schlussfolgerung ziehen, dass schlechte Interfaceanpassungn für den unerfahrene Benutzer die deutlichsten Nachteile aufzeigen. Ein erfahrener Benutzer kann eine schlechte Anpassung relativ schnell kompensieren. Insbesondere im Hinblick auf die vielen Faktoren, die für eine geeignete Anpassung des Menüs notwendig sind, wird klar, dass ein Anfänger diese nicht ohne Hilfe meistern kann und somit überfordert ist.

Benutzer möchten einmal gelernte Applikationen nicht mehr wechseln oder bei Interfaceänderungen nicht Updaten, da sie die Einarbeitungszeit scheuen und somit lieber auf eine Arbeitserleichterung mit gestiegenem Funktionsumfang verzichten. Einige Softwarehersteller wie Corel oder Avid Softimage bieten in Ihrer Software »klassische« Interfaces und sogar an Konkurrenzprodukte angepasste Benutzerinterfaces an, um diese zu einer Migration zu veranlassen.

Wenn man also das anpassbare Menü favorisiert und damit bei den Benutzern die größte Zufriedenheit erreicht, so müssen die Benutzer zu einer möglichst schnellen, korrekten und in regelmäßigen Abständen korrigierten Menüanpassung verleitet werden. Doch sind bei einem zu hohen Grad der durch den Benutzer möglichen Anpassbarkeit weitere Nachteile sichtbar. So wird es schwierig in Lernsituationen Programmfunktionen zu vermitteln, wenn Schüler und Lehrer auf unterschiedliche Interfaces blicken. Ebenso ist eine Migration von einem Programm, oder vom eigenen Arbeitsplatz, zum anderen erschwert oder bedeutet einen hohen Zeitaufwand für die erneute Anpassung und Nachkorrekturen. Frustration beim Benutzer und Motivationsverlust sind die Folge. Womöglich verzichtet er sogar auf Änderungen. Standardisierung Die von Apple im Jahr 1987 eingeführten Richtlinien im Styleguide für Entwickler (»Apple Human Interface Guidelines: The Apple Desktop Interface«), nach welchen das »Bearbeiten« Menü stringent durchgeplant ist, haben sich bis heute in ihren Grundzügen nicht verändert. Die Vorteile dieser Standardisierung sieht man heute in der Benutzung der unterschiedlichsten Programme,

Doch die Vorteile von nicht-statischen Menüs überwiegen klar. Zumal man wie z. B. bei Apple FinalCut Pro für bestimmte Arbeitsschritte vordefinierte Interfacedesigns vorfindet, der Benutzer eigene abspeichern, und immer wieder zu einem Standard zurückkehren, kann. Schlussfolgernungen Gelingt die Modifikation des Menüs bei einfachen Aufgaben noch recht leicht, wird es bei steigender Komplexität schwieriger aus den vielen zur Verfügung stehenden Menüelementen die richtigen heraus zu sortieren. Und es dauert sehr lange. Alleine schon das lineare Suchen nach dem richtigen Element durch lange Menüpaletten kostet einiges an Zeit und Nerven. Bei vollem Menüumfang werden Anfänger zunächst von der Fülle an Text »erschlagen« und die Motivation und Zufriedenheit sinkt, noch ehe sie sich zum ersten Menüpunkt durchgekämpft haben. Somit ist die Idee in MS Office 2003 zunächst nur einen Teil des Menüs zu zeigen auf den ersten Blick gut, berücksichtigt aber in keinster Weise die Erfahrung der Benutzer und passt sich im Verlauf der Arbeit auch nicht optimal an.


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Die Benutzergruppe, die mit dem Menüumfang am meisten zu kämpfen hat sind eindeutig die Anfänger, also sollte man sich in erster Linie Gedanken darum machen, wie man Computerneulingen den Zugang zu ihren Applikationen am einfachsten gestaltet. Die Forschungsergebnisse zeigen jedoch auch, dass das klassische Pull-Down Menü dem Benutzer in Zukunft, die immer weiter steigende Menge an Funktionen und Befehlen moderner Software nicht mehr effizient zur Verfügung stellen kann.

Abb. 2.4: AppLauncher, keine Zeicheneingabe

Abb. 2.5: AppLauncher, Eingabe des Buchstaben »m«

Abb. 2.6: AppLauncher, Eingabe der Buchstaben »ma« Der Index umfasst in diesem Beispiel insgesamt 417 Elemente

Von Google lernen – Das ZIEL Konzept Mit der wachsenden Performance und Speicherkapazität moderner PCs ist es möglich große Datenbestände in Echtzeit zu durchsuchen und dazustellen. So könnte man es auch mit Menüs handhaben. Anstatt sich von Ast zu Ast zu schwingen und immer wieder von neuem überlegen zu müssen, ob auch der Nächste das Ziel überhaupt etwas näher bringt, wäre es weitaus benutzerfreundlicher direkt sein Anliegen zu erfragen und erst dann ein Menü zu Verfügung zu stellen. Nach Jef Raskin kann eine Suche nur »either incremental or excremental«[3] sein, ersteres ist eindeutig zu bevorzugen. So muss die Suche schon beim Eintippen des ersten Buchstabens aktiv werden und die Suchergebnisse dynamisch unterhalb des Eingabefeldes anzeigen. Sinngemäß ähnliche Menüpunkte, die aber anders heißen, könnten über interne Tags ebenfalls zum gesuchten Menüpunkt angezeigt werden (z.B. beim eintippen von »Tabelle« erscheint dadrunter neben »Tabelle erstellen« auch »Tabulator«, »Lebenslauf Vorlage« etc.). Dieses dynamische Suchsystem funktioniert bereits sehr gut im freien Webbrowser »Flock«, wo in einem Suchfenster die Suchmaschine Yahoo durchsucht werden kann, ohne, dass die eigentliche Yahoo Webseite aufgerufen werden muss.

Raskin, Jef (2000), »The Human Interface« (Seite 126)

Für die Bedienung eines kompletten Programms wäre nur noch ein einziges Element notwendig. Fügt man dahinter noch zusätzlich ein Pull-Down Menü ein, könnte es die Wahl zwischen verschiedenen Diensten ermöglichen. So könnte man im selben Suchfenster neben dem Menü auch auf ein Übersetzungsprogramm wie dict.leo.org zurückgreifen oder kurze Ideen in Outlooks Notizen speichern. Alternativ wäre auch eine direkte Befehlsangabe, gefolgt vom zu bearbeitenden Wort, im Suchfenster möglich. Zum Beispiel durch voranstellen eines »en-de« für eine Englisch–Deutsch Übersetzung, wie es bei Google schon jetzt möglich ist. Somit würden sich die Pull-Down Auswahl erübrigen und der Benutzer schneller zum gewünschten Ergebnis gelangen. In diesem Fall wäre aber gleichzeitig die Zusatzfunktionen nicht mehr sichtbar und müssten in der Hilfe nachgeschlagen und auswendig gelernt werden. Vom Heise Verlag wurde die Toolsammlung »ac‘tivAID« für Windows veröffentlicht. Mit dem dort integrierten Tool »AppLauncher« kann man ebenfalls durch eintippen, ab dem ersten Buchstaben bereits dynamisch angezeigt, installierte Programme aufrufen. Der lange Weg über »Start« – »Alle Programme« – »Programmordner« – »Programm.exe« entfällt. Beim Aufruf des Programms werden vor der Eingabe die zuletzt gesuchten Programme angezeigt. Das zeitlich am längsten zurückliegende ist in der Liste am weitesten vom Suchfeld entfernt. So kann man mittels drücken der Cursortaste nach-unten eines der zuletzt benutzten Programme markieren und durch betätigen der Enter Taste aufrufen. Wird statt dessen aber ein Buchstabe eingegeben, verschwinden die gezeigten Applikationen sofort und eine Liste mit Anwendungen, deren Anfangsbuchstabe dem eingetippten gleicht, erscheinen. In diesem Fall muss man aber den genauen Namen der zu startenden Anwendung kennen. Wildcards oder richtige Treffer mitten in einer Wordkette werden von AppLauncher nicht berücksichtigt.


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2.2 Personas Das durch Alan Cooper[4] bekannt gewordene Personas Modell[5] wird heute häufig bei der Entwicklung von Software eingesetzt, um die breite Masse an Nutzern auf nur wenige Beispiele zu beschränken. Für diese gilt es dann ein bestimmtes Nutzungsszenario zu schaffen und zu überlegen, wie sie sich anhand zuvor festgelegter Charaktereigenschaften und Vorwissen verhalten würden. Die Personas sind dabei sehr detailliert zu gestalten. Es könnte ebenso Angaben über das Jahreseinkommen oder die Hobbys für ein besseres Verständnis von dem zukünftigen Benutzer hilfreich sein. Im Laufe des Entwicklungsprozess wird die Software, und damit auch die Softwareergonomie, anhand der Steckbriefe und der formulierten Ziele, die die Menschen mit der Benutzung der Software erreichen möchten, verifiziert. Das Personas Modell basiert bewusst nicht ausschließlich auf wissenschaftlicher Datenerhebung, sondern spiegelt zum großen Teil die Vorstellung der Entwickler wider. Das hat den Vorteil, dass man sich sehr intensiv mit dem Benutzer auseinander setzen muss, statt nur einen vordefinierten Steckbrief auszudrucken und durchzulesen. Um die Persona zu erarbeiten bedarf es einer guten Vorstellung der Zielgruppe sowie dem hineinversetzen in die Lage dieses Benutzers, um ein angemessenes Szenario und anschließend darauf hin richtig zugeschnittene Software zu gestalten. Zugleich ist es aber auch eines der größten Kritikpunkte, denn bei nicht ausreichender Hinterfragung und mangelnder Datenerhebung kann das Persona Modell streng genommen nicht als wissenschaftliche Vorgehensweise tituliert werden. Nach Angaben von usability.gov werden Personas in großen Firmen wie Ford Motor Company, Microsoft und Staples eingesetzt.

Alan Cooper gilt als der Vater von Visual Basic und ist Autor der bekannten Human Computer Interaction Buchreihe »About Face«

siehe auch http://www.cs.utexas.edu/users/almstrum/cs373/general/ personas.html

Anna Sturm, Studentin der Sozialwissenschaften im dritten Semester

• • • • •

23 Jahre alt, ledig, wohnt mit ihrem Freund zusammen 500,- Euro Einkommen pro Monat (BaföG) Spricht Deutsch, Englisch und Französisch fließend Besitzt seit Studienbeginn einen modernen Laptop Grundlegende Computerkenntnisse sind vorhanden

Charaktereigenschaften • freundlich • relativ selbstständig • neugierig • sozial engagiert • gebildet Nutzungsverhalten • Anna braucht den Computer zum recherchieren von Informationen und Erstellen von Hausarbeiten • Somit ist für sie die Computernutzung auch einhergehend mit der gleichzeitigen Nutzung des Internets • In ihrer Freizeit benutzt Anna den Computer kaum. Gelegentlich zum DVD gucken, Interneteinkauf oder zum Musik hören und, mit dem MP3 Player, synchronisieren. • Anna benutzt die Studentenedition von MS Office 2003, weil es eine Standardapplikation ist und sie sich Hilfe von ihren Freunden erhofft. Die 140,- Euro waren es für Sie eine große Investition. • Die meisten Funktionen von Word 2003 sind ihr unbekannt. • Anna passt das Interface des von ihr oft verwendeten MS Word 2003 nicht an. • Anna benutzt Tastaturshortcuts selten. Auch die »Rückgängig« Funktion benutzt sie über das Pull-Down Menü

Ich habe weder das Geld, noch die Motivation mich in ein ganzes Office Paket einzuarbeiten. Bedürfnisse • Das Software Interface muss eine schnelle Bedienung ermöglichen und den Fokus auf der inhaltlichen Arbeit belassen. Anna möchte nicht lange warten oder viele Optionen direkt nach dem Start auswählen müssen. • Anna verwendet den Computer nach eigenen angaben weitestgehend »intuitiv«. Sie möchte sich nicht lange mit Funktionen und Workflowverbesserungen auseinander setzen, sondern nimmt den ihr am schnellsten erscheinenden Weg. • Benötigte Funktionen findet Anna oft nicht, die Hilfefunktion ist aber ihren Angaben zufolge zu umfangreich beschrieben, so dass auch einfache Aufgaben sehr langer Lesezeit bedürfen. Das Befolgen der Anweisungen ist zudem sehr nervig, weil die Wege durch das Menü, bis man zum Ziel kommt, oft sehr lang sind und sie immer zwischen dem Hilfe und Word Fenster hin und her klicken muss, um es zu sehen. • Daher verwendet Anna die Hilfefunktion nicht mehr. Sie fragt, wenn sie nicht weiter kommt, sofort ihren Freund, »der sich mit Computern besser auskennt«.


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Ivan Milovic, Restaurantbesitzer

• 51 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder • 3500,- Euro Einkommen pro Monat • Spricht Deutsch mit Schwächen in der Grammatik und Rechtschreibung, Kroatisch sehr gut in Wort und Schrift • Besitzt einen 3 Jahre alten Laptop, meistens ungenutzt • Kaum Computerkenntnisse vorhanden Charaktereigenschaften • selbstbewusst • selbstständig • familienorientiert • naturverbunden • sportlich • großes Arbeitsengagement Nutzungsverhalten • Ivan brauchte den Computer in seinem Alltag bisher nicht. • Wenn er den Laptop benutzt, dann nur zum gelegentlichen zum schreiben von Briefen. • Ivan beabsichtigt in Zukunft ein tagesaktuelles Menü anzubieten und möchte das morgens an seinem Laptop schreiben und in geringer Stückzahl auf dem eigenen Drucker ausdrucken. • Für die Speisekarte hat Ivan MS Word 2003 gekauft, weil es im Elektronikmarkt vom Verkäufer als »das beste Programm zum Schreiben« empfohlen wurde. • Einen Internetanschluss beitzt Ivan noch nicht, möchte aber als Service für seine Kunden einen kostenfreien WLAN Zugang anbieten. • Ivan versteht die Begriffe des Word Interfaces oft nicht. • Das Notebooktouchpad empfindet Ivan als zu unberechenbar, die Koordination der Maus fällt ihm schwer.

Ich benutze meinen Computer sehr selten. Wenn ich ihn einschalte, dann meistens zum Schreiben. Bedürfnisse • Ivan hat kein Interesse daran mehr Zeit mit dem Computer zu verbringen, als unbedingt notwendig. • Das generieren und Ausdrucken der Speisekarten darf keine lange Einarbeitung erfordern, auch weil er vor dem Öffnen des Restaurants noch frische Zutaten im Großhandel einkaufen muss und somit kaum Zeit für diese Arbeit bleibt. • Ivan ist kurzsichtig. Die kleinen Icons und Schriften im Menü bereiten ihm große Schwierigkeiten. Dadurch kann er auch nicht lange am Computer arbeiten, weil seine Augen schnell ermüden. • Die Koordination der Maus durch Pull-Down Menüs gelingt ihm oft nicht. Ebenso stört ihn, dass er die Maus immer wieder auf dem Bildschirm suchen muss, nachdem er auf die Tastatur geschaut hat.

Ich habe noch nie einen Computer bedient. Ich würde ohnehin die vielen Funktionen nicht bedienen können. Ewa Kowalski, Kellnerin

• 45 Jahre alt, geschieden, ein Kind • 1700,- Euro Einkommen pro Monat • Spricht Deutsch mit Schwächen in der Grammatik und Rechtschreibung, Polnisch sehr gut in Wort und Schrifts • Besitzt noch keinen Computer • Hat noch nie einen Computer bedient Charaktereigenschaften • kein ausgeprägtes Selbstbewusstsein • relativ selbstständig • familienorientiert • ordentlich • konzentrationsschwach • Freizeitbeschäftigung: Fernsehen, Putzen, Telefonieren Nutzungsverhalten • Möchte den Computer zur Kommunikation nutzen. Bedürfnisse • Das Interface darf nicht zu viele Optionen anbieten, weil Ewa Angst hat etwas falsch oder kaputt zu machen. • Das Interface darf Ewa nicht zu sehr bevormunden, weil sie unvorhersehbare Änderungen irritieren würden.


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Personas und Szenario Analyse Alle aufgeführten Personas habe ein gemeinsames Problem: Sie können die Vielfalt der Funktionen, die ihnen heutige Computerapplikationen visuell präsentieren, nicht beherrschen und scheuen sich somit davor einen Computer zu bedienen, oder sind mit der Arbeitsweise so nicht zufrieden. Der Hauptkritikpunkt ist, wie schon die in 2.1 vorgestellten Forschungsergebnisse gezeigt haben, die nicht zufriedenstellende Arbeitsweise über das Pull-Down Menü, ebenso wie die große Anzahl an dauerhaft sichtbaren, aber nicht benutzten Icons. Auch unterstützt die Hilfe Funktion, sofern sie überhaupt wahrgenommen wird, nicht genügend. Hierfür ist wiederum das Pull-Down System verantwortlich. Denn die Hilfe Funktion, ebenso wie Tutorials, muss zwangsweise eine sehr umfangreiche Beschreibung der einzelnen Schritte durch das Menü verwenden, weil Funktionen oft nicht direkt anwählbar sind. Um eine mögliche konkrete Lösung vorzustellen und mit dem heutigen Ist-Zustand vergleichen zu können, wird im Folgenden ein Interface für Word entwickelt. Microsoft Word hielt nach Angaben von Elke Steiner, Geschäftsführerin von Corel Deutschland, 2003 einen Marktanteil von 97 bis 98 Prozent. Die Office Produkte sind neben dem Betriebssystem , Microsoft Windows, das umsatzstärkste Produkt des Konzerns. Das Programm wird seit mehreren Jahrzehnten regelmäßig in neuen, verbesserten und erweiterten Versionen veröffentlicht. Es hat sich in dieser Zeit zum Standard in jedem Büro entwickelt und muss aus diesem Grund entsprechend viele Funktionen beherrschen. Von der Erstellung eines Serienbriefes bis hin zum Management des Korrektur- und Freigabeworkflows. Funktionen, die außerhalb eines Büros kaum Verwendung finden dürften. Ein kleineres Programm wie zum Beispiel das mit Microsoft Windows mitgelieferte »Wordpad« bietet jedoch wiederrum zu wenige Funktionen, um als eine geeignete Alternative zur Office Lösung gesehen werden zu können.

Der Markt für Textbearbeitungsprogramme scheint sich aber sehr stark am Marktführer zu orientieren. Sowohl der Funktionsumfang, als auch das Bedienungskonzept werden größtenteils kopiert. So gibt es auch das kostenfreie Softwarepaket Open Office, welches für jedes Microsoft Office Programm ein entsprechendes Alternativprogramm bietet, das dem Vorbild zum verwechseln ähnlich sieht. Somit ist ein Bedarf nach einer einfach zu bedienenden Textverarbeitung zu erkennen, welche dennoch (bei Bedarf) um Funktionen erweitert werden kann. Auch steht die Nutzung des Computers als Kommunikationsmittel im Vordergrund und bei der großen Verbreitung von Internetanschlüssen wäre auch eine stärkere verzahnung mit dem Internet sinnvoll, zum Beispiel um Recherchen oder die Zusammenarbeit zu erleichtern. Ausgehend von dem großen Erfolg der Suchmaschine Google und den Vorteilen eines aktiv suchgestützten Interfaces, soll daher nun ein Interface entwickelt werden, welches den Benutzer nach dem Starten der Applikation keine Auswahl- und Entscheidungsmöglichkeiten aufdrängt. Statt dessen soll sich der Benutzer voll auf sein Ziel, Inhalte zu verfassen, konzentrieren. Sobald er aber eine Funktion braucht, um zum Beispiel seinen Text zu formatieren, soll er nicht zur Maus greifen müssen, sondern soll im gesamten Workflow dauerhaft mit der Tastatur arbeiten. Es spricht eigentlich nichts dafür, dass der Benutzer innerhalb einer Applikation, welche auf das Verfassen von Text spezialisiert ist, mit zwei Eingabegeräten im stetigen Wechsel arbeiten und somit ständig zwischen mehreren mentalen Modellen[6] hin- und herschalten muss. Zudem belegt Jef Raskin (2000) mit ausführlichen Rechenbeispielen auf Basis anerkannter Kognitionsforschung (Fitt‘s Law und Hick‘s Law) die Produktivitätsnachteile der Verwendung der Maus gegenüber Tastatureingaben.

siehe auch: Moser, Karin »Mentale Modelle und ihre Bedeutung« (http://www.symbolforschung.ch/seiten/karin_moser.pdf)


29

M = 1,35 Sek.

K = 0,2 Sek.

Mentally preparing: Zeit, die der

Keying: Zeit, die der Benutzer braucht,

Benutzer braucht, um sich auf den

um eine Taste zu bedienen.

Die Maus als Eingabegerät Die Maus als das perfekte Eingabegerät ist umstritten. In der Medizin[7] gilt sie als einer der wichtigsten Faktoren für das sogenannte »RSI-Syndrom« (repetitive strain injury), auch unter der Bezeichnung »Mausarm« bekannt. Insbesonder das Klicken und Benutzen des Mausrades, sowie bewegen der Maus bei falscher Körperhaltung sollen nach Angaben von Ärzten zu Beschwerden führen. Zur Linderung von Beschwerden wird unter Anderem die Auslagerung von Mausbefehle auf die Tastatur empfohlen.

nächsten Schritt vorzubereiten.

siehe http://www.rsi-online.de

Die Entwickler des GOMS Modells haben zur Berechnung von Zeiten, die der Benutzer mit verschiedenen Eingabemethoden und Interfacestrukturen verbringt konkrete nachgemessen. Abb. 2.7 zeigt die in Versuchen ermittelten Durchschnittswerte nach Raskin (2000). Diese Werte sind aber tatsächlich nicht 1:1 auf alle Zielgruppen und Anforderungen übertragbar. So liegt K bei geübten Tastaturschreiber mit 135 Anschlägen pro Minute bei nur 0,08 Sekunden, während ein Computerneuling noch 1,2 Sekunden benötigen könnte. Man kann aber durchschnittlich festhalten: »[…] a user can operate a keyboard key in 0,2 sec, whereas it will take 1,3 sec to operate an on screen button, on average, ignoring homing time.« (Raskin »The Human Interface«, 2000, Seite 87)

R

Responding: Zeit, die der Benutzer

warten muss, bis der Computer auf

seine Eingabe reagiert. (Nach Raskin

erwartet der Benutzer eine Reaktion

binnen 0,25 Sek.)

H = 0,4 Sek.

Homing: Zeit, die der Benutzer braucht,

um die Hand von der Tastatur zur Maus,

und umgekehrt, zu bewegen.

P = 1,1 Sek.

Pointing: Zeit, die der Benutzer braucht,

um mit der Maus eine bestimmte Positi-

on auf dem Display zu erreichen. Da die

Mauswege immer unterschiedlich

ausfallen, je nach Ausgangsposition des

Mauszeigers auf dem Bildschirm, kann

der Benutzer nur schwer Automatismen

entwickeln. Die Mausnavigation braucht

seine volle Konzentration.

Abb. 2.7: Interface Timings nach Card, Moran, Newell (1983) Foto: http://www.sxc.hu/profile/stugstug


30

2.3 Das ZIEL Interface Grundüberlegung • Das Menü soll nicht sichtbar sein, damit der erste Fokus ungestört auf dem zu produzierenden Content liegt. • Der Benutzer soll nicht durch unüberschaubar viele Entscheidungsmöglichkeiten abgelenkt werden. • Das Verhalten des Interfaces soll vorhersehbar sein. • Das komplette Interface soll über die Tastatur zu bedienen sein. Um den umstellungsfaulen Benutzer zur Verwendung der Tastatur zu zwingen, soll der Mauszeiger nicht sichtbar sein. Arbeitsweise 1. Der Benutzer startet ZIEL, um Text zu verfassen. Daher sieht er nach dem Start der Applikation nur eine weiße Seite mit dem blinkenden Cursor – eine eindeutige Aufforderung Text einzugeben. 2. Nach drücken der f1-Taste wird das Menü Interfaces angezeigt. In den Interface Guidelines ist diese Taste für die Hilfefunktion gedacht, in ZIEL erfüllt auch das damit aufgerufene Suchinterface diese Funktion. Das Menü überblendet das komplette Arbeitsfenster, um den Fokus des Benutzers auf die Menüeingabe zu lenken. 3. Der Benutzer sieht nach Aufruf des Menüs zwei Eingabefelder. Das erste zeigt mögliche Modi, in welchen das Zweite verwetzt werden kann. Zum Beispiel statt der Suche im Menü, kann es auch zur direkten Übersetzung von Worten verwendet werden, oder als Thesaurus. . Die Navigation durch das Auswahlmenü wird durch Drücken der Steuerungstaste sowie anschließendem Bedienen der Cursortasten ermöglicht. Dadurch ist jederzeit ein Sprung in jede Richtung aus einem Eingabefenster möglich. Die üblicherweise für diese Zwecke verwendete Tabulatortaste erscheint ungeeignet, um in verschiedene Richtungen zu navigieren.

Analyse: Entwurf 1 Der Fokus auf den Content ist erkennbar, aber wie soll der Benutzer die Shortcuts erfahren, welche die Menüfunktion aktivieren? Zudem sind Standardfunktionen, wie die Schriftart, Schriftgröße, Ausrichtung, Schriftschnitt etc. nicht sichtbar und somit für den Benutzer auf den ersten Blick nicht erkennbar, ob diese Applikation seine Bedürfnisse, die über die reine Editor Funktion gehen, befriedigen kann. Eine Möglichkeit wäre den Benutzer deutlich auf die Funktion der f1-Taste aufmerksam zu machen und sobald er mehrere Male das gleiche Menüelement gesucht und verwendet hat, ihm vorzuschlagen für diese Funktion einen eigenen Shortcut anzulegen. Das wäre eine Implementierung eines Mixedinitiative Ansatzes, bei welchem der Benutzer nicht unbewusst bevormundet wird, aber dennoch eine Unterstützung seiner Arbeitsweise von der Software angeboten wird. Kritisch ist hier das Intervall, wann ein Menüpunkt häufig genug angewählt wurde, um vorgeschlagen zu werden. Es müsste auch abhängig vom Zeitraum sein. Also zum Beispiel fünf Anwahlen innerhalb von 15 Minuten. Sollten die Häufigkeit aber zu gering gesetzt werden, wird der Benutzer zu früh und zu oft auf die Modifizierung hingewiesen. Ist der Zeitraum zu groß, wird er auch bei immer gleichen Aufgaben nie zum Modifizieren aufgefordert. Daher muss noch eine dritte Variabel bestimmen, wie sich sein Verhalten über mehrere Tage hinweg entwickelt und bei langfristig gleicher Arbeit auch eine Modifizierung vorschlagen. Die Unsichtbarkeit der Funktionen bleibt dennoch ein Problem, das im nächsten Entwurf gelöst werden muss. Dazu wird oben, ähnlich wie in einem normalen GUI Interface, der Eingabebereich nach unten verserzt und dadurch Platz für eine Funktionsübersicht geschaffen. Bedingt durch die westliche Leserichtung von links nach rechts, ist oben links der prominenteste Platz, um auf die f1-Tastenfunktion hinzuweisen.

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.

Abb. 2.8: ZIEL Entwurf 1

Modus Auswahl für die Suche

Blinkender Cursor

Suchfeld

Wird nach Tastendruck im Suchfeld ausgeblendet

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der Nutzen Sie dieSemikoli, Suchfunktion, Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen doch das Menügroße Suche Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial inum den Gürtel und sofort machte sich den Ihr Ziel zuauferreichen. Weg. Deutsch - Englisch Übersetzung

Englisch - Deutsch Übersetzung Thesaurus Notizblock Im Dokument suchen In allen Word Dokumenten suchen In Google suchen An angegebene e-mail schicken

Abb. 2.9: ZIEL Entwurf 1 mit Blindtext und dadrüber liegendem Suchinterface

Abb. 2.10: Informationsbereich


31

f1

f2

f3

f4

Menü

f5 Times New Roman

18

Nutzen Sie die Suchfunktion, um Ihr Ziel sofort zu erreichen.

Rückgängig

Schriftgröße

Wiederherstellen

Schriftart festlegen für das ausgewählte Wort den kompletten Absatz

f6 Dick

f9

f10

f11

f12

Strg + S

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Die Wortberge Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.

Entwurf 2 Dieser Entwurf zeigt, wie das Interface mit dauerhaft sichtbaren Menüelementen aussieht. Die Elemente sind nach Gestaltgesetzen voneinander abgetrennt gruppiert. Jede Hauptgruppe umfasst weniger als sieben oder Elemente, damit sich der Benutzer diese leicht im Kurzzeitgedächtnis merken kann (siehe Hick‘s Law). Auf diese Weise kann beim ersten scannen durch das Menü zwischen den Ebenen Menüsuche, Eingabekorrektur, Schriftformatierung, Dokumentoptionen und Textsuche unterschieden werden. Nach der Entscheidung für einer der Hauptebenen, zum Beispiel Schriftformatierung, liegt in der Gruppe ebenfalls die maximale Zahl der Entscheidungen bei sieben Elementen. Eine Unterteilung der Hauptebenen analog zur Anordnung der Funktionstasten war leider sinngemäß nicht vernünftig umsetzbar. Die Belegung der Rückgängig- und Wiederherstellen-Funktion auf den Funktionstasten ist nicht befriedigend, weil sich systemweit und auch systemübergreifend Strg + z bzw. Strg + y durchgesetzt haben. Aber auch hier kann man Abweichungen feststellen. So verwendet Adobe bei seinen Produkten in der Regel Strg + Umschalttaste + z zum Wiederherstellen des letzten Schrittes. Durch die Einbettung in den Kontext der Funktionstasten und die deutliche Beschriftung ist es aber eine funktionierende Lösung.

Abb. 2.11: ZIEL Entwurf 2

f1

CTRL+C Menü CTRL+X

f2

f3

f4 18

Copy Cut

CTRL+V Paste Nutzen Sie die Suchfunktion, Schriftgröße RückWiederUndo um Ihr Ziel sofort zuCTRL+Z erreichen. gängig herstellen

f5 Times New Roman

Schriftart festlegen für das ausgewählte Wort den kompletten Absatz

f6 Dick

f9

f7 Kursiv f8

f10

f11

f12

Strg + S

Links Rechts Zentriert Blocksatz Ausrichtung

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Unterstrichen Schriftfarbe DELETE Delete SHIFT+DELETE Delete the selected item permanently without placing the item in the Recycle Bin CTRL+RIGHT ARROW Move the insertion point to the beginning of the next word CTRL+LEFT ARROW Move the insertion point to the beginning of the previous word CTRL+DOWN ARROW Move the insertion point to the beginning of the next paragraph CTRL+UP ARROW Move the insertion point to the beginning of the previous paragraph CTRL+SHIFT with any of the arrow keys Highlight a block of text SHIFT with any of the arrow keys Select more than one item in a window or on the desktop, or select text in a document CTRL+A Select all Weit hinter den Wortbergen, fern derforLänder F3 keyhinten, Search a file or Vokalien a folder und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, großen Sprachozeans. ALT+ENTER View theeines properties for the selected item Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt Es the ist active ein paradiesmatisches in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht ALT+F4 sie mit den nötigen Regelialien. Close item, or quit the activeLand, program einmal von der allmächtigen Interpunktion die Blindtexte beherrscht ALT+ENTER Displaywerden the properties of the selected object – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber Zeilethe Blindtext, ihr Name war Lorem ALT+SPACEBAR beschloss eine kleine Open shortcut menu for the active window Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden hinterhältigen Semikoli, doch das CTRL+F4 Close the active document in programs that enable youFragezeichen to have multipleund documents open simultaneously Blindtextchen ließ sich nicht beirren. Switch between the open items ALT+TAB

Die Wortberge

ALT+ESC

Cycle through items in the order that they had been opened

ALT+SPACEBAR CTRL+ESC ALT+Underlined letter in a menu name F10 key RIGHT ARROW LEFT ARROW

Display the System menu for the active window Display the Start menu) Display the corresponding menu Activate the menu bar in the active program Open the next menu to the right, or open a submenu Open the next menu to the left, or close a submenu•

F6 key Cycle through the screen elements in a window or on thein desktop Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial den Gürtel und machte sich auf F4 key Display the Address bar list in My Computer or Windows Explorer den Weg. SHIFT+F10 Display the shortcut menu for the selected item

Abb. 2.12: Shortcutsübersicht. Eingeblendet nach langem Drücken der Strg-Taste

Shortcuts sichtbar machen: Neben der Mixedinitiative Unterstützung, beherrscht das System noch eine weitere schnell erreichbare Option, um Kurzbefehle anzeigen zu lassen. Shortcuts werden in der Regel über die Steuerungstaste eingeleitet und durch drücken einer weitern Taste ausgeführt (Strg + N = neues Dokument). Wenn der Benutzer vier Sekunden lang die Steuerungstaste gedrückt hält und keine weitere Aktion folgt, werden alle Shortcuts, die mit dieser Taste eingeleitet werden, angezeigt. Nach drücken der zweiten Taste oder loslassen der Steuerungstaste, verschwindet diese Übersicht wieder und der Shortcut wird ggf. gleichzeitig ausgeführt.

Mit dieser Lösung wird eine gute Sichtbarkeit der Standardfunktionen erreicht. Aber was soll der Standard sein? Jeder wird das Programm ein wenig anders benutzen. Während die Einen mit Stilvorlagen arbeiten, bevorzugen die Anderen eher die kurzfristige Änderung einzelner Worte, weil sie den Aufwand für das Konzept einer guten Stilvorlagenstruktur scheuen. Der erfahrene Benutzer wird Funktionen wie die Eingabekorrektur beherrschen, ohne auf das Menü mehr zu schauen, weil diese Shortcuts sehr häufig verwendet werden. Hier könnte das System wieder die Initiative übernehmen und dem Benutzer eine Verkleinerung des sichtbaren Bereichs vorschlagen, oder das ersetzen gelernter


32

Menüpunkte durch Elemente, die zwar häufig, aber in der Regel noch über die Suchfunktion verwendet werden. Leider hat das den Nachteil, dass das visuelle Mapping der Funktionsübersicht, dann nicht mehr mit der Anordnung der Funktionstasten auf der Tastatur übereinstimmen würde. Icons Die Übersicht besteht größtenteils aus Textbegriffen und markanten Formen, um das Formgedächtnis des Menschen zu nutzen, statt den heute sehr beliebten Icons. Icons sind kleine Symbole, die vom Menschen schnell erkannt, gedeutet und im Gedächtnis gespeichert werden. Das Problem hier ist aber die Deutung. Jede Form kann je nach Vorwissen, Interessen und Kontext, in welchem der Benutzer sie sieht, anders interpertiert werden. Das hat den Grund, dass Icons nicht so selbsterklärend sind, wie es viele Gestalter glauben. Ein einzelnes Icon von nur wenigen Pixeln Größe kann eine Handlungen nur mit einer ergänzenden Funktionserklärung, also durch Worte, ausdrücken. Bedeutet ein Diskettensymbol ohne Kontext automatisch für jeden Menschen »Speichern des aktuellen Dokumentes«? Es könnte auch »Auswerfen der Diskette«, »Prüfen der Diskette auf Fehler«, »Erklärung, was eine Diskette überhaupt ist« darstellen. Ebenso wie ein Türsymbol ohne Erklärung nur für eine Tür steht. Erst durch den Mouse-Over Text wird aus der Tür die Bedeutung »Verlassen des Programms« ersichtlich. Die Darstellungen von Objekten haben auch den Nachteil, dass sie Moden und dem technologischen Fortschritt untergeordnet sind. Dennoch aber aus Gründen der Standardisierung, oder vielleicht auch »Gewohnheit« im Interface verbleiben und somit den erklärenden Zweck nicht mehr erfüllen. Hier kann man wieder das Beispiel des Diskettenicons anführen. Wann haben Sie zuletzt eine Diskette verwendet? Doch was soll man statt dessen abbilden? Eine Festplatte – die haben die meisten Benutzer ebenfalls noch

nicht gesehen. Zudem sind sie in Gehäuseform und Größe nicht standardisiert bzw. es gibt mehrere Varianten. Bei einem Memorystick, Speicherkarte oder zukünftig vielleicht dem Tesafilmstreifen sind ähnliche Probleme erkennbar.

Ist das anklicken von Buttons für Anfänger leichter, und somit »Einsteigerfreundlicher«, als das eintippen von Text? Folgende Überlegung sollte die Frage beantworten.

Auch bereiten iconlastige Menüs Schwierigkeiten beim lernen von Applikationen oder bei dem Support über das Telefon. In beiden Fällen müssen die Lehrer die Symbole umschreiben oder Ortsangaben verwenden. Was in einer Beschreibung wie dieser Enden könnte: »Benutzen Sie das Symbol in der zweite Reihe von oben, zehntes von links, wenn Sie Ihr Menü nicht anders angepasst haben sollten«. Ähnliche Probleme bereiten auch Pull-Down Menüs in Lehrsituationen, wenn lange Wege beschrieben und von den Schülern nachvollzogen werden müssen.

Der Benutzer kann Anfangs nicht schnell auf der Tastatur schreiben. Die Bedienung mit der Maus bereitet aber ebenfalls noch Koordinationsschwierigkeiten.

Daher sind die (wenigen) verwendeten Symbole mit dem Ziel einer Einprägung der Form zu verstehen, anstelle einer Erklärung der Funktion. Beim Vor- und Zurückmenü sind die Pfeiltasten und Symbole wohl zu sehr an Musikplayer Tastenbeschriftungen angelehnt. Eventuell wäre eine farbige Kodierung geeigneter? Dazu waren keine Forschungsergebnisse zu finden. Texticons Ein Vorteil der Fokussierung auf textliche Erklärungen liegt auch in der Lokalisierung. Hier muss man nicht zuvor prüfen, ob und wie das dargestellte Objekt in der jeweiligen Kultur verstanden wird, sondern kann in der verwendeten Sprache kommunizieren. Worte werden von uns als einzelne Pakete anhand Anfangsbuchstaben, Ausschlag der Ober- und Unterlängen sowie den Endungen erkannt und gelesen. Die Geschwindigkeit, mit der wir Begriffe erkennen, hängt sicherlich auch mit der Lesehäufigkeit zusammen, kann aber generell als relativ schnell verstanden werden. Die Erkennungsdauer eines Icons wird somit in vielen Fällen kaum der eines geschriebenen Begriffes überlegen sein.

Der Benutzer möchte Text verfassen (Tastatur), nicht in einem 3D-Raum navigieren (Maus / Tastatur, siehe Computerspiele).

Durch das häufige primäre Ziel, Text verfassen, welches der Grund für das Starten der Textverarbeitungssoftware ist, verbessert sich die Geschwindigkeit des Schreibens recht schnell.

Benutzer bemerkt den Fortschritt in Form von Zeitersparnis und weniger Tippfehlern.

Die Motivation steigt durch stetigen Produktivitätsfortschritt im Erreichen des primären Zieles.

Aber: Sekundärziele, wie die notwendige Navigation in Menüstrukturen, profitieren von diesem Fortschritt nicht. Das Erlernen weiterer Eingabegeräte, nur um Sekundärziele zu erreichen, erscheint für die Benutzer von Textverarbeitungssoftware zum einfachen Erreichen des Zieles »Text verfassen und gestalten«, nicht sinnvoll und somit nicht motivierend. Er kann in dem Fall nicht von Fortschritten in der Haupttätigkeit profitieren.


nü Suche

33

Zuletzt ausgeführte Suchen, vom

Dem Benutzer wurde die Vergabe

Suchfeld aus älter werdend.

eines Shortcuts für »Tabulator« emp-

Ob es auch hier Sinn macht nach

fohlen. Shortcuts werden, wie heute

Tastatureingaben nicht zutreffende

bereits in Pull-Down Menüs, neben

Begriffe auszusortiert werden, müssen

dem Menüelement angezeigt.

Tests zeigen.

f1

f2

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Menü

18

Nutzen Sie die Suchfunktion, um Ihr Ziel sofort zu erreichen.

Rückgängig

f5 Times New Roman ZuLETZT bENuTZT:

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Die Wortberge

Ausrichtung Tabelle Inhaltsverzeichnis

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und Fußnote einfügen versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht Seitenoptionen einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der Menügroße Suche Oxmox riet ihr davon ab, da es dortTwimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

Tabelle

Tabulator Strg +int den Gürtel und machte sich auf Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial Text den Weg. Transformieren + 13

ZuLETZT bENuTZT:

Tabellarischer Lebenslauf Import eines Spreadsheets Support und Community Forum

Absatzformate

Erweiterungen, Addons, Designs

Lehrgänge & Vorlagen

Online Erweiterungen

Farbe Seiten

Kategorisierung

Wird Tabulator beim ersten Tastendruck Ausrichtung

Hinweis auf

Tag gestützte

weitere Sucher-

Tutorials und

gebnisse

Hinweis auf On-

eingeklappt

line Community

Tabelle Inhaltsverzeichnis

Abb. 2.13: Suche nach »t«.

Doch auch die Verwendung von wörtlicher Bezeichnung von Menüelementen birgt Nachteile. So wird auch ein richtig gelesener Fachbegriff nur dem Fachmann hinreichend erklären können, was dieser Menüpunkt für eine Funktion erfüllt. Auch gibt es oft mehrere Begriffe für ein Vorhaben. Wenn die Interfacedesigner einen anderen Sprachschatz gebraucht, als die Benutzer kennen, kann es auch hier zu Verständnisproblemen kommen. Eine Lösung dessen wird im nachfolgenden Kapitelabschnitt zur Frustvermeidung dargelegt. Der nebenstehende Suchinterface Entwurf zeigt die Funktion als den Content überblendendes Element. Damit wird wieder die Aufmerksamkeit des Benutzers klar gesteuert. Die Funktionsrichtung entspricht der Leserichtung von links nach rechts. Zuerst erfolgt die Auswahl einer Kategorie, anschließend wird der Suchbegriff eingegeben. Vordefiniert ist die Kategorie Menüsuche, wodurch eine sofortige Eingabe von Buchstaben eine Auswahl in diesem Menü nicht notwendig macht, es wird eingeklappt und der Fokus des Benutzers auf das nun dynamisch suchende Suchfeld gelenkt. Unterhalb der Menüergebnisse sind die Zusatzfunktionen der Onlinefunktion aufgeführt.

Fußnote einfügen Seitenoptionen

T

f1

Tabelle Tabulator

f2

f3

Rückgängig

Wiederherstellen

Menü

f4 18

Nutzen Sie die Suchfunktion, um Ihr Ziel sofort zu erreichen.

f5 Times New Roman ZuLETZT bENuTZT:

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Farbe

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Tabulator

Die Wortberge

Text + 13

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Tabelle Inhaltsverzeichnis

Transformieren Tabellarischer Lebenslauf

Ausrichtung

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und Fußnote einfügen versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht Seitenoptionen einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der Menügroße Suche Oxmox riet ihr davon ab, da es dortTabelle wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

Tabelle einfügen

Lehrgänge & Vorlagen

Tabelle zeichnen Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf Tabelle importieren den Weg. Tabelle automatisch generieren Tabellarischer Lebenslauf Import eines Spreadsheets

Support und Community Forum Erweiterungen, Addons, Designs Abb. 2.14: Ausschnitt: aktuelle Suche

Online Erweiterungen

Support und Community Forum Erweiterungen, Addons, Designs

Abb. 2.15: Suchmaske nach Eingabe von »Tabelle«

Lehrgänge & Vorlagen

Online Hilfe und Erweiterungen

Frustvermeidung durch die Onlinecommunity Die Menüführung durch zuvor vom Benutzer einzugebende Begriffe hat weitere Vorteile. Über die interne Anbindung an einen Thesaurus können dem Benutzer alternative Suchbegriffe vorgeschlagen werden, falls seine Vorstellung nicht den Fachbegriffen entspricht. Des weiteren können, durch eine Anbindung an ein Online Community System, Tags (Stichworte und alternative Bezeichnungen) zu einzelnen Menüelementen vergeben werden. Wenn eine kritische Masse für ein Menüelement die gleichen Tags vergeben hat, kann man dieses Element auch über die Eingabe der Tags erreichen. So pflegen die Benutzer ihren Workflow zum Teil selbst und profitieren von der Mühe anderer, ebenfalls zur Verbesserung der Arbeitsweise und Zufriedenheit, insbesondere von nicht-Domainexperts, beigetragen zu haben. Ferner kann der Benutzer, falls weder Thesaurus, noch Tags zum gewünschten Erfolg führen, direkt aus dem Programm heraus im Communityforum nach dieser Funktion fragen oder eine Feature Anfrage an die Entwickler schicken. Die Absicht dahinter ist auch, dass zu keinem Zeitpunkt eine Frustsituation eintreten kann, weil der Benutzer seinem Ziel nicht näher kommt. Es gibt quasi keine Sackgasse. Zudem wird durch das loggen der Sucheingaben aller Benutzer des Programms eine Auswertung für die Entwickler ermöglicht. Eventuell möchten hunderte Benutzer eine Funktion aufrufen, welche die Entwickler zuvor noch nicht modelliert haben? Auf diese Weise wird die komplette Usergemeinde in die Weiterentwicklung, Communitypflege und Entwicklung von Innovationen eingebunden. Der Wille der Menschen zur Teilname an Online Communities und Verbesserung von Informationen ist an den bekannten »Web 2.0« Applikationen, wie zum Beispiel der großen Nutzergemeinde von myspace oder wikipedia zu sehen. Die Begeisterung der freiwilligen Mitarbeiter ist enorm. Nach Wikipedia Angaben wächst die Datenbank derzeit täglich um über 560 neue Artikel.


34

Fokussteuerung Nach Khazaeli (2005) sehen wir »im Leseabstand in einem Radius von 1,5 cm scharf […]. Bereits bei einer Abweichung von 3 cm ist die Schärfe des Wahrgenommenen nur noch halb so groß, und auch die Farbigkeit nimmt ab. « Dennoch nehmen wir, obwohl wir uns nicht darauf Konzentrieren, Objekte außerhalb dieses Bereiches wahr. Unsere Aufmerksamkeit springt in sehr kurzen Abständen um den Fokuspunkt herum und ermöglicht uns dadurch die Wahrnehmung von weiteren Objekten, die in der bewussten Wahrnehmungskette folgen werden. So kann bereits vorher eine Verarbeitung stattfinden und der Mensch, ohne sich darüber aktiv Gedanken zu machen, eine Vorauswahl des nächsten wahrzunehmenden Objektes treffen. Diese Fähigkeit ermöglicht es uns, eine Aufgabe konzentriert zu verarbeiten, während wir gleichzeitig unser Umfeld noch wahrnehmen, um Veränderungen, zum Beispiel Gefahren, rechtzeitig zu bemerken. Diese Erkenntnis folgt zu einer Überarbeitung des Menüs. Die Auswahl der Suchkategorie vor Suchbeginn ist relativ komplex zu bedienen. Direkt nach Aufruf der Suche mit der f1 Taste ist diese aktiv und kann mit den Cursortasten nach-oben und nach-unten navigiert werden. Sobald man aber mit der Eingabetaste in das Suchfenster wechselt, wird die Kategorieauswahl eingeklappt, damit nicht zu viele Textelemente gleicher Größe und Priorität die Konzentration des Benutzers stören. Die Schwierigkeit besteht nun darin, wie der Benutzer wieder zurück in die Kategorieauswahl gelangen könnte und wie die Suchergebnisse dann behandelt werden. Ein sofortiges Löschen der Suchergebnisliste würde die Mühe der Zeicheneingabe des Nutzers sofort zerstören. In diesem Zusammenhang wäre es daher interessanter alle Kategorien gleichzeitig zu durchsuchen, sowie die Ergebnisse quantitativ gegeneinander zu stellen. Der Benutzer könnte auf

diese Weise bei einem nicht vorhandenen Suchbegriff in der Kategorie »Menüsuche« sofort sehen, dass es dazu Treffer in den Kategorien »Hilfe« und »Erweiterungen« gibt, ohne dass er vorher auf die Idee kommen muss, zuerst wieder in die Kategorieauswahl zu wechseln und sich (in diesem Beispiel sogar zwei mal) für die Betrachtung weiterer Möglichkeiten zu entscheiden. Diese Überlegungen resultierten in einer dreidimensional in Kreisform angeordneter Folge der Kategoriebegriffe. Eine Farbkodierung dient der späteren groben Zuordnung, sobald die quantitative Suchanzeige sichtbar wird. Nach drücken der f1 Taste sieht der Benutzer seine zuletzt eingegebenen Begriffe (braun). Nach drücken einer Buchstabentaste drehen sich die Elemente im Uhrzeigersinn und der Cursor befindet sich automatisch im Suchfenster für die menüweite Suche (grün). Parallel dazu werden aber auch alle weiteren geöffneten Kategorien durchsucht. Der Benutzer sieht aber diese Suchergebnisse nur in Form der unterschiedlich langen bunten Balken. Sobald er die Ansicht mit der Tastenkombination Strg + Cursortaste nach-links (im Uhrzeigersinn) oder Strg + Cursortaste nach-rechts (gegen den Uhrzeigersinn) dreht, erscheinen die gerade anstelle der Menüsuche in den Vordergrund gedrehte Kategoriesuchergebnisse. Zu keinem Zeitpunkt wird die Suche einer der Kategorien unterbrochen oder gelöscht. Jederzeit kann gedreht, und dadurch die Suche in den einzelnen Kategorien durch Eingabe weiterer Buchstaben stärker eingegrenzt, werden. Durch betätigen von Strg + Cursortaste nach-unten kann der Benutzer vertikal in den Suchergebnissen navigieren und mit der Eingabetaste eines der Elemente bestätigen. Das Menü schließt sich und der Benutzer sieht die darauf folgenden Möglichkeiten zur Manipulation seines Contents oder weitere Details zu einem angebotenen Addon. Ergebnisse der Übersetzungsfunktion werden unterhalb des Eingabefeldes angezeigt, und beim Bestätigen in den Content des Benutzers, an der letzte Cursorposition und in markiertem Zustand, übernommen.

Aufmerksamkeit und Automatismus Der Mensch ist in der Lage Tätigkeiten, die er öfter wiederholt, automatisch aufzuführen, ohne dass sie einer ständigen bewussten Kontrolle bedürfen. Wie zum Beispiel das Gehen. Obwohl es die Koordination vieler Körperteile bedeutet, können wir unsere Konzentration während des Gehens auf ein Gespräch mit anderen Menschen lenken, ohne dass die weitere Fortbewegung unterbrochen wird, oder der Gang derart unkontrolliert abläuft, dass wir über unsere eigenen Beine stolpern. Wir entwickeln also für bestimmte Tätigkeiten, die immer nach einem gleichen Muster ablaufen, Automatismen. Erst diese Automatismen ermöglichen es uns, das knappe Gut der kontrollierten Aufmerksamkeit gezielt einzusetzen, ohne das völlige Einstellen anderer Tätigkeiten. Auch das Schreiben auf einer Tastatur wird, wie man es von »Vielschreibern« kennt mit der Zeit weitestgehend automatisiert. Texte werden so schnell eingetippt, dass der Benutzer nicht in der Lage wäre aktiv über die Position der einzelnen Tasten nachzudenken. Er konzentriert sich ohnehin vollkommen auf das Verfassen eines sinnvoll klingenden Inhaltes. Diese unbewusste Tätigkeit, der Automatismus, lässt sich belegen, wenn dem Verfasser ein fremdsprachiges Tastaturlayout vorgelegt wird. Auf englischen Tastaturen sind zum Beispiel die Tasten »y« und »z« umgekehrt angeordnet, als auf deutschen. In diesem Fall würde der Benutzer zunächst bei der Verwendung dieser Buchstaben seinen Schreibfluss unterbrechen und bewusst die Lage der beiden Tasten kontrollieren. Nach kurzer Zeit würden aber bereits Fehler auftauchen, da der Automatismus wieder die Kontrolle übernommen hat und der Benutzer seine Aufmerksamkeit auf den Text lenkt. Automatismen sind, einmal gelernt, schwer zu verändern. Durch das Erleichtern von einfachen Aufgaben (mit dem Computer), sind sie aber im Interfacedesign anzustreben. Durch zu kontextabhängige Eigenschaften (z.B. Position) des Eingabegerätes Maus, sind sie damit kaum umsetzbar.


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Tags

Übersetzung

Erweiterungen Strg + Pfeiltasten

Menüsuche

Online Hilfe

Zuletzt verwendet Absatzformate Farbe Seiten Tabulator Ausrichtung Tabelle Inhaltsverzeichnis Fußnote einfügen

Suchvorgang mit dem 3D Menü Dieses Menü hat eine Zoom Menü ähnliche Funktion. Der Benutzer kann zur gleichen Zeit nur eine einzige Suchkategorie lesen. Die übrigen werden nur schematisch dargestellt. Sobald der Nutzer das Menü dreht, wird das gerade gesehene nicht mehr lesbar und legt sich als Farbfläche in den Hintergrund. Die nun in den Vordergrund drehende Kategorie wird lesbar und die Suchergebnisse anwählbar. Durch die Größenunterschiede wird eine mögliche Relevanz der anderen Kategorien durch eine unscharfe Wahrnehmung ermöglicht. Es ist beabsichtigt, dass klare Informationen auf diese Weise nicht die Konzentration des Benutzers stören und seine zuvor getätigte Wahl einer der Kategorien unsinnig erscheinen lassen. Auf diese Weise hilft das System dem Benutzer nicht zu viele Informationen zur Wahl zu stellen.

T

Te

AutoText Tabelle Tabulator Textabschnitt Textfeld Textmarke

AutoTextFormat BlindText HTML Text Engine OnlineTexter Teds Image Library Testseite Texterweiterung W3.org Test WikiTexter

Abb. 2.16: Ansicht nach drücken von f1. Abb. 2.17: Menüsuche

Abb. 2.18 : Erweiterungen

Tippfehler In der Regel werden die meisten Menüelemente mit ca. 3 eingegebenen Zeichen bereits sehr weit eingegrenzt. Die Eingabe des Buchstaben »t« würde beim aktuellen MS Word 2003 Menü nur noch sechs Suchergebnisse zur Folge haben, die Ergänzung der Suche um ein »e«, sprich die Suche nach »te«, ergibt nur noch zwei Treffer. Der Benutzer muss in der Hauptfunktion dieses Menüs nur sehr wenig eintippen und kann anschließend mit den Cursortasten ähnlich wie im Pull-Down Menü seine Auswahl treffen. Bei der Suche nach Erweiterungen kann es sinnvoll sein, konkreter zu Suchen. Damit der Benutzer nicht durch Tippfehler frustriert wird und nicht mehr weiter weiß, werden bereits innerhalb des Menüs Worte zur Korrektur vorgeschlagen. Falls diese nicht zutreffend sind, kann der Benutzer direkt Anfragen in die Tags Datenbank, an Entwickler von Erweiterungen oder ins Forum stellen.

Tebulle 0 Treffer. Meinten Sie...

Tabelle Tabulator Falls die Vorschläge nicht zutreffen, nutzen Sie unsere Online Community:

Tags Erweiterungen Communityforum

Abb. 2.19: Korrekturvorschläge


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Communityfunktionen 2004 hat der Gründer und Namensgeber des O‘Reilly Verlags, Tim O‘Reilly, den Begriff »web 2.0« in einer Publikation gebraucht, um eine bedeutende Änderung des Verhaltens von Internetnutzern zu umschreiben. Mit einem Satz erklärt, besteht das web 2.0 aus millionen Menschen, die nicht mehr nur passiv Informationen konsumierenden, sondern sich aktiv an ihrer Generierung beteiligen. Die technischen Vorraussetzungen, die oft als web 2.0 Anwendungen tituliert werden, gab es schon seit Jahren, denn ohne einer breiten Verbreitung von Internetbrowsern, die zum Beispiel Java Script unterstützen, wäre der Einsatz dieser Technologie auf Internetseiten nicht sinnvoll, weil nur wenige Menschen die damit verbundenen Funktionen überhaupt sehen würden. Die bereitwillige Teilnahme der Internetnutzer an sogenannten »social networking websites«[8] kann, mit einer entsprechend gestalteten Integration, auch für die Entwicklung und Pflege von Softwareprodukten einige positive Vorteile haben: • Abfrage von Funktionswünschen der Kunden auf Basis des Alltagseinsatzes, dadurch sehr realitätsnah • Meldung von Programmfehlern • Gegenseitiges (kostenfreies) Bereitstellen von Erweiterungen[9] mitsamt einer Qualitätskontrolle durch die Community in Form von Bewertungen und Kommentaren • Entscheidungshilfe für den Kauf bzw. die Nutzung der Software auf Basis authentischer »Kundenstimmen«

Aktuelle (unvollständige) Liste zu finden unter: http://en.wikipedia.org/wiki/Social_networking_sites

Sogenannte »Addons«, wie sie seit vielen Jahren in Computerspielen üblich sind und erfolgreiche Spiele, wie im Beispiel von »Half-Life« (1998) mit der Erweiterung »CounterStrike« noch heute von bis zu 200.000* Spielern gleichzeitig gespielt wird (* Quelle: http://steampowered.com/status/game_stats.html)

• Reduzierung der Supportanfragen durch öffentliche Foren, in welchen auch Benutzer auf Fragen antworten können, die ggf. auftretende Probleme bereits mit einem »workaround«[10] lösen konnten • Im Fall von Open Source Software: Schnelle Entwicklungsprozesse durch das Zusammentragen von Leistungen mehrerer Spezialisten, ohne erhöhter Kosten durch ihren Einsatz (außer Kontrollfunktion) • Sobald die Konkurrenz das Bedienungskonzept kopieren, werden die meisten Benutzer wohl dennoch, durch die Verbindungen zur Community und der eigenen Integrierung (Bewertungen etc.), bei ZIEL bleiben

10 Begriffsklärung: Der Begriff wird häufig im Bereich der Softwareentwicklung verwendet. Tritt ein Fehler in einem Programm auf, lässt sich oft eine Hilfskonstruktion finden, mit der man schnell zum gewünschten Ziel gelangt. (Quelle: de.wikipedia.org, Stand 24.03.2007)


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communityteilnahme Entscheidend für die Akzeptanz der Software unter den »Sozialbookmarks-Taggern«, »Bloggern«, »Forumpostern« und »Wikischreibern«[11], ist die Kommunikation der Vorteile der Community. Der kritische Benutzer wird seine Zeit nicht in einer Onlineplattform verbringen wollen, welche ihm nicht die Möglichkeit bietet, einen gewissen Status innerhalb der Gemeinschaft erreichen zu können und dadurch die Motivation zur weiteren Teilnahme aufrecht zu erhalten. Der Größte Teil der Communitymitglieder wird hingegen die Arbeit einiger weniger konsumieren und erst bei längerfristiger Integration in der Community, zum Beispiel in Form von der Beantwortung von Fragen unerfahrener Benutzer, mitwirken. Mit steigenden Fähigkeiten, werden auch eigene Inhalte produziert. Hier muss das Einstiegslevel möglichst niedrig gehalten werden, um schnell positives Feedback zu erlangen und somit zur weiteren Teilnahme zu motivieren. Partizipationsmöglichkeiten ZIEL basiert auf einer zentrale Datenbank für alle erhältlichen Erweiterungen. Diese bietet die Möglichkeit einer schnellen Bewertung über ein Punktesystem, umfassende Bewertung über Kommentare und die aktive Teilnahme durch Ergänzungsmöglichkeiten. Sobald der Benutzer positiv von einer bereitgestellten Erweiterung oder Information profitiert hat, wird er, durch die starke Integration und somit einfache und schnelle aktive Teilnahme, selber motiviert sein, ebenfalls zur Gemeinschaft beizutragen, wenn die Möglichkeiten für Neulinge einfach und allgemein genug, für Anwender mit Spezialfähigkeiten (wie zum Beispiel im Bereich Programmierung oder Grafik/Layout) aber immer noch eine gewisse Herausforderung bieten, um selbst etwas dabei zu lernen und, für alle sichtbar, sinnvoll beigetragen haben. 11 Abgeleitete Bezeichnungen aus den Aktivitäten

Folgende Funktionen sind integriert, um den Nutzer zu aktivieren und als aktives Mitglied in die Nutzergemeinschaft einzuführen: • Erweiterungen der Programmfunktionen durch offene Programmierschnittstellen Kleine aktive Anwendergruppe, weil umfangreiche Programmierfähigkeiten notwendig sind. Sehr große passive Zielgruppe. • Erweiterung der Designvorlagen durch das Erstellen und Abspeichern eigener Layouts Große aktive Anwendergruppe, da keine komplexen und speziell zu lernenden Fähigkeiten notwendig sind. Große passive Zielgruppe. • Erweiterung der Suchgenauigkeit durch die Vergabe von Tags[12] Sehr große aktive Anwendergruppe, weil keine besonderen Fähigkeiten notwendig. Sehr große passive Zielgruppe. • Erweiterung der Hilfefunktion durch offene Diskussionsforen Sehr große aktive Anwendergruppe, weil keine besonderen Fähigkeiten notwendig. Sehr große passive Zielgruppe.

12 Indexierung von Objekten durch Schlüssenworte. Im Fall von ZIEL sind Objekte auch gleichzeitig Suchbegriffe. Tags haben den Vorteil, im Vergleich zur einer stammbaumähnlichen Sortierung, diese starre Kategoriestrukturen durch flexible Ketten von Schlüsselworten, kontextunabhängig beschreiben und finden zu können.


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Entwurf 3 Die Darstellung des Anwendungsinterfaces bedarf weiterer Modifikation. Entwurf 2 gleicht zu stark dem Aussehen heutiger Standardinterfaces, wodurch das Umdenken beim Benutzer erschwert werden könnte. Die Gliederung und das Benutzen von Eingabefeldern erinnert außerdem zu sehr an Buttons, welche mit der Maus auswählbar sind. Desweiteren löst dieser Entwurf noch nicht die Problematik der Darstellung nur jener Funktionen, welche wirklich tatsächlich gebraucht werden.

Taste: f1

MENÜ Funktion

Strg + 2 Strg + 3

f2

f3

f4

Format: Überschrift 2 Folgeformat: einfacher Absatz Tastaturbefehl: (nicht vergeben)

Schriftart: Times New Roman, Regular kursiv Größe: 18 pt

Ausrichtung: linksbündig Zeilenabstand: 22 pt Farbe:

Die Wortberge Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

Daher bietet Entwurf 3 folgende Änderungen: • Die Menüsuchfunktion ist prominenter und auffälliger. • Die kleingliedrige Navigationsleiste ist nun einer reinen Statusanzeige gewichen, die sich dynamisch je nach Kontext, in welchem sich der Cursor befindet, verändert. Informations-Interface, statt Buttons-Interface Diese Änderungen visualisieren nun wieder die Grundidee besser, bieten aber immer noch den Vorteil eines ständigen Feedbacks über die Contentelemente, die nach dem WYSIWYG (What You See Is What You Get) Prinzip dargestellt werden. Der Benutzer soll, wenn der Cursor an einer dafür sinnvollen Stelle steht, immer über die Eigenschaften des Elementes informiert sein. Im Fließtext wäre das zum Beispiel das Absatzformat. Innerhalb einer Tabelle sind aber eher die Tabellenfunktionen wichtiger. Da die Funktionstasten nicht umbelegt werden, kann der Benutzer auch innerhalb der Tabelle noch die Schriftfunktionen mittelsf1der Tasten f2, f3 und f4 aufrufen. Die Informationen werden lediglich nicht dauerhaft MENÜ Funktion angezeigt, da sie außerhalb der Sonderelemente bereits recht häufig benutzen werden. Sollte der Benutzer dennoch diesen f1 Automatismus nicht sofort verstehen, bzw.MENÜ dass die anderen Funktion Funktionstasten weiterhin aktiv sind, kann er natürlich immer noch Die Wortberge über die f1 Taste das suchgestützte Menü aufrufen.

Zeichen Tabelle Grafik

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.

Abb. 2.20: ZIEL Entwurf 3

Taste: f1

Informationen

Tabelle und

Hinweis auf die

Cursorposition

Suchfunktion

f5

MENÜ Funktion

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Zeichen Tabelle Grafik

Strg + 1 Strg + 3

Format: Zeilen: Spalten:

Standard Tabelle 4 4

f6

f7

Rahmen: Linie Größe: 1 pt Farbe:

Breite: 126 mm Höhe: automatisch Hintergrundfarbe:

Die Wortberge

Taste:

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Zeichen Tabelle Grafik

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Zeichen Tabelle Grafik

Strg + 2 Strg + 3

f2

f3

f4

Format: Überschrift 2 Folgeformat: einfacher Absatz Tastaturbefehl: (nicht vergeben)

Schriftart: Times New Roman, Regular kursiv Größe: 18 pt

Ausrichtung: linksbündig Zeilenabstand: 22 pt Farbe:

f6

f7

Rahmen: Linie Größe: 1 pt Farbe:

Breite: 126 mm Höhe: automatisch Hintergrundfarbe:

f5

Taste:

Strg + 1 Strg + 3

Format: Zeilen: Spalten:

Standard Tabelle 4 4

Abb. 2.21: Ausschnitte aus dem contextsensitiven Informationsmenü

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben.

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.

Abb. 2.22: ZIEL Entwurf 3. Der Cursor befindet sich innerhalb einer Tabelle


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Unterteilung in »Anfänger«, »Fortgeschrittener« und »Profi« Wie zeigt man dem Benutzer nur die Informationen, die er zur effizienten Erfüllung seines Zieles braucht, ohne ihn zu fragen oder eine potentiell falsche selbstständige Anpassung des Interfaces zu verlangen? Sind unterschiedlich umfangreiche Darstellungen nach dem Erfahungsgrad sinnvoll? Diese Gliederung macht bei einem Interface wenig Sinn. Denn wer wäre ein Anfänger, und wer ein Profi? Oft wird angenommen, dass der Profi die meisten Programmfunktionen nutzt und somit ein vollständiges Interface zu sehen bekommen sollte, insbesondere spezielle Bürofunktionen, wie die Serienbrieffunktion von MS Word. Dennoch werden weder in jedem Büro täglich Serienbriefe verschickt, noch kann man jemanden automatisch als einen Profi bezeichnen, der dies tut. Man müsste eigentlich vom umgekehrten Fall ausgehen. Der Anfänger wird, zum Beispiel aus Preisgründen, versuchen möglichst viele Aufgaben mit nur einer Software zu erledigen und ggf. Kompromisse eingehen, wenn es nicht so funktioniert, wie er möchte. Der Profi hingegen ist auf einen möglichst effizienten Workflow bei hohen Qualitätsansprüchen angewiesen und wird somit für bestimmte Funktionen unterschiedliche Programme benutzt, weil diese letztendlich günstiger in der Anschaffung sind, als uneffizienter Zeitverbrauch und dadurch langfristig höhere Kosten durch den hohen Stundenlohn des Profis. Resümierend kann man sagen, dass die Unterscheidung eines Softwareinterfaces nach Erfahrungsgrad nicht sinnvoll modellierbar ist. Statt dessen können nur die benutzerspezifischen Anfordernungen analysiert und als Ausgangspunkt herangezogen werden. Je breiter und inhomogener aber die Zielgruppe ist, desto schwieriger wird auch dieses Vorhaben.

Modellierung der Grundbedürfnisse Das Problem der zielgruppenspezifischen Gestaltung des Menüs ist kaum zu lösen. Welches sind die 20 Prozent der am häufigsten verwendeten Funktionen? Man könnte die in 2.1 herausgefundenen Ergebnisse der Sekretärin verwenden, aber kann man diese Ergebnisse verallgemeinern? Die in den Personas modellierten Benutzer würden eher allesamt unterschiedliche Funktionen brauchen. Anna nutzt wegen ihres Studiums häufig Recherchefunktionen, Ivan braucht eher tabellarische Auflistungen mitsamt ein paar Cliparts, Ewa möchte in erster Linie eine erweiterte E-Mail Anbindung nutzen. Oder doch eher die Design- und Briefmuster? Über die grundlegende Eingabe von Text hinaus, sind die Nutzungsszenarien somit sehr unterschiedlich. Und können, je nach Aufgabe, kurzfristig wieder ganz anders ausfallen. Wenn Anna zum Beispiel eine Einladung für eine Party erstellen möchte, braucht Sie ähnliche Funktionen wie Ewa. In wissenschaftlichen Datenbanken wird sie in dieser Zeit wohl eher nicht recherchieren. Die kaum vorhersehbare Nutzungsvielfalt der Kunden bleibt ein Argument für die bevorzugung der Suche, statt eine dauerhafte Darstellung von Menüelementen. Der Entschluss das Informationsmenü auf nur drei, und somit leicht auf die Funktionstasten zu mappenden, Ebenen zu erweitern, scheint dadurch auch sinnvoll. Zudem können die konkreten Vorhaben und Ziele der Benutzer durch die Eingabe in die Suchmaske gespeichert und ausgewertet werden. Dies bietet Möglichkeiten einer automatisierten Mitteilung von benötigten Zusatzfunktionen und schafft einen neuen Weg der Kommunikation von, womöglich innovativen, gewünschten Konzepten durch die Benutzer an die Entwickler. Diese könnten sogar beim nächsten Programmstart speziell angesprochen werden: »Ewa, hast du vor zwei Stunden nach einer Vorlage für eine Hochzeitseinladung gesucht? Wir haben soeben eine entsp. Vorlage zum Download für nur 5,- Euro veröffentlicht.


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Vorteil der nachträglichen Erweiterung Indem der Benutzer zu Beginn seiner Arbeit mit ZIEL nur die grundlegenden Funktionen, um überhaupt Text verfassen und formatieren zu können, erhält, wird er veranlasst seine Software selbstständig bewusst zu erweitern. Die Motivation der Modifikation wird angeregt, weil ein konkreter Nutzen dargestellt und vom Benutzer verstanden wird und er somit auch die Motivation aufbaut, den Umgang damit zu erlernen. Die Erweiterungen können Funktionen zur erweiterten Manipulation des Contents ermöglichen, sowie Programme und Dienste in ZIEL integrieren. Diese Addons können auch kostenpflichtige Zusatzdienste sein, die gegen geringes Entgeld zur Verfügung gestellt werden. Denn um mit der Vielzahl an alternativen Textverarbeitungsprogrammen konkurrieren zu können, muss ZIEL einen besonders günstigen Einstieg ermöglichen, am besten kostenlos.

überlagern, außer bei contentunabhängigen Aktionen, wie dem Veröffentlichen des Dokumentes.

Navigation innerhalb

Karteikartensyste:

Entfällt:

der Modifikatoren über

Navigation über die

Abbrechen Funktion

Strg + Pfeiltasten oder

Tabulatortaste

über die ESC Taste

zur direkten Anwahl die

Diese Anforderungen erfüllt bereits heute das Microsoft Word 2003 Menüelement recht gut. Abb. 2.23 zeigt die notwendigen geringen Änderungen, die am bestehenden Standardinterface notwendig wären. Eine Neugestaltung ist in diesem Fall nicht notwendig, auch weil das Konzept dieser Arbeit nicht zu sehr ins Detail gehen soll und im Umfang, der eine entsprechend genauen Betrachtung notwendig macht, innerhalb der Zeitvorgaben nicht umsetzbar ist.

bereits bekannte Funktion Alt + f (Schriftart)

Dieses Businessmodell kann bei einigen Webdiensten, wie zum Beispiel »wordpress.com« oder auch dem Online Spiel »Second Life« beobachtet werden. Die generelle Nutzung steht hierbei jedem offen und kann zum zeitlich unbegrenzten Ausprobieren und Einarbeiten genutzt werden. Erst, wenn der Benutzer mit der Software zufrieden ist und besondere Komfortfunktionen und Zusatzdienste nutzen möchte, verdienen die Hersteller. Contentmanipulation Mit der Contentmanipulation sind die Teile des Menüs gemeint, welche aufgerufen werden, wenn der Benutzer über die Suche oder durch drücken der Funktionstasten ein spezielle Manipulation am Inhalt vornehmen möchte. Eine Herausforderung ist dabei sowohl den Fokus des Benutzers auf das sich öffnende Menü zu lenken, als auch die Bearbeitungsschritte durch live Änderungen im Content nachvollziehbar zu präsentieren. Das Auswahlfenster darf den Content nicht

Abb. 2.23: Microsoft Word 2003 Zeichenbearbeitung Live Vorschau bleibt

Entfällt:

Entfällt:

erhalten, da das Menü

Strg + Enter = Bestätigen

Abbrechen Funktion

keinen Platz für die Sicht

und zum Hauptfenster

über die ESC Taste

auf den Content lässt.

zurückkehren


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I should have used the term „perceived affordance,“ for in design, we care much more about what the user perceives than what is actually true. Don Norman Autor von »The Design of Everyday Things«


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3. Workflow Vergleich Microsoft Word 2003 Vs. ZIEL

Ich möchte mit einem Tabulator das heutige Datum in einer Zeile mit meiner Textüberschrift setzen. Das Datum soll rechtsbündig auf der Seite stehen, die Überschrift bleibt linksbündig. Mein Ziel: Tabulator / Abstand

Das brauche ich auch für meine Speisekarten!


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Lösen der Aufgabe in Microsoft Word 2003

16 1. Nach der Texteingabe muss die Hand von der Tastatur genommen, und die Maus ergriffen werden. 2. Mauszeiger finden, im GUI orientieren und die angezeigten Icons scannen, ob dort die Tabulatorfuktion zu finden ist. 3. Gefunden: 4. Fund war ein Fehler. Es wird der gesamte Absatz eingerückt. Das ist nicht die gewünschte Tabulatorfunktion. Eingabe: Strg + z.

5. Aufruf des Pull-Down Menüs. (Screenshot zeigt eine Fotomontage) Aber ein Tabulator scheint sich weder »Einfügen«, noch »Format«ieren zu lassen. Unter »Tabelle« ist nur die, für das Vorhaben zu komplexe, Tabelle zu finden. Kein Hinweis auf den Tabulator. 6. Das Benutzen der Hilfefunktion scheint die einzige Lösung zu sein. Ein Klick in die Suchmaske (es werden 2 angeboten) ist notwendig. 7. Die Hand muss von der Maus zurück zur Tastatur geführt werden, um den Suchbegriff einzugeben. Microsoft schlägt die Eingabe eines

ganzes Satzes vor. Eine Suche während des Tippens findet nicht statt. Die Suche muss mit der Eingabetaste gestartet werden. 8. Eine Anwahl der Suchergebnisse über die Tastatur ist mit der Tabulatortaste (die eigentlich einem ganz anderen Zweck dienen sollte) möglich. Eine freie Navigation innerhalb der Suchergebnisse ist damit nicht möglich, die Tabulatortaste als Auswahlwerkzeug kennt nur eine »Fahrtrichtung« (siehe Bild oben). Ein Mal zu oft gedrückt bedeutet erneut durch alle Zeilen navigieren zu müssen. Alternativ: 9. Nach der Texteingabe muss die Hand von der Tastatur genommen, und die Maus ergriffen werden. 10. Mauszeiger finden, im GUI orientieren und die Maus zu einem der Suchergebnisse bewegen. 11. Auf »Setzen von Tabstopps« klicken. Es wurde eigentlich nach »Tabulator« gesucht. Der Begriff taucht in der Suchergebnisliste nicht auf. »Tabstopps« klingt aber zumindest ähnlich – kaum verwirrend. 12. Es öffnet sich ein Fenster mit allgemeiner Erklärung zum Tabstopp. 13. Nach dem einmaligen Drücken der Tabulatortaste springt die Auswahl auf »Alle zeigen«. Das Drücken der Enter Taste ruft keine Änderung hervor.

1

14. Mauszeiger finden, im GUI orientieren und die Maus auf das Feld »alle zeigen« navigieren und klicken. 15. Es erscheint eine fast 2000 Zeichen lange Beschreibung in mehreren Farben und Schriftschnitten. Der Hinweis, dass man die Tabulator Taste innerhalb einer Zeile zumindest ein Mal betätigt haben muss, um die Formatierung des Tabulators darzustellen, wird aber nicht erwähnt. Ebenso wenig, wie die Tabulatortaste überhaupt aussieht, denn statt »Tabulator« stehen auf vielen Tastaturen nur zwei Pfeile. 16 Ein Teil der Anweisung lautet: »Klicken Sie auf dem horizontalen Lineal auf die Stelle, an der Sie einen Tabstopp setzen möchten.« 17. Beim Klick auf das Lineal passiert nichts. Bei einem Doppelklick öffnet sich das Fenster »Seite einrichten«. 18. Ein Klick leicht unterhalb des Lineals erzeugte den gewünschten Tabulator. 19. Drücken der Tabulatortaste. Ziel erreicht.


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Lösen der Aufgabe in ZIEL Ergebnis Microsoft Word 2003 In Microsoft Word 2003 wird ein Benutzer ohne Word-Vorkenntnisse erst über Umwege und das Aufrufen der Hilfefunktion zum Einrichten der Tabulatoren gelangen. Doch auch die Hilfe ist nicht präzise genug, um trotz genauer Befolgung der Anweisung, ohne zwischenzeitigem Scheitern zum Ziel zu gelangen. Die Möglichkeit der Änderung der Tabulatorenabstände ist sogar derart unscheinbar, dass ein Anfänger womöglich gar nicht auf die Idee kommen würde, dass er statt zigfachem drücken der Spacetaste, den gewünschten Abstand sinnvoller über die Tabulatortaste, zu finden auf einer jeden Tastatur, erreicht. Der Assistent meldet sich in diesem Fall jedenfalls nicht. Ergebnis ZIEL In ZIEL (siehe rechte Spalte) wird der Nutzer auf die Einstellmöglichkeiten nach dem Benutzen der Tabulatortaste sofort aufmerksam gemacht und zum aktiven Anpassen aufgefordert (wenngleich die Vorgaben durch bestätigen auch ohne Anpassung übernommen werden können). So wird der Benutzer nicht mehrere Tabs einfügen, weil er ohne Vorkenntnisse noch nicht das mentale Modell von anpassbaren Tabulatorabständen hat. Im Übrigen funktioniert die vorgestellte Lösung auch für mehrere gesetzte Tabulatoren. Die Navigation erfolgt durch das Drücken Taste: f1 Zeichen der Steuerungstaste [Zahl], um zum gewünschten Tabulator zu+ 2 MENÜ Funktion + Sie können alle Funktionen Strg Tabelle mit der f1 Taste erreichen. Strg + 3 Grafik navigieren:

Störung durch automatisch startende Assistenten Prinzipiell erscheint die Verwendung von zu vielen automatisierten Vorgängen, die auf eine Aktion des Benutzers reagieren, eher einen störenden, als einen helfenden Eindruck beim Benutzer zu hinterlassen. Das Problem ist, dass die Interpertation durch die Software oft nicht dem Ziel des Nutzers entspricht. So erstellt Microsoft Word 2003 für jede Textänderung eine neue verschachtelte Formatvorlage. Dadurch entstehen auch Formatvorlagen für nur ein mal verwendete Sonderregelungen, oder anschließend angewendete heruntegeladene Designvorlagen funktionieren ohne ersichtlichen Grund nicht richtig. Der Freiheit der Nutzung, sowie der daraus resultierende großen Nutzungsvielfalt, folgt häufig ein irrationales Vorgehen durch den unerfahrenen Benutzer. Die Folge sind nicht mehr nachvollziehbare Eingriffe in sein Dokument.

Taste:

f1

MENÜ Funktion

Strg + 1

Die Wortberge

links

rechts

Strg + 2

zentriert

f3

f4

Format: Überschrift Folgeformat: einfacher Absatz Tastaturbefehl: Strg + ü

Schriftart: Gill Sans MT, Regular unterstrichen Größe: 30 pt

Ausrichtung: linksbündig Zeilenabstand: 22 pt Farbe:

Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.

Taste:

f1

MENÜ Funktion

Zeichen Tabelle Grafik

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Strg + 2 Strg + 3

f2

f3

f4

Format: (nicht vergeben) Folgeformat: (nicht vergeben) Tastaturbefehl: (nicht vergeben)

Schriftart: Gill Sans MT, Regular unterstrichen Größe: 30 pt

Ausrichtung: linksbünd Zeilenabstand: 22 pt Farbe:

1. Der Benutzer drückt an gewünschter Stelle die Tabulatortaste. Tabulatorabstand Ausrichtung links

rechts

zentriert

dezimal

Die Wortberge

Taste: f1

hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in 2. DieWeit Tabulatoreinstellungen erscheinen im Fokus des Betrachters. Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und sie mit den nötigen Es ist linken ein paradiesmatisches in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht Er versorgt wird aufgefordert den Regelialien. Abstand vom SeitenrandLand, in Zeneinmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. timetern anzugeben, und Ausrichtung zu wählen. DieLorem VoreinstelEines Tages aber beschloss einedie kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das lung (»10«) ist markiert, so ist eine direkte Zahleneingabe möglich. Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

MENÜ Funktion

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Zeichen Tabelle Grafik

Strg + 2 Strg + 3

f2

f3

f4

Format: (nicht vergeben) Folgeformat: (nicht vergeben) Tastaturbefehl: (nicht vergeben)

Schriftart: Gill Sans MT, Regular unterstrichen Größe: 30 pt

Ausrichtung: linksbündig Zeilenabstand: 22 pt Farbe:

Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf Tabulatorabstand Ausrichtung den Weg. 22 cm

links

rechts

zentriert

dezimal

Die Wortberge Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

3. Eingabe des Abstandes. Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf Durch Drücken von Strg + Cursortaste nach rechts gelangt man in den Weg. die Ausrichtungswahl. Ein weiteres Drücken markiert »rechts«. Anschließend mit Enter bestätigen, um wieder in die Contentbearbeitung zu gelangen.

MENÜ Funktion

22 cm

f2

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

Taste: f1

Tabulatorabstand Ausrichtung

Strg + 2 Strg + 3

Die Wortberge

10 cm

Das selbstständig einblendende Tabulatormenü von ZIEL funktioniert daher anders. Hier wird keine Funktion automatisiert, sondern bewusst nach einer Eingabe gefragt, um dem Benutzer auch das erlernen des Programmes zu ermöglichen, ohne diese Funktion im Handbuch nachschlagen zu müssen. Die Tabulatortaste ist eine klar definierte Sondertaste, welche somit die Automatisierung der Abstandsabfrage legitimiert. Nur in den seltenen Fällen dürfte der vordefinierte (zuletzt verwendete) Wert dem Ziel des Nutzers entsprechen. In diesem Fall reicht ein weiteres weil sie im Kontext des Abstandes an f2 eintippen von Buchstaben, f3 f4 Format: (nicht vergeben) Schriftart: Gill Sans MT, Regular Ausrichtung: linksbündig erster Position des Eingabefeldes keinen Sinn ergeben und somit Folgeformat: (nicht vergeben) unterstrichen Zeilenabstand: 22 pt Tastaturbefehl: (nicht vergeben) Größe: 30 pt Farbe: das Ignorieren durch den Benutzer nahelegen.

Zeichen Tabelle Grafik

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Zeichen Tabelle Grafik

Strg + 2 Strg + 3

f2

f3

f4

Format: (nicht vergeben) Folgeformat: (nicht vergeben) Tastaturbefehl: (nicht vergeben)

Schriftart: Gill Sans MT, Regular unterstrichen Größe: 30 pt

Ausrichtung: linksbündig Zeilenabstand: 22 pt Farbe:

dezimal 3

Strg + 4

Strg + 5

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

Die Wortberge

24.03.2007

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

4. Eingabe des Datums. packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf Es Ziel erreicht. den Weg.


45

Lösen der Aufgabe in ZIEL über die Menüsuche Taste:

f1

MENÜ Funktion

Zeichen Tabelle Grafik

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Strg + 2 Strg + 3

f2

f3

f4

Format: Überschrift Folgeformat: einfacher Absatz Tastaturbefehl: Strg + ü

Größe:

Schriftart: Gill Sans MT, Regular unterstrichen 30 pt

Ausrichtung: linksbündig Zeilenabstand: 22 pt Farbe:

Ergebnis Der Vergleich zeigt, dass das ZIEL System dem bereits seit Jahrzehnten weiterentwickelten Microsoft Word 2003 in der effizienten und zugleich einfachen Bedienung des Menüs überlegen ist. Nach dem Eintippen von nur einem Buchstaben, wird die Auswahl der Suchergebnisse auf bereits nur noch wenige, leicht überschaubare, Treffer eingegrenzt. Die Suche berücksichtigt dabei keine verbindenden Worte, wie zum Beispiel »für«, »und« oder »der«. Auch werden Minuskeln mitten im Wort oder am Wortende nicht berücksichtigt. Versalien stehen immer im Suchfokus.

Die Wortberge Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonantien leben die Blindtexte. Abgeschieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines großen Sprachozeans. Ein kleines Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nötigen Regelialien. Es ist ein paradiesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. Nicht einmal von der allmächtigen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unorthographisches Leben. Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem Ipsum, hinaus zu gehen in die weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele von bösen Kommata, wilden Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nicht beirren.

Es packte seine sieben Versalien, schob sich sein Initial in den Gürtel und machte sich auf den Weg.

Tags

Erweiterungen Strg + Pfeiltasten

Menüsuche

Online Hilfe

Zuletzt verwendet

Übersetzung

Online Hilfe

absatzformate Farbe Seiten tabulator ausrichtung tabelle Tags inhaltsverzeichnis Strg +einfügen Pfeiltasten Fußnote

Erweiterungen

Menüsuche

Suchvorgang mit dem 3d menü dieses menü hat eine Zoom menü ähnliche Funktion. der Benutzer kann zur gleichen Zeit nur eine einzige Suchkategorie lesen. die übrigen werden nur schematisch dargestellt. Sobald der nutzer das menü dreht, wird das gerade gesehene nicht mehr lesbar und legt sich als Farbfläche in den hintergrund. die nun in den vordergrund drehende Kategorie wird lesbar und die Suchergebnisse anwählbar. durch die größenunterschiede wird eine mögliche relevanz der anderen Kategorien durch eine unscharfe Wahrnehmung ermöglicht. es ist beabsichtigt, dass klare informationen auf diese Weise nicht die Konzentration des Benutzers stören und seine zuvor Suchvorgang mit dem 3d menü getätigte Wahl einer der Kategorien unsinnig erscheinen lassen. dieses menü hat eine Zoom menü ähnliche Funktion. der Benutzer auf diese Weise hilft das System dem Benutzer zu viele informatikann zur gleichen Zeit nur eine einzige Suchkategorie lesen. die onen zum managen zur verfügung zu stellen. übrigen werden nur schematisch dargestellt. Sobald der nutzer das menü dreht, wird das gerade gesehene nicht mehr lesbar und legt sich als Farbfläche in den hintergrund. die nun in den vordergrund drehende Kategorie wird lesbar und die Suchergebnisse anwählbar.

texterweiterung W3.org test Wikitexter Abb. Menüsuche

Abb. Menüsuche

Abb. : Erweiterungen

te autotextFormat Blindtext html text engine onlinetexter teds image library testseite texterweiterung W3.org test Wikitexter Abb. : Erweiterungen

Erik Spiekermann

Group discussion

Enter 2005

35

Bei der Suche nach erweiterungen kann es hingegen Sinnvoll sein, konkreter zu Suchen. damit der Benutzer durch tippfehler frustriert wird und nicht mehr weiter weiß, werden bereits innerhalb tippFehler des menüs Worte zur Korrektur vorgeschlagen. Falls diese nicht in der regel werden die meisten menüelemente mit ca. 3 eingezutreffend sind, kann der Benutzer direkt anfragen in die tags dagebenen Zeichen bereits sehr weit eingegrenzt. die eingabe des tenbank, an entwickler von erweiterungen oder ins Forum stellen. Buchstaben »t« würde beim aktuellen mS Word 2003 menü nur noch sechs Suchergebnisse zur Folge haben, die ergänzung der Suche um ein »e«, sprich die Suche nach »te«, ergibt nur noch zwei treffer. der Benutzer muss in der hauptfunktion dieses menüs nur sehr wenig eintippen und kann anschließend mit den cursortasten ähnlich wie im pull-down menü seine auswahl treffen.

Weitere Workflow Szenarien Die Arbeitsschritte für das verwenden anderer Funktionen sind im Grunde immer gleich. Die Redundanz einer erneuten Analyse tebulle erscheint daher an dieser Stelle nicht notwendig. Interessant hingegen wird die Betrachtung einer Ergänzung des Kategoriesystems. So ist durch die Installation weiterer Kategorien, unter Erweiterungen durchsuch- und sofort downloadbar, eine stärkere Verzahnung mit populären Web 2.0 Diensten möglich. tebulle

Falls die vorschläge nicht zutreffen, nutzen Sie unsere online community:

zutreffend sind, kann der tagsBenutzer direkt anfragen in die tags datenbank, an entwicklererweiterungen von erweiterungen oder ins Forum stellen. communityforum

Abb.

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KISD Students & Fran Samalionis from IDEO

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0 Treffer. Meinten Sie...

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Zuletzt verwendet 2. Im Fokus des Betrachters erscheinen die bereits verwendeten absatzformate Suchbegriffe. Falls der »Tabulator« zuletzt gesucht wurde, würde Farbe durch die größenunterschiede t te wird eine mögliche relevanz der anderen Kategorien durch eine unscharfe Wahrnehmung er an ersterSeiten Stelle stehen und könnte durch drücken der EnterermögTaste Bei der Suche nach erweiterungen kann es hingegen Sinnvoll sein, autotextFormat autotext tabulator licht. es ist beabsichtigt, dass klare informationen auf diese Weise konkreter zu Suchen. damit der Benutzer durch tippfehler frustabelle Blindtext tabelle ausrichtung nicht die Konzentrationhtml des Benutzers stören underscheinen. seine zuvor triert wird und nicht mehr weiter weiß, werden bereits innerhalb tabulator text engine tabulator werden und die Tabulatoreinstellungen sofort bestätigt tabelle getätigte Wahl einer der Kategorien unsinnig erscheinen lassen. des menüs Worte zur Korrektur vorgeschlagen. Falls diese nicht textabschnitt inhaltsverzeichnis textfeld einfügen Fußnote textmarke

1. Drücken der f1 Taste 2. Navigation zur Flickr Menükategorie mit dem Shortcut Strg + Cursor nach-rechts oder Strg+ Cursor nach-links 3. Eingabe eines Suchbegriffs . ggf. Modifikation oder Spezifikation durch die Eingabe weiterer Tags, getrennt durch ein Komma

Die daraus entstehenden Vorteile, insbesondere für regelmäßige Nutzer, einer sogenannten »blinden Bedienung« durch die schnell entstehenden Automatismen auf Basis immer gleicher Eingabewege, im Gegensatz zu der sich frei auf dem Monitor bewegenden, und somit positionsabhängigen, Maussteuerung, wurden bereits zuvor angesprochen.

1. Der Benutzer drückt an gewünschter Stelle die Funktionstaste f1.

Übersetzung

Workflow die Benutzung mehrerer Applikationen, das Speichern auf der Festplatte und dem anschließendem Einbinden über das Pull-Down Menü bedeutet:

0 Treffer. Meinten Sie...

tabelle tabulator

Falls der Benutzer zum Beispiel den Dienst »Flickr«[1] nutzt, kann er mit dem entsprechenden Addon in den Tags des Dienstes suchen und erhält, statt textlichen Suchergebnissen, die entsprechend getaggten Fotos zur direkten Einbettung in sein Dokument. Auf diese Weise kann mit folgenden Schritten ein Foto aus einer Online Datenbank heraus integriert werden, welches im heutigen

Falls die vorschläge nicht zutreffen, nutzen Sie unsere online community:

tags erweiterungen communityforum

Abb.

3. Durch drücken der Taste t wird automatisch in die Menüsuche gedreht. Hier können die unten aufgeführten Suchergebnisse mit der Eingabe weiterer Buchstaben spezifiziert werden. 4. Der Benutzer entscheidet sich aber drei Mal die Cursor nach unten Taste zu drücken, anschließend Enter. Weiteres Vorgehen gleicht der Beschreibung auf Seite 44 ab Schritt 2.

Fotocommunity (http://www.flickr.com)

. Die aufgelisteten Fotos werden wie Textelemente anderer Kategorien behandelt. So ist die Markierung eines Fotos mit den Cursor nach-unten Taste möglich Taste:

f1

f9

MENÜ Funktion

Zeichen Tabelle Grafik

Sie können alle Funktionen mit der f1 Taste erreichen.

Die Wortberge 8 cm x 8 cm kein um Rahmen

Strg + 1 Strg + 2

Grafik Breite x Höhe Textumfluss

Breite: Höhe: Quelle:

f10 8 cm 8 cm flickr.com

Rahmen um Objekt

1 pt

Textfluss: Rahmen: Rahmenfar

Abstände Farbe

0 pt, 1pt l

Weit hinten, hinter den Wortbergen, fern der Länder Vokalien und Konsonan schieden wohnen sie in Buchstabhausen an der Küste des Semantik, eines gro Bächlein namens Duden fließt durch ihren Ort und versorgt sie mit den nöti diesmatisches Land, in dem einem gebratene Satzteile in den Mund fliegen. N gen Interpunktion werden die Blindtexte beherrscht – ein geradezu unortho Eines Tages aber beschloss eine kleine Zeile Blindtext, ihr Name war Lorem I weite Grammatik. Der große Oxmox riet ihr davon ab, da es dort wimmele v Fragezeichen und hinterhältigen Semikoli, doch das Blindtextchen ließ sich nic

Es packte seine sieben schob sich in den Gürtel 6. Die Bestätigung mitVersalien, der Entertaste bindet dassein Foto Initial in den Weg. den Content ein. Es erscheint ein Optionsmenü.


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4. Fazit und Ausblick

Die Arbeit hat gezeigt, dass heutige grafische Softwareinterfaces einige Schwächen aufweisen, die in erster Linie mit dem stetig steigenden Funktionsumfang der Programme zusammenhängen, welchen die aktuellen GUI Normen nicht mehr effizient genug lösen können. Bei der Neugestaltung eines Interfaces müssen sehr viele Faktoren bedacht werden. Die meisten noch, bevor der erste Benutzer eine tatsächliche Interaktion am Computer erfahren kann. Die (Un)Fähigkeiten des Menschen mit den Funktionen eines derart komplexen Objektes, wie den heutigen Computerprogrammen, in eine produktive und zufrieden stellende Interaktion zu bringen, ist eine ebenso komplexe Aufgabe. Denn die verschiedenen Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen zu bedenken und die erarbeiteten Lösungen allgemein anwendbar zu gestalten, bedeutet immer wieder eine Korrektur der zuerst sinnvoll erscheinenden Ideen. Und all das noch lange bevor über Detaillösungen nachgedacht werden kann. Schon die erste Wahrnehmung des Benutzers bedeutet eine geistige Interaktion mit dem dargebotenen Interface. Wie wird es aufgenommen? Welche mentalen Modelle ruft es beim Benutzer hervor? Und stimmen diese mit den tatsächlichen Funktionen des Programms überein? In der Tat sind seit der Vorstellung des ersten grafischen Benutzerinterfaces keine grundlegenden Innovationen mehr bis in die Haushalte der Kunden gelangt. Die Maus besitzt heute statt eines Trackballs eine lasergestützte Präzisionserkennung, die Rechner

werden immer kleiner und schneller, bei weniger Stromverbrauch, und all das zu immer günstigeren Preisen. Statt nur an einem festen Computerarbeitsplatz, ist heute der Gebrauch von handlichen, vollwertigen, Computern nahezu überall möglich. Doch die Form der Interaktion mit dem, was der Computer primär leisten sollte, nämlich der menschengerechten Erstellung, Verwaltung und zur Verfügung Stellung von Inhalten, hat sich kaum weiterentwickelt. Die Applikationen, mit denen es uns erst möglich wird unsere Ideen mit dem Computer zu visualisieren, bieten uns immer mehr Möglichkeiten der Bearbeitung, Verarbeitung, Zusammenarbeit und Vereinfachung unserer Tätigkeiten. Aber all diese Funktionen sind wiederum Informationen, die zuerst vom Benutzer verarbeitet, und mit den oben genannten Zielen in Einklang gebracht werden müssen. Insbesondere noch unerfahrene, oder im Umgang mit der Maus ungeschickte Benutzer, werden dadurch vor eine immer höher gelegte Einstiegshürde gestellt. Statt der Fokussierung auf die Ziele, die er mit der Nutzung des Computers erreichen möchte, wird der Benutzer zunächst mit Informationen versorgt. Wie die Arbeit gezeigt hat, wäre der umgekehrte Weg, der effizientere und insgesamt befriedigendere. Eine Neugestaltung erscheint auf Grund dieser Erkenntnisse sinnvoll, aber ist der Schritt zurück zu einem „Textinterface“ richtig? Nein, denn es ist kein Schritt zurück. Ganz im Gegenteil. Schließlich hat die gezeigte Form der Interaktion mit einem Textinterface


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nur noch recht wenig gemein. Genau genommen nur, dass Text eingegeben wird, statt mit der Maus zu navigieren. Hier enden die Gemeinsamkeiten bereits. Statt langer, unverständlicher Computerbefehlsketten der Vergangenheit, ist das erarbeitete Konzept ganz speziell auf die menschlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse zugeschnitten. Es ist auch weitaus benutzungsfreundlicher, als die derzeitigen Interfaces, die einzig der Funktionsschau dienen. Nach der bisher geleisteten genauen Planung und ersten vordefinierten Interaktionsschritten in Form von Papiermodellen und Storyboards und anschließendem Vergleich von Arbeitsabläufen mit bestehenden Softwarelösungen, muss eine tatsächliche, am Computer weitgehend interaktiv zu bedienende, Anwendung folgen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Interaktionsmodell erarbeitet und anhand einer einfachen Aufgabe mit einem Softwarepaket verglichen, in welches bereits tausende Arbeitsjahre an Entwicklung geflossen sind. Dabei wurden die Vorteile der Neuentwicklung sowohl in der Modellierung des Nutzungsverhaltens, als auch der Produktivität für erfahrene Benutzer, deutlich. Noch mehr Vergleiche und eine noch detailliertere Ausarbeitung bis hin zu Usabilitytests mit der Zielgruppe wären wünschenswert und werden in naher Zukunft auf Basis des in Flash erstellten Dummys erfolgen. Doch hat auch dieses Interface noch Schwächen. Über viele davon kann man derzeit nur spekulieren. Zum Beispiel, ob das System im Kontext einer Fotobearbeitung noch Sinn macht. Hier ist die Eingabe mit einem Grafiktablett oder Touchscreen eine weit verbreitete und effiziente Lösung, die Verwendung der Tastatur erfolgt eher zur Eingabe von Shortcuts. Würde die Menüsuche im Vergleich zur Navigation mit dem Zeichenstift auch effizienter sein? Hier können nur tatsächliche Tests und Messungen eine verlässliche Aussage ermöglichen.


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5. Anhang

5.1 Quellenverzeichnis »Goals, Operators, Methods, and Selection rules« Vergl. http://en.wikipedia.org/wiki/GOMS

http://www.rsi-online.de

http://cs.nyu.edu/~jhan/ftirsense

http://www.youtube.com/watch?v=kX8oYoYy2Gc

http://www.youtube.com/watch?v=12vFpBhWaVM

http://steampowered.com/status/game_stats.html

http://www.humanfactors.com

http:// www.ajaxwrite.com

http://www.sxc.hu/profile/stugstug

http://www.hotscripts.com

Raskin (2000), »The Human Interface«

http://www.google.de

Lidwell, Holden, Butler (2003) »Universal Principles of Design«

http://www.winhistory.de

Bürdeck (2005) »Design Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung«

http://en.wikipedia.org/wiki/Social_networking_sites Flickr Fotocommunity (http://www.flickr.com) The Digibarn Computermuseum (http://www.digibarn.com) GUIdebook«(http://www.guidebookgallery.org) http://rchi.raskincenter.org/demos/zoomdemo.swf Moser, Karin »Mentale Modelle und ihre Bedeutung« (http://www.symbolforschung.ch/seiten/karin_moser.pdf)

http://arstechnica.com Norman (2002) »The Design of Everyday Things«

http://www.cs.utexas.edu/ users/almstrum/cs373/general/personas.html

http://archive.org) Khazaeli (2005) »Systemisches Design« http://search.msn.com

http://www.golem.de/0701/50033.html

Nielsen, Loranger (2006) »Prioritizing Web Usability« http://altavista.com

http://www.youtube.com/watch?v=a4BlmsN4q2I http://docs.google.com

Preece, Rogers, Sharp, Benyon, Holland, Carey (1994) »Human-Computer Interaction«

http://www.apple.com)

Shneiderman, Plaisant (2005) »Designing the User Interface«

http://cs.nyu.edu/~jhan/ftirtouch/index.html


49

5.2 Erklärung Hiermit versichere ich, Lukas Golyszny, dass ich die Arbeit selbständig angefertigt habe und keine anderen als die angegebenen und bei Zitaten kenntlich gemachten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe. KÜln, 26.03.2007

Lukas Golyszny


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